#Notizen zu Namen

12. Februar 2015 | Unter neuer Führung ins Wahljahr

Schaffhauser Nachrichten
Robin Blanck

Die FDP Schaffhausen will zurück nach Bern: Nachdem der Schaffhauser Freisinn den Ständeratssitz von Peter Briner, der 2011 zurücktrat, nicht verteidigen konnte, will Reto Dubach ab 2016 für die Partei im Ständerat politisieren. Wird der Baudirektor am Parteitag vom 1. April von der Partei nominiert – woran kaum Zweifel bestehen dürften – so kommt es am 18. Oktober 2015 zu einer Kampfwahl: Bereits hat die SVP im Januar ihren bisherigen Vertreter Hannes Germann für eine erneute Kandidatur nominiert, und auch der parteilose Thomas Minder, der zweite Schaffhauser Vertreter in der kleinen Kammer, hat erst kürzlich angekündigt, erneut anzutreten. Dubach bezeichnet sich angesichts dieser Situation zwar als Aussenseiter, «aber einer mit intakten Chancen». Bliebe der Wahlerfolg aus, würde Dubach weiterhin als Regierungsrat im Amt bleiben.
Neuigkeiten konnte Regierungsrat Christian Amsler in seiner Funktion als Vorsitzender der FDP-Personalkommission im Hinblick auf die Nationalratswahlen verkünden: Nach intensiven Gesprächen sei es gelungen, mit dem Klettgauer Unternehmer Martin Kessler und Florian Hotz zwei «Topkandidaten» für den Nationalratswahlkampf zu gewinnen. «Dieses starke Zweierticket zeigt die Nähe der FDP zum Gewerbe und zur Wirtschaft», sagte Amsler. Auch hier müssen die FDP-Kandidaten gegen die beiden bisherigen Nationalräte Thomas Hurter (SVP) und Martina Munz (SP) antreten. Vor diesen Ankündigungen befasste sich die Partei mit der Parolenfassung zu den Abstimmungen vom 8. März und erteilten dabei dem Ständeratskandidaten in spe eine Absage: Mit einer deutlichen Mehrheit wurde die Energievorlage, für die sich der Baudirektor Dubach stark eingesetzt hatte, abgelehnt (Details im Kasten). Für die Partei noch wichtiger war aber die Klärung der Nachfolge von Parteipräsident Harald Jenny: Der Vorstand hatte der Versammlung Marcel Sonderegger, Jahrgang 1968, vorgeschlagen, Thomas Hauser sprach gestern von einem «Glücksfall für die Partei». Aktuell steht Sonderegger der Stadt-FDP vor. Der Familienvater und Ingenieur mit eigenem Büro in Schaffhausen begründet seine Kandidatur damit, dass er in der Vergangenheit im Parteivorstand verschiedentlich als Kritiker aufgetreten war – und jetzt selber in die Hosen steigen will. «Ich werde mich für gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft einsetzen», sagte er. Denn nur wenn die Wirtschaft floriere, verfüge der Staat auch über genügend Steuereinnahmen. Das Präsidium würde er als Ehrenamt ohne Entschädigung übernehmen. «Wer Geld verdient, macht sich abhängig», sagte Sonderegger. Stattdessen kündigte er an, die Arbeit auf die fünfköpfige Geschäftsleitung der Partei zu verteilen. Einwände gegen seine Wahl gab es nicht, und Sonderegger wurde einstimmig gewählt.


**Parolen: Nein zur Energievorlage und klares Ja zum Beitrag an das Fussballstadion im Herblingertal**

Am Schluss warnte Regierungsrat Reto Dubach davor, Risse in der Partei aufbrechen zu lassen, aber auch das half nichts: Mit 24 zu 11 Stimmen verweigerten die Parteimitglieder den beiden anwesenden Regierungsräten Dubach und Amsler die Gefolgschaft und beschlossen die Nein-Parole zur kantonalen Energievorlage. Vorausgegangen waren ein Pro-Referat von René Sauzet und eine ablehnende Stellungnahme von Marcel Montanari. In der Diskussion im Plenum wurden sowohl finanzielle als auch grundsätzliche Bedenken gegen die Vorlage ins Feld geführt: Ein Unternehmer lehnte die Einführung einer Förderabgabe mit der Begründung ab, dass er für seine Firma plötzlich bis zu 20 000 Franken mehr bezahlen müsste, «und das ohne einen Gegenwert». Mehrfach moniert wurde, dass die Massnahmen mit weitreichenden Eingriffen in die Privatsphäre und das Eigentumsrecht verbunden seien, was dem FDP-Credo zuwiderlaufe. Kein Gehör fand auch das Argument, dass sich mit Massnahmen zur Energieeffizienz Geld sparen lasse: «Wenn sich das rechnet, werden die Leute das auch ohne Förderprogramm tun», sagte Kantonsrat Christian Heydecker. Christian Amsler verteidigte die Vorlage als «moderat», und Reto Dubach betonte, dass es sich um zeitlich befristete Massnahmen handle, und kritisierte, dass mit Halbwahrheiten gegen die Vorlage argumentiert würde. Und er rief dazu auf, eine Verbindung von «Ökonomie und Ökologie» zu schaffen. Zustimmung gab es in der Folge für die Vorlage über das Erbschaftswesen, die Partei stellte sich hinter das beschlossene Budget und damit gegen das Referendum. Während die beiden nationalen Vorlagen abgelehnt wurden, beschloss die Stadtsektion mit einer deutlichen Mehrheit die Ja-Parole zum Stadionbeitrag.



Interimspräsident Thomas Hauser (l.) gratuliert dem neuen Parteipräsidenten Marcel Sonderegger zur einstimmigen Wahl ins Präsidium der Schaffhauser FDP.
Bild Selwyn Hoffmann

#Aktivitas

11. Februar 2015 | Spefuxen-Zeitung

Hier finden Sie die Spefuxen-Zeitung als PDF.

Diese Zeitung wird am Besuchsmorgen der Kantonsschule Schaffhausen vom Samstag, 14. Februar 2015 zum ersten Mal an die Kantonsschüler verteilt.

#Notizen zu Namen

13. Januar 2015 | Ein nüchterner Analytiker auf dem Bock

Schaffhauser Nachrichten
Claudia Härdi

Der Historiker Peter Scheck, der dieses Jahr den Kantonsrat leitet, macht den Eindruck, dass ihn nichts aus der Ruhe bringen kann. Er ist erstaunlich entspannt für einen Menschen, der im Kantonsparlament die brisante Debatte über das Sparpaket, «das Herzstück der diesjährigen politischen Diskussion im Kantonsparlament», laut Scheck, leiten muss. «Ich habe davor Respekt», sagt er. Er hofft, dass das Parlament einen Kompromiss finden wird, und ist davon überzeugt, dass auch die Bevölkerung dazu bereit wäre, einen Kompromiss einzugehen. Sein Ziel ist es, den Kantonsrat so zu führen, dass rasch ein Konsens gefunden wird. «Alles andere nervt mich», sagt Scheck, den vor allem die Endlosdebatten im Rat ärgern. Pfiff und Ironie in Debatten aber seien durchaus erlaubt. «Den Gegner darf man auch mal an die Wand spielen. Ich lege aber Wert auf einen anständigen Ton. Das ist mir wichtig», betont der Stadtarchivar.

**Beschränkte Macht**
Dass er als Kantonsratspräsident das Parlament steuern kann, daran glaubt er nicht: «Diese Macht hat man nicht.» Er könne zwar zur Versöhnung aufrufen. «Aber ob das gelingt?», fragt Scheck, der die verschiedenen politischen Positionen in seiner Fraktion, die er während dreier Jahre geleitet hat, als Vergleich heranzieht. «Wie will man eine Einigung im gesamten Rat zustande bringen, wenn es nicht einmal in der Fraktion klappt?» Es gebe in allen Parteien die Gemässigten, die Extremen und die Schlaumeier. Letztere seien diejenigen, die mal diese und mal jene Meinung vertreten würden, fügt Scheck, der sich selbst zu den gemässigten Politikern zählt, hinzu.

**Mit der Schule verbunden**
Er zieht die sachbezogene und analytische Gesprächskultur der Polemik vor. «Ich bin kein Hardliner und durchaus auch dazu bereit, dem anderen entgegenzukommen. Nicht nur in der Politik, auch im täglichen Leben suche ich den Kompromiss», sagt er. Aber auch ihm fällt es manchmal schwer, Kompromisse zu schliessen. Insbesondere wenn es um Sparmassnahmen an den Schulen geht. «Mit dem Abbau in der Bildung habe ich sehr Mühe. Das geht mir gegen den Strich», sagt Scheck, der sich durch seine nebenamtliche Tätigkeit als Maturitätsexperte an der Kantonsschule, an der Handelsschule KV und am Berufsbildungszentrum des Kantons Schaffhausen stark mit der Schule verbunden fühlt. «Wenn wir uns zum Ziel gesetzt haben, unsere Bildung zu fördern, sollten wir die Gelder dafür nicht kürzen. Das ist für mich ein totaler Widerspruch.»

**Freunde fürs Leben**
Bevor Scheck an der Universität Zürich Allgemeine Geschichte studierte und dort auch promovierte, seine Dissertation schrieb er zu den politischen Bündnissen der Stadt Schaffhausen von 1312 bis 1454, hatte der Schaffhauser SVP-Politiker an der Real- und Sekundarschule Rüdlingen und Buchberg selbst als Lehrer gearbeitet. Während seiner Lehrtätigkeit entdeckte er für sich das Fach Geschichte, denn ursprünglich wollte er Medizin oder Biochemie studieren. «Es ist erstaunlich, dass ich letztendlich Geschichte studiert habe. Physik und Chemie waren eher meine Stärken», bemerkt er. Die Arbeit mit jungen Menschen und der Kontakt zu ihnen ist ihm heute noch wichtig, sei es im Rahmen seiner Tätigkeit an der Kantonsschule oder auch in der Verbindung Scaphusia. Er sei an ihren Meinungen und Argumentationen interessiert. «Es ist reine Neugier», sagt er. Dass er auch am Leben junger Menschen Anteil nimmt, hat in Schecks Lebenslauf viel mit der Scaphusia zu tun. «Als Jugendlicher schliesst man dort Freundschaften fürs Leben, und der Zusammenhalt ist ausserordentlich gross.» Seiner Meinung nach lernt man in einer Verbindung Menschen besser kennen als in einem Verein. «Gerade in der Pubertät, wo man seine Sorgen und Nöte miteinander diskutiert, kommt man sich relativ nahe», sagt Scheck, der nebst der Scaphusia auch Ehrenmitglied der Technikerverbindung Fortuna ist. Für ihn jedenfalls sind die Verbindungen und die damit verbundenen Freundschaften sehr zentral.

**Geschichte ist Wissenschaft**
Seit 1996 leitet der heute 59-Jährige das Schaffhauser Stadtarchiv. Über die Stadt und den Kanton weiss er entsprechend viel, «aber längst nicht alles», wie er sagt. «Ich lerne jeden Tag wieder etwas Neues dazu.» Dass Historiker rückwärtsbezogene Denker seien, hält Scheck für Unsinn. Geschichte sei reines Handwerk. Und ein Historiker sei ein Wissenschaftler, der sich mit der Erforschung und Darstellung der Geschichte beschäftige. Es sei eine wissenschaftliche Herangehensweise – eine reine Analyse, sagt er. «Ob das die Vergangenheit oder die Gegenwart betrifft, ist absolut nicht entscheidend.» Entscheidend sei, dass Geschichte nie wertend sein dürfe.

**Ein nüchterner Analytiker**
Scheck kann man zu den nüchternen Analytikern zählen: Seine Aussagen sind kritischer Natur, aber nicht ohne Ironie. Sich selbst allzu ernst zu nehmen, sei ihm sehr fremd, sagt er. Nebst seiner Tätigkeit im Stadtarchiv, das er übrigens ins digitale Zeitalter überführt hat, engagiert sich der SVP-Politiker unter anderem auch in diversen Vereinen, und er ist Mitglied von Kommissionen und Beiräten. Der Stadtarchivar liest viel und gerne, denn das gehört seiner Meinung nach einfach zum Leben. Zur Entspannung spielt er Klavier. «So, wie andere ihr autogenes Training betreiben», sagt er. Am liebsten ist ihm Mozart oder die Improvisation. Sein Improvisationstalent kann er sicherlich auch gut als Kantonsratspräside gebrauchen.


**Peter Scheck: zur Person**

*Geburtstag:* 4. Juni 1956
*Schulen:* Primar-, Real- und Kantonsschule in Schaffhausen.
*Ausbildung:* Promovierte 1992 zum Dr. phil. I bei Prof. Dr. H. C. Peyer. Studium der Allgemeinen Geschichte (1982–1989). Lehrerseminar Schaffhausen (1976–1978).
*Weiterbildung:* Unter anderem Programmierung von Datenbankanwendungen an der Universität Zürich Irchel (1986–1989), römisches und germanisches Recht sowie Verfassungsgeschichte an der juristischen Fakultät Zürich (1986–1989), Literaturgeschichte und Mittelhochdeutsch am Deutschen Seminar der Universität Zürich (1983–1986).
*Berufliche Tätigkeit:* Seit 1996 Stadtarchivar von Schaffhausen. Davor unter anderem zuständig für den Aufbau und die Leitung der Dokumentationsstelle «Wirtschaft und Zeitgeschichte» (1995–1996) sowie die Leitung der Dokumentationsstelle «Wirtschafts- und Aussenwirtschaftspolitik» an der ETH Zürich (1991–1995).
*Politik:* Seit 2007 Kantonsratsmitglied. Fraktionspräsident der SVP-Fraktion (2011–2014).
*Militär:* Bis 2007 Hauptmann der Infanterie Waffenplatz St. Gallen.
*Auszug weitere Tätigkeiten:* Maturitätsexperte an Kantonsschule, Handelsschule KV und Berufsbildungszentrum des Kantons Schaffhausen. Vorstandsmitglied des Historischen Vereins Schaffhausen. Beirat des Hegau-Geschichtsvereins.
*Mitgliedschaften:* Ehrenmitglied der Techniker-Verbindung Fortuna und Mitglied der Scaphusia.
*Familie:* Verheiratet, vier erwachsene Kinder (Schwiegersöhne inklusive).
*Hobbys:* Tennis, Lesen, Reisen, Klavier.



Der Schaffhauser SVP-Politiker Peter Scheck zieht eine sachbezogene Gesprächskultur der Polemik vor. Er sieht sich als kompromissbereiten und offenen Menschen. Endlosdebatten im Rat strapazieren aber seine Toleranz ungemein.
Bild Selwyn Hoffmann


Schaffhauser Bock, 13.01.2015, Nr. 3
Marcel Tresch

*Der SVP-Politiker und Stadtarchivar Peter Scheck (58) ist höchster Schaffhauser des Jahres 2015*

**Zum Wohle der Bevölkerung**

Vor den Feiertagen wurde Peter Scheck zum neuen Präsidenten des Staatsparlamentes gewählt. Wie wird der SVP-Vertreter den Kantonsrat führen? Diese und andere Fragen beantwortet er dem «Schaffhauser Bock».

*«Schaffhauser Bock»: Wie beschreibt Peter Scheck sich selber als Persönlichkeit?*
Peter Scheck: Ich bin eher ein feinfühliger Mensch und versuche in erster Linie zu vermitteln. Eine Portion Humor und auch eine Prise Ironie fehlen dabei selten.

*Welche Stärken zeichnen Sie aus?*
Ich betrachte mich als durchschnittlich begabt. Vielleicht habe ich wenig auffallende Schwächen, aber auch nicht gerade herausragende Stärken wie etwa überdurchschnittliche Intelligenz, rhetorische Begabung, besonderes Durchsetzungsvermögen oder spezielle analytische Fähigkeiten.

*Was für eine Bedeutung hat für Sie das Präsidentenamt des Kantons Schaffhausen?*
Der Präsident ist Primus inter Pares, also Erster unter Gleichen. Es gilt für ihn in erster Linie, die Geschäfte des Kantonsrates sehr gut vorzubereiten, damit er auf Eventualitäten gefasst ist. Ebenso wichtig ist es, die Sitzungen fair und ausgewogen zu leiten. Das ist die Hauptaufgabe. Eine Zusatzaufgabe ist es, den Kantonsrat an besonderen Anlässen zu repräsentieren und ab und zu auch einige Grussworte aus Schaffhausen zu überbringen.

*Eine Aufgabe mit viel Würde oder Bürde?*
Ich denke, dass die Zeiten hierzulande endgültig vorbei sind, in denen ein solches Amt noch eine besondere Würde darstellte. Das passt heute vielleicht in die Europäische Union, aber nicht in die direkte Demokratie der Schweiz. Die zeitliche Beanspruchung ist im Übrigen durchaus verkraftbar.

*Was erhoffen Sie sich gesellschaftlich von Ihrem Präsidialjahr?*
Ich hoffe auf zahlreiche interessante Begegnungen mit Vertretern aus Wirtschaft, Kultur und Politik.

*Die Schweizerische Volkspartei setzt sich unter anderem für die Erhaltung und Attraktivität des Kantons Schaffhausen ein. Was will Ihre Partei, was wollen Sie erreichen?*
Die zunehmende Regelungsdichte sowie Bürokratisierung, die uns meist vom Bund aufgezwungen werden, verlangen logischerweise immer mehr Staatspersonal und schränken die persönliche Freiheit der Bürger immer mehr ein. Die SVP setzt sich dagegen für einen schlanken Staat ein, also für einen Kanton, der mit den Ressourcen sparsam und effizient umgeht, und will die individuelle Freiheit der Schweizer möglichst erhalten. Dahinter stehe ich vollumfänglich. Die Rolle des Parlamentspräsidenten ist aber die, möglichst neutral zu sein und sich den persönlichen politischen Meinungen in der Debatte zu enthalten.

*Wie wird sich unter Ihrer Leitung die Gesprächskultur zwischen links und rechts im Parlament verändern?*
Die Gesprächskultur im Parlament ist jetzt schon gut, mit einigen kleinen Ausrutschern im vergangenen Jahr. Ich beharre deshalb weiterhin auf der Achtung des politischen Gegners und dem Respekt vor den übrigen Parlamentariern und insbesondere auch vor den Regierungsräten. Ich liebe Sachpolitik und Logik; Polemik oder gar Ideologien haben in den Beratungen nichts verloren. Natürlich darf man auch mal dem Gegner in witziger Weise kontern.

*Welche politischen Themen müssen Ihrer Meinung nach unbedingt behandelt werden?*
Es wäre für mich der grösste Erfolg, wenn wir bei der Beratung des Entlastungsprogramms einen Kompromiss erzielen könnten, hinter dem die grosse Mehrheit des Parlaments stünde. Es ist das wesentliche Thema, gemeinsam mit dem Budget 2014 und 2015. Weiter wird uns das Tourismusgesetz sicher noch beschäftigen. Es werden aber auch einige Vorlagen von Regierung und Parlament dazukommen.

*Vor ein paar Jahren wurde das Kantonsparlament verkleinert. Ist das nach jetziger Erfahrung eher ein Vor- oder eher ein Nachteil?*
Kleinere Fraktionen haben oft Mühe, Vertreter in den zahlreichen Kommissionen zu finden. Meiner Meinung nach haben sich die Rednerlisten auch nicht wesentlich verkürzt. Die Verkleinerung des Parlaments hat nicht besonders viel gebracht.

*Was muss aus Ihrer Sicht in der Schaffhauser Wirtschaft noch verbessert werden?*
Ich sehe nicht ganz ein, warum ich unsere Wirtschaft beurteilen soll. Dazu bin ich weder berufen noch qualifiziert. Das Schaffhauser Parlament sollte deshalb auch unsere Wirtschaft nicht mit Ratschlägen oder gar gesetzgeberischen Vorstössen behelligen.

*Wie unterscheidet sich Ihre Politik und diejenige Ihrer Partei mit derjenigen der so genannt harten Linie der Zürcher SVP?*
Der Tonfall ist bei uns um einiges moderater.

*Sie sind Kantonsrat und Stadtarchivar, also politisch und beruflich stark engagiert. Was tun Sie in ihrer spärlichen Freizeit?*
Ich versuche, mich weiterzubilden. Geselligkeit und Tennis werden aber auch dieses Jahr ihren Platz finden.

*Welche politischen Ziele wollen Sie persönlich noch erreichen?*
Ich hege bezüglich politscher Karriere keine Ziele. Ich will ganz einfach eine gradlinige und berechenbare Person sein und anständig politisieren.

*Deckt sich Ihre Politik mit derjenigen Ihrer Frau, oder gibt es hier Differenzen?*
Meine Frau hat manchmal eine ganz andere Sichtweise, die ich respektiere. Wir politisieren allerdings selten, denn wir haben oft spannendere Themen beim Essen oder am Feierabend.

*Worüber reden Sie mit Ihrer Frau, wenn Sie nicht über Politik und Beruf reden?*
Familiäre Themen stehen oft im Vordergrund. Die Zukunft der Kinder, aber auch die Beziehungen zu unseren Freunden und Bekannten. Daneben philosophieren wir gerne über das Leben und die Zukunft.

*Eine Annahme: Künftig dürfte pro Familie nur noch eine Person ein Mandat übernehmen. Würden Sie zu Gunsten Ihrer Partnerin politisch kürzertreten, oder gäben Sie Ihrem persönlichen Ehrgeiz den Vorrang?*
Da meine Frau in dieser Beziehung keinerlei Ambitionen hat, erübrigt sich diese Frage.

*Hat Ihre Frau einen Einfluss auf Ihre Ratstätigkeit oder die Amtsausübung als Parlamentspräsident?*
Kaum. Wenn ich jedoch mit meiner Partnerin eingeladen bin, wird sie mich gerne begleiten.

*Was wünschen Sie den Schaffhauser Kantonsbürgern für das Jahr 2015?*
Ich wünsche allen ein glückliches und gesundes Jahr und hoffe, dass das Parlament zum Wohle der Bevölkerung weise Entscheidungen trifft.


**Peter Scheck persönlich**

*Geboren:* 4. Juni 1956
*Aufgewachsen:* in Schaffhausen
*Wohnhaft:* in Herblingen
*Beruf:* Dr. phil. Stadtarchivar
*Zivilstand:* verheiratet mit Doris Scheck-Küpfer, vier Kinder im Alter von 23 bis 29 Jahren
*Hobbys:* Tennis, Lesen, Musik (Klavier)
*Politik:* seit 2007 Mitglied des Kantonsrates Schaffhausen, Fraktionspräsident bis Ende 2014, seit 2004 Mitglied der kantonalen SVP



Peter Scheck: «Der Präsident ist Primus inter Pares, also Erster unter Gleichen.»
Bild: Marcel Tresch

#Allgemeines

9. Januar 2015 | Attentat von Paris: Ein Thema auch an den Schulen

Schaffhauser Nachrichten
Flavio Razzino

Die Ereignisse in Paris haben auch Jugendliche im Kanton mitbekommen. Für Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen bedeutet das eine anspruchsvolle Situation. «Nach solchen Ereignissen ist es normal, dass wir unseren Unterricht den Aktualitäten anpassen», sagt Thomas Stamm, einer der vier Prorektoren der Kantonsschule Schaffhausen. So war das Attentat im Lehrerzimmer, aber auch in den Schulzimmern ein grosses Thema. «Wir wollen den Schülerinnen und Schülern vor allem helfen, ein differenziertes Bild von solchen Geschehnissen zu geben – das hilft ihnen, Zusammenhänge zu verstehen, aber auch über Werte unserer Gesellschaft nachzudenken», so Stamm weiter. Der Anschlag war sodann Thema in der Deutschlektion und im Französischunterricht. Im Fach Geschichte/Staatskunde schliesslich wurde der Stundenplan den aktuellen Ereignissen angepasst, hier wird den Schülern die Geschichte des Terrorismus nähergebracht, der schreckliche Anschlag diene dabei als Aufhänger, so Stamm.
In der Sekundarschule in Neuhausen war der Anschlag ebenfalls Thema im Lehrerzimmer, weniger aber in den Klassen. Schulleiter Rolf Ramsperger: «Es ist für viele Schüler eine weitere schreckliche Meldung aus den Medien, Paris scheint aber doch weit weg zu sein», meint er. Im Unterricht wird das Thema Terrorismus in der Geschichtsstunde behandelt, und dort würden dann bei Bedarf auch vertiefte Diskussionen mit den Schülern geführt. Er glaube aber nicht, dass sich muslimische Schüler in der Klasse mit einer Vorverurteilung konfrontiert sehen könnten.

#Allgemeines

20. Dezember 2014 | Ihr Liederlein, kommet

Schaffhauser Nachrichten
Zeno Geisseler

Es ist schon erstaunlich, an welchen Orten in Schaffhausen überall gesungen wird. Bei der Feier letzte Woche zu Ehren des neuen Kantonsratspräsidenten Peter Scheck stimmte die ganze Festgemeinde das studentische «Gaudeamus Igitur» an, eine Reverenz an Schecks (v/o Fino) Zeit in der Scaphusia. «Lasst uns also fröhlich sein» war auch das Motto an der Generalversammlung der Brauerei Falken, wo der volle Park-Casino- Saal das traditionelle «Schützenliesl» erdonnern liess.
Gesungen wird jetzt dann auch wieder im kleinen Familienkreis: «O du fröhliche», «Stille Nacht» und der Evergreen «O Tannenbaum», das vielleicht schrägste Weihnachtslied überhaupt. Die Geburt Jesu kommt darin nicht vor, dafür in der leider nur selten gesungenen Urfassung ein von der Liebe enttäuschter Jüngling: «O Mägdelein, o Mägdelein, wie falsch ist dein Gemüte»; «Der Bach im Tal, der Bach im Tal, ist deiner Falschheit Spiegel.» Das Schöne am Singen ist, dass keiner es können muss, jedenfalls nicht unter Familien und Freunden. Nicht jeder ist ein kleiner Pavarotti, nicht jede eine Callas, aber das ist an der Brauerei-GV, in der Studentenverbindung, in der Schule oder unter dem Christbaum egal. Singen verbindet, Singen stiftet Identität, Singen schafft eine feierliche Atmosphäre und Geborgenheit. Dies wussten schon die roten und die braunen Volksverführer zu nutzen («Internationale», «Horst-Wessel-Lied»), aber die extremistischen Töne halten sich in «Kling, Glöckchen, klingelingeling» dann zum Glück doch in engen Grenzen. Also: Jauchzet und frohlocket, so wie alle Jahre wieder. Und wer den Text nicht mehr kennt, der halte in den SN Ausschau: Wie immer drucken wir die schönsten Weihnachtslieder ab. Frohe Festtage!

#Allgemeines

13. Dezember 2014 | Brauerei Falken investiert mehr als fünf Millionen in neuste Technik

Schaffhauser Nachrichten
Rolf Fehlmann

An der gestrigen Generalversammlung der Schaffhauser Brauerei Falken AG zeigte sich deren Verwaltungsratspräsident Philipp Moersen mit dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2013/14 zufrieden. Die Firma habe ihre getätigten Investitionen voll abschreiben können. Der Jahresgewinn sei gegenüber dem Vorjahr um knapp 10 000 Franken gestiegen. Dies, obwohl wegen des schlechten Sommers massiv weniger Bier verkauft worden sei.
Die Aktionäre hiessen die Ausschüttung einer unveränderten Dividende in Höhe von 50 Franken brutto je Aktie gut und wählten den Verwaltungsrat in seiner bisherigen Zusammensetzung für eine weitere Amtsdauer von drei Jahren. Zudem bestimmten sie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO AG neu als Revisionsgesellschaft. In einem Interview mit den SN äusserte sich Moersen zur Bedeutung des über fünf Millionen Franken teuren neuen Gär- und Lagerkellers, den die Brauerei im Frühjahr 2016 in Betrieb nehmen wolle: Der bestehende Lagerkeller sei fünfzig Jahre alt und aus energietechnischer Sicht veraltet – derzeit kühle man den ganzen Keller statt die einzelnen Tanks. Mit der neuen Anlage werde hingegen die Temperatur eines jeden Tanks frei steuerbar sein. Auf diese Weise könne man «die Qualität des Endprodukts stark beeinflussen». Zudem werde das Kühlmittel von Ammoniak auf das umweltschonendere Glykol umgestellt. Moersen, der im Frühjahr 2016 pensioniert wird, erklärte, seine Nachfolge sei geregelt. Er werde dem heutigen CEO und Delegierten des Verwaltungsrates, Markus Höfler, «die Führung eines gesunden und technisch hochstehenden Unternehmens übergeben».


Samstag, 13. Dezember 2014
**Rund 14,8 Millionen Dosen Bier abgefüllt**
Interview Philipp Moersen, Präsident des Verwaltungsrates der Brauerei Falken AG
Rolf Fehlmann

*2016 will die Brauerei Falken einen neuen Gär- und Lagerkeller in Betrieb nehmen – und damit wieder technisch auf dem neusten Stand sein. Philipp Moersen beschreibt dieses Projekt und spricht über das Bierjahr 2014, das in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich war.*

*Wie schätzen Sie das Bierjahr 2014 ein?*
Es war ein Jahr mit allen Facetten, die unsere Branche kennt. Dazu gehörten ein Grossanlass wie die Fussballweltmeisterschaft, ein verregneter Sommer und nicht planbare Kapazitätsspitzen, die es abzudecken galt. Umso mehr sind wir stolz darauf, dass wir unseren Aktionärinnen und Aktionären trotz der grossen Herausforderungen und trotz des schlechten Sommers ein gutes Resultat präsentieren können.

*Was waren die Gründe für die erwähnten Kapazitätsspitzen?*
Unsere Lohnabfüllpartner erhöhen in einem WM-Jahr ihre Kapazitäten im Hinblick auf den Event. Weil wir für nahezu alle KMU-Brauereien Dosen abfüllen, waren wir stark gefordert, diese Kapazitäten abzudecken. Wir mussten teilweise in drei Schichten arbeiten. Das hat allen Beteiligten vollen Einsatz abverlangt. Geschafft haben wir das nur dank dem grossen Engagement unserer Mitarbeitenden.

*Wie viele Dosen haben Sie abgefüllt?*
Wir verzeichneten einen absoluten Rekord, den wir wahrscheinlich kein zweites Mal mehr erreichen werden – und auch nicht mehr erreichen wollen. Es waren 14,8 Millionen Dosen, die wir in verhältnismässig kurzer Zeit befüllen mussten. Ursprünglich hatten wir für die Anlage ein Volumen von vier Millionen Dosen pro Jahr budgetiert. Ausgelegt ist sie für acht bis neun Millionen Dosen, aber verteilt übers Jahr. Wenn wir das schaffen, sind wir zufrieden. Dann läuft der Abfüllbetrieb rationell und ohne dass wir in Schichten arbeiten müssen. Das ist unser Ziel.

*Abgesehen von der Fussballweltmeisterschaft entsprach der Sommer kaum den Vorstellungen der Mehrheit der Leute.*
Bis Anfang des Sommers sah das Bierjahr gut aus. Die miserablen Monate Juli und August machten allen wahnsinnig zu schaffen – es wurde massiv weniger Bier verkauft.

*Falken ist stark regional verankert, mit ihren Spezialitäten geht die Brauerei aber über ihr Kerngebiet hinaus.*
Damit dehnen wir uns in die ganze Deutschschweiz aus. Mit dem «Eidgenoss», dem «Stammhaus-Bier» und dem «Schwarzen Falken» sind wir jetzt auch im Raum Bern und in der Innerschweiz gut unterwegs.

*Das bringt uns zum Thema Swissness – was geschieht mit dem «Eidgenoss», wenn Wasser nicht mehr als Schweizer Rohstoff gezählt werden darf?*
Lassen Sie noch etwas Zeit vergehen … Die vorgeschlagene Regelung ist unausgegoren und in der vorliegenden Form nicht praktikabel.

*Letztes Jahr hat Falken die grösste Investition der Firmengeschichte angekündigt, nämlich den neuen Gär- und Lagerkeller. Wie viel investieren Sie?*
Das Projekt erfordert ein Investitionsvolumen von über fünf Millionen Franken.

*Warum ist diese Investition wichtig?*
Es war schon immer unsere Devise, technisch auf einem hohen Stand zu sein. Mit Ausnahme des Gär- und Lagerkellers sind wir das. Unser bestehender Lagerkeller ist jetzt fünfzig Jahre alt. Obwohl dort überwiegend Chromstahltanks im Einsatz sind, ist diese Anlage aus energietechnischer Sicht veraltet.

*Warum?*
Nach dem derzeit aktuellen Stand der Technik wird die Temperatur eines jeden Tanks separat gesteuert. Bei uns hingegen ist es noch so, dass das Bier in den Lagerkeller fliesst, wo es während acht bis zehn Wochen fertig reift. Mit unserer derzeitigen Ausstattung kühlen wir den gesamten Keller, unabhängig davon, ob ein Tank voll oder leer ist.

*Was bringt die neue Anlage konkret?*
Mit einer modernen Temperaturführung kann man die Qualität des Endprodukts stark beeinflussen. Die Temperatur eines jeden Tanks wird frei steuerbar sein. Mit der neuen Anlage werden wir das Kühlmittel von heute Ammoniak auf das umweltschonendere Glykol umstellen. Überdies können wir die Arbeitsabläufe optimieren und die Kosten grundsätzlich reduzieren.

*Wie sieht der Zeitplan aus?*
Der Entscheid für das Projekt fiel vor einem Jahr; heute stehen wir mitten in der Umsetzung. Im Frühjahr 2015 beginnen wir mit dem Aufstellen der Tanks, dann folgen die Vernetzung und die Verrohrung. Das dauert mit Sicherheit ein Jahr. Unser Ziel ist die Inbetriebnahme im Frühling 2016. Die Nutzungsdauer der Anlage wird bei 20 bis 25 Jahren liegen.

*Wird der neue Gär- und Lagerkeller das letzte Projekt während Ihrer Zeit als Verwaltungsratspräsident sein?*
Es ist ein reiner Zufall, dass der anvisierte Inbetriebnahmetermin im Frühjahr 2016 zusammenfällt mit meinem 65. Geburtstag und meiner offiziellen Pensionierung. Ich werde aber auch über diesen Termin hinaus öfter hier anzutreffen sein.

*Wie steht es um Ihre Nachfolge?*
Meine Nachfolge ist bereits geregelt. Markus Höfler ist ja schon CEO und Delegierter des Verwaltungsrates. Mir bleibt noch, diesen Schritt hin zu einem modernen Gär- und Lagerkeller zu vollziehen. Dann kann ich ins zweite Glied treten und ihm die Führung eines gesunden und technisch hochstehenden Unternehmens übergeben.


Samstag, 13. Dezember 2014
**Dividende bleibt gleich, aber Revisionsstelle wechselt**
Rolf Fehlmann

*Die Aktionäre der Brauerei Falken AG haben an ihrer Generalversammlung den bisherigen Verwaltungsrat für weitere drei Jahre wiedergewählt. Das Mandat der Revisionsstelle wurde hingegen nach 15 Jahren neu vergeben.*

Geschätzte 400 Personen nahmen gestern Abend im Park Casino in Schaffhausen an der ordentlichen Generalversammlung der Brauerei Falken AG teil, darunter 366 Aktionärinnen und Aktionäre sowie hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft.
Das Unternehmen habe ein gutes Jahr hinter sich, sagte Verwaltungsratspräsident Philipp Moersen in seinen einleitenden Worten. Falken habe die getätigten Investitionen voll abschreiben können; und dank der 2012 eröffneten Abfüllanlage für Dosenbier habe man als Lohnabfüller Umsatz aus Deutschland zurückgeholt.
Moersen ging sodann auf das nun laufende Projekt eines neuen Gär- und Lagerkellers ein – mit einem Investitionsvolumen vom über fünf Millionen Franken das grösste Projekt in der Geschichte der Brauerei (siehe Interview). Falken bleibe ein sicherer Wert in der Region Schaffhausen, sagte Moersen in seinem Dank an die Aktionärinnen und Aktionäre.
Der statutarische Teil ging diskussionslos über die Bühne. Einstimmig genehmigt wurden Jahresbericht und -rechnung, die Beibehaltung der Dividende von 50 Franken brutto je Aktie, die Verwendung des Bilanzgewinns. Von Letzterem (606 568 Franken) werden je 150 000 Franken als Dividende ausgeschüttet beziehungsweise der freien Reserve zugewiesen und 306 568 Franken auf die neue Rechnung vorgetragen. Einstimmig und in globo wurde ferner der Verwaltungsrat in seiner bisherigen Zusammensetzung für weitere drei Jahre wiedergewählt. Zwei Enthaltungen gab es hingegen bei der Neuvergabe des Mandats der Revisionsstelle. Dieses hatte seit 1999 die Ernst & Young AG in St. Gallen inne. Nun hiessen die Aktionäre den Antrag des Verwaltungsrates gut, dieses Mandat neu an die BDO AG in St. Gallen zu vergeben. Dieser Vorschlag sei «im Rahmen guter Corporate Governance» und «nach einem sorgfältig durchgeführten Evaluationsprozess» erfolgt, schreibt der Verwaltungsrat.
Es war dem Kabarettkünstler Massimo Rocchi vorbehalten, den humoristischen Schlusspunkt der diesjährigen Generalversammlung zu setzen. Ausgehend vom Thema «Swissness», spannte er einen unvergleichlichen Bogen von Schaffhausen nach Europa, philosophierte über den Förderalismus des Abfallsacks und kam schliesslich zur verblüffenden Erkenntnis: «Die Schweiz existiert – aber sie versteckt sich im Detail.»


**Rudolf Moersen (†) Schweigeminute für den Ehrenpräsidenten**

Gleich zu Beginn der Versammlung ehrten die Anwesenden den verstorbenen Ehrenpräsidenten der Brauerei Falken AG, Rudolf Moersen (1922–2014), mit einer Schweigeminute. «Die ‹Schützenliesel› wird heute für ihn gesungen», sagte Falken-CEO Markus Höfler in seinem kurzen Nachruf mit bewegter Stimme. Der Verstorbene sei nahezu ein halbes Jahrhundert für die Brauerei tätig gewesen – ein Patron alter Schule, ein Chef, auf den Verlass gewesen sei, ein Mensch, «der traditionell schweizerischen Werten verpflichtet war: Bodenständigkeit, Aufrichtigkeit, Verlässlichkeit und Augenmass.» (rf.)


**Brauerei Falken: Zahlen und Fakten für 2013/14**

Gesamtertrag 24 939 204 Fr.
Totalaufwand 24 583 099 Fr.
Sachaufwand 16 189 926 Fr.
Personalaufwand 5 333 776 Fr.
Reingewinn 356 105 Fr.
Dividende 50 Fr. brutto A
nzahl Mitarbeitende 59
Verwaltungsrat Philipp Moersen (Präsident), Ronald Forster (Vize), Markus Höfler (Delegierter), René Zeier (Mitglied)

#Allgemeines

11. Dezember 2014 | Saxer: «Es ist einfach verlockend, eine neue Aufgabe anzupacken»

Schaffhauser Nachrichten
Claudia Härdi

Urs Saxer, der nach zwölf Jahren seinen Rücktritt als Rektor der Kantonsschule Schaffhausen bekannt gab, sagt, er sei kein bisschen amtsmüde. «Es ist einfach verlockend, eine neue Aufgabe anzupacken», sagt Saxer, der für August 2015 eine Berufung an die Universität St. Gallen (HSG) als Dozent für Wirtschaftspädagogik erhalten hat. Er wird sich dort insbesondere mit Fragen und Aufgaben an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Schulpraxis befassen. Beispielsweise wird er Weiterbildungsangebote für Lehrpersonen konzipieren. In seiner neuen Position wird er auch für den Austausch von Erfahrungen zwischen der Schule und der Wissenschaft zuständig sein.

**Weiterhin Wirtschaft und Recht**
Der Kantonsschule Schaffhausen bleibt er treu. Er wird weiterhin Wirtschaft und Recht unterrichten. Künftig im Umfang eines 25-Prozent-Pensums. «Für meine Aufgabe an der HSG ist es entscheidend, dass ich weiterhin im Bilde darüber bin, was im Unterricht läuft.» Er könne so seine Erfahrung der Praxis in die geplanten HSG-Projekte einbringen. Erfahrungen hat Saxer in Schaffhausen viele gesammelt. Nächstes Jahr werden es 20 Jahre sein, die er als Lehrer, als Mitglied der Schulleitung und zuletzt als Rektor an der Kantonsschule verbracht hat. «Langeweile kam nie auf», sagt Saxer, der in Schaffhausen und an seiner heutigen Arbeit vor allem die kurzen Wege und die persönlichen Kontakte schätzt. «Die Kantonsschule ist eng mit der Stadt und mit der Politik verbunden», erklärt er. Dadurch könne rasch und pragmatisch gehandelt werden. Im Vergleich zu anderen Gymnasien in anderen Kantonen geniesst Saxer hier viele Freiräume, wie er sagt. «Die Schaffhauser Kantonsschule ist eine ganz besondere Schule mit aufgestellten Schülern und sehr engagierten Lehrpersonen», sagt er – mit einer ansteckenden Begeisterung. Diese schlägt sich in den verschiedensten Projekten nieder, die er an der Schule angerissen und realisiert hat.

**Nachfolge noch offen**
«Ich will Ideen aufnehmen und auch umsetzen», sagt er. Sein Motto lautet: «Das probieren wir. Das machen wir möglich!» Dass die vielen Projekte innerhalb einer vorgesehenen und verfügbaren Zeit realisiert werden konnten, damit habe er jedoch oft gekämpft. Erste Entscheidungen über die Neubesetzung der Rektorstelle werden Ende April erwartet. Wer seine Nachfolge antreten wird, ist derzeit noch offen.


Donnerstag, 11. Dezember 2014
**Kantirektor Urs Saxer: Die Gründe für seinen Rücktritt**

Weder Langeweile noch Amtsmüdigkeit haben Urs Saxer dazu bewogen, seine Stelle als Rektor der Kantonsschule Schaffhausen zu kündigen. Den Anlass dazu gab eine Berufung an die Universität St. Gallen als Dozent für Wirtschaftspädagogik. Ein verlockendes Angebot für Saxer. Denn er wird sich Aufgaben an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Schulpraxis widmen können. Die Nähe zur Praxis will er mit einem kleinen Lehrpensum aufrechterhalten. (ch)


Mittwoch, 10. Dezember 2014
**Urs Saxer tritt als Kantirektor zurück**

Urs Saxer tritt per Ende Schuljahr als Rektor der Schaffhauser Kantonsschule zurück. Dies erklärte Saxer gestern gegenüber Radio Munot. Er sagte, er habe seine Mitarbeitenden an der Kantonsschule bereits über seinen Rücktritt informiert. Urs Saxer war 1997 zum Prorektor gewählt worden und übernahm 2003 das Amt des Rektors. Wer Saxers Nachfolger wird, ist noch nicht bekannt. (r.)

#Notizen zu Namen

9. Dezember 2014 | Zwei SVP-Politiker an der Spitze

Schaffhauser Nachrichten
Claudia Härdi

Gestern Morgen wurde der Schaffhauser Peter Scheck mit 50 von 52 gültigen Stimmen in das höchste Amt des Kantonsratspräsidenten gewählt. Ebenfalls unbestritten war die Wahl des Regierungspräsidenten. Ernst Landolt erhielt 56 von 57 gültigen Stimmen und übernimmt damit die Führung der Regierung. Mit den beiden Politikern Peter Scheck und Ernst Landolt werden die zwei wichtigsten Ämter im Kanton im neuen Jahr von der SVP besetzt. Sie lösen zwei FDP-Politiker, Kantonsratspräsident Martin Kessler und Regierungspräsident Christian Amsler, ab.
Für Kessler sei gestern ein spannendes Jahr als Kantonsratspräsident zu Ende gegangen, wie er gegenüber den SN sagte. In Erinnerung geblieben ist ihm vor allem eine seiner ersten Sitzungen, die er zu leiten hatte. Traktandiert gewesen sei die Strukturreform des Kantons. «Diese Sitzung war meine grösste Herausforderung als Ratspräsident», sagt Kessler, der sich nun darauf freut, im Kantonsrat wieder zur Sache mitreden zu können. Auf Peter Scheck (SVP Schaffhausen) könnten im nächsten Jahr ebenfalls ein paar Herausforderungen warten. Der Kantonsrat hat noch einige kontroverse Themen zu diskutieren. So zum Beispiel das neuste Sparprogramm. Bis anhin hat Scheck als Fraktionspräsident das Wort für seine Partei geführt. An den nächsten Ratssitzungen wird er sich als Ratspräsident mit seinen Meinungen zurückhalten müssen. Erben wird Schecks Amt als Fraktionspräsident Andreas Gnädinger aus Siblingen.
Nebst der Wahl des Kantonsratspräsidenten und des Regierungspräsidenten wurden gestern auch zwei Vizepräsidenten gewählt. Die SP hat im vergangenen Jahr Walter Vogelsanger auf die Präsidentenlaufbahn geschickt. Er erhielt 48 von 53 gültigen Stimmen und wird 2015 neuer Erster Vizepräsident. Das Amt des Zweiten Vizepräsidenten ging an die FDP, vertreten durch Thomas Hauser, der 47 von 50 gültigen Stimmen erhielt. Stimmenzähler im neuen politischen Jahr werden Till Aders (AL, Schaffhausen) und Rainer Schmidig (EVP, Schaffhausen). Beide sind mit einem deutlichen Mehr gewählt worden. Wenn alles wie geplant läuft, wird Vogelsanger im Jahr 2016 Präsident des Kantonsrats werden und Hauser im Jahr 2017. Nach alter Tradition wurde der höchste Mann im Kanton nach der Ratsarbeit mit Chäschüechli und Wein gefeiert. Zur grossen Feier (mehr zur Wahlfeier: siehe unten) lud Scheck ins Casino in Schaffhausen ein.


**Kantonsrat**
Rücktritt von Di Ronco und Keller
Christian Di Ronco (CVP, Neuhausen am Rheinfall) tritt per Ende Jahr aus dem Kantonsrat zurück. Seine Nachfolge ist noch offen. Ebenfalls aus dem Rat verabschiedet wurde Florian Keller (AL, Schaffhausen). Susi Stühlinger, (AL, Schaffhausen) tritt aus der Gesundheitskommission zurück und wird voraussichtlich für Florian Keller in die Geschäftsprüfungskommission wechseln. (ch)


**Viel Bier und träfe Sprüche an der Wahlfeier**

*Zusammen mit Peter Scheck haben über 120 Gäste seine Wahl gefeiert, natürlich mit den obligaten Produktionen.*

Von Zeno Geisseler

Peter Scheck, der neue Kantonsratspräsident, ist kein Kostverächter. Bier und schnelle, offene Wagen sind die Präferenzen des Schaffhauser SVP-Politikers, jedenfalls wenn man die gestrige Wahlfeier im Park Casino zum Massstab nimmt. Immer wieder tauchten diese beiden Punkte in den Reden, Produktionen und Geschenken auf. Mit rund 120 Personen, darunter zwei Drittel des Kantonsrats, die Kantons- und Stadtregierung, Vertretern der Wirtschaft, der Gerichte, der Scaphusia (eine Dreierdelegation im Vollwichs war anwesend) und weiteren Freunden und Bekannten feierte Scheck einen wunderbaren Abend, organisiert von Kantonsratskollege Thomas Hauser. Auch die Polizeimusik spielte auf. Das Motto des Abends war «PS feiern wir», wobei «PS» ebenso für «Peter Scheck» stand wie für «Pferdestärke» oder «Post Scriptum».
Zu den Klängen des Studentenliedes «Gaudeamus Igitur», gesungen von allen Anwesenden, schritt Scheck (v/o Fino in der Scaphusia) auf die Bühne und begrüsste die Gäste, garniert mit launigen Sprüchen wie diesem: «Thomas Hauser ist der Typ Mensch, von dem mich meine Mutter in der Jugend immer gewarnt hat», sagte er. «Mittlerweile sind wir gute Freunde geworden.» Dann war der Ball beim abtretenden Regierungspräsidenten Christian Amsler, der Scheck schon seit seiner Zeit als Zugführer im Füs Bat 61 kennt. Amsler überreichte die obligaten Weine aus dem Staatskeller und übergab dann auch ein Geschenk an den neuen Regierungspräsidenten Ernst Landolt: ein Rebbürdeli, das er seinerzeit von Rosmarie Widmer Gysel erhalten hatte.
Auch Stadtpräsident Thomas Feurer, der Chef von Peter Scheck, der Stadtarchivar ist, gab einige Anekdoten zum Besten. So habe Scheck sich lange Zeit geweigert, bei einem neuen Arbeitszeiterfassungssystem mitzumachen. «Nach zwei Jahren kam dann die Personalabteilung zu mir», erzählte Feurer, «und sagte, Scheck habe 5000 Minusstunden.»
Dann folgten die Produktionen, wobei neben Zauberer Lorios vor allem die SP-Kantonsräte Jürg Tanner und Daniel Fischer mit einer bayrischen Nummer für viele Lacher sorgten – natürlich durften einige humorvolle Spitzen gegen die Bürgerlichen nicht fehlen, wie ein angebliches Schreiben von Finanzdirektorin Rosmarie Widmer Gysel an die Versicherung: «Liebe Mobiliar, wir sind abgebrannt, jetzt möchten wir gerne einen Schadensfall geltend machen.» Oder diesen: «Wir haben ein Schleudertrauma vom starken Kopfschütteln beim Lesen des Entlastungsprogramms 2014.»
Serviert wurde zum Apéro Stadtwein (spendiert von der Stadt Schaffhausen), danach gab es einen Tomaten-Mozzarella-Salat, zum Hauptgang dann Tessinerbraten mit Risotto und Ratatouille, dazu ein Osterfinger Badwy 2012 und zum Dessert Tiramisù.


Der frisch gewählte Regierungspräsident Ernst Landolt (SVP; links) und Peter Scheck (SVP), der 2015 die Leitung des Kantonsrats übernehmen wird, gratulieren einander zur Wahl. Rechts der scheidende Ratspräsident Martin Kessler.
Bild Eric Bührer

#Notizen zu Namen

3. Dezember 2014 | «Stillstand ist Rückschritt»

Automobil Revue, Nr. 49/14
Eva-Maria Burkhardt

*Guten Morgen, Herr Dreher, es ist ein wenig ruhig geworden um Sie. Wir vermissen Ihre pointierten und bisweilen polemischen Aussagen zu Verkehr und Politik der Schweiz. Womit beschäftigen Sie sich gerade?*
Danke der Nachfrage! Stiftungsrecht, Erbrecht, Steuerrecht, Immobiliarrecht, aber auch Verkehrsrecht halten unsere Kanzlei und meine Partner durchaus beschäftigt. Dazu kommen Bauvorhaben im Hoch- und Tiefbau. Mit meiner Industrieland Schaffhausen AG verlegen wir auf 20 000 m2 in Beringen derzeit das grösste Erdkollektorenfeld der Schweiz mit rund 107 km Kollektoren zum Beheizen und Kühlen der künftigen Gebäude. Nicht grüner Gugus, sondern kalkulierte Zukunft.

*Früher zielte Ihr Büro ein Bild des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß. Ist es noch da?*
Das Bild hat mir FJS 1985 nach einem Besuch des politischen Aschermittwochs in Passau persönlich gewidmet. Das bleibt. Neu ist ein Foto von Ronald Wilson Reagan, das Titelbild des «Economist» vom 10.6.2004: «The man who beat communism». Oder sollte ich ein Foto vom Asylanten-Koller oder Tempo 80/120-Egli aufängen?

*Im kommenden Februar ist es genau 30 Jahre her, dass Sie die Autopartei gegründet haben – als Gegenpol zu den Grünen und deren «Öko-Terror», wie Sie es nannten. Sind Sie nach wie vor stolz auf diese Initiative?*
Ja!

*Sie haben den Begriff von der «Jahrhundertlüge Waldsterben» geprägt. Würden Sie es noch immer so bezeichnen? Oder blicken Sie heute bereits in gewisser Altersmilde auf den aggressiven Jungpolitiker Mike Dreher zurück?*
Am 6.2.2015 gibt’s ein Jubiläum: 30 Jahre Sondersession Waldsterbelüge. Kein Parlament Europas hat sich so tief erniedrigt. Die aktuelle Klimahysterie ist im Vergleich dazu Sonntagsschule. Sogar die Zürcher Staatskirche forderte damals Tempolimiten, Benzinrationierung, Sonntagsfahrverbote und Benzinpreiserhöhungen «zur Rettung der Schöpfung». Tempo 80/120 fahren wir seit 1985 zur «Rettung des Waldes», nicht wegen der Sicherheit. Ein unglaublicher Polizeistaat auf der Strasse war und ist die Folge. Der einzige Journalist mit Rückgrat war «Blick»-Chef Peter Uebersax.

*Was halten Sie von der Milchkuh-Initiative, die durchsetzen möchte, dass die Einnahmen aus dem Strassenverkehr konsequent in die Verkehrsinfrastruktur investiert werden? Als wir den Slogan «Die Milchkuh wird zur Kampfkuh» hörten, dachten wir, der könnte von Ihnen stammen.*
Danke! Diese Initiative ist super, zumal ja keine Autofahrer-Lobby existiert. Schauen Sie doch den Bussen- und Polizeistaat auf der Strasse an, die 25 Jahre Rückstand im Autobahnbau oder das Affentheater um die zweite Gotthardröhre. Sind Staus gut für die Umwelt? Wenn TCS und ACS etwas taugen würden, hätten wir doch andere Verhältnisse!

*Einen wirklichen Ruhestand können wir uns bei Ihnen gar nicht vorstellen. Wie lange wird man Sie noch als umtriebigen Anwalt des flüssigen Strassenverkehrs in der Schweiz erleben?*
Generell: Stillstand ist Rückschritt. 2015 sind ja wieder Nationalratswahlen. Und jemand muss doch auch die Auto- und Töff-Fahrer sowie die vielen Rentner vertreten, die angeblich «wegen der Sicherheit» laufend neuen Schikanen – geplant sind obligatorische Kurse, Zusatzprüfungen etc. – ausgesetzt sind und noch werden. Wir schicken meines Wissens als einziges Land die 70+-Jährigen zum Arzt. Und es kostet immer! Ausländische Rentner am Steuer sind folglich ein Sicherheitsrisiko. Arztcheck künftig an der Grenze?

*Was raten Sie als Jurist der Dr. Dreher & Partner AG und als Präsident der Stiftung «Auto Allianz» Autofahrern, die einen Bussenbescheid erhalten?*
Ordnungsbussen in der Regel bezahlen. Bei Verzeigungen immer Einsprache machen! Das ist der Satz «Ich erhebe Einsprache» plus 6 Franken Porto. Zurückziehen kann man immer. Man gewinnt jedenfalls Zeit und den Fall öfter als man denkt. Selbst im Bussen- und Polizei-Zürich.

*In Ihrer Vita sind von 1970 bis 1973 «ausgedehnte Studienreisen mit Fiat 2300 S, Abarth Coupé und Lancia Flaminia GT 3C 2800» aufgeführt. Sie notierten, nach den Entbehrungen des Studiums sei es ein Menschenrecht, nicht nur über exklusive Autos eine Dissertation zu schreiben, sondern sie zu fahren. Wie viele Autos besitzen Sie heute?*
Ich fahre seit 1991 das gleiche, aber nicht dasselbe Auto: einen Mercedes-Benz 560 SEC. Sieht aus jedem Winkel gut aus und ist elektronikfrei. Meine Frau ist 1980 von ihrer Pagode 280 SL, die sie als junge Anwältin gekauft hatte, auf einen Mercedes-Benz 280 TE umgestiegen. Mittlerweile fährt sie den vierten als 320 T. Natürlich kämen auch Audi, BMW, Jaguar oder Tesla in Frage. Aber wir sind längst an diese Fahrzeuge gewöhnt. Auch bewege ich mich nach wie vor in der Oldtimerszene. Zurzeit macht die Zürcher FDP Sorgen, weil sie sich nicht dem Vorstoss der SVP anschliessen will, die unsinnig hohen Steuern im Kanton Zürich für privat finanziertes Kulturgut, nämlich hubraumstarke Veteranen-Fahrzeuge, die pro Jahr 500 bis 1000 km bewegt werden, massiv herabzusetzen.


**Zur Person**
Michael E. «Mike» Dreher

*8.1.1944 >*
Geboren in Schaffhausen.

*1980 >*
Abschluss des Ius-Studiums mit Doktorat im Völkerrecht an der UZH, «Die Institution der Guten Dienste im Völkerrecht». Zuvor Abschluss an der HSG mit Schwerpunkt Technologie und Marketing.

*25.2.1984 >*
Mitbegründer der Autopartei (1994 umbenannt in Freiheitspartei).

*1987 bis 1999 > Mitglied des Nationalrats.

*2000 >*
Wechsel zur SVP.
Dreher ist seit fast 38 Jahren mit Dr. iur. Suzanne Dreher verheiratet. Die beiden haben einen Sohn – er ist auch Jurist.


#Allgemeines

3. Dezember 2014 | Die Anfänge des Alkoholkonsums

Schaffhauser Nachrichten
sda

Alkohol steht anscheinend seit zehn Millionen Jahren auf dem Speiseplan der menschlichen Ahnen. Eine US-Studie deutet darauf hin, dass schon der letzte gemeinsame Vorfahr von Mensch, Schimpanse und Gorilla die Fähigkeit entwickelte, Alkohol abzubauen.
Die Fähigkeit, Alkohol abzubauen, verschaffte den menschlichen Ahnen demnach einen wichtigen evolutionären Vorteil zu einer Zeit, als sie sich an ein Leben am Boden anpassen mussten – wo sie alkoholreiches Fallobst fanden. Die Studie wird in den «Proceedings» der USnationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) vorgestellt.

**Alkoholismus vor Fermentierung**
Bislang gingen viele Forscher davon aus, dass Menschen Alkohol erst seit etwa 9000 Jahren konsumieren. Damals fing der Homo sapiens damit an, Nahrungsmittel zu lagern und Fermentierungsprozesse gezielt zur Alkoholproduktion zu nutzen. Entsprechend wurde angenommen, dass Alkoholismus beim modernen Menschen Ausdruck einer unvollständigen Genomanpassung ist: Da der Mensch erst seit verhältnismässig kurzer Zeit Ethanol zu sich nehme, sei der Körper noch nicht in der Lage, diesen verträglich abzubauen.
Das Team um den Biologen Matthew Carrigan vom Santa Fe College in Gainesville (US-Staat Florida) analysierte nun das Enzym ADH4 (Alkoholdehydrogenase 4), das am Alkoholabbau beteiligt ist. Anhand der Gene von 28 Säugetieren, darunter 17 Primaten, rekonstruierten die Wissenschaftler die Evolutionsgeschichte des Enzyms über einen Zeitraum von 70 Millionen Jahren.
Die Untersuchung deutet darauf hin, dass vor mindestens zehn Millionen Jahren eine einzelne genetische Mutation unsere Ahnen – damals lebte noch der letzte gemeinsame Vorfahr von Mensch, Schimpanse und Gorilla – in die Lage versetzte, Alkohol abzubauen. Diese Fähigkeit bot möglicherweise einen entscheidenden evolutionären Vorteil, denn damals befand sich die Erde in einem dramatischen klimatischen Umbruch.

**Neue Grasländer mit Fallobst**
Während dieses Klimawandels vor etwa 15 Millionen Jahren wandelten sich die ausgedehnten Wälder Ostafrikas zu Graslandschaften. Infolgedessen mussten sich die dort lebenden menschlichen Ahnen an ein Leben auf dem Boden anpassen. Hier fanden sie den Forschern zufolge als Nahrungsmittel vermehrt Fallobst, das tendenziell einen höheren Ethanolgehalt aufweist als Früchte, die vom Baum gepflückt werden.

**Zu Beginn unproblematisch**
Die Fähigkeit, diese Früchte zu verdauen, bedeutete gerade in Zeiten der Nahrungsmittelknappheit einen wichtigen Vorteil. Für die Wissenschaftler sind die Ergebnisse ihrer Studie nicht nur wichtig für das Verständnis der Anpassung von Hominiden an ein Leben auf dem Boden. «Mit ihnen könnte auch die medizinische Komplexität menschlicher Interaktion mit Ethanol heute besser verstanden werden», schreiben sie. Demnach wurde der Umgang mit Alkohol aus gesundheitlicher Sicht erst problematisch, als der Mensch Verfahren entwickelte, Getränke mit höherem Ethanolgehalt herzustellen.
Die Untersuchung der Biologen passt zur aktuellen Diskussion um unsere Ernährung: Derzeit begründen Forscher viele Zivilisationskrankheiten damit, dass der Mensch sich zu weit von den Nahrungsgewohnheiten seiner Vorfahren entfernt habe. Sie vermuten etwa, dass Diabetes, Fettleibigkeit und Bluthochdruck auch deshalb so häufig vorkommen, weil der Homo sapiens nicht genug Zeit gehabt hat, sich genetisch an die heutige zuckerreiche Ernährung anzupassen.

#Notizen zu Namen

2. Dezember 2014 | Klatsch bei Thalmann und Blanz

Schaffhauser Nachrichten
Alena Bareiss

Nicht Giacobbo und Müller, aber Thalmann und Blanz hatten am diesjährigen Chränzli in Dörflingen die Mikrofone in der Hand. Vor einer Halle prall gefüllt mit Zuschauern bereiteten sie am letzten Samstag das ausgehende Jahr 2014 satirisch auf.
Wie von der Fensehsendung am Sonntagabend gewohnt, liessen die turnenden Satiriker kein nennenswertes Ereignis aus, um darüber in Klatsch und Tratsch zu berichten. Los ging es mit dem Bankgeheimnis, welches die Muki-Turner mit Löwenkräften zu bewahren wussten. Auszudiskutieren galt es die Olympischen Winterspiele in Sotschi und vor allem deren ganzes Drumherum. Um dabei den Sport nicht zu vergessen, stellte die kleine Mädchenriege als Schweizer Delegation Sportarten der Winterolympiade vor. Die Grossen der Mädchenriege ermöglichten den Zuschauern einen Blick ins Fandorf in Brasilien während der Fussball-WM. Ein sportlicher Grossanlass jagte den nächsten. Die Knaben der kleinen Jugi präsentierten einen Liveausschnitt aus der Leichtathletik-EM auf dem Letzigrund, bevor sich die Grösseren als Turmspringer beziehungsweise Synchronschwimmer versuchten. Wieder zurück bei der Politik, diskutierten Fabian Thalmann und Marcel Blanz über Gripen und Einwanderungs-Initiative – Letzteres mit dem «Munotglöggli» von Thalmann musikalisch untermalt. Einige Jahre zurückversetzt fühlte man sich während der Aufführung der Blues Brothers und der Blue Man Group des Turnvereins. Die Männer- und die Frauenriege bildeten dann den Abschluss in eidgenössischem Stil.
Der zweite Teil der Abendunterhaltung stand im Zeichen des Theaters. Eine achtköpfige Truppe aus Dörflingen brachte das Publikum mit einer ausgeklügelten Liebesgeschichte zum Lachen. Mit erheitertem Gemüt begaben sich die Zuschauer danach an die Bar.


Am Chränzli in Dörflingen hatten auch die Blues Brothers und die Blue Man Group ihren Auftritt. [In der Mitte: Philipp Klaus Zumbühl v/o Bomm]
Bild Alena Bareiss

#Notizen zu Namen

21. November 2014 | «E guete Wurscht bruucht e kan Sämpff»

Schaffhauser Nachrichten
Mark Schiesser

Wenn sich Geschichte und Gegenwart, Staaner Mundart und romanische Sprache begegnen, dann ist das Interesse gross. Vor allem, wenn es sich um einen begnadeten Erzähler wie Felix Graf handelt. Wie schon zwei Jahre zuvor, als der gebürtige Steiner mit Schaffhauser Wohnsitz sein erstes Buch «Land der Dinge» aus der Taufe hob, war der Windler-Saal auch am Mittwochabend wieder sehr gut besetzt. Die Lesung mit Buchtaufe im Rahmen des Winterprogramms der Volkshochschule schien wie ein grosses Familientreffen zu sein.

Graf habe schon immer gute Geschichten erzählt, erinnerte sich der Präsident der Volkshochschule, René Meile. In seiner Jugendzeit sei er deshalb oft später nach Hause gekommen. Gespannt waren viele Steiner wie auch Auswärtige, ob sie sich in einem der Texte wiederfinden würden. Denn der Historiker und Kurator am Landesmuseum gab mit seinem neuen historischen Tagebuch namens «Fluss und Zeit» weitere Erlebnisse, Anekdoten und Gedanken von Schauplätzen zwischen Rheinfall und Konstanzer Münster zum Besten. So auch aus der spezifischen Gegenwelt, die nur im Zeitfenster der Staaner Fasnacht sichtbar wird, oder aus einer Begegnung mit dem alten Bären-Metzger Windler und dessen eigenwilligem Grundsatz, dass eine gute Wurst keinen Senf brauche. Die Verlagerung eines grimmschen Märchens nach Stein am Rhein – «Vum Fischer und de Fischeri» in gutem altem Staaner Dialekt – fand genauso Anklang wie die Liebe des Autors zur portugiesischen Sprache, die sich in Form von Gedichten in dem Büchlein wiederfindet. Am Apéro mit Chäs-Chüechli und einheimischem Rebensaft wurde besonders darauf angestossen, dass Felix Graf auch weiterhin schreibend viele neue Wege anlegt.



Der gebürtige Steiner Autor Felix Graf beim Signieren seines zweiten literarischen Tagebuchs im Windler-Saal.
Bild Mark Schiesser

Mittwoch, 19. November 2014
Schaffhauser Nachrichten
Interview Edith Fritschi

**«Alles ist in Bewegung»**

Nachgefragt Felix Graf

Aus seinem neuen literarischen Tagebuch liest Felix Graf heute Abend im Windler-Saal auf Einladung der Steiner Volkshochschule. Graf, gebürtiger Steiner, ist beruflich als Sammlungs- und Ausstellungskurator am Schweizerischen Nationalmuseum tätig.

*Herr Graf, es ist nun das zweite literarische Tagebuch, das Sie nach «Land der Dinge» vorlegen. Was dürfen die Leser diesmal erwarten?*
Kein ausschliesslich persönliches Büchlein mit intimen Einträgen und Bekenntnissen, sondern eine Mischung aus Crónicas – Kurzgeschichten, kulturgeschichtlichen Streiflichtern, Erinnerungen, Arbeitsnotizen, Gedanken und Gedichten.

*Wo ist das Buch «Fluss und Zeit» geografisch und zeitlich angesiedelt?*
Ausgangspunkt meiner Reise durch Raum und Zeit ist das Stein am Rhein der 1950er- und 1960er-Jahre: die beiden Elternhäuser, Vor der Brugg, die Altstadt, die Reben, der Rhein, der nahe Untersee. Ich erzähle Begebenheiten, an die sich meine Schulkollegen und die älteren Steiner erinnern können. Dazu ein Märchen im Staaner Dialekt.

*Also eine Mischung aus Geschichte und Gegenwart, Mundart und Hochsprache?*
Ja, und ich schreibe auch portugiesische Texte, aus purer Freude an dieser wunderbaren und inspirierenden Sprache.

*Und Sie schlagen mitunter gar ganz weite Bögen zwischen der Landschaft am Rhein und dem Tejo …*
Ja, das sagt vielleicht auch der Titel schon ein wenig. «Fluss und Zeit» enthält auch das griechische «panta rhei» und meint, dass alles in Bewegung ist. Auch der Fluss der Gedanken.

*Sie mäandern gewaltig, was auch die Lektüre spannend und weitläufig macht. Und Sie schreiben auch Gedichte auf Portugiesisch. Eines davon ist im Buch zu finden. Woher kommt Ihre grosse Vorliebe für diese Sprache?*
Das hat verschiedene Ursachen. Zum einen habe ich schon lange familiären Kontakt zur Familie Silva Costa in Stein am Rhein. Zum anderen habe ich den Narren gefressen an diesem weiten Sprachraum. Er erstreckt sich über vier Kontinente, vom Süden Europas über Afrika und Brasilien bis nach Asien. Nach wie vor ist portugiesisch eine der sechs grossen Weltsprachen.

*Sie haben einst Latein studiert und sind aufs Portugiesische gekommen?*
Man kann sagen, dass es so etwas wie die Nutzanwendung der Lateinkenntnisse ist. Portugiesisch ist die dem Latein am nächsten verwandte, gesprochene Sprache. Und das Portugiesische ist ein Fenster zur Welt. Man kann damit an Orte auf vier Kontinenten reisen, ohne sich mittels einer Drittsprache verständigen zu müssen.

*An wen richtet sich «Fluss und Zeit»?*
In erster Linie an Leute, die zwischen Schaffhausen und Konstanz wohnen, an beiden Ufern von Rhein und Untersee. Ich verstehe meine literarischen Aktivitäten als regionale Kleinkunst. Dann erzähle ich Geschichten, die ich bei den Ausstellungsvorbereitungen am Schweizerischen Nationalmuseum erlebe, weshalb Berufskollegen und Museumsbesucher ebenfalls zum Zielpublikum gehören. Schliesslich auch die portugiesischsprachige Gemeinde in der Schweiz. Das weiss ich seit meiner letzten Veröffentlichung, als ich Reaktionen aus dieser Ecke bekommen habe, auch von Leuten, die Portugiesisch unterrichten. Auch auf «Fluss und Zeit» habe ich bereits schöne Feedbacks erhalten.


#Allgemeines

19. November 2014 | Wirteehepaar: Nach 50 Jahren ist Schluss

Schaffhauser Nachrichten
Lara Geissmann

Ganze 50 Jahre war das Ehepaar Franz und Johanna Schlatter in der Gastronomie tätig. Die meiste Zeit davon verbrachten sie im Buchthaler Quartierrestaurant Baumgarten. Nach 34 Jahren dort setzen sich die beiden nun zur Ruhe.
Als die beiden frisch Verheirateten mit Anfang 20 die Schmidstube in Andelfingen übernahmen, waren sie das jüngste Wirteehepaar in der ganzen Region. Zusammen wechselten sie nach vier Jahren in Andelfingen und einer Zwischenstation in einem Restaurant in Sursee zurück nach Schaffhausen. Für fünf Jahre übernahmen sie das ehemalige Hotel Kreuz. Dann lernten sie per Zufall die Vorgänger des «Baumgartens» kennen, was sich als Glücksfall erweisen sollte. Denn so konnten sie das Restaurant kaufen, umbauen und seit 1980 erfolgreich betreiben. «Wir haben uns in all den Jahren natürlich eine tolle Stammkundschaft zusammengekocht», so der Küchenchef Franz Schlatter, und auch Johanna Schlatter meint: «Natürlich tut es uns auch leid, jetzt Abschied zu nehmen.» Aber es sei einfach Zeit geworden. Denn für das Wirteehepaar blieb neben dem Restaurant nicht viel Freizeit. «Das war ein Job mit einem 16-Stunden-Tag hier im Baumgarten», so Franz Schlatter. Natürlich habe es ihnen immer Freude bereitet, und sie haben den «Baumgarten» mit Leib und Seele geführt. Trotzdem wollen die beiden nun in die Ferien und den Ruhestand geniessen.

**Spazieren und reisen**
Während Johanna Schlatter gerne einmal in den Norden, nach Schweden und Norwegen, reisen würde, freut sich ihr Ehemann auch auf kleinere Dinge wie einen Spaziergang: «Andere Leute sagen bei schönem Wetter: Lass uns laufen gehen. Bei uns hiess schönes Wetter bis jetzt immer: Terrasse bereitmachen, dass die Gäste draussen sitzen können. Jetzt können wir endlich auch einfach drauflosspazieren!» Obwohl das Paar sich aus der Gastronomie zurückzieht, behalten sie die Wohnung und auch das Restaurant selbst bis auf Weiteres: «Nach 34 Jahren ist es eben unsere Heimat geworden, da wollen wir nicht einfach so in eine 3-Zimmer-Wohnung umziehen.» Quartierrestaurants hätten es in der heutigen Zeit nicht mehr einfach, aber die Schlatters wären offen für einen Nachfolger. Das Beste wäre, wenn ein bereits bekannter Koch mit Stammkundschaft den «Baumgarten» übernehmen könnte. Aus diesem Grund möchte sich das Wirteehepaar für den Moment noch jede Option offen halten.


**Leserbrief**

Doppelter Abschied vom Restaurant Baumgarten
Thomas Hauser

**Buchthalen verliert einen Treffpunkt, das Wirtepaar geht in Pension**

Per Ende Oktober ging das Ehepaar Johanna und Franz Schlatter vom Restaurant Baumgarten in Buchthalen nach 34 Jahren Wirtetätigkeit in den Ruhestand und schloss den «Baumgarten» für immer. So muss Buchthalen vom «Baumgarten» doppelt Abschied nehmen; einerseits vom ausgezeichneten Wirte-Ehepaar Schlatter und anderseits von einem Restaurant mit einer Geschichte von über hundert Jahren.
Johanna und Franz Schlatter verstanden es, den «Baumgarten» als Speiserestaurant erster Klasse und gleichzeitig als gemütliche Quartierbeiz zu führen. Die Küche von Franz Schlatter war weit über die Buchthaler Grenzen hinaus bekannt und beliebt. Für gewisse Gerichte wie die Paprikaschnitzel reisten die Gäste von weit ausserhalb des Kantons Schaffhausen nach Buchthalen. Ob in der grossen, einmaligen Gartenwirtschaft unter schattigen Bäumen, ob im Restaurant oder im Säli – im «Baumgarten» herrschte immer Betrieb, man traf immer einen Gast als Gesprächspartner. Der Quartierverein Buchthalen dankt Johanna und Franz Schlatter für ihren Einsatz im «Baumgarten» zum Wohle des ganzen Quartiers. 34 Jahre immer freundlich, immer gute Küche, immer gepflegten Service und immer unter dem Motto «Der Gast ist König», das will etwas heissen. Hut ab! Der Quartierverein Buchthalen bedauert es zudem ausserordentlich, dass der «Baumgarten» seine Türen für immer schliesst. Damit verliert das Quartier einen beliebten und vielfältigen Treff- und Ausgangspunkt. Wie aber eingangs erwähnt, verliert nicht nur Buchthalen eine Attraktivität, sondern auch in der gehobenen Schaffhauser Gastroszene geht ein wichtiges Angebot verloren, das auch vielen Firmen und Vereinen fehlen wird. Selbst die Mitglieder der Studentenverbindung Scaphusia werden für den letzten Akt, den auf den Weihnachtskommers folgenden Katerbummel, ein neue Lokalität suchen müssen. Gleichzeitig geht in Buchthalen das Beizlisterben weiter. Schade, denn ein Stück Kultur geht verloren. Liebe «Baumgarten»-Schlatters mit Team: Herzlichen Dank für 34 Jahre beste Betreuung und alles Gute im wohlverdienten Ruhestand.

#Allgemeines

19. November 2014 | Neue «Swissness»-Regeln bedrohen Biere

Schaffhauser Nachrichten
(rf./sda)

Schweizer Bier besteht zu über 90 Prozent aus Schweizer Wasser. Trotzdem müssen hiesige Brauereien befürchten, dass sie ihren Gerstensaft bald nicht mehr als Schweizer Produkt verkaufen können: Der Bundesrat will nämlich Trinkwasser nicht als Schweizer Rohstoff zur «Swissness»-Berechnung zulassen, sondern bloss Quell- und Mineralwasser. Bei den restlichen Rohstoffen wie Hopfen und Malz liegt der Selbstversorgungsgrad der Schweiz bei nahezu null.
Denjenigen Brauereien, welche dannzumal die «Swissness»-Vorgaben nicht erfüllen, ist nicht nur die Verwendung der Marke «Schweiz» untersagt; sie dürften auch ihre Verankerung in der Region nicht länger vermarkten. Von der Regelung betroffen wären unzählige kleinere und mittelgrosse Bierproduzenten, die ihr Wasser vom öffentlichen Netz beziehen.

**Schaffhauser Wasser**
Brauerei-Falken-CEO Markus Höfler gibt sich gegenüber den SN zuversichtlich: «Wir brauen unser Bier mit Schaffhauser Wasser – wir haben eine eigene Quelle.» Ausserdem sei die erwähnte Regelung ja noch keineswegs beschlossene Sache: «Ich denke, das Parlament wird diese Absicht des Bundesrates noch korrigieren.»

**Qualität vor Herkunft**
Die Brauerei Falken definiere sich nicht in erster Linie über «Swissness», sagt Höfler, «sondern über die Qualität und die Vielfalt unserer Produkte. Darum ist ‹Swissness› für mich auch nicht das Hauptargument.» Damit sei das Unternehmen bis jetzt gut gefahren, «und daran ändert sich nichts. Das wird vom Kunden auch so akzeptiert.»

**«Eidgenoss» ist geschützt**
Ausser beim «Eidgenoss» findet der Konsument nirgends ein Schweizerkreuz auf Falken-Produkten. «Dieses Schweizerkreuz kann man aber auch mit dem Namen in Verbindung bringen», sagt Höfler. «Den Namen ‹Eidgenoss. Ein Schluck Heimat› haben wir übrigens markenrechtlich beim Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum schützen lassen.»

**Flexibilität ist gefragt**
Würde diese Regelung wider Erwarten doch in Kraft treten, so wäre das laut Höfler «für die Brauerei Falken ungünstig und unangenehm», aber es wäre keine existenzielle Bedrohung. «Wir als Unternehmen müssen in allem, was wir tun, so flexibel sein, dass wir mit derartigen Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen umgehen können.»


**Braujahr 2013/14**
Dank Abfüllstrasse ein gutes Jahr für Falken

In der Schweiz sei im abgelaufenen Braujahr 2013/14 wieder mehr Bier getrunken worden, teilte der Schweizer Brauerei-Verband gestern mit. Das Marktvolumen wuchs um 1,4 Prozent auf gut 4,64 Millionen Hektoliter Bier. Das sind rund 57 Liter pro Kopf.
Auch für die Schaffhauser Brauerei Falken war der Bierkonsum 2014 «stabil auf tiefem Niveau», wie CEO Markus Höfler sagte: «Bis Anfang Sommer waren wir sehr gut unterwegs. Das schlechte Wetter im Juli und August hat uns dann aber schmerzhafte Rückgänge beschert.» Insgesamt ist der Bierabsatz von Falken laut Höfler 2014 stabil geblieben.
Nehme man hingegen das Ergebnis des Dosenkompetenzzentrums hinzu, werte Falken das Jahr 2014 als positiv. Man sei dank der Abfüllstrasse für Dosen gewachsen: «Im ersten Betriebsjahr hatten wir vier Millionen Dosen geplant, aber neun Millionen abgefüllt. 2014 werden wir auf 14,8 Millionen kommen.» Alles in allem war 2014 für die Brauerei «ein gutes Jahr», so Höfler. Das stimme Falken optimistisch für die Zukunft.
Der Inlandausstoss der Schweizer Brauereien nahm im abgelaufenen Braujahr leicht zu. Er betrug knapp 3,4 Millionen Hektoliter.

#Allgemeines

12. November 2014 | «Es ist nach wie vor eine wunderschöne Aufgabe»

Schaffhauser Nachrichten
Daniel Jung

**Interview Urs Saxer, abtretender Präsident des Munotvereins (Munotvater)**

*Warum geben Sie das Präsidium des Munotvereins nun ab?*
Der Grund ist folgender: Nach zehn Jahren als Munotvater und nach dem Abschluss eines Jubiläumsjahrs, das sehr erfolgreich war, ist für mich nun der richtige Zeitpunkt gekommen für meinen Rücktritt.

*War das Jubiläumsjahr so anstrengend, dass Sie nun nicht mehr weitermachen wollen?*
Nein. Ich bin weder amtsmüde noch ausgebrannt nach unserem Jubiläumsjahr – ich hoffe, dass man dies auch so gespürt hat. Trotzdem kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem man über einen Rücktritt nachdenkt. Und ich finde, das Jahrzehnt im Präsidium und der Abschluss des 175-Jahr-Jubiläums sind ein guter Anlass dafür. Das Präsidium des Munotvereins ist aber nach wie vor eine wunderschöne Aufgabe.

*Ist schon bekannt, wer Ihr Nachfolger wird?*
Nein. Ich habe den Vorstand über meine Absicht am Montagabend informiert. Der Vorstand hat nun Zeit, die Nachfolge sorgfältig zu regeln. Das Vorstandsteam wird die Nachfolge intern diskutieren und zu gegebener Zeit auch nach aussen tragen.

*Wann soll der Wechsel im Präsidium vollzogen werden?*
An unserer Generalversammlung vom 27. März 2015. So ist es in den Statuten vorgesehen.

*Sind Sie selber noch an der Suche nach einem Nachfolger beteiligt?*
Nein, darin bin ich nicht mehr direkt involviert. Ich stehe aber selbstverständlich dem Vorstand für Fragen zur Verfügung.

*Sie blicken zurück auf 17 Jahre im Vorstand des Munotvereins und zehn Jahre als Munotvater. Welche positiven Erinnerungen werden Sie von dieser Zeit auf dem Munot mitnehmen?*
Sehr positiv erlebt habe ich es, dass man in der Funktion als Munotvater mit allen Generationen von Schaffhausen in sehr direktem Kontakt steht. Das beginnt mit dem Kinderfest, geht über die verschiedenen regelmässigen Veranstaltungen bis hin zur persönlichen Ehrung der Ehrenveteranen, also von Leuten, die seit 50 Jahren Mitglied im Munotverein sind. Es ist faszinierend, wie alle Generationen dem Munot verbunden sind.

*Was war ein eher schwieriger Moment oder eine besondere Herausforderung?*
Das ist eine gute Frage (überlegt). Ich blicke insgesamt auf eine sehr befriedigende Zeit zurück. Es gibt nichts, was mir irgendwie noch auf dem Magen liegt. Eine Herausforderung ist es, mit den Veranstaltungen auf dem Munot immer wieder den Zeitgeist zu treffen. Man muss alle Anlässe regelmässig hinterfragen, ob sie in ihrer Form noch aktuell sind – so, wie man früher die Kleidervorschriften hinterfragt hat, überlegen wir uns heute die zeitgemässe Kommunikation.

*Ein vielfältiges Jubiläumsjahr und die zweite Durchführung der Munot Summer Nights sind vorbei, verschiedene Bauprojekte sind in Bearbeitung: Können Sie einen gesunden Verein übergeben?*
Ich bin der Meinung, dass ich dem neuen Präsidium einen sehr dynamischen Vorstand übergeben kann. Das wird sich in all den Veranstaltungen zeigen, die wir für das Jahr 2015 planen. Hier haben wir am Montag das Grobkonzept zusammengestellt. An der Generalversammlung vom März 2015 werden wir dann das vollständige Programm präsentieren.

*Eines der Ziele für das Jubiläumsjahr war es, das 5000. Mitglied für den Verein zu gewinnen. Hat dies geklappt?*
Das haben wir noch nicht erreicht. Wir hoffen aber, die Marke bis zur GV noch zu knacken. Im Februar und März werden wir daher mit einem speziellen Angebot um Firmenmitgliedschaften werben. In diesem Bereich möchten wir noch etwas zulegen.

*Das Präsidium des Munotvereins ist ein zeitintensiver Job: Haben Sie schon konkrete Pläne, was Sie mit der gewonnenen Zeit anfangen wollen?*
Das werde ich nach der Generalversammlung im März 2015 entscheiden. Bis dahin gibt es noch einiges zu tun.

*Herr Saxer, vielen Dank für das Gespräch.*

#Allgemeines

4. November 2014 | Zdzislaw Urbanczyk

Schaffhauser Bock

In der Brauerei Falken ist seit Kurzem ein neuer Braumeister am Werk: Zdzislaw Urbanczyk entscheidet über Hopfen, Malz und Hefe in der Schaffhauser Brauerei. Der gebürtige Pole ist in Deutschland aufgewachsen, hat das Brauerhandwerk in einer Brauerei gelernt, die der Schaffhausischen ganz ähnlich ist, und sich danach kontinuierlich an Fachhochschulen zum Braumeister weitergebildet. Er ist der Nachfolger von Michael Hanreich, der auf den langjährigen Braumeister Oskar Dommen folgte, und arbeitet seit eineinhalb Jahren bei Falken.



Zdzislaw Urbanczyk, Leiter Produktion & Technik der Brauerei Falken

#Allgemeines

27. Oktober 2014 | Neue Drogenstatistik: Wenn schon vier Bier als riskant gelten

Neue Zürcher Zeitung
Dsc.

Der Konsum von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen hat sich 2013 gegenüber dem Vorjahr wenig verändert; es akzentuieren sich aber gewisse Trends. Dies ist das Ergebnis des dritten Suchtmonitorings, das im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) durchgeführt worden ist.
Die Suchtstatistiken sind immer wieder ein Reservoir für gesundheitspolitische Argumentationen, etwa wenn es um neue Restriktionen bei der Vermarktung von alkoholischen Getränken oder Zigaretten geht. So steht in Bundesbern die Schaffung eines neuen Tabakproduktegesetzes und eines neuen Alkoholgesetzes auf der Traktandenliste. Auch in diesem Jahr bergen die Begrifflichkeiten des BAG das Risiko für Fehlinterpretationen.
So schreibt das BAG, dass der «risikoreiche Alkoholkonsum» 2013 im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen sei. «21,1 Prozent der Bevölkerung trinken sich mindestens einmal im Monat in den Rausch», heisst es im neuen BAG-Bulletin. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 21,0 Prozent. Ist aber diese Feststellung angebracht, wenn als Definition von «Rauschtrinken» die Konsumation von vier bis fünf sogenannten Standardgetränken (eine Stange Bier, ein Glas Wein oder ein Gläschen Schnaps) gilt? – Frühere Umfragen definierten das Rauschtrinken noch toleranter. Das BAG präzisiert auf Anfrage: «Der wissenschaftliche Begriff Rauschtrinken ist nicht dasselbe wie Trunkenheit.» Das wissenschaftlich definierte Rauschtrinken stehe für übermässigen Alkoholkonsum, der zu kurzfristigen körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen führe. Anzeichen seien verminderte Reaktions-, Urteils- und Kontrollfähigkeit sowie Konzentrations- und Koordinationsschwierigkeiten, erklärt Mona Neidhart vom BAG. Letztlich gerät damit aber bereits ein durchaus akzeptables Trinkverhalten in den Dunst risikoreichen Trinkens, wenngleich das Risiko durch die Betroffenen selbst reduziert werden kann, indem etwa nach einem entsprechenden Abend auf das Autofahren verzichtet wird. Unter diesem Blickwinkel erstaunt es nicht, dass der «risikoreiche Alkoholkonsum» just bei Gebildeten stark verbreitet ist – es dürfte eine meistens harmlose Begleiterscheinung der Teilnahme an Anlässen sein.
Akzentuiert hat sich das Muster, wonach Jugendliche vor allem am Wochenende trinken, dann aber relativ viel. Der Durchschnittskonsum der unter 24-Jährigen liegt laut BAG am Wochenende bei vier bis fünf Standardgetränken – dieser Wert hat sich in den letzten Jahren um 10 Prozent erhöht.
Der chronische (tägliche) Risikokonsum hat sich bei der Gesamtbevölkerung in den letzten Jahren indes verringert, von 4,5 auf 3,9 Prozent. Erfreulich hat sich auch die Zahl der Raucher entwickelt. 2013 lag sie laut dem BAG bei nur 17,6 Prozent (2012: 18,9 Prozent). Leicht zunehmend ist hingegen die Zahl «gelegentlicher» Raucher.
Stabil oder leicht schwankend sind die Werte beim Cannabiskonsum. 5,7 Prozent der Befragten gaben an, in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert zu haben. Das ist zwar mehr als 2011 (5,1 Prozent), aber weniger als 2012 (6,3 Prozent). Werte unter einem Prozent ergeben sich bei Fragen nach dem Konsum der übrigen illegalen Drogen «in den letzten 12 Monaten». Der Wert beim Kokain stieg 2013 dabei von 0,4 auf 0,5 Prozent an.

#Allgemeines

9. Oktober 2014 | «Reinen Wein eingeschenkt», was den Alkoholismus betrifft

Schaffhauser Nachrichten
Martin Edlin

Die Zahlen sind erschreckend: In der Schweiz konsumieren rund eine Million Menschen Alkohol in einem Umfang, der gesundheitliche und soziale Schäden verursacht. Rund 300 000 davon sind als «alkoholkrank» zu bezeichnen (Männer und Frauen im Verhältnis von 60 zu 40 Prozent), doch die wenigsten davon stehen deswegen in ärztlicher Behandlung. Scham und Schuldgefühle halten sie davon ab, Hilfe zu suchen. Und wenn, dann weiss man im Schaffhauser Psychiatriezentrum: Sie gehören, zusammen mit den an Depressionen, Schizophrenie und Demenzerkrankten, zu den vier grossen Patientengruppen, die hier Aufnahme finden.
Von Alkoholproblemen in ihrem Familien- oder Freundeskreis sind viele betroffen, und das mag auch der Grund gewesen sein, dass am Dienstagabend Dr. med. Dieter Böhm, seit 1991 in Diensten der Spitäler Schaffhausen und heute Leitender Arzt am Psychiatriezentrum, vor einem voll besetzten Vortragssaal in der Breitenau stand, um über Alkoholabhängigkeit zu sprechen. Er tat dies, ohne den Moralfinger zu erheben, und zeigte nüchtern die medizinischen Fakten und die Möglichkeiten der Behandlung auf. Nicht zuletzt waren es die Tipps zum Erkennen der Krankheit, die dem Referat den praktischen Nutzen gaben. Da genügen Fragen wie «Hatten Sie schon einmal das Gefühl, dass Sie Ihren Alkoholkonsum verringern sollten?», «Hat Sie schon jemand durch Kritisieren Ihres Alkoholkonsums geärgert?», «Hatten Sie schon einmal wegen Ihres Alkoholkonsums ein schlechtes Gewissen oder sich schuldig gefühlt?», und «Haben Sie bereits einmal morgens als Erstes Alkohol getrunken, um wieder fit zu werden?» Ein einziges Ja ist ein Alarmzeichen, die gefährliche Reise durch die vier Stadien einer Alkoholintoxikation mit den Folgen von Leberzirrhose, Schädigungen des Nervensystems und andere Krankheiten, von Stürzen und Abbau der Schutzreflexe nicht anzutreten. Viel Aufmerksamkeit fand das Referat von Dieter Böhm bezüglich stationärer oder ambulanter Therapie. Davon, dass deren Ziel einzig die Abstinenz sein kann, ist die medizinische Wissenschaft abgekommen: Auch die Verminderung der Konsummenge («kontrolliertes Trinken») ist ein gangbarer, aber ungleich schwierigerer Weg. Und dass ein «Trockengelegter» bei einem einzigen Schlückchen Alkohol unausweichlich rückfällig wird – Rückfälligkeit, die immer möglich ist, hängt von anderen Faktoren ab –, gehört ebenso zum überholten Bild des Kampfs gegen den Alkoholismus.
Es ist – so das Fazit von Dieter Böhm – nie zu früh, wohl aber manchmal zu spät, nach Hilfe Ausschau zu halten. Medizinisch geboten wird sie bei uns von den Hausärzten, Psychiatern und Psychotherapeuten, in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, im Kantonsspital, beim Verein für Jugendfragen, Prävention und Suchthilfe, in der Forelklinik in Ellikon oder im Spital Wattwil, wo Alkoholkurztherapien in der Psychosomatischen Abteilung angeboten werden.

#Alt-Scaphusia

6. Oktober 2014 | Rolf Corrodi olim Lauch

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Rolf Corrodi olim Lauch
Dipl. Ing. ETH
Generation 1943
1. Juli 1926 – 6. Oktober 2014

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Die Trauerfeier findet am Freitag, 17. Oktober 2014 um 10.30 Uhr im Waldfriedhof Schaffhausen statt.

Die studentische Totenehrung wird am Mittwoch, 29. Oktober 2014 um 20.00 Uhr in der Bude stattfinden.

#Notizen zu Namen

3. Oktober 2014 | Rüdlinger Wirtschaft zur Stube wird von Grund auf restauriert

Schaffhauser Nachrichten
Karin Lüthi

Die traditionsreiche Wirtschaft zur Stube in Rüdlingen, die seit einiger Zeit im Besitz von Giorgio und Anne-Marie Behr ist, wird in den kommenden 13 Monaten aufwendig renoviert. Damit während des Umbaus weder Arbeitsplätze verloren gehen noch die vielen treuen Gäste auf den Besuch des bekannten Fischrestaurants unter der Leitung der Wirtin Hanny Matzinger verzichten müssen, wurde die zum Gebäude gehörende Trotte zu einer Gaststube umgestaltet. Wenn alles wie geplant läuft, wird die «Stube» im Oktober 2015 ein echtes Bijou sein, das seinesgleichen sucht.
Die Restauration betrifft nicht nur den Bereich von Gaststube und Küche, sondern das ganze Gebäude. Vom Keller bis zum Estrich mitsamt der ehemaligen Scheune wird alles möglichst epochengetreu renoviert. Das Ehepaar Behr sieht diesen Umbau als Engagement auf lokaler Ebene und begleitet es mit viel Idealismus und Wohlwollen. Wie dieser riesige Umbau und die Erneuerung des dreistöckigen Gebäudes aus der Renaissance stattfinden sollen, war am Mittwochabend Gegenstand eines geselligen Informationsanlasses für Nachbarn und Behörden. Mit der Restauration beauftragt sind Alois Kühne, ein bekannter Restaurator von historischen Liegenschaften in der Ostschweiz, und Walter Steinemann, der mit ihm schon mehrere Gebäude instand gestellt hat. Die «Stube», im Jahr 1512 erbaut, wurde seit Anfang August von allem befreit, was vom Zahn der Zeit angegriffen war oder nicht aus der ursprünglichen Bauzeit stammte. Walter Steinemann wies auf der Führung durch die alten Gemäuer darauf hin, dass im Lauf der Jahrhunderte, in denen sich naturgemäss die Ansprüche der Bewohner verändert hatten, immer wieder neue Elemente hinzugefügt wurden, die nicht mehr zum Stil der Renaissance passten.

**Der Schatz im ersten Stock**
Ein wahrer Schatz ist dann aber die Stube im ersten Stock, deren wunderschöne Kassettendecke und -wände aus Föhrenholz aus der ursprünglichen Bauzeit stammen. Diese Stube, die womöglich für den Namen der Wirtschaft verantwortlich ist, erhält einen prachtvollen Winterthurer Pfau-Kachelofen und wird nach der Restauration für gastgewerbliche Zwecke zugänglich gemacht. Von besonderem Interesse ist natürlich der Ausbau der Gaststube selbst. Der Kachelofen, den man dort kannte, war verhältnismässig jung; er stammte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Er wird nun durch einen Kachelofen aus dem 17. Jahrhundert ersetzt. Steinemann mit seinem Beziehungsnetz, das er in vielen Jahren aufbauen konnte, spürte die beiden Trouvaillen auf und freut sich nun sehr darüber, dass sie in diesem alten Gebäude für Gemütlichkeit sorgen werden. Moderne Elemente finden sich vor allem im Küchenbereich. Hier wird Hanny Matzinger mit ihrem Team in Zukunft bestens eingerichtet sein. Damit ausserdem der Service im Gartenrestaurant optimiert werden kann, verlegt man die Strasse zwischen dem Haus und dem Garten nordwärts. Viel Erfahrung erfordert die heute vorgeschriebene fachgerechte Isolation der Gebäudehülle. Hier bewährt sich das Wissen von Kühne nochmals sehr, denn am Ende soll von dieser wichtigen Arbeit möglichst wenig, dafür vom Riegel des Hauses möglichst alles zu sehen sein. Der Riegel selbst wird in Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach in grauer und nicht mehr in roter Farbe gehalten sein. Eingebaut wird auch ein Lift, der vom Keller bis in den obersten Stock führt, womit das Haus in Zukunft auch behindertengerecht sein wird.



Will die alten Gemäuer möglichst stilecht instand stellen: Restaurator Walter Steinemann.
Bild Karin Lüthi

#Notizen zu Namen

3. Oktober 2014 | Ein Rucksack für die «Helden» der Berge

Schaffhauser Nachrichten
Saskia Baumgartner

Die Idee, einen neuen Rucksack zu entwickeln, kam David Freitag in der Freizeit. Der Schaffhauser ist gerne in den Bergen, hat auch schon einige Viertausender bestiegen. Dabei hat er sich jedoch immer wieder eine bessere Ausrüstung gewünscht. «Für fortgeschrittene Bergsteiger gibt es kaum spezielles Equipment», sagt er. Als besonders störend habe er empfunden, dass man bei einem herkömmlichen Rucksack kaum an dessen Inhalt gelangt, ohne ihn komplett von den Schultern zu nehmen. Höchst unpraktisch – vor allem wenn man gerade an einer steilen Wand zugange ist und sich zumindest mit einer Hand festhalten muss.
Im Rahmen seiner Bachelorarbeit an der Zürcher Hochschule der Künste suchte der Produkte-Designer nach einer Lösung. Das Ergebnis, der Rucksack «Caturix», wurde vor zwei Wochen mit dem James Dyson Award ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um einen Erfinderwettbewerb für Jungdesigner. Freitag hatte sich gegen knapp 30 Konkurrenten durchsetzen können. Was ist an dem Rucksack nun so besonders? Anstelle der üblichen parallel verlaufenden zwei Rucksackträger setzte Freitag ein Träger-Kreuz ein. Vier Träger – jeweils zwei von oben und zwei von unten – laufen in der Mitte der Brust zusammen. Verschlossen werden sie hier mittels eines Systems, dass dem der Autogurte ähnelt. Wenn man an den Inhalt des Rucksacks gelangen will, öffnet man zwei diagonal verlaufende Träger. Der Rucksack lässt sich dadurch wie eine Umhängetasche verwenden und mit einer Hand nach vorne ziehen. Auch der Reissverschluss lässt sich mit einer Hand öffnen und man gelangt zum Inhalt des Rucksacks. Eine Vorrichtung verhindert, dass alle vier Gurte gleichzeitig geöffnet werden können und der Rucksack im schlimmsten Fall in die Tiefe stürzt. Der Rucksack lässt sich auch wieder einhändig verschliessen.

**Der Verschluss als Herzstück**
Nebst dem Trägerkreuz und dem Verschluss, «dem Herzstück» von Freitags Rucksack, gibt es noch ein paar weitere raffinierte Eigenschaften. So etwa die Möglichkeit, einen Eispickel per Magnet am Rucksack festzumachen und diesen unkompliziert und schnell zur Hand zu haben. David Freitag gab seinem Rucksack den Namen «Caturix», nach einem helvetischen Gott des Krieges. «Ein Bergsteiger hat ja schon etwas von einem Helden», sagt Freitag schmunzelnd. Der Designer hat den «Caturix» selbst genäht. Bislang gibt es nur diesen einen Prototypen. Um zu erreichen, dass der Rucksack in den Handel kommt, müsste man den neuen Verschluss in Serie herstellen können. «Ich denke, dazu wären etwa 150 000 bis 200 000 Franken nötig», sagt Freitag. Finanziert werden könnte dies etwa durch einen der bekannten Bergsport-Ausrüster. Freitag kann sich zwar vorstellen, in Zukunft mit einem grösseren Konzern zusammenzuarbeiten. Zunächst will er jedoch noch selbst etwas an dem Verschluss feilen. «Ich hinterfrage immer alles, und ich glaube, dass es vielleicht eine Lösung gibt, die noch etwas besser ist», sagt Freitag. Die Jury des schweizerischen James-Dyson-Wettbewerbs hat David Freitag jedoch noch mit dem aktuellen Verschluss überzeugt. Der «Caturix» ist auch noch im Rennen des internationalen Wettbewerbs, an dem rund 90 Erfinder teilnehmen. Der Gewinner wird am 6. November bekannt gegeben.





David Freitag demonstriert die Idee des «Caturix» – durch das Öffnen zweier diagonaler Träger (der Verschluss ist orange) lässt sich der Rucksack wie eine Umhängetasche verwenden. Auf diese Weise benötigt man nur eine Hand, um an das Innere des Rucksacks zu gelangen – was gerade für Bergsteiger sehr praktisch ist.
Bilder Selwyn Hoffmann

#Allgemeines

30. September 2014 | CEO für eine Woche

Schaffhauser Bock
Ramona Pfund

Statt Mathe und Englisch stand für 73 junge Leute letzte Woche Firmengründung im Stundenplan.
Bilanz, Erfolgsrechnung, Marketing und Personalpolitik kurz vorgestellt und sofort angewendet. Wichtige erfolgsprägende Entscheidungen fällen im Schnellverfahren. Fünf Geschäftsjahre, die Höhenflug oder Bankrott bedeuten, in fünf Tagen. Die Wirtschaftswoche ist für Schülerinnen, Schüler und Lernende eine spannende Zeit, die im Nu vergeht. Auch Fachlehrerinnen und -lehrer aus der Privatwirtschaft sind bis aufs Äusserste gefordert, müssen spontan und flexibel reagieren und den jungen Geschäftsleuten als Coach zur Seite stehen. Schnell nehmen die Jugendlichen das Spiel ernst, rasch breitet sich hier und dort Ehrgeiz und Fleiss aus.

**Trendprodukte im Fokus**
Doch im Endeffekt ist es ein Spiel und der Spass geht nicht verloren. Seit den 1970er-Jahren fördert die Ernst-Schmidheiny-Stiftung diese Wirtschaftswochen in der Schweiz. In Schaffhausen ist sie für die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule sowie für einige Lernende der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung (IVS) bereits zur Tradition geworden und fester Bestandteil des Unterrichts. Halbjährlich findet eine Wirtschaftswoche im Klostergut Paradies in Schlatt statt.
In der letzten Woche teilten die Fachlehrpersonen die Teilnehmenden in fünf Gruppen ein. Jede Gruppe entwickelte ein anderes Produkt. Trendiges war letzte Woche besonders beliebt: Kopfhörer-, Parfum- und Lautsprecherhersteller wurden unter anderem am Montagmorgen unter demokratischer Abstimmung geboren. Pro Produkt gab es drei Firmen, die je vier bis fünf Schüler leiteten. Ein kleiner Markt also, in dem das Verhalten der Konkurrenz mit Argusaugen beobachtet wurde.
Oft konnten die virtuellen Firmengründer selbst entscheiden, wer die Leitung übernimmt, also CEO für eine Woche ist, wer das Marketing gestaltet, wer die Finanzen überwacht und wer sich um Personalressourcen kümmert. Vorgegebene finanzielle Grössen und ihre gemeinsamen Entscheidungen waren für die weitere Entwicklung wichtig. Jeden Abend wertete ein Computerprogramm aus, wie sich das Verhalten der Unternehmen auswirkt. Es gab also erfolgreiche und niederschlagende Geschäftsjahre. Am Ende der Woche zeigt sich, wer die richtigen Entscheide getroffen hat. Was bleibt, sind positive Erinnerungen und wertvolle Erfahrungen für das künftige Berufsleben.

Schaffhauser Nachrichten
(rf.)

26.09.2014

**Kantischüler und Lehrlinge erkunden die Wirtschaft**

Wirtschaftswoche

Für 61 Studierende der Kantonsschule Schaffhausen und 12 Auszubildende von regionalen Unternehmen geht heute Freitag im Klostergut Paradies die Wirtschaftswoche zu Ende. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr sahen sich Kantischüler und Lehrlinge während der Wirtschaftswoche für fünf Tage mit den Realitäten der Wirtschaft konfrontiert.
Die traditionelle Wirtschaftswoche ist ein Gemeinschaftsprojekt der Industrie- & Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen IVS, der Kantonsschule Schaffhausen und der Ernst-Schmidheiny-Stiftung. Die Teilnehmenden schlüpfen jeweils in die Rolle von Unternehmensleitungen, deren Firmen zum Bei- spiel Kopfhörer, E-Bikes oder Körperpflegeprodukte herstellen. Im Verlaufe dieser Woche mussten sie für «ihre» Wirtschaftswoche-Unternehmen Strategien entwickeln, sich mit der Konkurrenz und der Entwicklung des Marktes auseinandersetzen, Marketingkonzepte umsetzen und eine Vielzahl von Entscheiden fällen. Das Verhalten des Marktes und die Entwicklung des Unternehmens simuliert dabei das computergestützte Lehrkonzept Wiwag. Zu den Höhepunkten der Woche zählten neben dem Besuch von Regierungspräsident Christian Amsler von heute Freitag Erkundungen regionaler Firmen – vorgestern öffneten IWC Schaffhausen, Bircher Reglomat, IVF Hartmann, Curtiss-Wright Antriebstechnik und Cilag den jungen Unternehmenslenkern ihre Türen.

#Notizen zu Namen

27. September 2014 | Florian Keller (AL) zieht sich aus dem Kantonsrat zurück

Schaffhauser Nachrichten
(ek)

**Rücktritt**
Kantonsrat Florian Keller (AL, Schaffhausen) hat auf Ende Jahr seinen Rücktritt aus dem Parlament erklärt. Er tut dies mit der Begründung, dass er nach zehn Jahren im Rat wieder mehr Zeit für Politik haben möchte. «Ich bereue keines dieser Jahre und höre auf, bevor sich daran etwas ändert», schreibt Keller in seiner Rücktrittserklärung an den Kantonsratspräsidenten Martin Kessler (FDP, Trasadingen), die den SN vorliegt. Keller nutzt seinen Rücktritt dazu, harsche Kritik an der Regierung wie am Kantonsrat zu üben. Sein Zeugnis für das Parlament sei «kein besonders gutes», er habe selten «substanzielle, ergebnisorientierte Debatten» erlebt. Er fährt vor: «Stattdessen wird die Ausgestaltung der strategischen Richtung unseres Kantons mehrheitlich der Regierung überlassen, während das Regieren selber dann regelmässig wieder vom Kantonsrat übernommen werden will, häufig um schludrige Ratsarbeit zu korrigieren.»

**Kritik am Sparpaket**
Und auch zum diese Woche vorgestellten Sparpaket der Regierung äussert sich Keller: «Das vorgelegte Sparpaket bekräftigt mich in der Überzeugung, dass Regierung und Parlament mehrheitlich die falsche Politik für unseren Kanton beabsichtigen.» Abschliessend schreibt Keller: «Ich habe den Glauben verloren, dass sich in der heutigen Konstitution dieses Rates innerparlamentarisch etwas bewegen lässt, und entscheide mich freiwillig dazu, diesen Rat zu verlassen, auch wenn ich gerne mitbestimmt habe. Ich werde das weiterhin als Bürger machen und wieder mehr Zeit für Politik haben.» Nachfolgerin von Keller im Kantonsrat wird für die AL Linda de Ventura.

#Allgemeines

22. September 2014 | Wer «ehrlich gesagt» sagt, ist meist nicht ehrlich

Schaffhauser Nachrichten
(schi)

Und nach der Pause des Medienstamms kommt auch noch Che, mit bürgerlichem Namen Peter Hartmeier, früherer Chefredaktor des «Tages-Anzeigers», und setzt sich neben Pipe! Niemand bemerkt den damit verbundenen Rollentausch: Der Berichterstatter gerät in Stress, leidet unter dem hohen Erwartungsdruck. Vorne geben zwar Marcus Knill, vulgo Fabulator, und Matthias Ackeret, vulgo Elvis, Verleger des Wirtschaftsmagazins «Persönlich», bedenkenswerte Tipps für den Umgang mit Medien, doch er hört längst nicht mehr zu, studiert nur noch an seinem Titel herum. Kaum glaubt er ihn gefunden zu haben, verwirft er ihn wieder, viel zu wenige Buchstaben. Dann endlich die Erlösung, Urs Peter Naef, Mediensprecher der Migros, erklärt den Mitgliedern der Handelsschulverbindung Commercia die 50-40-10-Regel: «50 Prozent macht das Visuelle aus, 40 Prozent die Sprache und 10 Prozent der Inhalt.» Mediengott sei Dank, der Inhalt ist gar nicht so wichtig. Das verschafft dem Schreiber den nötigen Stressabbau, auch wenn klar ist, dass nur das Fernsehen, nicht aber der Printjournalismus gemeint ist.
Beim Medientraining mittels Videoaufnahmen schlagen sich die Aktivitas-Mitglieder Jeff Unger (Rock) und Patrick Biedermann (Poet) bestens. Und doch bringen Marcus Knill und sein Kameramann Claudio Ferrari manch ein Detail zutage, das sich verbessern liesse, hinsichtlich Blick, Gestik und Mimik, bezüglich Tonalität, Einfachheit und Verständlichkeit der Antworten. Die überraschende Kernbotschaft, die das brillante Duo Knill/Ackeret in einem wahren Pointenfeuerwerk vermittelt, lautet: Das Wichtigste ist die Pause. Lasst euch von den Medien nicht unter Zeitdruck setzen, überlegt, bevor ihr antwortet, verlangt unter Umständen sogar die Telefonnummer, um zurückzurufen. No Stress. Klar wird allerdings auch: Wer «ähh» sagt oder «also», macht keine Denkpause. Verschiedene Experten, verschiedene Kernbotschaften. Commercia-Präsident Alexander Schlehan (Cobra) betont: «Die Aktivitas unter Michael Storrer, vulgo Fly, schlägt sich hervorragend», Martin Schläpfer (Pipe), am Freitag als «Tellerjongleur des Bundeshauses» vorgestellt: «Ihr seid Partner der Journalisten, nicht Angeklagte», und für Peter Hartmeier (Che) steht fest: «Medientraining gehört heute zum Standard. Das Allgemeinwissen wird wieder wichtiger.»

**Das letzte Wort**
Zielführend sind auch anschauliche Bilder und Geschichten. Unverhofft setzt hier Protokollführer Peter Dörig einen glanzvollen Schlusspunkt; Zart nennen sie ihn, richtiger wäre Poeta doctus. Doch merke: Das allerletzte Wort gehört dem Journalisten. Immer. Mit der SN-Fotografin Jeannette Vogel war vermutlich erstmals eine Frau bei der Commercia zu Gast – folgt nun bis zum Jubiläum 2018 die Öffnung?

#Notizen zu Namen

18. September 2014 | Innovativer Rucksack für Bergsteiger gewinnt Studentenpreis

Dyson SA, Pressemitteilung

David Freitag aus Schaffhausen hat mit dem neuartigen Outdoor-Rucksack Caturix den James Dyson Award in der Schweiz gewonnen. Das technische Herzstück des Diplomarbeitprojekts von Freitag an der Zürcher Hochschule der Künste ist ein innovatives Verschlusssystem. Dieses ermöglicht ein einfacheres Erreichen des Rucksackinhalts in allen Lagen und besonders in schwierigeren Kletterpassagen. Dadurch wird die Sicherheit des Bergsteigers erhöht.
In der Schweiz ist der 12. James Dyson Award in Zusammenarbeit mit der swiss design association (sda) verliehen worden. Die nationale Jury hat aus 28 eingereichten Schweizer Projekten aus den Bereichen Industrie- und Produktdesign das beste nationale Projekt ermittelt. In der Schweiz hat Caturix, ein innovativer und äusserst praktischer Rucksack, gewonnen. «Als Ingenieure müssen wir bestehende Dinge hinterfragen und prüfen, ob nicht ein anderer Weg besser ist.» Diese Aussage von Erfinder und Firmeninhaber James Dyson passt perfekt zum Gewinnerprojekt.

**Der Rucksack mit neuartigem Tragesystem für mehr Flexibilität und Sicherheit**

Seit vielen Jahren wurde der Outdoor-Rucksack nicht mehr grundlegend verändert. Durch eigene Erfahrung und viele Selbsttests hat David Freitag (25) erkannt, dass bei herkömmlichen Rucksäcken der Zugang zum Inhalt während schwieriger Kletterpassagen teilweise fast unmöglich ist. David Freitag erklärt: «Solche Strecken können Stunden dauern. Währenddessen müssen Verpflegung und Notfallausrüstung einfach erreichbar sein. In dieser Hinsicht bedeutet höhere Flexibilität zugleich auch mehr persönliche Sicherheit für den Bergsteiger.» Das bewog den Studenten dazu, die grundlegende Funktionalität des Rucksacks zu hinterfragen, und er ist dabei auf das bislang kaum veränderte Tragesystem gestossen.
David Freitag hat mit Caturix einen neuartigen Verschluss für das Rucksack-Tragesystem entwickelt, bei dem die Schulterriemen in einem Kreuz über dem Brustkorb zusammen kommen. Der innovative Verschluss ermöglicht mehr Flexibilität in der Handhabung. In der Ursprungsposition können drei Varianten gewählt werden: Der Verschluss kann in der Mitte getrennt und auf beiden Seiten jeweils diagonal geöffnet werden. Sobald eine Variante ausgelöst wird, verhindert die Mechanik im Verschluss eine Fehlbetätigung der anderen Lösungen. In der Mitte wird der Rucksack getrennt, um ihn klassisch auszuziehen. Die diagonalen Varianten eignen sich, um mit einer Hand den Rucksack nach vorne zu drehen und sich somit Zugang zum gewünschten Inhalt zu verschaffen, ohne den Rucksack ausziehen zu müssen.
Neben dem innovativen Verschlusssystem weist der Rucksack noch weitere Verbesserungen auf: Viel Ausrüstung kann beim Zustieg in einem grossen Fach verstaut werden. Beim Einstieg in die Wand wird dieser Aussenstoff abgenommen, deponiert oder im Rucksack verstaut. Dadurch hat man beim Klettern einen schlanken Rucksack, der mehr Bewegungsfreiheit ermöglicht. Um ein Durcheinander mit dem Klettergurt und dem Hüftgurt des Rucksacks zu vermeiden, können die Hüftflossen praktisch und schnell verstaut werden. Eine neue Pickelbefestigung ermöglicht zudem das Abnehmen des Pickels vom Rucksack, ohne ihn ausziehen zu müssen. Für anderes Gelände kann der Pickel sicherer befestigt werden.
Jurypräsident Prof. Gregor Naef lobt die Erfindung: «Jeder Bergsteiger kennt das Problem herkömmlicher Rucksacksysteme. Caturix hat eine höchst funktionale, sichere und gleichzeitig unkomplizierte und formschöne Antwort gefunden. Die Chancen, am Markt zu bestehen, sind gegeben.»
David Freitag gewinnt hierzulande den James Dyson Award 2014 und erhält 3000 Franken und eine Jungmitgliedschaft bei der swiss design association.

**Die besten 5 Schweizer Projekte für das internationale Finale gewählt**
Das Schweizer Gewinnerprojekt wird mit 4 weiteren hochwertigen Schweizer Erfindungen an das internationale Finale des James Dyson Award weitergereicht. Hier erhalten alle nochmals die Chance, 30 000 Pfund für sich und 10 000 Pfund für ihre Hochschule zu gewinnen. Die Qualität der Projekte war für das Weiterkommen entscheidend, denn nur bis zu maximal 5 hochwertige Produktideen durften gemäss Reglement weitergereicht werden. Der internationale Gewinner wird am 6. November 2014 bekannt gegeben. Aus der Schweiz haben sich qualifiziert:

**Siegerprojekt:**

**Caturix**
David Freitag, Schaffhausen, Zürcher Hochschule der Künste
Neuartiges Tragesystem für Rucksäcke ermöglicht einfacheres Erreichen des Inhalts, wodurch die Sicherheit beim Bergsport gesteigert wird.

**Finalisten:**

**Down Up**
Alice Spieser, Genf, ECAL/Haute école d’art et de design Lausanne
Der Trink- und Wasserhahn: Mit einem Finger kann das Wasser umgeleitet werden, um wie aus einem Brunnen trinken zu können.

**Woodlouse**
Romain Gaillard, Lausanne, ECAL/Haute école d’art et de design Lausanne
Faltbare und kompakte Schneeschuhe, auf die Bedürfnisse der Freerider angepasst.

**Gills**
Anaïs Benoît, Paris, ECAL/Haute école d’art et de design Lausanne
Schwimmflossen und Wasserschuhe in einem.

**Stride**
Derya Ayfer, St. Gallen, Fachhochschule Nordwestschweiz
Prothesenfuss, bei dem problemlos drei Absatzhöhen eingestellt werden können.

**Über den James Dyson Award**
Beim James Dyson Award können Studierende weltweit ihre Projekte auf der Internetplattform www.jamesdysonaward.org anmelden. Dort präsentieren die Teilnehmenden die Erfindungen mittels Video-, Bild- und Textdateien. Auf der Seite können Interessierte auch jederzeit die weltweit eingereichten Projekte einsehen. Nationale Jurys bewerten die Projekte und reichen bis zu 5 Projekte ans internationale Finale ein und bestimmen einen Ländergewinner.
In der Schweiz setzte sich die Jury zusammen aus Urs Honegger (Redaktor «Hochparterre»), Alexis Georgacopoulos (Direktor ECAL Lausanne), Nicole Kind (Leiterin Industrial Design an der Zürcher Hochschule der Künste), Prof. Gregor Naef (langjähriger Präsident der swiss design association, Dozent an der Hochschule für Gestaltung und Kunst am Institut Industrial Design in Aarau, FHNW) und Peter Schweizer (Geschäftsführer Methosys GmbH). Im Vorfeld sind weltweit über 600 Projekte aus 18 Ländern angemeldet worden.
Der James Dyson Award wird international durch die James Dyson Foundation verliehen, die damit innovative Studenten weltweit unterstützt. Der Award ist die Chance für junge Designer und Designerinnen, auf nationaler und internationaler Ebene entdeckt zu werden und erste Erfahrungen im Wettbewerbsgeschäft zu sammeln.

Siegerprojekt: Caturix von David Freitag



#Allgemeines

16. September 2014 | Wo bzw. wann sollten Männer am ehesten eine Krawatte tragen?

Coopzeitung Nr. 38

Wann soll Mann Krawatte tragen? Für die meisten braucht es dafür einen besonderen Anlass. Immer will sie fast niemand tragen.

**Ein Muss auf Hochzeiten.** Das jedenfalls finden 37 % aller Befragten.

**Mit Krawatte ins Büro** gehört für unter 30-Jährige eher dazu als bei Leuten darüber. 13 % finden sie dort angebracht.

**Frauen wollen Krawatten.** Während jeder fünfte Mann findet, Männer sollten überhaupt keine Krawatte tragen, sind nur 15 % der Frauen dieser Meinung.

**Dass Männer immer eine Krawatte tragen sollten**, findet indes fast niemand: Nur gerade 3 % sind dieser Ansicht. Bei Leuten unter 50 sind es knapp 4 %.

#Notizen zu Namen

15. September 2014 | Der Dichtung und der Klassik verpflichtet

Schaffhauser Nachrichten
Sabine Bierich

Lukas Stamm verfüge über einen intellektuellen Zugang zur Musik, begründete Jurymitglied Ralph Tanner den Entscheid. Stamm hat die Kantonsschule in Schaffhausen absolviert und studiert zurzeit Komposition an der Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau. Lukas Stamm hat den Contempo-Förderpreis am Samstagabend in der Kammgarn entgegengenommen. Dieser ist mit 5000 Franken dotiert. Nebst Lukas Stamm waren die Pianisten Martin P. Werner, Lars Wicki, Nina Haug und Joscha Schraff für den Contempo-Preis 2014 nominiert.

**Die Preisrichter hatten’s schwer**
Es ist der Jury des Contempo-Preises 2014 sicher nicht leicht gefallen, von den fünf jungen Pianisten, die dieses Jahr zur Disposition für den Preis standen, einen Bewerber auszuzeichnen. Verdient hätten sie es alle fünf, so unterschiedlich sind ihre musikalischen Wege, so wenig sind sie miteinander ins Verhältnis zu setzen. Man habe lange die Bewerbungsdossiers gewälzt und sich für diesmal viel Musik zu Gemüte geführt, verkündete die Jury, die sich jeweils im Vorfeld auf einen oder, wie es auch schon passiert ist, gleich auf mehrere Preisträger einigt, die am Ende des Abends bei der Preisverleihung schliesslich bekannt gegeben werden. Mit blumigen Worten und einem Rilke-Gedicht liess der auch einigen als Deutsch- und Philosophielehrer von der Kantonsschule her bekannte Ralph Tanner die Katze aus dem Sack: Die Wahl war auf Lukas Stamm gefallen. Dessen intensive Auseinandersetzung mit der deutschen Dichtung und den alten Meistern, insbesondere Schubert, und Stamms Hinwendung zur klassischen Komposition hatten den Ausschlag gegeben. Den einen oder anderen mag diese Wahl ein wenig verwundert haben, war doch das Vorspiel von Lukas Stamm nicht das schillerndste des Abends. Er improvisierte auf Publikumsvorschlag über einen regnerischen Sommer, intensiv gefühlt und mit viel Anklängen an Chopin, und im etwas fröhlicheren zweiten Stück mit Grüssen von Beethoven. Aber das Rahmenprogramm sei keine Castingshow, hatte schon zu Beginn der Veranstaltung Contempo-Präsident Andi Kunz gesagt.

**Clowneske Intermezzi**
Während der Veranstaltung sorgte «Superbuffo» (Toni Caradonna) immer wieder clownesk für Stimmung. Die eigentlichen Glanzlichter setzten dann die von Lehrer und Chorleiter Ulrich Waldvogel Herzig in seiner Funktion als dienstältestem Vorstandsmitglied sehr persönlich angekündigten Pianisten: Nina Haug machte den Anfang mit ihrer Version von «Sentimental» von Duke Ellington und Rachmaninows Prélude Opus 32 Nr. 10 h-Moll, bewegend und jazzig durchflutet. Exotisch und schweizerisch zugleich wurde es mit Lars Wicki, der schon als Kind von der Plattensammlung seiner Grossmutter musikalisch inspiriert worden war. Er brachte seine Freude an der Unterhaltungsmusik und deren Umsetzung auf dem Klavier mit Ragtime und Schlagern fröhlich ansteckend und tänzerisch zum Ausdruck. Martin Werner trat nicht selbst auf, sondern war lediglich in einem eindrucksvollen Konzertmitschnitt virtuos zu sehen. Pulsierend setzte sich Jazzpianist Joschua Schraff mit dem gewagtesten Beitrag des Abends, seinem Stück «Titel», in Szene.

**Nachgefragt**
Interview Sabine Bierich

*Was fangen Sie nun mit dem Preisgeld an?*
Stamm: Oh, ich weiss es noch nicht. Das kam alles ganz überraschend für mich. Ich habe nicht damit gerechnet, den Preis zu bekommen. Ich freue mich sehr.

*Was sind Ihre nächsten musikalischen Projekte?*
Stamm: Weiterarbeiten und Klavier spielen! In Arbeit ist ein Liederzyklus mit drei von mir vertonten Gedichten von Kurt Marti: «Inzwischen das Herz der Igel». Er soll in Freiburg im Breisgau uraufgeführt werden, wo ich seit 2013 Komposition studiere. Die Auseinandersetzung mit dem Problem des Künstlers, den Erwartungen der Gesellschaft zu entsprechen oder eben nicht, ist darin ein zentrales Thema. Ich suche allerdings noch einen Bariton, die Partie wird ziemlich schwierig! Ausserdem habe ich ein Stück für Kammerorchester in Arbeit.

*Was bedeutet Ihnen Schaffhausen?*
Stamm: Ich bin sehr oft in Schaffhausen. Ich bin hier daheim – zwischen all den Reibungen in meinem Leben.

Schaffhauser AZ
18.09.2014

**«Er fühlt sich richtiggehend ein»**

*Der diesjährige Contempo-Preis geht an den jungen Pianisten Lukas Stamm*

Marlon Rusch

Der 20-jährige Pianist Lukas Stamm ist der Contempo-Preisträger 2014. Gesucht wurden dieses Jahr «junge Tastentalente» – ein enges Feld auf den ersten Blick, bei genauerem Hinschauen
und -hören lassen sich die Nominierten in ihrem Schaffen jedoch nur schwer vergleichen.
Es sei der Jury dementsprechend schwergefallen, einen Sieger zu bestimmen, sagt Contempo-Präsident Andi Kunz: «Spielerisch sind sie alle auf einem hohen Niveau, aber es zählte schlussendlich nicht der beste Tastenanschlag. Der Contempo-Preis ist kein Fachpreis, es geht um die Person.»Schliesslich gewann Lukas Stamm den Preis auch wegen seines intellektuellen Zugangs zur Musik und seiner Auseinandersetzung mit der deutschen Dichtung und Musikgeschichte. «Man hat gespürt, dass es ihm nicht nur um die Töne an sich geht, als er bei der Preisverleihung zu Inputs aus dem Publikum improvisiert hat», so Kunz. «Er versucht, die Musik der alten Meister zu verstehen und fühlt sich richtiggehend ein.» Verdient hätten den Preis alle fünf, so Kunz. Schliesslich habe man sich aber entscheiden müssen. Dass mehrere Nominierte den Preis und die 5’000 Franken Preisgeld aufteilen, wie es vor zwei Jahren der Fall war, kam nicht in Frage. Das sei damals etwas unglücklich gelaufen, so Kunz. Um die Wahl in Zukunft transparenter zu gestalten, will der Contempo-Verein die Kriterien für den Preis künftig früher festlegen und kommunizieren, damit die Nominierten bei ihrer Bewerbung schon wissen, worauf es ankomme. So könne die Jury sie dann auch objektiver beurteilen und den Entscheid besser begründen.

#Allgemeines

10. September 2014 | Sache … Sächeli

Schaffhauser Nachrichten

Am 5. September 1464 wurde mittels Gantbrief die **Vogtei Stammheim** der Stadt Zürich zugeschlagen (SN vom Montag). «Wie wäris woll hittä, wenn d’Vorfahru s Stammertal verchäuft hättid as Chloschter in Sitten?», fragte ein überraschend sprachgewandter Unterstammer Gemeindepräsident Martin Schwager in Walliser Dialekt die Gäste. Dasselbe Szenario stellte er für die einstigen Besitzer vom Kloster Sankt Gallen in den Raum: Würden dann alle im Stammertal noch nasaler daherreden? Schwager war so im Element, dass er beim Jubiläumsanlass «550 Jahre Zugehörigkeit zu Zürich» gleich auch «einen der hohen Herren aus St. Gallen» ankündigte. Der Versprecher erntete Lacher – werden doch im Stammertal immer wieder einmal Scherze über einen herbeigesehnten Kantonswechsel gemacht. Keine Zweifel daran, dass das Stammertal jetzt beim richtigen Kanton ist – und dass es weder zu St. Gallen noch zum Thurgau oder Schaffhausen gehören sollte –, hatte dann der «hohe Herr» selber, Regierungsrat Markus Kägi. Er lobte das Stammertal, inklusive dessen Wein, der die Zunge lockere, über den Klee. «Aber wenn aus dem Stammertal langsam das Stammler-Tal wird, ist es Zeit, aufzuhören», frotzelte er. Ob er damit die Wein trinkenden Stammer oder sich selber meinte, liess er allerdings offen. (M.G.)

Im März ging das Selfie der Oscarverleihung mit Filmstars wie Julia Roberts und Brad Pitt um die Welt, aktuell sorgen die Ice-Bucket-Challenges im Netz für grosse Aufmerksamkeit. Wer eine gute Idee hat und die sozialen Medien geschickt nutzt, kann einen Trend setzen. Das dachten sich wohl auch die Kollegen vom «Südkurier» und riefen kürzlich zum **«Statuen-Posing»**, einem Denkmal-Selfie auf. Die Idee: Die Leser sollten kreativ werden und sich mit/auf/unter Statuen geschickt in Szene setzen, den «toten Denkmälern neues Leben einhauchen». Für erste Beispielfotos mussten Praktikanten und Volontäre des «Südkuriers» herhalten. Über eine Woche nach Lancierung der Idee wurde bislang noch kein Leserfoto veröffentlicht. Von den fast 8000 Facebook-Freunden der Zeitung mit Sitz in Konstanz gab es, Stand gestern, aber immerhin 7 Likes für die Aktion. (sba)

Auf was für **Selfie-Trends** warten wir eigentlich noch? Auf das «Munoting» (Posieren mit den Liebsten vor dem Munot), das «Rhinefalling» (oder «Rhine-Golding», falls noch ein Gold-Vreneli mit auf dem Bild ist), das «Blauburgunding» (Schnappschuss auf dem Lieblingsrebberg) und das «Weidlingspfosting» (nur für echte Schaffhauser)… (jcg)

Die **Scaphusia** ist zwar eine altehrwürdige Mittelschulverbindung, kommunikativ aber ist sie auf dem Stand der Zeit: Sie hat soeben ihre eigene App lanciert, die ab sofort gratis im App Store von Apple erhältlich ist. In der App gibt es unter anderem News, viele Bildergalerien und Termine. Ein Blick in die App lohnt sich nicht zuletzt für junge Interessenten, die sich ein Bild von der Verbindung machen wollen. (zge)

Nur positive Rückmeldungen hat das OK der Steiner Stadtmusik als Veranstalter des **Kantonalen Musiktages** am letzten Sonntag erhalten. Man hat ja auch alle Register gezogen. Sogar in den städtischen Brunnen schwammen farbige Noten aus Styropor. Und alles lief laut OK-Präsident Claudio Götz wie am Schnürchen. Eine kleine Panne allerdings musste man hinnehmen, aber dafür konnten die Veranstalter nun wirklich nichts. Weil die italienischen Fluglotsen streikten, konnte die als Expertin vorgesehene Ursula Buchschacher am Samstag nicht fliegen und fiel aus. Kurzerhand musste man einen Ersatz für die Fachfrau suchen und hatte mit Carmen Weber dann auch Glück. Die Bewertungen konnten durchgeführt werden, und der Tag war ein voller Erfolg. Die Hoga-Halle war übrigens kurz nach 21 Uhr aufgeräumt – Chapeau für alle Helfer. (efr.)

Eine ziemlich **grosse Glocke** zierte am Montag im Kantonsrat den Tisch des Ratspräsidenten Martin Kessler. Es war die Glocke, welche der FC Kantonsrat bei einem Turnier für den 3. Schlussrang erhalten hatte. «Ich wäre gespannt, wie gross die Glocke für den ersten Rang ist», sagte Kessler. (zge)

#Notizen zu Namen

6. September 2014 | Contempo-Preis für junge Tastentalente

Schaffhauser Nachrichten, Region
von Zeno Geisseler

Kunstpreise werden oft vom Staat getragen, von Stiftungen oder von Unternehmen. Der Schaffhauser Contempo-Preis ist etwas anders gestrickt, er wird nämlich ausschliesslich von den rund 200 Mitgliedern des gleichnamigen Vereins finanziert. Diese fördern mit ihrem Jahresbeitrag, derzeit regulär 300 Franken, einerseits die Kultur in der Kammgarn und andererseits eben den mit 5000 Franken dotierten Preis. In der Regel geht der Preis an eine einzelne Person oder Gruppe, die Summe kann aber auch aufgeteilt werden wie zuletzt 2012, als gleich drei Bands ausgezeichnet wurden.

**Keine Vorgaben**
Die Auszeichnung sei als Fördermassnahme gedacht, erklärt Martin Schnider, der zusammen mit Andi Kunz im Co-Präsidium den Verein führt: «Es geht dabei aber nicht nur ums Geld. Wir wollen der Preisträgerin oder dem Preisträger auch eine Botschaft mitgeben: Bleib dran! Du hast Talent!» Was die Gewinner mit dem Preisgeld anstellen, ist ihnen überlassen. «Wir machen keine Vorgaben, dass jemand zum Beispiel eine CD produzieren muss», sagt Schnider. Als 2011 Lea Wäckerlin ausgezeichnet wurde, riet ihr die Moderatorin an der Preisverleihung schlicht und schmunzelnd: «Lass dich bloss nicht anpumpen!» – Schnider betont, dass der Sieger oder die Siegerin nicht einfach nur die Preissumme erhalte, sondern das ganze Jahr hindurch begleitet und unterstützt werde.
Anders als bei vielen Kunstpreisen, welche in der Regel etablierte Künstlerinnen und Künstler auszeichnen, steht beim Contempo nicht immer, aber immer wieder junges Talent im Vordergrund: So sind die für den Preis des Jahres 2014 Nominierten (siehe unten) zwischen 19 und 23 Jahre alt. Ausser ihrem Talent und ihrer Jugend ist ihnen gemeinsam, dass sie in der Region Schaffhausen wohnen oder von dort stammen – das ist, neben dem künstlerischen Potenzial, ein wichtiges Kriterium, um preiswürdig zu sein.

**Auch Gabriel Vetter ausgezeichnet**
Speziell am Contempo-Preis ist zudem, dass jedes Jahr eine andere Sparte bewertet wird (siehe Liste der Preisträger rechts). Oft geht es um Musik in der einen oder anderen Form, dann um das gesprochene oder geschriebene Wort oder um die Bildende Kunst im weiteren Sinn. Und ab und zu wird auch eine Institution ausgezeichnet. Der wohl bekannteste Preisträger ist der Wortkünstler Gabriel Vetter, der 1994 ausgezeichnet wurde.
Welche Kategorie jeweils an die Reihe kommt, das entscheidet die sogenannte Nominationsgruppe. In ihr sitzen aktuell Stefan Colombo, Stefan Kiss, die frühere Preisträgerin Lea Wäckerlin, Diane Manschott, Bea Will und Carlo Lienhard. Die Nominationsgruppe bestimmt auch, wer für den Preis überhaupt infrage kommt – bewerben für den Contempo-Preis kann man sich nämlich nicht, man wird dazu eingeladen. Die Eingeladenen werden über die Nomination informiert und dazu aufgefordert, ein Dossier einzusenden. Die Nominationsgruppe übergibt dann die Shortlist an eine Jury, mal seien es drei, mal auch sechs oder sieben Leute, sagt Schnider. Dieses Gremium, aktuell bestehend aus Ralph Tanner, Ulrich Waldvogel Herzig, Walter Millns (ebenfalls Preisträger), Erwin Gloor und Domenico Busciglio, bestimmt dann die Siegerin oder den Sieger.

**Aufreger und Skandälchen**
Wie es sich für einen Kunstpreis gehört, ist auch der Contempo nicht frei von Aufregern und Skandälchen. So hatten 2011 zwei der vier Nominierten keine Lust, das angeforderte Bewerbungsdossier einzureichen, und fielen aus dem Rennen. 2012, als mehrere Bands ausgezeichnet wurden, verzichtete eine Gruppe auf das Preisgeld, «zugunsten der anderen», wie sie ausrichten liess. Und 2013, als Journalisten im Fokus standen (es gewann SN-Mitarbeiter Alfred Wüger), forderte das ebenfalls nominierte Team des mittlerweile eingegangenen Blogs «Verfaulte Geschichten» mehr Transparenz bei der Preisvergabe. Die Vertreter der AL-Zeitschrift «Lappi» wiederum erklärten schlicht, dass ihnen die Geldgeber und der Preis egal seien.
Wer in diesem Jahr gewinnen wird, hat die Jury übrigens noch nicht bestimmt. Die Bekanntgabe erfolgt erst am traditionellen Contempo-Fest heute in einer Woche, am 13. September. Alle fünf Nominierten zeigen an diesem Abend in der Kammgarn ihr Können, während die Contempo-Mitglieder und Zugewandte Orte ein Nachtessen zu sich nehmen. Vereinsmitglieder sind an diesem Abend eingeladen, Gäste bezahlen einen Selbstkostenbeitrag von 30 Franken.



Martin Schnider ist Co-Präsident des Contempo-Vereins.
Bild Selwyn Hoffmann


**Joscha Schraff**
Joscha Schraff (*1991) ist Jazzpianist. Nach der Kantonsschule in Schaffhausen studierte er an der Jazzschule in Zürich unter dem Berner Jazzpianisten Andy Harder, wo sein Bachelorprojekt mit der Bestnote ausgezeichnet wurde. Momentan befindet sich Schraff im Masterstudium an der Jazzabteilung der Zürcher Hochschule der Künste (ZHDK). Das Studium wird er voraussichtlich im Frühling 2015 abschliessen. Zu Studienbeginn gründete er das Joscha-Schraff-Trio, inzwischen gibt es auch ein Joscha-Schraff-Quartett. Verschiedene CD-Aufnahmen sind geplant, so im Herbst 2014 zusammen mit Marena Whitcher’s Shady Midnight Orchestra und im nächsten Jahr mit seinem eigenen Quartett. Schraff hat schon verschiedene Preise erhalten, so 2014 den Förderpreis der Friedl-Wald-Stiftung und zwei Preise im kantonsschulinternen Scaphusia-Wettbewerb. (zge)

Joscha Schraff.
Bild zvg


**Lukas Stamm**
Lukas Stamm (*1994) erhielt schon im Alter von fünf Jahren die ersten Klavierstunden. Während seiner ganzen Schulzeit, die er 2012 mit der Matur abschloss, nahm er Klavier- und gegen Ende auch Orgelunterricht. Am Konservatorium in Winterthur absolvierte er ein Vorstudium in Komposition sowie Musiktheorie und Klavier. Zusätzlich belegte er Orchester- und Chorleitung. Seit dem Wintersemester 2013 studiert Stamm Komposition an der Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau. Er ist Organist in Beringen und Merishausen. 2009 gründete er das Klavierduo lukas & lukas, welches bis heute besteht und konzertiert. 2013 erhielt Stamm beim Kompositionswettbewerb der Camerata Zürich den zweiten Preis für sein Werk «Intermezzo für Streichorchester». Im Februar 2015 wird der Liederzyklus «inzwischen das herz der igel» in Freiburg im Breisgau uraufgeführt. (zge)

Lukas Stamm.
Bild zvg


**Martin P. Werner**
Martin P. Werner (*1991) erhielt den ersten Klavierunterricht mit fünf. Als er acht war, erhielt er den Förderpreis der Musikschule Schaffhausen. Im Jahr 2000 trat er ins Konservatorium Winterthur ein und begann 2003 mit dem musikalischen Vorstudium. 2012 hat er mit dem Bachelor an der Zürcher Hochschule der Künste abgeschlossen, und 2013 begann er ein Jusstudium an der Uni Zürich. Seine Leistungen wurden durch nationale und internationale Auszeichnungen anerkannt. Unter anderem erspielte er erste Preise bei den Schweizerischen Jugendmusikwettbewerben sowie einen 1. Preis am Hans-Ninck-Musikwettbewerb. Weiter wurde er von der Royal School of Music in London mit Diplomen in Klavier und Musiktheorie (mit Auszeichnung) belohnt. Im März 2008 gab er sein Début in der Tonhalle mit dem Zürcher Kammerorchester. Er hat drei CDs eingespielt. (zge)

Martin P. Werner.
Bild zvg


**Nina Haug**
Nina Haug (*1995) machte 2013 die Matur in Schaffhausen und studiert seither Klavier an der Hochschule für Musik in Würzburg (künstlerisch, Bachelor). Im gleichen Jahr hat sie auch mit dem Dirigierunterricht angefangen. Zuvor hatte sie unter anderem Klavierunterricht am Konservatorium Winterthur genommen. Weiter spielte sie von 2011 bis 2014 in der MKS Big Band mit. Haug hat mehrere Konzerte gespielt und Auszeichnungen erhalten. Für ihr Jazzquartett BOPa-DROP erhielt sie 2012 den 1. Preis am Schweizer Jugendmusikwettbewerb für Bands und 2013 den Förderpreis der Jazz & Blues Days Beringen. Mit Lisa Stoll holte sie 2012 den 2. Preis im Ostschweizer Musikwettbewerb. Neben der Musik interessiert sich Haug auch sehr für das Theater. Schon 2004 hatte sie ihre erste Hauptrolle («Oliver Twist», Stadttheater). Im August trat sie mit einem Solorezital auf (Brahms, Haydn, Rachmaninow, Schubert. (zge)

Nina Haug.
Bild zvg


**Lars Wicki**
Lars Wicki (*1994) schliesst nächstes Jahr die Kantonsschule Schaffhausen ab. Er ist derzeit Aktivpräsident der Mittelschulverbindung Scaphusia, die ihm den Vulgo «Klimper» gegeben hat, denn er ist begeisterter Klavierspieler. Die Begabung wurde ihm in die Wiege gelegt, sind doch beide Eltern Klavierlehrer. Musikalisch orientiert Wicki sich am US-Pianisten Liberace: «Ich begann, sein Spielen nachzuahmen, was anscheinend bei vielen, vor allem älteren Semestern, sehr gut anzukommen scheint», schreibt er in seiner Bewerbung. Das Künstlerische soll auch auf seinem weiteren Ausbildungsweg zentral sein, allerdings nicht die Musik: Nach der Matur möchte er sich voll und ganz seiner zweiten grossen Leidenschaft widmen – dem Film. Er bekommt eine steigende Zahl von Aufträgen, um Konzerte und Feste zu filmen. In seinem Keller hat Wicki ein Heimkino samt 35-mm-Projektor gebaut. (zge)

Lars Wicki.
Bild zvg


**Contempo-Preis**
Die bisher Ausgezeichneten

**1993** Monika Stahel (Gestaltung/Installationen)
**1994** Ingrid Wettstein und Walter Millns (Theater)
**1995** Lisa Sacchetti (Jazzkeller)
**1996** Cindy & Bert (Musik)
**1997** Schaffhauser Chorprojekte
**1998** Fabian Neuhaus (Klanginstallationen)
**1999** Begegnungszentrum Krummgasse
**2000** Faro und Michael Burtscher (Film)
**2001** Désirée Senn (Musik)
**2002** Sybille Demmerle (Bildende Kunst/Video)
**2003** Luca Ramella (Musik)
**2004** Gabriel Vetter (Slam-Poetry)
**2005** Roman Maeder und Remo Keller alias Milk & Wodka (Grafik)
**2006** Britta Hagen (Bühnenbild)
**2007** Miguel Camero (Beatbox)
**2008** Andrin Winteler (Fotografie)
**2009** Oliver Maurmann (Musik)
**2010** Tom Luley (Kulturvermittlung)
**2011** Lea Wäckerlin (Grafik)
**2012** Lo Fat Orchestra, Quince und Plain Zest (Musik)
**2013** Alfred Wüger (Journalismus)

#Allgemeines

26. August 2014 | Der Wirt mit «Schwänzli und Ränzli»

Schaffhauser Nachrichten, Beilage «Wein & Genuss»
Ulrich Schweizer

Seit vergangenem Mai ist Tomislav Babic Präsident von GastroSchaffhausen. «Ich bin der zweite «Falken»-Wirt, dem diese Ehre zuteil wird, der erste war Georges Malzacher», erzählt Babic. «Meine Familie und ich haben einen engen Bezug zu Schaffhausen: Wir wohnen seit 1986 im Kanton, in Stein am Rhein, und ich war immer in der Gastronomie tätig. Als junger Mann mit abgeschlossenem Germanistikstudium und einem jugoslawischen Pass hatte ich in der Schweiz nur die Wahl zwischen Baugewerbe, Gastronomie und Landwirtschaft. Ich entschied mich für das Gastgewerbe, weil ich während des Studiums jahrelang als Kellner gearbeitet hatte.» Angefangen hat Babic in Stein am Rhein im Restaurant Wasserfels. «Das Restaurant Falken habe ich 1996 gepachtet, als ich beschloss, mich selbständig zu machen», fährt der Wirt mit der neckischen Schwänzchenfrisur fort.

**Vererbung vom Sohn auf den Vater**
Sein Sohn trägt die Haare ebenso. Handelt es sich da um eine Familientradition? «Der Erste, der seine Haare lang trug und im Nacken zusammenband, war mein Sohn. Ich war damals sehr dagegen, weil ich befürchtete, das könnte ihm als Schüler in der Kanti Schwierigkeiten bringen», sagt Babic. Doch eines Nachts träumte der Vater davon, dass seinem verzweifelten Sohn die Haare büschelweise ausfielen; daraufhin gab der den Kampf auf. Etwas später wurde Vater Tomislav in den Ferien von seiner Ehefrau Antonia ermuntert, die Haare doch auch länger zu tragen … schliesslich band er sie im Nacken zusammen – «und seither bin ich der Wirt mit dem Schwänzli und dem Ränzli», schliesst er. Gewissermassen ein genetischer Rebound- Effekt, der seltene Fall einer Vererbung vom Sohn auf den Vater, wenn man so will. «Als wir dann 2007 im Auftrag der Gruppe Carlo de Mercurio CDM das Schloss Laufen bis zum Umbau führten, wurde ich von Touristen, die dort eingekehrt waren, in der Altstadt von Schaffhausen wiedererkannt und begrüsst – ‹Aren’t you the guy we met in Schloss Laufen?›. Da erkannte ich den Wiedererkennungswert meiner Frisur, seither ist sie mein Markenzeichen.»

**Grösstes Raucherlokal der Region**
Die Familiengeschichte mit einem persönlichen und einem geschäftlichen Anteil erzählt Tomislav Babic im Erdgeschoss seines «Falken». Die klassische Bierhalle mit den historischen Werbeplakaten für diverse Falken-Biere von Arnold Oechslin an den Wänden und einem runden Stammtisch der Verbindung Scaphusia in der Ecke ist mit seinen gut 300 Quadratmetern sicher das grösste Raucherlokal Schaffhausens, wenn nicht der ganzen Schweiz. «Gemäss Bundesgesetz dürfen maximal 30 Prozent der für die Gäste zugänglichen Fläche als Raucherlokal eingerichtet werden», kommentiert Babic. Bei einer Gesamtfläche von über tausend Quadratmetern ergibt das eine stattliche Räumlichkeit. Unter dem Bogen vor der Bierhalle wurde eine Lounge eingerichtet, die mit ihren zwölf niederen, breiten Sofasitzplätzen zum Fläzen einlädt und von jüngeren Leuten fleissig genutzt wird. Ein älteres Ehepaar aus Frankreich wird freundlich ins Nichtraucherlokal im ersten Stock begleitet, nachdem die Frau bekannt hat: «Je ne fume pas.»

**Die «Bratwurstdiskriminierung»**
An der Bar, unter den beiden Kupferrohrleitungen, die zum zentralen Zapfhahn führen, kommt Babic auf das Thema zu sprechen, das ihn im Moment persönlich und politisch am meisten beschäftigt: die bevorstehende Abstimmung über die Mehrwertsteuer- Initiative des Verbands GastroSuisse. «In den letzten 20 Jahren erlebten wir eine krasse Veränderung bezüglich der Essgewohnheiten», hebt er an. «Die verpackten essfertigen Produkte der beiden Lebensmitteldetailriesen nehmen ganze Kühlregale ein, ob diese Fertigsalate nun Betty B. oder Annas B. heissen.» Der neue Präsident von GastroSchaffhausen setzt sich mit Verve für die Sache des Gastgewerbes ein. Die Aussage von Bundesrätin Widmer-Schlumpf, bei Annahme der Initiative würden der Bundeskasse 750 Millionen Franken entgehen, sei falsch, sagt er. Allfällige Konsequenzen für die Staatskasse müsse die Politik auffangen. «Wir verlangen nicht den tieferen Satz», fährt er fort, «sondern Gleichstellung für gleiche Produkte wie zum Beispiel einen fixfertigen Thai-Nudelsalat. Im Lebensmittelhandel in der Klarsichtverpackung gekauft, wird er mit zweieinhalb Prozent besteuert – bei mir im Restaurant aber mit vollen acht Prozent. Das Gleiche gilt für jede Bratwurst, deshalb hat unser Verband ja jetzt die Plakatkampagne ‹Bratwurstdiskriminierung stoppen!› lanciert. Auf dem Teller wird eine heisse, genussfertige Bratwurst mit acht Prozent besteuert, in Metzgerpapier eingewickelt oder auf dem Papptellerchen wird dieselbe Bratwurst nur mit zweieinhalb Prozent besteuert. Störend ist, dass das identische Produkt unterschiedlich besteuert wird. Was wir mit unserer Initiative anstreben, ist eine Gleichberechtigung für die gleichen Produkte – ich habe kein Problem, wenn der gemeinsame Satz für genussfertige Esswaren, Convenience- und Fertigprodukte am Schluss an beiden Orten, Detailhandel und Restaurants, höher ist als zweieinhalb Prozent.» Mit seinem Einsatz konnte Babic sowohl die Leute von der AL wie auch jene von den Jungfreisinnigenvon einer Ja-Parole überzeugen: «Bei Annahme der Initiative wird jeder Rappen, den das Gastgewerbe so erhält, investiert werden: in längst fällige Renovationen und Unterhaltsarbeiten von Lokalen und deren Infrastruktur in der Küche sowie in die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden», schliesst Babic und fährt mit seiner Führung durch den «Falken» fort.

**Studentenbude und Fahnenzimmer**
Im ersten Stock befindet sich die Bude der Verbindung Scaphusia. An den Wänden hängen reihenweise Wäppchen mit dem «Vulgo», dem Verbindungsspitznamen eines Studenten. In der Ecke steht ein alter Kachelofen mit Originalmalereien von Arnold Oechslin, an der Fensterfront fallen zwei schön gearbeitete Scheiben auf. Wie es sich gehört, ist auf der vorgelagerten Toilette eine sonderbare Einrichtung mit zwei Handgriffen auf Augenhöhe installiert. Bis auf zwei Buchstaben heisst sie genauso wie das Kollophonium, jenes Harz, mit dem der Virtuose seinen Geigenbogen einstreicht, bevor er zum Spiel anhebt – sie wird aber besonders dann benutzt, wenn der Burschenschaftler mit dem Trinken vorübergehend endgültig aufgehört hat … Im «Falken»-Fahnenzimmer hängen in Vitrinen Standarten des Unteroffiziersvereins, des Turnvereins, der Stadtmusik. Der Raum werde rege genutzt, sagt Babic, so gut wie täglich; die Benützung ist für Schaffhauser Vereine und Parteien unentgeltlich. Im fünften Stock wurde eine gemütlichelegante Nichtraucherlounge mit 80 Plätzen eingerichtet, die nicht nur bei jüngerem Publikum sehr beliebt ist. Man kann hier zwischen Tischen mit normaler Sitzhöhe und tiefer gelegten Clubsesseln wählen. Die Sprüche an den Treppenhauswänden weisen darauf hin, dass das ehrwürdige Haus im Besitz einer Brauerei ist: «Ein Bierchen in Ehren kann niemand verwehren», heisst es da, und «In vino veritas, im Bier ist auch so was», «Das einzige Gemüse, das ich mag, ist Bier», «Im Himmel gibt’s kein Bier, drum trinken wir es hier» – auch der gute alte Werbeslogan «Bier ist etwas Gutes» fehlt nicht.



Mit Leib und Seele Gastronom: Tomislav Babic, «Falken»-Wirt und Präsident von Gastro-Schaffhausen, im «Falken»-Raucherlokal im Erdgeschoss.



Stammtisch der Verbindung Scaphusia im Raucherlokal im «Falken»-Erdgeschoss.



Wappenscheibe in der Fensterfront der Scaphusia-Bude.



In der Nichtraucherlounge im Restaurant Falken kann man zwischen normaler Sitzhöhe an Esstischen und tiefer gelegten Clubsesseln und Clubtischchen wählen.
Bilder Ulrich Schweizer