#Allgemeines

25. Juli 2012 | Wenn sich tout Schaffhouse zur Musik verneigt

Schaffhauser Nachrichten, Region
Mark Gasser

Die Tanzbewegungen der Ballbesucher auf dem Munot erinnern einen an Kostümfilme, in denen die Adligen noch unter sich sind. Der Anstrich des Höfischen haftet dem Tanz an den Munotbällen auch heute noch an. Er ging nie ganz verloren, obwohl der Tanz, die Quadrille, seit Mitte des 19. Jahrhunderts an bürgerlichen Festen getanzt wurde. So kam der Tanz 1876 wohl auch auf den Munot.
Knickser der Damen, leichte Verneigungen der Herren wechseln sich ab mit 180-Grad-Drehungen, Promenaden und dem Wechsel der Partnerin an der Hand. Dabei gilt es stets, während der fünf Schrittfolgen oder Touren Haltung zu bewahren. Auch Hüftsteife sind hier nicht benachteiligt, mag man sagen: Der Hüftschwung ist der Quadrille ebenso fremd wie die Pirouette. Es gibt auch keine hüpfenden, sich verwirklichenden Solo-Dominatoren der Tanzfläche. Doch Rhythmusgefühl ist trotzdem unabdingbar, denn wer aus dem Takt fällt, der hat es nachher schwer, in der Gruppenformation mitzuhalten, ohne den andern auf die Füsse zu treten. «Es gibt Leute, die einfach etwas hin- und herlaufen. Ich bemühe mich und habe das Gefühl, ich könne im Takt die Schritte auch ausführen. Ausserdem soll es etwas elegant aussehen, etwa bei den Verneigungen. Und galant muss man als Mann sein beim Führen der Damen», erklärt Peter Uehlinger, der Vizepräsident des Munotvereins. Bereits als Kantonsschüler und aktiver Scaphusianer musste er jeweils an Samstagen im Sommer für die Munotbälle einen «Besen» – was im Verbindungsjargon eine Begleiterin bedeutet – organisieren. «Das verursachte schon etwas Aufregung. Aber mir machten die Bälle immer sehr viel Spass.» Einige wenige hätten sich gedrückt. Die Scaphusianer haben eine besondere Rolle: Sie müssen nach der dritten Tour die Paare abzählen und in zwei Gruppen einteilen.

**«Üebe dihaam i de Stube»**
Die Quadrille, auch Française genannt, wird an d en Munotbällen seit über 100 Jahren jeweils zweimal pro Abend zelebriert. Die Paare stehen sich in Reihen gegenüber und tanzen miteinander festgelegte Schrittfolgen, sogenannte Touren. Die Quadrille, der Munot und der Munotverein sind eng miteinander verbunden. Am 30. Oktober 1839 wurde der renovierte Munot mit einem grossen Fest wieder eingeweiht. An diesem Tag wurde auch der Munotverein gegründet. Hauptanlässe des Vereins sind in den Sommermonaten jeweils am Samstagabend die bekannten Munotbälle und eben: die Quadrille mit live gespielter Angot-Melodie oder Schützen-Quadrille von Strauss. Der Gesellschaftstanz wurde im 17. Jahrhundert in Frankreich und England erstmals erwähnt. Er gliedert sich heute in der Schaffhauser Version in fünf Touren mit Elementen wie «tour de main» oder «chaîne des dames» und dauert etwa 20 Minuten. Wenn die Elemente des Tanzes in einem der Kurse einmal erlernt sind, heisst es: «Üebe dihaam i de Stube», so Uehlinger. Etwas knifflig sei dann noch der Ablauf der Touren. Zur Hilfe verteilt der Munotverein gelbe Merkblätter. Der Munotverein brachte immer wieder neue Elemente und Kontrastprogramme zum Ball hervor, wie den Munot-Silvester, das Kino-Open-Air oder die Munot-Disco. Standfest im Programm verharrten indes die Munotbälle und die Quadrille. «Die Quadrille kann man nicht modernisieren. Dann wäre sie ja weder Fisch noch Vogel», sagt Uehlinger. Auch wenn er wollte, hätte der Munotverein keinen Grund zur Änderung: Jährlich tanzten Hunderte von Leuten die Quadrille. Auch die Kurse seien gut besucht.

**«Es läuft zu wenig», fand der Lehrer**
Doch ganz ohne Schaffhauser Modifikationen ist der Tanz nicht geblieben: In den 1920er-Jahren fand der Turnlehrer Emil Wechsler, «es laufe zu wenig» und es fehle dem Tanz der Schwung, erklärt Uehlinger. Kurzerhand erfand Wechsler die fünfte Tour dazu, den Galopp, nach dessen Ausführung am Schluss alle paarweise um die Zinne laufen. Bevor Ende Juni die Munotballsaison startet, wird die obligate Quadrille während dreier Kursabende vermittelt oder aufgefrischt. Beim ersten Kurs kämen in der Regel bis zu 100 Teilnehmer, um sich die beiden ersten Touren anzueignen, sagt die langjährige Tanzmeisterin Annekäthi Bührer. Die weiteren beiden Kursabende besuchten bis zu 300 Personen – die meisten davon «Wiederholungstäter». Während die Quadrille seit Langem keine Änderungen erfuhr, war die strenge Kleiderordnung immer wieder umstritten (siehe Kasten unten). Doch der Tanz ist auch heute noch ungefähr so robust in der bürgerlichen Zunftstadt Schaffhausen verankert wie die stadteigene Festung. Heute wird nicht mehr streng jeder Gast an den Munotbällen kontrolliert wie früher. «Einst musste man eine Unterschrift eines Vorstandsmitglieds als Empfehlung vorweisen, um überhaupt in den Verein eintreten zu können», weiss Uehlinger. Heute könne jeder Mitglied werden oder die Munotbälle besuchen, egal ob Stadtschaffhauser oder nicht. Viele Exilschaffhauser blieben aus Nostalgie oder Solidarität zur Heimat dem Verein treu. Dieser hat heute rund 4500 Mitglieder. «Wer einmal Mitglied ist, tritt nicht aus, sondern bleibt meist ein Leben lang Mitglied», sagt Uehlinger.



Bild: Selwyn Hoffmann


**Krawatten und Kittel
Munotball als Angriffsfläche für Diskussionen um den Dresscode – und der «munotgemäss festliche Chic»**

Es gab immer wieder Zeiten, da war nicht die Quadrille selber, sondern die steife Kleiderordnung auf dem Munot während der Bälle Anstoss für hitzige Diskussionen. Zu Beginn der 1970er-Jahre war im Zuge der Flower-Power-Bewegung das gesellschaftliche Fundament gelegt für einen handfesten «Krawattenstreit». Einige Mitglieder und Gäste der Munotbälle wollten sich mit der Tatsache nicht mehr abfinden, dass dieses Symbol für Spiessbürgertum den Ballabend begleitete. So ereiferte sich 1971 der Kolumnist Reinhard Nowak in den SN: «In einer Zeit, in der ‹Langhaarige› endlich nicht mehr pauschal als ‹asozial› bezeichnet werden, in der man (gottlob) öffentlich über die Pille und andere vor fünf Jahren noch ‹unmögliche› Dinge diskutieren kann, in diesem Zeitalter der Evolution schwingt sich die Leitung eines reinen Amüsementbetriebes (…) zum Sittenrichter empor.» Denn die Mode sei nun einmal kein Gradmesser dafür, was als «anständig» gelte, «und schon gar nicht das ganz und gar veraltete Statussymbol einer früheren elitären Gesellschaftsklasse, die Krawatte». Sogar im Stadttheater könne man im Rollkragenpullover erscheinen. Explizit distanzierte sich der Munotverein damals von einer erstmaligen Hot-Pants-Prämierung am Unterstadtfest, indem er im Kleingedruckten dem Gebot «Herren mit Kittel und Krawatte» nachschob, dass die Damen «bitte nicht in Hot Pants» zu erscheinen hätten. Was ohnehin unpraktisch wäre: Wie hätten da die Damen bei der letzten Tour, dem «Galopp», die Röcke raffen und losrennen können?
Erst um die Jahrtausendwende fiel die Krawattenpflicht, wenige Jahre nach der Lockerung der Kittelpflicht. Der Kittel war während der 1980er-Jahre ein Politikum. So machte sich ein verärgerter Mann in den SN Luft: «Wo bleibt da die Gleichberechtigung? Wer garantiert denn uns, dass in 100 Jahren nicht die Herren einmal mit schulterfreien Hemden zum Tanz gehen? Immerhin kleidete sich das männliche Geschlecht auch schon mit Seidenstrümpfen, Stöckelschuhen und gepuderten Perücken. Wieso verteidigt der Munotverein derart verbissen eine im Laufe der Geschichte gesehen kurzlebige Mode wie ein Stammesritual?» Dem Herrn war nach einer heissen Sommernacht und einer expliziten Aufforderung an die Männer, ihren Kittel wieder anzuziehen, der Kragen geplatzt. Diese Kleiderdebatten und die Tradition des Munotballs dürften nicht mit jener des Tanzes verwechselt werden, meint Vizepräsident Peter Uehlinger. Auch heute schreibt der Munotverein eine «munotgemäss festliche» Kleiderordnung vor. Um abgewiesen zu werden, muss der Herr aber schon gröber danebengreifen. Vereinspräsident Urs Saxer musste den Dresscode 2006 einmal notgedrungen genauer definieren, nachdem Vereinzelte die Munotbälle in kurzen Hosen oder T-Shirt besucht hatten. Um den Bällen die spezielle Ambiance zu verleihen und aus Achtung vor den übrigen Gästen erwarte man zumindest «Smart», «Business Casual» (Krawatte nicht zwingend) oder gar Abendgarderobe. Da hatte man es früher dank Krawatten- und Kittelobligatorium bei der Prüfung einfacher. (M. G.)



Kurs absolviert, Kittel und Krawatte an: Gerüstet für den Munotball.
Bild: zvg


**Der Kurs: Die Quadrille im Schnelldurchlauf**

**SN-Kursangebot** Die SN bieten einen zweistündigen Einführungskurs mit Tanzmeisterin Annekäthi Bührer und Livemusik an. Dabei werden im Sinne eines Schnupperkurses nur einzelne Elemente der Quadrille erlernt. Nur paarweise! Datum: 17. August von 19 bis 21 Uhr auf der Munotzinne, nur bei guter Witterung (Tel. 1600 gibt am 17. 8. Auskunft). Anmeldung: verlag@shn.ch oder Tel. 052 633 33 19.
**Quadrille-Kurse** Seit 1941 wird jedes Jahr auf dem Munot im Juni an drei Abenden ein Kurs angeboten, damit Interessierte den Tanz erlernen können. Am ersten Kursabend werden jeweils die ersten zwei Touren vorgestellt und eingeübt. An den weiteren beiden Abenden wird nachgeholt und Neues gelernt.



Bild: Selwyn Hoffmann


**Quadrille Die fünf wichtigsten Tipps**
**Keinen Korb geben** Den «14 Punkten des Munot-Vereins» von Karl Jezler (Munotvater von 1902 bis 1939) ist zur Quadrille zu entnehmen: «Die Damen kennen ihre Pflicht, Körbe geben gibt’s beim Munotvölklein nicht.» Das gilt noch heute, jedoch besuchen heute die Gäste meist paarweise die Munotbälle.
**Nicht promenieren** Weiter mahnt Jezler: «Wenn man tanzt, sollst Du nicht promenieren, sonst würdest Du die Tanzenden genieren.»
**Nicht stürmisch** Und: «Die Française tanze rein und fein, der Ringelreihen soll nicht stürmisch sein.»
**Kleiderordnung** Die Besucher des Munotballs haben sich «munotgemäss festlich» zu kleiden. Was das heisst, erklären wir im unteren Textkasten.
**Keine Retouchen** Stets hat der Munotverein gemäss einem GV-Beschluss aus dem Jahr 1916 darauf zu achten, «dass im Rahmen des Anstandes getanzt wird nach der Tanzordnung». Die Munot-Française solle überdies nicht durch Auftritte von Solotänzern verunstaltet werden und «ohne jede neuzeitliche Retouche» (1928) der Gegenwart erhalten bleiben.

#Allgemeines

19. Juli 2012 | Ferienjobs sind nicht leicht zu finden

Schaffhauser Nachrichten, Region
Tanja Bircher

Mit dem Wort Ferien assoziiert man Nichtstun, schlafen, ausgehen, reisen und relaxen – aber sicher nicht arbeiten. Dennoch tun dies viele Schüler und Studierende, um ihr Erspartes aufzustocken oder eben um sich anschliessend einige der oben erwähnten Aktivitäten leisten zu können. Bojana Milosevic ist eine von ihnen. Sie arbeitet während vier Wochen bei der Brauerei Falken. «Meine Hauptaufgabe ist es, das Leergut zu sortieren», sagt die 19-jährige Schaffhauserin. Der Tag beginnt um 6.45 Uhr und dauert bis um halb fünf. «Während der ersten Tage hatte ich Muskelkater», gibt Milosevic zu. Es sei harte Arbeit. Das Leergut kommt am Morgen an, «alles durcheinander», sagt sie. Sie sortiert dann die richtigen Flaschen in die richtigen Harasse. Wenn ein Harass voll ist, kommt er auf eine Palette, und wenn diese voll ist, wird sie mit der sogenannten Ameise nach draussen transportiert. «Mein tägliches Highlight ist, wenn ich eine Palette gefüllt habe und sie rausbringen kann», sagt Milosevic und lacht. Bei diesem Job freue man sich über Kleinigkeiten, die einem im Alltag gar nicht auffallen würden.

**Für Reisen und Konto**
Bojana Milosevic hat bereits letztes Jahr bei der Brauerei Falken einen Ferienjob angenommen. «Es hat mir gefallen, und ich verdiene gut», sagt sie: 20 Franken pro Stunde und das während vier Wochen. «Ich komme etwa auf 3000 Franken.» Vor Kurzem hat Milosevic die Matura abgeschlossen und will sich jetzt «ein bisschen etwas dazuverdienen – für eine Reise und das Sparkonto.» Im September beginnt sie mit dem Publizistik-Studium. Milosevic empfindet die Arbeit im Lager als willkommene Abwechslung. «Es ist mal etwas anderes, als immer über den Büchern zu grübeln», sagt sie. Jeden Morgen früh aufzustehen und den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, sei allerdings gewöhnungsbedürftig.

**Absagen von allen Seiten**
Das gelte auch für die Umgangsformen der Männer. «Ich bin eine der wenigen Frauen im Lager und die Sprache unter den Jungs nicht gewöhnt», sagt sie. Von Respektlosigkeit will sie jedoch nichts wissen. Man behandle sie sehr anständig, es sei einfach ein anderes Klima. Milosevic hatte sich an verschiedenen Orten mit der Anfrage für einen Ferienjob gemeldet. Doch es hagelte Absagen. Restaurants suchen nur Serviceangestellte mit Erfahrung. «Aber wie soll man Erfahrung sammeln, wenn man nirgends eine Chance bekommt?» McDonalds bietet keine Ferienjobs an, Manor auch nicht, die Post und viele andere Firmen nur vereinzelt (siehe Kasten).


**Rarität: Wenige Firmen bieten Schülern und Studenten die Möglichkeit, in den Ferien zu arbeiten**

**Migros** «In diesem Sommer haben wir in Schaffhausen die spezielle Situation, dass die Filiale in der Vorstadt während der Sommermonate zwecks Umbau geschlossen ist. Die Mitarbeitenden arbeiten zu einem wesentlichen Teil in den weiteren Filialen der Region, wodurch wir in diesem Sommer ausnahmsweise keine Ferienjobs vergeben können», sagt Andreas Bühler, Leiter Kommunikation, Kulturprozent und Sponsoring.
**Coop** «Coop bietet auf Anfrage immer wieder Ferienjobs an. Das Angebot ist abhängig von Kapazitätsengpässen und kurzfristigen Ausfällen. Offiziell ausgeschriebene Stellen für die Sommerferien gibt es keine. Die Anfragen der Jobsuchenden werden individuell und situativ behandelt. Die Jobs richten sich in erster Linie an Schüler und Studenten mit einem Mindestalter von 15 Jahren. Weitere Voraussetzungen sind, engagiert, zuverlässig und flexibel zu sein. Bei den Ferienjobs handelt es sich vor allem um Arbeiten in der Verkaufsstelle (Regale auffüllen, Bedienung an der Kasse bei Einsätzen von mindestens drei Wochen) oder in der Logistik (Kommissionierung). In der Verkaufsstelle am Fronwagplatz in Schaffhausen arbeiten diesen Sommer mehrere Aushilfskräfte», so Markus Brunner, stellvertretender Leiter PR und Sponsoring Ostschweiz.
**Georg Fischer** «Am Standort Schaffhausen bieten wir nur sehr vereinzelt Ferienjobs an. Diese werden normalerweise ausschliesslich an die Kinder von Mitarbeitenden vergeben. Die Arten der Arbeiten sind unterschiedlich, das hängt vom Interesse des Schülers, aber auch vom Arbeitsanfall in einzelnen Abteilungen ab», sagt Beat Römer, Leiter Externe Kommunikation.
**Post** «Wir bieten nur vereinzelt Ferienjobs an. Das hat mit der Automatisierung und Spezialisierung in vielen Bereichen zu tun. Um die Schüler einzuarbeiten, reicht die Zeit meist nicht. Ausserdem ist im Sommer das Volumen der Zustellung und Sortierung sehr tief», so Mediensprecher Bernhard Bürki. (tab)

#Allgemeines

18. Juli 2012 | «Weidling- sharing»

Schaffhauser Nachrichten, Region
(ek)

Die Jungsozialisten führen ihren Wahlkampf für den Kantonsrat und den Grossen Stadtrat auf dem Rhein. Zuerst starteten sie in der Stadt Schaffhausen eine Volksmotion zum Thema «Weidling- sharing». Mit dieser fordern sie den Stadtrat auf, der Bevölkerung zwei Weidlinge ohne Motor zur Verfügung zu stellen, ebenso soll er einen Einführungskurs anbieten, in dem man das Stacheln lernen kann. So sollen auch Personen in den Genuss des Weidlingfahrens kommen, die wegen der langen Warteliste keine Chancen haben, einen Weidlingspfahl zu mieten. Im Vorgriff auf den geforderten Einführungskurs luden die Jusos am letzten Sonntag zur Weidlingsfahrt auf dem Rhein ein. Leider blieben sie dabei praktisch unter sich. Obs wohl am Wetter lag? Am nächsten Sonntag wollen sie es aber noch einmal probieren.

#Allgemeines

11. Juli 2012 | Unterstechen und Breitgeben für Einsteiger

Schaffhauser Nachrichten, Region
von Robin Blanck

Schnell und bequem oder schweisstreibend und langsam? Markus Baumer, Präsident der Pontoniere Schaffhausen, muss nicht lang überlegen. Er zieht den Stachelweidling dem Motorboot vor. Und damit ist er in Schaffhausen nicht allein, denn das Stacheln gehört seit Langem zum Kanon der typischen Schaffhauser Freizeitbeschäftigungen.
Technisch tönt es simpel: Der Weidlingsfahrer steht an der hinteren landseitigen Bordwand in Fahrtrichtung, der vordere Fuss zielt nach vorn, der hintere steht quer zur Fahrtrichtung. Der Fahrer drückt den Stachel mit beiden Händen in den Grund und bewegt den Weidling damit gegen die Strömung rheinaufwärts. Im besten Fall, so wie jetzt bei Markus Baumer, sieht das Ganze leicht aus. Baumer verlagert das Gewicht auf den Vorderfuss, hebt den Stachel hoch, bis der Arm ausgestreckt ist, der Eisenfuss des Stachels kommt im kiesigen Grund auf. Baumer drückt und verlagert das Gewicht auf den hinteren Fuss. Der Weidling gleitet rheinaufwärts. So einfach geht das, wenn man schon seit 26 Jahren stachelt und seit früher Kindheit mit dem «Geschirr», Stachel und Ruder, vertraut ist. Fehlt dieser Vorsprung, ist es etwas komplizierter.

**Vorsicht mit dem Drehpunkt**
«Man muss sich damit abfinden», sagt Markus Baumer und holt Luft, «dass das Schiff immer das Gegenteil von dem tut, was man hinten mit dem Stachel macht.» Das heisst: Drückt man mit dem Stachel den Weidling hinten vom Ufer weg («breit stossen»), dreht der Spitz gegen das Ufer. Zieht man das Heck mit dem Stachel Richtung Land («unterstechen»), bewegt sich der Bug Richtung Flussmitte. Dieses Verhalten ist nur ein scheinbares Paradox beim Weidlingsfahren. Daneben gibt es echte Paradoxe, etwa dass Menschen in Zeiten von Internet, bemannter Raumfahrt und rund hundert Jahre nach Erfindung des Aussenbordmotors noch immer ein Wassergefährt, dessen Form im Wesentlichen seit mehreren Hundert Jahren unverändert ist, mit Muskelkraft bewegen. Freiwillig. «Man erlebt den Rhein nur so richtig, wenn man von Hand unterwegs ist», sagt Baumer zwischen den einzelnen Stössen. Tatsächlich gibt es mehr Venedig bei uns als sonst wo. Der Ausflug mit dem Weidling hat seinen festen Platz im gesellschaftlichen Leben, der Weidling ist so etwas wie die Segelyacht der Schaffhauser, nur einfach in rustikaler, naturnaher Ausführung und weit weg von Protzigkeit. Die Warteliste für einen der begehrten Weidlingspfosten zählt inzwischen rund 600 Personen, nur gerade drei Wechsel pro Jahr gibt es. Man rechne. Nichts illustriert die Beliebtheit des Weidlingsfahrens besser als das.

**Nicht schlappmachen**
Und nichts illustriert den Umstand, dass Stacheln anstrengend ist, besser als die Schweisstropfen, die jetzt von Baumers Stirn fallen. «Das Schwierigste ist, mit möglichst wenig Kraft in einer Linie rheinaufwärtszukommen», sagt er, der seit 26 Jahren bei den Pontonieren ist, und fügt nach einem Atemzug an: «Und man sollte nicht nach 200 Metern schlappmachen.» Baumer macht nicht schlapp und stachelt schon mal bis nach Stein am Rhein. Baumer: Der Name passt zum Träger, der gegen 1,90 gross und die Art Freund ist, die man braucht, wenn bei einer Reifenpanne der Wagenheber streikt. Jahrelanges Training bei den Pontonieren und im Kanu-Club haben ihm die Postur eines Schwingers verliehen. Nicht jeder Stachler sieht so aus, aber etwas Kondition muss schon sein: Ein Weidling wiegt – Tannenholz hin oder her – gut und gern gegen 300 Kilo. Dazu kommt die Zuladung – all jene Familienangehörigen, Freunde und Bekannten, die gern eine ruhige Fahrt auf dem Rhein geniessen. Und das alles muss dann gegen die Rheinströmung flussaufwärts gedrückt werden. Bevor es so weit ist, muss der Neuling aber erst das Geradeausfahren beherrschen, dann kommen Kurven mit Unterstechen und Breitgeben hinzu. Beim Stacheln kommt es auch auf das Gleichgewicht an: Für das Unterstechen muss man sich etwas über die Bordwand hinauslehnen, was den kiellosen Weidling sofort in eine leichte Schräglage bringt. Stachler müssen das ausbalancieren können, sonst muss der Anfänger mit einer Abkühlung rechnen – er wäre nicht der Erste, dem es so ergeht, und schon gar nicht der Erste, der sich in Schaffhausen zu weit hinausgelehnt hat. «Möglichst wenig korrigieren», rät Baumer und tunkt den Griff des Stachels kurz ins Wasser, und das ist jetzt nur ein kleineres Paradox: Die Hand am Griff rutscht weniger, wenn dieser von Zeit zu Zeit nass gemacht wird. Aber aufgepasst, es gibt noch mehr zu beachten, denn Stacheln ist auch der Mittelweg zwischen Nähe und Distanz: Gerät man mit dem Weidling zu weit vom Ufer weg, ist der Flussgrund mit dem Stachel nicht mehr zu erreichen. Kommt man dem Land oder den an den im Rhein an Pfosten hängenden Booten zu nah, droht ein Zusammenstoss. Das überrascht die Fahrgäste mit einem heftigen Ruck und beschert dem Stachler einen mühsamen Neustart. Die Grundregel: die Extreme meiden, nicht zu hoch hinauswollen, in Ufernähe und im Gleichgewicht bleiben. Klar, das passt den Schaffhausern schon.

**Anerkennung nicht unwichtig**
Wenn es trotzdem zu einem der erwähnten Unfälle kommt, ist der Reputationsschaden für den Stachler angerichtet, und Anerkennung spielt halt auch eine nicht zu unterschätzende Rolle: «Es ist ein schönes Gefühl, wenn man oben ankommt», sagt Baumer. Mit oben meint er den Schaaren, das meistbesuchte Ziel der Weidlingsfahrer. Mit «ein schönes Gefühl» meint er die Genugtuung, die die Stachler empfinden, wenn sie die Herausforderung gemeistert haben – und das vor dem mitgeführten und dem fremden Publikum. Angesichts dessen erstaunt es wenig, dass vor allem Männer am Stachel stehen und sich zuweilen Testosteron und jahrtausendealte Instinkte bemerkbar machen: Es geht zwar nicht ums Tempo, und drängelndes Aufschliessen zu einem vorausfahrenden Weidling ist verpönt. Aber wer will denn schon nicht eine gute Figur machen, wenn Damen zugegen sind, die nichts zu tun haben, als durch ihre Sonnenbrillen zu schauen? Für Fortgeschrittene nur so viel: Die ultimative Demütigung besteht darin, einen anderen Weidlingsfahrer bei hohem Wasserstand (je tiefer das Wasser, desto anstrengender das Stacheln!) aussen an den Weidlingspfosten zu überholen. Wichtig: Sehr ungünstig ist es allerdings, wenn einen nach dem frechen Überholmanöver die Kräfte verlassen und man dem Überholten wieder Platz zum Vorbeiziehen lassen muss. Also: klug abwägen, Grundregel beachten.

**Frauen am Stachel**
Es geht aber natürlich auch anders, etwa wenn die Damen das Stacheln übernehmen, was man vermehrt beobachten kann. Selbst wenn es noch keine weiblichen Mitglieder bei den Pontonieren Schaffhausen gibt, in anderen Sektionen sind die Frauen mit dabei, und Baumer findet das begrüssenswert. «Frauen haben weniger Kraft und müssen daher technisch versiert sein, um rheinaufwärtszukommen», sagt er anerkennend. Und wer als Mann mentale Stärke beweisen will, kann sich einmal von einer Frau aufwärtsstacheln lassen und sich den hämischen Blicken und freundlichen Zurufen (sehr beliebt: «Lueg emol, dä fuul Siech!» oder «Etz mue si au no stachle!») aussetzen. Ein Erfolg stellt sich erst nach vielen Wiederholungen ein, «üben, üben, üben», wie Markus Baumer jetzt, da er den Weidling in die Flussmitte gebracht hat, sagt. Dann zieht er das Ruder in den Riemen. «Schwieriger zu lernen als das Stacheln ist das Rudern», sagt er jetzt. Stacheln ist also nur der Anfang.


**Stacheln Schnupperkurs auf dem Rhein**

Die PontoniereDiessenhofen laden SN-Leserinnen und -Leser zu einem Schnupperkurs im Stacheln ein – und das trotz den Vorbereitungsarbeiten zu ihrem Rheinfest am 21./22. Juli.
Die Teilnehmer können das Training der Jungpontoniere verfolgen, bevor sie dann selber einige praktische Übungen (je nach Wasserstand) unter der Begleitung der Mitglieder der Pontoniere Diessenhofen ausführen dürfen. Bei einem anschliessenden kleinen Umtrunk kann man dann die ersten Erkenntnisse Revue passieren lassen.
Der Einblick in das Stacheln findet am Freitag, 13. Juli, von 19 bis 20.30 Uhr statt, dauert ca. 1½ Stunden und ist kostenlos. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen beschränkt. Vorgängige Anmeldung bis Freitag, 13. Juli, um 12 Uhr an verlag@shn.ch oder Telefon 052 633 33 19.


**Stacheln
Die fünf wichtigsten Tipps**

**Stellung** In Fahrtrichtung stehen und sich möglichst wenig verdrehen.
**Körpereinsatz** Nicht nur mit den Armen arbeiten, sondern beim Stacheln den ganzen Körper und die Beine einsetzen.
**Lenken** Vorausschauend fahren und Strömungen in die Routenwahl ein-planen. Möglichst wenig korrigieren.
**Stachel zurückholen** Beim Heben des Stachels das Blatt (leicht verbreiterter unterer Teil des Stachels) so in die Strömung bringen, dass der Stachel fast wie von selbst in die richtige Ausgangsposition für den nächsten Stoss kommt. Rhythmus Ein gleichmässiger
**Rhythmus** erleichtert das Verlagern des Gewichts vom vorderen auf den hinteren Fuss und wieder zurück. (rob)



Beim Stacheln muss man den ganzen Körper einsetzen, sonst macht man schnell schlapp: Markus Baumer, Präsident der Pontoniere Schaffhausen, zeigt das Stacheln mit einem Pontonierweidling aus Kunststoff und ohne Stachelbalken.
Bild Robin Blanck

#Allgemeines

10. Juli 2012 | Knabenmusik spielt in Ostfriesland

Schaffhauser Bock
Knabenmusik Schaffhausen
Am Donnerstagabend, 28. Juni, ist es endlich soweit: Die Knabenmusik Schaffhausen (KMS) reist mit 64 Blasorchestermitgliedern, der Tambourengruppe und einigen Vorstandsmitgliedern nordwärts nach Ostfriesland. Diese Konzert reise und vor allem die Teilnahme an den Internationalen Rasteder Musiktagen sind der Höhepunkt und das Ziel der intensiven Vorbereitungen der letzten Monate.
Nach einer zwölfstündigen Busfahrt erreichen wir Rastede, wo uns nach dem Frühstück gleich eine Rasenshow-Probe auf dem Turnierplatz erwartet. Am Nachmittag bestreitet die KMS mit anderen Musikvereinen den Seniorennachmittag. Ebenso dürfen wir Teil eines Unterhaltungsabends für die lokale Bevölkerung sein.

**Die Nervosität steigt**
Am Samstagmorgen steigt die Nervosität, denn die KMS nimmt am Konzertwettbewerb in der Kategorie Harmonieorchester Mittel-/Oberstufe mit den Kompositionen «Seagate Overture» und «Ross Roy» teil. Dirigent Bruno Schmid ist mit den Vorträgen sehr zufrieden. Wir sind gespannt auf die Siegerehrung vom Sonntag.
Während des Wochenendes finden nebst dem Konzertwettbewerb eine Marsch- und Standspielbewertung sowie eine Showbewertung statt, wo sich 60 Vereine aus sieben Nationen in verschiedenen Stärkeklassen messen. Für die KMS-Mitglieder ist es sehr interessant, diese Wettbewerbe zu verfolgen.
Am Samstagabend darf die KMS auf dem grossen Reit-Turnierplatz vor voller Tribüne die eigens dafür einstudierte Showeinlage präsentieren. Das Publikum ist natürlich speziell begeistert von den Alphornklängen. Alsdann folgt der Aufmarsch sämtlicher Vereine zum gemeinsamen Vortrag der Europahymne und dem Feuerwerk, das besonders beeindruckt.

**Auf dem dritten Rang**
Am Sonntag findet das Finale der Showbewertung «European Open Championship» auf dem Turnierplatz statt, wo die KMS nochmals ihre Showeinlage präsentieren darf. Nach wiederholtem Aufmarsch aller Vereine mit gemeinsamem Spiel der Europahymne folgt die mit Spannung erwartete Siegerehrung. Die KMS erreicht mit 75,4 Punkten den dritten Rang und erhält als zusätzliche Auszeichnung die Silbermedaille, was natürlich alle restlos begeistert. Noch am gleichen Abend fahren wir nach Aurich, wo wir während der nächsten Woche in der Jugendherberge stationiert sind. Am Montag erkunden wir die Leuchttürme der Region. Danach steht ein Feierabendkonzert auf dem grossen Marktplatz in Aurich auf dem Programm, das viele Zuschauer anlockt.

**Tournee durch Ostfriesland**
Am Dienstag- und Mittwochmorgen wagen wir uns in zwei Gruppen auf den Ems-Jade-Kanal, für eine Paddelfahrt. Nach einer Einführung steigen wir mit gemischten Gefühlen in die bereitgestellten Kanus. Allzu weit kommen wir nicht, denn die Fahrt wird eine feucht-fröhliche Angelegenheit und wir kehren alle klatschnass zurück. Am Nachmittag fahren wir nach Papenburg zur Besichtigung der bekannten Meyer Werft, wo die grössten Kreuzfahrtschiffe hergestellt werden. Dabei kommt mancher nicht aus dem Staunen heraus. Im Anschluss dürfen wir in der Innenstadt von Papenburg ein Platzkonzert geben für die Bevölkerung, die hell begeistert ist.
Am Mittwoch besuchen wir das bekannte und verträumte Städtchen Greetsiel auf dem Weg in die Hafenstadt Emden. Dort begeben wir uns auf eine Hafenrundfahrt, bevor wir in der Musikschule Emden herzlich empfangen werden. Auf einer Openair-Bühne im Hof der Musikschule konzertiert das Blasorchester zum letzten Mal auf dieser Reise. Der Tambourengruppe unter der Leitung von Christian Ramò gelingt es besonders, das zahlreich erschienene Publikum in ihren Bann zu ziehen, welches nach zwei Zugaben das gesamte Konzert mit einer Standing Ovation würdigt.
Am Donnerstag ist ein Ausflug auf die ostfriesische Insel Langeoog geplant, wo wir uns beim Baden, Sonnen, Spielen und Velofahren vergnügen. Damit geht die von Birgitta Wehrli hervorragend organisierte Reise zu Ende. Allen Beteiligten wird diese Reise nicht nur durch die vielen musikalischen Highlights, sondern auch durch eine tolle Kameradschaft und unvergessliche Begegnungen in bester Erinnerung bleiben.



Die Knabenmusik Schaffhausen beim Showauftritt in Rastede.


Nun ist es offiziell: Der dritte Rang geht an die Knabenmusik Schaffhausen.


Besichtigung der ostfriesischen Leuchttürme.

Bilder: Werner Wehrli

#Allgemeines

6. Juli 2012 | Ziele, Familienglück und Karriere

Schaffhauser Nachrichten, Stadt Schaffhausen
Erwin Künzi

Alle, alle waren sie gekommen – Eltern, Geschwister, Verwandte, Freundinnen und Freunde, Lehrerinnen und Lehrer der Kantonsschule und, wie Regierungsrat Christian Amsler vermutete, auch einige «heimlich hereingeschlichene Verehrerinnen und Verehrer der Maturanden und Maturandinnen». Wie dem auch sei, in der mit Blumen und sechs Vertretern der Verbindung Scafusia in vollem Ornat geschmückten Kirche St. Johann war kaum ein Platz frei, als das Trompetenensemble der Kantonsschule die Feier eröffnete und Rektor Urs Saxer die Gäste begrüsste. «Wir haben mit euch auf dieses Ziel, eure Maturität, hingearbeitet, und wir möchten allen anderen, die euch auf diesem Weg begleitet haben, vor allem den Eltern, danken.» Das geschah auch, und zwar mit einem grossen Applaus.

**Gratulation zum Zwischenziel**
Das Ziel Matur griff auch Regierungsrat Christian Amsler in seiner Ansprache auf: «Sich im Leben Ziele zu setzen, ist die Basis jedes Erfolges. Wer keine Ziele hat, weiss nicht, was er will, und kann folglich nichts erreichen», meinte er. Jedes Ziel aber, das man erreiche, sei, wie jetzt die Matur auch, nur ein Zwischenziel. Zu diesem gratuliere er allen im Namen der Regierung. Die Maturrede wurde von Franziska Graf gehalten, deren Eltern aus Schaffhausen stammen, die aber in Lausanne aufwuchs und dort am Gymnase de Beaulieu 1994 mit der Matur abschloss. Heute ist sie Leiterin Marketing und Kommunikation bei der SSI Schäfer AG in Neunkirch. Neben 56 Maturanden konnten 89 Maturandinnen ihr Abschlusszeugnis in Empfang nehmen: Beim akademischen Nachwuchs sind die Frauen also in der Mehrheit. An sie wandte sich Graf in ihrer Rede. Kann man beziehungsweise frau Beruf und Familie überhaupt unter einen Hut bringen? Man kann, sagte sie dezidiert: «Geben Sie sich die Chance, sich gleichermassen einzubringen. Geben Sie sich die Chance, beides zu leben, wenn das Ihr Traum ist: Familie UND Beruf. Es gibt kein Richtig oder Falsch, wenn es von Herzen kommt», erklärte sie. (Die Rede von Franziska Graf ist auf Seite 20 in ganzer Länge abgedruckt.) Und dann war es endlich so weit: Klasse für Klasse kam auf die Bühne und nahm die Maturzeugnisse in Empfang, begleitet von Applaus. Der bewegendste Moment kam gegen das Ende der Feier: Eine Maturandin konnte ihr Zeugnis nicht entgegennehmen, weil sie im Spital liegt. Eine Mitschülerin aus ihrer Klasse ergriff das Mikrofon und wünschte ihr alles Gute, was die Anwesenden mit einem lang anhaltenden Applaus bekräftigten. Zwischen den Zeugnisübergaben demonstrierten diverse Kantonsschul-eigene Vokal- und Instrumentalensembles ihr Können. Nachdem Marion Thalmann für ihren Notenschnitt von 5,91 den Anerkennungspreis der Verbindung Munot für die beste Maturprüfung erhalten hatte, entliess Urs Saxer die Festgemeinde mit dem Hinweis auf das Kantifest vom 21. September zum Apéro.


**Abschluss 2012 Die Maturandinnen und Maturanden der Kantonsschule Schaffhausen**

*Profil M musisch/sprachlich*
Sanna Aellig, Dörflingen, beabsichtigte Ausbildung: Vermittlung von Kunst und Design; Armin Ajdarpasic, Schaffhausen, Englische Sprach- und Literaturwissenschaften; Marko Barbic, Schaffhausen, Produkt- und Industriedesign; Simona Belotti, Hemmental, Sekundarlehrerin; Florian Bolliger, Hemishofen, Musik; Elena Bolt, Neuhausen am Rheinfall, Psychologie; Ellen Brändle, Feuerthalen, Humanmedizin; Sibil Brassel, Stein am Rhein, noch nicht entschieden; Cynthia Brauchli, Wilchingen, Spanische Sprach- und Literaturwissenschaft; Réanne Cottens, Neunkirch, Rechtswissenschaften; Manuela de Ventura, Neunkirch, Soziale Arbeit; Susanne Dünner, Schaffhausen, Betriebswirtschaftslehre; Anna Eaton, Uhwiesen, Musik; André Eisele, Thayngen, Primarlehrer; Ramona Federer, Schaffhausen, Betriebswirtschaftslehre; Jonas Freitag, Neunkirch, Materialwissenschaft; Rebecca Furrer, Stetten, Sekundarlehrerin; Jonathan Gebrehgziabher, Schaffhausen, Infor- matik; Salome Gilg, Flurlingen, Rechtswissenschaften; Anne Gross, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Timon Happle, Schaffhausen, Sekundarlehrer; Mathias Hörnlimann, Schaffhausen Politikwissenschaften; Sarah Hübscher, Thayngen, Musik; Simona Hug, Buch, noch nicht entschieden; Jolanda Jakob, Beringen, Sekundarlehrerin; Blertë Kosumi, Schaff- hausen, Politikwissenschaften; Elena Lämmler, Schaffhausen, Geografie; Tim Lang, Uhwiesen, Kommunikation und Medienwissenschaft; Merima Licina, Neuhausen am Rheinfall, Geschichte; Martina Matic, Beringen, Sekundarlehrerin; Stjepan Muza, Schaffhausen, Geschichte; Sarah Neukomm, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Dominique Pfeuti, Löhningen, Physiotherapie; Sandra Raguz, Stein am Rhein, Slawische Sprach- und Literaturwissenschaften; Sabine Schäppi, Thayngen, Primarlehrerin; Linda Schlatter, Schaff-hausen, noch nicht entschieden; Julia Schmid, Schaffhausen, Humanmedizin; Jemima Schmidt, Schaffhausen, scuola teatro dimitri; Pascal Schneider, Schaffhausen, Aviatik (FH); Jetmira Serifi, Schaffhausen, Internationale Beziehungen; Aline Spleiss, Schaffhausen, Medien und Kunst, Vertiefung Fotografie; Jana Spörri, Siblingen, Primarlehrerin; Nicole Stamm, Schleitheim, Soziale Arbeit; Melanie Stocker, Neuhausen am Rheinfall, Humanmedizin; Moreno Tritto, Schaffhausen, Betriebswirtschaftslehre; Bettina Welti, Stetten, noch nicht entschieden; Simone Wullschleger, Schaffhausen, Theater-, Tanz- und Filmwissenschaft; Elif Yesilbag, Neuhausen am Rheinfall, Englische Sprach- und Literaturwissenschaften

*Profil N naturwissenschaftlich/mathematisch*
Vera Bachmann, Flurlingen, Hotellerie; Conny Bleuler, Hallau, Agronomie; Basil Bolt, Neuhausen am Rheinfall, Humanmedizin; Gaudenz Bösch, Beringen, Betriebswirtschaftslehre; Alice Brauchart, Schaffhausen, Bauingenieurwissenschaft; Katharina Brenig, Schaffhausen, Lebensmittelwissenschaften; Ulrich Brodowsky, Schaffhausen, Mathematik; Noah Bürgin, Schaffhausen, Kommunikation und Medienwissenschaft; Marion Busenhart, Lohn, Betriebswirtschaftslehre; Moritz Cavigelli, Stein am Rhein, Physik; Jithin Chellakudam, Schaffhausen, Humanmedizin; Annina Fahr, Stetten, Gesundheitswissenschaften und Technologie; Monika Falke, Neuhausen am Rheinfall, Humanmedizin; Daniel Frauenfelder, Schaffhausen, Humanmedizin; Pascal Frei, Feuerthalen, Maschinenwissenschaften; Coralie Friedli, Schaffhausen, Humanmedizin; Lukas Funke, Schaffhausen, Human-medizin; Casimir Fürer, Schaffhausen, Mathematik; Melanie Gut, Buch, Humanmedizin; Johanna Guttenson, Neuhausen am Rheinfall Biologie; Neno Halic, Schaffhausen, Betriebswirtschaftslehre; Rahel Haller, Schaffhausen, Physiotherapie; Daniel Häusermann, Schaffhausen, Chemie; Christian Heiduschke, Schaffhausen, Maschinenwissenschaften; Pirahash Karunakaran, Schaffhausen, Soziologie; Nico Klingler, Guntmadingen, Betriebswirtschaftslehre; Johanna Külling, Wilchingen, Humanmedizin; Slavisa Lazic, Schaffhausen, Betriebswirtschaftslehre; Svenja Leu, Schaffhausen, Humanmedizin; Nina Looser, Schaffhausen, Sekundarlehrerin; Katalin Maar, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Sandro Meyer, Neuhausen am Rheinfall, Humanmedizin; Helen Meyer, Schaffhausen, Maschinenwissenschaften; Bojana Milosevic, Schaffhausen, Kommunikation und Medienwissenschaft; Nina Moser, Neuhausen am Rheinfall, Humanmedizin; Alexander Mosler, Feuerthalen, Volkswirtschaftslehre; Janine Mühlebach, Neuhausen am Rheinfall, Sekundarlehrerin; Melani Müller, Thayngen, Primarlehrerin; Alexander Nakamura, Neunkirch, Informatik; Freddy Panakkal, Neuhausen am Rheinfall, Wirtschaftsinformatik; Joël Pfister, Stein am Rhein, Staatswissenschaften; Thomas Ritzmann, Wilchingen, Geografie; Ramona Ruh, Buch, Bauingenieurwissenschaft; Jasper Schabert, Schaffhausen, Politikwissenschaften; Lorenz Schmid, Basadingen, Geomatik und Planung; Noah Schumacher, Lohn, Chemie; Ahmet Sevik, Schaffhausen, Humanmedizin; Matthias Sidler, Wilchingen, Bauingenieurwissenschaft; Fabian Stelling, Feuerthalen, Maschinenwissenschaften; Michael Storrer, Thayngen, Sport- und Bewegungswissenschaften; Fabienne Tetzlaff, Hallau, Betriebsökonomie; Marion Thalmann, Beringen, Veterinärmedizin; Eric Vogelsanger, Beggingen, Agrarwissenschaften; Julian Vogelsanger, Beggingen, Maschinenwissenschaften; Vera von Burg, Lohn, Interdisziplinäre Naturwissenschaften; Manuela Wäckerlin, Gächlingen, Physiotherapie; Jacqueline Waldvogel, Stetten, Chemie; Debora Wanner, Beringen, Humanmedizin; Ralph Werner, Beggingen, Chemie; Chantale Widmer, Neuhausen am Rheinfall, Sekundarlehrerin; Felix Wohlgemuth, Neuhausen am Rheinfall, Betriebswirtschaftslehre; Sven Wyss, Neuhausen am Rheinfall, Sekundarlehrer; Markus Zimmermann, Trasadingen, Bauingenieurwissenschaft

*Profil S sprachlich/altsprachlich*
Eva Barbic, Schaffhausen, Künste, Gestaltung und Design; Noemi Baumgartner, Schaffhausen, Psychologie; Lara Bevilacqua, Neunkirch, Sekundarlehrerin; Jana Björnsen, Schlattingen, Geografie; Fabian Bollinger, Neuhausen am Rheinfall, Englische Sprach- und Literaturwissenschaften; Mia Dujmovic, Schaffhausen, Physiotherapie; Jasmin Feser, Buch, Betriebswirtschaftslehre; Bettina Gächter, Siblingen, Veterinärmedizin; Nicole Güntert, Schaffhausen, Psychologie; Michael Hürlimann, Schlatt, Betriebswirtschaftslehre; Anna Ioannidis, Schaffhausen, Humanmedizin; Isabelle Kaspari, Büttenhardt, Zahnmedizin; Anja Knuchel, Schaffhausen, Englische Sprach- und Literaturwissenschaften; Lorenz Kuhn, Schaffhausen, Maschinenwissenschaften; Judith Locher, Schaffhausen, Sozial- u. Kulturanthropologie/Ethnologie; Chiara Longhitano, Beringen, Physik; Valerie Lüddecke, Ramsen, Humanmedizin; Sonia Maliakal, Schaffhausen, Humanmedizin; Dario Muffler, Thayngen, Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaften; Lisa Rütimann, Basadingen, Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaften; Eric Schärrer, Thayngen, Visuelle Kommunikation; Isabelle Schneider, Schaffhausen, Humanmedizin; Alexandra Schneider, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Annebelle Smolders, Schaffhausen, Betriebswirtschaftslehre; Fabienne Spahn, Dachsen; Biologie; Lukas Stamm, Schaffhausen, Musik; Dominik Stauber, Hemmental, Physik; Alissia Steffenoni, Schaffhausen, Betriebswirtschaftslehre; Nicole Steiner, Neuhausen am Rheinfall, Gesundheitswissenschaften und Technologie; Fabienne Thöni, Schaffhausen, Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaften; Levi Vogelsanger, Beggingen, Internationale Beziehungen; Michele Volpe, Schaffhausen, Physik; Sabrina Witzig, Uhwiesen, Kommunikation und Medienwissenschaft; Selina Zehnder, Oberhallau, Kommunikation und Medienwissenschaft


**«Finden Sie heraus, was Sie in Atem hält»**

*Maturfeier 2012 Rede von Franziska Graf, gehalten an der Maturfeier der Kantonsschule im St. Johannn.*

Liebe Eltern, liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Gäste und natürlich … liebe Maturandinnen und Maturanden!
Ich möchte mich heute in erster Linie an Sie wenden. Es ist mir eine grosse Ehre, an diesem für Sie so schönen und wichtigen Tag, zu Ihnen zu sprechen. Etwas unsicher und ehrfürchtig stand ich vor der Aufgabe, für die heutige Feier Ihnen ein paar letzte Worte mit auf den Weg zu geben. Das ist eine grosse Verantwortung, deren Dimension mir erst im Zuge meiner Vorbereitung wirklich bewusst wurde. Was sagt man einem jungen Menschen, der stolz und voller Tatendrang dem Leben gegenübersteht und in eben dieses entlassen wird. Was hat man mir damals gesagt? Und in welchen Situationen habe ich mich darauf stützen können? Dazu kommt, ich stecke ja noch mittendrin, das heisst, ich kann mich nicht einmal auf mein hohes Alter berufen. Ich weiss, liebe Maturandinnen und Maturanden, dass ich versprochen habe, Sie nicht zu langweilen. Doch der Inhalt meiner heutigen Rede scheint etwas zu sein, das Sie – wie ich Ihrem Jahrbuch entnehmen konnte – offensichtlich berührt und worüber ich aus Erfahrung sprechen kann, trotz oder gerade wegen meines (relativ) jungen Alters. Und da Sie sich selbst als «intellektuell gebildet» beschreiben – auch das stammt aus Ihrem Jahrbuch – werden Sie, so hoffe ich, das eine oder andere für sich mitnehmen können. Ich begab mich also auf eine kleine Reise und – jetzt wird es romantisch, Frauen mögen das sehr – liess mein Leben wie einen Film Revue passieren. Ich hielt hin und wieder die Spule an, die Anfänge wurden ja noch nicht mit digitalen Full-HD-Kameras gedreht, und entnahm das, was ich mit Ihnen und, vor allem, in diesem Rahmen, mit gutem Gewissen teilen kann. Meine zwei jüngeren Schwestern und ich sind in Lausanne gross geworden. Da mein Vater als Monteur oft auf Reisen war und meine Schaffhauser Eltern als «Zugereiste» in der Suisse Romande nur ein begrenztes Netzwerk hatten (Kita-Plätze waren zu dieser Zeit noch nicht wirklich ein Thema), blieb meine Mutter bei uns zu Hause. Sie war immer da für uns und erst als ich acht war, begann sie wieder zu arbeiten. Hm, … «begann sie wieder zu arbeiten». Ich sehe viele von Ihnen, liebe Eltern und Lehrer, haben die Augenbrauen hochgezogen. Ist denn Putzen, Kochen, Einkaufen, Waschen, Erziehen, Trösten etwa keine Arbeit? Sollte es nicht heissen: gab sich der Doppelbelastung Familie und Beruf hin? Ich denke viele von Ihnen – liebe Eltern – kennen diese Situation, manchmal, weil es einfach nicht anders geht, manchmal, weil wir Frauen auch die Sehnsucht haben, uns selber durch unsere Karriere zu verwirklichen, weil wir das wertvoll und in schweisstreibender Arbeit Erlernte und Studierte nicht einfach so aufgeben wollen: Weil wir den Kopf wieder mit Dingen vollstopfen möchten, die nichts mit den zu oft belächelten Hausfrauenaufgaben zu tun haben. Sie sehen, worauf ich hinaus will. Müssen wir denn in der heutigen Zeit, in der wir leben, wirklich eine Wahl treffen? Muss der Job unter den Kindern leiden und vor allem: Müssen Kinder unter dem Job leiden? Wer trägt hier die Verantwortung? Die Mutter, der Vater, die Lehrer, die Arbeitgeber, die Politiker, die Religion oder das System? Wer bereitet die Frauen auf diese grosse Aufgabe vor? Und vor allem, wer bereitet die Männer darauf vor? Evolutionstheoretisch gesehen war anfänglich die Frage: Wer soll nun die Kinder gebären? Wir wollen hier jetzt gar nicht die Gründe aufrollen, warum es gerade die Frau traf. Fest steht, nun tut sich die Menschheit sichtlich schwer, diese Entscheidung rückgängig zu machen, und ganz ehrlich, wir Frauen würden diese Erfahrung nicht mehr missen wollen. Wir haben die Gewissheit: Die Entstehung eines Menschen hat sich nicht geändert, auch wenn wir uns oft für Superman und Superwoman halten und mit Gewalt in die Evolution eingreifen wollen. Manchmal denken wir, wir müssten uralt bewährte Abläufe, die einen tieferen, ja schon fast mystischen Sinn haben, neu entwerfen. Seit Jahrmillionen haben die vielen Unterschiede zwischen Mann und Frau auch die Arbeitsbereiche und Aufgabenteilung von Männlein und Weiblein gut abgesteckt. Haben wir nicht gerade die gleichen Bilder im Kopf? SIE sammelt Blaubeeren, und ER schleppt das Mammut zur Feuerstelle (heute würde man vielleicht eher sagen: SIE sammelt Schuhe, ER schleppt die Bierkästen zum Kühlschrank). Dieses System funktionierte mehr oder weniger gut bis zum Beginn der industriellen Revolution, als Man «n», hier als doppeldeutig aufzufassen, nicht mehr alles selber machen oder denken konnte und der Gesellschaftswandel in die Gänge kam. Da begannen sich diese Grenzen ganz automatisch zu verwischen, und Fragen kamen auf. Man, hier mit einem «n», begann sich literarisch, musikalisch, künstlerisch, philosophisch, psychologisch und gesellschaftlich mit diesem Thema auseinanderzusetzten. So sehr, dass sich auch die Politik über dieses neue Phänomen Gedanken machen musste und immer noch muss, und es auch zu Marketingzwecken gerne breitgetreten wird. Schon längst sind Schlagzeilen wie «Immer mehr Väter am Wickeltisch», «Erfolgsfaktor Familie», «Familienfreundlichkeit rechnet sich für alle» oder «Frauen verdienen gleiche Chancen im Beruf. Männer verdienen gleiche Chancen in der Familie» keine Seltenheit mehr und begleiten uns in unserem Alltag. Einige von Ihnen haben sich bereits in ihrer Maturaarbeit mit Geschlechterrollen beschäftigt – sei es mit der «Gleichberechtigung von Mann und Frau» oder dem «Einfluss von Kindertagesstätten auf die Schaffhauser Wirtschaft in Bezug auf die Arbeitsmöglichkeit der Eltern». Das Thema polarisiert und berührt seit Jahren, und wird es noch lange, wirft es doch so viele wichtige Fragen und Diskussionen auch in Bezug auf unsere Familienwerte und Traditionen auf. Aber wieso erzähle ich Ihnen das? Ein kleiner Abstecher in unsere nicht so entfernte Vergangenheit gibt einen Hinweis: Frauen wurden erst vor etwas mehr als 100 Jahren an Schweizer Universitäten zugelassen. Zuvor hatte man sich jahrzehntelang darüber gestritten, ob Mädchen, – und jetzt aufgepasst! – ob Mädchen von ihrer geistigen Leistungsfähigkeit und körperlichen Verfassung her überhaupt für ein Studium geeignet wären! Nun, liebe Maturandinnen und Maturanden, welch unglaublichen Weg sind wir seitdem gegangen! Es herrscht heute hier im St. Johann ein erhebliches Ungleichgewicht, das die ge- rade eben beschriebene Entwicklung bestätigt. 95 junge Frauen und 55 junge Männer feiern an diesem Tag ihren Abschluss. Das sind fast doppelt so viele Frauen wie Männer, und bedeutet: Wir haben auf dieser Ebene keine Ausreden mehr. Die Generationen vor Ihnen haben für Sie begonnen, den Weg zu ebnen, jetzt liegt es an Ihnen, den Weg weiter für Ihre Zukunft und Ihre Nachfolger auszubauen. 76 Prozent von Ihnen – das hat mir Herr Saxer verraten – werden direkt im Anschluss an die Matura an eine Uni gehen. Aus Ihrem Jahrbuch wurde ersichtlich, wie konkret doch die Zukunftspläne jedes Einzelnen hier sind, und ich war zutiefst beeindruckt, wie viele von Ihnen doch zum Beispiel Lehrer, Therapeutin, Arzt, Ferrari-Fahrer, Millionärsgattin oder König werden wollen. Doch speziell die Aussage einer jungen Frau stach für mich besonders hervor. Da stand: Spitzenanwältin ODER liebende Mutter. Schliesst denn das eine das andere aus?! Nur so viel kann und möchte ich Ihnen heute mitgeben: Liebe Maturandinnen und Maturanden, lassen Sie sich von niemandem einreden, dass Sie sich entscheiden müssen! Holen Sie sich die Bildung, die Ihre Grosseltern und Eltern vor Ihnen für Sie erkämpft und die Sie sich verdient haben. Geben Sie sich die Chance, sich gleichermassen einzubringen. Geben Sie sich die Chance, beides zu leben, wenn das Ihr Traum ist: Familie UND Beruf. Es gibt kein Richtig oder Falsch, wenn es von Herzen kommt. Machen Sie das, was Sie lieben, und glauben Sie fest daran. Würdigen Sie die Vorteile, die Ihnen das Leben, Ihre Umwelt und auch unsere Gesellschaft mitgibt. Hören Sie nie auf, sich für Dinge zu interessieren. Träumen Sie im grossen Stil, arbeiten Sie fleissig, lassen Sie nicht andere für Sie denken, entwickeln und beschützen Sie ihren moralischen Instinkt, und bilden Sie Ihren Charakter so weiter, dass Sie das Selbstbewusstsein auch dafür haben. Vergessen Sie nicht, Ihr Leben und andere zu lieben. Gehen Sie, erkunden Sie die Welt, und finden Sie das, was Sie in Atem hält. In der Familie, im Beruf oder in beidem. Als Maturajahrgang 2012 haben Sie sich «Harry Potter» als Motto für den letzten Schultag ausgesucht. Gerne möchte ich mit einem Zitat aus einem dieser Bücher schliessen. Da sagt der Schulleiter Dumbledore zu Harry: «Es sind unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind – viel mehr als unsere Fähigkeiten.» An dieser Stelle meine herzlichsten Glückwünsche zur bestandenen Maturaprüfung. Wir sind stolz auf Sie! Heute ist der Anfang, IHR Anfang. Vielen Dank!

#Allgemeines

4. Juli 2012 | Dem Paradies noch mehr Glanz verliehen

Schaffhauser Nachrichten, Regionale Wirtschaft
Hans Wicki

Der Renovationszyklus, dem das Klostergut Paradies in den letzten Jahren unterzogen wurde, ist beendet. Die gesamte Anlage, sie umfasst einschliesslich Umschwung etwa 75 Hektaren Fläche, gehört seit 1918 dem Schaffhauser Unternehmen Georg Fischer, das sie in eine Stiftung einbrachte. Seit 1974 nutzt der Konzern das Klostergut als Ausbildungszentrum, er hat es aber in den letzten Jahren zunehmend auch für Tagungen und Anlässe Auswärtiger zugänglich gemacht. Dazu wurden die Räumlichkeiten stetig erweitert und den Erfordernissen der heutigen Zeit angepasst, wozu Georg Fischer für Erneuerung und Unterhalt jährlich mehrere Hunderttausend Franken investierte.
Zum Schluss wurde das Refektorium vollständig modernisiert, wobei auch hier die Arbeiten unter dem gestrengen Auge des Denkmalschutzes erfolgten. Die umfangreichen Arbeiten dauerten von Mitte Dezember bis Ende Februar und machten aus dem vorher eher düsteren Saal einen lichtdurchfluteten Raum, nicht zuletzt weil die dunkle Decke ersetzt wurde durch eine weisse, in die ein ausgeklügeltes Beleuchtungssystem eingebaut wurde. Dank einer ausgefeilten Satellitenküche können bis zu 160 Gäste versorgt werden.

**Ideen eingebracht**
Als Gastgeberin waltet seit rund vier Jahren Dorothea Walder, die bereits in der Umbauphase ihre Kenntnisse als gelernte Hotelière einbringen konnte. Zu ihren Aufgaben gehört etwa die Versorgung von Kursteilnehmern von Georg Fischer, die immer etwa 70 Prozent der Belegung ausmachen. Mittlerweile scheint sich die Qualität der Tagungsräume und der Verpflegung herumgesprochen zu haben, denn allein letztes Jahr richtete sie die Räume her für etwa 1000 Seminare mit insgesamt etwa 10 000 Kursbesuchern. Zu einem Renner hat sich das Klostergut ausserdem für Hochzeiten und Bankette entwickelt. Allein dieses Jahr haben sich etwa 15 Paare angemeldet. Dabei können sie damit rechnen, dass sie mit ihren Gästen Garten und Refektorium für sich allein beanspruchen können. Sie habe sich, so die Gastgeberin, schon fast zu einer «Wedding-Planerin» entwickelt, wobei man ihr abnimmt, dass sie das Ambiente des Klosters mit der Umgebung zusammenzubringen versteht. Um auch späte Feiern zu ermöglichen, arbeitet Walder nach eigenen Angaben gut mit der Schaffhauser Hotellerie zusammen. Denn im Kloster gibt es keine Übernachtungsmöglichkeit. Die Idee zu einem ins Gelände eingepassten Hotel, die entsprungen war aus einer Diplomarbeit von Landschaftsarchitekten, leuchtet ihr zwar ein, hat ihrer Ansicht nach jedoch kaum Chancen, weiterverfolgt zu werden.

**Bis St. Gallen gefragt**
Ihr Hauptaugenmerk richtet die Gastgeberin auf die laufend eintreffenden Anfragen nach Terminen für Seminare und Anlässe. Im Kloster kann sie 13 Räume anbieten für Kleinstseminare und Veranstaltungen für weit über 160 Personen. Mittlerweile habe sich zum Knackpunkt entwickelt, wie viele Räume der Konzern für seine Tagungen beansprucht und wie viele ihr für andere Anlässe zur Verfügung stehen. Denn inzwischen liegen nicht nur Anfragen aus Zürich, sondern bereits aus St. Gallen vor. Das schreibt Walder dem Ambiente der klösterlichen Infrastruktur und der Umgebung zu. Sie habe es inzwischen geschafft, so Walder, den laufenden Betrieb in die schwarzen Zahlen zu bringen. Dabei stehen ihr fünf Personen (nicht alle Vollzeit) zur Seite. Für die Anlässe kann sie dann je nach Bedarf auf weitere zehn zurückgreifen, die sie auf Stundenbasis honoriert.

#Allgemeines

25. Juni 2012 | Und alles dreht sich im Tanzkreis

Schaffhauser Nachrichten
Alexander Joho

Schaffhausen Der Munotball ist ein Traditionsanlass – und das seit über 100 Jahren. Alte Hasen wie Heidi und Werner Siegrist, beide Lehrer (er pensioniert, sie in zwei Wochen), sind bereits als Kantonsschüler gerne vorbeigekommen. «Die Atmosphäre ist halt schon einzigartig, und der Munot bedeutet für mich auch ein Stück Heimat» erzählt mir Werner Leu. Zu den Neulingen an diesem Abend zählen Heinz Fischer und Irma Ackeret aus dem Zürcher Oberland, die erst seit drei Jahren regelmässig beim Munotball anzutreffen sind. «Wir waren früher auf die Volkstanzszene in Zürich fixiert, doch dann wurde es immer schwieriger und teurer, bis dann gar nichts mehr ging. Umso mehr freut es uns, jetzt hier beim Munotball mittanzen zu können.» Die beiden Saxofonisten Jürg Hiltenbrand und Felix Meisterhans haben über die Gage Stillschweigen vereinbart, für sie ist klar: «Die Ambiance allein entschädigt tausendfach. So was gibt es in der Schweiz nur an wenigen Orten.» Vom Rentnerdasein noch etwas weiter entfernt sind Dario Righes und Laura John, die zusammen mit ihren Freunden am Tisch den Altersdurchschnitt um einige Jahre nach unten drücken. «Meine Grossmutter hat mir davon erzählt, und nun kommen wir auch schon das fünfte oder sechste Mal hierher», erklärt mir Laura John. Am anderen Ende des Altersspektrums sind Jürg und Ursel Comminot anzusiedeln, beide seit bald 50 Jahren dabei. «Hier in Schaffhausen kennt uns jeder», sagt Jürg Comminot, der seit Jahren immer im selben Tanzoutfit am Ball auftaucht. Das schönste Lob erhält der Munotball von Silvia Germann aus dem Kanton Zürich, die zusammen mit Tanzpartner Boris Wismer aufgekreuzt ist: «Wir sind zum ersten Mal hier, und es gefällt uns super, nur ans Tanzen im Kreis muss ich mich noch gewöhnen.»



Der traditionelle Quadrille-Tanz nach neun Uhr abends stellte auch für die Scaphusianer einen Höhepunkt dar.



Kennen den Munotball bereits aus Kantizeiten: Heidi und Werner Siegrist.



Volkstanzknappheit in Zürich hat sie nach Schaffhausen geführt: Irma Ackeret und Heinz Fischer.



Seit bald 50 Jahren fester Bestandteil des Munotballs: Ursel und Jürg Comminot.



Sie wurde von der Grossmutter auf den Ball aufmerksam gemacht: Laura John mit Dario Righes.


Bei der tollen Ambiance ist die Gage zweitrangig: Jürg Hiltenbrand und Felix Meisterhans von der Nostalgie-Big-Band.



Das schönste Outfit an diesem Abend: Boris Wismer mit Tanzpartnerin Silvia Germann.

Bilder Selwyn Hoffmann

#Allgemeines

8. Juni 2012 | Die Wasserschlacht von Hogwarts

Schaffhauser Nachrichten, Region
Daniel Jung

Gestern Morgen wurden an der Kanti sonderbare Fächer unterrichtet: alte Runen, Verwandlung, Wahrsagerei und Geschichte der Zauberei. Doch kaum hatten diese von Schülern unterrichteten Lektionen begonnen, übernahmen dunkel gewandete «Todesser» die Schule.
Als Höhepunkt der letzten regulären Schulwoche der Maturandenklassen an der Kanti fand gestern der Maturstreich statt. Diesmal stand die Woche unter dem Motto «Harry Potter», und die Kanti verwandelte sich ins Zauberinternat Hogwarts. Die Maturanden hatten fantasievolle Kostüme angezogen, sie trugen Masken oder aufwendige Schminke. In den Tagen davor hatten sie in der grossen Pause mit einer Feuerkelchprozession, Zauberschach und einem «Quidditch»-Spiel für Unterhaltung gesorgt. Die unteren Klassen wurden gestern vor knifflige Aufgaben gestellt: Die Erstklässler mussten eine Zauberverkleidung aus Zeitungspapier basteln, die Zweitklässer einen Besen für ein Wettrennen fertigen und die dritten Klassen ein Produkt für Zauberlehrlinge präsentieren. Vorgestellt wurden die Ergebnisse in der Munotturnhalle. Doch bevor alle Klassen dort ankamen, kam es auf dem ganzen Gelände zu einer grossen Wasserschlacht, bei der niemand ganz trocken blieb. In der Turnhalle äusserte sich danach der «sprechende Hut» frech über die Angewohnheiten verschiedener Lehrkräfte. Passend zur Zeit der Castingshows fanden dann diverse Wahlen statt, von der schönsten Schülerin bis zum goldigen Lehrer. Am Schluss übergaben die Maturanden die Herrschaft an Kantirektor Urs Saxer, in dem sie den dunklen «Lord Voldemort» erkannt hatten.



Mit Wasserpistolen und -ballonen geleiteten die düsteren «Todesser» die Kantiklassen am Maturstreich in die Munothalle.


Die Schüler der ersten Klassen bekamen den Auftrag, aus Zeitungspapier ein Zauberkostüm zu basteln.


Gelüftete Masken: Beim Spektakel zum Abschluss der Kantischulzeit waren viele Schüler verkleidet.
Bilder Simon Brühlmann

#Allgemeines

25. Mai 2012 | Lehrschwimmen für Führungskräfte in spe

Schaffhauser Nachrichten, Region
Mark Liebenberg

Steve Jobs präsentiert auf dem Video aus dem Jahr 2007 gerade sein erstes iPhone. Gespannt folgen die vier Teams im Raum dem Auftritt und machen sich Notizen. Zur Gestik, zur Sprache, zum Aufbau der Rede und welche Botschaften platziert werden. Jobs erzählt seine Geschichte in einer einfachen Sprache, die ein 9-jähriges Kind versteht und ebenso die Grossmutter. Wie eine Show kommt das daher, die Kursteilnehmer lachen amüsiert, als der Apple-Guru auf humorvolle Art die Funktionen dieses neuartigen Geräts erklärt – nicht wenige haben heute, fünf Jahre später, selber ein solches Phone im Hosensack.
Die Kursdozenten Thomas Berchtold und Ruedi Boxler sind Kommunikationsprofis. Sie bringen an jenem vierten Kurstag der Wirtschaftswoche den Kantons- und Handelsschülern im Klarissensaal des Klostergutes Paradies in Schlatt bei, von welcher Bedeutung gute Kommunikationsstrategien beim Führen eines Unternehmens sind. Die Mehrheit der 18 Kursteilnehmer ist von der Kantonsschule.

**Wissen und Erlebnisse vermitteln**
Wie jedes Jahr während der Wirtschaftswoche, sollen Jugendliche hautnah erleben, was es heisst, ein Unternehmen zu führen. Angeleitet von erfahrenen Führungskräften aus der Privatwirtschaft managen die Jugendlichen in fünf Tagen ihr virtuelles Unternehmen. Sie wählen einen Namen für die Firma, verteilen die Funktionen, legen fest, was diese Firma wie tun will und legen los. Alle Firmen vertreiben dabei das gleiche Produkt. Ein computerbasiertes Planspiel simuliert dabei den Markt und das wirtschaftliche Umfeld der Unternehmung. Die Studenten lernen, Strategien zu entwickeln, sich mit den Aktivitäten der Konkurrenz und der Marktentwicklung auseinanderzusetzen, sich klug zu organisieren und Marketingkonzepte umzusetzen. Jeder Kurstag ist dabei ein Geschäftsjahr. Über Nacht kann sich die Lage drastisch verändern, und es müssen neue Strategien her. Am Freitag, dem letzten Kurstag, stellen die Teams ihr Unternehmen im Plenum vor und berichten, warum welche Entwicklung eingetreten ist. Das Ziel ist, über das eigene Handeln vorhandenes Wirtschaftswissen zu verinnerlichen und darüber hinaus das Interesse und die Freude an wirtschaftlichen Themen zu wecken. Bei den Teilnehmern des Kurses im Klarissensaal ist dieser Erfolg weitgehend eingetreten (siehe unten). Auch sie werden vielleicht eines Tages Führungsverantwortung übernehmen. Als «Projekt- und Erlebniswoche» beschreibt die Ernst-Schmidheiny-Stiftung, die das Konzept entwickelte, den Kurs. Er wird gemeinsam mit den kantonalen Industrie- und Handelskammern und mit der Unterstützung zahlreicher grosser und kleiner Schweizer Unternehmungen ermöglicht.


**Was Kantonsschüler denken Keine Angst vor der Krise, aber lieber einen krisensicheren Beruf wählen**

**Moritz Stocker, Schaffhausen**: «Ich habe gelernt, als virtueller CFO für ein Unternehmen Verantwortung zu tragen und die Konsequenzen der eigenen Entscheidungen abzuschätzen. Natürlich entwickelt man mit der Zeit einen gewissen Ehrgeiz, besser zu werden, auch wenn es sich ja nur um ein Planspiel handelt. Ich überlege mir, nach der Matur Mathematik zu stu-dieren. Aber wenn es nur halb so viel Spass macht, ein echtes Unternehmen zu führen, wie hier, dann würde mich das schon reizen. Nur fehlt in der Realität natürlich jedes Sicherheitsnetz. Ich bin vielleicht blauäugig, aber ich glaube, die jetzige Wirtschaftskrise ist überschätzt. Europa geht vielleicht ein bisschen kaputt, aber wir als Schweiz werden auch diese Krise überleben.»

**Marija Vasic, Neuhausen am Rheinfall**: «Ganz neu für mich und spannend ist, die unternehmensinternen Abläufe und die Organisationsstrukturen kennenzulernen. Ich gebe es zu: Ich habe es mir einfacher vorgestellt, so ein Unternehmen zu führen. Als CEO unseres virtuellen Unternehmens merke ich, dass man mega viel Verantwortung trägt und ständig den Überblick behalten muss, zum Beispiel über den Börsenkurs. Koordination ist auch sehr wichtig – es ist alles sehr realistisch aufgebaut. Und Menschen ent-lassen ist definitiv keine einfache Entscheidung; nicht einmal wenn es nur eine Übung ist! Vor der momentanen Krise habe ich eigentlich keine Angst, aber nach der Kanti will ich Jura studieren, das ist ein krisensicherer Job.»

**Valentin Fischer, Hemmental**: «Zwar haben wir in der Kanti ja Recht und Wirtschaft, aber man gewinnt dort mehr so den Blick von aussen auf die Vorgänge in einem Unternehmen. Der grosse Pluspunkt hier im Kurs ist, dass man selber in der Haut eines Firmenkaders steckt und zum Teil schwierige Entscheidungen treffen und die Fol-gen verantworten muss. Ich werde anschliessend an die Matur hoffentlich in St. Gallen Recht und Wirtschaft studieren. Mein Fernziel ist es, Wirtschaftsanwalt zu werden. Die aktuelle Krise ist meines Erachtens keine Krise des Systems. Unser Wohlstand ist nicht bedroht. Es haben einige Menschen in den Banken falsche Entscheide getroffen, so what? Es sind Probleme, die man lösen kann.»

**Lisa-Marie Hüttenberger, Stein am Rhein**: «Mich fasziniert vor allem der Bereich Marketing und Kommunikation. Gestern haben wir die Vier-P-Lehre behandelt (Produkt, Promotion, Placement, Preis), das war neu für mich. Den Kurs habe ich in Graubünden vor zwei Jahren schon einmal gemacht, jetzt lerne ich aber viel mehr. So ein Tag geht schneller vorbei als an der Kanti, weil es so interessant ist. Die Dozenten sind sehr gut. Nach der Matur werde ich nicht Wirtschaft studieren, mich reizt eher etwas im Bereich Personalmanagement. Daher will ich Kommunikationswissenschaften studieren und danach vielleicht einen MBA machen. Die Weltwirtschaft macht mir schon Sorgen. Wenn man sieht, wie Spanien und Italien kämpfen.»
(lbb)

#Allgemeines

22. Mai 2012 | Ball auf dem Munot

Coop-Zeitung Nr. 21, Freizeit & Unterhaltung
mz

Der Munot ist das Wahrzeichen Schaffhausens. Zwischen 1563 und 1585 als Rundfestung erbaut, konnte sie nur einmal ihre Militärtauglichkeit unter Beweis stellen: 1799 zogen die französischen Truppen nach einer Belagerung unverrichteter Dinge ab. In der Folge diente derMunot beim Aufbau der Stadt als Steinbruch, wurde bis 1839 renoviert und ist seit über 100 Jahren Austragungsort der festlichenMunotbälle. AchtMal finden
diese im Sommer statt, dieses Jahr zwischen dem 23.Juni und dem 25.August. Das Manko der nicht ganz ebenen Tanzfläche wiegen die live aufspielenden Big Bands problemlos auf. Höhepunkt jedes Balles sind die Quadrillen, die jeweils nach dem Läuten des Munotglöckleins um 21.20 und um 22.20 Uhr aufgeführt werden.


Eindrucksvoll: der Munot, der über Schaffhausen thront und wacht.


**Munotglöcklein**
Auf des Munots altem Turme
Sie ist 420 kg schwer, 70 cm hoch, hat einen Durchmesser von 90,5 cm und klingt auf G: die Glocke im Munot oder – wie sie in ihrer Heimatstadt Schaffhausen genannt wird – das Nüniglöggli. Früher kündigte ihr Geläut die Schliessung der Stadttore an, heute ist deren Ausklingen der Startschuss zur ersten Quadrille bei den Munotbällen.


**Quadrillenkurse**
Getrippelt wie gerannt
Die zwei Quadrillentänze sind die tänzerischen Höhepunkte der Munotbälle. Die Stammbesuchern beherrschen die Schrittfolgen aufgrund jahrelanger Erfahrung. Wer sie lernen möchte, um selber mittrippeln und mitrennen zu können, besucht einen der Quadrillenkurse, die 2012 am 5. und 12. Juni (20.15 Uhr) auf der Munotzinne stattfinden.

#Allgemeines

7. Mai 2012 | Maturaball

Schaffhauser Nachrichten, Region

Getanzt und gefeiert wurde am diesjährigen Maturaball in der Schaffhauser Kanti, der von Fabienne Spahn organisiert worden war. Zu Beginn war die Stimmung noch nicht ausgelassen, was sich im Laufe der Zeit änderte. Zur Einstimmung auf den Ballabend gab es einen Apéro im Foyer, dann begrüsste das Organisationskomitee die Anwesenden mit einer Eröffnungsrede, und im Laufe des Abends liefen die Gäste zur vollen Form auf, die Stimmung wurde immer besser, wozu nicht zuletzt «dj 2eazy» beitrug. Allmählich kam Partystimmung auf, und es wurde heftig das Tanzbein geschwungen. Masken aber trugen nur die wenigsten Besucher.



Bild Lukas Seebacher

#Allgemeines

20. April 2012 | Abbruch in die Zukunft

Schaffhauser Nachrichten, Stadt Schaffhausen
Sebastian Babic

Die Brauerei Falken schafft sich seit gestern auf ihrem Areal Platz für neue, zukunftsweisende Projekte.
Bereits seit den Sechzigerjahren, steht die Malzproduktion in Schaffhausen und der ganzen Schweiz still. Die Mälzerei der Falkenbrauerei wurde daher bis vor Kurzem als Lagerhalle genutzt, wobei auch Betriebswohnungen in den oberen Stockwerken vorhanden waren. Tempi passati. «Der Unterhalt eines solchen Gebäudes kostet Geld, und da ohnehin grössere Investitionen in das Gebäude angestanden wären, haben wir uns entschieden, es abzureissen», erklärt Markus Höfler, Geschäftsleiter der Brauerei Falken, die Beweggründe. Zudem sei es meist günstiger, ein Gebäude abzureissen und ein neues zu bauen, als zu renovieren. «So können wir uns ausserdem Optionen für verschiedene Projekte offenhalten», so Höfler weiter.
Man hätte bei der Brauerei diverse neue Nutzungsmöglichkeiten im Kopf, um aber keine falschen Erwartungen in der Bevölkerung zu wecken, wolle man noch nicht explizit darüber sprechen, da diese Projekte noch nicht konkret seien. «Lieber zuerst eine grüne Wiese und danach über Neues nachdenken als umgekehrt», sagt der Geschäftsleiter. «Jedenfalls wird es anstelle der Mälzerei weder eine neue Lagerhalle noch Parkplätze, Wohnungen oder ein weiteres Bürogebäude geben.» Wenn die Brauerei etwas Neues baue, werde es mit Sicherheit eine Investition in die Technik sein, eine Investition in die Werterhaltung der Brauerei, versichert Höfler.
Die Arbeiten laufen bereits seit Montag auf Hochtouren und werden noch mindestens sechs Wochen in Anspruch nehmen. Vom vergangenen Montag bis zum Mittwoch wurde das Gebäude auf den Abriss vorbereitet und wurden Stoffe aus der Mälzerei rezykliert. Gestern begann der eigentliche Abriss. Die neu entstandene Fläche wird vorerst brachliegen: «Wir lassen einen lockeren Boden zurück. Er muss nur befahrbar sein; Tennis wird man darauf nicht spielen können.»



Der Abrissbagger gräbt seine Schaufel in die Mälzerei und trägt so die erste Fassade Stück für Stück ab.
Bild Simon Brühlmann

#Allgemeines

19. April 2012 | Mit Hopfen, Malz und viel Leidenschaft

Schaffhauser Nachrichten, Region
Mark Liebenberg und Jan Hudec

Erde, Wasser, Feuer, Luft – das Gerstenkorn, das aus dem Samen in der Erde wächst, das Wasser, in dem das geschrotete Malz gemaischt wird, die Feuerflammen, die an die Braupfanne züngeln und den Sud erhitzen, und die kohlensäurigen Luftbläschen, die im vergärenden Gerstentrunk entstehen: Im Bierbrauprozess kommt ein komplexes Zusammenspiel der vier Elemente zustande. Das Resultat aber ist etwas vom Schönsten und Besten, das die Menschheit überhaupt hervorgebracht hat, seit irgendjemand in Mesopotamien seinen Getreidebrei einige Tage stehen liess und feststellte, dass dieser zu gären begann. Gerüchten zufolge war es auch der bei der Gärung entstehende Alkohol, der dem darauffolgenden Experimentiergeist Flügel verlieh.
Über 5000 Jahre nach den ersten schriftlichen Zeugnissen des Bierbrauens bittet Urs A. Meier in seine Braustube in einem alten Bauernhaus auf der Breite. Den Ingenieur packte die Bierlust Anfang der Neunzigerjahre, als das Heimbrauen so richtig im Trend lag. Nach ersten Gehversuchen in der Küche baute und schweisste er sich bald seine Gerätschaften selber zusammen. Auch den ganzen Vorgang vom Gerstenkorn über das Schroten bis zum fertig gerösteten Malz exerzierte Meier mit Erfolg anfänglich selber – heute bezieht er für den Brauvorgang fertige Produkte beim Händler: «Mich reizte von Anfang an nicht nur das Produkt, sondern die technisch-analytischen Details und das Messen und Rechnen beim Brauen», sagt Meier. An verschiedensten Rezepturen pröbelt er lange herum und hält alles akribisch im Braubuch fest. So verfügt er nicht nur über einen hochmodernen Braukessel, sondern auch über eine 30 Liter fassende Experimentieranlage. Dort tüftelt der Technikfreak an etwa zehn Tagen im Jahr an Amberbieren, Porter und weiteren Spezialbieren. «Besonders ehrgeizig war ich beim Herstellen eines Klons des weltberühmten «Samichlausbiers» der Brauerei Hürlimann, sagt der 59-Jährige und holt sogleich eine wahre Preziose aus dem Keller: Ein «Samichlaus», Jahrgang 1996. «Zum Vergleich.» Ein Vergleich, den er keineswegs scheuen muss (siehe Degustationsnotiz). «Im Grunde braue ich Biere für Weintrinker», sagt Meier schmunzelnd. Vorderhand tut er dies für den Eigengebrauch und für Freunde und Feste. Gibt es Burggütli-Bräu bald auch zu kaufen? «Vielleicht, wenn ich pensioniert bin.»

**Gutes Bier vom Hof**
In Mutters Küche begann Bruno Gnädingers Brauerkarriere. Einen Tag lang schuftete er vor über 15 Jahren mit seinem Bruder an Kochtöpfen herum – und am Ende schauten kümmerliche zehn Liter Bier heraus. Bald begannen die Brüder aus Ramsen, im grösseren Stil zu brauen und rüsteten einen ausrangierten 170-Liter-Dampfkochtopf aus einer Grosskantine zum Braukessel um. Seither produziert Gnädinger auf seinem Hof gegen 1500 Liter Gnädinger-Bräu jährlich, das meiste davon für Feste, Vereinsanlässe und dergleichen mehr. Und natürlich kann man ab Hof das leckere Lagerbier beziehen. Ein kleiner Nebenerwerb. «Aber es soll ein Hobby bleiben», sagt der 40-Jährige, schliesslich ist daneben noch eine Hühnereierfarm zu betreuen. Ausserdem: «Die Leute sollten neben Gnädinger-Bier ruhig auch mal ein Falken trinken.»

**Minibrauerei im Keller**
Vor dem Haus an der Hegaustrasse spielen Kinder. Thomas Müller bittet freundlich herein, in die Bar, die eigentlich ein Veloraum ist. Daneben, im nächsten Raum, steht die selbst gebaute Abfüllanlage und daneben ein stählernes Ungetüm aus einer ostdeutschen Metzgerei, in der rund 200 Liter Malzsirup mit Hopfen und Wasser gekocht werden können. In der Waschküche stehen Harassen aufgestapelt und in einer kleinen Kammer daneben ein grosser Tank, in dem das Bier gelagert wird. Kurz: Thomas Müller hat seinen ganzen Keller in eine Minibrauerei umfunktioniert. Was sagt seine Frau dazu? «Tja, das Haus gehört mir», sagt er lachend. Er habe sich mit ihr gut arrangiert, schliesslich habe es oben in der Wohnung auch noch genug Platz. 2000 bis 3000 Liter Bier stellt Müller in der «Brauerei.SH» pro Jahr her. Natürlich nicht alles für den Eigenbedarf. «Ich verkaufe das Bier auch, allerdings im kleinen Rahmen, an Nachbarn, Freunde oder für Feste.» Gelegentlich verkauft er auch ein Monatsbier an die Kammgarn. Geld verdienen kann er damit freilich nicht. «Es ist ein selbsttragendes Hobby, sofern man denn die Arbeitsstunden nicht rechnet.» Angefangen hat alles ganz klein. 1998 hat er sich an einer Messe einen kleinen Brau-Kit gekauft, mit fertigen Zutaten und Rezept. Das war ihm aber bald zu langweilig, und so fing er selbst an zu experimentieren, kaufte sich immer neue und grössere Geräte und probierte allerlei Rezepte aus. Mittlerweile stellt er diverse Biersorten her: vom hellen Lager über ein Red Ale und Stout bis zum Bocksbier (siehe auch Degustation rechts). «Ich will einfach ein Bier brauen, das so ist, wie ich es gerne trinke, das ich aber so nicht im Laden bekomme», sagt Müller.


**Marke Eigenbräu**

**Perlen heimischer regionaler Bierproduktion**
**Urs Meiers Niggi-Näggi 1997** (13% Vol., über 30° Stammwürze) ist unverkennbar dem legen- dären Samichlausbier der untergegangenen Brauerei Hürlimann nachempfunden. Dieser Doppelbock steht dem Original in nichts nach und zeichnet sich dagegen mit weniger erschlagener Süsse, dafür mit erdigen, fast hölzernen, rauchigen Tönen aus. Fast likörartig, sirupartig, mit Lakritznote. Ein Kunstwerk von einem Bier, und das nach 15 Jahren!
Am letzten Chlausentag gebraut, ist **Niggi-Näggi 2011** (9% Vol., 16° Stammwürze) aus **Meiers Burggütli-Bräu** ein vielversprechender und bekömmlicher Enkel des oben beschriebenen Urahnen. Tiefdunkles Braun, eine fast cremige Substanz und ein ganz sanfter Sauerstich machen aus dem Gerstensaft einen soliden, bereits jetzt aromatischen Bock. Das unfiltrierte, untergärige Bier wird in der Flasche noch zulegen.
**Thomas Müllers Alte Henne** von der Brauerei.SH schmeckt keineswegs so, wie der Name befürchten liesse. Es ist vollmundig, kräftig und würzig mit einer angenehmen Bitternote, im Abgang leicht rauchig. Ein echtes Männerbier. Die cremige Kohlensäure sorgt dafür, dass es noch leichter die Kehle hinuntergleitet.
**Thomas Müllers Weggess Stout** hat ein grosses Vorbild: Guinness. An das irische Nationalgetränk kommt es nicht nur von der Farbe her nahe heran. Es ist arm an Kohlensäure, dafür reich an Geschmack. Die charakteristische Kaffeenote sticht deutlich hervor, nur der Schaum ist nicht so zäh wie beim Original.
**Bruno Gnädingers Lager Hell** aus Ramsen (5% Vol., ca. 11° Stammwürze) überzeugt mit seiner robusten Bitterkeit und seinem überaus geschmeidigen malzigen Körper. Ein vollmundiges, sehr gehaltvolles Bier mit gut abgestimmter Kohlensäure. Erinnert fast an herbere Pilsnerbiere. Das geborene Festbier.
**Das Dunkle Lager von Gnädinger Bräu** (5% Vol., ca. 13° Stammwürze) ist ein überraschend leichtfüssiges dunkles Bier – ideal für die Sommersaison. Transparentes Rötlichbraun, florale Noten, feiner Hopfenextrakt, leicht karamellige Malz- töne, aber durchwegs schlank und bekömmlich. Ein idealer Durstlöscher mit Gehalt. Noch etwas kohlensäurearm. (lbb/jhu)


**Falken-Brauerei «Die Kleinbrauer sind keine Feinde»**

Die Kleinbrauerszene ist zwar sehr aktiv, doch wer in Schaffhausen von Bier spricht, spricht in erster Linie von der Brauerei Falken. Es gibt fast kein Restaurant in der Region, das nicht von diesem Traditionsbetrieb beliefert wird – obwohl auch einige der Kleinbrauer ihre Biere mittlerweile an die Gastronomie und an Privatkunden verkaufen. Falken-Geschäftsleiter Markus Höfler hat damit keine Pro-bleme: «Das sind keine Feinde.» Zwar gehe jede Flasche, die ein anderer hier absetze, letztlich auf ihre Kosten. «Aber jeder, der in der Schweiz ein gutes Bier braut, hilft mit, das Kulturgut Bier und die Biervielfalt zu erhalten.» Falken verschliesse sich auch nicht, wenn ein Kleinbrauer eine technische Frage habe, zur Qualität etwa oder zum richtigen Malz.
Morgen, am ersten Tag des Schweizer Bieres, hat Falken keine speziellen Anlässe in der Region geplant. «Am Willen liegt es nicht», sagt Höfler, «und schon gar nicht am Mangel an guten Ideen. Aber wir haben schon sehr viele Projekte am Laufen, unter anderem wird derzeit die Mälzerei abgerissen.» Dazu komme das anspruchsvolle Tagesgeschäft. «Wir haben sozusagen jeden Tag ‹Tag des Schweizer Bieres›», sagt Höfler. Es sei ihr «Daily Business», ein hochstehendes Bier zu brauen und die Bierkultur hochzuhalten. Was aber nicht ausschliesse, dass man im nächsten Jahr etwas zum «Tag des Schweizer Bieres» mache, sagt Höfler. Beschlossen aber ist noch nichts. (zge)



Der Tüftler: Urs A. Meier hat sich seine Braustube selber zusammengebaut und stellt an etwa zehn Tagen im Jahr Spezialbiere her – bislang vorwiegend für den Eigenbedarf. Besonders angetan haben es ihm dunkle Starkbiere.
Bild Mark Liebenberg

#Allgemeines

5. April 2012 | «Mit der Zukunft ist es so eine Sache»

Schaffhauser Nachrichten, Regionale Wirtschaft
Philipp Lenherr

Die beiden prominenten Referenten Oswald Grübel und Rudolf Strahm sorgten am vergangenen Dienstagabend an der diesjährigen Auflage der Commercia-Wirtschaftsdebatte im Schaffhauser Haberhaus für einen besonders grossen Andrang. Die jüngsten Entwicklungen im Steuerstreit mit Deutschland verliehen dem Anlass zusätzliche Brisanz, sodass die geladenen Gäste den Aussagen der beiden profunden Kenner der Materie umso interessierter folgten.
Der Vollblutbanker Grübel, der der Branche seit seiner Ausbildung zum Bankkaufmann Anfang der 1960er-Jahre bis zum Schluss seines Berufslebens im vergangenen Herbst treu geblieben ist, und der ehemalige SP-Nationalrat und Preisüberwacher Rudolf Strahm betrachten das Thema zwar von unterschiedlichen Standpunkten aus – die Diskussion an der Wirtschaftsdebatte der Schaffhauser Verbindung der Kaufleute (siehe Kasten) ist aber sachlich verlaufen. In einzelnen Punkten waren sich die beiden Referenten sogar einig. «Mit der Zukunft ist es so eine Sache», sagte Grübel einleitend zur Fragestellung der Debatte, «Hat der Finanzplatz Schweiz noch Zukunft?». Klar geäussert hat er sich aber daraufhin zu einzelnen Aspekten des Themas. Zu reden gaben natürlich die Haftbefehle, die die Schweizer Bundesanwaltschaft gegen deutsche Steuerfahnder wegen des Ankaufs von Daten-CD erlassen hat. «Wenn die Haftbefehle rechtens sind, sehe ich nichts Falsches daran», so Grübel. «Wir haben zwei Rechtssysteme, die sich widersprechen. Beide haben recht», so Strahm dazu. «Das hat schon vor über zehn Jahren angefangen», sagte Grübel über die schleichende Erosion des Bankgeheimnisses in der Schweiz. Unsere Gesellschaft sei dabei, sich zu einer transparenten Gesellschaft zu entwickeln, stellte er nüchtern fest, und «Transparenz ist der Feind des Geheimnisses. In einer Facebook-Gesellschaft kann es keine Geheimnisse mehr geben.» Er ist überzeugt, dass viele ausländische Bankkunden ohne Bankgeheimnis ihr Geld nicht mehr in die Schweiz bringen werden beziehungsweise dass vorhandene Vermögen abgezogen werden. Die Weissgeldstrategie, von Grübel als «Unwort des Jahres» bezeichnet, sei gar nicht umsetzbar, da es weltweit so viele unterschiedliche Steuergesetze gebe, dass es unmöglich sei, den Überblick zu behalten. Wenn schon, sollte eine solche Strategie aber für alle Länder gelten, und nicht nur für Deutschland und die USA. Mit Blick auf den Steuerstreit mit Deutschland bezeichnete er es als klaren Fehler, dass die Schweiz bilaterale Verhandlungen mit einzelnen Ländern führe, anstatt mit der EU nach einer Lösung zu suchen, die für alle EU-Länder gilt. In diesem Punkt stimmte Strahm ihm zu.

**Immer nur auf Druck reagiert**
In zahlreichen anderen Punkten waren sich der ehemalige Banker und der frühere SP-Politiker nicht einig. Strahm kritisierte beispielsweise, dass die Schweiz punkto Bankgeheimnis seit Jahrzehnten immer nur auf Druck des Auslands, aber nie aus eigenem Antrieb aktiv wurde. Auch betonte er, dass die Bedeutung der Schweizer Banken, die rund sechs bis sieben Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beitragen, eher überschätzt werde. Gar nicht einig waren sich die beiden Referenten bezüglich der Kursuntergrenze des Schweizer Frankens zum Euro. Grübel bezeichnete diesen Vorgang als «unerhört» und wies darauf hin, dass durch die Abschwächung des Frankens auch «das Volksvermögen reduziert wurde», und das einzig und allein, um exportorientierten Betrieben unter die Arme zu greifen, die es versäumt hätten, sich gegen Währungsschwanken abzusichern. SP-Mann Strahm wiederum nahm die Exportindustrie in Schutz und bezeichnete die Intervention der Nationalbank als erfolgreiche Stabilisierung der Situation. Die Frage nach der Zukunft des Finanzplatzes Schweiz konnte an der Veranstaltung nicht eindeutig beantwortet werden. Strahm jedenfalls geht davon aus, dass die EU sich durchsetzen wird. «Moralisch sind wir bei der Beihilfe zur Prellung eines anderen Staates nicht im Recht», betonte er. Auch Grübel mochte in dieser Frage keinen Optimismus versprühen. Für ihn ist aber klar, dass ein Bedeutungsverlust des Schweizer Finanzplatzes Folgen für die ganze Wirtschaft hätte. Der Finanzplatz Schweiz habe dem Land seit Jahrzehnten tiefere Zinsen als in den Nachbarländern beschert. Mit diesem Vorteil könnte es bald vorbei sein.


**Commercia Schaffhausen Verbindung der Kaufleute**

Commercio et Amicitiae «Dem Handel und der Freundschaft», so lautet die Devise der 1918 gegründeten Verbindung für angehende Kaufleute. Die Verbindung zählt über 100 Mitglieder im Altherrenverband und vereinigt Absolventen der Handelsschule des Kaufmännischen Vereins sowie anderer kaufmännischer Lehranstalten. Stammlokal der Commercianer ist das Restaurant Adler in Schaffhausen. Ziele Die Commercia Schaffhausen bezweckt die fachliche und allgemeine Aus- und Weiterbildung, die Schulung rhetorischer Fertigkeit und guter Umgangsformen sowie die Förderung einer besonderen Freundschaft unter den Mitgliedern. Weiter wird die Vermittlung kameradschaftlicher Kontakte zu Angehörigen anderer Verbindungen, insbesondere im Schosse des Bremgartenkartells, gefördert.

#Allgemeines

3. April 2012 | Gewicht – Woher kommt der Bierbauch?

Schweizer Familie, 14/2012
Wunderwerk Mensch

Bier enthält zwar Kohlenhydrate und Kalorien. Trotzdem ist es nicht allein verantwortlich für dicke Bäuche. Das hat eine Studie des Londoner University College bestätigt: Männer, die wöchentlich drei Liter Bier tranken, nahmen nicht zu. Im Gegensatz zu anderen alkoholischen Getränken ist Bier keine Kalorienbombe. Sogar Milch und Apfelsaft übertreffen es in Sachen Nährwert.
Das Problem ist, dass Biertrinker im Gegensatz zu Weinliebhabern oft masslos statt massvoll trinken. Literweise Bier – ja. Literweise Wein – eher nein. Ausserdem verstärken Kohlensäure und Alkohol die Produktion von Magensäure, wirken also appetitanregend. Wer Bier trinkt, isst nebenher häufig Deftiges.
Hopfen wird auch als Arznei eingesetzt, etwa gegen Appetitlosigkeit. Malz ist ebenfalls gesund, vor allem durch die Vitamine, die für Stoffwechsel wichtig sind. Fett und Cholesterin sind im Bier hingegen nicht zu finden. Am Bierbauch ist also die falsche Ernährung schuld – und wie so oft: die fehlende Bewegung. Bierhumpen stemmen gilt nicht als Sport.

#Allgemeines

1. April 2012 | Unser flüssig Brot …

Salz & Pfeffer, Nr. 2, März/April 2012
Martin Wartmann

Bier macht süchtig. Bier ist Schuld am Jugendalkoholismus und Vandalismus. Biertrinker sind dumm und doof?… Es wird immer noch gepflegt, das Bild vom Alkoholiker und vom Proletariergesöff Bier. Die Fotos in den Zeitungen und die Aufzeichnungen am Fernsehen zeigen leer gesoffene Bierflaschen, Schlägereien und zerbrochenes Glas. Und sogleich folgt ein Bericht darüber, dass man Alkoholverkauf im Allgemeinen und den Bierverkauf im Besonderen sofort einschränken muss. Promillesenkung, Verkaufsverbot, Verfügbarkeitsbeschränkung und Steuererhöhung werden propagiert. Und zu guter Letzt die Deklaration auf der Etikette: «Bier schadet Ihrer Gesundheit».
Was der Staat unter dem Titel «Gesundheitsvorsorge» und «Alkoholprävention» plant, ist in der «WHO campaign against alcoholism» aus dem Jahr 2007 ersichtlich. Unsere Politstrategen haben es mitunterzeichnet und wollen die Massnahmen bis 2017 umsetzen. Unter anderem sollen eine Null-Promille-Regel eingeführt, die Altersgrenzen und Steuern erhöht und die Verfügbarkeit eingeschränkt werden. Schön, dass sich Vater Staat so rührend um uns sorgt. Und erst noch mit Salamitaktik, so wie es die Mutter früher immer tat. Sie hat uns auch nicht alles auf einmal weggenommen. Mal ists der Rauch, dann das böse Fett. Und vorzugsweise der Alkohol, mit dem «bösen Bier» voraus. Von Wein und vom Schnaps im Kafi fertig spricht man nicht. Denn sie stehen unter dem Heimatschutz der Bauernlobby. Und vor dieser hat man Angst.
Klar, Alkohol ist ein gefährliches Zellgift. Niemand, am allerwenigsten der Brauer, hat Freude am Missbrauch. Dafür hat er sein Bier nicht gebraut. Das Bier, so wie der Wein auch, gehört seit Jahrtausenden in unseren Kulturkreis. Von den Besäufnissen im Mittelalter kann man in Geschichtsbüchern lesen. Und trotz Räuschen wurden aus Generationen von Studenten gute Akademiker und aus Rekruten gestandene Männer. 95 Prozent der Bevölkerung geht problemlos mit Alkohol um, Bier und Alkoholkonsum im Allgemeinen gehen sogar massiv zurück. Die meisten von uns leben sehr vernünftig, ohne staatliche Aufsicht. Ob es weise ist, die Probleme einer Minderheit mit Massnahmen zu Lasten der Mehrheit zu lösen, ist fraglich. Prohibitionsformen führen oft zum Gegenteil von dem, was man damit bezweckte. Aus Untersuchungen weiss man, dass die Wurzeln der Sucht kaum über den Bierpreis zu bekämpfen sind. Zudem besteht Bier nicht nur aus Wasser und Alkohol, dient nicht nur zum Besaufen und ist nicht nur das Getränk der Randalierer. Bier ist Kultur. Und Bier begleitet uns seit Jahrtausenden, ob als Getränk, Nahrungsmittel oder Essensbegleiter. Und es wirkt dank einer riesigen Palette an wertvollen Inhaltsstoffen mit vielfältigen positiven Wirkungen auf unseren Organismus. Höchste Zeit, sich dies wieder einmal bewusst zu machen.

**Aus dem ersten Getreide geboren**
Die Gerste, der Hauptrohstoff des Bieres, gehört zu den ganz wenigen Pflanzen, welche die Entwicklung der menschlichen Hochkultur von Anfang an begleitet hat. Bereits die Sumerer (4000 v. Chr.) brachten Gerste zum Keimen und «vermälzten» sie für die Herstellung von Brot und Bier. In China zählt die Gerste zu den fünf heiligen Pflanzen. Der Grieche Ilias feierte die Gerste als das «Mark der Männer» und Pythagoras verteilte in seiner Denkschule den Schülern Gerstenspeisen zur Stärkung der Geisteskraft. Dass das Mälzen – also das Keimenlassen zur Bildung der Enzyme – die vielfachen Eigenschaften des Grundnahrungsmittels verstärkt, wissen die Menschen längstens. Auch die Gärung ist den Menschen seit Jahrtausenden bekannt. Man wusste zwar nicht, weshalb sich die süsse Getreidesuppe in ein berauschendes Getränk verwandelte, aber man spürte die wohltuenden Wirkungen auf den Organismus. Bier gehörte darum, wie alles Mystische und Unerklärbare auch, ins Reich der Götter. Der Gärungsverursacher Hefe wurde um 1830 vom Bierbrauer Hansen am Carlsberg-Institut in Kopenhagen entdeckt. Die Zusammenhänge der Gärung begriff man aber erst einige Generationen später. Heute kennt man das Erfolgsgeheimnis des Bieres. Es liegt in der Kombination von Keimen, Mälzen und Gären. Der Einzeller Hefe kann sich in der Bierwürze aus dem reichen Angebot an durch Keimung und Maischen aufbereiteten Vitaminen, Mineralien und Aminosäuren aus der Gerste bedienen. Daraus bildet er eine ganze Reihe Wirkstoffe, vor allem Vitamine, welche in unserem Körper weiter wohltuend wirken.
Nicht umsonst findet man in der Medizingeschichte jahrtausendealte Hinweise auf die Heilwirkung des Bieres und des darin enthaltenen «Zeugs». Mit «Zeugs» meinte man den Bodensatz, die Hefe. Sie war als Wunderheilmittel begehrt. Die berühmte Nonne Hildegard von Bingen (um 1050 n. Chr.) empfahl sogar ein Bad darin. Heute findet das «Geläger» aus den Biertanks gelegentlich den Weg in die Drogerien, wo man es für teures Geld als homöopathisches Heilmittel kaufen kann. Billiger ist ein frisches Glas unfiltriertes Zwickel- oder Weizenbier.

**Kohlenhydrate, die Dickmacher**
Die Getreidestärke, die als Dickmacher verschrien ist, baut sich in den Keim-, Maische- und Kochprozessen im Sudhaus ab. In der Bierwürze findet man nur noch leicht verwertbare Abbauprodukte der Stärke, unter anderem Dextrin sowie Glucose, Fructose, Saccharose und Pentosane. Sie werden durch die Hefe in Alkohol und Kohlensäure verwandelt. Bier enthält pro Liter noch rund 28 Gramm Kohlenhydrate. Das entspricht etwa 400 Kilokalorien oder 1800 Kilojoule. Süssgetränke, Säfte und Weine enthalten weit mehr Kalorien als Bier.
Die noch vorhandenen Kohlenhydrate im Bier sind leicht verdaulich. Sie bilden ein Gegengewicht zur Wirkung des Alkohols und fördern den Stoffwechsel. Die Behauptung, Bier mache dick, stimmt nicht. Vielmehr ist Dickwerden eine Frage der gesamten Ernährung. Was man zum Bier isst, hat mehr Einfluss auf die Figur als das Bier selber. Man kann dem Bier höchstens vorwerfen, es mache Appetit auf dick machende Gerichte.

**Das Wasser machts**
Hauptbestandteil von Bier ist Wasser. Unser Körper braucht im Schnitt pro Tag 2,8 bis 3 Liter Wasser. Der Wasserhaushalt ist eine komplexe Geschichte und hat viel mit Salzen und dem sogenannten osmotischen Druck zu tun. Es sei aber festgestellt, dass die Wasserzufuhr in Form von Bier den Flüssigkeitshaushalt des Körpers durch die isotonische Wirkung unterstützt. Vor allem alkoholfreies Bier gilt als erstklassiges, isotonisches Getränk, nicht zuletzt dank seinen vielen wertvollen Inhaltsstoffen.

**Eiweiss – Proteine und Aminosäuren**
In jedem Liter Bier stecken rund 5000 Milligramm Proteine. Sie stammen aus der Gerste und werden durch Keimen und Maischen zur leicht verdaubaren Nahrung abgebaut. Das Eiweiss hat zudem Einfluss auf den stabilen Schaum und gibt dem Bier seine Vollmundigkeit. Proteine finden sich in allen Zellen und verleihen ihnen Struktur. Sie sind «molekulare Maschinen», welche Metaboliten transportieren, Ionen pumpen, chemische Reaktionen katalysieren und Signalstoffe erkennen. Ohne sie geht es nicht.

**Mineralstoffe**
Bier enthält viele Arten von Mineralstoffen. Sie stammen aus dem Brauwasser sowie aus der Gerste. Die Zusammensetzung unterscheidet sich beachtlich: Bier aus magnesiumhaltigem Brauwasser beispielsweise belebt den Darm. Wer es sich nicht gewohnt ist, merkt es sehr schnell und deutlich.

**Vitamine**
Vitamine kann der Körper nicht selber aufbauen. Sie regulieren die Verwertung von Kohlenhydraten, Proteinen und Mineralstoffen und stärken das Immunsystem. Zudem sind sie unverzichtbar beim Aufbau von Zellen, Blutkörperchen, Knochen und Zähnen. Die vielen im Bier enthaltenen Vitamine entstehen bei der Keimung im Korn sowie während der Gärung in der Hefe.

**Hopfenbitterstoffe und Hopfenöle**
Hopfenbitterstoffe (Humulon) wirken auf unser Nervensystem, sind keimtötend und verlängern die Haltbarkeit von Bier. Hopfenextrakte finden heute in der alternativen Medizin immer mehr Anwendung. Den Weg ins Bier fand Hopfen um 800 n. Chr. über die Heilkräutergärten der Mönche, denen vor allem die haltbar machende Wirkung wichtig war.


**Nahrung seit Jahrtausenden**

Das **Papyrus Ebers** (1555 v. Chr., Ägypten) beschreibt den Bodensatz des Bieres als sehr heilsam, er helfe alt zu werden.

**Hippokrates** (460–377), Ahnherr der Ärzte, empfahl Bierhefe als Hilfe gegen Fieber.

**Plinius** (23–79 n. Chr.) schreibt darüber, wie ägyptische Frauen den Bierschaum als Schönheitsbad für die Haut verwendeten.

**Paracelsus** bezeichnete Bier als «göttliche Medizin» und Hildegard von Bingen (1098–1179) empfahl zur Gesunderhaltung regelmässig Bier zu trinken.

Die **Bücher des Mittelalters** erzählen von wahren Wundern der wertvollen «Artzney Bier». Um das Jahr 1900 wütete in den USA die Pellagra-Seuche, eine Hautkrankheit, die zum Tod führen kann. Mit einer gigantischen Hefe-Vitamin-Kur mit Abfallhefen, welche lastwagenweise verteilt wurden, bekämpfte das Rote Kreuz diese Seuche landesweit mit grossem Erfolg.

Das **Deutsche Kaiserreich** baute im 1. Weltkrieg in Hefe-Zucht und Trocknungsfabriken 30?000 Tonnen Trockenhefe auf, welche der Kriegsnahrung beigemischt wurde.

In den letzten Tagen von **Stalingrad** – Bierstadt im Russischen Reich – überlebten Tausende nur dank Hefe, welche als Notnahrung in den Bottichen der halb zerbombten Brauereien aus ungeniessbaren Essensresten gezüchtet wurde. In russischen Gefangenenlagern züchteten sich unterernährte Insassen in Holzeimern selber Hefe, um sich überlebensnotwendige Vitamine zuzuführen.


Foto: © Marco Desscouleurs – Fotolia.com / Fotoretusche: Balz Egger

#Allgemeines

23. März 2012 | Der Serviceclub RT 9 in der Mondlinger Brauerei

Schaffhauser Nachrichten, Neuhausen / Schaffhausen
(h./r.)

In der Garage von Urs B. Zahner riecht es nicht nach Motorenöl oder modrigen Kartons, sondern nach warmem Biersud. Als die Mitglieder des Schaffhauser Serviceclubs RT 9 beim Braumeister eintreffen, wird gerade der Sud filtriert, und die Besucher helfen, das Bier in Flaschen abzufüllen. Obwohl RT 9 immer wieder lokale Betriebe besucht, um Neues zu entdecken, ist der Abend in der Mondlinger Brauerei in Flurlingen speziell: Das gebraute Bier wird nämlich im Mai am 50-Jahr-Jubiläum von RT 9 Schaffhausen der internationalen Gästeschar ausgeschenkt. Diese kommen zum Euromeeting in Schaffhausen zusammen.

**Auch in der «Fischerzunft»**
«Unser Bier gibt es sogar in der ‹Fischerzunft›», erklärt Zahner stolz, «und wir sind nun auch von der Eidgenössischen Alkoholverwaltung als offizielle Kleinbrauerei anerkannt worden.» Nach dem ersten Schluck weiss man, warum – es schmeckt würzig und gut. Aber nur schon die Bernsteinfarbe verlockt zum Probieren. Auch bei den Flaschenetiketten von Daniela Räss (Plakate Kleine Bühne Schaffhausen) und dem historischen Geschirr spürt man, dass jedes Detail in der Brauerei mit Liebe gestaltet wurde. Der Braumeister Urs B. Zahner hat mit einem 50-Liter-Topf von einem Kollegen begonnen, Bier zu brauen, und probiert immer mal wieder neue Rezepte, wie zum Beispiel Marronibier, aus. Mit Erfolg, denn sein Weizenbier und auch das Zwickelbier haben je den 2. Platz bei der Prämierung der Swiss Homebrewing Society erreicht. Bevor der RT-9-Präsident Michael Vögeli die Besprechung der Vorbereitungsarbeiten fürs Euromeeting eröffnet, serviert Zahner Weisswürste und «Brezen» – das bewährte Menü in der Mondlinger Brauerei. Man fragt sich dann auf dem Heimweg, was wohl sonst noch alles für versteckte Welten hinter Garagentüren verborgen sind.



Urs B. Zahner beim Bierbrauen in seiner Garagenbrauerei.
Bild zvg

#Allgemeines

13. Februar 2012 | Lob und Tadel

Wer Gutes tut, wird von den Schaffhauser Fasnächtlern jeweils mit dem «Bsetzi» geehrt, wer etwas Schlechtes getan hat, erhält den «Chnorz» aufgebrummt. Am Samstag war es wieder so weit, die Fasnächtler luden zur Verleihung der beiden Auszeichnungen.
Zuerst war der «Bsetzi» an der Reihe. Als Redner waltete der Schwyzer Nationalrat Alois Gmür, der auch Braumeister in der Brauerei Rosengarten in Einsiedeln ist. Er vergab den «Bsetzi» an die Brauerei Falken. «Sie ist seit jeher unabhängig und eigenständig», lobte er. «Und sie produziert keine 08/15-Pfütze wie einige der Grossbrauereien.» Markus Höfler, der Geschäftsleiter der Brauerei Falken, nahm die Auszeichnung dankend entgegen, er lobte zudem das Fasnachtskomitee für dessen Arbeit. Dann war die Reihe am «Bsetzi». Laudator Heinz Hegetschweiler übergab ihn dem Musik-Collegium Schaffhausen, und zwar für dessen Terminplanung. Die Meisterkonzerte fänden ausgerechnet während der Fasnacht statt, dabei kenne man die Termine der Fasnacht doch schon weit im Voraus, und man komme gut aneinander vorbei. Heini Stamm vom MCS nahm die Schelte sportlich und bedankte sich für den «Chnorz». Die Meisterkurse könne man eben nur in den Sportferien durchführen, und dann sei halt auch die Fasnacht. Im Übrigen hätten die Fasnächtler auch schon kurzfristig die Fasnacht verschoben. Stamm brachte aber die frohe Botschaft mit, dass das MCS 2013 und 2014 mit seinen Konzerten ausweiche, was von der Festgemeinde mit grossem Applaus quittiert wurde.

#Allgemeines

9. Februar 2012 | Warnstreik

Schaffhauser Nachrichten, Region
(rob)

Nicht nur Lehrpersonen der Unter- und der Oberstufe treten am kommenden Montag in den Streik, auch an der Kantonsschule wollen gemäss jüngsten Angaben 8 der total 120 Lehrpersonen an der Aktion auf dem Herrenacker teilnehmen. Dies erklärt Urs Saxer, Rektor der Kantonsschule, gegenüber den SN. Trotz der Absenzen wird der Unterricht an der Kantonsschule stattfinden – wenn auch in angepasster Form: Die rund 120 Schüler werden während der Abwesenheit der jeweiligen Lehrpersonen von Rektor Saxer und Prorektor Pasquale Comi in der Mensa respektive einem weiteren Schulzimmer im Vorlesungsbetrieb mit Arbeitsblättern unterrichtet. Auch das Thema für diese Lektionen ist bereits gesetzt: «Streik – geschichtlicher Rückblick und rechtliche Grundlagen in Frankreich respektive der Schweiz». Persönlich beurteilt Saxer den Streik zwar durchaus als legitimes Mittel, insgesamt sei das aktuelle Vorgehen aber eher «kontraproduktiv» und überstürzt: «Als Lehrer und Elternteil wünsche ich mir, dass die Solidarität mit den berechtigten Anliegen der Lehrerschaft des Kantons Schaffhausen auf eine konstruktivere Art als in der Teilnahme an diesem – aus meiner Sicht allzu spontan organisierten – Streik gesucht wird.» Um eine für die Eltern akzeptable Kinderbetreuung innerhalb der Schulen zu organisieren, brauche es eine bedachtere Planung und mehr Zeit. Saxer: «Wenn man an Streik als ‹Lösungsansatz› denkt, kann man als Lehrer auch an die unterrichtsfreie Zeit denken, diese gehört ja auch zu unserer Arbeitszeit. In diesem Sinne wäre eine Aktion an einem Samstagmorgen auf dem Fronwagplatz aus meiner Sicht als nächster Schritt besser geeignet gewesen.»
Beim Berufsbildungszentrum (BBZ) rechnet man nicht damit, dass am kommenden Montag Lehrkräfte abwesend sein werden: «Ich habe keine Kenntnis von solchen Absenzen», sagt BBZ-Direktor Ernst Schläpfer auf Anfrage der SN. «Wir sind für die Ausbildung der Schüler zuständig, und die können ja nichts für die vorhandenen Probleme», sagt Schläpfer, «deshalb gehe ich davon aus, dass bei den meisten BBZ-Lehrkräften die Überzeugung besteht, dass es andere Wege gäbe, die Forderungen zu deponieren.» Kritik übt Schläpfer etwa an der Lohnentwicklungsskala des Kantons, die im Zusammenhang mit dem neuen Personalgesetz erarbeitet wurde: «Diese ist nicht stimmig», sagt Schläpfer. Sie bevorteile Quereinsteiger. Personen, die aber gleich nach dem Studium den Lehrerberuf ergriffen, würden oft enttäuscht: «Bei der Einstellung wird eine Lohnentwicklung von jährlich 1,5 Prozent suggeriert, aber am Ende geht diese Rechnung nicht auf.» So könne es dazu kommen, dass ein Junglehrer nach fünf Jahren gegen 1000 Franken unter dem in Aussicht gestellten Lohn verdiene. «Das geht einfach nicht auf», sagt Schläpfer, der den Fehler nicht beim Erziehungsdepartement, sondern beim Personalamt sieht. Gemäss Anfrage wird auch bei der Handelsschule Schaffhausen nicht damit gerechnet, dass Lehrkräfte am Montag abwesend sein werden.

#Allgemeines

2. Februar 2012 | Durchblick: Unter dem Weiher liegt still der See

Schaffhauser Nachrichten, Stein / Diessenhofen

Die Forstleute haben in der Gegend von Mammern ausgeholzt. Dank dieser Massnahme werden die Höhenweg-Wanderer von Mammern nach Steckborn – oder auch umgekehrt – im Bereich der Ruine Neuburg mit einem wunderschönen Blick gleich auf zwei Gewässer verwöhnt. Unser Bild zeigt den Weiher unterhalb der Ruine Neuburg mit prächtiger Aussicht auf den Untersee.


Bild Margrith Pfister-Kübler

#Allgemeines

1. Februar 2012 | Feldschlösschen erhöht Bierpreise

Schaffhauser Nachrichten, Wirtschaft
(sda)

Die Brauerei Feldschlösschen reagiert auf die starke Konkurrenz aus dem Ausland: Alle in der Schweiz produzierten Biere werden durchschnittlich 4,4 Prozent teurer. Das Geld will die Carlsberg-Tochter und Nummer eins im Schweizer Biermarkt in die Werbung stecken, um ihre Schweizer Biere besser zu vermarkten. «Mit der Preiserhöhung wollen wir den Vormarsch der billigen Importbiere stoppen, indem wir mehr in unsere heimischen Biere investieren», sagt Markus Werner, Leiter Unternehmenskommunikation von Feldschlösschen, der Nachrichtenagentur SDA. Es gehe darum, Innovationen zu fördern, das Sponsoring auszubauen, die Biervielfalt zu pflegen und breite Werbeaktivitäten umzusetzen.

**Effizienzsteigerungen**
Die Biertrinker zahlen somit direkt einen Teil der Marketingkosten des Unternehmens. Die erhöhten Marktinvestitionen würden indes nicht vollumfänglich in einer Preiserhöhung umgesetzt, sagt Werner. Ein Teil der Mehrkosten würde auch mit Effizienzsteigerungen kompensiert. Die Investitionen in den Biermarkt und die höheren Transportkosten könnten jedoch nicht allein mit Effizienzsteigerungen wettgemacht werden. Wie viel Feldschlösschen an zusätzlichen Mitteln erwartet und wie hoch das Werbebudget des Unternehmens ist, kommuniziert die Brauerei nicht. Die Preisanpassung gilt ab dem 1. Mai und betrifft gemäss Feldschlösschen alle Gebinde (Einweg- und Mehrwegflaschen, Dosen, Fass) sowie alle Verkaufskanäle (Gastronomie, Detailhandel und Getränkehandel). Eine Preisanpassung sei nie populär, sagt Werner. «Nicht zu reagieren aber wäre verantwortungslos.» Schliesslich habe sich der Marktanteil an Importbieren in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. Im Jahr 2000 betrug der Anteil an ausländischen Bieren in der Schweiz rund 576 000 Hektoliter oder knapp 14 Prozent des Gesamtkonsums. 2011 (von Oktober 2010 bis September 2011) tranken Herr und Frau Schweizer bereits 22,9 Prozent Importbiere. Feldschlösschen gehe es mit dem Schritt auch darum, den Produktionsstandort Schweiz zu stärken. Der grösste Schweizer Getränkehändler produziert in der Schweiz neun Biermarken. Nebst den beiden Zugpferden Feldschlösschen und Cardinal werden auch regionale Marken wie Hürlimann, Valaisanne, Gurten und Warteck hergestellt. Zudem braut Feldschlösschen die Carlsberg- und Tuborg-Biere für den hiesigen Markt in der Schweiz. Das Unternehmen beschäftigt in der Schweiz gemäss eigenen Angaben rund 1300 Personen.

**Markenbewusstsein ging verloren**
Der Schweizer Brauerei-Verband (SBV) will den Schritt von Feldschlösschen nicht kommentieren, das müsse jedes Unternehmen selber entscheiden, sagte Verbandsdirektor Marcel Kreber auf Anfrage. Der ständige Anstieg der Bierimporte macht aber auch Kreber Sorgen. Das Markenbewusstsein sei verloren gegangen. Das will der Verband nun wieder aufpolieren. «Wir versuchen, die Wertigkeit des Schweizer Biers zu fördern, starten verschiedene PR-Aktionen und geben so den Brauereien Schützenhilfe», sagt Kreber. Unter anderem hat der SBV am 19. April den «Tag des Schweizer Biers» geplant. Seit 1990/91 ist der Bierausstoss in der Schweiz um 15 Prozent zurückgegangen.