#Allgemeines

20. November 2007 | Vergangenheit wird erlebbar gemacht

Schaffhauser Nachrichten, Region
Judith Klingenberg

Es knistert und knackt im Lesesaal des Stadtarchivs. «Vorsicht», sagt Martin Cordes, stelltvertretender Stadtarchivar, «jetzt knallts dann gleich.» Urheberin der ungewöhnlichen Geräusche ist eine alte Tonbandmaschine. Auf dem Band eine 1945 aufgezeichnete Rede des damaligen Stadtpräsidenten Walter Bringolf, gehalten aus Anlass der 900-Jahr-Feier der Stadt Schaffhausen. Bringolfs Rede wird am kommenden Samstag zu hören sein, wenn das Stadtarchiv und das Staatsarchiv (siehe Artikel unten) die Bevölkerung zum Tag der offenen Tür einladen. Der Anlass wird alle fünf Jahre und heuer zum dritten Mal gesamtschweizerisch durchgeführt. Da aber im Stadtarchiv anlässlich der Feier seines 50 jährigen Bestehens schon im vergangenen Jahr ein Tag der offenen Tür stattgefunden hat, wird nun Neuland beschritten. «Statt auf Traditionelles wie Urkunden setzten wir den Schwerpunkt diesmal auf audiovisuelle Medien», so Cordes.

Auch Hardware archivieren
Ein buntes Durcheinander aus Fotos, Filmen, Dias, Schallplatten, Tonbändern, CDs, DVDs und anderem mehr ist auf dem Tisch ausgebreitet – selbst modernste Medien haben längst ihren Platz erobert in den Archiven. Die Schwierigkeit stellt sich aber auch bei ihnen: Wie kann man sie richtig lagern? «Fotos auf Papier und Dias können in säurefreien Hüllen gelagert werden», sagt Cordes, «das ist einfach.» Bei Glasnegativen wirds schon schwieriger, muss man doch jedes einzelne in einen geeigneten Umschlag verpacken, was aufwendig und teuer ist. Bei der ebenfalls aufwendigen Digitalisierung stellt sich zudem die Frage, wie lange eine CD haltbar ist. Eine weitere Herausforderung besteht laut Cordes darin, dass nebst den Bild- und Tonträgern auch die Hardware archiviert werden muss. Allein für Filme gibt es etliche Formate, und die Zahl der Abspielgeräte für die unterschiedlichen Tonträger ist kaum abzuschätzen.

Personen werden lebendig
Der Film über die Bombardierung Schaffhausens ist eine der Attraktionen, die den Besuchern am kommenden Samstag an verschiedenen Stationen im ganzen Stadtarchiv präsentiert werden. Eine weitere sind Bringolfs Reden auf Band. Für die Besucher werden auch Transkripte zum Mitlesen bereitliegen, ausserdem vom Redner selbst verfasste Stichwortsammlungen sowie Fotografien. Cordes: «Dass Bringolf ein begabter Redner war, erschliesst sich einem schnell, aber wenn man ihm zuhören, ihn gleichzeitig angucken und den Text lesen kann, beginnt er als Person richtig zu leben.» Ein ähnliches Erlebnis wird mit Fotos, Büchern und Filmmitschnitten von Mundartdichtern erzeugt. Obschon nicht auf Filme und Tondokumente spezialisiert, möchte das Stadtarchiv mit diesen Präsentationen zeigen, wie Vergangenheit lebendig und erlebbar gemacht wird.

Jakob Nohl im Schaufenster
Der Bereich Fotografie, wo das Stadtarchiv nicht erst seit dem Projekt Pressefotografie schweizweit eine Vorreiterrolle einnimmt, wird ebenfalls einen Schwerpunkt bilden. Unter den zahlreichen Bildarchiven befindet sich auch dasjenige von Jakob Nohl (1881-1952). Ihm und seiner Firma Nohl-Druck wird auch die neue Gestaltung des Schaufensters in der Passage gewidmet, verrät Cordes. Unter anderem werden Lithografien und Fotografien von ihm zu sehen sein. Zudem dürfen sich die Besucher am Samstag in allen Räumen, auch im Kulturgüterschutzraum, umsehen. «Wir möchten die Bevölkerung für die Tätigkeit und die Bedeutung der Archive sensibilisieren», sagt Cordes, «und sie ermuntern, das Archiv auch sonst zu besuchen.»

**Anlaufstelle für Ahnenforscher**

*Das Beispiel Joinville zeigt: Familiengeschichte fasziniert immer mehr Menschen. Im Staatsarchiv werden professionelle Genealogen und Freizeitahnenforscher fündig.*

Die dieser Tage offiziell besiegelte Partnerschaft zwischen, der brasilianischen Stadt Joinville und dem Kanton Schaffhausen ist ein eindrückliches Beispiel für die wachsende Bedeutung der Familiengeschichte. Joinville wurde vor gut 150 Jahren von Auswanderern unter anderem aus dem Kanton Schaffhausen gegründet. Die Schweizer Wurzeln der Stadt wurden aber erst wieder entdeckt, als ein brasilianischer Historiker in einem Buch zum 150-Jahr-Jubiläum der Stadt darüber berichtete. Inzwischen wurde nicht nur Kontakt aufgenommen, sondern auch eine Kooperationserklärung zwischen dem Kanton und Joinville unterzeichnet.

Nicht nur Ausgewanderte
Das wachsende Interesse an Familiengeschichte bekommt auch das Staatsarchiv zu spüren. Laut Staatsarchivar Roland E. Hofer machen die Ausgewanderten – sie stammen grösstenteils aus den Vereinigten Staaten – allerdings nur etwa ein Drittel der Ahnenforscher aus. Die Mehrheit stammt aus der Schweiz und dem nahen Ausland. Auffallend ist auch, dass sich nebst professionellen Genealogen zunehmend Freizeitforscher mit den eigenen Vorfahren beschäftigen. Hofer: «Die Familienforschung in der Schweiz ist sehr im Aufschwung.»

Kirchenbücher unverzichtbar
Welche Möglichkeiten das Staatsarchiv für die Erforschung der Familiengeschichte anbietet, wird am Tag der offenen Tür vom kommenden Samstag demonstriert. Grosse Dienste leisten die Kirchenbücher aus dem ganzen Kanton, die inzwischen fast alle dort archiviert sind. «Die zentrale Aufbewahrung ist ein grosser Vorteil», sagt Hofer. Für die Zeit vor der Einführung des eidgenössischen Zivilstandswesens im Jahre 1876 sind Kirchenbücher so gut wie die einzige Möglichkeit, um zuverlässig einen Stammbaum zu erstellen, da Taufen, Trauungen und Begräbnisse darin dokumentiert sind – in den Gemeinden ab Anfang des 17. Jahrhunderts, in der Stadt bereits ab 1540. Etwas zu erforschen, das noch weiter zurückliegt, gelingt laut Hofer höchstens durch einen Zufallsfund.

Urkunden im Internet
Auch einige besonders wertvolle Urkunden werden am Tag der offenen Tür präsentiert, nämlich jene mit Ersterwähnungen von Schaffhauser Gemeinden. Insgesamt rund 6000 Urkunden, die älteste aus dem Jahre 987, umfasst der Bestand im Staatsarchiv. 200 davon wurden bisher in digitalisierter Form ins Netz gestellt, zusammen mit unzähligen weiteren so genannten Findmitteln zu Archivalien. «Dank der im Internet möglichen Recherche können sich heute viele Forscher den Weg zu uns sparen», betont Hofer.

Archiv als Dienstleister
Der dritte Schwerpunkt am Tag der offenen Tür gilt den Vereins- und Verbandsarchiven. Solche werden ebenfalls im Staatsarchiv aufbewahrt, da auch sie für die historische Forschung und die Nachwelt von Bedeutung sind. Ebenso wie bei der Familienforschung handelt es sich hierbei um eine Dienstleistung für Private. Hofer: «Wir wollen der Öffentlichkeit zeigen, dass das Staatsarchiv weit mehr ist als das zentrale Endarchiv der kantonalen Verwaltung, was aber nach wie vor seine Kernfunktion ist.»

*Tag der offenen Tür
Im Rahmen des Schweizerischen Archivtags öffnen am kommenden Samstag, 17. November, im Kanton Schaffhausen das Staats- und das Stadtarchiv von 10 bis 16 Uhr ihre Türen und Magazine. Das Staatsarchiv am Rathausbogen 4 präsentiert Urkunden mit Ersterwähnungen von Schaffhauser Gemeinden, Möglichkeiten zur Familienforschung sowie Vereins-, Firmen- und Parteiarchive. Das Stadtarchiv am Fronwaplatz 24 konzentriert sich auf audio-visuelle Medien und zeigt, wie Bilder, Filme und Tondokumente als Quellenmaterial erschlossen und konserviert werden.*

#Allgemeines

20. November 2007 | Jedes fünfte Bier kommt aus dem Ausland

Schaffhauser Nachrichten, Wirtschaft
sda

Insgesamt seien in der Schweiz 4,34 Millionen Hektoliter (hl) Bier verkauft worden, teilte der Schweizer Brauerei-Verband gestern mit. Das sei ein Plus von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Brauwirtschaft erzielte insgesamt einen Umsatz von gegen eine Milliarde Franken. Zum gesteigerten Bierdurst beigetragen haben ein mildes Winterhalbjahr und ein ausserordentlich warmer April. Die dadurch geweckten grossen Erwartungen der Brauereien auf ein überdurchschnittliches Bierhalbjahr hätten sich dagegen nur teilweise erfüllt, heisst es. Einen Dämpfer erlitten die Brauereien durch die steigenden Beschaffungspreise für Malz, Hopfen, Verpackungen und Energie, heisst es.

Ausländische Biere im Vormarsch
Weiterhin waren ausländische Biere besonders gefragt: Die Importe hätten um 7,1 Prozent auf 830 000 hl zugenommen. Damit komme beinahe jedes fünfte Bier aus dem Ausland (19,1 Prozent). Heimische Brauer hatten indes mehr Mühe, die Biertrinker bei der Stange zu halten: Die inländische Bierproduktion sei lediglich um 1,5 Prozent auf 3,5 Mio. hl gestiegen. Der Marktanteil in der Schweiz produzierter Biere sei von 81,7 auf 80,9 Prozent gesunken.
Bereits im Bierjahr 2005/2006 hatte die Schweizerische Brauwirtschaft einen leichen Anstieg des Pro-Kopf-Verbrauchs zu verzeichnen. Werte wie Anfang der Neunzigerjahre blieben allerdings unerreicht.

#Allgemeines

19. November 2007 | Die Sütterlin-Schrift als Knackpunkt bei Urkunden

Schaffhauser Nachrichten, Region
hlh

«Wir betrachten den heutigen Tag als grosse Chance, die Bevölkerung über unsere Tätigkeiten zu informieren», erklärte Staatsarchivar Roland E. Hofer den Sinn und Zweck des Tags der offenen Tür der Schweizer Archive. Dieser Archiv-Tag findet alle fünf Jahre statt, und in Schaffhausen beteiligte sich neben dem Staatsarchiv auch das Stadtarchiv. Der Schwerpunkt der Präsentation lag laut Hofer dieses Jahr in der Ausstellung von Urkunden mit Ersterwähnungen von Schaffhauser Gemeinden, Informationen zur Familienforschung und zu Vereins- und Verbandsarchiven. «Prinzipiell besteht die Möglichkeit, dass Vereine bei uns ihre Archiv hinterlegen», erklärt Hofer eine der vielen Dienstleistungen des Staatsarchivs.

Stadt: Audiovisueller Schwerpunkt
Das Stadtarchiv Schaffhausen hingegen legte den Fokus auf das Thema der audiovisuellen Quellen und präsentierte einen Einblick in die Foto- und Filmsammlung sowie in die Bearbeitung und Erschliessung von Bild- und Tondokumenten. In einer neu eingerichteten Schaufenster-Ausstellung wurden Lithografien und Fotos mit Schaffhauser Ansichten von Jakob Nohl präsentiert. «Viele Leute, die das erste Mal – vielleicht zwecks Familienforschung – zu uns kommen, sind überrascht, dass die Urkunden und Dokumente nicht in der heutigen Schrift abgefasst sind», skizzierte Hofer ein immer wieder beobachtetes Archiv-Phänomen. Die so genannte Sütterlin-Schrift gilt unter diesen Kurrentschriften als besonderer Knackpunkt, ist jedoch lernbar. «Die Übersetzungsarbeit können wir aus Kapazitätsgründen den Besuchern nicht abnehmen, wir bieten jedoch Hilfestellung», skizzierte Staatsarchiv-Mitarbeiter Michael Bührer das gängige Vorgehen.

Nicht abschrecken lassen
Roland E. Hofer brachte abschliessend zum Ausdruck, dass sich Besucherinnen und Besucher von solchen Hürden nicht abschrecken lassen sollten. «Ich hoffe, der heutige Tag hat einige dazu angespornt, erneut zu uns zu kommen. Das Erfolgserlebnis, wenn jemand nach einiger Übung das Sütterlin plötzlich lesen kann, ist übrigens umso schöner.»

#Notizen zu Namen

15. November 2007 | Andreas Textor neu im Kirchenstand

Schaffhauser Nachrichten, Region
h.h.

93 Mitglieder der Katholischen Kirchgemeinde Schaffhausen nahmen an der Versammlung im Pfarreisaal von St. Peter teil. Es zeigt sich, dass mit dieser Anzahl an Interessierten zu rechnen ist, wenn nicht gerade «heisse» Themen zur Abstimmung anstehen. Der Präsident Rene Quiblier begrüsste die Kirchbürger und eröffnete mit einem Dank an all die vielen Angestellten und Freiwilligen, welche ihre Arbeitskraft in den Dienst der Kirche stellen. Ohne diese Personen ist ein gemeinschaftliches Leben nicht denkbar, denn nicht alles kann mit Geld abgegolten werden. Zum Protokoll der letzten Kirchgemeindeversammlung und zum Jahresbericht 2006 wurde keine Diskussion gewünscht und beide einstimmig angenommen.

Verabschiedung und Neuwahl
Nach zwölf Jahren kirchlicher Mitarbeit und achtjähriger Zugehörigkeit zum Kirchenstand reichte Jeanette Storrer ihren Rücktritt auf Ende 2007 ein. Sie war für das Gebiet Recht und Kommunikation zuständig. Präsident Rene Quiblier würdigte ihre Tätigkeit, lobte ihr Engagement im Kirchenstand und überreichte unter dem Applaus der Versammelten ein Präsent. Bei der Suche der Nachfolge wurde der Kirchenstand fündig und stellte mit Andreas Textor ebenfalls einen Juristen als Nachfolger vor. Es ist sicher erfreulich, dass es gelingt, für solche Ämter jeweils kompetente Personen zu finden. Einstimmig wurde Andreas Textor in das Amt gewählt.

Wechsel in der GPK
Auch in der Geschäftsprüfungskommission zeichnete sich ein Wechsel ab. Nicolau Parodi reichte ebenfalls seinen Rücktritt ein. Rene Quiblier liess eine lange Zeit des Engagements von Nicolau Parodi passieren und bezeichnete ihn als katholisches Urgestein in Schaffhausen. Hier aufgewachsen, trat er in den Ministrantendienst ein, war Leiter in der Jungwacht, engagierte sich im Pfarreirat als Präsident, in der Synode und auch in der Geschäftsprüfungskommission. Mit herzlichem Applaus wurde Nicolau Parodi verabschiedet und durfte von Rene Quiblier ein Präsent entgegennehmen. Auch hier wurde eine Nachfolge gefunden und mit Adrian Fritschi auch ein echter Schaffhauser einstimmig in die Geschäftsprüfungskommission gewählt.

Gute Finanzlage
Durch die Jahresrechnung führte in gewohnt kompetenter Weise Finanzreferent Norbert Gschwend. Einsparungen bei Salären und Büromaterial wurden durch die wesentlich höheren Kosten für Energie wieder verbraucht. Dank grösseren Einnahmen bei den Gewinn- und Quellensteuern konnte die Summe der Abschreibungen gesteigert werden, was gut für die Liquidität der Kirchgemeinde ist und auch finanziellen Spielraum für künftige Projekte ergibt. Auf die Anfrage, ob beim Energieverbrauch nicht auch auf alternative Energieformen gesetzt wird, gibt der Finanzreferent zur Antwort, dass dies jeweils bei neuen Projekten geprüft werde und mit in die Überlegungen einfliesse. Ein weiteres Votum wollte zu bedenken geben, dass bei dieser gesunden Finanzlage eine Steuersenkung ins Auge gefasst werden sollte. Offensichtlich ist dies für die Versammelten nicht ein brennendes Thema und wurde nicht weiter diskutiert. Die Jahresrechnung wurde von 92 Mitgliedern der Versammlung gutgeheissen.
Das Jahr 2008 wurde von Norbert Gschwend als Zwischenjahr bezeichnet. Die Finanzlage erlaubt es, dem Personal den Stufenanstieg zu gewähren. Ebenfalls werden einige Unterhaltsarbeiten an den verschiedenen Liegenschaften ausgeführt, welche vorher immer zurückgestellt wurden. Für ein Bauprojekt in St. Peter werden Rückstellungen gemacht. Weiter wird der Personalbestand temporär um 50 Stellenprozente aufgestockt. Dies hat den Grund darin, dass der Pfarrer von St. Maria, Albert Schneider, angefragt wurde, ob er einen Vikar für die erste Stelle begleiten würde. In naher Zukunft wird Pfarrer Leo Stocker Schaffhausen verlassen und neue Aufgaben übernehmen. Der neue Vikar wird unter anderem für die ganze Stadt als Jugendseelsorger tätig sein. Die Versammlung folgte dem Antrag des Kirchenstandes, das Budget mit diesen Rahmenbedingungen zu genehmigen, mit 92 Ja- gegenüber einer Nein-Stimme.

Bauprojekt St. Peter
Vor einem Jahr war die Stelle des Gemeindeleiters in St. Peter vakant, doch konnte damals bereits ein Nachfolger vorgestellt werden. Lukas Briellmann hat sich inzwischen mit seiner Familie in Schaffhausen eingelebt. Das Engagement war 2007 vor allem auf die Feierlichkeiten des 50-Jahr-Jubiläums der Pfarrei St. Peter konzentriert. In den letzten zwei Kirchgemeindeversammlungen wurden jeweils Projektvorschläge zur Sanierung der Gebäude in St. Peter abgelehnt. Nun sind die Bedürfnisse in der Pfarrei besser bekannt, und es soll Anfang 2008 eine Baukommission ins Leben gerufen werden, welche bis zur nächsten Versammlung ein tragfähiges Projekt vorstellt.

#Allgemeines

24. Oktober 2007 | Der Hopfensaft von Falken wird teurer

Schaffhauser Nachrichten, Regionale Wirtschaft
Hans-Caspar Ryser

Schlechte Kunde für Bierliebhaber: Auch die Bierpreise der Brauerei Falken erhöhen sich auf den ersten Januar 2008 um vier bis siebeneinhalb Prozent, dies, nachdem bereits vor einigen Wochen der Schweizer Marktführer Feldschlösschen auf den gleichen Zeitpunkt hin eine Preiserhöhung zwischen vier und sechs Prozent in Aussicht gestellt hatte. Auch der Schweizerische Brauerei-Verband (SBV) hatte bereits im vergangenen Juli Preiserhöhungen für den Gerstensaft prognostiziert.

10 bis 20 Rappen pro Stange
Für Max Reiner, Präsident des Branchenverbandes Gastro Schaffhausen, mit eigener Gaststätte in Lohn, sei die Bekanntgabe der Brauerei Falken nicht überraschend gekommen, da er auch vom Schweizerischen Branchenverband bereits im Sommer darauf vorbereitet worden sei. «Bei einer Preiserhöhung von vier Prozent für das Lagerbier gehe ich davon aus, dass ich den Preis für eine Stange Bier von heute 3.70 Franken in der Grössenordnung von 10 Rappen anheben werde», erklärte er den SN gegenüber auf Anfrage. Entschieden sei jedoch noch nichts. Im Unterschied zur südlich von Schaffhausen gelegenen Grossstadt möchte er jedoch die Schmerzgrenze von vier Franken möglichst nicht tangieren. Im Übrigen stünden die Preisaufschläge von Wirten und Händlern noch «in den Sternen», da die Preisgestaltung individuell erfolge und Preisabsprachen verboten seien.

Knapper werdende Rohstoffe
«Speziell bei der Braugerste, dann aber auch beim Hopfen haben sich die Preise dieses Jahr beinahe verdoppelt», erklärte Markus Höfler, Leiter Marketing und Verkauf bei der Falken-Brauerei, den SN gegenüber. Dies sei auch eine direkte Folge der zunehmend geringeren Verfügbarkeit auf den Weltmärkten. «Bei der Gerste, als Grundprodukt für die Malzherstellung, spüren wir die deutlich über,dem Angebot liegende Nachfrage hauptsächlich in China. Die Chinesen haben das Bier als Volksgetränk entdeckt.» Deutlich zu spüren sei auch die zunehmende Nachfrage unter anderem nach Gerste für die Herstellung des Biotreibstoffs Ethanol. «Der Malz ist bei Rohstoffhändlern zu einem Spekulationsobjekt geworden», erklärt Höfler. Zudem seien auch die Kosten für Energie, Verpackung, Transport und Löhne angestiegen und machten deshalb den beschlossenen Preisaufschlag unumgänglich.

Differenzierte Preisanpassung
Wie Höfler weiter betont, werde mit unterschiedlichen Preiskalkulationen die Erhöhung für die einzelnen Produkte und Packungen «so gering wie möglich» gehalten. Im Klartext heisst dies, dass die Preise für Lagerbier je nach Verpackungsart um durchschnittlich vier Prozent, diejenigen von Spezial- und Starkbieren um bis zu 7,4 Prozent angehoben werden. Die um 1,4 Prozent höhere Preisanpassung für Spezialbiere, verglichen mit der grossen Konkurrenz, erklärt Höfler mit «den geringeren Einflussmöglichkeiten einer kleineren Brauerei auf die Rohstoffpreise bei deren Beschaffung».
Inwieweit der Preisaufschlag sich negativ auf den Umsatz auswirken werde, sei heute nicht absehbar, da für den Bierkonsum auch andere Faktoren entscheidend seien. «In diesem Jahr hatten wir einen hervorragenden Frühling, gefolgt von einem schlechten Sommer.» Der Konsum von Bier und Getränken sei deshalb «durchzogen» ausgefallen. Positiv entwickelt habe sich das Geschäft mit Bierspezialitäten.

#Aktivitas

1. Oktober 2007 | Todesfall

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschiede unseres lieben Farbenbruders

Alfred Hofmann v/o Fido
Dr. phil. II
aktiv 1954

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Der Totensalamander findet am Mittwoch, 24. Oktober 2007 um 20.00 Uhr in der Bude statt.

#Notizen zu Namen

28. September 2007 | Worte aus dem «Rothen Ochsen»

Schaffhauser Nachrichten, Stein / Diesenhofen

Könnte der «Rothe Ochsen» sprechen, gäbe es unendliche viele Geschichten zu erzählen von seinen Gästen. Einer davon war Hermann Boeschenstein. Der Journalist und Professor für Germanistik, der während Jahrzehnten die Bundeshauspolitik begleitete und vier Biografien von Bundesräten verfasste, verstarb mit 93 vor 25 Jahren in Toronto.

«Mit Ideen bereichert»
Wenn es in den späten Vierziger- bis in die frühen Siebzigerjahre in der ältesten politischen Hintergrundsendung «Echo der Zeit» hiess: «Hier spricht Hermann Boeschenstein aus Toronto … », dann spitzten die Hörer im Kanton Schaffhauen und ganz besonders die Steiner die Ohren. In seinen eigenwilligen wie auch farbigen Beiträgen konnte man neben politischen Neuigkeiten auch erfahren, womit sich ihr ausgewanderter Mitbürger noch beschäftigte und zudem, was er seinen «Staanern» besonders ans Herz legen wollte. «Er hat mich stets mit Ideen bereichert und berufliche Starthilfe gegeben», sagt der Schaffhauser Gestalter Peter G. Ulmer, der lange Jahre Briefkontakt mit dem Verstorbenen pflegte. Er nahm den 25. Todestag zum Anlass, um mit der Besitzerin des «Rothen Ochsen», Katharina Keller, und weiteren Initianten eine Lesung im Restaurant zu organisieren. Boeschenstein hatte es jeweils in den Ferien besucht und in seinem Roman «Im Rothen Ochsen» neben weiteren Steiner Schauplätzen erwähnt.

«Quirlig und schillernd»
Der Steiner Arzt Ueli Böhni, der in seiner Jugendzeit den Professor noch selbst am Stamm erlebte und sich noch gut und gerne an spannende Samstagabende erinnert, las aus aktuellem Anlass Passagen aus dem Buch vor. «Ich habe damals den Roman schlecht aufgenommen und beim Vorbereiten festgestellt, dass mehr dahintersteckt, als gemeint ist», erklärte er den interessierten Zuhörern. Nach den schönen und spannenden Episoden aus dem Roman freuten sich die Anwesenden über die von Wendel Oberli und Peter G. Ulmer gestaltete Gedenkschrift mit Beiträgen von Hannes Alder, Peter G. Ulmer und Christa Edlin. Die Schaffhauser Journalistin und Redaktorin beim DRS-Regionaljournal Zürich-Schaffhausen überraschte mit zwei Original-Ton-Beiträgen aus dem Archiv. «Boeschenstein, quirlig und schillernd wie er selbst war, erfreute auch mich mit seinen Mundartpassagen und damit, wie er Leute aus seiner Heimat zitierte», sagte sie.
Die Gedenkschrift und Fotografien in der Weinstube lassen den Exilschweizer, der damals durch seine mutige Berichterstattung gegen die Naziherrschaft auf sich aufmerksam machte und sich in seinen Artikeln auch gegen die Ausweisung von Juden, die in der Schweiz Zuflucht gesucht hatten, auflehnte, auch fortan in guter Erinnerung bleiben.

#Notizen zu Namen

27. September 2007 | Albert Sonderegger: Landarzt in der Stadt

Schaffhauser Nachrichten, Sonderbeilage «Herblingen 2007»
Jules Wetter

Der Mangel an Allgemeinmedizinern wird immer grösser. Landärzte sind offenbar eine aussterbende Spezies. Der in Herblingen seit 31 Jahren tätige Dr. med. Albert Sonderegger ist einer der raren Idealisten in der hoch spezialisierten Welt der Medizin. Die Lebensgeschichte eines Dorfarztes in der Stadt im Dienste seiner Patienten.

Die Älteren werden sich noch gut erinnern. Im Dorf praktizierte der «Tokter», der Arzt eben, welcher praktisch immer zur Verfügung stand, wenn man ihn brauchte. Er wusste Rat und war vertrauter Helfer. Oft genug auch in Notfällen. Ob für das verrenkte «Chnödli» des Schwingers, das plötzliche Herzrasen der Tante, den chronischen Husten des Vaters oder die Schnittverletzung des Handwerkers, der Allgemeinmediziner war meist die erste Anlaufstelle und unangefochtene Fachperson bei «Ugfell» aller Art. Die Zeiten haben geändert. Heute, wo es medizinische Spezialisten für fast jedes Organ und für jede gesundheitliche Störung gibt, sind diese Allrounder rar geworden. Den zeitlichen Stress, auch das vielfach unterschiedliche Einkommensniveau wollen sich viele junge Mediziner nicht antun. Sie sind lieber in spezialisierten Kliniken tätig, und viele von ihnen streben nach Geld und Karriere. Immer mehr verschwinden die Allgemeinmediziner mit ihrer breitgefächerten Ausbildung.Die Berg- und Randregionen sind besonders davon betroffen. Albert Sonderegger, der Herblinger Landarzt in der Stadt, schlug den anderen Weg ein und hat noch immer Freude an seiner ebenso abwechslungsreichen wie anspruchsvollen Tätigkeit zum Wohle der Kranken.

Unbeschwerte Jugendjahre im Lohnemer Pfarrhaus
Aufgewachsen im alten Pfarrhaus bei der Kirche Lohn, standen er und seine vier Brüder naturgemäss unter etwas besonderer Beobachtung durch die Dorfbevölkerung. Doch die Eltern Walter und Margrit Sonderegger-Walter, gebürtige Appenzell-Ausserrhödler aus Grub, machten da keinen Unterschied zu den Landbuben. Albert besuchte die Dorfschule und hatte – mindestens im elterlichen Selbstversorgergarten – genügend Zugang zu den ländlichen Arbeiten. «Wir waren in Lohn nichts Besonderes, wollten wir auch nicht sein, und bei den Lausbubenstreichen waren wir meist vorn mit dabei.» Albert Sonderegger erzählt, wie er seine gute Jugendzeit empfunden hat. Die Realschulzeit absolvierte er in Thayngen, was verbunden war mit einem weiten und steilen Schulweg von Lohn über die Cementi nach der Reiatmetropole. Mit dem Velo bei Schnee oder Hitze, das war ganz normaler Schulalltag. Mit seinem Wechsel an die Kantonsschule ging es dann mit dem Postauto einiges ringer. An fröhliche Kantizeiten erinnert sich der Arzt immer noch. «Nach einem feuchten Abend und einigen Gläsern Falkenbier mit meinen Scaphusia-Kommilitonen musste ich meistens per pedes nach Lohn laufen, bei Nacht und Nebel, weil der letzte Postkurs schon vor Stunden ohne mich abgefahren war. Doch gerade jetzt ist wieder eine Einladung zum Generationenbummel eingetroffen. So bleiben wir Scapher über Jahrzehnte hinweg freundschaftlich verbunden.» In den Jugendjahren galt es auch Sackgeld zu verdienen. Dies geschah in der Knorri inmitten von Suppen und Bouillonwürfeln oder beim Zerlegen der Suppenhühner. Auch in der Studentenzeit war Trinkgeld immer hoch willkommen. Für eine Zwölf-Stunden-Nachtwache im Spital gabs, abzüglich AHV, stolze 57 Franken. Dann begann Albert Sonderegger das Studium der Medizin an den Universitäten Basel und Paris, welches er, nach diversen Praktika in Spitälern, 1970 mit dem Staatsexamen abschloss. Dazwischen folgten militärische Dienste bis hin zum Bataillonsarzt in einer Panzereinheit, nachher das Sammeln von Erfahrungen in verschiedenen medizinischen Spezialgebieten und die Erlangung der Doktorwürde. Als eine geradezu klassische Betriebsgeschichte bezeichnet Gattin Soraja Sonderegger-Hüsejnow ihre Liebe zu Albert, die im Spital Olten ihren Anfang nahm. «Da sprühten schon mal die Funken, bis wir zusammenfanden.» Kein Wunder, bei der temperamentvollen Tessinerin von Tesserete und dem chächen Appenzeller. Ihre drei Töchter sind inzwischen aus dem behaglichen Heim an der Sonnmatt ausgezogen und selbständig geworden.

Allgemeinpraktiker aus Berufung
Sein Ziel, eine eigene Praxis zu eröffnen, realisierte Sonderegger 1976 im stark wachsenden Herblingen. Die «Kundschaft» stellte sich rasch ein, das Bedürfnis nach nicht anonymer ärztlicher Betreuung war offensichtlich. «Es braucht viel Energie und Einsatzwillen, um die anstrengenden Arbeitstage zu absolvieren. Praktisch rund um die Uhr muss ich für die Patienten und für Hausbesuche da sein. In Notfällen und bei Unfällen ist es wichtig, das Richtige schnell zu tun. Da können Minuten entscheidend sein über Sein oder Nichtsein», sagt der Mediziner zum Alltagsablauf. Vom Röntgen über den Generalcheck und kleinere chirurgische Eingriffe bis zur Bekämpfung von Montezumas Rache: Sonderegger ist ein Arzt der vieles selbst und unkompliziert macht. Vielfach kommen auch die Töchter und Söhne von Patientinnen und Patienten zum Landarzt. Er ist die Vertrauensperson, ist über ihre Lebensgewohnheiten orientiert, kennt den Lebensraum und hat dadurch den direkten und unmittelbaren Zugang zu den Patienten. Auf wirksame Weise lässt sich so mit einer sinnvollen und umsichtigen Behandlung und Betreuung ein grosser Teil der gesundheitlichen Störungen therapieren. Sind die Beschwerden ernsthafterer Natur, werden die Kranken an einen der Spezialärzte oder direkt ins Spital überwiesen. Albert Sonderegger begleitet viele seiner Patienten über Jahre hinweg, oft bis zum Tod. Sein Beruf ist einzigartig. Er kennt ganze Generationen und verfügt über tiefe Kenntnisse von Land, Leuten und Mentalitäten. Nebst seiner Praxistätigkeit amtete Sonderegger während Jahren als Bezirksarzt und hatte vor allem bei ausserordentlichen Todesfällen vor Ort zu sein.

Die Landarztpraxis bleibt bestehen
«Unserem Doktor geht es nicht mehr so gut.» Die Herblingerinnen und Herblinger haben es mit Sorge festgestellt und auch etwas um den Weiterbestand der Praxis gebangt. «Ja», meint Albert nachdenklich, «da siehst du, auch der Mediziner wird von Krankheiten nicht verschont. Und wer meint, ich hätte da vorbeugen können, der irrt. Es gibt gesundheitliche Tiefschläge im Leben, die sind unausweichlich, da muss ich durch. Wohl die zeitliche Belastung im Beruf, aber auch die fast lawinenartige Zunahme des administrativen Aufwandes setzten meiner Gesundheit zu. Zum Beispiel nach Medizinsendungen im Fernsehen nahm die Verunsicherung in der Bevölkerung jeweils stark zu. Wenn Sämi Stutz am TV aufgetreten war, hatte die halbe Schweiz die besprochene Krankheit und wir einen grossen Mehraufwand. Fast unglaublich. Meine Notfalleinsätze haben sich immerhin reduziert. Viele Akutfälle werden direkt in die Notfallstation im Kantonsspital eingeliefert», meint der Arzt zu seiner Situation. Von einer schwierigen Operation zwar gut erholt, musste er dennoch sein Arbeitspensum reduzieren. «Zum Glück habe ich eine gute Nachfolgerin gefunden. Mit ihr und den Praxisassistentinnen kann ich die Gemeinschaftspraxis weiterführen. Es wird also in Herblingen auch in Zukunft ein ausreichendes Angebot an Allgemeinmedizin geben.» Die Genugtuung bei Albert Sonderegger ist spürbar – und sicher auch die Erleichterung bei den Herblingern. Mit Dr. med. Ruth Zolliker praktiziert seit einiger Zeit eine erfahrene Ärztin an der Stüdliackerstrasse. Dank mehreren Jahren medizinischer Tätigkeit, unter anderem in Entwicklungsländern, ist sie ebenso prädestiniert wie ausgebildet, in Zukunft die Nachfolge des beliebten Herblinger Landarztes anzutreten.

#Notizen zu Namen

19. September 2007 | Wahlportrait: Florian Keller, Alternative Liste Schaffhausen «Ein Spanferkel gehört zu einem richtigen Grillabend einfach dazu»

Schaffhauser Bock
Christian Saggese

Hektisch nach der Kantonsratssitzung erlaubt uns Florian Keller einen Blick in seine private Umgebung. In einem schönen Familienhaus auf dem Emmersberg wohnt die Familie Keller. Florian Keller wohnt hier bei seinen Schaffhauser Aufenthalten. «Eigentlich wohne ich derzeit in Bern, wo ich Jus studiere und beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund arbeite», verrät Keller, der in Bern eine WG-Wohnung mit einigen Kollegen unterhält, unter anderem seinem Parteikollegen Christoph Lenz. Nachdem wir es uns auf der gemütlichen Gartenterrasse bequem gemacht haben, erzählt Keller begeistert von seinem grössten Hobby, der Politik. Diese nimmt einen Grossteil seines Lebens ein. In der knappen Freizeit mag er noch Weidlingfahren auf dem Rhein oder Segeln auf dem Thunersee. Sportlich betätigt er sich ausserdem mit Badminton im eigenen Garten. Kochen ist ebenfalls ein Hobby von Keller. «Als ich früher hier wohnte, war ich sozusagen der Hauskoch.» Auch auf die regelmässigen Grillsessions mit seinen Freunden will er nicht verzichten. Am wichtigsten sind dabei Spanferkel. Auch Spontanitäten sind stets ein Muss. So fuhr er spontan nach den 1. Mai-Reden mit einer Klasse nach Florenz, um am nächstenTag zu merken dass noch ein Bewerbungsgespräch am Tag darauf ansteht. Also ging die Reise sofort wieder zurück. Zu seinen politischen Zielen gehört klar die Selbstständigkeit jedes Bürgers: «Jeder muss das Recht haben sein Leben möglichst individuell zu gestalten», ist Keller überzeugt. Er setzt sich ein für Steuergerechtigkeit bei allen Schichten, keine neuen AKWs in der Schweiz. Ein gleichberechtigter Zugang zu Bildung, Strom, Wasser und ÖV ist in seinem Parteiprogramm genauso wichtig wie ein Ausfuhrverbot von Kriegsmaterial, Leistungen der Sozialwerke, welche ein Leben in Würde erlauben sowie ein engagiertes Vorgehen gegen Jugendarbeitslosigkeit. Hierfür startete Keller eine Initiative, welche 1:1 in anderen Kantonen übernommen wird.

**Prouscht’scher Fragebogen**

*Ihr Name:* Keller Florian
*Ihr Beruf:* Mitarbeiter SGB
*Ihr Alter:* 24

*Was ist für Sie das grösste Unglück?*
Wenn gewisse Menschen versuchen, anderen ihren Lebensentwurf aufzudoktrinieren.

*Wo möchten Sie leben?*
Wichtig ist vor allem: Nicht nur an einem Ort.

*Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?*
In den Ferien mit Freunden den «Wahren Walter» zu spielen.

*Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?*
Alles, was im Spass passiert.

*Ihre liebsten Romanhelden?*
Der Barkeeper aus «Tender Bar» mit seiner Aussage, Grosszügigkeit sei die wichtigste Grundlage einer Bar. Der Taugenichts aus «dem Leben eines Taugenichts», weil er ein so schönes Leben hat.

*Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?*
Ich habe 4 Jahre Geschichte studiert, aber da kommt mir gerade nichts in den Sinn. Die Aufklärer Locke, Rousseau, Kant, Marat; usw. haben schon viel Wichtiges gesagt.

*Ihre Lieblingsheldinnen in.der Wirklichkeit?*
Ich mochte die Rede von Gerhard Schröder. Wenn er zum politischen Aschermittwoch sprach, blieb kein Auge trocken.

*Ihre Lieblingsheldinnen in derDichtung?*
Ich lese keine Dichtung.

*Ihr Lieblingsmaler?*
Milk & Vodka.

*Ihr Lieblingskomponist?*
Ich höre keine Kompositionen, aber viel Musik sik aus der Hamburger Schule (Element of Crime, Tocotronic…).

*Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?*
Ein gesunder Fatalismus.

*Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?*
Ein gesunder Fatalismus.

*Ihre Lieblingstugend?*
Fatalismus.

*Ihre Lieblingsbeschäftigung?*
Mit Freunden grillen, Bier trinken und Gott und die Welt abhandeln.

*Wer oder was hätten Sie sein mögen?*
So als Rebell mit Subcommandante Marcos durch die Wälder. das wäre schon was gewesen.

*Ihr Hauptcharakterzug?*
Gelassenheit.

*Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?*
Ausgelassenheit, Bereitschaft für spontane Aktionen.

*Ihr grösster Fehler?*
Faulheit, wenn mich etwas nicht begeistern kann.

*Ihr Traum vom Glück?*
Eine eigene Bar in Hanoi.

*Was wäre für Sie das grösste Unglück?*
In einem unfreien Land zu leben; unaufgeklärte und superreligiöse Gesellschaften sind mir ein Gräuel …

*Was möchten Sie sein?*
Ich bin eigentlich zufrieden.

*Ihre Lieblingsfarbe?*
Bordeaux.

*Ihre Lieblingsblume?*
2-Finger-Blume.

*Ihr Lieblingsvogel?*
Der Kanarienvogel meiner Basler Kollegen. Er ist leider abgehauen. Er hiess auch Waltar Stürm.

*Ihr Lieblingsschriftsteller?*
Friedrich Glauser finde ich gross.

*Ihr Lieblingslyriker?*
Gilt Oskar Freysinger als Lyriker? Kenne sonst keinen.

*Ihre Helden in der Wirklichkeit?*
Alltagshelden, z.B. die meisten Bauarbeiter.

*Ihre Heldinnen in der Geschichte?*
Sektenopfer Saskia war schon grosses Kino.

*Ihre Lieblingsnamen?*
Kaspar, Waltraud.

*Was verabscheuen Sie am meisten?*
Heuchelei und heuchlerische Freiheitsbeschränkungen wie Rauchverbot.

*Welche geschichtliche Gestalten verachten Sie am meisten?*
Iron Lady Madelaine Albrigt, die meisten Päpste, Sektenführer im Allgemeinen.

*Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?*
Die Vorwärts-Strategie von Ernst Mühlemann und der legendäre Bunkergürtel Kreuzlingen.

*Welche Reform bewundern Sie am meisten?*
Ich verabscheue schon das Wort Reform – erinnert mich immer an Armeereform. Ich kenne nur Errungenschaften.

*Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?*
Gleiterqualitäten für Mannschaftszeitfahren.

*Wie möchten Sie sterben?*
In einer wüsten Auseinandersetzung nach einem illegalen Hahnenkampf in Saigon.

*Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?*
Einigermassen abgekämpft nach den vielen Fragen.

*Ihr Motto?*
Pure Vernunft darf niemals siegen! (Tocotronic).

**Tiefgründig spielerisch**
Der Bogen mit den 37 Fragen, die der bekannte Schriftsteller Marcel Proust in seinem Leben zweimal ausfüllte, wurde nach ihm benannt. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) lässt diesen Fragebogen unverändert seit Jahren von Prominenten als Herausforderung an Geist und Witz ausfüllen.

#Notizen zu Namen

18. September 2007 | Porträts zu den Ständeratswahien (II) Florian Keller, Alternative Liste. «Auf Weichspüler machen liegt mir gar nicht»

Schaffhauser Nachrichten Wahl ’07
Robin Blanck

Kurz weiss er nicht, ob jetzt aufstehen soll bei der Begrüssung, lässt es dann aber sein. Florian Keller, 23, Student, Kantonsrat und Ständeratskandidat der Altenativen Liste, streicht die blonden Locken hinter die Ohren und wirkt fast etwas scheu. Dieser Eindruck verschwindet, wenn er über Politik redet: «Ich glaube, dass jemand wie ich dem Parlament gut anstehen würde.» Wieso das? «Ich bin sehr aktiv und habe einen guten Einblick in die nationale Politik», sagt er, der beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund fast sämtliche Vernehmlassungen im Bereich Finanz- und Wirtschaftspolitik schreibt. Ausserdem wirkt er im Vorstand des Gewerkschaftsbundes Schaffhausen und des Schweizerischen Verbandes des Personales öffentlicher Dienst (VPOD) mit, ist Mitglied im Bürgerrat der Stadt Schaffhausen und koordiniert die nationalen Themen des Linksbündnisses «A Gauche Toute». Und wenn er zwischen all diesen vielen Dingen und seinem Jurastudium an der Universität Bern noch Zeit findet, geht er mit einer Band auf Tour, verkauft CDs und T-Shirts. Oder er unternimmt mit dem Weidling einen Ausflug. Florian Keller, 23, Student, Allrounder. «Wie schon vor vier Jahren wollen wir auch etwas Spass in diesen Wahlkampf bringen», sagt er, doch das Wort «Spass» darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Keller seine politischen Anliegen durchaus ernst nimmt und sie zu vertreten weiss. Gewerkschaftsanliegen, aber auch die Bereiche Berufsbildung, Umsetzung der flankierenden Massnahmen und die Wirtschafts- und Finanzpolitik zählt er zu seinen Schwerpunktthemen.
«Und ich will mich dafür einsetzen, dass die aufklärerischen Werte wieder hochgehalten werden», sagt er. Im Ständerat findet er, dass es kaum «prägnant linke Stimmen» gibt: «Die Linken, die gewählt werden, sind die Pragmatischen, die Konzessionen in alle Richtungen eingehen», sagt er. Nicht so einer – findet Keller – sei Aschi Leuenberger, der Solothurner Ständerat, der bis 2005 Vizepräsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes war. Und da sind sie schon wieder: die Gewerkschaften. Bereits im Kindesalter wurde Keller zu den SP-Parteiversammlungen mitgenommen, auch der 1. Mai gehörte immer dazu.
Doch zurück zu den Kompromissen: «Auf Weichspüler machen liegt mir gar nicht.» Keller sucht die Auseinandersetzung, «denn das bringt am Schluss mehr», sagt der Jungpolitiker. Er nickt, dass die Locken wackeln, ja, er streite gern, «das ist nichts Schlechtes: Dabei muss man einfach gelassen bleiben», sagt er. Differenzen zur SP gibt es – neben gemeinsamen Positionen – auch, etwa in der Gesellschaftspolitik: Rauchverbote, präventive Überwachung der Bürger, aber auch Ermittlungsmethoden, welche die persönlichen Freiheitsrechte verletzten: «Das finde ich beunruhigend, und ich wehre mich gegen solche Eingriffe», Sagt Keller. Hingegen befürwortet er Interventionen des Staates, wo private Initiativen nicht funktionieren «oder Leute durch die Maschen fallen», sagt er.
Seine Wahlchancen sieht er realistisch – auch wenn es nicht reichen sollte, freut er sich über den Wahlkampf, der nicht zuletzt auch eine Präsentation für die anstehenden Gesamterneuerungswahlen ist. Und wenn Keller auch seinen Sitz im Kantonsparlament verlieren sollte, dann würde Plan B aktuell: «Ich würde nach Hanoi gehen eine Bar aufmachen», sagt er und lächelt das Lächeln eines 23-Jährigen, der noch einiges vorhat.

**Zur Person Florian Keller**
Alter: 23 Jahre
Zivilstand: ledig
Ausbildung: Student
Beruf: Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund
Politik: Kantonsrat, Co-Präsident der Alternativen Liste Schaffhausen, seit 2004 Bürgerrat


Bild: Selvyn Hofmann

#Notizen zu Namen

12. September 2007 | Florian Keller will die Fahne der Aufklärung hochhalten

Schaffhauser Nachrichten, Region
(W. J.)

«Ich empfinde das Bedürfnis, die Fahne der Aufklärung in unserem sich verdüsternden politischen Umfeld hochzuhalten und jeden Tag daran zu erinnern, dass ihre Werte nie selbstverständlich waren und nie selbstverständlich sein werden.» Das erklärte Florian Keller gestern in der Kammgarn. Zusammen mit Gewerkschaftsführerin Nella Marin, SP-Kantonsrat Andreas Schnider sowie den beiden , alternativen Grossstadträten Simon Stocker und Christoph Lenz begründete der aktive Vertreter der Alternativen Liste im Kantonsrat seine Motivation und seine Ziele als Kandidat für den Ständerat. Er sieht sowohl die Freiheit als auch die Gleichheit und die Brüderlichkeit in unserem Lande gefährdet. Darum will er sich auf der nationalen Ebene gegen weitere Einschränkungen der persönlichen Freiheitsrechte wehren sowie für verbindliche Spielregeln in dem seiner Ansicht nach ruinösen Steuerwettbewerb, für mehr Solidaridät und für eine demokratisch kontrollierte Grundversorgung kämpfen. An Stelle des ängstlichen Sicherheitsdenkens möchte er sich im Bundeshaus für eine mutige und freie Schweiz stark machen.
Zu den zentralen Anliegen von Florian Keller zählen auch der Ausstieg aus der Kernenergie, der gleichberechtigte Zugang aller zu Bildung, Strom, Wasser und öffentlichem Verkehr, ein Ausfuhrverbot für Kriegsmaterial sowie eine langfristige Sicherung unserer Sozialwerke. Um die bisher erbrachten Leistungen auch in Zukunft sicherzustellen, erachtet er eine Erhöhung der Prämien als vernünftigste Lösung.
Hinter diese Kernaussagen stellten sich gestern auch seine Supporter. Christoph Lenz lobte den Gerechtigkeitssinn, die Hilfsbereitschaft, die Erfahrung, die Dossierkenntnisse und den Tatendrang von Florian Keller. Nella Marin würdigte den Ständeratskandidaten als erfolgreichen Kämpfer gegen die Jugendarbeitslosigkeit, und Andreas Schnider wies auf die ausgezeichnete Arbeit und die starke Stellung von Florian Keller als Mitglied der SP/AL-Fraktion des Kantonsrates hin. «Mit seinen Eigenschaften setzt Florian Keller einen wichtigen Gegenpart zur heutigen Politikverdrossenheit», erklärte Andreas Schnider.

**Der Kandidat Florian Keller**
Persönlich: 23 Jahre alt, ledig,
kinderlos, wohnhaft in Schaffhausen.
Beruf: Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund.
Politik: Bürgerrat seit 2004, Kantonsrat seit 2005, Mitglied der SP/AL-Fraktion.

#Allgemeines

5. September 2007 | Späthistorismus und nicht Jugendstil

Schaffhauser Nachrichten, Meinungen

Unter dem Titel «Umstrittener Lift in Kantonsschule: «Massiver Eingrifft» wurde publiziert: «Gegen diesen massiven Eingriff in das Jugendstilgebäude erhob sich daraufhin Widerstand …»
Es geht mir nachstehend nicht um den Lift, sondern um den angeblichen Jugendstil. Im ganzen Hauptgebäude, errichtet 1900-1902, ist nämlich kein einziges Jugendstilelement zu finden. Der Bau ist vielmehr ein Zeuge des Späthistorismus, «ein altdeutsches ‹Schloss› mit Treppengiebeln, florentinischen Aula-Fenstern und einem Erker mit Zwiebeldach» und ein «Schulschloss in ‹altdeutscher Renaissance›, mit steilen Treppengiebeln, in dominanter Lage oberhalb der Altstadt … mit langem Süd- und kurzem Westflügel. Im ersteren unter anderem die nach Süden orientierten Unterrichtsräume, im letzteren Haupteingang … und Treppenhaus sowie repräsentative Aula mit Rundbogenfenstern.» Soweit INSA, Inventar der neueren Schweizer Architektur, Bd. 8, S. 314/388.
1962 hatte ich jedoch selbst in einer Produktion im Rahmen der Scaphusia! gereimt: «Schon winkt von hohem Bergesrücken / Der Jugendstilbau seinen Blicken …», dies aktenkundig im Gärtli des Scaphusia!-Archivs.
Heute weiss ich es besser.

Michael E Dreher
Küsnacht

#Notizen zu Namen

31. August 2007 | Zum Gedenken an Hanspeter Böhni

Schaffhauser Nachrichten, Region, Nachruf
Peter Scheck

Kürzlich hat eine grosse Trauergemeinde in der Stadtkirche Stein am Rhein Abschied genommen von Hanspeter Böhni-Stüssi. Der Verstorbene war in der Öffentlichkeit bekannt als Rheumadoktor und Heimatschützer. Als Sohn von Walther Böhni, der schon in der dritten Generation in Stein als Arzt praktizierte, besuchte er die Kantonsschule.
Danach studierte Hanspeter Böhni – der Tradition der Familie folgend – Medizin in Genf, wo er seine spätere Gemahlin Sylvia Stüssi kennen lernte und noch als Student heiratete. Bereits als Kantonsschüler hatte er den damaligen Staatsarchivar und nebenamtlichen Denkmalpfleger Reinhard Frauenfelder kennen gelernt, der ihm die Besonderheiten der Altstadthäuser näher brachte. Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters musste er bereits 1959 dessen Praxis in Stein am Rhein übernehmen.

Baureferent in Stein am Rhein
Bereits 1961 wurde Hanspeter Böhni in den Steiner Stadtrat gewählt und stand dem legendären Stadtpräsidenten Konrad Graf als Baureferent vier Jahre lang zur Seite. Während dieser Zeit lernte er Albert Köpfli kennen, der ihm von der thurgauischen Denkmalpflege aus wertvolle Impulse gab. Die Leidenschaft für die Erhaltung von Kunstdenkmälern führte ihn zum Heimatschutz, dessen Präsidium er 1965 übernahm. Es war ihm eine besondere Freude, dass das Städtchen Stein am Rhein 1972 den ersten Wakkerpreis erhielt. Noch im gleichen Jahr hatte er das Haus zum Kupferberg kurz vor dem drohenden Einsturz erworben und fachmännisch restaurieren lassen. Seither dient der imposante Bau dem Schweizer Heimatwerk, das bis 1997 unter der Leitung seiner Frau stand.
Durch sein überregionales Engagement für die Erhaltung von Baudenkmälern und Naturlandschaften wurde Hanspeter Böhni bald einmal als Vizepräsident des Schweizer Heimatschutzes gewählt, ein Amt, das er während zwölf Jahren mit grossem Sachverstand führte. Die wertvolle Arbeit am Bundesinventar der Landschaften von nationaler Bedeutung und sein Wirken in der Wakkerpreis-Kommission sowie in der Stiftung, des Klosters Müstair wurden belohnt mit der Ehrenmitgliedschaft des Schweizer Heimatschutzes. Aber auch als Präsident des Schaffhauser Heimatschutzes war er unermüdlich unterwegs, bessere Lösungen anzubieten, als alte Gebäude in den Kernzonen einfach durch Neubauten zu ersetzen. Gerade in den Zeiten des Baubooms stiessen seine Voten selten auf Gegenliebe. Doch sowohl als Gründungsmitglied der Altstadtstiftung Stein am Rhein als auch in der Altstadtkommission Schaffhausen wurde seine Stimme gehört und hatte Gewicht.
Seine finanziellen Mittel erlaubten es ihm, als gutes Beispiel voranzugehen. Als das Haus zum Glas an der Vordergasse – ein bedeutendes Beispiel Schaffhauser Barockkultur – 1975 zum Verkauf angeboten wurde, kaufte es Hanspeter Böhni auf Anregung seines Freundes und damaligen Stadtpräsidenten Felix Schwank und erneuerte es mit einer sanften Renovation.

Erfolgreiches Projekt «Lindwurm»
In den letzten Jahren seiner Tätigkeit als Arzt nahm er ein grosses Projekt in Stein am Rhein an die Hand. Mit der Gründung der Gesellschaft «Museum Lindwurm» 1990 arbeitete eine kleine Gruppe unter seiner Leitung an der Realisierung eines Wohnmuseums. Mit der Eröffnung 1993 erhielt Stein am Rhein eine weitere Attraktion, die das Städtchen weit herum berühmt macht. Für Hanspeter Böhni war es eine grosse Genugtuung, dass er mit der Erreichung des Pensionierungsalters eine gut gehende Praxis mit Klinik an seinen Sohn Ueli übergeben konnte. Mit besonderem Stolz erwähnte er manchmal, dass nun der fünfte Arzt Böhni das Zepter in Stein führe. Mit seiner Frau Sylvia zog er nun von Stein nach Schaffhausen in das Haus zum Glas. Das Präsidium des Heimatschutzes gab er in die Hände des damaligen Ständerates Kurt Schule. Sein Einsatz von 28 Jahren in diesem Gremium wurde belohnt mit dem seltenen Titel eines Ehrenpräsidenten.

Alte Freundschaften gepflegt
Gesundheitliche Probleme und die schwere Krankheit seiner geliebten Frau Sylvia hatten die letzten Jahre geprägt. Ein grosses Projekt, das ihn schon seit vielen Jahren beschäftigt hatte, nämlich das Inventar sämtlicher Grafiken des Kantons Schaffhausen, konnte er nur noch am Rande mitverfolgen. Umso grösser war seine Freude, als schliesslich das stattliche Buch «Der Kanton Schaffhausen in alten Ansichten» 2005 erschien. Obwohl deutlich gezeichnet von Sorgen und Schmerzen, liess er es sich nicht nehmen, grössere Exkursionen auf den Flüssen Europas zu unternehmen oder mit seinen Freunden der Scaphusia oder des Rotary-Clubs zu diskutieren. Bis wenige Tage vor seinem Tod hat er die alten Freundschaften pflegen können und erlebte mit Begeisterung die «No e Wili»-Spiele in Stein am Rhein mit seinem Sohn in der Hauptrolle. Eine akute Erkrankung vor wenigen Wochen machte plötzlich eine Operation notwendig. Trotz hervorragender ärztlicher Betreuung starb er kurz vor seinem 79. Geburtstag. Wir haben in Hanspeter Böhni einen charaktervollen, verdienten Menschen und lieben Freund verloren, dem wir viel zu verdanken haben.

#Aktivitas

29. August 2007 | Weidlingsstamm

#Allgemeines

25. August 2007 | Kleine Anfrage: Umstrittener Lift in Kantonsschule: «Massiver Eingriff»

Schaffhauser Nachrichten, Region
(ek)

Der Konflikt um den Einbau eines Lifts im Altbau der Kantonsschule hat jetzt zu einem parlamentarischen Vorstoss geführt. Der Einbau des Lifts wurde vorgesehen, um den behindertengerechten Zugang zum Altbau sicherzustellen sowie für Transportzwecke. Nachdem fünf Varianten geprüft worden waren, wurde ein Lift an der Nordostseite gewählt.
Aus Kostengründen fiel der Entscheid dann aber für einen Lift, der neben der Aula durch das Gebäude führen soll. Gegen diesen massiven Eingriff in das Jugendstilgebäude erhob sich daraufhin Widerstand: Die Lehrerschaft reichte eine Petition mit 60 Unterschriften gegen das Vorhaben ein, nicht zuletzt auch deshalb, weil der Lift die Nutzung der Aula gefährden würde: Offenbar hat die Regierung diese Petition mit Verweis auf die Kosten anderer Varianten abschlägig beantwortet. Der Baubeginn des Lifts war für die Sommerferien geplant, ist aber bis heute nicht erfolgt.

Projekt nochmals überprüfen
Jetzt hat Kantonsrätin Martina Munz (SP, Hallau) zu diesem Lift eine Kleine Anfrage eingereicht. Sie will von der Regierung Folgendes wissen: Welche Liftvarianten wurden geprüft? Wie wurden die finanziellen, denkmalpflegerischen und feuerpolizeilichen Argumente gewichtet? Wie beurteilen Denkmalpflege, Heimatschutz und Feuerpolizei die gewählte Variante? Können schriftliche Gutachten eingesehen werden? Die Denkmalpflege muss im vorliegenden Fall ein Gutachten erstellen für das Departement, dem sie selbst unterstellt ist.
Ist die Unabhängigkeit der Denkmalpflege dabei gewahrt? Ist der Regierungsrat nicht auch der Meinung, dass die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangehen und schützenswerte Bausubstanz erhalten muss? Ist der Regierungsrat bereit, das Projekt neu zu überprüfen und allenfalls einen Nachtragskredit für eine bessere Variante zu beantragen? Munz erwartet eine Antwort der Regierung, bevor mit dem Bau des Lifts begonnen wird.

#Aktivitas

22. August 2007 | Weidlingsstamm

Der Weidlingsstamm findet aufgrund zu wenig Interesse und schlechten Wetterprognosen nicht statt.
Es wird ein normaler Mittwochstamm durchgeführt.

#Aktivitas

8. August 2007 | Todesfall

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschiede unseres lieben Farbenbruders

Hanspeter Böhni v/o Schlingel
Dr. med.
aktiv 1945

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Die Beisetzung wird am Freitag, 09. August 2007, um 14.00 Uhr in Stein am Rhein statt finden.

Der Totensalamander wird am Mittwoch, 15. August 2007, um 20.00 Uhr statt finden.

#Notizen zu Namen

1. August 2007 | Moderator auf Reisen

Schaffhauser Bock, Notizen zu Namen

Das Schaffhauser Lokalradio «Radio Munot» hat in diesem Sommer einen Moderator auf Reisen geschickt. Die Mission war nicht einfach, denn Yves Keller aus Schaffhausen musste in fünf Tagen aus der Munotstadt nach Hamburg reisen, und das ohne einen Rappen Geld. Alles was er brauchte, musste er sich zusammenschnorren, erbetteln oder selbst verdienen. Also auch das Essen, das Metro-Billett oder die Übernachtungsmöglichkeit. Der 22-Jährige hat das beinahe Unmögliche geschafft. Am vergangenen Donnerstag ist er um 17 Uhr in Hamburg angekommen. Die 800 Kilometer legte er zu Fuss, per Anhalter oder mit dem öffentlichen Verkehr zurück. Der Rückflug wurde dann aber von Schaffhauser Firmen gesponsort.

#Notizen zu Namen

31. Juli 2007 | Ohne Geld Ein Radiomoderator auf Abwegen

Schaffhauser Nachrichten, Region

Von Schaffhausen nach Hamburg in fünf Tagen – das ist das Ziel, das die Redaktion von Radio Munot ihrem Redaktor Yves Keller auferlegt hat. Das Besondere daran: Keller tritt seine Reise ohne einen einzigen Rappen in der Tasche an. Dementsprechend sparsam versuchte er es bei seiner Abreise gestern Morgen auch erst einmal mit Autostopp.


Bild: Vanessa Buff

#Notizen zu Namen

18. Juli 2007 | «No e Wili»-Besucher

Schaffhauser Nachrichten, Region, Sache … Sächeli

Glaube keiner, die «No e Wili»-Besucher kämen nur aus der erweiterten Region. Bei der Premiere waren nämlich Gäste aus Chile und Argentinien da. Die Weitgereisten waren zu Besuch bei Kantonsrat Charles Gysel, nutzten die Gelegenheit, sich das Freilichtspiel in Stein anzuschauen und waren begeistert. Begeistert war auch der Philosophie- und Pädagogik-Professor Hansjörg Neubert von der FU Berlin. Er war für ein Bildungsprojekt von BBZ-Lehrern hier zu Besuch und sah sich die Inszenierung von Jean Grädel ebenfalls an. Seine Begeisterung, so meinte Neuberts Gastgeber Hansueli Birchmeier, der in der Ton-Regie des Stückes tätig ist, war so gross, dass der Professor mit einer Gruppe von Kollegen nochmals einfliegt, um sich das «No e Wili»-Spektakel erneut zu Gemüte zu führen. Es gebe schliesslich noch so vieles zu sehen, das er beim letzten Mal verpasst habe, meinte Neubert.

#Notizen zu Namen

18. Juli 2007 | Schaffhauser rocken den Berner Hausberg

Schaffhauser Bock, Bands der Region, Folge 9
Christian Saggese

Es herrscht eine familiäre Stimmung auf dem Gurten. Jährlich pilgern Tausende von Musikfans auf den Berner Hausberg, um das einmalige Ambiente am Gurtenfestival zu geniessen. Ein Event, welcher nicht nur zu den grössten und ältesten Festivalevents in der Schweiz, sondern auch zu den schönsten überhaupt zählt. Nun werden erstmals Schaffhauser den Gurten rocken: «The Brevers» konnten sich einen Platz ergattern, mitten im Programm von Chartserfolgbands wie den Fantastischen Vier, Avril Lavigne, Cypress Hill oder auch Christina Stürmer.

Am Freitag, den 20. Juli, um 20.30 Uhr, zwischen der deutschen Erfolgband «Die Fantastischen Vier» und den «Beatsteaks», spielen «The Brevers» auf einer kleinen Nebenbühne ihre Setlist. Grund dafür ist die Teilnahme am mycokemusic-Soundcheck, ein Wettbewerb für neue Bands. «The Brevers» erreichten dabei durch die Fanunterstützung einen Podestplatz und konnten sich so den Gurtenplatz ergattern. Dabei hat mal alles so klein angefangen.

Der spezielle «Brevers»-Sound
«The Brevers» bestehen aus Simon Thoma (Gitarre / Gesang), Felix Meisterhans (Saxophon / Gesang), Tobias Wuest (Bass) und Patrik Bosshard (Schlagzeug). Ihre Musik bezeichnen sie selbst als «Indie-Garage-Rock», wobei eine Genrebezeichnung mehr als überflüssig ist. «In der Essenz ist es Rock’n’Roll-Musik, beeinflusst durch britische Sounds sowie einer Mischung aus Funk und Punk’n’Roll. Wer sich darunter was vorstellen kann, dem gratuliere ich. Den anderen empfehle ich unsere CD!», definiert Sänger Simon amüsiert das eigene Produkt. Schubladendenken ist jedoch fehl am Platz, Innovation und Kreativität gehören zur Band wie der Bär zum Honig. Musikalisch haben sie den grössten Einfluss aus den 60er- und 70er-Jahren, für welche Bands wie «The Clash» den Grundstein legten.

Die vier Jungs kennen sich bereits aus der Schulzeit. Während Tobias Wuest und Patrik Bosshard bereits zusammen die Primarschule in Feuerthalen besuchten, stiessen sie an der Kanti Schaffhausen noch auf die restlichen Mitglieder. Vor ein paar Jahren waren alle vier noch Mitglieder in einer Funkband, probierten es dann aber in der jetzigen Konstellation als Rockband. Und die Chemie stimmte.

Das Musikerleben beginnt
Schnell konnte man sich auf einen Bandnamen einigen, obwohl es sich bei «The Brevers» eher um ein Zufallsprodukt handelt. Das englische Wort für Hall bedeutet Reverb, rückwärts gelesen «Brever». «Also Rückwärtshall sozusagen. Unser Nachklang klang eilt uns sozusagen voraus. Eine bessere sere Erklärung ist uns nicht eingefallen. Zudem sieht der Name hübsch aus. Doch wozu Zeit mit dem Bandnamen verschwenden, wenn es um die Musik geht?» So begann man unermüdlich mit den Proben. Nach den ersten Demosongs und Live-Auftritten, bei welchen das Publikum zum einzigartigen «Brevers-Sound» begeistert abfeierte, wurden die Jungs vom Schaffhauser Musiklabel «Bad Karma Records» angesprochen. Man überlegte nicht lange und eine Zusammenarbeit kam zustande, sodass im letzten Februar die CD «protect your daughters» im TapTab-Musikraum getauft werden konnte.

Wütend und Melancholisch
«Da man Schaffhauserdeutsch nicht überall rall auf der Welt versteht, halten wir uns an die Sprache des Rock’n’Roll: Englisch» witzelt Simon vor sich hin. Die Lyrics der Songs entstehen meist aus den aktuellen Gefühlslagen und dienen zur Verarbeitung der eigenen Sichtweisen auf das Leben. «Meist geht es ums Zwischenmenschliche, wobei das Spektrum von fröhlich über ironisch bis wütend und melancholisch reicht. Wir sind keine politische Band, aber etwas Sozialkritik schleicht sich da und dort unterschwellig ein», definiert Simon die Texte.

Pannen kommen selten allein
Wirklich negative Erinnerungen an ein Konzert haben die Brevers nicht, jedoch waren die Auftritte auch nicht alle pannenfrei. «Es gab natürlich technische Probleme. Einmal vergass unser Bassist, den Amp vor dem ersten Stück einzuschalten. Ich habe auch schon durch blödsinnige Bewegungen den Stecker gezogen und stand dann ziemlich doof da», erinnert sich Simon zurück. Glücklicherweise kommt man bei der Frage nach den guten Erlebnissen gleich ins Schwärmen. «Unser Auftritt im Volkshaus Zürich 2006 anlässlich des Finals des Real Life Music Festivals, eines gesamtschweizerischen Bandcontests, war genial. Unglaublich, plötzlich auf einer der wichtigsten Schweizer Bühnen zu stehen. Ein weiterer Meilenstein war unsere CD-Taufe im TapTab, welches völlig überraschend ausverkauft war. Auch im Mai in Singen erlebten wir eine tolle Überraschung: Der Funke beim Publikum sprang nach einigen Takten schon über, obwohl wir dort noch unbekannt waren.» Konzerte gab es ausserhalb der Deutschschschweiz sogar schon in Stuttgart.

Der Sommer hat begonnen
Die regionale Musikszene wird von «The Brevers» sehr wohlwollend aufgenommen, auch wenn sie bedauern, dass für ihre Musik zuwenig Platz vorhanden sei: «Bei den Punk- oder den HipHop-Bands gibt es einen engen Zusammenhalt. Trotzdem kennen wir von den Konzerten und Lokalitäten natürlich auch einige andere Bands.» Nach dem Auftritt am Gurtenfestival geht es für die Band noch an kleineren Openairs in der Region weiter. Der Sommer hat gerade erst begonnen.

**Das Gurtenfestival**
Das Gurtenfestival würde 1977 als kleines Folk-Festival gegründet und gehört heute zu den grössten und schönsten Konzertevents in der Schweiz. Trotz der starken Openairdichte und der neuen Konkurrenz konnte das viertägige Festival (vor 2004 dreitätig) stets seine eigene Individualität behalten. Anstelle nur auf eine Musikrichtung zu setzen, gibt es einen interessanten Mix zwischen den verschiedenen Genres wie Rock, Pop, Electro oder auch Hip-Hop. Neben grossen Acts aus den Charts erhalten auch unbekanntere Gruppen die Möglichkeit, sich in einer grosszügigen Konzertlänge zu präsentieren. Bekannte Acts auf dem Gurtenberg waren unter anderem Nena, Oasis, Die Ärzte, Placebo, Björk, The Cure, Die Toten Hosen, Iggy Pop, James Blunt, Guano Apes oder auch Per Shop Boys. Mehr auf www.gurtenfestival.ch


«The Brevers» starten durch: Felix Meisterhans (Saxaphon), Tobias Wuest (Bass), Simon Thoma (Gitarre) und Patrick Bosshard (Schlagzeug) (v.l.)

#Allgemeines

14. Juli 2007 | Nicht nur die Quote

Schaffhauser Nachrichten, Leitartikel
Erwin Küenzi

Die Bildung ist der einzige Rohstoff der Schweiz.» Dieser Satz taucht in den politischen Diskussionen der letzten Jahre immer wieder auf. Und er leuchtet auch ein. Nur wenn wir die geistigen und intellektuellen Kapazitäten unseres Volkes optimal fördern und einsetzen, haben wir als Kleinstaat in einer globalisierten Welteine Chance, uns zu behaupten. Um diesen «Rohstoff» zu fördern, ist der Staat auch bereit, viel Geld auszugeben. So beschloss zum Beispiel der Ständerat im letzten Monat, zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation in den Jahren 2008 bis 2011 21,2 Milliarden Franken aufzuwenden, was einem jährlichen Wachstum der Bildungsausgaben von sechs Prozent entspricht. Einzelne Parteien waren sogar bereit, einem noch stärkeren Wachstum zuzustimmen.

Nur St. Gallen, Aargau, Glarus und Appenzell Innerrhoden schlechter
Bildung ist also wichtig, und da macht es sich nicht gut, wenn bekannt wird, dass der Kanton Schaffhausen bei der Maturitätsquote schlecht abschneidet, und das schon seit Jahren. Diese Quote wird vom Bundesamt für Statistik erhoben. Dieses vergleicht den Anteil der Personen pro Kanton, die ein Maturitätszeugnis erworben haben, und zwar gemessen an der 19-jährigen ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz. Die jüngsten Zahlen dieses Vergleichs – sie stammen aus dem Jahr 2005 – zeigen, dass der Kanton Schaffhausen mit einer Quote von 14,5 Prozent unter dem schweizerischen Durchschnitt von 18,9 Prozent liegt. Unter allen 26 Kantonen belegt er den fünftletzten Platz, einzig St. Gallen, Aargau, Glarus und Appenzell Innerrhoden weisen proportional noch weniger Maturandinnen und Maturanden als Schaffhausen auf. Und das geht schon seit einigen Jahren so: Seit 2002 liegt die Schaffhauser Quote unter dem Durchschnitt.
Was läuft da schief, ist man geneigt zu fragen. Doch bevor unser gesamtes kantonales Bildungssystem in Frage gestellt wird, lohnt es sich, diese Statistik etwas näher unter die Lupe zu nehmen. Die erste Frage wäre, ob in der ganzen Schweiz die gleich schwierigen oder leichten Maturitätsprüfungen absolviert werden müssen. Da hier die Kantone Spielraum haben, ist das nicht der Fall. Wer die Anforderungen etwas lockert, kommt so zu mehr erfolgreichen Maturanden und damit in der Statistik zu einer besseren Quote.

Niedereres Nivea in den naturwissenschaftlichen Fächern
Dass dies nicht nur eine Vermutung ist, kann unsere Kantonsschule bezeugen. Sie unterhält ein Austauschprogramm mit dem Kanton Waadt. Schülerinnen und Schüler aus dem Welschland besuchen den Unterricht in Schaffhausen. Dabei stellen die Lehrkräfte fest, dass das Niveau der Austauschschüler vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern und in Mathematik unter demjenigen ihrer Schaffhauser Kollegen liegt. Dafür belegte der Kanton Waadt in der Statistik für 2005 den dritten Platz und liegt mit 25,7 Prozent weit über dem Durchschnitt.

Ein attraktives und breit gefächertes Angebot
Und dann gilt es noch eine andere Frage zu stellen: Gibt denn nur die Maturitätsquote Auskunft über den Bildungsstand eines Kantons? Müsste man sich nicht vielmehr auch fragen, wie viele dieser Maturanden nachher erfolgreich ein Studium abgeschlossen haben? Und was ist mit denen, die ihre Matur nicht an einem Gymnasium erworben haben, sondern im Besitz einer Berufs- oder Fachmatur sind? Gerade in diesem Bereich verfügt der Kanton Schaffhausen über ein attraktives und breit gefächertes Angebot, das die Durchlässigkeit garantiert. Es führen also viele Wege nach Rom beziehungsweise an die Universität. Diese ist aber, und das ist ein weiterer wichtiger Punkt, nicht das einzige erstrebenswerte Ziel innerhalb der schweizerischen Bildungslandschaft. Ebenso wichtig sind gut ausgebildete Berufsleute. Neben den Ingenieuren, die das neue «Alinghi»-Boot berechnen, braucht es die Handwerker, die es bauen und seine Segel herstellen können. Oder um ein Beispiel aus der Nähe zu nehmen: Die IWC benötigt für ihren weltweiten Erfolg nicht in erster Linie Akademiker, sondern Uhrmacher, die auf höchstem Niveau arbeiten können.
So ist die Maturitätsquote nur ein Indikator für den Zustand des Bildungswesens in einem Kanton. Man tut gut daran, den Fokus nicht nur darauf, sondern auch auf alle anderen Aspekte zu richten, die in diesem Bereich wichtig sind.

#Allgemeines

12. Juli 2007 | Maturität. Die Sache mit der Quote

Schaffhauser Nachrichten, Region
Erwin Küenzi

Es war eine schöne Feier heute vor einer Woche in der Kirche St. Johann in Schaffhausen. 136 Maturandinnen und Maturanden konnten aus der Hand von Kantonsschulrektor Urs Saxer ihr Maturitätszeugnis in Empfang nehmen. Aber eigentlich hätten es mehr sein können, denn im gesamtschweizerischen Vergleich liegt der Kanton Schaffhausen in Sachen Maturität fast am Schluss, und das schon seit einigen Jahren. Die Zahlen sprechen hier eine deutliche Sprache. Erhoben werden sie vom Bundesamt für Statistik (BFS) in Bern. Das BFS berechnet jeweils die gymnasiale Maturitätsquote. Diese entspricht, so schreibt das BFS, «dem Anteil Personen, die ein gymnasiales Maturitätszeugnis erworben haben, gemessen an der 19-jährigen, ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz (Durchschnittsalter der Maturandinnen und Maturanden)». Im schweizerischen Durchschnitt liegt diese Quote für 2005, dem letzten Jahr, für das die Zahlen ermittelt wurden, bei 18,9 Prozent, Tendenz steigend. Im Kanton Schaffhausen liegt sie bei 14,5 Prozent und damit unter dem Durchschnitt, was übrigens seit 2001 der Fall ist. Unter allen 26 Kantonen liegt Schaffhausen an fünftletzter Stelle.

Alle Wege stehen offen
Trotzdem läuten im Erziehungsdepartement keine Alarmglocken, und das aus guten Gründen, wie Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel gegenüber den SN erklärte. Sie verweist darauf, dass die Quoten in der Westschweiz und im Tessin sich zwischen 20 und 30 Prozent bewegen. Der Grund dafür liegt darin, dass die Matur – in Anlehnung an die Nachbarländer Frankreich und Italien – einen viel höheren Stellenwert hat als die Berufslehre, das im Gegensatz zu den Deutschschweizer Kantonen. «Diese höhere Maturitätsquote, die den Durchschnitt hinauftreibt, ist aber längst kein Garant dafür, bessere und mehr Akademiker zu erzielen», sagte Widmer Gysel. Zudem würden, fügte die Vorsteherin des Erziehungsdepartements an, mit der Berufsmaturität respektive dem Angebot der Fachmittelschule (ehemals Diplommittelschule) mit Abschluss Fachmaturität und der Handelsmittelschule, ebenfalls mit Abschluss Fachmaturität, sowie der Durchlässigkeit in den Ausbildungen an Fachhochschulen und mit zusätzlichen Passarellen an die Universitäten den jungen Schaffhauserinnen und Schaffhausern alle Wege offen stehen. «Letztendlich ist es nicht entscheidend, welcher Weg gewählt wird, ob derjenige über die gymnasiale Maturität, die Fachmaturität oder die Berufsmaturität», sagte Widmer Gysel. Aus allen diesen Gründen behalte man zwar die Entwicklung der Maturitätsquote im Auge, es bestehe aber kein Handlungsbedarf.

Niveau ist höher
Die Gründe, die Rosmarie Widmer Gysel anführte, werden von der Kantonsschule bestätigt. So hat man dort bei einem Austauschprogramm mit dem Kanton Waadt die Erfahrung gemacht, dass in Schaffhausen vor allem bei den Naturwissenschaften und der Mathematik die Ansprüche höher sind. «Der selektive Gedanke ist an den Mittelschulen der Deutschschweiz ausgeprägter», erklärte Prorektor Pasquale Comi gegenüber den SN.


Entwicklung der Maturitätsquote im Kanton Schaffhausen 1990-2005
Vergleich mit dem gesamtschweizerischen Durchschnitt


Gymnasiale Maturitätsquote nach Kantonen, 2005

#Notizen zu Namen

6. Juli 2007 | Vom Glück im Leben und von Gottesferne

Schaffhauser Nachrichten, Region
Martin Schweizer

Wie gehts? Bestens! Ruth Schwank hat eben eine komplizierte Rückenoperation erfolgreich über standen, und so kann der Meister wieder lachen. Vor fünf Jahren, beim Achtzigsten, war es anders, da musste auch er unten durch, lag im Spital und schon fast auf dem OP-Tisch, als eine wundersame und bis heute medizinisch ungeklärte Selbstheilung einsetzte.
Alles längst vorbei, wenn auch nicht vergessen, zweimal in der Wochen geht er seitdem wieder ins Hallenbad, und jetzt, da Ruth wieder zu Hause ist, strahlt er sowieso wieder wie eh und je: Felix Schwank, erst Stadtrat und Finanzreferent, dann Stadtpräsident von 1968 bis 1988, Nachfolger von Walther Bringolf, heute Buchautor und viel gelesener Kolumnist dieser Zeitung.
Felix, der Glückliche? Ja, sagt er, er habe im Leben Glück gehabt, verdanke das vor allem seinen Eltern und seiner Ehefrau Ruth. Glück dürfe man allerdings nicht erzwingen, nicht umsonst heisse es, Glück und Glas, wie schnell bricht das.

Nur meditieren
Hoch über der Stadt auf seiner Terrasse und vor dem üppig blühenden Garten mit einem Meer von Rosen, nippen wir an einem Glas Weissen, und wie immer bei solchen Gelegenheiten will der Gastgeber zuerst die ärgsten politischen Eseleien benennen und tiefer hängen.

Nicht aus der Haut
Zwar möchte der ehemalige Stadtpräsident seit langem «loslassen», nur noch meditieren, lesen, schreiben, jedenfalls nicht mehr politisieren, sollen die doch in Bern, beim Kanton, bei der Stadt tun und lassen, was ihnen beliebt, tant pis und ohne ihn.
Aber es geht eben nicht, das mit dem Loslassen klappt nie ganz, er kann nicht aus seiner Haut, niemand kann das, und darum regt er sich in regelmässigen Abständen immer wieder mal mächtig auf über politische Kurzsichtigkeit, über einfältige Entscheide, stümperhaftes Verhalten.
Zum Beispiel die Sache mit den Hallen. Dass es ausgerechnet «seine» Freisinnigen waren, die Kunst durch Büros ersetzen wollten, hat Felix Schwank masslos enttäuscht, «Unverstand» ärgere ihn. Niemand verlange, dass man Gegenwartskunst «schön» finde, bei den heute international beachteten Hallen für neue Kunst gehe es aber doch darum zu zeigen, wie Künstler auf eine Zeit reagieren, die oft ihr Gleichgewicht suche. Weist nicht Mario Merz mit seinen Iglus auf das Unbehauste hin?
Wer die Moderne, die Gegenwart verstehen will, muss allerdings auch Sinn für Kontinuität haben. Doch diese letztlich historische Verantwortung wird von den Politikern und den «ewigen Umorganisierern» nicht oder zu wenig ernst genommen. Dabei dürfe doch der «Blick in den Rückspiegel», in die Vergangenheit nicht fehlen! Sagt der Jubilar.

Stille im Wald
Bei solchen politischen Betrachtungen klettert sein Blutdruck kurzfristig nach oben, aber sonst, wie gesagt, hat Felix Schwank gesundheitlich auch im hohen Alter kaum Probleme, ist er auch im Geist jung geblieben; es geht ihm gut. Bis auf sein Gehör. Traurig, als er, naturverbunden wie er ist und stets war, schon vor Jahren eines Tages sagte, weisst du, auf einmal hörte ich im Wald die Vögel nicht mehr, plötzlich war es totenstill.
Bewundernswert, wie der Mann im Laufe der Zeit dieses Defizit überwand, wie er damit scheinbar mühelos zurechtkommt und dabei seinen Humor nicht verliert. Mit ihm könne man eben nicht flüstern, sagt er lachend, um gleich ein Lob an seine Ehefrau weiterzuleiten, die es nicht immer leicht hat, mit dem schweren Gehörschaden ihres Gemahls zu leben.

Geister auf dem Matterhorn
Frage, nicht unbedingt besonders laut formuliert, doch deutlich artikuliert, damit er sie von den Lippen ablesen kann: Möchte Felix Schwank, der heute 85-Jährige, nochmals jung sein, nochmals von vorn anfangen?
Um Gottes willen, nein! Die Antwort kommt so prompt, dass keine Zweifel erlaubt sind. Dann schaut auch Felix Schwank kurz in den «Rückspiegel» und beginnt zu erzählen.

Von Verboten und Hungersnöten
Vieles, sehr vieles, sagt er, sei früher tatsächlich anders gewesen als heute. Als sich zum Beispiel Edward Whymper 1865 zur Erstbesteigung des Matterhorns aufmachte, glaubte man in Zermatt noch mehrheitlich, der Gipfel sei von Geistern besetzt.
Dampflokomotiven galten als Teufelszeug, und Autos erzeugten nicht nur Staubwolken, sondern auch Verbote. Und als der Grossvater ein Bub war, gab es auch hier zu Lande noch Hungersnöte, das heisst, meint Felix Schwank, hervorragender Erzähler, der er auch ist: «Das Leben der Vorfahren war für uns, die zwischen den beiden Weltkriegen Geborenen, noch durchaus gegenwärtig gewesen.» Das sei heute offensichtlich anders. Die Familie als Hort der Geborgenheit, wo es doch den (ausserfamiliären) Kinderhort gibt? Das Erzählen, auch das Briefeschreiben, sei aus der Mode gekommen. Ein Historiker habe ihm, Schwank, einmal überzeugend dargelegt, dort, wo der Computer zum Ein und Alles geworden sei, folge schon nach fünf Jahren das grosse Vergessen. Da könne es schnell einmal einem «Stück Kultur an den Kragen gehen».

Der Kopf läuft mit
Bald Mittagszeit, bald Ende des Aperos und des Gesprächs. Spatzen und Meisen fliegen heran, picken auf dem Boden der Dachterrasse Krümel auf, manchmal verirrt sich auch ein Schwalbenschwanz bis nach oben; es ist angenehm, hier zu sein, man fühlt sich ein bisschen wie in den Ferien.
Für Gärtner Felix Schwank sind die Rosenstöcke sein ganzer Stolz; etwa hundert Stück pflegt er inzwischen, kompostiert die ganze Angelegenheit jeweils noch mit frischem Kuhmist vom Bauern nebenan, und nie, sagt er, habe er es «unter seiner Würde gehalten», mit den Händen zu arbeiten, zum Beispiel den Mist zu verzetteln, zu jäten, zu giessen oder was auch immer. Denn man soll nicht unterschätzen: Während der an sich einfach zu verrichtenden Gartenarbeit «läuft auch der Kopf mit», da kommen einem mitunter die besten Gedanken.

Über Galgenvögel
Felix Schwank ist und bleibt ein politischer Kopf, da kann er machen, was er will, aber es drängt ihn doch auch immer wieder zu philosophischen Diskursen und Exkursionen; er möchte die Zusammenhänge der Welt verstehen, und deshalb liest er viel. Heiteres und Ernstes, zurzeit Bücher von Julian Barnes und Paulo Coelho, «Shirobamba» von Yasushi Inoue und Legenden über Schaffhauser Galgenvögel, aufgezeichnet von Hans Wahl.

Sprache als Musik
«Wer nicht liest, verarmt», meint er und «warnt» gleich davor, erst im Ruhestand mit dem Lesen zu beginnen; Lesen rege das Denken an und sollte «Begleiter durchs Leben sein». Zeitungslesen sei wohl richtig und notwendig, genüge aber nicht, weil Sprache «in der Literatur zu Hause ist» und gute Sprache vergleichbar sei mit Musik. Manchmal lese er Sätze laut, gern zum Beispiel die wunderschöne Gedichtzeile von Gottfried Keller: «Trinkt, oh Augen, was die Wimper hält, von dem goldnen Überfluss der Welt …»

Stilles Betrachten
Was bleibt, was ist wichtig im Leben? Wichtig sind für Felix Schwank offene Augen, wache Sinne, gutes Beobachten, stilles Betrachten. Und ergänzend schlägt unser Philosoph vor, ab und zu im Alten und Neuen Testament zu blättern, über diesen oder jenen Psalm und vor allem über die «Gottesferne in unserer Zeit» nachzudenken; die in unserer Spassgesellschaft fröhlich praktizierte «Frühpensionierung» des lieben Gottes sei nicht von Gutem …
So also heben wir nun das Glas und gratulieren unserm Autor in freundschaftlicher Verbundenheit und von Herzen zu seinem 85. Geburtstag. Ad multos annos!

**Glückwunsch, Erinnerungen eines ehemaligen Stadtratskollegen**

1950, mit 28 Jahren, wurde Felix Schwank nach einigem politischen Geplänkel der wohl jüngste Verhörrichter in der Geschichte der Schaffhauser Justiz. Es war damals ein Einmannbetrieb, allerdings noch ohne die schwer aufzuklärenden grossen Wirtschaftsvergehen von heute, dafür ging es um die Verfolgung einer Unzahl grösserer und kleinerer Strolche. Wenige Jahre später wurde er bereits erster Staatsanwalt.
Weitere Etappen: 1960, 38-jährig zum Schaffhauser Stadtrat gewählt, wo er schnell mit dem «Stadtfürsten» Bringolf zu harmonieren begann. In Buch und Tagebuch sind die Kollegen oftmals charakterisiert. Ich nehme nicht an, dass er über mich nur Liebes geschrieben hat. Das hätte ja auch nicht mir und den Tatsachen immer entsprochen.
Nach acht Jahren Stadtrat hatten ihn die Schaffhauser zum Präsidenten gewählt. Zwanzig Jahre blieb Felix Schwank im Amt, unbestritten, wenn auch nicht nur geliebt. Was ja nicht unbedingt ein gutes Zeugnis seiner Arbeit gewesen wäre.
In den «Schaffhauser Nachrichten» erscheinen in unregelmässigem Rhythmus immer wieder kleine Reminiszenzen aus seinem Leben, aus seiner vielseitigen Tätigkeit, in der seine Ehefrau Ruth eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Für vergangene Ereignisse wird er sich wohl auf seine Tagebuchnotizen verlassen.
Heute befindet sich der Jubilar in seltener geistiger Frische, allerdings mit stark nachlassendem Gehör. Es ist anzunehmen und zu hoffen, dass er weiterschreibt und seine gesammelten Aufzeichnungen sorgfältig aufbewahrt, damit sie dereinst ausgewertet und vielleicht gar editiert werden können. Er braucht nicht, wie Elias Canetti, eine 20-jährige Sperrfrist zu fordern. Spätere Historiker werden eine Fundgrube vorfinden. Verwandte und Freunde, die ihn einen Teil seines Lebenswegs begleiten durften, wünschen ihm und auch seiner Frau Ruth, welche sich zurzeit von einer Operation erholt, noch weitere glückliche und unbeschwerte Jahre.
Jörg Aellig


Felix Schwank, erst Stadtrat, dann Schaffhauser Stadtpräsident von 1968 bis 1988, kann bei bester Gesundheit seinen 85. Geburtstag feiern.
Bild: B.+E. Bührer

#Allgemeines

6. Juli 2007 | «Vergessen Sie nicht, am Schluss umzufallen»

Schaffhauser Nachrichten, Region
(lm)

Es soll Leute geben, die die Maturfeier extra wegen des Gänsehautgefühls besuchen – weil es so schön sei. Die meisten, die sich gestern Abend in der Kirche St. Johann drängten, werden indes aus einem anderen Grund gekommen sein: Entweder um selbst das Maturzeugnis entgegenzunehmen oder um herzlich zu applaudieren, wenn das andere taten. Vielleicht hat sich die Gänsehaut aber trotzdem ab und zu eingestellt. Zu Beginn der Feier beispielsweise, als wie immer das Blechbläserensemble der Kantonsschule die Gäste verstummen liess und die Aufmerksamkeit auf die Bühne lenkte. Vielleicht auch während eines der zahlreichen weiteren Stücke, die die verschiedenen musikalischen Gruppen der Kantonsschule darboten. Oder in jenem kurzen Moment, in welchem der eigene Name aufgerufen wurde und einem Urs Saxer, der Rektor der Kantonsschule Schaffhausen, das Abschlusszeugnis übergab.

Alle Prüflinge haben bestanden
136 Maturandinnen und Maturanden waren zu den Prüfungen angetreten, und alle haben sie bestanden: 61 Kandidatinnen und Kandidaten im musischen Profil, 47 im naturwissenschaftlich-mathematischen und 28 im sprachlichen. «Die Performance ‹Matura ’07› ist geglückt», gratulierte Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel. In «der besten Woche des Jahres – jener der Abschlussfeiern nämlich», sei dies ein besonderer Tag für die Maturanden, aber auch ein schöner Tag für die Eltern, «die das Schiff, das sie haben auslaufen lassen, nun sicher im ersten Hafen einlaufen sehen» und ebenso ein erfolgreicher Tag für die Lehrpersonen, die – so Urs Saxer – die Schüler in den letzten vier Jahren gefördert, gefordert, genervt und «hoffentlich auch ab und zu unterhalten» hätten.
Sein Publikum bestens unterhalten hat gestern Abend mit Sicherheit Gabriel Vetter. Der Slam-Poet, Journalist, Autor und Kolumnist hat die Kantonsschule Schaffhausen bereits vor fünf Jahren abgeschlossen und hielt als Ehemaliger die Maturrede – in feinster Slam-Poetry-Manier und immer wieder unterbrochen von Heiterkeitsausbrüchen unter den Zuhörern. Gute Ratschläge zu geben, «Bedienungsanleitungen zum Leben, Packungsbeilagen für ein eventuelles Studentendasein», wie sie sonst in Maturreden Usus sind, dafür konnte sich Vetter allerdings nicht so recht begeistern. «Von denen habt Ihr schon reichlich bekommen in der letzten Zeit», vermutete er wohl zutreffend. Ein einziger Rat gab er den Absolventen dann aber doch mit: «Etwas sollte man viel öfter tun: einfach nichts.» Oder, anders gesagt: «Arbeiten Sie, so viel Sie können, arbeiten Sie, so viel sie wollen, arbeiten Sie bis zum Umfallen. Aber, bitte: Vergessen Sie nicht, am Schluss umzufallen.»

**Maturandinnen und Maturanden**

FS 2007, Profil M
Susanne Albrecht, Schaffhausen, beabsichtigte Ausbildung: Architektur; Thea Bänteli, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Regula Barner, Flurlingen, Auslandaufenthalt; Hanna Baumberger, Schaffhausen, Erziehung; Andrea Beeler, Schaffhausen, Auslandaufenthalt; Jacqueline Berg, Wilchingen, noch nicht entschieden; Tamara Blank, Diessenhofen, Rechtswissenschaften; Jasmina Bukovac, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Daniela Burgener, Hallau, Physiotherapeutin; Coralie Burkert, Neunkirch, Ethnologie und Volkskunde; Julia Carisch, Schaffhausen, Wirtschaftswissenschaften; Katja Christen, Hallau, Tourismus; Dragan Damjanovic, Feuerthalen, noch nicht entschieden; Sara De Ventura, Neunkirch, Praxis; Melissa Dufournet, Rüdlingen, Internationale Beziehungen; Marina Eaton, Uhwiesen, Heilpädagogik Luana Elber, Schaffhausen, Textil; Daniel Engler, Rainsen, Praxis; Janine Fischbacher, Schaffhausen, Pädagogische Hochschule; Kathrin Frei, Altdorf, Kaufm. Lehre; Lea Frick, Schaffhausen, Pädagogische Hochschule; Mira-Lena Fricker, Neunkirch, Ethnologie und Volkskunde; Johanna Gabriel, Ramsen, Theater; Florence Graf, Schaffhausen, Auslandaufenthalt; Irene Hafner, Stetten, Pädagogische Hochschule; Simon Hampl, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Daniel Harzbecker, Hallau, Rechtswissenschaften; Linda Hatt, Altdorf, Erziehung; Astrid Herrmann, Schaffhausen, Auslandaufenthalt; Livia Höhener, Löhningen, Internationale Beziehungen; Sebastian Homberger, Rüdlingen, Architektur; Nicola Jacky, Schaffhausen, Sprachen; Linda Jost, Schaffhausen, Dolmetscherin; Anouk Kammer, Schaffhausen, Pädagogische Hochschule; Sara Kind, Schaffhausen, Humanmedizin; Debora Lewicki, Hallau, Auslandaufenthalt; Corinne Meier, Thayngen, Wirtschaftswissenschaften; Larissa Meier, Schaffhausen, Sprachen; Matthias Meier, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Patrick Meister, Schaffhausen, Elektrotechnik; Esther Müller, Buchberg, Pädagogische Hochschule; Doris Oechslin, Schaffhausen, Humanmedizin; Sarah Ott, Buch, Internationale Beziehungen; Regula Probst, Gächlingen, Gesundheitswesen; Daria Rambone, Feuerthalen, Religionswissenschaft; Ramona Rota, Stein am Rhein, Bewegungswissenschaften/Sport; Sandra Rüedi, Gächlingen, FH Wirtschaft; Anja Schäfli, Hallau, Soziales; Aline Schlatter, Stein am Rhein, Humanmedizin; Nicole Schneider, Dachsen, Wirtschaftswissenschaften; Fabienne Schultheiss, Wilchingen, Auslandaufenthalt; Mirjam Sieber, Schaffhausen, Internationale Beziehungen; Katrin Siegerist, Schaffhausen, Soziales; Laura Simon, Schaffhausen, Psychologie; Noemie Stotz, Rüdlingen, Wirtschaftswissenschaften; Silvia Studer, Schaffhausen, Sozialwissenschaften; Sibel Tektas, Schaffhausen, Humanmedizin; Ellen Tschanz, Bibern, Erziehung; Andreas Walther, Schafthausen, Philosophie; Natalie Yacoubian, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Anna Zimmermann, Schaffhausen, noch nicht entschieden.

FS 2007, Profil N
Till Aders, Schaffhausen, beabsichtigte Ausbildung: Geomatik und Planung; Yves Bamert, Schaffhausen, Praxis; Maurizio Baur, Schaffhausen, Bauingenieurwesen; Jean-Marc Behr, Buchberg, Werkstofiwissenschaften; Claudia Bohni, Stein am Rhein, Biologie; Stefan Bohren, Thayngen, Chemie; Thomas Cerny, Stetten, Philosophie; Daniel Demin, Schaffhausen, noch nicht entschieden; Tugba Erdil, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Vincent Fehr, Schaffhausen, Geografie; Lukas Forster, Schaffhausen, Umweltwissenschaften; Adrian Galli, Neunkirch, noch nicht entschieden; Mikael Giacomini, Buchberg, Bauingenieurwesen; Christoph Haggi, Schaffhausen, Erdwissenschaften; Monica Haupt, Schaffhausen, Gesellschaftswesen; Raffael Hedinger, Wilchingen, Maschinenbau; Stefan Hiltebrand, Neuhausen am Rheinfall, Praxis; Raffael Hochreutener, Schaffhausen, Elektrotechnik; Joelle Hofer, Rüdlingen, Ethnologie und Volkskunde; Thomas Hofer, Lohn, Internationale Beziehungen; Fabian Käslin, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Noah Keller, Schaffhausen, Humanmedizin; Nicole Kolb, Beringen, Lebensmittelwissenschaften; Diego Krause, Dörflingen, Praxis; Moritz Küng, Schaffhausen, Physik; Miriam Leutenegger, Schaffhausen, Praxis; Peter Maag, Siblingen, Wirtschaftswissenschaften; Fabian Mark, Schaffhausen, Wirtschaftswissenschaften; Elisa Meister, Dachsen, Politikwissenschaft; Miriton Mihovci, Schleitheim, Mathematik; Cedric Müller, Schaffhausen, noch nicht entschieden; Patrick Müller, Lohn, Maschinenbau; Silvana Niedermann, Uhwiesen, Geografie; Derya Özdogan, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Stan Polach, Neuhausen am Rheinfall, noch nicht entschieden; Sandra Portmann, Neuhausen am Rheinfall, Rechtswissenschaften; Christian Salvisberg Gächlingen, noch nicht entschieden; Daniel Schilling, Schaffhausen, Geografie; Mathias Schilling, Schaffhausen, Chemie; Elia Schneider, Ramsen, Chemie; Martin Stamm, Thayngen, Werkstoffwissenschaften; Sebastien Surber, Flurlingen, Rechtswissenschaften; Kurt Suter, Lohn, Maschinen-/Elektrotechnik; Andre Weilenmann, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Luc Zehnder, Schaffhausen, Wirtschaftswissenschaften; Philippe Zindel, Rüdlingen, noch nicht entschieden; Ann-Martina Zürcher, Beringen, Rechtswissenschaften.

FS 2007, Profil S
Stefan Achermann, Schaffhausen, beabsichtigte Ausbildung: Chemie; Kim Beyeler, Trasadingen, Sprachen; Ramona Böh, Neunkirch, Erziehung; Lisa Bollinger, Schleitheim, Geschichte; Jane Braden-Golay, Schaffhausen, Internationale Beziehungen; Anja Cambensy, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Simone d’Aujourd’hui, Schaffhausen, Geografie; Esma Fakic, Neuhausen am Rheinfall, Humanmedizin; Anna Frey, Schaffhausen, Sprachen; David Furrer, Stetten, Chemie; Andreas Grossmann, Hallau, Sprachen; Joel Günthardt, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Isabelle Homberger, Schaffhausen, Auslandaufenthalt; Iris Hübscher, Schaffhausen, Anglistik Christian Hunziker, Schaffhausen, Geschichte; Bettina Jenny Gächlingen, Agronomie; Jil Keller, Schaffhausen, Tanz; Elias Meier, Neuhausen am Rheinfall, Wirtschaftswissenschaften; Christoph Rohner, Schaffhausen, Auslandaufenthalt; Maria Romay, Schaffhausen, Humanmedizin; Tim Schriber, Thayngen, Rechtswissenschaften; Anne-Sophie Tramer, Stein am Rhein, Auslandaufenthalt; Noah Valley, Schaffhausen, noch nicht entschieden; Manuel Vestner, Schaffhausen, Humanmedizin; Sonja Widmayer, Neuhausen am Rheinfall, Sprachen; Monika Wipf, Lohn, Praxis; Mina Zafi, Schaffhausen, Humanmedizin; Larissa Zengerfing, Schaffhausen, Internationale Beziehungen.

#Allgemeines

4. Juli 2007 | 10 000 Liter Bier wurden am Pontonierfest ausgeschenkt

Schaffhauser Nachrichten, Stein / Untersee, Journal

Die Besucher des Eidgenössischen Pontonierwettfahrens hatten ordentlich Durst und Hunger: 10000 Liter Bier gingen während den vier Wettkampftagen über den Tresen. 6000 Würste, 6000 Wettkampfmenüs, 800 Kilo Fleisch und eine halbe Tonne Fisch wurden gegessen. Der Alkoholkonsum forderte auch seine Opfer: 20 Betrunkene mussten zur Ausnüchterung ins Sanitätszelt. Beim Aufräumen wurden ausserdem 40 Natels gefunden – an den seltsamsten Orten.

#Notizen zu Namen

3. Juli 2007 | Peter Scheck wird als neues Mitglied in Pflicht genommen

Schaffhauser Nachrichten, Region, Journal

Peter Scheck (SVP, Schaffhausen) wurde gestern von Mathias Freivogel (SP, Schaffhausen) mit dem Amtsgelübde als Mitglied des Parlamentes in Pflicht genommen. Er löst Stefan Oetterli (SVP, Schaffhausen) ab.

#Aktivitas

15. Juni 2007 | Verschiebung Fuxenspritze

Da am bisherigen Termin der Fuxenspritze (23. Juni 2007) unser Fuxe Fidel sowie der FM Skol am eidgenössischen Turnfest sind, sahen wir uns gezwungen ein neues Datum festzulegen. Der 7. Juli 2007 scheint dafür am besten geeignet zu sein. Die Aktivitas dankt Ihnen für Ihr Verständnis und hofft auf Ihre Unterstützung.
Am 23. Juni werden Extempore-Vorträge zur rhetorischen Bildung der Fuxen durchgeführt. Anschliessend als Belohnung, wird eine Schnitzeljagd durch die schaffhauser Kneipenlandschaft stattfinden.

#Allgemeines

13. Juni 2007 | Zum Verkteidungsverbot an der Kantonsschule, SN vom 5.6.

Schaffhauser Nachrichten, Meinungen

Schüler noch prüder als unsere Grosseltern

Wenn ich die Vorschläge der Abschlussklassen an der Kanti zur Verkleidungswoche lese, bekomme ich echte Bedenken. Nicht zu viel nackte Haut zeigen, alles mit der Schulleitung absprechen, keinen Unterricht stören. Das sollen die Richtlinien für kommende Jahre sein. Und das haben die Schüler geschrieben. Das ist ja prüder, als es unsere Grosseltern je waren. Die Schüler schwenken damit zu 100 Prozent auf den Kurs des Rektors ein und verkünden gleich noch ein paar Regeln, die nicht einmal dem Rektor in den Sinn gekommen wären. Wenn das die neue Widerstandskultur sein soll, «dänn guet Nacht am sechsi».

Florian Keller, Schaffhausen

Gesellschaftliche Rollen am eigenen Leib ausprobieren

Junge Leute stehen vor den Schulabschlussprüfungen. Wie wird ihre berufliche Zukunft aussehen? Wer von ihnen wird später einmal Ärztin, wer Künstler? Wer Juristin, wer Banker, wer Lehrer? Um solche gesellschaftlichen Rollen schon in der Schulbank am eigenen Leib anzuprobieren (und um von einer Jugend ohne beruflichen Dresscode Abschied zu nehmen), ist es zur Tradition geworden, dass die Maturandinnen und Maturanden der Kantonsschule Schaffhausen in der letzten Unterrichtswoche vor den schriftlichen Prüfungen jeweils in ungewohnte Kleider schlüpfen.
Die Lehrpersonen sahen sich einer bunten Schar gegenüber: Hippies, Krawattenträger, Sportlerinnen. Rektor Saxer schickte die Schülerinnen und Schüler kurzerhand nach Hause, mit der Begründung, da sei ein «normaler Unterricht gar nicht mehr möglich». – Warum eigentlich nicht? Im Erwachsenenunterricht sind die Leute je nach Beruf ebenfalls ganz unterschiedlich gekleidet. In Zürich habe ich Kurse für kantonale Beamte geleitet. Einige Teilnehmende waren jeweils uniformiert, die anderen nicht. An der Universität hielt ein Französischprofessor sein Seminar über den Discours indirect libre einmal in Brigadier-Uniform. Der Unterricht litt nicht darunter. Kleider machen Leute, das wissen wir seit Gottfried Keller, aber sie bestimmen nicht die Qualität des Unterrichts.

Ulrich Schweizer, Buch

Ästhetik im Mittelpunkt einer neuen Verbindung

Betreffend den Artikel «Verkleidungsverbot an der Kanti» haben wir eine kleine Kritik anzubringen: Wir Schülerinnen der Abschlussklasse der 3da der DMS beschlossen auf Grund der an unserer Schule dominanten Männerverbindung Scaphusia, eine Gegenverbindung mit ähnlichen Grundsätzen zu bilden. Daher sind wir keine «Turnbändel tragenden Sportgeister», sondern eine neue Schülerverbindung. Anders als bei der Scaphusia ist der Alkohol bei uns auf Grund des Kaloriengehalts tabu. Wir sind sehr um die Gesundheit unserer Mitglieder besorgt. Bei der DMS TV steht die Ästhetik im Mittelpunkt. Neue Mitglieder sind willkommen! Anmeldungen bitte auf DMSTV@gmx.ch

DMS TV, Schaffhausen

#Allgemeines

9. Juni 2007 | Zum Verkteidungsverbot an der Kantonsschule, SN vom 5.6.

Schaffhauser Nachrichten, Meinungen

Was vom guten Maturastreich noch übrig blieb

Seit Mittwöch verfolge ich als Schwester einer Maturandin die Ereignisse um den guten alten Maturastreich – und was davon übrig blieb. Dienstag, 12.00 Uhr: Sitzung mit Rektor, Thema: Verkleidung veboten. Mittwoch, 12.00 Uhr: Sitzung ohne Rektor, Thema: Was ziehen wir an? Erlaubt sei eine Verkleidung, wenn eine klare Botschaft ersichtlich sei», frei nach Saxer. Diese Botschaften waren nicht zu übersehen, aufgemalt auf riesigen Pergamenten. Nein, sie sind nicht gestorben, die echten Kantis vom Emmersberg, und Freude herrschte darüber, die Lehrer anstatt im Pausenräumli heute selbstverständlich draussen anzutreffen. Die Schüler wurden im Plenum nach Hause dirigiert.
Ihr Kritiker, seid doch stolz auf das, was ihr in den vier Jahren aus euren Bengeln für ein schlagfertiges Völklein gemacht habt, sie werden den euch einmal dankbar sein dafür – und ihr ihnen. Ach ja, da fällt mir noch diese Geschichte ein: Minni, Michel und Suse toben auf dem Hof. Eine Nachbarin reisst das Fenster auf. Sie klatscht in die Hände und schreit: Wollt ihr wohl still sein! Da spielen Minni, Michel und Suse woanders. Die Nachbarin ist ihnen zu laut.

Monika Burgener, Hallau

Unhaltbare Repression des Rektors

Nun platzt mir wirklich der Kragen! Letztes Jahr habe ich mich aus Rücksicht auf meine Tochter zurückgehalten. Die damaligen Maturandinnen und Maturanden waren Wochen vor der Matur der Repression des jetzigen Rektors ausgesetzt, in der letzten Schulwoche keinesfalls die jahrelange Tradition der Verkleidungswoche auszuleben. Sie haben einen Weg gefunden und sich alle schwarz gekleidet. Gleichzeitig wurde der Maturastreich verboten und als Gipfel auch eine eigene Maturazeitung. Die Lehrer könnten ja ironisch und sarkastisch auf die Schippe genommen werden. Das zensurierte Resultat war bereits vor einem Jahr ein Schülerbuch nach amerikanischem Vorbild. Kein lustiges und originelles Werk, gestaltet von motivierten Jugendlichen, in ihrer eigenen Sprache, vielleicht im Tonfall manchmal an der Grenze. Aber sollte ein wenig Humor nicht im Lohn eines Kantilehrers inbegriffen sein? Hier muss ich betonen, dass bei meinen älteren Kindern, unter einem anderen Rektor, ein grosser Teil der Lehrerschaft, sogar der Rektor selbst, durchaus mit den Schülern zusammenstand und sich bereitwillig und ebenfalls humorvoll an den Traditionen der Jungen beteiligten. Diese Grosszügigkeit muss bedingungslos in der Zusammenarbeit mit jungen Menschen vorhanden sein. Diese Lehrer und Lehrerinnen gibt es auch heute noch, aber sie stehen nun ebenfalls unter dem Diktat des Rektors, indem er sie anwies, keine verkleideten Schüler zu unterrichten. Was wollen und verlangen wir eigentlich von jungen Menschen? Sicher keine angepassten, humorlosen Wesen, in ein Schema des amerikanischen Schulbuches gepresst. Sondern eigenständig gestaltend, humorvoll und sich der Einmaligkeit des Jungseins bewusst. Die Maturandinnen und Maturanden haben kurz vor den letzten Prüfungen eine strenge Zeit des «Büffelns» hinter sich. Die Tradition der Verkleidung, des Streiches und der Maturazeitung ist ein Ventil und das letzte Gemeinschaftserlebnis kurz vor dem Auseinandergehen. Übrigens: Vor 30 Jahren war diese heute verpönte Verkleidung ganz normale Alltagskleidung, über die sich kein Lehrer aufregte.

Franziska Brenn, Neuhausen am Rheinfall