#Allgemeines

5. Oktober 2016 | Jungunternehmer für eine Woche

Schaffhauser Nachrichten
Jeannette Vogel

Minuten vor den Generalversammlungen ging es hoch her: «Typisch Mann», rief eine weibliche Stimme, «die Regie funktioniert», eine männliche, «keine leeren Stühle in der ersten Reihe», tönte es von weiter vorne.
Rund 60 Kantonsschüler aus dem naturwissenschaftlichen und altsprachlichen Bereich sowie einige Berufslernende schlüpften während einer Woche im Klostergut Paradies in die Rolle von Unternehmensleitern. «Unsere Wirtschaftswoche ist ein Glücksfall, da sie von der IVS, der Industrie- & Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen, unterstützt wird», sagte Thomas Stamm, Prorektor der Kantonsschule Schaffhausen, und: «Ich bin von der Teamleistung beeindruckt.» Mit Unterstützung eines computerbasierten Lehrkonzeptes erhielten die Schüler einen praxisnahen Einblick in die Geschäftsführung. Vier Firmen beschäftigten sich mit dem Thema Sitzmöbel. Andere Unternehmen befassten sich mit Produkten wie etwa Turnschuhen. Klassenlehrer Thomas Pfenniger fasste das Ziel der Wirtschaftswoche wie folgt zusammen: «Wir wollten die Teilnehmer coachen und herausfordern.»

**Im Stuhl-Business tätige Firmen**
Pünktlich um 13 Uhr begannen die Generalversammlungen. Unter den Anwesenden befanden sich auch Erziehungsdirektor Christian Amsler und Thomas Imobersteg vom Vorstand der IVS. Die vier im Stuhl-Business tätigen Aktiengesellschaften hatten je 15 Minuten Zeit.
Eines war allen Präsentationen gemeinsam – sie boten nebst Zahlen und Fakten auch gute Unterhaltung. Die «Sit AG» fing zügig mit ihrem Werbeslogan «Sitz immer trendy» an. Gefolgt von der «My Chair AG», deren CEO sagte: «Wir haben uns früh von der Konkurrenz abgehoben.» Souverän stellte er dann das Nachhaltigkeitskonzept des Unternehmens vor. Der Finanzchef kam danach zum Zuge und sagte den Aktionären, dass er die Mitarbeiter mit hohen Löhnen zufriedenstelle. Er fand auch erklärende Worte für den wechselhaften Geschäftsgang; «Wir haben unsere Fehlentscheidungen erst ausgebadet und dann ausgebügelt.»
Die Firma «Comfychair» kam ebenfalls rasch zur Sache: «Natürlich haben wir Verluste gemacht, denn die Produktionskosten waren höher als unsere Verkaufspreise.» Die Aktiengesellschaft habe sich dann wieder fangen können – auch dank aktiven Werbemassnahmen, wie etwa einem öffentlichen Probesitzen.
Die einzige der vier Firmen, die voll auf Swissness setzte und daher einen schweizerdeutschen Name trug, war die «Vierbei AG». Das Unternehmen bewarb seinen Stuhl als «unschlagbares Gesamtpaket für stilsichere Leute». Es musste nur einmal einen Mitarbeiter entlassen: «Die Person hat sich unmöglich aufgeführt.» Der Personalzuständige brachte es dann auf den Punkt, als er sagte: «Die Mitarbeiter liegen uns am Herzen, auch wenn sie nur virtuell sind.»
Nach den Präsentationen gab es Beifall, und Lehrer Marco Neuhaus sagte: «Das war so gut, es hätte mich fast vom Stuhl gehauen», und doppelte dann augenzwinkernd nach: «Für jede schlechte Grafik gab es eine gute Antwort.» Christian Amsler war beeindruckt von den Jungunternehmern – durch ihre innovativen Geschäftsideen und die positiven Aussichten fühlten sich die Aktionäre gut aufgehoben, auch kritische Fragen seien unterhaltsam und kompetent beantwortet worden. Amsler gab den zukünftigen Wirtschaftskapitänen auf den Weg: «Seid auch mal emotional.»
Thomas Stamm dankte den Teilnehmern für ihr fünftägiges Engagement und sagte: «Ihr seid die beste Werbung für unsere Wirtschaftswoche.» Er fügte hinzu: «Keine Angst, euer Ruf ist intakt, niemand hat euch als Streber bezeichnet.»

#Allgemeines

29. September 2016 | Bald wird das erste «CM-Bier» gezapft

Schaffhauser Nachrichten
Saskia Baumgartner

Die Menükarte ist noch nicht gedruckt, die offizielle Eröffnung der neuen Braustube im Chübelimoserhaus findet erst in eineinhalb Wochen statt – doch das Reservierungsbuch ist schon jetzt gut gefüllt. «Wir haben bereits Buchungen bis nächsten März», sagt Initiant Josef Eugster.
2015 hat der Unternehmer zusammen mit Architekt Lukas Berger der Gemeinde das historische Gebäude im Zentrum von Neuhausen abgekauft. In den oberen Stockwerken befindet sich nach der kürzlich abgeschlossenen Sanierung nun das Architekturbüro Bergers, im Erd- und Kellergeschoss die Gasthausbrauerei, das Projekt von Eugster.
Der Unternehmer und Präsident der SVP Stadt Schaffhausen hat von den Einheimischen bislang nur positive Rückmeldungen bekommen. Die Neuhauser scheinen froh, dass dem Gebäude, in dem sich einst der Eisenwarenladen von Karl Moser, dem «Chübelimoser», befand neues Leben eingehaucht wird.
Eugster ist sich der hohen Erwartungen der Bevölkerung an den neuen Gastrobetrieb bewusst: «Alles steht und fällt mit dem Gastgeber», sagt er mit einem Blick zu Werner Drost. Der deutsche Küchenchef, noch wohnhaft im Thurgau, antwortet mit einem selbstsicheren Lächeln. Warum ist Eugsters Wahl auf Drost gefallen und nicht etwa auf einen Gastronomen aus der Region? Interessenten aus der Schaffhauser Gastroszene gab es ebenfalls.
Zum einen, so Eugster, sei Drost nicht nur gelernter Koch, sondern auch ausgebildeter Bäcker. Zum anderen habe ihn dessen Initiative überzeugt. Drost habe viele Ideen und in den vergangenen drei Jahrzehnten schon selbständig mehrere Betriebe aufgebaut. Unter anderem hat er auch schon ein Lokal in Bayern geleitet, in dem es eine ähnliche Hausmannskost gab, wie sie im Chübelimoserhaus geplant ist.
Drost selbst sagt, dass er sich auf das Inserat gemeldet habe, weil ihn die Kombination eines Restaurants mit hauseigener Brauerei gereizt habe. Zusammen mit Koch Rudi Ernst hat er sich schon Gerichte wie etwa eine Bierrahmsuppe ausgedacht, und er will Speisen passend zum jeweiligen Saisonbier anbieten.
Dieses brauen wird Simon Neuhold. Der Brauer und Mälzer ist bereits Brauführer einer Brauerei in Winterthur. «Anders als dort werden mir die Leute in Neuhausen beim Arbeiten zusehen können», sagt er. Denn: Die glänzenden Kupferkessel stehen mitten in der Gaststube – im einstigen Verkaufsladen. Rund 40 Personen finden in der Stube Platz, etwa genauso viele im dazugehörigen Eventkeller.

**Das «CM-Bier»: ein helles Lager**
Die Kupferkessel sind bereits gefüllt. Neuhold ist seit Mitte August, seit der Anlieferung der Brauereiausstattung, im Chübelimoserhaus tätig. Das künftige Hausbier, das «CM-Bier», kann bald gezapft werden. «Es handelt sich um ein helles Lager mit einer leichten Karamellnote», so der Bierbrauer. Neuhold erklärt, dass er keinem bestimmten Trend wie aktuell den Craft-Bieren folgen wollte. «Ein eigenes, klassisches Bier herzustellen, ist auch eine Kunst.» Eugster pflichtet ihm bei. «Ich wollte einfach ein Bier haben, das nach Bier schmeckt und nicht etwa nach ­Banane.»
Die passenden Gläser mit dem «CM»-Logo sollen in diesen Tagen geliefert werden, sodass am 8. Oktober bei der offiziellen Eröffnung des Brauhauses angestossen werden kann.



Simon Neuhold (links) braut künftig das Bier im Chübelimoserhaus, Werner Drost ist für die Gastronomie zuständig. Wo sich einst der Verkaufsladen des Eisenwaren- geschäfts befand, ist heute die Gaststube. Aus früheren Zeiten beibehalten worden ist der grosse Holzschrank im Hintergrund, der restauriert wurde.
Bild Selwyn Hoffmann

#Notizen zu Namen

26. September 2016 | Sönke Bandixen neuer Stadtpräsident

Datum
26.09.2016

Titel
Sönke Bandixen neuer Stadtpräsident

Kurztext
Spannend bis zum Schluss war der Wahlkampf um das Stadtpräsidium von Stein am Rhein. Am Sonntag über­flügelte der Parteilose Sönke Bandixen den Grün­liberalen Ueli Böhni um 183 Stimmen und wird damit Nachfolger von Claudia Eimer.

Text
Schaffhauser Nachrichten
Alfred Wüger

Die Steiner Stadtpräsidentenwahl ist entschieden: Mit 183 Stimmen überflügelte der parteilose Sönke Bandixen, ein Quereinsteiger aus der Wirtschaft ohne jede Erfahrung in einer politischen Behörde, den amtierenden Stadtrat und Schulreferenten Ueli Böhni von der Grünliberalen Partei.
Bis man das aber erfuhr, musste man sich am Sonntag im Steiner Rathaus gedulden. Angekündigt gewesen war das Resultat auf 13.30 Uhr, verlesen wurde es indes erst kurz nach 15 Uhr: Es hatte grössere Verzögerungen beim Zählen der Stimmzettel der Wahlen in die Schulbehörde, in den Stadtrat und eben fürs Stadtpräsidium gegeben. Die noch bis Ende des Jahres amtierende Steiner Stadtpräsidentin Claudia Eimer bat alle Kandidatinnen und Kandidaten zu sich ins Büro, um ihnen dort die Resultate im stillen Kämmerchen zu verkünden, ehe sie sie öffentlich verlas.

**70 Prozent Stimmbeteiligung**
Dann kamen die beiden Kontrahenten Ueli Böhni und Sönke Ban­dixen aus dem Büro von Claudia Eimer: Ueli Böhni huschte ein Lächeln übers Gesicht, Sönke Bandixen wirkte ernst, verzog keine Miene. Die Stimmbeteiligung habe bei 70 Prozent gelegen, sagte Claudia Eimer, 1524 Stimmzettel – bei 2176 Stimmberechtigten – seien eingelegt worden. «130 waren leer, 3 ungültig, 1391 gültig», sagte die Stadtpräsidentin und dann: «Stimmen haben erhalten: Sönke Bandixen 760, Ueli Böhni 577.» Auf Vereinzelte entfielen 54 Stimmen.
Der Sieger nahm strahlend einen Blumenstrauss in Empfang. «Im Moment bin ich überwältigt», sagte Ban­dixen, «und freue mich, dass ich mit meiner Arbeit das Verhältnis, das am Anfang 40 zu 60 zugunsten von Ueli Böhni stand, zu meinen Gunsten umdrehen konnte.»
Draussen vor dem Rathaus, im Kreise seiner Familie, wiederholte er sein politisches Credo: «Ich bin angetreten als Steiner Bub, ich bin liberal und unabhängig, und diese Unabhängigkeit ist ein Vorteil gewesen. Die Steiner Wählerinnen und Wähler haben mir einen Auftrag erteilt, diese Unabhängigkeit in die Politik einzubringen.»

**Bandixen entäuscht von der FDP**
Seine Wahl sei eine klare Absage an das politische Establishment. «Die bürgerliche Phalanx wurde gesprengt.» Es genüge nicht mehr, einfach bürgerlich zu sein, und dabei sei er eigentlich ein Vorzeigebürgerlicher, aber: «Von der FDP bin ich schwer enttäuscht. Sie hat bis jetzt den Kontakt zu mir weder gefunden noch gesucht.» Er werde es als Stadtpräsident vermeiden, sich einer Fraktion anzunähern, sagte Bandixen weiter. «Ich will die Sachpolitik in die Mitte stellen.» Im Übrigen glaube er, dass die Zusammenarbeit mit dem neuen Stadtrat gut funktionieren werde. «Wir sind drei Neue und zwei Bisherige und wollen die Weichenstellung Richtung Neubeginn mit einer klar strukturierten Agenda schaffen.»
Ueli Böhni trug die Niederlage mit Fassung. Für ihn sei die Arbeit als Politiker damit vorbei, sagte er, auch wenn er nicht ausschliessen mochte, wieder einmal als Einwohnerrat zu kandidieren.

Stadtratswahl Markus Oderbolz von der Pro Stein überlegt sich, ob er die Wahl annehmen will.

Bei den Stadtratswahlen in Stein am Rhein wurden sämtliche Kandidaten gewählt. Dabei schwang die parteilose Karin Sigristweit obenaus. Bei einem ­absoluten Mehr von 423 Stimmen vereinigte sie 855 Stimmen auf sich und konnte damit an ihren Wahlerfolg vom letzten November anknüpfen. Angesichts der schwierigen Botschaft zur Finanzlage, die sie zu vermitteln hatte, sei ihr Ergebnis sehr erfreulich, meinte sie. Es gelte auch weiterhin, die Finanzen nicht aus den Augen zu verlieren. «Ich hoffe, dass die mit Ueli Böhni aufgegleisten Projekte weiterhin so tatkräftig vorangetrieben werden.»

Auf dem letzten Platz landete derweil Baureferent Markus Oderbolzvon der Pro Stein, vor vier Jahren noch mit dem besten Resultat gewählt. Er zeigte sich entsprechend enttäuscht – in erster Linie allerdings über die Nichtwahl von Ueli Böhni als Stadtpräsident. Er bedauerte, dass die gute Arbeit im Stadtrat von den Stimmbürgern nicht anerkannt und geschätzt worden sei, und vor allem, dass sie so jetzt nicht fortgesetzt werden könne. «Es wird sich weisen, wie der neue Stadtpräsident mit den Kolleginnen und Kollegen umgehen wird, deren Arbeit er in den letzten Wochen ja sehr stark infrage stellte», so Oderbolz, der sich angesichts des Resultats überlegt, ob er die Wahl überhaupt annehmen will. «Man ist kein guter Verantwortungsträger, wenn man sich auf alles einlässt.»

Über ein gutes Wahlresultat konnte sich Corinne Ullmann(SVP) freuen, sie ­erzielte 582 Stimmen. Man müsse nun abwarten, wie die Referate verteilt ­würden, meinte sie. Der neue Stadtrat werde seine Arbeit unter den neuen Vorzeichen machen müssen. Gleichzeitig bedauerte sie die Nichtwahl Böhnis. Das sei ein Schaden für die Schule.

Mit 494 Stimmen wurde Thomas Schnarwilervon der CVP in den Stadtrat gewählt. Auch er zeigte sich angesichts des Resultats zufrieden. Die Arbeit werde sicher nicht einfach werden, meinte er. Die Bürger erwarteten oft Resultate innert kurzer Zeit, während es in der täglichen politischen Arbeit oft mehr Zeit brauche.

Noch etwas fiel bei den Stadtratswahlen auf. Einerseits wurden 238 Stimmen für Ueli Böhni abgegeben, der dafür gar nicht zur Verfügung stand. Dann entfielen 733 Stimmen auf Vereinzelte. Das mag wohl auch Ausdruck sein für den erbitterten Wahlkampf in den vergangenen Wochen.

**Hitz Ruppel neu in Schulbehörde**
In der Schulbehörde waren mit Christoph Frei und Monica Hofer Lobato zwei Rücktritte zu verzeichnen. Auch hier gab es keine Kampfwahl, da die ­Anzahl der Kandidierenden mit der Anzahl Sitze übereinstimmte. Neu wurden Nicole Hitz Ruppel mit 498 Stimmen und Rudolf Vetterli mit 543 Stimmen gewählt. Bestätigt wurden Carla Rossi mit 593 Stimmen, Angele Wheeler Maier mit 613 Stimmen und Marc Lüthi mit 576 Stimmen. Auch hier war mit 354 Stimmen ein relativ grosser Anteil an Vereinzelten festzustellen. Das absolute Mehr lag bei 60 Prozent. (U.J.)


*Kommentar*

**Ein schwieriger Neubeginn**

Die Wahl des neuen Stadt­präsidenten von Stein am Rhein hatte die Gemüter erhitzt. Zunächst war alles so klar gewesen: Die Bürgerlichen hatten Ueli Böhni auf den Schild gehoben, einen alteingesessenen Steiner, einen angesehenen Arzt und zupackenden grünliberalen Stadtrat und Schulreferenten. Alles schien klar, bis Sönke Bandixen auf den Plan trat. Ebenfalls ein alteingesessener Steiner, allerdings ein Mann der Wirtschaft, ein Manager ohne jede Erfahrung in der Politik. Was soll denn das? Diese Frage mag sich mancher gestellt haben, und Bandixen schätzte im Juni gegenüber dieser Zeitung seine Chancen mit 60 zu 40 zugunsten von Ueli Böhni ein, sagte aber: «Ich traue mir zu, das zu kehren.» Und das hat er geschafft. Dass das möglich wurde, hat zum einen seinen Grund in der Tatsache, dass die bürgerliche Phalanx, die Ueli Böhni unterstützte, zerbrach. Das geschah wohl nicht zuletzt deshalb, weil es Sönke Bandixen mit seiner forschen Art gelang, Bürgerliche davon zu überzeugen, dass mit ihm ein Kurswechsel eher möglich sei als mit einem amtierenden Stadtrat, der sich in den Präsidentensessel schwingen möchte. Das Schlagwort «unabhängig» mag dazu nicht ­unwesentlich beigetragen haben. Unterschwelliger Unmut, ein latenter Wunsch nach einem starken Mann, einem Macher von aussen, mögen dazu geführt ­haben, dass nun Sönke Bandixen ins Amt gewählt worden ist. Es war eine Wahl zwischen zwei Charakteren: hier der besonnene, aber zuweilen etwas farblos auftretende Ueli Böhni, da der kämperische und ­entschlossener wirkende und leidenschaftlich debattierende Feuerkopf Sönke Bandixen. Dieser muss nun allerdings Besonnenheit an den Tag ­legen und den Stadtrat so zusammenschweissen, dass am 1. Januar 2017 tatsächlich die versprochene klare und neue Linie anfangen kann.

#Allgemeines

26. September 2016 | Die Filmwelt zog die Gäste in ihren Bann

Schaffhauser Bock
Jessica Bischof

Die Schaffhauser Kantonsschülerinnen und -schüler haben sich am letzten Freitag ins Zeug gelegt. Sie gestalteten mit viel Kreativität und Liebe zum Detail das Kantifest rund um das Thema Film: Zu Klassikern wie «Herr der Ringe», «Men in Black», über den «Schuh des Manitu» bis hin zu «Cool Runnings» gestalteten die Klassen der Stufe zwei bis vier ihre Zimmer. So wurden die Gäste im «Aladdin»-Zelt vom Rauch der Shisha­pfeife und orientalischen Gerüchen umhüllt. Im Zimmer zum Film «The Great Gatsby» versetzten die Schülerinnen und Schüler die Interessierten mit aufwendigen Kostümen und passender Musik sofort in die Goldenen Zwanziger zurück. Einiges grusliger ging es im düsteren Zimmer von Frankenstein zu. Auch dort konnten die Gäste zum Motto passende Getränke ausprobieren. Reichlich Dessert boten die Schülerinnen und Schüler mit den bekannten Filmen «Charlie und die Schokoladenfabrik» und «Grease»: Zuckerwatte, Schokoladenbrunnen und selbst gemachtes Popcorn. Neugierige konnten sich bei «Harry Potter» verkleiden und ein passendes Erinnerungsfoto schiessen lassen. Wie Profis spielten die Schülerinnen und Schüler mit den Gästen Poker oder ­Roulette im «James Bond»-Zimmer zu «Casino Royal». Wer es etwas wilder wollte, besuchte das Zimmer zu «Fluch der Karibik» und fühlte sich wie auf dem Schiff «Black Pearl». Passend dazu spielte das Jugendorchester der Kantonsschule einen Filmmusik-Hit nach dem anderen. Rund vier Stunden lang boten sie hausgemachte Musik. Die Aula platzte aus allen Nähten. Chefin des ­Organisationskomitees Vrenzi Winzeler freute sich über 3000 Gäste: «Es ist schön zu sehen, wie gross das Interesse ist. Das traditionelle Fest findet nur alle vier Jahre statt, sodass jeder Schüler einmal während seiner Kantizeit mitwirken kann.»

Legende



Rund 3000 Neugierige liessen sich am vergangenen Freitag von der Filmwelt verzaubern.



Regierungsrat Christian Amsler (l.) und Gattin Liliane, die sich an der Kanti kennen­lernten, sowie Kantonsrat Lorenz Laich mit Gattin Bettina freuten sich sehr auf das Fest.



Anders Bollen (l.) und Laurin Wiesendanger freuten sich, dass der Anzug Wirkung zeigte und sie beim Poker gute Karten hatten.



Die Naturwissenschaftsschüler Said Dogan (l.) und Dominik Bohl präsentierten im «Frankenstein»-Zimmer eine Chemieshow und freuten sich über die gut besuchte Bar.



Simona Volpe (l.) und Selina Frauenfelder schwärmen für «The Great Gatsby» und Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio.



Nach der Rollschuh-Choreografie zum Film «Grease» versorgten Kathrin Fäth (l.) und Valeria Huber die Besucherinnen und Besucher mit Leckereien.



«Eigentlich sind wir zu grosse Schisshasen, um Horrorfilme zu schauen», gaben Aline Tektas (l.) und Mara Röllin zu.



Nora Nema, Lea Miori und Verena Kempter (v.l.) wählten «Madagaskar», um mit bunten Cocktails und Hula-Musik tropisches Ambiente ins Zimmer zu bringen.



Noëlle Bollinger (l.) und Eva Grüninger waren böse Piratinnen, passend zu ihrem Zimmer «Fluch der Karibik».



Jonas Wolter (l.) und Lars Waldvogel verzauberten Gäste im Klassenzimmer, das wie in den «Harry Potter»-Filmen aussah.



Simona Styger war noch lange nicht schlecht vom Schokoladenbrunnen. Bruder Nathan hat zum ersten Mal davon gegessen.



Nadine de Breet, Pia Leu und Marc Wanner (v.l.) hatten viele Stunden mit dem Aufbau des Aladdinzeltes zu tun, freuten sich dann aber über ihren kleinen Orient.

#Notizen zu Namen

26. September 2016 | Hauchdünner Sieg für Ruedi Leu

Schaffhauser Nachrichten
Jean-Claude Goldschmid

Spannender hätte der Showdown beim zweiten Wahlgang fürs Wilchinger Gemeindepräsidium kaum sein können. Der parteilose Ruedi Leu wurde mit 428 Stimmen zum neuen Gemeindepräsidenten gewählt, während die SVP-Kandidatin Virginia Stoll mit 424 Stimmen gerade einmal 4 Stimmen hinter ihm lag. Insgesamt wurden 904 Stimmen abgegeben, 43 davon waren leer, 4 ungültig, und auf Vereinzelte entfielen 5 Stimmen. Die Wahlbeteiligung betrug 76,6 Prozent. «Die Freude ist gross», so Leu nach der Wahl, «aber es steckt auch ein Auftrag dahinter.» Jetzt gelte es, die Versprechen einzulösen, die er vor der Wahl abgegeben habe. Er habe mit einem Kopfan-Kopf-Rennen gerechnet. Stoll ihrerseits gratulierte Leu zur Wahl und akzeptierte die knappe Niederlage.


Der neue Wilchinger Gemeindepräsident Ruedi Leu war überrascht, dass sein Vorsprung gegenüber Virginia Stoll weit kleiner war als noch im ersten Wahlgang. Er führte dies im Gespräch auf den sehr aktiven Wahlkampf der SVP zurück.
Bild Theo Kübler

**Pattsituation im Durachtal**
Aber auch in neun weiteren Gemeinden des Klettgaus und des Reiats galt es gestern, Behördenmitglieder zu wählen. Bei der Gemeinderatswahl in Merishausen nimmt der gewählte Philippe Gyseler (bisher) das Amt aus persönlichen Gründen nicht an. Die beiden neu antretenden Christian Ehrat (ÖBS) und Andreas Kläui (parteilos) verpassen beide das absolute Mehr von 178 Stimmen klar, wobei Ehrat mit 150 Stimmen gegenüber den 122 Stimmen Kläuis die Nase vorn hatte. Es kommt zu einem zweiten Wahlgang. «Mit diesem Resultat musste man rechnen», so Ehrat. «Mich überraschten allerdings die vielen vereinzelten Stimmen.» Er werde aber auf alle Fälle im November wieder antreten. Kläui hingegen möchte sich dies nochmals überlegen, da er in die Schulbehörde gewählt wurde.

Hier die Resultate im Einzelnen, wobei die Kandidaten nach ihrer Anzahl Stimmen geordnet sind:

· Bargen:
Leander Zumofen, Hans Lötscher, Barbara Wehrli (neu) und Silvano Meili (neu) werden in den Gemeinderat gewählt, Waltraud Suter und Eduard Weber (neu) in die Schulbehörde, Silvano Meili sowie Elisabeth Waldburger (neu) als Stimmenzähler und Claudia Weiss (neu) sowie Astrid Zehnder als Mitglieder der Rechnungsprüfungskommission.

· Buchberg:
Robert Keller, Rolf Sieber, Ruth Sonderegger und Daniel Thévenaz schaffen die Wiederwahl in den Gemeinderat, Isabel Surbeck-Werner (neu) wird Einsitz in der Verbandsschulbehörde Rüdlingen-Buchberg nehmen.

· Dörflingen:
In den Gemeinderat werden Gabriel Ulrich (neu), Margrit Linden, André Haus und Ursula Tanner gewählt. Andrea Keller, Isabelle Thalmann und Daniel Ostertag (neu) in die Schulbehörde. Jonas Keller und Karin Meister in die Rechnungsprüfungskommission.

· Gächlingen:
Michael Läuppi, Daniel Niklaus und Roland Schönenberger werden in den Gemeinderat gewählt. Daniel Rosan, Ann-Marie Helg Rüedi und Ruth Schönenberger schaffen allesamt die Wiederwahl in die Schulbehörde.

· Lohn:
Peter Vögtle, Chantal Vacher-Winzeler (neu) und Susanne Brühlmann werden als Stimmenzähler gewählt. Margaritha Schnelli und Philipp Streif als Mitglieder der Rechnungsprüfungskommission. Daniel Leu und Thomas Brühlmann als Delegierte für die Verbandsfeuerwehr Oberer Reiat. Markus Zimmermann, Stefan Brühlmann (neu) und Rolf Amstad (neu) als Delegierte für die Reiat-Wasserversorgung.

· Merishausen:
Christian Bach, Christian Werner und Philippe Gyseler erreichen das absolute Mehr von 178 Stimmen bei der Gemeinderatswahl. Gyseler lehnt die Wahl aber aus persönlichen Gründen ab und gibt seinen Rücktritt per Ende Jahr bekannt. Die beiden neu antretenden Christian Ehrat und Andreas Kläui verpassen das absolute Mehr. Deshalb kommt es hier am 27. November zu einem zweiten Wahlgang. In die Schulbehörde werden Jeannine Werner, Raphael Kolesch, Jens Mürner (neu) und Andreas Kläui gewählt, in die Rechnungsprüfungskommission Martin Giger und Daniela Mürner.

· Rüdlingen:
Bruno Steiger, Marco Senn und Martin Ahrend (neu) werden in den Gemeinderat gewählt. Bei der Wahl für ein Mitglied der Verbandsschulbehörde Rüdlingen-Buchberg kandidierte niemand, und es erreicht demgemäss auch niemand das absolute Mehr. Es kommt am 23. Oktober zu einem zweiten Wahlgang.

· Stetten:
Erika Hatt, Edi Bürgin, Michael Meier und Kurt Waldvogel schaffen allesamt die Wiederwahl in den Gemeinderat. In die Schulbehörde werden Barbara Stüdli, Michael Menk (neu), Adrian Horat (neu) und Alice Niederer gewählt. In die Geschäftsprüfungskommission Thomas Müller, Markus Käser und Peter Knöpfli (neu). Als Stimmenzähler Barbara Brunner, Regula Welti, Manuela Pletscher (neu) und Severin Krebser (neu). Paul Sieber (neu) wird als Delegierter in der Kommission der Verbandsfeuerwehr Oberer Reiat Einsitz nehmen. Stephan Waldvogel (neu) und Sinisa Drobnjak (neu) werden als Delegierte für die ­Reiat-Wasserversorgung gewählt.

· Trasadingen:
Stefanie Huonker, Matthias Frick, Hans-Werner Külling und André Christe (neu) schaffen die Wahl in den Gemeinderat. In die Schulbehörde wird Matthias Brechbühl gewählt. In die Rechnungsprüfungskommission Urs Heierle und Philipp Rüeger (neu).

#Notizen zu Namen

25. September 2016 | Der Einzug der Grünliberalen

Neue Zürcher Zeitung
Jörg Krummenacher

Die Wahlen in den Schaffhauser Kantonsrat bringen im Grundsatz wenig Veränderungen. Die SVP kann ihren Wähleranteil leicht ausbauen und bleibt mit 21 Sitzen stärkste Partei vor der SP. Diese hält ihre 14 bisherigen Sitze. Die FDP verliert auf der Liste ihrer Jungpartei einen Sitz und verbleibt neu bei 10 Sitzen.
Wahlsieger sind indes die Grünliberalen, die bisher nicht im Parlament vertreten waren. Der Grund ist einfach: Die GLP wurde in Schaffhausen erst im Juni 2014 ins Leben gerufen. Die Partei zieht auf Anhieb mit vier Sitzen in den Kantonsrat ein. Diese gehen zu Lasten der ÖBS-Grünen, die zwei ihrer vier bisherigen Sitze verloren haben sowie der Alternativen Liste und der CVP, die je einen Sitzverlust hinnehmen müssen.
Die Grünliberalen waren vor Monatsfrist bereits in den Schaffhauser Stadtrat eingezogen; Katrin Bernath setzte sich dabei deutlich gegen Diego Faccani von der FDP durch.

Wer ab 2017 im Schaffhauser Kantonsrat sitzt
SVP: Daniel Preisig, Walter Hotz, Mariano Fioretti, Peter Scheck, Kirsten Brähler, Markus Müller, Virginia Stoll, Andreas Gnädinger, Peter Werner, Dino Tamagni, Arnold Isliker, Andreas Neuenschwander, Philippe Brühlmann, Pentti Aellig, Josef Würms, Corinne Ullmann, Markus Fehr
SP: Peter Neukomm, Werner Bächtold, Kurt Zubler, Matthias Freivogel, Patrick Portmann, Jürg Tanner, Martina Munz, Patrick Strasser, Franziska Brenn, Renzo Loiudice, Richard Bührer, Andreas Frei, Urs Weibel
FDP: Raphaël Rohner, Diego Faccani, Christian Heydecker, Thomas Hauser, Nihat Tektas, Beat Hedinger, Susi Stamm (anstelle von Martin Kessler), Hedy Mannhart, Lorenz Laich
ÖBS: Urs Capaul, Roland Müller
AL: Linda De Ventura, Susi Stühlinger, Till Aders, Matthias Frick
CVP: Theresia Derksen, Rita Flück Hänzi
JSVP: Erich Schudel
EDU: Erwin Sutter, Andreas Schnetzler
JFSH: Marcel Montanari
SVP Senioren: Samuel Erb
EVP: Rainer Schmidig
Juso: Seraina Fürer
GLP: Katrin Bernath, René Schmidt, Regula Widmer, Maria Härvelid
SVP Agro: Hansueli Graf
SVP KMU: Pius Zehnder

#Allgemeines

24. September 2016 | Hommage an Kultstreifen statt Unterricht

Schaffhauser Nachrichten
Anna Rosenwasser

Wer sich nicht allzu dumm anstellt, verbringt meist vier Jahre an der Kantonsschule. Höhepunkte sind dabei nicht nur abenteuerliche Lektionen im Labor oder der Maturstreich, sondern auch das Kantifest: Alle vier Jahre findet es statt, sodass die allermeisten genau einmal im Laufe ihrer Kantizeit dabei mitwirken. Jede einzelne Klasse plant für diesen Anlass, für den jeweils bis zu 3000 Besuchende erwartet werden, ein Zimmer, das sie nach einem bestimmten Thema gestaltet.
Das Kantifest 2016 stand unter dem Motto «Filmwelten», was dem Anlass einen roten Faden verlieh. Von 16 Uhr bis Mitternacht galt es, die alten und neuen Räume der Bildungsinstitution zu bestaunen – für einmal nicht wegen der Skelette aus dem Biologieunterricht oder wegen der umstrittenen Statuen. Das Abenteuer begann am Filme-Kantifest bereits in den Gängen. Dort warben Schilder, Tücher, Sprüche und Rätsel für die jeweiligen Räume, zahlreiche Verkleidete wandelten umher, sodass manch einer sich tatsächlich auf einem Filmset hätte wähnen können. Richtig szenisch dann wurde es in den Zimmern selbst. Wo sonst Grammatik oder Arithmetik gelehrt wird, wurden nun vier Wände kunstvoll verzaubert – in vier Fällen gar im wahrsten Sinne des Wortes, da sich doch glatt vier Räume dem fiktiven Harry-Potter-Universum widmeten, in dessen Kanti-Version man sich mit Brille und Quidditch-Besen ablichten oder die Zukunft voraussagen lassen konnte. Ein weiteres Highlight war das «Grease»-Projekt, das sich dem Kultfilm aus den Siebzigern nicht nur mit Bar und Musik widmete, sondern bei dem auch stündlich eine (vom Publium bejubelte) Tanzeinlage im Lichthof des Neubaus gezeigt wurde.
Neu konnten sich die Klassen mit den Kantifest-Projekten für eine Auszeichnung bewerben. Diese Projekte wurden erst im Voraus für die Konzeptionierung und dann am Fest für die Durchführung ausgezeichnet. Eine weitere Neuerung hingegen sorgte für Erstaunen bei den Besucherinnen und Besuchern: Essen durfte neu, so die Sicherheitsvorschriften, nicht mehr in den Räumen der Bauten verkauft werden, sondern war nur noch auf dem Pausenplatz verfügbar. Lediglich Süsses war neben den zahlreichen Getränken erhältlich (was beispielsweise den drei Räumen rund um «Charlie und die Schokoladenfabrik» besonders zugutekam). In der Aula im Altbau sowie in der Mensa des Ergänzungsbaus widmete man sich zudem musikalisch dem Thema: Mal klassisch, mal poppig interpretierten unterschiedliche Bands und Ensembles Soundtracks aus neuen und alten Filmen.
Wem der Schluss um Mitternacht zu früh war, konnte an der offiziellen Afterparty im Club Orient weiterfeiern. Vereinzelte Kantischülerinnen und -schüler mussten sich vertrösten lassen: Der Eintritt war ab 16.



Neu gab es in den Gebäuden der Kantonsschule am Kantifest keine ganzen Mahlzeiten – aber immerhin Süsses, wie etwa hier im Lichthof des Neubaus, wo Nikolija Vasic Zuckerwatte aushändigt.
Bild Anna Rosenwasser

#Allgemeines

13. September 2016 | Als dem Fräulein der Kalbskopf ausging – Hotel Tanne-Stammgäste erinnern sich an die Beiz und ihre Wirtin

Schaffhauser Nachrichten
Maria Gerhard

Fragt man die einstigen Stammgäste der «Tanne» nach ihrer früheren Beiz, kommt erst ein melancholisches «Ach, jaa …» und dann: «Das war einmalig dort!» Und dann geht es los. Jeder hat eine Geschichte zu erzählen, in der meist das Fräulein Zimmermann, die bereits verstorbene Wirtin, eine Rolle spielt. Gemeinsam mit ihren Brüdern hat sie die Beiz im Herzen von Schaffhausen geführt. Damals ist oft auch Fotograf Rolf Wessendorf anwesend gewesen und hat fast jeden, der dort ein und ausging auf Fotos verewigt. Kartons voll mit Schwarz-Weiss-Bildern lagern noch bei ihm zu Hause. Sehr oft ist die Wirtin darauf zu sehen: Wie sie aus dem Keller den Wein holt oder am Ausschank die Zeitung liest. «Hören Sie doch einmal auf, mich zu fotografieren!», soll sie im Scherz geschimpft haben. «Aber dann liess sie es doch zu», sagt Wessendorf heute. Die Idee, dass die «Tanne» als Weinstube wieder im alten Glanz erstrahlen soll, wenn der Grosse Stadtrat der Sanierungsvorlage zustimmt (SN vom 20. August), gefällt ihm gut.

**Die «Muse» sass am hintersten Tisch**
Die ersten Fotos in der «Tanne» machte Wessendorf 1973. Schon damals war er begeistert von «Beizenaufnahmen», wie sie Robert Doisneau in Paris, Bill Brandt in London und der Schweizer Jakob Tuggener gemacht hatten. «Und in der «Tanne» hat einfach alles gepasst», sagt der 85-Jährige. Später wurden seine Fotos auch in dem Buch «Die ‹Tanne› – ein Stück Schaffhausen» veröffentlicht. Wirklich inspiriert habe ihn allerdings seine «Muse». Und das war nicht etwa Margrit Zimmermann, sondern Fräulein Ursula Rüefli. «Sie sass meist allein an einem der hinteren Tische, lass Zeitung und trank ihren Wein», erinnert sich der Fotograf. Sie war für ihn die typische Beizengängerin.
Doch Wessendorf ging auch selbst in die Geschichte der «Tanne» ein – auf humorige Weise. Das kam so: «Der Wessendorf kam mal zu spät», erzählt Künstler Erwin Gloor. «Als er dann da war und sich mir gegenüber gesetzt hatte, wollte er einen Kalbskopf bestellen.» Das Gericht gab es traditionell jeden Mittwochabend. Fräulein Zimmermann musste ihn aber enttäuschen: «Ich hab noch an sie gedacht, als ich den letzten Kalbskopf verkauft habe», sagte sie. Gloor lacht heute noch darüber. «Immerhin, der Kalbskopf war berühmt, die Leute kamen von weit her, um ihn zu essen.»

**Für jedes Zweierli in den Keller**
Gloor erinnert sich auch gerne noch an die zwei Brüder der Wirtin. «Der eine war der Koch, ein richtiges Original», sagt Gloor, «für jedes Zweierli ist er im Keller verschwunden und hat sich auch etwas Wein genehmigt.» Mit jedem Gang sei die Nase röter geworden. Der andere Bruder, er kam erst später in die Beiz, sei immer gut angezogen gewesen. «Er war ganz früher bei einer Bank beschäftigt», sagt Gloor, «hat aber dann auch gewirtet.»
Der Künstler hofft, dass die «Tanne» so bleibt, wie sie bisher eingerichtet war, mit den Zeitungen von 1955 und den Zinntellern. «Dann wird es wieder meine Stammbeiz.»

**Es braucht gute Investoren**
Journalistin Bea Hauser ist jedenfalls überzeugt von der Vorlage. «Ich finde das eine gute Sache», sagt sie. Die «Tanne» sei ein Liebhaberobjekt. Falls die Vorlage angenommen wird, hofft sie daher, dass sich gute Investoren finden lassen. Man müsse aufpassen, dass der Stil von dem Wirtshaus erhalten bleibe. Hauser hat schon mit sieben Jahren dort ihre Vivi Kola getrunken. «Meine Eltern waren Stammgäste», sagt sie, «mein Vater war dort zum Jassen.» Am mittleren Tisch hätten sich immer die älteren Männern über Politik unterhalten. «Das war immer zum Heulen.»
An die Kartenspieler kann sich auch der ehemalige Direktor des Museums Allerheiligen, Gérard Seiterle, erinnern. Damals hat er in seiner Galerie «Schleuse» Gott und die Welt ausgestellt, wie er sagt. Nach den Vernissagen ging es in die «Tanne», die stets auch ein Hotel war. «Ich habe ab und zu Gäste dort einquartiert», sagt er. Einen Schlüssel hätten diese nicht bekommen. Und so konnte es schon einmal vorkommen, dass sie spät in der Nacht vor verschlossener Tür standen und Seiterle sie abholen musste. Er ist gespannt, wie es mit der Beiz weitergeht. «Ich schau bestimmt mal vorbei.»
Einer, der etwas Bedenken hat, dass die Stadt für ein solches Objekt nicht genug Einfühlungsvermögen hat, ist Schreiner Niklaus Roost. Wenn in der «Tanne» ein Nagel eingeschlagen werden musste, war er da. «Fräulein Zimmerman hat mich bei technischen Problemen immer gerufen.» An die Beiz müsse man mit viel Liebe und Sorgfalt ran. Und letztlich ist es vielleicht doch so, wie es der Künstler Réne Moser ausdrückt: «Das lässt sich nicht wiederholen! Denn eine Gaststätte besteht aus der Seele des Wirts oder der Wirtin.»



Sie war die gute Seele der «Tanne» in Schaffhausen: Fräulein Margrit Zimmermann – die auf das «Fräulein» besonderen Wert legte – und ihre Beiz waren über die Stadt hinaus bekannt. Zahlreiche treue Gäste gingen bei ihr ein und aus, um den guten Wein zu kosten. Fotografiert wurden sie dabei von Rolf Wessendorf, der auch diese Aufnahme von der Wirtin gemacht hat. Nach ihrem Tod stand die Kultbeiz leer. Jetzt will sie der Stadtrat sanieren, dabei soll die Weinstube erhalten bleiben. Die Stammgäste freut’s: Ihre meist humorigen Erinnerungen teilen sie gerne.



In froher Runde an ihrem Stammtisch: Ralph Sinniger, Peter Von Burg, Kunstlehrerin Ev Haeny, Künstler Erwin Gloor und (mit der Zigarette in der Hand) Carlo Domeniconi. Über ihren Köpfen die Weinkarte. Für ihre gute Auswahl hat Fäulein Zimmermann sogar Preise bekommen.
Bilder Rolf Wessendorf



Der Fotograf einmal selbst vor der Linse: Rolf Wessendorf (l.) mit Roland Schöttle, der ein Buch über die «Tanne» initiiert hat.



Hat sich immer wieder hinter ihren Tresen zurückgezogen: Fräulein Zimmermann beteiligte sich nur selten an Gesprächen.



Ist skeptisch, dass die «Tanne» wieder so aussehen wird wie früher: Zimmermann Niklaus Roost.



Ein Hoch auf die «Tanne»: Der ehemalige Direktor des Museums zu Allerheiligen, Gérard Seiterle, hebt das Glas.



Künstler René Moser ist sich sicher: «Es wird nicht mehr wie früher.»



Sind das nicht Max und Moritz? Stammgast Ursula Rüefli war die «Muse» von Fotograf Rolf Wessendorf.

#Alt-Scaphusia

2. September 2016 | Heinrich Klingenfuss olim Frank

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Heinrich Klingenfuss olim Frank
Dr. med.
Generation 1947
1928-2016

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Die Abdankung wird am Freitag, 9. September 2016, um 14.30 Uhr auf dem Waldfriedhof Schaffhausen stattfinden.

Die studentische Totenehrung wird am Mittwoch, 14. September 2016, 20.00 Uhr im Verbindungslokal stattfinden.

#Notizen zu Namen

29. August 2016 | In Wilchingen verpasst Ruedi Leu das absolute Mehr um 2 Stimmen

Schaffhauser Nachrichten
(jcg)

Nach dem gestrigen Showdown bleibt Wilchingen die einzige Gemeinde im Klettgau, in der das Gemeindepräsidium noch nicht besetzt werden konnte. Das beste Resultat erreichte mit 422 Stimmen der parteilose Kandidat Ruedi Leu. Er verpasste das absolute Mehr damit gerade mal um 2 Stimmen. Relativ dicht auf den Fersen ist ihm Virginia Stoll (SVP) mit 354 Stimmen, während Walter Linsi (FDP), der amtierende Sozialreferent der Gemeinde, mit nur 56 Stimmen klar abgeschlagen blieb. Es kommt somit zu einem zweiten Wahlgang. Dieser geht in genau zwei Wochen, am 11. September, über die Bühne.

**Leu: «Ein gutes Omen»**
Ruedi Leu zeigte sich gestern jedenfalls «nicht allzu überrascht» über dieses Ergebnis. «Ich hatte eigentlich schon fest mit einem zweiten Wahlgang gerechnet», sagte er. Die knappe Nichtwahl scheine auf den ersten Blick ärgerlich. Andererseits zeige sie, dass eine Mehrheit im Dorf bereit sei, ihm das Vertrauen auszusprechen – und dies sei bei gleich drei antretenden Kandidaten doch bemerkenswert und ein gutes Omen für den zweiten Wahlgang.
Wie sich die Stimmen von Linsi im zweiten Wahlgang verteilen würden, könne man zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht sagen, so Leu weiter. Zweite Wahlgänge entwickelten oft eine gewisse Eigendynamik. «Ich bin jedenfalls nach wie vor guter Dinge, dass es klappen wird», sagte Leu. Er glaube an seine Chance.

**Stoll noch unsicher, Linsi gibt auf**
Virginia Stoll war gestern schon etwas verhaltener. Sie wisse noch nicht einmal, ob sie überhaupt noch einmal antreten werde. Bevor diese Frage entschieden werden könne, müsse man zuerst noch einmal das Wahlergebnis analysieren und über die Bücher. «Man musste jedenfalls damit rechnen, dass es bei uns zu einem zweiten Wahlgang kommt», sagte sie. Und mit ihrem Ergebnis könne sie sicher grundsätzlich zufrieden sein – zumal sie im Dorf noch viel weniger verwurzelt sei als Ruedi Leu, bei dem «zwei Generationen in die Schule gegangen sind».
Walter Linsi kündigte seinerseits an, dass er zum zweiten Wahlgang nicht mehr antreten werde – und dass er dieses Resultat eigentlich auch erwartet habe, nachdem schon im Vorfeld Signale aufgetaucht seien, dass er im Dorf vermutlich keine Mehrheit finden werde. «Vielleicht will man ja auch unbedingt, dass ich im Sozialreferat bleibe, weil man mit meiner Arbeit dort so zufrieden ist», meinte er schmunzelnd. Er werde jedenfalls sicher wieder als Gemeinderat kandidieren.



Hauchdünn unter dem absoluten Mehr geblieben, hat Ruedi Leu die besten Karten für den zweiten Wahlgang in Wilchingen.
Bild Thomas Güntert

#Notizen zu Namen

29. August 2016 | Kein Wahlsieger: In Stein gibt es einen zweiten Wahlgang

Schaffhauser Nachrichten
Edith Fritschi

Gross war die Spannung gestern Nachmittag im Steiner Rathaus, als die amtierende Stadtpräsidentin Claudia Eimer das Resultat mitteilte. «Ich mache es alphabetisch», sagte sie, und das liess nichts Gutes erahnen. Tatsächlich hat es keiner der beiden Kandidaten geschafft. Mit einem denkbar knappen Ergebnis liegen beide unter dem absoluten Mehr. Ueli Böhni (GLP) hat 567 Stimmen ­erhalten; sein Kontrahent Sönke Ban­dixen (parteilos) 551. Das absolute Mehr lag bei 656 Stimmen, die Wahlbeteiligung betrug 68 Prozent. Von den 1312 eingelegten Stimmen entfielen 135 auf Stadtpräsidentin Claudia ­Eimer und 59 auf Vereinzelte. Der ­Vorsprung von Ueli Böhni auf Sönke Bandixen beträgt gerade mal 16 Stimmen.

**Böhni ändert seine Strategie**
«Natürlich habe ich mir eine Entscheidung im ersten Wahlgang gewünscht, aber ich habe immer einen zweiten Wahlgang erwartet, falls viele Solidaritätsstimmen für die abtretende Stadtpräsidentin abgegeben werden», sagte Ueli Böhni. Doch dass Sönke Bandixen fast gleichauf mit ihm liegt, hätte er eher nicht gedacht. Im zweiten Wahlgang werde er nur noch für das Stadtpräsidium und nicht mehr als Stadtrat kandidieren, denn das schaffe Verwirrung. «Ich will nicht zum Spielball für die gleichzeitig stattfindenden Stadtratswahlen werden – ich will nicht, dass umstrittene Stadtratskandidaten als Argument gegen meine Wahl als Stadtpräsident herhalten müssen, um mich im Stadtrat behalten zu können», so Böhni gestern.
Überrascht zeigte sich auch Sönke Bandixen, der erst ankam, als das Resultat schon verkündet worden war. Er sei erstaunt, dass der Stimmenunterschied zwischen Böhni und ihm so gering sei. Immerhin habe Böhni alle bürgerlichen Parteien hinter sich gehabt, und er selbst sei quasi im Alleingang durchgestartet. Er sei froh und dankbar für die Stimmen. Der zweite Wahlgang werde nun sicher eine spannende Sache. Ban­dixen kündigte an, dass er wohl nicht ganz passiv bleiben werde in den nächsten vier Wochen, sondern versuchen wolle, die Wähler weiter zu überzeugen.
Sehr überrascht zeigte sich Ueli Wehrli (SVP) vom bürgerlichen Wahlkomitee, wollte sich aber weiter nicht zum Ergebnis äussern. «Wir werden die Lage besprechen», sagte er. Ähnlich klang es auch bei Christian Flück, Co-Präsident der Pro Stein. «Das ist äusserst bedenklich», sagte er. «Da müssen wir genauer analysieren, was da schieflief und ob unsere Wahlstrategie richtig war.» Man werde sich bei einem Treffen der Parteipräsidenten nun wohl nächste Schritte überlegen.
Einen Sieger gab es dann aber doch noch in Stein am Rhein: Schulpräsident Ruedi Rüttimann (SP) wurde glanzvoll, mit 842 von 971 abgegebenen Stimmen, im Amt bestätigt. Das absolute Mehr betrug dabei 486 Stimmen. «Mit so einem Ergebnis habe ich überhaupt nicht gerechnet», sagte er strahlend.


**Kommentar**

**Eine Schlappe für die bürgerliche Wahlallianz**
Nun ist alles offen: Die Steiner tun sich offenbar schwer mit einem neuen Stadtpräsidenten. Über 100 Stimmbürger haben sich mit der abtretenden Präsidentin solidarisiert und ihr die Stimme gegeben. Für die beiden Kandidaten, die eigentlich ins Amt wollen, hat es nicht gereicht. Sie müssen nochmals antreten, und am 25. September wird sich zeigen, wohin das Pendel ausschlägt.
Dass beide offiziellen Bewerber nochmals dabei sein werden, sowohl Ueli Böhni als auch Sönke Bandixen, daran liessen sie gestern keinen Zweifel. Es kann durchaus sein, dass in den nächsten vier Wochen mit härteren Bandagen gekämpft wird als bisher; dass vielleicht gar ein Podium zustande kommt, ein Duell, das es bisher nur auf Flugblättern oder in Leserbriefspalten gab.
Eine Schlappe ist das gestrige Ergebnis für die bürgerliche Wahl­koalition allemal. Obwohl von der SVP bis zur GLP alle bürgerlichen Parteien Ueli Böhni unterstützt haben, der im Ort bestens bekannt ist und der dort wohnt, hat er auf seinen Konkurrenten, der zwar in Stein aufgewachsen ist, aber seit Langem woanders wohnt, nur 16 Stimmen Vorsprung herausgeholt. Da muss man sich überlegen, was schiefgelaufen ist. War man sich zu sicher? Oder wurde Böhni als Joker gesehen, der, wenn er nicht Stadtpräsident wird, weiterhin im Stadtrat bleiben wird? Das hat Bandixen für sich von vornherein ausgeschlossen. Für ihn gilt die Devise: Stadtpräsidium oder gar nichts. Nun hat Böhni seine Strategie geändert und setzt auch nur noch aufs Stadtpräsidium.
Man darf gespannt sein, was in den nächsten vier Wochen passiert und wohin am 25. September die Stimmen gehen werden, die gestern Claudia Eimer erhalten hat. Als Solidaritätsstimmen nützen sie nichts; es geht darum, wer in Stein künftig an der Spitze stehen soll.



Liegen nur 16 Stimmen auseinander, doch gewählt ist keiner: Sönke Bandixen (l.), der gerade das Wahlergebnis studiert, und Ueli Böhni.
Bild Edith Fritschi

#Notizen zu Namen

24. August 2016 | Das verborgene Erbe sichtbar machen

Schaffhauser Nachrichten
Daniel Jung

Obwohl Guido Faccanis Untersuchungen im Stadthausgeviert noch lange nicht abgeschlossen sind, weiss der aus Schaffhausen stammende Mittelalter-Archäologe und Kunsthistoriker bereits viel über die spannende Geschichte der zehn Häuser in der Schaffhauser Altstadt. «Wenn man über Archäologie spricht, meinen die Leute oft, alles Wichtige sei längst klar», sagt Faccani, Bruder des Schuhmachermeisters und Stadtratskandidaten Diego Faccani. «Doch das stimmt überhaupt nicht.» Im Stadthausgeviert tauche an jeder Ecke, die freigelegt werde, eine neue Erkenntnis auf.
Dass das Stadthausgeviert auf ein Franziskanerkloster zurückgeht und dass entlang der Stadthausgasse einmal die grosse Barfüsserkirche stand, ist bekannt und etwa auf einer Tafel am Stadthaus beschrieben. Viele Details sind aber unklar. «Leider ist von den schriftlichen Dokumenten aus der Klosterzeit fast nichts erhalten», sagt Faccani. Das erschwere die Forschung – mache die archäologische Arbeit aber noch spannender. «Wir sind hier noch ganz am Anfang», sagt er.

**Fotografieren und dokumentieren**
Natürlich gibt es zum Stadthaus- geviert etwa ein Kapitel in Reinhard Frauenfelders «Kunstdenkmäler des Kantons Schaffhausen». Eine gründliche archäologische Analyse wurde bisher aber nie durchgeführt. «Jetzt haben wir die Chance, das ganze Ensemble anzusehen», so Faccani, der bereits 2008 mit der Inventarisierung der Gebäude begonnen hat. Dabei werden in Absprache mit der Denkmalpflege wertlose Baumaterialien – etwa Holzfaserdämmplatten und Spannteppiche aus den letzten Jahrzehnten – entfernt. Danach werden Fotos gemacht und massstabsgerechte Pläne gezeichnet. Faccani arbeitet dabei nicht allein, sondern im Team mit einem Bauforscher und einem Techniker.

**Aufgeteilt und verkauft**
Nach der Kirchenspaltung – Schaffhausen trat 1529 zur Reformation über – wurde das Klosterareal aufgeteilt und grösstenteils einer privaten Nutzung zugeführt. «Daher sind die Häuser sehr unterschiedlich gewachsen und haben heute im Inneren so verschiedene Stockwerkshöhen», sagt Faccani. Die Umnutzungen im Laufe der Jahrhunderte sind an vielen Orten deutlich sichtbar – etwa am Guardianshaus, einem dem «Platz» zugewandten Gebäude, das nach dem leitenden Franziskaner benannt wurde. Mehrfach wurden hier Böden und Geschosshöhen verändert, etwa um 1900, als man das Erdgeschoss in eine Garage verwandelte. Die Umbauten am Gebäude haben dazu geführt, dass sich die Nordwand des Hauses heute dramatisch nach aussen lehnt – und der Dachstuhl derzeit mit Spanngurten gesichert werden muss.
An der Nordfassade des Guardianshauses zeichnen sich die früheren Fenster, die zugemauert wurden, heute noch deutlich wie «Fettflecken» ab. «Häufig sehen Dinge ‹grusig› aus, die für den Archäologen nützlich sind», sagt Faccani.

**Steinmetzzeichen als Hinweise**
Nicht unappetitlich sind die Steinmetzzeichen, die der Archäologe an verschiedenen Bauteilen aus Sandstein neu entdeckt hat. So etwa an einer Säule im Erdgeschoss des «Schwarzen Stiers». «Dieselben Zeichen gibt es auch an Bauteilen im St. Johann», sagt Faccani. Das zeige, dass die gleichen Handwerker sowohl am Umbau des St. Johann von 1516 wie auch im Franziskanerkloster, dem heutigen Stadthausgeviert, gearbeitet hätten. Ähnliche Steinmetzzeichen hat Faccani auch an Bauteilen gefunden, die ursprünglich zum Kreuzgang des Barfüsser­klosters gehörten. «Wir arbeiten stets vergleichend», sagt er.

**Jahresringe in den Balken**
Um das Alter der Balken des Dachstuhls des Guardianshauses zu bestimmen, wurden dendrochronologische Methoden eingesetzt: Den Balken wur- de ein Bohrkern entnommen. Anhand der Dicke der Jahresringe konnte anschliessend genau bestimmt werden, wann das Holz gewachsen war. Die ältesten Bauteile stammen von 1287.
An der Baugeschichte des Stadthausgevierts findet Faccani grundsätzlich alles interessant, zeige doch jede … … Facette etwas von der Geschichte und der Herkunft der Schaffhauser. «Doch man darf sich nicht im Detail verlieren», sagt er. Es gebe die Kulturschaffenden und die Kulturpflegenden – zu Letzteren gehörten die Archäologen. Ihre Arbeit finde zwar weniger im Rampenlicht statt und stosse nur selten auf Begeisterung – speziell, wenn sich etwa ein Bau verzögere. «Trotzdem ist ein sorgfältiger Umgang mit unserem Erbe wichtig», sagt Faccani.

**Zig Stunden im Archiv**
Zur Untersuchung des Stadthausgevierts gehört auch viel Archivarbeit. Faccani hat etwa intensiv nach historischen Darstellungen der Gebäude gesucht. So gibt es etwa Abbildungen aus dem 19. Jahrhundert, als ein Teil der ehemaligen Kirche noch als Baulager der Stadt verwendet wurde.
Am Schluss möchte Faccani die Erkenntnisse über die Baugeschichte des Stadthausgevierts in zwei Publikationen veröffentlichen: In einem Fachbuch und einem an Laien gerichteten Werk. «Man soll auf seinem Wissen nicht hocken bleiben», sagt er.


**Stadthausgeviert: Das ist 2016 schon passiert**

Vorlage
Im Januar hat der Schaffhauser Stadtrat seine Sanierungsstrategie für das Stadthausgeviert vorgestellt. Er möchte das Stadthaus und das Haus Eckstein weiter für die Verwaltung nutzen. Zusätzlich erwägt er einen Verwaltungsneubau im Innenhof. Die kleinräumigen Liegenschaften im Norden will er an private Baurechtsnehmer abgeben.

Parlament
Im Mai hat der Grosse Stadtrat die Strategie einstimmig gutgeheissen und 827 000 Franken für die Planung bewilligt. Das Parlament hat dem Stadtrat den Auftrag erteilt, beim Verwaltungsneubau gleich mehrere Varianten zu prüfen. Das läuft jetzt.

Legende



«Steinmetzzeichen wie im St. Johann»: Der Archäologe Guido Faccani vor einer spätgotischen Fenstersäule im Erdgeschoss des «Schwarzen Stiers» im Stadthausgeviert.



Der Innenhof des «Goldenen Apfels» aus dem Barock, der wie in anderen Altstadt­liegenschaften das Vorder- vom Hinterhaus trennt.



«Die ‹Fettflecken› an der Fassade des Guardianshauses zeigen an, wo sich früher einmal Fenster befanden», sagt Guido Faccani.



Unter den Pavatex-Holzfaserdämmplatten kam im 1. Obergeschoss des «Schwarzen Stiers» eine wertvolle Fachwerkwand mit Weiderutengeflecht zum Vorschein. «Diese Konstruktion läuft im 16. Jahrhundert aus», erklärt Guido Faccani.



Gemäss Parlamentsbeschluss soll die nördliche Hälfte des Gevierts im Baurecht abgegeben werden (grün), die südliche Hälfte soll für die Verwaltung genutzt werden (gelb). Rot markiert sind zwei Neubaustandorte.Bild GIS Kanton Schaffhausen/SN



Einer der noch erhaltenen Bögen des ehemaligen Klosterkreuzgangs: Das Fenster wurde mehrmals verkleinert.
Bilder Selwyn Hoffmann

#Allgemeines

20. August 2016 | Das Hotel Tanne soll für 3,6 Millionen saniert werden: Moderne Studios in der historischen «Tanne»

Schaffhauser Nachrichten
Daniel Jung

Der Schaffhauser Stadtrat möchte das Hotel Tanne in der Schaffhauser Altstadt für 3,6 Millionen Franken sanieren. Die Weinstube im historischen Haus soll originalgetreu erhalten bleiben. Die Gästezimmer werden zu modernen Einzimmerstudios umgebaut. Diese sollen künftig im Rahmen eines gehobenen «Bed & Breakfast»-Betriebs oder als «Serviced Apartments» vermietet werden. Für einen eigenständigen Hotelbetrieb ist das Haus zu klein, auch wenn künftig die Remise im Innenhof ebenfalls genutzt wird. Die Stadt sucht für den Betrieb einen Pächter und veranstaltet dafür einen Konzeptwettbewerb. Die Jahresmiete beträgt mindestens 120 000 Franken.


**Moderne Studios in der historischen «Tanne»**

«Heute ist ein besonderer Tag», sagte Finanzreferent Daniel Preisig gestern vor den Medien. Gemeinsam mit weiteren Vertretern der Stadt stellte Preisig die Vorlage des Stadtrats zur Sanierung und Verpachtung des Hotels Tanne in der Altstadt vor. «Die ‹Tanne› ist ein Stück Schaffhausen, und die Sanierung ist mein Lieblingsprojekt», so der Finanzreferent.
Der Stadtrat möchte das historische Gebäude – erstmals verzeichnet wurde es 1817 – sanieren und anschliessend als Gastrobetrieb verpachten. Preisig rechnet mit Kosten von 3,6 Millionen Franken. Die stimmungsvolle Weinstube wird originalgetreu erhalten, die Möblierung der Gaststube nur sanft aufgefrischt. Die Küche wird gänzlich erneuert. Die sanitären Anlagen sowie Lagerräume des Restaurants werden neu in der Remise im Hof untergebracht, welche via einen neu zu erstellenden, überdachten Übergang erreicht werden kann. Die Remise ist ein ehemaliger Stall im Innenhof, welcher derzeit als Garage genutzt wird. Zwei weitere Garagen im Innenhof und ein Anbau an die Remise werden entfernt. Neu soll ein Teil des Innenhofs an warmen Tagen als Gartenbeiz mit Pergola genutzt werden können.

**Hotelnahe Nutzung**
Für die übrigen Gebäudeteile sieht der Stadtrat eine hotelnahe Nutzung vor – für den wirtschaftlichen Betrieb als eigentliches Hotel sei das Haus aber zu klein. Im 2. und im 3. Obergeschoss des Hauptgebäudes sowie im Dachgeschoss der Remise sind insgesamt neun Einzimmerstudios vorgesehen, welche mit Dusche, WC und Teeküche ausgestattet werden. Weil die bestehenden Zimmer zu klein und die Wände kaum schallisoliert sind, wird dieser Bereich stark verändert. Die Studios sollen künftig als «Serviced Apartments» oder im Rahmen eines gepflegten «Bed und Breakfast»-Betriebes vermietet werden. «Wir wollten eine möglichst hotelnahe Nutzung, die aber wirtschaftlich betrieben werden kann», sagte Preisig.
Im ersten Obergeschoss, direkt über der Weinstube, sollen als Ergänzung für den Gastrobetrieb eine Stube oder eine Lounge sowie – wie früher – ein Sitzungszimmer für Vereine und andere Organisationen eingerichtet werden. Alternativ wären auf diesem Geschoss auch Büros möglich. Zum Sanierungsprojekt gehören zudem eine neue Treppe an der dem Innenhof zugewandten Seite des Hauses. Die bestehende Treppe erfüllt die heutigen Anforderungen nicht mehr. Die Umbauarbeiten an der historischen Liegenschaft werden in enger Abstimmung mit der Schaffhauser Denkmalpflege vorgenommen, wie Urs Wildberger, Projektleiter Hochbau, erklärte. So wird etwa versucht, wertvoll verzierte Heizkörper in den Obergeschossen weiter zu nutzen. «Allein zum schützenswerten Mobiliar gibt es ein über 100seitiges Dokument», sagte Wildberger.

**Ein Ort der Begegnung**
Das Hotel Tanne wurde der Stadt im Jahr 2011 von der früheren Eigentümerin, Fräulein Margrit Zimmermann, als Schenkung übertragen, und zwar mit der vertraglichen Verpflichtung, die Weinstube integral zu erhalten. «Es ist dem Stadtrat ein grosses Anliegen, mit dem übertragenen Erbe sorgfältig umzugehen», sagte Baureferent Raphaël Rohner. Der Stadtrat wünsche sich, dass die «Tanne» wieder zum Ort der Begegnung und der Diskussion werde, wie sie das früher einmal war.
«Das Projekt ist ein weiterer konkreter Schritt zur Aufwertung der Schaffhauser Altstadt», sagte Rohner. Klar sei jedoch, dass die Verpachtung der Liegenschaft für die Stadt nur eine bescheidene Rendite bringen wird – der Stadtrat rechnet mit einer Nettorendite von 0,0 bis 0,5 Prozent. «Als Finanzer habe ich an dem Projekt keine Freude», sagte Preisig. Trotzdem sei es dem Stadtrat wichtig, die Sanierung dieses emotional bedeutsamen «Kulturguts» nun anzupacken. Die Wiedereröffnung soll der Stadt touristische, kulturelle und wirtschaftliche Impulse geben.

**Vorlage an den Grossen Stadtrat**
Die Bauarbeiten und der Vergabewettbewerb (siehe Kasten) können nach der Verabschiedung der Vorlage durch den Grossen Stadtrat starten. Da der Anteil der ungebundenen Kosten 1,5 Millionen Franken beträgt, wird der Kreditbeschluss dem fakultativen Referendum unterstellt. Die Wiedereröffnung der «Tanne» ist für 2018 geplant.


**Verpachtung Für die ganze Liegenschaft erwartet die Stadt 120 000 Franken Zins pro Jahr**

Grundsätzlich kann der Schaffhauser Stadtrat Verpachtungen in eigener Kompetenz durchführen. «Weil die ‹Tanne› für die Stadt aber eine hohe emotionale und lokalpolitische Bedeutung hat, haben wir das Verpachtungsmodell freiwillig in die Vorlage genommen», sagte Finanzreferent Daniel Preisig gestern. So soll auch dieses vom Parlament abgesegnet werden.
Der Stadtrat sieht vor, die ganze Liegenschaft – Restaurant, Stube im 1. Stock sowie die neun Einzimmerstudios – zur Pacht auszuschreiben. Dafür wird ein Konzeptwettbewerb durchgeführt. Dabei hofft der Stadtrat auf Vorschläge, die Rücksicht auf die Geschichte nehmen und gleichzeitig innovativ sind. Neben dem Betriebskonzept werden im Wettbewerb auch die Wirtschaftlichkeit und die Kompetenz des Wirts berücksichtigt.
Bereits stehen die finanziellen Rahmenbedingungen fest. Für die Weinstube ist eine Sockelmiete von 24 000 Franken pro Jahr oder acht Prozent des Umsatzes vorgesehen. Die Räume im ersten Stock kosten zusätzlich 6000 Franken. Die neun Studios sollen insgesamt für 90 000 Franken verpachtet werden. Unterm Strich macht das 120 000 Franken pro Jahr. Um die Wirtschaftlichkeit zu verbessern, wird es dem Pächter erlaubt, in der Liegenschaft einen Weinhandel zu betreiben. «Am liebsten hätten wir einen Pächter für die ganze Liegenschaft», sagte Preisig. Sollte das nicht klappen, so hat die Stadt bereits Alternativszenarien durchgerechnet.
Der Stadtrat würde es begrüssen, wenn sich aus dem Kreis der ehemaligen (Stamm-)Gäste ein Trägerverein oder eine Genossenschaft für die ideelle und allenfalls auch finanzielle Unterstützung der «Tanne» bilden würde. Sollte sich diese Trägerschaft noch vor der Verpachtung bilden, so könne eventuell gar eine gewisse Mitsprache gewährt werden.(dj.)



«Hotel Tanne» an der Tanne in Schaffhausen



Blick vom Innenhof: Das Hotel Tanne gehört seit 2011 der Stadt Schaffhausen. Ab 2018 soll das Haus wieder als Weinstube und Unterkunft genutzt werden.



Im Erdgeschoss der Remise im Innenhof werden sanitäre Anlagen und ein Lagerraum entstehen. Im ersten Stock sind zwei Einzimmerstudios geplant.



Im Innenhof: Hochbauprojektleiter Urs Wildberger, Roger Düring, Leiter Immobilien im Finanzreferat, Finanzreferent Daniel Preisig und Baureferent Raphaël Rohner (v. l.).
Bilder Selwyn Hoffmann



Übersicht zu den geplanten Nutzungen in der Remise im Innenhof (links) und im Hotel (rechts). Die beiden Gebäude sollen neu durch einen gedeckten Übergang verbunden werden.
Plan Aellig + Lamparsky Architekten / Grafik SN

#Allgemeines

9. August 2016 | Die Scaphusia und Stein am Rhein

Steiner Anzeiger, Historisches
Christian Birchmeier

An der Kantonschule in der Munotstadt gab es einst drei Schaffhauser Verbindungen: Die Scaphusia (blaue Mützen), die abstinente Verbindung Munot (rote Mützen) und der Kantonsschulturnverein KTV (schwarze Mützen). Davon existiert heute nur noch die 1858 gegründete Scaphusia. Daneben sind in Schaffhausen noch die Technikerverbindung Fortuna (grüne Mützen) und die KV-Verbindung Commercia (violette Mützen) bekannt. Es gibt heute wohl nur noch wenige Institutionen, in denen über die Schulzeit hinausreichende Kontakte und Freundschaften derart intensiv gepflegt werden, wie dies in den Verbindungen der Fall ist.

**Kaum verändert**
Wohl ist jede Generation durch den Zeitgeist geprägt. Vieles hat sich geändert, musste sich verändern. Doch die Traditionen, die alten Bräuche und Rituale, der Stammtischbetrieb, der Comment, das Liedergut, die Sprache – alles Attribute, die auf alten studentischen Traditionen gründen – haben sich kaum verändert und werden auch in Zukunft durch die jungen Aktiven gepflegt und dadurch die überlieferten Werte hochgehalten.

**Bereichernd und wertvoll**
Als äusseres Merkmal ihrer Verbundenheit tragen sie ihre bunten Mützen und das Band, ob als junger Aktiver oder als weisshaariger Alter Herr. Als «Fuxe» eingetreten (man erhält dabei seinen Cerevis oder Vulgo/Übernamen), nach zwei Semestern zum Burschen erkoren und nach Beendigung der Schule in den Altherrenverband aufgenommen, bleibt man Zeit seines Lebens untereinander «in Verbindung».
Das Jahresprogramm der Aktivitas ist im Sommersemester geprägt durch Weidlingsfahrten auf dem Rhein, Bummel durch die Schaffhauser Landschaft, den Besuch des Munotballs und das Treffen mit anderen Verbindungen aus dem Raume Ostschweiz. Im Wintersemester überwiegen hauptsächlich Vortrags- und Diskussionsabende über vornehmlich aktuelle, zeitgenössische Themen, an denen der Kontakt und das Zusammensein mit Alten Herren, oft Träger wichtiger Funktionen und Positionen in Industrie, Wirtschaft, Medizin, Politik, Wissenschaft, Kunst usw., so bereichernd, interessant und wertvoll sind. Das Halten von eigenen Vorträgen schult das Auftreten, die Sprache, erweitert den geistigen Horizont und zwingt die Teilnehmer zu begründeten Ansichten und Argumentationen zu einem Thema. Aber auch gesellschaftliche Anlässe wie Bälle, Kommerse, Stammtischbesuche, Stiftungsfeste oder die jährlich stattfindenden Generationentreffen bereichern das Programm.

**Mächtiger Frühschoppen**
Für die pensionierten Alten Herren findet alle 14 Tage eine gemeinsame Wanderung durch die Schaffhauser Landschaft statt, was der seelischen, körperlichen und geistigen Rüstigkeit förderlich ist. Bekanntester Anlass dürfte der jeweils kurz vor Weihnachten stattfindende Weihnachtskommers der Verbindung Scaphusia sein.
Schon seit jeher hat die Scaphusia an ihren grossen Jubiläen wie dem 50., 75., 100., 125. und 150. Stiftungsfest, zuletzt im Jahre 2008, meist als viertägige Feierlichkeiten durchgeführt, bei denen traditionsbedingt schon immer ein Steiner Tag durchgeführt wurde. Mit dem eigens dafür organisierten Schiff (meistens die «Schaffhausen») kamen die Aktiven und Alten Herren, meistens 200 bis 300 an der Zahl –, von Schaffhausen den Rhein aufwärts zu einem mächtigen Frühschoppen auf den Rathausplatz in Stein am Rhein.

**Goldener Becher kredenzt**
Nach dem Empfang durch die Steiner Stadtmusik bewirteten die Steiner Pontoniere den gewaltigen Frühschoppen, an dem es sich der jeweilige Stadtpräsident (oft selber Farben tragend) nicht nehmen liess, die Corona persönlich zu begrüssen und den Ehrengästen den Goldenen Becher zu kredenzen. Zu Fuss oder mit Kutschen ging es dann hoch hinauf zur Burg Hohenklingen, wo jeweils das Mittagessen eingenommen wurde, ehe es am Abend wiederum mit dem Schiff zurück nach Schaffhausen ging.
Anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums liess es sich die Scaphusia nicht nehmen, der Stadt Stein am Rhein mittels eines schönen (zeitlich vorgeschobenen) Geschenkes ihre stete Verbundenheit und Dankbarkeit für die herzliche Aufnahme auszudrücken. Sie schenkte der Stadt anlässlich der Renovation der Burg Hohenklingen eine Wetterfahne, die seither auf der Spitze des Turmdachs angebracht ist.

**Steiner Kartelltag**
Als Folge des 100-Jahr-Jubiläums der Scaphusia 1958 finden sich seit 1959 jeden Spätherbst Freunde der vier befreundeten Mittelschul- Kartellverbindungen Thurgovia (Frauenfeld), Vitodurania (Winterthur), Rhetorika (St. Gallen) und Scaphusia zum Alt-Herren-Kartelltreffen der Region Untersee und Rhein.
Dabei trifft man sich meistens in Stein am Rhein im «Rothen Ochsen» zu einem Schoppen, gefolgt von einem eineinhalbstündigen kulturhistorischen Teil (meist Besichtigung kulturhistorischer Art) und dem gemeinsamen Nachtessen und gemütlichen Beisammensein wiederum im «Rothen Ochsen».

**Steiner Stamm**
Seit 1983/84 findet Mitte Februar, April, Juni, August und November ebenfalls im «Rothen Ochsen» zu Stein am Rhein der sogenannte Steiner Stamm statt. Er hat sich aus den Zusammentreffen des für den beim 125-Jahr- Jubiläum durchgeführten «Steiner Tag» verantwortlichen Subkomitees unter der Leitung von Franz Lorenzetti v/o Blasius entwickelt. Je nach Anzahl Teilnehmer und Stimmung steigt neben den interessanten Gesprächen gelegentlich eine humorvolle Produktion (meist aus der Feder von Dr. Schudel v/o Mufti) und werden Lieder nach bester scaphusianischer Tradition, begleitet am Piano von AH Mufti, gesungen.
Ein Chronist aus den Reihen der Scaphusia hat einmal vermerkt: Ist die Bude (das Studentenlokal) im «Falken» zu Schaffhausen das Herz der Verbindung, so ist Stein am Rhein deren Seele!

**Viele Steiner Kantonsschüler in der Scaphusia**
Schon seit dem Gründungsjahr 1858 fanden immer wieder Steiner Kantischüler den Weg in die Scaphusia. Noch heute leben viele ehemalige Kantonsschüler als «Alte Herren» der Scaphusia in der Region und in Stein am Rhein selber.
Eine illustre Schar origineller Vulgos (Cerevis oder Übernamen) hat sich da angehäuft, so zum Beispiel: Chretzer, Schärbe, Chäch, Topos, Modest, Luuser, Batze, Sog, Mentor, Sonus, Safran, Zäckli, Lumen, Verus, Becher, Blasius, Keiler, Domingo, Balz, Lento und andere mehr.

**Die Ärztedynastie Böhni**
In der Scaphusia gibt es einige Familien, deren Väter und Söhne über Generationen der Scaphusia beigetreten sind. Die längste direkte Linie treffen wir in der Ärztefamilie Böhni von Stein am Rhein mit fünf Vertretern an:
Ernst Böhni
(v/o Amor, Elias), Eintritt 1872
Walter Böhni
(v/o Gwaag), Eintritt 1911
Hanspeter Böhni
(v/o Schlingel), Eintritt 1945
Ueli Böhni
(v/o Süüle), Eintritt 1977 (zurzeit Altherren-Präsident)
Stephan Böhni
(v/o Limes), Eintritt 2011 (stud. oec)
In dieser Liste der Familientradition folgt die Familie Wanner (aus dem Klettgau stammend) mit 4 Generationen sowie weitere Familie mit drei Generationen.
Bis zum heutigen Tag haben der Studentenverbindung Scaphusia rund 1100 Mitglieder angehört. Zurzeit sind rund ein halbes Dutzend Kantonsschüler in der Aktivitas.



Scaphusia-Gruppenbild vor dem Steiner Rathaus anlässlich des 50. Stiftungsfestes im Sommer 1908.
Bild zvg



Farben und Zirkel der fünf Schaffhauser Verbindungen.
Bild zvg



Vertreter der Scaphusia mit der neuen Wetterfahne, einem zeitlich vorgezogenen Geschenk anlässlich der 150-Jahr-Feier 2008.
Archivbild Sr.



Die neue Wetterfahne wird auf dem Turmspitz montiert (16. Juni 2006).
Archivbild Sr.



Dampfschiff «Schaffhausen» mit Schlagseite: Ankunft in Stein am Rhein anlässlich der 100-Jahr-Feier am 24. August 1958.
Bild zvg



Frühschoppen am «Steiner Tag» auf dem Rathausplatz anlässlich der 125-Jahr-Feier am 28. August 1983.
Bild zvg

#Allgemeines

8. August 2016 | Welcher der vier Betrunkenheits-Typen sind Sie?

Die Welt
Fanny Jiménez

Ein Mann existiere nicht, bevor er trinke. Das sagte Ernest Hemingway, der Mann, der nicht nur schon zu Lebzeiten als einer der besten amerikanischen Literaten galt, sondern auch gern Wodka aus der Flasche trank und Rum, Mojito und Martinis in sich hineinschüttete wie andere Wasser.
Er mag es radikal formuliert haben, aber die US-Psychologen Rachel Pearl Winograd, Douglas Steinley und Kenneth Sher von der University of Missouri-Columbia vermuteten, dass ein Körnchen Wahrheit in diesem Satz liegt. Nicht in dem Sinne, dass man ohne Alkohol im Blut ein niemand ist.
Sondern dass Menschen, wenn sie betrunken sind, bestimmte Facetten ihrer Persönlichkeit entdecken und preisgeben, die normalerweise nur verborgen in ihnen schlummern. Nicht jeder verhalte sich gleich, wenn er zu viel trinke, schreiben die drei Wissenschaftler in einer Studie, die sie gerade im Fachjournal «Addiction Research & Theory» veröffentlicht haben. «Manche verändern sich dann weitaus dramatischer als andere.»

**Studie mit 187 «drinking buddies»**
Dass Alkohol das Wesen von Menschen beeinflusst, sie offener macht, risikofreudiger und leider auch etwas langsamer im Denken, das weiss man schon seit den späten 60er-Jahren. Trotzdem, so die Forscher, habe es bislang keine einzige Untersuchung dazu gegeben, ob es unterschiedliche Typen von Betrunkenen gibt.
Das wollten sie ändern. Die Psychologen rekrutierten 187 «drinking buddies»: Studenten der Uni, die schon öfter zusammen etwas zu viel gebechert hatten – und daher wussten, was mit der Persönlichkeit ihres Freundes passierte, wenn er betrunken war. Beide wurden dazu befragt, wie sie sich dann selbst wahrnahmen und wie ihr Freund ihr Verhalten beurteilen würde.
Dann jagten sie alle Beschreibungen durch eine statistische Analyse, die alle Daten der Versuchsteilnehmer danach filterte, welche Verhaltensweisen oft zusammen auftraten. Vier unterschiedliche Profile von Betrunkenen entdeckten die Forscher – und gaben ihnen Namen berühmter Charaktere, die das jeweilige Profil symbolisieren.

**Von «Hemingway» bis «Mr. Hyde»**
Der erste Typ und mit 40 Prozent der häufigste ist «Hemingway». Ganz wie der grosse Ernest kann er trinken und trotzdem er selbst bleiben. Dieser Typ wird durchaus betrunken, verändert aber seine Persönlichkeit nicht sonderlich stark.
Der zweite Typ ist mit 14,5 Prozent «Mary Poppins». Dieser Typ ist schon nüchtern immer freundlich und wird im betrunkenen Zustand noch reizender – und offener. Das sind jene, die am Ende der Party alle umarmen und ihnen sagen, wie gern sie sie haben.
Der dritte Typ, der 22,5 Prozent ausmacht, nennt sich «verrückter Professor». Er ist im Alltag schüchtern und introvertiert, wird aber zum wilden Partylöwen und Showtänzer, sobald er trinkt.
Den vierten Typ, auf den rund 20 Prozent der Teilnehmer fielen, haben die Forscher «Mr. Hyde» genannt, nach der dunklen Seite des Dr. Jekyll. Er verändert sich dramatisch, sobald Alkohol durch seinen Körper fliesst, wird besonders unvorsichtig, feindselig und aufbrausend oder aber übermässig weinerlich bis hin zur Untröstlichkeit.
Dieser vierte Typ war auch der, der häufig Probleme bekommt, wenn er trinkt: Blackouts, Prügeleien und Probleme mit der Polizei wurden hier oft angegeben. Wer sich sehr verändert, sobald er trinkt, ist also ein Risikokandidat, schlussfolgern die Wissenschaftler. Was sie besonders erstaunte: Zwei Drittel der Mr. Hydes waren Frauen.

#Alt-Scaphusia

3. August 2016 | Rolf Meier olim Frack

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Rolf Meier olim Frack
Dr. iur.
Generation 1936
1919-2016

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Die Bestattung fand im Familienkreis statt.

Die studentische Totenehrung wird am Mittwoch, 17. August 2016, 20.00 Uhr im Verbindungslokal stattfinden.

#Allgemeines

28. Juli 2016 | Forscher lassen Bier aus Urin brauen

Schaffhauser Nachrichten
Arne Verliefde

Unter dem Motto «Pinkeln für die Wissenschaft» haben belgische Wissenschaftler rund 1000 Liter Urin gesammelt. Daraus waren mit einer speziellen Anlage Stickstoff, Kalium und Phosphor gefiltert und rund 950 Liter Trinkwasser gewonnen worden. Nach der Prüfung durch staatliche Labors soll das Wasser zum Brauen eines Spezialbieres genutzt werden.
Die Forscher hätten Besucher eines Festivals gebeten, in ein spezielles Pissoir zu pinkeln, wie Wasserexperte Arne Verliefde von der Universität Gent gestern der Nachrichtenagentur DPA erklärte. Die Wissenschaftler testeten dabei ein Verfahren, um Düngerstoffe und Trinkwasser aus Urin zu filtern.

**Biertradition**
Hauptziel des Projektes ist es, billigen Dünger für Entwicklungsländer herzustellen. Das Pinkelbier soll Vorurteile überwinden, sagte Verliefde. «Ich weiss, dass viele das eklig finden.» Dabei sind doch gerade die Belgier für ihre Biertradition bekannt – und jetzt ein Bier aus Urin? «Hier machen wir aber Witze, dass die Niederländer das schon seit Jahrhunderten tun», sagte Verliefde.

**«Leckeres Bierchen»**
Trinkwasser aus Urin sei geschmacksneutral und schadstofffrei. Gemeinsam mit der Genter Stadtbrauerei «De Wilde Brouwers» (Die wilden Brauer) haben die Forscher bereits aus geklärtem Abwasser Bier gebraut. «Das ist ein leckeres Bierchen», sagt der Wasserexperte.

**Tests bei Fussballspielen**
Das Filterverfahren der Belgier soll in Entwicklungsländern eingesetzt werden. «Bauern dort haben oft keinen Zugang zu billigem Dünger», erklärte Verliefde. Aus 1000 Liter Urin könne man genug Dünger gewinnen, um 135 Kilogramm Mais zu produzieren. Um schnell eine grosse Menge Urin zu sammeln, sollten die Anlagen auf Festivals, bei Fussballspielen oder an Flughäfen aufgestellt werden.
An sich ist es technisch schon länger möglich, aus Urin Trinkwasser zu gewinnen, um beispielsweise Astronauten auf einer Raumstation zu versorgen.(dpa)

#Allgemeines

21. Juli 2016 | Flashmob, Hobbit-Dorf und «Harry Potter» am Kantifest

Schaffhauser Nachrichten
Tito Valchera

Was haben «Harry Potter», «Herr der Ringe» und «Grease» gemeinsam? Sie alle werden Gegenstand des nächsten Kantifestes vom 23. September sein. Für das Fest haben die Schulklassen das Motto «Film» ausgewählt. Sämtliche Projekte, die für das Kantifest geplant sind, haben sich danach zu richten: die Musik, die Dekoration, das ­Essen und die Getränke wie auch die Attraktionen und Spiele. In der Vorbereitungsphase des Fests hat die Kantonsschule Schaffhausen erstmals einen Projektwettbewerb lanciert. Am Wettbewerb haben zehn Schulklassen teilgenommen und in ihren Portfolios das jeweilige Projekt beschrieben und visualisiert. Gestern hat das OK des Kantifests in der Aula die Preise für die Siegerprojekte überreicht.

**Stündlicher Flashmob**
«Nach der Sichtung der eingegangenen Projekte hätten alle einen Preis verdient», sagte OK-Chefin Vreni Winzeler. Mit «Grease» (Klassen 1mb/2sb), «Herr der Ringe» (Klassen 1sa/1sb) und «Harry Potter» (Klassen 1nb/2ma) wurden drei gleichwertige Siegerprojekte ohne Rangliste ausgewählt. Sie erhielten jeweils 500 Franken Preisgeld. «Die drei Portfolios bestechen durch Sorgfalt in der Ausführung und durch originelle Ideen», sagte Winzeler. Die Jury, bestehend aus dem OK Kantifest, hatte Idee, Konzept und Originalität, aber auch die Durchführbarkeit sowie den effizienten Umgang mit den vorhandenen Ressourcen bewertet. Bei «Grease» wird stündlich ein Flashmob im Lichthof des Neubaus geboten. Dazu haben einige Schüler die Tanzchoreografie professionell eingeübt, und Schülerinnen mit Rollschuhen und Bauchläden kurven herum. «Herr der Ringe» trumpft mit einem Hobbit-Dorf samt Spieleparcours auf. Die Besucher werden dabei von Hobbits, Elfen und Konsorten betreut. Bei «Harry Potter» sind eine Liveband, ein Quiz und eine Zugfahrt mit Endlosschleife vorgesehen.

**Projektgemeinschaften gebildet**
Wichtig für Winzeler: «Verschiedene Klassen haben sich zu Projektgemeinschaften zusammengeschlossen, um das aktive Miteinander zu üben.» Die drei Siegerprojekte könnten noch einen weiteren Preis gewinnen. Am Kantifest wird eine externe Jury alle Projektteilnehmer erneut bewerten – und Preise dafür vergeben, wie gut die Klassen ihre Konzepte umgesetzt haben.



An der Preisverleihung des Kantifest-Wettbewerbs waren in der Aula die folgenden Gewinner anwesend (v. l.): Noëlle Roth, ­Julia Rieser (beide Klasse 2ma); Kathrin Wolter und Louisa Stocker (beide Klasse 1mb); Remo Bosshard, Valeria Huber und Flavia Grossenbacher (alle Klasse 2sb).
Bild Tito Valchera

#Notizen zu Namen

9. Juli 2016 | Dritter Kandidat fürs Wilchinger Gemeindepräsidium

Schaffhauser Nachrichten
(jcg)

Überraschend ist für die Wilchinger Gemeindepräsidentenwahl vom 28. August eine dritte Kandidatur eingegangen. Der parteilose Ruedi Leu (Bild) fordert Virginia Stoll (SVP) und Walter Linsi (FDP) heraus. Der 65jährige ehemalige Lehrer und Schulinspektor war bereits von 1991 bis 1998 Gemeinderat und Finanzreferent in Wilchingen, zuvor hatte er von 1989 bis 1990 Einsitz in der Rechnungsprüfungskommission der Gemeinde genommen. Leu ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Vor zwei Jahren liess er sich pensionieren. Bereits länger bekannt sind die Bewerbungen von Virginia Stoll (SVP) und Walter Linsi (FDP). Das überparteiliche Findungskomitee hält alle drei Kandidaten für wählbar und verzichtet daher auf eine Wahlempfehlung, wie es gestern mitteilte.

**«Bereit für Herausforderung»**
«Ich bin von verschiedenen Seiten gefragt worden, ob ich kandidieren wolle», sagt Ruedi Leu. «Und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr spürte ich, dass ich durchaus bereit bin, diese Herausforderung anzunehmen.» Er wisse ja auch genau, was im Fall einer Wahl auf ihn zukomme. Seine Erfolgschancen könne er nicht einschätzen. «Aber wenn man gar keine Hoffnung hätte, würde man sich nicht zur Wahl stellen», stellt er klar.
Politisch besonders am Herzen liege ihm der Umgang miteinander – die Frage, wie man das Zusammen­leben im Dorf gestalten könne, damit man sich wohl und politisch zugehörig fühle und keine Gräben aufgerissen würden. «Der zurücktretende Hans Rudolf Meier hinterlässt diesbezüglich aber ein gemachtes Gärtchen», so Leu. Zu den anderen beiden Kandidaten will er sich nicht äussern, sondern sich lieber auf sich selbst konzentrieren. Seine Wahlkampfaktivitäten wolle er eher auf kleiner Flamme halten.


#Allgemeines

5. Juli 2016 | Abstimmungspropaganda oder ein harmloses Mail?

Schaffhauser Nachrichten
Zeno Geisseler

Titelseite
Ein internes Mail der Kantonsschule Schaffhausen wird zum Politikum. Kantonsrat Andreas Gnädinger (SVP, Siblingen) wirft der Schulleitung vor, sich mit einem Mail an alle Mitarbeiter in den Abstimmungskampf um die Einführung von kostenpflichtigen Freifächern an der Kanti eingemischt und sogar gewissen Druck auf die Mitarbeiter ausgeübt zu haben. Der Rektor der Kantonsschule, Pasquale Comi, weist die Vorwürfe zurück. Die Schulleitung habe in keiner Weise dazu aufgefordert, sich gegen die Sparmassnahmen zu äussern.(zge)


Die Abstimmungen vom Wochenende sind vorbei, das Schaffhauservolk hat fünf Massnahmen aus dem Entlastungsprogramm 2014 abgelehnt. Darunter war auch der Vorschlag, dass gewisse Freifächer an der Kantonsschule künftig kostenpflichtig sein sollten.
Diese Vorlage beschäftigt die Politik nun erneut. Es geht dabei aber nicht um die inhaltliche Frage, sondern darum, ob an der Kantonschule unstatthafte politische Werbung gemacht worden ist. Kantonsrat Andreas Gnädinger (SVP, Siblingen) schreibt in einer Kleinen Anfrage, dass die Schulleitung der Kantonsschule in einer offiziellen Mitteilung an alle Mitarbeiter zur Opposition gegen die Sparmassnahmen im Bildungsbereich aufgerufen habe.

**«Nicht akzeptabel»**
Gnädinger zitiert dazu einen Abschnitt aus dem besagten Mail (siehe Kasten «Im Wortlaut). «Eine Einmischung der Schulleitung in den Abstimmungskampf ist meines Erachtens nicht akzeptabel», schreibt Gnädinger. Dies vor allem dann, wenn auch noch Druck auf die Mitarbeiter ausgeübt werde, sich mit ihrer Unterschrift aktiv am Abstimmungskampf zu beteiligen.
Gnädinger will nun von der Regierung wissen, wie sie die Situation einschätze. Unter anderem fragt er, ob es der Regierungsrat für legitim erachte, wenn sich die Kantonsschule in den Abstimmungskampf gegen das Entlastungspaket einbringe, und er will wissen, was die Regierung davon halte, dass im Lehrerzimmer Plakate gegen die Sparvorlage gelagert und ausgegeben worden seien.
Generell fragt er, in welchem Rahmen sich Mitarbeiter im öffentlichen Dienst in ihrer offiziellen Stellung an Abstimmungskämpfen beteiligen dürften.
Eigentlich liegt der Ball, also die Kleine Anfrage, nun bei der Regierung, und es ist an ihr, sie zu beantworten. Kantonsschulrektor Pasquale Comi wollte die Vorwürfe aber nicht einfach auf sich sitzen lassen. «Die Schulleitung der Kantonsschule hat in keiner Weise aufgefordert, sich gegen die Sparmassnahmen zu äussern», schrieb er gestern in einem Mail an die SN. Doch was hat es dann mit der offiziellen Mitteilung auf sich?
Comi erklärt auf Nachfrage, dass es sich dabei um ein allgemeines Informationsmail handle und dass neben der Schulleitung auch Dritte Mitteilungen auf diesem Weg streuen könnten. Dort gebe es etwa auch Meldungen der Kita oder der Informatik oder auch mal ein Dankeschön eines Lehrers für ein Geschenk zum Jubiläum. «Früher wären solche Informationen einfach an ein Anschlagbrett gehängt worden, heute werden sie eben per Mail verschickt», sagt er. Es sei völlig falsch, zu glauben, die Schulleitung stecke hinter dem Aufruf. «Die Schulleitung hat ja diese Entlastungsvorschläge eingebracht», sagt Comi. «Wir könnten sie ja nun sicher nicht bekämpfen.»

#Notizen zu Namen

1. Juli 2016 | Neugier, Leidenschaft und Ziele

Schaffhauser Nachrichten
Tito Valchera

Es war eine besondere Maturafeier in der Kirche St. Johann. «Wir haben heute enge Platzverhältnisse, weil die Orgel renoviert wird», sagte der Rektor der Kanti Schaffhausen, Pasquale Comi. Er sprach damit die provisorische Bühne an, auf welcher die Maturazeugnisse übergeben wurden. Diese befindet sich gegenüber der üblichen Bühne bei der Orgel. So sprach der Regierungsrat und Vorsteher des Erziehungsdepartements, Christian Amsler, von der Kanzel herab zu den Anwesenden. «Ich möchte weder eine Predigt halten noch sie kanzeln.» Im Gegenteil: Er gratulierte im Namen des Regierungsrates den Maturanden und nannte ihre zukünftigen Herausforderungen: «Bis heute mussten Sie sich um vieles nicht kümmern, andere haben es gemacht», sagte er. Nun gelte es, Verantwortung zu übernehmen. «Ich wünsche Ihnen viel Neugierde, Leidenschaft und klare Ziele für die Zukunft», sagte Amsler.

**Reife erleben**
Die Maturarede von Yonni Meyer, Psychologin, Kolumnistin und Kantialumna, sprach wichtige Aspekte dieses Übergangs vom Schülersein ins Erwachsenenalter an. Auch für die Eltern, die mit ihren Kindern gelitten, gehofft und sie unterstützt hätten, sei heute ein wichtiger Tag. So forderte Meyer die Jugendlichen auf: «Steht alle auf, dreht euch um und bedankt euch mit einem Applaus bei euren Eltern.» Drei Lebensabschnitte würden die Schüler mit der Maturafeier hinter sich lassen: die Kantizeit mit ihren Erlebnissen, das Dasein als Schüler mit seinen Freiheiten und die Kindheit. Denn Matura bedeute «Reifheit», aber diese erlange man nicht nur mit der Unterschrift auf einem Stück Papier. «Lernt alles, was ihr könnt, und findet selbst raus, was das Leben hergibt», gab sie den Maturanden mit auf den Weg.
Klassenweise wurden die 130 Maturazeugnisse übergeben und dabei die Klassenbesten ausgezeichnet. Maturanden mit einer Gesamtnote von über 5,3 profitieren zudem vom Förderprogramm der schweizerischen Studienstiftung. Giulia Rossi erhielt für die beste Maturaprüfung den mit 1300 Franken dotierten Preis der Verbindung Munot vom Stiftungsratspräsidenten Richard Ronner.
Die anwesenden Maturanden, Eltern, Geschwister, Göttis, Gotten, Freundinnen und Freunde, aber auch Mitschüler sowie Lehrpersonen applaudierten in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche sowohl bei den Zeugnisübergaben wie auch bei den musikalischen Darbietungen: dem Kammerchor der Kantonsschule mit seinem Dirigenten Ulrich Waldvogel Herzig, der Jazz-Workshop-Band, den Jungmusikern Murielle Oberhofer und Lorenz Strologo wie auch dem Vokalensemble. Am Ende gab der Rektor den Maturanden auf den Weg: «Nehmt das Positive, was euch anlacht, anspricht und guttut, mit auf euren Lebensweg.»

**Abschluss 2016**
*Die erfolgreichen Maturandinnen und Maturanden der Kantonsschule Schaffhausen*

Musisch-neusprachliches Gymnasium

Klasse 4ma
Klassenlehrerin: Helen von Burg Jonas Bolliger, Hemishofen; Selin Cakici, Feuerthalen; Ladina Cavigelli, Stein am Rhein; Danara Eskandari, Neunkirch; Julian Ferber, Schaffhausen; Lena Keller, Buchberg; Deborah Kipfer, Feuerthalen; Lea Klauser, Schaffhausen; Alain Küng, Feuerthalen; Fabienne Kuster, Schlatt; Fabio Leder, Schaffhausen; Lena Marti, Schaffhausen; Drita Morina, Schaffhausen; Tina Osterwald, Basadingen; Preveen Panakkal, Neuhausen am Rheinfall; Alina Rothfelder, Schaffhausen; Marek Stahel, Feuerthalen; Andrea Tanner, Hemishofen; Julia Wichmann, Hemmental.

Klasse 4mb
Klassenlehrer: Ueli Manz
Yannick Akeret, Neunkirch; Hannes Bächtold, Schleitheim; Nora Fischer, Schleitheim; Sara Fischer, Siblingen; Flurina Hofmann, Schaffhausen; Natalie Hubli, Schaffhausen; Sasa Milosevic, Schaffhausen; Joëlle Monhart, Feuerthalen; Luisa Ricci, Schaffhausen; Liv Roth, Schaffhausen; Marc Schüler, Schaffhausen; Vithya Shangar, Schaffhausen; Maria Steiner, Schaffhausen; Annika Thalmann, Beringen; Balazs Vitos, Neunkirch; Silvia Wehren, Stetten; Lucas Zollinger, Feuerthalen.

Klasse 4mc
Klassenlehrerin: Unica Weidmann
Janosch Bohner, Neuhausen am Rheinfall; Sina Bosshard, Opfertshofen; Lia Budowski, Schaffhausen; Laura Bukvic, Schaffhausen; Joaquim Cantor Miranda, Neunkirch; Catherine Delilkhan, Schaffhausen; Céline Hochstrasser, Schaffhausen; Chantal Maier, Feuerthalen; Kristina Maloca, Thayngen; Ninja Moor, Stein am Rhein; Carla Müller, Schaffhausen; Tamara Rüegsegger, Thayngen; Sophie Schäfer, Schaffhausen; Laura Storrer, Lohn; Sehriban Ucan, Schaffhausen; Rhiana Weber, Neunkirch; Nicole Ziegler, Lohn; Clio Zubler, Schaffhausen.

Mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium

Klasse 4na
Klassenlehrer: Michael Gerike
Alp Altun, Schaffhausen; Dennis Bieck, Ramsen; Moritz Bischof, Schaffhausen; Mona Bringolf, Hallau; Caroline Brütsch, Schaffhausen; Stefan Comba, Schaffhausen; Jonas Gasser, Schaffhausen; Raphael Grässli, Schleitheim; Joel Hatt, Beringen; Marcel Iten, Schleitheim; Robin Jerger, Neuhausen am Rheinfall; Leila Krajnovic, Schaffhausen; Janik Lobsiger, Hemmental; Konrad Loretan, Schaffhausen; Christina Maliakal, Schaffhausen; Isa Mehmeti, Schleitheim; Noah Näf, Gächlingen; Hanna Niklaus, Gächlingen; Christian Pfister, Schaffhausen; Nicola Quadri, Altdorf; Igor Radovanovic, Schaffhausen; Tanja Schlatter, Beringen; Joëlle Steiger, Schaffhausen; Luisa Summa, Neuhausen am Rheinfall; Perihan Sürensoy, Schaffhausen; Tim Wechselmann-Cassim, Schaffhausen.

Klasse 4nb
Klassenlehrer: Eric De Pizzol
Nimra Ahmed, Schaffhausen; Georgy Astakhov, Schaffhausen; Fabian Bolli, Neuhausen am Rheinfall; Stefanie Bruder, Schaffhausen; Lukas Dütsch, Schaffhausen; Ilir Grajcevci, Diessenhofen; Julia Hoff, Schaffhausen; Kimon Ioannidis, Schaffhausen; Tirza Jimenez, Neuhausen am Rheinfall; Janina Justus, Schaffhausen; Rakeesh Karunakaran, Schaffhausen; Anna Knill, Uhwiesen; Cédric Kupferschmid, Hemishofen; Aaron Leu, Neuhausen am Rheinfall; Jil-Andri Lötscher, Flurlingen; Lucas Meister, Schaffhausen; Fabrizio Pecoraro, Winterthur; Lorenzo Persi, Stetten; Lisa Pfalzgraf, Feuerthalen; Fabio Schmocker, Schaffhausen; Livia Studer, Schlattingen; Samuel Wieler, Stein am Rhein; Benjamin Zehnder, Schaffhausen; Benjamin Zürcher, Lohn.

Sprachlich-altsprachliches Gymnasium

Klasse 4sa
Klassenlehrer: Hans-Rudolf Dütsch
Lisa Fahrni, Schaffhausen; David Illmer, Schaffhausen; Benedikt Klinger, Schaffhausen; Susanne Koch, Schaffhausen; Jasmin Küenzi, Hallau; Felicidas Lehmann, Siblingen; Tobias Ochsner, Oberhallau; Lara Pecorino, Schaffhausen; Anja Ryser, Gächlingen.

Klasse 4sb
Klassenlehrer: Ralph Tanner
Benjamin Eggstein, Flurlingen; Heike Fäth, Schaffhausen; Sina Fehr, Buchberg; Ann-Kathrin Fischer, Dachsen; Sarah Gschwend, Schaffhausen; Ronja Holler, Neunkirch; Matthias Hürlimann, Schlatt; Klara Ivic, Neuhausen am Rheinfall; Simona Kradolfer, Schlatt; Thomas Leu, Schaffhausen; Justin Lüddecke, Ramsen; Nina Mascherin, Schaffhausen; Luca Miozzari, Schaffhausen; Viola Ramirez, Schaffhausen; Giulia Rossi, Flurlingen; David Schaffhauser, Löhningen; Tabea Siegerist, Schaffhausen.

#Allgemeines

23. Juni 2016 | Falken mit wiederverschliessbarer Dose

Schaffhauser Nachrichten
Rolf Fehlmann

Die Idee einer Bierdose, die sich wie eine Mineralwasserflasche nach dem ersten Öffnen wieder dicht verschliessen lässt, spaltet Konsumentinnen und Konsumenten in zwei Lager – bei einer nicht repräsentativen Spontanumfrage reichten die Reaktionen denn auch von «Bieridee» bis «genial».
Die Schaffhauser Brauerei Falken ist jedenfalls davon überzeugt, dass der Markt ein Bier in wiederverschliessbaren Dosen annehmen wird, wie Falken-CEO Markus Höfler im Gespräch mit den SN versichert. Ende Juli werde Falken schweizweit ein naturtrübes Spezialbier namens «Hülse» in der wiederverschliessbaren Halbliterdose auf den Markt bringen. Den Verschluss aus Kunststoff habe Falken nicht selbst entwickelt, so Höfler, den kaufe man von einem deutschen Unternehmen zu. Dieses habe Erfahrung mit dem System und liefere grosse Stückzahlen an Brauereien in Osteuropa und Russland. Höfler: «Die Brauerei Falken ist jedoch die erste und bislang einzige Brauerei in der Schweiz, die den Deckel mit diesem speziellen Verschluss auf ihrer Dosenabfüllanlage verarbeiten kann.»
Was aber, wenn diese Innovation floppt? Höfler gibt sich zuversichtlich: «Wir haben das System zwei Detailhandelsketten vorgestellt, die in der Schweiz operieren, und diese haben bei uns ihre Bestellungen platziert. Dementsprechend produzieren wir.» Der Mehrpreis des Spezialverschlusses – Höfler nennt keine konkreten Zahlen – sei kein Hindernis für den kommerziellen Erfolg: «Weil die ‹Hülse› ein Spezialbier in einer wiederverschliessbaren Dose ist, kann man den Preis nicht direkt mit dem anderer Biere vergleichen.» Auch was einen möglichen Eintrag von Bakterien durch das Trinken aus der Dose angeht, hat Höfler keine Bedenken. Das System sei auch nach dem Wiederverschliessen dicht. Und was ist mit Recycling, wenn der Kunststoffverschluss mit in die Alusammlung wandert? Die wiederverschliessbare Bierdose bleibe uneingeschränkt rezyklierbar, bestätigt Höfler.



Ein Verschluss aus Kunststoff ermöglicht nach dem ersten Öffnen ein dichtes Wiederverschliessen der angebrochenen Bierdose. Auch bei mehrmaligem Öffnen soll der Inhalt länger frisch bleiben. Im Bild ein Vorserienmuster.
Bild Rolf Fehlmann

#Allgemeines

3. Juni 2016 | Das grosse Finale vor der Maturaprüfung

Schaffhauser Nachrichten
Anna-Barbara Winzeler

Köche, Fischer, Bauern, Bäcker ­– am Donnerstagmorgen zogen die Arbeiter scharenweise durch Schaffhausen. Angeführt wurden sie von Soldaten in Uniform und Guerillakämpfern. Ist in Schaffhausen die Revolution ausgebrochen?
Nur ein wenig: Die offizielle letzte Schulwoche der Maturanden stand dieses Jahr unter dem eher heiklen Thema «Diktatur». Gestern stand das «Finale 2016» an, früher bekannt unter dem Namen «Maturstreich»: Die jüngeren Mitschüler durften sich als das arbeitende Volk verkleiden, und schon bewegte sich die gesamte Schülerschaft der Kantonsschule in Richtung Kammgarn. Dort wurde zuerst der Diktator (dargestellt von Fabian Bolli) von der Revolution gestürzt. Im Anschluss folgten ein Wochenrückblick und Auszeichnungen besonderer Maturanden: Wer ist die fröhlichste Schülerin? Wer hatte die meisten Absenzen? Wer den grössten Bizeps? Und als krönenden Abschluss gab’s einen Sketch der Lehrer und der Schulleitung zum Thema Macht. Da wurden die Pausen gestrichen, das Kantifest ins St. Johann verlegt und die Projektwoche in die Weihnachtsferien. Auch hier musste es die Revolution richten.
Nach dem wilden Finale folgt nun die Matura, die Reifeprüfung. Statt gegen das System wird nun nur noch mit dem Lernstoff gekämpft. Rektor Pasquale Comi wünschte den Maturanden in der Schlussrede «viel Glück und Erfolg».



Wasser und Mehl als Waffen: Die Maturanden der Kantonsschule machten bei der Inszenierung ihrer Willkürherrschaft keine halben Sachen.
Bild Anna-Barbara Winzeler

#Notizen zu Namen

31. Mai 2016 | Blutauffrischung an Schaffhauser Gerichten

Schaffhauser Nachrichten
Mark Liebenberg

Keine Überraschungen gab es gestern bei den Neuwahlen diverser Richterposten für die Amtsperiode 2017 bis 2020 an den Schaffhauser Gerichten – alle Kandidaten der Wahlvorbereitungskommission wurden gewählt. Als Ersatz für den in Pension gehenden Oberrichter Arnold Marti wurde Susanne Bolliger (*1974) aus Einsiedeln mit der vollen Stimmenzahl gewählt. Ebenfalls neu am Obergericht ist SP-Mitglied Kilian Meyer (*1979) aus St. Gallen; er erhielt 43 Stimmen. Meyer ersetzt im Teilpensum Oberrichter Rolf Bänziger. Am Kantonsgericht nimmt neu Dina Weil (*1980) aus Zürich die Richterstelle von Ernst Sulzberger ein. Sie gehört den Grünliberalen an und wurde mit 48 Stimmen gewählt. Die durch den Rücktritt von Werner Oechslin frei werdende Stelle am Kantonsgericht besetzt ab Februar 2017 das SVP-Mitglied Andreas Textor (*1977) aus Stein am Rhein. Textor erhielt 45 Stimmen.

**«Parteipolitisch ausgewogen»**
Die vier Kandidierenden waren aus insgesamt 24 eingegangenen Bewerbungen ausgesucht worden. Peter Neukomm betonte als Präsident der Wahlvorbereitungskommission, dass es mit der Auswahl gelungen sei, «einerseits einheimische, in der Schaffhauser Justiz bewährte Juristen, aber auch Blutauffrischungen mit Juristinnen und Juristen von auswärts gefunden zu haben».
Obwohl die fachliche Qualifikation im Zentrum stehe, spiegle die Auswahl eine «ausgewogene parteipolitische Zusammensetzung» wider, so Neukomm. Die Kandidaten hatten sich vergangene Woche mehreren Fraktionen in Einzelhearings vorgestellt.
Vier in Pension gehende Richter galt es also auf einmal zu ersetzen. «Ein solch grosser Aderlass in der Führungsebene von Kantons- und Obergericht ist einmalig», sagte Neukomm. Neu zu bestimmen gab es aufgrund des Rücktritts von Werner Oechslin auch den Präsidenten des Schaffhauser Kantonsgerichts. Der bereits amtierende Kantonsrichter Markus Kübler (*1955) aus Siblingen schaffte die Wahl mit 43 Stimmen.

#Allgemeines

28. Mai 2016 | Barack Obama, die Tomoffel und 3-D

Schaffhauser Nachrichten
Maria Gerhard

Wenn Jugendliche ausgezeichnet werden, bewegt das vor allem auch die Eltern. Ein «Wow» entfuhr auch Regina Ackermann-Müller, als bekannt gegeben wurde, dass die Maturaarbeit ihrer Tochter ausgezeichnet werden würde. Carla Müller hat über «Les bisses», historische Wasserleitungen im Wallis, geschrieben. Sie gehört zu den acht Glücklichen, die am Donnerstagabend in der Kantonsschule Schaffhausen mit einer Urkunde und 500 Franken belohnt wurden. Insgesamt waren 16 von 136 Absolventen nominiert. Doch wie Prorektor Detlef Roth erklärte: «Alle nominierten Schüler haben gewonnen an Erkenntnis und an Freude, die ihnen die Arbeit gemacht hat.» Die Prämierung sei nur das Sahnehäubchen auf einer bereits leckeren Torte. Den Nominierten gratuliere er von Herzen. Auch Rektor Pasquale Comi erklärte: «Das Niveau ist sehr hoch.»

**Inspiriert von der Grossmutter**
Nach so viel Lob für die jungen Frauen und Männer ging es dann an die Verkündung der prämierten Maturaarbeiten. So mancher Schüler rutschte ungeduldig auf seinem Stuhl herum. Im Bereich Sprache wurden Julia Hoff und Thomas Leu mit dem Preis der Schaffhauser Buchhandlung Fass und dem Preis von «hofer.kick architekten» ausgezeichnet. Julia Hoff hat über den «Treck von Jestetten» eine Erzählung verfasst. Inspiriert wurde sie von ihrer Grossmutter, die von der Räumung dieses Gebietes nach dem Zweiten Weltkrieg betroffen war. Leu setzte sich mit «A New Era – An Analysis of the Presidency of Barack Obama» auseinander. Architekt Urs Kick hielt die Laudatio auf die beiden.

**Ein Legomännchen im Kurzvideo**
Im Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften überzeugten Carla Müller und Lea Klauser. Sie erhielten den Preis des Historischen Vereins Schaffhausen, überreicht von Peter Scheck. Er zeigte sich vor allem von Klausers Arbeit «Das Schweizerische Initiativrecht – Ein Fall für eine Revision?» überrascht. «Dass man sich in so jungen Jahren mit Staatsrecht auseinandersetzt, gehört nicht zum Normalfall.»
Ninja Moor mit dem Thema «Wasserparameter in der Aquaristik» und Sarah Gschwend mit «Urban Gardening und die Tomoffel – Ein Vergleich von herkömmlichen Tomaten- und Kartoffelpflanzen und der Tomoffel» nahmen freudig den Preis der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen entgegen. Jakob Walter durfte die jungen Frauen auszeichnen. Im Bereich Kunst und Sport wurde der Preis von den Schaffhauser Platzbanken vergeben: Markus Landolt von der Migros Bank gratulierte Janik Lobsiger und Jonas Bolliger. Letzterer hat mit seiner Tanzaufführung, die er auf Film festgehalten hat, die Jury begeistert. Thema: «Wie das Leben klingt – Leben ist Rhythmus, Bewegung und Tanz». Lobsiger beschäftigte sich mit der «Produktion einer 3-D-Animation mit Motion Tracking». In dem Kurzvideo dreht sich alles um ein Legomännchen.
Untermalt mit Musik wurde der Abend von Lehrer Peter Marti und den Schülerinnen Lara Noemi Weisshaupt und Mahela Stamm. Zum Ausklang gab es einen Apéro auf der Terrasse.

**Ausgezeichnet: Die nominierten und die prämierten Maturaarbeiten 2016**

*Kunst und Sport*

· Prämierte Arbeit: Jonas Bolliger: Wie das Leben klingt – Leben ist Rhythmus, Bewegung und Tanz
· Prämierte Arbeit: Janik Lobsiger: Produktion einer 3-D-Animation mit Motion Tracking
· Deborah Kipfer: Jessy ist einfach anders: eine Bildergeschichte – Die positiven Seiten eines AD(H)S-Kindes

*Geistes- und Sozialwissenschaften*

· Prämierte Arbeit: Carla Müller: Les bisses – un voyage de découverte
· Sophie Schäfer: Les Grands Travaux der 5. Republik – Funktion, Bedeutung und Akzeptanz der Pariser Bauten unter präsidialem Einfluss
· Prämierte Arbeit: Lea Klauser: Das Schweizerische Initiativrecht – Ein Fall für eine Revision?
· Stefanie Bruder: Knabenmusik Schaffhausen – Ein Verein im Wandel der Zeit
· Cédric Kupferschmid: Soldatenweg Hemishofen – Ein Konflikt zwischen Bikern, Wanderern und Jägern
· Lukas Dütsch: Kanti-Fonds – Wie Schülerinnen und Schüler der Kanti Schaffhausen gemeinsam investieren könnten
· Niklaus: Fair-Trade-Shirts für Kantonsschülerinnen und Kantonsschüler

*Sprachen*

· Lia Budowski: «Am Ende der Welt» – Theorie und Theater
· Prämierte Arbeit: Thomas Leu: A New Era – An Analysis of the Presidency of Barack Obama
· Prämierte Arbeit: Julia Hoff: Der Treck von Jestetten – Eine Erzählung

*Naturwissenschaften und Mathematik*

· Noah Näf: Bau eines digitalen pH- und Temperaturmessgerätes
· Prämierte Arbeit: Sarah Gschwend: Urban Gardening und die Tomoffel – Ein Vergleich von herkömmlichen Tomaten- und Kartoffelpflanzen und der Tomoffel
· Prämierte Arbeit: Ninja Moor: Wasserparameter in der Aquaristik



Haben sich für die Verleihung in Schale geworfen: Die Maturaarbeiten dieser Schüler waren nominiert, doch nur acht davon gingen am Abend mit einem Preis nach Hause.
Bild Luisa Kehl

#Allgemeines

24. Mai 2016 | Unternehmergeist als ein Weg aus der Krise

Schaffhauser Nachrichten
Rolf Fehlmann

Ein Jubiläum der besonderen Art feierte gestern Abend im Haberhauskeller die Handelsschulverbindung Commercia Schaffhausen, und mit ihr rund 180 junge, aber auch ältere Interessierte: Die zehnte Ausgabe der Commercia-Wirtschaftsdebatte kreiste um die Frage, ob wir angesichts der zahlreichen Krisen der letzten zehn Jahre Angst vor der Zukunft haben und letztlich um unseren Wohlstand bangen müssten.
Unter der Leitung von Moderator Martin Schläpfer (Leiter Direktion Wirtschaftspolitik des Migros-Genossenschafts-Bundes) debattierten diese Frage fünf Exponenten aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik: Giorgio Behr (Schaffhauser Unternehmer), Konrad Hummler (Publizist und ehemaliger Bankier), Oswald Grübel (ehemaliger CEO der beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS), Serge Gaillard (Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung) sowie Rudolf Strahm (ehemaliger Preisüberwacher). Dass nicht nur Herren gesetzteren Alters die Debatte verfolgten, sondern auch Schülerinnen und Schüler des KV und der Kantonsschule, ist laut Marcel Schönenberger, Präsident des Commercia-Altherrenverbandes, «eine Besonderheit, auf die wir als Organisatoren immer grossen Wert legen».
Zu Beginn kreiste die Diskussion um die Frage, ob nach der Finanz- und Bankenkrise die Banken wieder fit seien, um ihre Funktion im Dienste der Weltwirtschaft wahrzunehmen. Die Banken hätten zugunsten der Sicherheit ein Korsett angelegt bekommen, diagnostizierte Grübel; darum werde die Wirtschaft lange Zeit nicht wachsen. Die Banken seien durch die Regulierung zwar stabiler geworden, aber nicht besser, ergänzte Hummler; und Behr fragte: «Wie kann jemand fit sein, wenn er sich nicht bewegen kann?» Die Schweiz laufe derweil Gefahr, die Zukunft des Werkplatzes zu verpassen. Und Gaillard meinte, die Finanzbranche habe durch ihr riskantes Verhalten die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrunds gebracht. Da sei es nachvollziehbar, dass das Pendel jetzt auf die andere Seite ausschlage. Strahm sagte, es dauere mindestens zehn Jahre, um den Schaden aus der Finanz- und Bankenkrise zu heilen. Schmerzhaft für die Schweiz sei die Erkenntnis gewesen, dass sie kein Sonderfall mehr sei, sondern globale Spielregeln übernehmen müsse. Dennoch war die Debatte über weite Strecken von trotzigem Optimismus geprägt: Obwohl der Franken gegenüber dem Euro um 20 Prozent aufgewertet worden sei, brächen die Schweizer Industrieexporte nicht ein, sondern stagnierten bloss, bemerkte Gaillard. Und auf den kritischen Einwand aus dem Publikum, die Schweizer seien doch eigentlich für ihren Wohlstand selber verantwortlich, sagte Grübel: «Der Rest der Welt tut etwas gegen Ihren Wohlstand – aber Sie selbst müssen sich fragen, wie Sie diesen Wohlstand halten können.» Letztlich müsse man selber für Veränderungen arbeiten, forderte Hummler; Behr wiederum bezeichnete die Tendenz vieler Spezialisten zum freischaffenden Arbeiten als Chance, sein Schicksal seiber in die Hand zu nehmen: «Das ist ein ganz konkreter Ansatz.»


**Commercia Schaffhausen: Die Verbindung der Kaufleute pflegt eine bald 100jährige Tradition**

«Commercio et amicitiae» («dem Handel und der Freundschaft») – so lautet die Devise der 1918 gegründeten Verbindung für angehende Kaufleute. Die Verbindung zählt heute 105 Mitglieder im Altherrenverband und vereinigt Absolventen der Handelsschule des Kaufmännischen Vereins sowie anderer kaufmännischer Lehranstalten. Stammlokal der Commercianer ist das Restaurant Adler in Schaffhausen.
Die Commercia Schaffhausen bezweckt die fachliche und allgemeine Aus- und Weiterbildung, die Schulung rhetorischer Fertigkeit und guter Umgangsformen sowie die Förderung einer besonderen Freundschaft unter den Mitgliedern. Weiter wird die Vermittlung kameradschaftlicher Kontakte zu Angehörigen anderer Verbindungen, insbesondere im Schosse des Bremgartenkartells, gefördert.(ple)



Die Debatte kam in Fahrt, als sich Ex-Preisüberwacher Rudolf Strahm (r.) mit dem Schaffhauser Unternehmer Giorgio Behr (3. v. l.) fetzte. Der Publizist und Ex-Bankier Konrad Hummler (l.), Oswald Grübel (2. v. l.), Ex-CEO von CS und UBS, sowie Serge Gaillard (2. v. r.), Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung, folgten dem Schlagabtausch gespannt. Moderator Martin Schläpfer (3. v. r.), Leiter Direktion Wirtschaftspolitik des Migros-Genossenschafts-Bundes, liess Strahm und Behr ausreden.
Bild Bruno Bührer

#Allgemeines

21. Mai 2016 | Wein und Wohnen in der «Tanne»

Schaffhauser Nachrichten
Pascal Schmidlin

Auf der alten Registrierkasse in der Weinstube des Hotels Tanne im Herzen der Stadt Schaffhausen liegt eine feine Staubschicht. Das Tageslicht schielt durch die alten Fenster und wirft fahles Licht auf die hölzernen Tische und Stühle. Man fühlt sich in der Zeit zurückversetzt. «Es sieht noch aus wie zu Fräulein Zimmermanns Zeiten», sagt Baureferent Raphaël Rohner, am Stammtisch in der Ecke sitzend. Und wirklich, man hat das Gefühl, jeden Moment werde die ehemalige Wirtin und Besitzerin des Hotels mit einem Glas Wein in der Hand die steile Treppe vom Weinkeller heraufsteigen und es zusammen mit einer ihrer berühmten kalten Platten auftischen. Doch seit Jahren beherrscht Stille die Räumlichkeiten. Das soll sich aber bald ändern. «Die ‹Tanne› ist ein wichtiges Projekt für uns, und wir wollen sie wieder zum Leben erwecken», sagt Finanzreferent Daniel Preisig. Noch zu Lebzeiten vermachte Fräulein Zimmermann die Liegenschaft der Stadt Schaffhausen – unter einer Bedingung: «Die Weinstube muss integral erhalten bleiben», erläutert Preisig die damals getroffene Abmachung.

**Wiedereröffnung im Herbst 2018**
Passiert ist jedoch seit März 2011 wenig. Damals schenkte Margrit Zimmermann im stolzen Alter von 93 Jahren zum letzten Mal ein Glas Wein aus, bevor sie sich zur Ruhe setzte und schliesslich im Frühjahr 2014 verstarb. Derzeit arbeitet der Stadtrat eine Vorlage für die Sanierung aus, die noch diesen Sommer dem Grossen Stadtrat vorgelegt werden soll. Geplantes Investitionsvolumen: drei Millionen Franken. «Im Herbst 2018 soll der Wein wieder fliessen», sagt Preisig. In den unteren Geschossen sei eine sanfte Sanierung geplant, erklärt Urs Wildberger, Projektleiter im städtischen Hochbauamt. Das heisst, die Weinstube wird auch nach der Sanierung noch von jedem ehemaligen Gast sogleich wiedererkannt werden. «Es soll das Bijou bleiben, das es bereits jetzt ist», so Rohner.

**Hotelschild wird restauriert**
Auch das Inventar bleibe erhalten, sagt Roger Düring, Abteilungsleiter Immobilien bei der Stadt. Zusammen mit der Denkmalpflege habe man ein ausführliches Inventar erstellen lassen. Deshalb zieren kleine Aufkleber mit Nummern einen Grossteil der Gegenstände im Gebäude. «So kommt anschliessend alles wieder an seinen angestammten Platz», sagt Düring. Das betrifft übrigens auch das alte «Hotel Tanne»-Schild über dem Eingang. «Das müssen wir retten, sonst geht es kaputt», so Düring. Deshalb werde es demnächst abmontiert und einem Kunstschlosser zur Restaurierung übergeben. Nach der Sanierung wird es wieder aufgehängt. «Man muss keine Angst haben, dass künftig ein Leuchtschild am Hotel prangen wird», sagt Wildberger lachend.
In den oberen Geschossen der «Tanne» sei eine grössere Umnutzung geplant, erklärt Preisig. «Vorstellbar ist eine hotelnahe Nutzung der Räumlichkeiten», sagt er. Schliesslich sei die «Tanne» ein Hotel gewesen, und man wolle möglichst nahe an der ursprünglichen Nutzung bleiben. Deshalb prüfe man im zweiten Stock und im Mansardengeschoss sogenannte «Service-Appartements», also Zimmer, die etwa von Geschäftsleuten für mehrere Wochen gemietet werden können. Der erste Stock der Liegenschaft wird als Pufferzone dienen. Dort könnten etwa eine Lounge oder auch Büroräumlichkeiten entstehen, sagt Rohner. «Die Ansprüche an die Akustik sind heute höher, weshalb im ersten Stock keine Zimmer möglich sind», sagt er. Denn die Wände und die Decken sind dünn. Der Boden knarrt bei jedem Schritt, und durch die Wände hört man jedes Wort, das im Nebenraum gesprochen wird. Nach der Sanierung werde das im zweiten Stock und im Mansardengeschoss aber nicht mehr der Fall sein, da der Umbau so gestaltet werde, dass die Zimmer den heutigen Ansprüchen genügen, sagt Wildberger.
Auch im lauschigen Hinterhof wird es Änderungen geben. So wird die unansehnliche Doppelgarage abgerissen, um den Hof zu vergrössern. «An warmen Sommertagen kann man dann draussen im Schatten sein Glas Wein geniessen», so Rohner. Zudem wird auch die alte Remise im Hof umgebaut. Geplant sind dort im Erdgeschoss die sanitären Anlagen der Weinstube und ein Lager. Im Dachgeschoss der Remise sind zwei moderne Studios denkbar.

**Pächter wird Weinstube führen**
Bereits jetzt ist klar, dass die Stadt die Weinstube nicht selbst betreiben wird. «Wir werden sie verpachten», sagt Preisig. Erste Interessenten hätten schon bei der Stadt angeklopft. Das Konzept der Beiz soll im Vergleich zu früher nicht gross geändert werden. «Es soll eine Weinstube bleiben und sicher keine Pizzeria werden», sagt Wildberger. Noch seien aber nicht alle Details ausgearbeitet, so Preisig. Eines wird sich aber sicher ändern: «Die ‹Tanne› wird in Zukunft wie heute üblich ein Nichtraucherlokal sein», betont Rohner. Gequalmt werden müsse dann draussen.


**Peter Hartmeier «Eine der schönsten Beizen der ganzen Schweiz»**

Einer, der die «Tanne» bestens kennt, ist Peter Hartmeier. Der ehemalige Chefredaktor des «Tages-Anzeigers» war dort bis zum Schluss Stamm- gast. In den letzten Jahren als Wirtin öffnete Fräulein Zimmermann die «Tanne» nur noch am Samstagmorgen – wo drei Stammtische erhalten blieben, wie Hartmeier erzählt. Am «Runden» sass eine Gruppe älterer Frauen. Am langen Tisch in der Mitte «honorige Männer». «Dieser Tisch war auch als 14/18-Tisch bekannt», sagt Hartmeier. Dies, weil jemand einmal spasseshalber behauptete, die Männer dort hätten im Ersten Weltkrieg die Grenze bewacht. Am letzten Tisch, in der hinteren Ecke, trafen sich die «Jungen». «Dazu gehörten neben mir etwa der Kunstmaler Erwin Gloor, die Journalistin Bea Hauser, die Lehrerin Ev Haeny oder auch der ehemalige Ständerat Kurt Schüle», erzählt er. Bei einem Halben Rot- oder Weisswein sei dann im verqualmten Lokal über Welt-, Kultur- und Lokalpolitik diskutiert worden. «Zuweilen auch laut und hitzig.» Fräulein Zimmermann stand meistens hinter dem Tresen und beobachtete das Geschehen aus der Distanz. «Sie hat sich nie in die Diskussionen eingemischt», so Hartmeier. Seltene Male habe sie eine trockene oder spitze Bemerkung von sich gegeben – mehr aber nicht.
Dass die Weinstube im Sinne von Fräulein Zimmermann erhalten bleibt, freut ihn. «Die ‹Tanne› ist schliesslich eine der schönsten Beizen der ganzen Schweiz», sagt Hartmeier. Für die Zukunft wünscht er sich, dass Menschen unterschiedlicher politischer Couleur an den Tischen zusammensitzen und debattieren werden – wie das früher der Fall gewesen sei. Er selber werde sicher wieder regelmässig ins Lokal gehen. Und dort mit Freunden aus dem In- und Ausland bei einem Glas Wein zusammensitzen.
(psc)


**Hotel Tanne: So soll es nun weitergehen**

Vorlage
Im Sommer soll die Vorlage dem Parlament präsentiert werden – und dann 2017 mit der Sanierung begonnen werden.

Kosten
Das Investitionsvolumen beträgt drei Millionen Franken. Über eine Million davon sind gebundene Ausgaben, deshalb kann der Grosse Stadtrat abschliessend über die Vorlage entscheiden.

Eröffnung
Im Herbst 2018 soll die Weinstube voraussichtlich wiedereröffnet werden. (psc)



Das Gästebuchund die braune Kasse auf dem Tresen des Hotels Tanne haben bereits etwas Staub angesetzt. Seit Jahren liegt die historische Liegenschaft in der Schaffhauser Altstadt brach – was sich aber bald ändern soll. Bei einem Rundgang durch das Gebäude haben Roger Düring, Abteilungsleiter Immobilien bei der Stadt, Urs Wildberger, städtischer Projektleiter Hochbau, Finanzreferent Daniel Preisig (v. l.) und Bau­referent Raphaël Rohner (nicht im Bild) erklärt, wie die «Tanne» künftig genutzt werden soll. Ziel ist, im Herbst 2018 die Weinstube wieder zu eröffnen. Bis dahin sind umfassende Sanierungsarbeiten nötig, die insgesamt rund drei Millionen Franken kosten werden.
Bilder Selwyn Hoffmann



Urs Wildberger, Roger Düring und Daniel Preisig (v. l.) in Fräulein Zimmermanns ehemaligem Schlafgemach. Dieses werde dem künftigen Pächter der «Tanne» überlassen, der es dann etwa als Büro nutzen könne, erklärt Düring.



Schmucke Details wie etwa das Wandbild im ersten Stock bleiben erhalten.



Urs Wildberger, Roger Düring, Daniel Preisig und Raphaël Rohner (v. l.) informieren am Stammtisch in der alten Weinstube über den geplanten Umbau der «Tanne».

#Notizen zu Namen

21. Mai 2016 | Eimer verzichtet – freie Bahn für Ueli Böhni

Schaffhauser Nachrichten
Edith Fritsci

Jetzt muss nicht mehr gemutmasst werden über die Pläne der amtierenden Steiner Stadtpräsidentin Claudia Eimer. In einen umfassenden Communiqué teilte sie mit, dass sie für die nächste Legislaturperiode nicht mehr kandidieren wird (vgl. SN von gestern). Sie sei stolz, dass sich in ihrer Amtszeit Stein als Kulturstadt etablieren konnte, schreibt sie und zieht Bilanz über das Erreichte in den letzten vier Jahren: «Zu erwähnen sind da insbesondere die Erarbeitung der Schulzusammenarbeit oberer Kantonsteil, an deren Entstehen ich massgeblich als Schulreferentin beteiligt war, die Sanierung und Erweiterung des Alters- und Pflegeheims, ein Auftrag aus der Volksabstimmung vom Frühjahr 2014, der jetzt in Angriff genommen wurde, das Projekt, die SBB-Bahnhofsunterführung und den Busbahnhof hindernisfrei auszubauen, eine Umsetzung der SP-Volksinitiative ‹Auch vor der Brugg›», schreibt sie. Und: «Die Überarbeitung des Altersleitbildes und des Verkehrskonzeptes, die Förderung des Tourismus mit der Weiterführung des Runden Tisches mit Gewerbe, Gastro und Detailhandel; das sind nur einige der laufenden Projekte, mit denen wir zielstrebig unterwegs sind.»

**Verständnis für den Entscheid**
Die SP Stein am Rhein, die die parteilose Stadtpräsidentin stets unterstützt hat, bedauert es sehr, dass Eimer nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidiert. «Wir respektieren jedoch ihren Verzicht auf eine neue Kandidatur in jeder Hinsicht und möchten ihr bereits heute für ihren von Offenheit, Verantwortungsgefühl, Freude und kompetenter Hingabe geprägten Einsatz für unser schönes Städtchen unseren herzlichen Dank aussprechen», heisst es in einer Mitteilung. Sie habe in ihrer Amtszeit mehrere Projekte erfolgreich aufgegleist beziehungsweise die Umsetzung vorangetrieben, etwa die Sanierung des Alters- und Pflegeheims, die Bahnhofsunterführung, die Schulzusammenarbeit im oberen Kantonsteil, das «Xundheitszentrum» und das Kulturzentrum etc. Doch man könne gut verstehen, dass sie nicht mehr antrete, weil das zwischenmenschlich belastende Klima im Stadtrat, das 2015 zum Rücktritt von zwei Stadtratsmitgliedern und zum Rücktritt des Stadtschreibers geführt habe, die Situation nach wie vor überschatte.

**Spannungen und Konflikte**
Ähnlich äussert sich auch Eimer selbst und verweist darauf, dass ihr mehrere Mitglieder im Stadtrat «Steine in den Weg legten und noch legen. Wo gearbeitet wird, passieren Fehler, entstehen Spannungen und Konflikte, und es ergeben sich auch Unstimmigkeiten, welche viel Energie und Zeit kosten», betont sie. Doch sie werde sich beim Rest ihrer Amtszeit weiter vom positiv Erreichten leiten lassen. «Wir danken der Stadtpräsidentin für ihren Einsatz bisher», sagt Werner Schmid, Präsident der Steiner FDP. Doch es sei klar, dass man die Kandidatur von Ueli Böhni (GLP) unterstütze. «Er ist der geeignete Kandidat, um Stein am Rhein positiv in Zukunft zu führen.» Man habe also schon vorher entschieden, wem man die Stange halte, sagt Schmid. Das betont auch Christian Flück, Co-Präsident der Pro Stein. Einerseits würde er eine Auswahl im Wahlkampf nicht so schlecht finden, andererseits habe man sich im bürgerlich überparteilichen Komitee ganz eindeutig für Ueli Böhni entschieden und damit ein klares Zeichen für eine bürgerliche Stadtspitze gesetzt. «Und das ist gut so.» Dieser Meinung ist auch Franz Marty, Präsident der CVP. «Wir haben im März nach sehr kurzer Diskussion einhellig für Böhni votiert», sagt er. Er sei der richtige Kandidat.

**Für eine bürgerliche Führung**
Alle bürgerlichen Parteien in Stein am Rhein haben sich damit für die Kandidatur Böhnis ausgesprochen, auch die SVP. «Ich finde es vernünftig, dass Claudia Eimer nicht mehr antritt», sagt SVP-Präsident Gian Luca Marchetto. Denn sie hätte ohnehin nur die Unterstützung der SP gehabt, da alle anderen Gruppierungen und Parteien im Komitee für Ueli Böhni vertreten sind. Klar sei aber auch, dass die SP weiterhin im Stadtrat vertreten sein müsse, bemerkt Marchetto und sagt, dass er persönlich den Eindruck habe, Eimer sei in der letzten Zeit etwas amtsmüde. Sie habe sich auch im letzten Einwohnerrat gar nicht geäussert. «De Pfuus isch e chli dusse.» Ueli Böhni ist derzeit der einzige Kandidat für das Stadtpräsidium – wenn nicht noch der Mann auftaucht, von dem man munkelt, er wolle: Sönke Bandixen, Steiner mit Wohnsitz in Wetzikon. Bandixen hat eine Kandidatur auf Anfrage nicht dementiert. Er sei noch am Abklären und werde sich bis Ende Mai entscheiden, ob er antreten wolle oder nicht.

#Allgemeines

19. Mai 2016 | «Mir ist wichtig, dass sich die Leute hier zu Hause fühlen»

Schaffhauser Nachrichten
Maria Gerhard

**Kopf der Woche: Roland Bosshard von der «Hopfenstube» in Schaffhausen rüstet sich für die Sommersaison**

Es macht einen guten Eindruck, wenn der Wirt seine Gäste so gut kennt, dass er sie mit dem Vornamen begrüssen kann. «Hallo, Sylvia», Roland Bosshard schüttelt einer älteren Dame die Hand. Sie lacht und lässt sich in einem der Korbstühle vor der «Hopfenstube» auf dem Herrenacker in Schaffhausen nieder. Ein Rosensträusschen steht auf dem Tisch. Den Kaffee kann man jetzt wieder draussen geniessen. Bosshard ist in seinem Element.
Ein kurzes Gespräch hier, ein paar Worte da. Der 27-Jährige nimmt sich Zeit. Ein echter Wirt eben, der anscheinend immer gute Laune hat. Für Bosshard ein Teil seines Konzepts.
«Mir ist wichtig, dass sich die Leute hier zu Hause fühlen, dass sich keiner komisch vorkommt», sagt er. Vor allem für die Stammgäste sei immer ein Platz frei. «Wo sonst sitzen noch vier Generationen an einem Tisch und philosophieren?» So, wie es in einer Beiz eben sein soll! Und wenn sich einer der Gäste Fischstäbchen wünsche, dann gebe es eben am nächsten Tag Fischstäbchen mit Rahmspinat. Bosshard: «Wir kochen wie bei Mama zu Hause.»
Wenn er in Fahrt kommt, redet Bosshard gern. Er hat aber auch seine ruhigen Momente: In einer Pause setzt er sich selbst in einen der Korbstühle, lehnt sich zurück, zündet eine Marlboro an. In seiner Beiz darf man auch drinnen rauchen. Die Hemdsärmel sind nach oben geschlagen, am linken Oberarm zeigt sich eine Tätowierung. Wenn Bosshard lacht – das tut er oft –, werden markante Schneidezähne sichtbar. Er hat dann was von einem Lausbuben.

**Dem Lehrmeister getrotzt**
Tatsächlich hatte er als Kind schon einen recht starken Willen. «Wenn ich mit meinen Eltern an einem schönen Ort Urlaub machte, wollte ich immer nur in die Küche des Hotels schauen», erzählt er. Eine Kochlehre nach der Schule lag da nahe. «Ich hab allerdings abgebrochen, weil ich einen bösen Lehrmeister hatte. Der hat mir die Arbeit verdorben», sagt Bosshard. Also absolvierte er die Handelsschule, um dann doch wieder in der Gastronomie zu landen. Mit gerade 21 Jahren betrieb er in Zürich mit vier Freunden einen Nachtclub. Bosshard zückt sein Handy, zeigt ein Foto. An einem Tisch sitzt unter anderem US-Schauspieler Samuel Jackson. «Wir haben es als Einzige in der Schweiz geschafft, zehn Hollywoodstars auf einmal zu bewirten.» Nach drei Jahren suchte Bosshard jedoch eine neue Herausforderung in Schaffhausen.
Seine Eltern leben hier. «Statt Stars und Sternchen bediene ich jetzt meine Oma», sagt er. Die 92-Jährige lese oft ihre Zeitung in der «Hopfenstube». Das Familiäre ist Bosshard heute wichtiger als Party all night long.


**Zur Person**
Alter: Seit gestern 27
Zivilstand: Ledig
Wohnort: Neuhausen
Hobbys: Fussballschauen, Reisen
Aktuelle Lektüre: Teletext am Abend vor dem Einschlafen



Wenn die «Hopfenstube» gut gefüllt ist, freut sich besonders der Betreiber Roland Bosshard.
Bild Maria Gerhard

#Allgemeines

18. Mai 2016 | «D Johanne» feiert ihr Wiegenfest in Gottmadingen

Schaffhauser Nachrichten
(jcg)

Johanna Pfleghaar ist vielen als «d Johanne vom «Waldheim» Büsingen» bekannt. Heute Mittwoch darf sie im Gottmadinger Altenpflegeheim St. Hildegard, wo sie seit einiger Zeit lebt, ihren 103. Geburtstag feiern. Es geht ihr dem Alter entsprechend gut. Sie kann immer noch an Aktivitäten des Heims teilnehmen und ist regelmässig in dessen Café anzutreffen. Auch gönnt sie sich jeden Abend vor dem Schlafengehen immer noch ein Fläschchen Bier.
Mit ihren vielen Verwandten, die vor allem aus dem Raum Überlingen stammen, hat Johanna Pfleghaar ihr hohes Wiegenfest bereits am Pfingstmontag gefeiert, und zwar an der Stätte ihres langjährigen Wirkens, im Büsinger «Waldheim». Im St.-Hildegard-Heim wird heute nur noch in kleinem Rahmen gefeiert, mit einer fröhlichen Kaffeerunde über Mittag, zu dem ihre Tischgenossen und das Café-Team eingeladen sind.

**«Bekannt dank ihrer Geselligkeit»**
Die 1913 Geborene hat beide Weltkriege selbst miterlebt und weiss immer noch gern vieles von früher zu erzählen – etwa wie sie ihren langen Schulweg stets auf Schusters Rappen absolviert hat. «Nicht nur für Büsingen, sondern für die ganze Gegend ist Johanna Pfleghaar eine bekannte Persönlichkeit», sagt der Büsinger alt Bürgermeister Gunnar Lang. «Vor allem dank ihrer Geselligkeit.»