#Notizen zu Namen

9. April 2009 | Neues zu Namen

Schaffhauser Bock

Als Nachfolger von Edgar Zehnder wurde der Schaffhauser Peter Scheck (SVP) als Mitglied im Kantonsrat für den Rest der Amtsperiode 2009 bis 2012 ab dem 1. Mai gewählt.

#Notizen zu Namen

7. April 2009 | Bedeutet «konkrete Kunst» tatsächlich nur sich selbst?

Schaffhauser Bock
Jurga Ruesch

Wenn konkrete Kunst nur sich selbst behauptet, hat sie überhaupt das «Recht» sich eine Kunst zu nennen? Wo fängt Kunst an und wo hört Kunst auf? Man sagt: Kunst ist, wenn sie sich auf die Substanz reduziert. Was ist Substanz? Noch dazu derart vergrössert? Ist konkrete Kunst vielleicht in Wirklichkeit eine verborgene stoisch-emotionale Geradlinigkeit des Künstlers? Kennen Sie ein paar mögliche Antworten? August Scherrer aus Stein am Rhein, Chemie-Laborant und später Ofenbauer im eigenen Betrieb, hat eine. Er präsentierte am vergangenen Freitag seine Bilder der konkreten Kunst unter dem Titel «Konkret» in der Galerie Kraftwerk Schaffhausen. Er sagte lächelnd: «Konkrete Kunst ist nicht zeitgemäss, sozusagen altmodisch und sagt nichts tief Verborgenes aus.» So schlicht wie der Titel, so schlicht auch seine ausgestellten Bilder. Die Symbolik ist einfach: Kreise, Rechtecke, Quadrate, Linien. Seine Bilder schaffen Freiräume für ein kreatives Sehen. Sie sind «nur» das, was man sieht. Ein Kreis ist ein Kreis, eine Linie ist eine Linie ohne Anspruch auf eine mühsame Interpretation. Perfektion und Zusammenspiel der Formen und Farbe im Dienste der harmonischen Komposition. Ein solches Bild kann man nicht korrigieren, beim kleinsten Fehler ist es «zum Tode» verurteilt. Mit Trocknungsprozess dauert es eine Woche, bis so ein Werk fertig ist. August Scherrer hat von 1990 bis 2004 als Kurator des Museums «Lindwurm» in Stein am Rhein und als Kunstförderer agiert. Nur wenige wissen, dass er selber bereits seit der Schulzeit malt. Sein Wunsch ist es, Ästhetik und Präzision zu erzeugen. Er liess sich von Künstlern wie Max Bill, Paul Lohse und Victor Vasarely inspirieren. Ein Liebhaber und Kenner der konkreten Kunst würde zuerst mit der Lupe ein Bild auf Perfektion untersuchen, bis er eins kaufen würde. «Alexander E. Rubli ist mein erster Fan und hat bereits fünf Bilder von mir», so Kunstmaler August Scherrer über den Laudator, der sich in seiner Rede als Kenner erwiesen hat: «Man muss sich in seine Bilder nicht einfühlen. Entweder mag man es, oder nicht», sagte Rubli und zitierte anschliessend den vielfältigen Künstler Christian Emil Marie Küpper, der sich später Theo van Doesburg nannte: «Nichts ist konkreter, nichts ist wirklicher als eine Linie, als eine Farbe, als eine Fläche. Es ist das «Konkretwerden» des menschlichen Geistes».

Für August Scherrer ist dies seine zehnte Ausstellung. «Weil ich nicht schreiben und nicht musizieren kann, male ich», so August Scherrer über seinen Werdegang als Kunstmaler. Annerkennung war allgegenwärtig. Nebst den zahlreichen Gästen ehrte den Künstler auch der Schriftsteller Pirmin Meier mit seiner Anwesenheit.
Ausstellungsdauer in der Galerie im Kraftwerk vom 3. bis 26. April.

Wenn nicht emotional, dann geistig auf jeden Fall anspruchsvoll; als ein karges geometrisches Vokabular der Ästhetik und der Harmonie.

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7. April 2009 | Konkrete Bilder ohne Schnickschnack

Schaffhauser Nachrichten, Schaffhausen / Neuhausen
Simon Staufer

Vernissage

August Scherrers Bilder haben keine Namen. Wer an einem Kauf interessiert ist, findet die Objekte auf einer nüchternen Liste mit nüchternen Zahlen: 80×80 cm, 40×40 cm oder 4x70x70 cm, wenn es sich etwa um eine vierteilige Gruppe handelt. Seine Serie trägt den einfachen Titel «Konkret», und konkrete Kunst ist es auch, mit der sich Scherrer auseinandergesetzt hat. «Kein Firlefanz», meint auch Scherrers guter Freund, der Sekundarschullehrer Alexander E. Rubli, in seinen einleitenden Worten, «kein Schnickschnack.» – Präzis und perfekt», nannte er die Bilder und eröffnete damit am Freitag Scherrers Vernissage in der Galerie Kraftwerk.

Vieles ist grau bei August Scherrer. Seine Werke sind kunstvoll präzise erstellte, schnörkel- und makellose geometrische Figuren in meist kalten Farbtönen. Das matte Abendlicht gab den Werken einen blässlichen, milchigen Ton, die letzten Sonnenstrahlen, die am Anfang der Veranstaltung in die Galerie hineinschienen, liessen sie ganz besonders trocken wirken. Das, meinte Redner Rubli, sei auch etwas vom Faszinierendsten an dieser Kunst: «Je nach Licht sind das ganz andere Bilder». August Scherrer, gelernter Chemielaborant und seit gut vier Jahren im Ruhestand, hat mit Kunst schon eine längere persönliche Beziehung. Er stammt aus Stein am Rhein, wo er über längere Zeit das Museum «Lindwurm» führte und mit verschiedensten Kunstgenres in Berührung kam. «Vor allem habe ich zwar andere Künstler ausgestellt», meint er dazu, «aber ich hatte mich auch schon seit langem in meiner Freizeit selbst künstlerisch betätigt.» 1986 stellte Scherrer zum erstenmal selbstproduzierte Kunst aus, seit einigen Jahren hat er ein eigenes Atelier – «das ist auch wichtig, wenn man selbst tätig sein will. Ich mache höchstens zwei Ausstellungen im Jahr, aber auch dafür brauche ich das Atelier. Dabei will ich gar nicht viel produzieren.» In ein Bild investiert der Künstler etwa eine Woche seiner Zeit. «Ich muss zeichnen, abkleben, trocknen lassen, das ist ein ganzer Prozess, der Stufe um Stufe abläuft.» Die Präzisionsarbeit, die Scherrer leistet, wirkt in der mechanischen Umgebung des Kraftwerks gut aufgehoben. Es sind dezidiert einfache Bilder und Formen, abstrakt und unverspielt. «Diese Bilder passen überall hin», resümierte Rubli, «sie sind einfach da. Entweder man mag sie, oder man mag sie nicht.» Der Künstler siehts ähnlich: «Die Interpretation überlasse ich anderen.»

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1. April 2009 | Die Finma ist mit sich selber zufrieden

Schaffhauser Nachrichten, Inland
Michael Brunner

*Die Finma steht in der Kritik. Was gibt sie sich selber für Noten?*
Gute. Laut Finma-Verwaltungsratspräsident Eugen Haltiner hat die Aufsichtsbehörde ihren Auftrag erfüllt. «Wir haben nach Ausbruch der Finanzkrise eigentlich unabhängig, zeit- und sachgerecht entschieden.»

*Also hat die Finma in ihren eigenen Augen alles richtig gemacht?*
Nicht ganz. Haltiner macht einen Vorbehalt. Die Vorgängerbehörden, aus denen die Finma hervorging, hätten Hinweise auf die Finanzmarktkrise nicht rechtzeitig erkannt. Aber die Aufsichtsbehörden anderer Staaten seien da auch nicht weitsichtiger gewesen.

*Zieht die Finma aus den Problemen der Vergangenheit Lehren?*
Teilweise. Laut Haltiner würde der Finma-Verwaltungsrat «in allen Teilen» gleich entscheiden. Laut Finma-Direktor Patrick Raaflaub soll aber die Aufsichtstätigkeit verbessert werden. Insbesondere werde künftig hartnäckiger und kritischer nachgefragt. Auch würden die Eigenmittelvorgaben erhöht.

*Nimmt die Finma die Kritik gar nicht wahr, dass sie zu einem so positiven Urteil kommen kann?*
Doch. Haltiner merkte mit einem Augenzwinkern an, die Finma sei schon nach wenigen Wochen ohne besonderes Werbebudget einem breiten Publikum bekannt. Für die Entscheide der Finma könne die öffentliche Meinung aber nicht ausschlaggebend sein. Ziel der Aufsichtsbehörde müsse es sein, Gläubiger, Investoren und Versicherte sowie die Funktionsfähigkeit des Finanzmarktes zu schützen.

*Massiv in der Kritik stand nicht zuletzt Haltiner selber, weil er als ehemaliger UBS-Mitarbeiter zu wenig unabhängig sei. Was sagt er zu diesem Vorwurf?*
Weil der Finma-Verwaltungsrat gemäss Gesetz Geschäfte von grosser Tragweite zu entscheiden habe, müssten in diesem Gremium Fachleute vertreten sein. Daher brauche es Leute aus der Praxis. Nähe sei vielmehr eine Stärke der Finma. Er sieht daher auch keinen Grund zurückzutreten.

*Warum hat die Finma bei der Herausgabe von UBS-Kundendaten und der Schwächung des Bankgeheimnisses den schwarzen Peter auf sich genommen? Die UBS hätte ja auch selber das Bankgeheimnis verletzen können.*
In den Augen der Finma gab es keine Alternative zur Herausgabe der Daten. Die Bank wäre ansonsten «in die Luft gegangen», nannte es Patrick Raaflaub gestern vor den Medien. Auch sei es klüger gewesen, dass dies die Finma statt der UBS übernommen habe, weil die Behörde juristisch weniger angreifbar sei.

*Will die Finma auch in der umstrittenen Frage der Bonizahlungen im Bankenbereich etwas unternehmen?*
Ja. Ende Mai soll ein Rundschreiben in die Anhörung gehen. Dabei soll auf eine Lohnobergrenze verzichtet werden, wie Raaflaub sagte. Die Vergütungssysteme sollen aber so umgestaltet werden, dass sie nicht mehr zu «schädlichen Risiken» verleiten.

*Die Finma klagte zuletzt, ihr würden Mitarbeitende fehlen. Ist das noch immer so?*
Ja. Zurzeit sind noch rund 60 Stellen vakant. Wegen der Finanzmarktkrise und dem damit verbundenen Stellenabbau bei den Banken und Versicherungen glaubt die Finma aber, dass sie als Arbeitgeber attraktiver wird – und sie diese Lücke bald schliessen kann. Bis dahin muss sie sich laut Haltiner auf die wichtigsten Fälle konzentrieren.

*Wie schätzt die Finma den weiteren Verlauf der Finanzmarktkrise ein? Geraten in der Schweiz auch bisher gesunde kleinere und mittlere Banken in Schwierigkeiten?*
Laut Raaflaub sind neue Schocks möglich. Zudem führe der allgemeine Wirtschaftsabschwung zu mehr Kreditausfällen. Es sei schwierig zu sagen, wie stark dies die heute sehr robusten kleineren Schweizer Banken treffen werde.


**Finma Die Kritikpunkte auf einen Blick**

Entstehung und Funktion Die Finanzmarktaufsicht Finma besteht seit Anfang Jahr. Sie ist das Ergebnis aus der Fusion von Eidgenössischer Bankenkommission, Bundesamt für Privatversicherungen und Kontrollstelle für die Bekämpfung der Geldwäscherei. Trotz kurzer Lebensdauer steht die Finma bereits massiv in der Kritik. Fehler Im Zusammenhang mit der Bewältigung der Finanzmarktkrise werden ihr schwere Fehler vorgeworfen. Angekreidet wird ihr die Nähe ihrer Exponenten zu einzelnen Firmen. Bonizahlungen Die Finma hat es der UBS trotz dem Bezug von Staatshilfe erlaubt, Boni in Milliardenhöhe an ihre Mitarbeitenden auszuzahlen. Für viele ein Skandal. Daten an die USA Die Finma hat die UBS in einem für Experten fragwürdigen Verfahren angewiesen, Daten über Kunden, die Steuerbetrüger sein sollen, auszuliefern. (mbr)

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1. April 2009 | Die Finanzmarktaufsicht lobt sich für ihr Krisenmanagement

Schaffhauser Nachrichten, Titelseite
(sda)

Sie habe ihren Auftrag in der Finanzkrise erfüllt, mit einem Vorbehalt jedoch. Unzufrieden zeigte sich der aus Schaffhausen stammende Finma-Präsident Eugen Haltiner an der Jahresmedienkonferenz von gestern damit, dass die Behörde Hinweise auf die Finanzkrise nicht rechtzeitig erkannte. «Weder die nationalen Behörden noch die internationalen Gremien verfügten über die Weitsicht, die Unabhängigkeit und die Kompetenzen, diesen Fehlentwicklungen entgegenzutreten», sagte Haltiner. Die Nähe der Finma zum Finanzsektor verteidigte das frühere Kadermitglied der Grossbank UBS: «Die Erfahrung lehrt eindeutig, dass es diese Nähe braucht.» Der geschickte Verbund von Lehre und Praxis sei eine der Stärken der Finma. Für einen Rücktritt sehe er keinen Grund, sagte Haltiner.

Würden wieder gleich handeln

Die Finma habe ihr Mandat wahrgenommen, also die Gläubiger, die Investoren und die Versicherten sowie die Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte geschützt, sagte Haltiner. «Der Massstab unserer Entscheide ist nicht die öffentliche Meinung.» Nach Ausbruch der Krise habe die Finma unabhängig, zeit- und sachgerecht entschieden und würde wieder gleich handeln. Auch der Entscheid, die Grossbank UBS zur Übergabe von gegen 300 Kundendaten wegen mutmasslichen Steuerbetrugs an die US-Behörden anzuweisen, sei «gut vorbereitet» gewesen. Wegen der angedrohten Strafklage habe keine Alternative bestanden. «Die UBS wäre in die Luft gegangen», sagte Finma-Vizepräsident Daniel Zuberbühler. Handlungsbedarf sieht die Finma nach den Exzessen bei den Managerlöhnen, nachdem sie der UBS trotz gigantischen Verlusten Boni in Milliardenhöhe genehmigte. Ende Mai soll ein neues Rundschreiben für die Finanzbranche in die Anhörung gehen. Die Vergütungssysteme sollen demnach nicht mehr zu «schädlichen Risiken» verleiten.

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27. März 2009 | Auf Egger folgt Sonderegger an der Spitze der FDP Stadt

Schaffhauser Nachrichten, Region
Robin Blanck

Es war gestern um 20.34 Uhr, als Martin Egger nach acht Jahren an der Spitze der städtischen FDP die Parteileitung seinem Nachfolger Marcel Sonderegger übergab. Kurz zuvor hatte die Parteiversammlung im Güterhof den selbständigen Unternehmer einstimmig gewählt. Der Ingenieur gehört dem Vorstand bereits seit acht Jahren an, seit 2002 ist er für die Finanzen der städtischen FDP zuständig. Durch eine Kampfwahl musste der zweifache Vater nicht, gleichwohl legte er Motivation und Ziele für das Amt kurz dar: Statt nur die Faust im Sack zu machen, sei es nötig, sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Als Parteipräsident sehe er seine Hauptaufgabe in der Mitgliederwerbung, politisch mache er sich auf rauhere Zeiten gefasst. Zudem stelle er fest, «dass der Neoliberalismus in den letzten Jahren die Tendenz hatte, Problemfälle an den Staat abzuschieben.» Als Partei müsse sich die FDP überlegen, ob es hier nicht auch andere Lösungen gebe. «Der soziale Pakt zwischen Unternehmern und Mitarbeitern ist in letzter Zeit etwas ver-lorengegangen», sagt Sonderegger, «ich hoffe, dass ich als Parteipräsident hier wieder für eine Verbesserung sorgen kann.» Gleichzeitig will er sich dafür einsetzen, dass die Partei ihre grüne Seite – sprich: Umweltanliegen – entdeckt.
Die Übergabe der Amtsgeschäfte ging einher mit der Vorstellung einer Initiative, die gestern ebenfalls einstimmig von der Parteibasis beschlossen wurde: Unter dem Titel «Sitzungsgelder vor das Volk» wird gefordert, dass künftig Beschlüsse des Grossen Stadtrates «über die Festsetzung des Sitzungsgeldes oder ständiger Entschä-digungen dem fakultativen Referendum unterstehen». Damit will sich die FDP gegen die vom Grossen Stadtrat kürzlich beschlossene Einführung von Fraktionsentschädigungen und die Erhöhung der Sitzungsgelder zur Wehr setzen. Gestern wurde auch der abtretende Präsident Martin Egger verabschiedet, der sein Amt mit einem weinenden und einem lachenden Auge abgibt: «Ich überlasse einem fähigen Nachfolger eine gesunde Partei, auch haben mir die vergangenen acht Jahre auf der Kommandobrücke Spass gemacht», sagte Egger, dem zum Abschluss von Fraktionspräsident Raphaël Rohner im Namen der Partei ein Wochenendausflug überreicht wurde. Neu in den Parteivorstand gewählt wurde gestern abend Res Hauser: Der Sohn von Thomas und Katrin Hauser – beide im Grossen Stadtrat aktiv – ist ausserdem für das Präsidentenamt der Jungfreisinnigen der Stadt vorgeschlagen.

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24. März 2009 | Führungswechsel bei den Jungfreisinnigen

Schaffhauser Nachrichten,
(r.)

Bereits nach den letzten Kantonsratswahlen hat Fabian Käslin seinen Rücktritt als Präsident der Jungfreisinnigen Kanton und Stadt Schaffhausen auf die Mitgliederversammlung 2009 hin bekanntgegeben. «In seiner dreijährigen Amtszeit konnten die Jungfreisinnigen einen starken Zuwachs – sowohl bei den Mitgliedern als auch beim Wähleranteil – verzeichnen», heisst es in der Mitteilung der Jungfreisinnigen. Nach dem Rücktritt von Fabian Käslin hält es der Vorstand nun für angebracht, durch die Trennung von städtischem und kantonalem Präsidium klare Verhältnisse innerhalb der JFSH zu schaffen. An der Mitgliederversammlung vom 9. April wird der Vorstand deshalb Markus Bührer als Präsidenten der Jungfreisinnigen Kanton und Res (Andreas) Hauser als Präsidenten der Jungfreisinnigen Stadt vorschlagen. Der bisherige Kassier Markus Bührer ist seit 2008 Vorstandsmitglied der Jungfreisinnigen. Der 21-jährige Thaynger studiert Wirtschaftswissenschaften an der Uni Zürich und engagiert sich in verschiedenen Vereinen. Aktuell bekämpft er als Co-Präsident des Referendumskomitees in Thayngen die Erhöhung des Steuerfusses. Der 22-jährige Res Hauser aus Buchthalen ist seit zwei Jahren Mitglied der Jungfreisinnigen. Seit diesem Jahr bekleidet er das Amt des Bürgerrates der Stadt.

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11. März 2009 | Forschung mit möglichen Auswirkungen

Schaffhauser Nachrichten, Diessenhofen
Margrith Pfister-Kübler

An der Preisverleihung des Wettbewerbs «Die Thurgauer Jugend denkt die Zukunft» im Ausbildungszentrum Wolfsberg konnte Silvan Bachmann, Maturand an der Kantonsschule Kreuzlingen, nicht teilnehmen. Die Grippe hatte ihn im Griff. An seiner Stelle nahm seine Schwester Simone Andrea Bachmann die Auszeichnung entgegen, stolz darauf, dass der jüngere Bruder die Forschungstradition fortsetzt. Simone Andrea Bachmann wurde nämlich von Think Tank im Jahr 2007 für ihre naturwissenschaftliche Arbeit «Sonderwaldreservat Schaaren» ausgezeichnet. Beide wurden dabei vom Biologielehrer Max Bührer aus Neuhausen begleitet.

**Gute wissenschaftliche Qualität**
Christoph Tobler, Mitglied des Stiftungsrates TTT und Beauftragter für den Jugendwettbewerb: «Bachmanns Arbeit hätte einen ersten Platz verdient, aber weil das Thema nicht thurgauspezifisch ist, hat die Auszeichnung nur für die zweite Kategorie gereicht. Von der wissenschaftlichen Qualität her, ist es eine sehr gute Arbeit.» Die Arbeit hat in Fachkreisen und bei anderen Kantonen einen «initialen» Effekt ausgelöst; sie wird bereits zum Anlass genommen, weitere Abklärungen zu treffen, so die Einschätzung von Achim Kayser vom Amt für Umwelt, Bodenschutzfachstelle. Kayser sagt: «Konkret hat das AWEL Zürich, Abteilung Betrieblicher Umweltschutz, Peter Dellava, ein Projekt initiiert und einen Kredit von 50 000 Franken gesprochen. Der Kanton Thurgau wird sich voraussichtlich personell daran beteiligen. Auch der EMPA hat man Bachmanns Arbeit mit Interesse aufgenommen. Die Ergebnisse werden dann massgebend für den weiteren Umfang und konkret auch für die Vollzugspraxis der Kantone sein.» Im Kanton Thurgau haben, so Kayser, die Ergebnisse bereits jetzt zu einer Präzisierung der Bewilligungspraxis geführt, indem sie Eingang finden in die Baubewilligungen im Gewässerschutz (Auflage bei Versickerungsbecken), Abwasser von Metalldachflächen, Gewässerschutz (Einleitung in Gewässer oder in eine Meteorwasserleitung).

**Praktikum als Auslöser**
Doch was gab den Ausschlag bei Silvan Bachmann für seine Forschungen? «Ein Praktikum an der WSL (Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft) in Birmensdorf im Jahr 2006 hat das Interesse am Boden in mir geweckt. Darum wollte ich eine Maturaarbeit, in welcher der Boden eine zentrale Rolle spielt, schreiben. Auch sollte es etwas sein, das noch nicht untersucht wurde und für die Forschung von Interesse ist», erklärt Silvan Bachmann, begeisterter Pfadfinder, seine Forschungsfreude, in die er weit über 200 Stunden investiert hat. Zwölf Kantone hat Silvan Bachmann angeschrieben, um Versickerungsmulden zu erforschen. Im Thurgau konnte er in Weinfelden forschen, weitere Objekte lagen in den Kantonen Baselland, Bern, Solothurn. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass der Einsatz von Zink und die Verwendung von polyesterbeschichteten Zinkdächern zu Emissionen führen. Langfristig müsse im Interesse von Umwelt und Bodenschutz unbedingt nach Alternativen gesucht werden.

**Maturaabschluss und Studium**
Als seine Hobbys bezeichnet der junge Forscher Pfadi und Klavier (Spielen, Komponieren und dazu auch Singen). Ausserdem spielt er Tennis, fährt Snowboard, fotografiert und vergnügt sich mit Bildbearbeitung am PC. Silvan Bachmanns nächstes Ziel? «Ein guter Maturaabschluss, eventuell ein Sprachaufenthalt vor Studienbeginn und ab September 2009 an die ETH zum Studium der Umweltnaturwissenschaften.»

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4. März 2009 | Andreas Hauser neu im Bürgerrat

Schaffhauser Nachrichten, Region
(r.)

Walter Joos reichte am 22. Januar seinen Rücktritt aus dem Bürgerrat ein. Dies teilt die Stadtkanzlei mit. Der Stadtrat nahm davon Kenntnis und dankt ihm für seinen langjährigen Einsatz. Die Fraktion FDP/JFSH schlug daraufhin Andreas Hauser von der Jungen FDP als Nachfolger vor. Der Stadtrat wählte ihn als Mitglied des Bürgerrates für den Rest der Amtsperiode 2009 bis 2012.

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4. März 2009 | Sache … Sächeli – Von Spielplätzen, Wirtschaftsförderern, Fasnachtsscherzen, Grabsteinen, Slam-Poeten und Juroren

Schaffhauser Nachrichten, Region

Schaffhausen hat seit kurzem neben Thomas Holenstein einen zweiten Wirtschaftsförderer. Er heisst Michael E.Dreher, ist ehemaliger Nationalrat der Autopartei und Anwalt. Zurzeit ist er rund um die Uhr ehrenamtlich für den Kanton im Einsatz. So konnten ihn am letzten Samstag kurz nach 12 Uhr Passanten auf dem Platz in Schaffhausen beobachten, wir er am Handy versuchte, einen potentiellen Investor von Schaffhausen zu überzeugen. Mit lauter Stimme, für jedermann hörbar, pries er die steuerlichen Vorteile seines Heimatkantons an und erklärte, Schaffhausen habe mehr zu bieten als Zug und Schwyz. Sollte also hierzulande ein Wirtschaftsboom ausbrechen, so sind die Gründe dafür jetzt klar.

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24. Februar 2009 | FINMA-Chef referiert vor Farbenbrüdern

Schaffhauser Bock
Ursula Litmanowitsch

Der Avis kommt kurzfristig am Freitag. «Scaphusia»-Altherr und Ex-Nationalrat Dr. Michael E. Dreher v/o Aal, MBA HSG, Rechts- und Wirtschaftskonsulent mit eigener Firma «Dr. Dreher & Partner AG», im zürcherischen Zollikon domiziliert, schickt um 4.54 per E-Mail einen Hinweis an die lokalen Redaktionen ab: «Bereits 71 Angemeldete zum Vortrag von Dr. Eugen Haltiner, Finanzmarktaufsicht FINMA…». Nachdem der in Schaffhausen aufgewachsene Finma-Chef Haltiner seit Tagen im Fokus der zum Teil empörten Öffentlichkeit steht, reibt man sich verwundert die Augen ob dem bevorstehenden «Heimspiel».
Der Vortrag von «Altherr Chanel» im «Falken» sei schon vergangenen Dezember aufgegleist worden, sagt dann am Samstagabend Severin Knecht v/o Pivot, seines Zeichens Präsident der Aktivitas der Schaffhauser Kantonsschulverbindung «Scaphusia». Es ist kurz nach 18 Uhr. Um 19.30 soll’s losgehen.
Im «Falken» am Stammtisch der «Scapher» diskutieren bereits ein paar Altherren. Im hinteren Teil des Restaurants sitzt Aal mit seinen Gästen zu Tisch: Eugen Haltiner v/o Chanel, Heinz Kummer v/o Lynkeus, Albert Keller v/o Zahm, sowie Peter Hartmeier v/o Che (Commercia) und Unternehmer Peter Dreher delektieren sich bei «Züri-Gschnätzletem und Röschti» sowie einem Bier.
Im oberen Stock treffen derweil die ersten Gäste ein. Und um 18.40 Uhr auch zwei Securitas. Tomislav Babic hat sie angefordert: «Sicher ist besser» sagt der Falkenwirt.
Die Securitas stellen sich am Eingang zum Saal auf, sagen, sie würden allerdings nicht mit einer möglichen Randaliererei rechnen. Der grosse Falkensaal füllt sich mit rund 160 Gästen, vorab aktiven und ehemaligen Farbenbrüdern, wie sich die Verbindungsmitglieder nennen. Auch von der «Commercia» und der «Vitodurania» (Vito) sind viele anwesend. Er habe, so Mike Dreher später, diese mehr spontan wegen ihres mutmasslichen ökonomischen Sachverstandes eingeladen.
Der Anlass ist als Werbung für Spefuxen gedacht. So heissen die Interessenten vor ihrem Eintritt in eine Verbindung. Einer ist mit Freundin anwesend. Er sei beeindruckt, wird er am Schluss sagen und die Freundin meint, sie stelle es ihm frei, ob er Scapher werden wolle: «Das muss er selber wissen.» Unter all den Anwesenden zählt man rund ein Dutzend Frauen.
Der auf dem Flyer als Dr. ès. sc. éc. angekündigte Eugen Haltiner (er hat im Welschland studiert und promoviert) betritt den Saal. Man duzt sich unter Farbenbrüdern. «Hoi Chanel!» Und einer meint: «Schön, dass man Dich auch wieder mal sieht…». Dr. Haltiner vulgo Chanel begrüsst Pauke, Aetti, Quax, Harz, Duc und Forsch, den «ältesten Scaphusianer der Welt» wie Dr. Dreher den 91jährigen Hanns Deggeller bezeichnet.
Dann betritt Dreher, Gründer der ehemaligen Autopartei und Initiant des Abends, die Szene, respektive das Rednerpult. Er heisst die Gäste, von denen sich die meisten mit einem Passugger 0,5 Dezi zu fünf Franken eingedeckt haben, herzlich willkommen. Beim Vorstellen des Gastreferenten und dessen Palmares erwähnt Aal auch Chanels militärischen Grad als Oberst im Generalstab: «Das ist auch nicht nichts!» Unter den Anwesenden wird Tagi-Chefredaktor Peter Hartmeier, bereits im Inner-Circle des Dinner-Vorspiels dabei, nochmals namentlich begrüsst: «Bei ihm bin ich mir zwar nicht ganz sicher, ob ich ihn als Commercianer oder als Journalisten sehen soll», sagt Aal.
Dann tritt «Chanel» in Aktion. Seinen Übernamen oder Cerevis nach der Modeschöpferin Coco Chanel (Erfinderin des kleinen Schwarzen) hat er übrigens, so ist zu erfahren, aufgrund seiner Vorliebe zur diskreten Eleganz. Unter seinem grauen Anzug blitzt auf weissem Hemd und rotgestreifter Kravatte der «Farbenbändel» in blau-weiss. Erkennungsmerkmal im über 150-jährigen Freundschaftsbund der Renommierverbindung, die zum Kerngeschäft der Falken AG ein ziemlich entspanntes Verhältnis hat. Doch vorerst, wie erwähnt trinken alle nur Wasser. Das Bier kommt später und soll reichlich geflossen sein, wie man hört.
Nach wenigen Minuten entledigt sich Chanel, leicht genervt, des nicht richtig funktionierenden Mikrofons, welches zur Verstärkung seiner Sprechstimme per Bügel am rechten Ohr appliziert ist und meint: «Ich mach es ohne, ich hab ja eine laute Stimme und werde auch so gehört.» Der Titel des Referates: «Wer sieht den Wald, wer nur die Bäume?- Die Rolle der Finanzmarktaufsicht». Haltiner legt in freier Rede und mit Verve einen Vortrag aus dem Effeff hin. Mit fachspezifischen Tabellen untermalt und sehr theorielastig. Aber mit dynamischen Gesten das Gesprochene in augenfälliger Weise untermalend.
Als aufmerksamer Laie kann man heraushören, dass «die Schweizer Banken gesund» sind, der Vergleich der UBS zur Swissair «völlig daneben» sei, oder dass die Behauptung eine «fahrlässige Unterstellung» sei, ohne Massnahmenpaket wäre die UBS bankrott gegangen: «Diese 6 Milliarden sind ein Investment», sagt der Finma-Chef und langjährige UBS-Mann mit geradezu vibrierender Empathie. Um sich gleich darauf zurückzunehmen und zu präzisieren, er würde über jede Bank so reden, nicht nur über die Grossbank, bei der er angestellt gewesen sei. Er führt weiter aus, dass die Verweigerung der Herausgabe von Kundendaten eine Anklage der UBS zur Folge gehabt hätte: «Eine Anklage der Bank wäre das Todesurteil gewesen.» Auch weist er wiederholt auf die «exzellenten Kontakte» zum Zentralbank-System der Vereinigten Staaten, FED, hin. Haltiners Antworten auf die zahlreichen Fragen der Anwesenden sind präzis, ausführlich und authentisch. Er kommt nie ins Stocken, nie ins Schleudern.
Der insgesamt überzeugende und unverschnörkelte Auftritt von Chanel ist, wie durch Aal im Vorfeld angekündigt, punkt 21.45 Uhr zu Ende: «Die wissenschaftliche Tränke hat uns gelabt» fasst Dr. Dreher zusammen. Jetzt beginnt der gemütliche Teil. Um 23.30 sei man dann in die «Bude» disloziert und gegen 01.00 Uhr habe sich Chanel von seinen Farbenbrüdern verabschiedet.
O alte Burschenherrlichkeit, wohin bist Du entschwunden?



Verbindung verbindet: Michael E.Dreher, Wirtschaftskonsulent, Finma-Chef Eugen Haltiner, Tagi-Chefredaktor Peter Hartmeier

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23. Februar 2009 | Als Förster im Finanzdschungel tätig

Schaffhauser Nachrichten, Region
Doris Kleck

Das Schweizervolk entzieht seinem einstigen Vorzeigeunternehmen UBS die Liebe – und in diesem Prozess ist auch Eugen Haltiner, der Präsident der Finanzmarktaufsicht (Finma), unter Dauerbeschuss geraten. Ob die Genehmigung von Bonuszahlungen oder der Steuerdeal und damit die Verletzung des Bankkundengeheimnisses mit den USA: Haltiner – «der Mann mit besonderem Talent zum Prügelknaben» (Artikel Tages-Anzeiger) – muss die Kritik einstecken. Zuweilen hat man gar das Gefühl, dass sich Bundespräsident Hans-Rudolf Merz nur allzu gerne hinter der «unabhängigen» Finma und deren Präsidenten versteckt, wenn es gilt, unpopuläre Entscheidungen zu rechtfertigen. Am Samstagabend aber gab es keine Kritik. Haltiner absolvierte als v/o Chanel ein Heimspiel: Für seine Farbenbrüder der Kantonsschulverbindung Scafusia [Scaphusia] hielt er im Schaffhauser Stammlokal einen Vortrag und stellte sich den Fragen der 140 Zuhörer.

**Beherzter Verteidiger**
Der Schaffhauser Haltiner äusserte sich eloquent, kompetent, manchmal auch etwas gar technisch zum Thema «Finanzkrise: Was liegt hinter uns und was noch vor uns?». Keine Zeichen von Anspannung, auch wenn der Finanzsektor für ihn als Chef der Aufsicht einen «Dschungel» darstellt, den die Finma nur «begrenzt kontrollieren und in seiner Gesamtheit verstehen kann». Und auch wenn er darauf hinwies, dass die Immobilienpreise in den USA erst auf das Niveau von 2003 gefallen sind – gehen sie weiter zurück, drohen weitere gewaltige Verwerfungen an den Finanzmärkten. Trotzdem versuchte Haltiner Optimismus zu verbreiten: «Die Schweizer Banken sind gesund.» Und die sechs Milliarden Franken, welche der Bund in Form einer Wandelanleihe in die UBS eingeschossen hat, seien keine A-fonds-perdu-Ausgaben, sondern ein «werthaltiges Investment, wenn wir denn der UBS Sorge tragen.» Haltiner verteidigte die UBS beherzt. Er würde dies auch bei allen anderen Banken in dieser Situation tun. Wohlwissend, dass er als ehemaliger UBS-Manager besonders unter Beobachtung steht.

**Wenn Gestalter fehlen**
Die Aufgabe der Finma besteht im Kontrollieren der Finanzintermediäre. Das Gestalten der Rahmenbedingungen auf dem Finanzmarkt ist aber Sache der Politik. Haltiner lobte zwar den Bundesrat für das UBS-Rettungspaket vom letzten Oktober, ganz subtil übte er aber auch Kritik an der (internationalen) Politik. Wie bei der Regulierung von Hedge-Funds oder Private-Equity-Gesellschaften nur «geredet statt gehandelt» wird, wie die EU und die USA seit Wochen über die Bildung einer «Bad Bank» – nach dem Modell der Schweiz – lavieren, aber keine Massnahmen ergreifen oder wie in Bezug auf die Schweiz die Bankgeheimnisproblematik in der Vergangenheit nicht angegangen wurde. In diesem Zusammenhang verteidigte der Finma-Chef die Herausgabe von Bankkundendaten an die USA. Er sprach von einem «besonderen Fall UBS»: Die Grossbank habe amerikanisches Recht verletzt. Eine Klage wäre einem Todesurteil gleichgekommen, und das hätte sich die Schweizer Volkswirtschaft nicht leisten können. Von einer Aufweichung des Bankgeheimnisses wollte er deshalb nichts wissen. Persönlich freue es ihn aber, dass eine Debatte über die Zukunft des Bankgeheimnisses ausgelöst wurde. «Die Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug will das Ausland nicht verstehen», sagte Haltiner. Überdies hielt er fest, dass es sich bei den Delikten der UBS um «eine limitierte Anzahl Fälle» handelte. Von Systematik keine Spur: «Auf der Ebene von Konzernleitung und Verwaltungsrat war das kein Thema.»




Finma-Präsident Eugen Haltiner verteidigt beherzt die Vorgehensweise sowohl der Finma als auch der UBS.
Bild: Selwyn Hoffmann

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20. Februar 2009 | Eugen Haltiner, ein Mann mit besonderem Talent zum Prügelknaben

Tages-Anzeiger
vin/ap

Einen Traumstart hat die seit Anfang 2009 aktive Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) wahrlich nicht hingelegt. Obwohl einer ihrer wichtigsten Exponenten schon im letzten November eine Reduktion der UBS-Boni von zehn auf zwei Milliarden Franken in Aussicht gestellt hatte, brach ein wahrer Entrüstungssturm über die FINMA herein, als Ende Januar durchsickerte, dass die Aufsichtsbehörde für 2008 variable Zahlungen in dieser Grössenordnung bewilligt hat.
An vorderster Front steht die FINMA auch bei der Beilegung der Steueraffäre der UBS in den USA und dürfte nun von Anwälten der betroffenen UBS-Kunden mit Klagen eingedeckt werden. Die FINMA steht in der Dauerkritik. Mit dem Ex-UBS-Manager Eugen Haltiner an der Spitze ist die Aufsichtsbehörde als Prügelknabe prädestiniert.

**Schutzschild des Bundesrats**
In beiden Fällen wird man den Verdacht nicht los, dass die FINMA dem Bundesrat auch als eine Art Schutzschild diente, damit er selber den Kopf nicht hinhalten musste. Zumindest die Genehmigung von Gehältern gehört sicher nicht zu den Kernaufgaben der Finanzmarktaufsicht und war im Vornherein eine Aufgabe, mit der keine Lorbeeren zu holen waren.
Der Startschuss zur integrierten Finanzmarktaufsicht über Banken und Versicherungen und die dem Geldwäschereigesetz unterstellten Finanzintermediäre fiel schon vor über zehn Jahren. Atypisch für das Schweizer Finanzmarktrecht ist die Entstehungsgeschichte der FINMA insofern, als es sich nicht um einen gesetzgeberischen Schnellschuss handelte, mit dem die Schweiz auf ausländischen Druck und Kritik am Bankgeheimnis reagierte. Vielmehr ging das Vorhaben durch zwei Expertenkommissionen und mehrere Vernehmlassungen, mit entsprechenden Verzögerungen und Reibungsverlusten.

**Bürgerliche Politiker schwächten FINMA**
Wenn der FINMA nun fehlender Biss oder gar Willfährigkeit vorgeworfen wird, hat das auch damit zu tun, dass dem Finanzmarktaufsichtsgesetz im jahrelangen politischen Prozess manche Zähne gezogen wurden. Überregulierung lautete das Schlagwort, mit dem der von bürgerlichen Politikern unterstützte Finanzplatz gegen jede Gesetzesverschärfung antrat.
So hatte die FINMA-Vorgängerin Eidgenössische Bankenkommission (EBK) zum Beispiel bereits im Jahre 2002 dafür plädiert, das sogenannte Kundenverfahren bei der Amtshilfe abzuschaffen. Also jenes weltweit einmalige Verfahren, das den von der Amtshilfe betroffenen Bankkunden Beschwerderechte einräumt. Wegen der damit verbundenen zeitlichen Verzögerung platzte den USA im Fall UBS nun der Kragen. Nach heftigem Widerstand, namentlich aus dem Kreis der Auslandbanken, wurde das Kundenverfahren lediglich gestrafft. Die Dauer der Verfahren sollten so auf sechs Monate begrenzt werden – ein Ziel, dass im Falle der USA nicht erreicht wurde. FINMA-Chef Haltiner hatte schon Ende 2006 gewarnt, dass das Problem damit nicht gelöst sei und der Druck des Auslands steigen werde.

**Griffige Sanktionen verhindert**
Am Widerstand von Banken und der politischen Mehrheit scheiterte auch das Vorhaben der EBK, die FINMA mit einem griffigen Arsenal von Sanktionen auszurüsten. Der 2003 von der EBK vorgelegte Sanktionenbericht wurde auf dem Höhepunkt der Überregulierungsdebatte in der Luft zerrissen.
Politischer Wille oder besser gesagt Unwille ist auch der Grund, wieso die von der FINMA und ihren Exponenten wiederholt angeprangerten Lücken im Kampf gegen den Marktmissbrauch immer noch von Experten gewälzt werden. «Im Interesse der Reputation des Finanzplatzes Schweiz ist eine wirksame Marktaufsicht zwingend», forderte die EBK vor anderthalb Jahren.
Revidiert wurde unter dem Druck der Swissfirst-Affäre im Eiltempo einzig die Insiderstrafnorm. Weitergehende Vorschläge werden im Auftrag von Bundesrat Hans-Rudolf Merz von einer Expertengruppe gewälzt. Sie soll ihre Erkenntnisse in der zweiten Jahreshälfte vorlegen. Erst dann will der Finanzminister entscheiden, ob ein gesetzgeberischer Handlungsbedarf besteht.



Der ehemalige UBS-Manager ist als Prügelknabe prädestiniert: Eugen Haltiner.
Bild: Keystone

#Notizen zu Namen

19. Februar 2009 | Maturarbeit – Fremde Materie in Französisch perfekt gemeistert

Schaffhauser Nachrichten, Aus- und Weiterbildung
Karl Hotz

«L’architecture de l’habitat mobile» – nicht gerade ein Titel, den man für eine Maturarbeit an der Kantonsschule Schaffhausen erwartet. Aber ihr Verfasser, Severin Knecht, legt eben eine «Maturité bilingue» ab. Die Präsentation seiner Arbeit ist in doppeltem Sinne beeindruckend. Da ist einmal der Inhalt: Severin Knecht hat nicht nur ein Haus in der Grösse der weltweiten Container entworfen und mit einem 3-D-Programm für Architekten bis ins Detail durchgedacht und davon auch ein Holzmodell gebaut; da ist auch die Art der Präsentation: Wenn man die Augen schliesst, hat man keinen Moment den Eindruck jemandem zuzuhören, der nicht französischer Muttersprache ist. Damit auch alle verstehen, wovon er redet, hat Knecht vor der Präsentation ein Vocabulaire verteilt, das bautechnische und architektonische Begriffe erläutert – die Zuhörer (Eltern, Bekannte und Schulkollegen) hätten sonst womöglich Mühe gehabt, dem Vortrag in seinen fachtechnischen Verästelungen zu folgen. Ein perfektes Beispiel dafür, welchen Wert eine zweisprachige Matur haben kann. Chapeau!

#Notizen zu Namen

19. Februar 2009 | 3 Fragen an: Kurt Gehring, Departementssekretär Departement des Innern

Schaffhauser Nachrichten, Stadt Schaffhausen

*1 Das Departement des Innern des Kantons Schaffhausen wird im Jahr 2010 eine Jagdprüfung durchführen. Wie viele melden sich durchschnittlich an die Prüfung an?*
Im Kanton Schaffhausen gibt es rund 250 aktive Jägerinnen und Jäger. Die Ausbildung eines verantwortungsvollen und kompetenten «Nachwuchses» ist für die Hege und die Jagd sehr wichtig. Jährlich melden sich durchschnittlich zwölf Kandidatinnen und Kandidaten zur Prüfung an.

*2 Welche Voraussetzungen muss jemand mitbringen?*
Zulassungsvoraussetzung ist der Besuch des vom Schaffhauser Jagdschutzverein organisierten einjährigen Vorbereitungskurses mit breiter praktischer und theoretischer Ausbildung.

*3 Was wird geprüft?*
Nur wer die erste Hürde einer anspruchsvollen Schiessprüfung mit verschiedenen Programmen bestanden hat, wird in einer zweiten Phase während eines halben Tages in freier Natur in folgenden Fächern geprüft: Jagdrecht, Wildkunde und Wildbrethygiene, Jagdkunde und Brauchtum, Hundewesen, Waffenkenntnis sowie Ökologie und Waldkunde.

#Notizen zu Namen

10. Februar 2009 | Ein Schaffhauser im „Fadenkreuz“ – Wer ist eigentlich Finma-Präsident Eugen Haltiner?

Schaffhauser Bock
(lts)

Eugen Haltiner ist Präsident der neuen Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Früher war er bei der Schweizerischen Bankgesellschaft (später UBS), wo er 2005 vorzeitig pensioniert wurde. Trotz Staatshilfe erlaubte er seinem ehemaligen Arbeitgeber, Boni von knapp zwei Milliarden Franken auszuzahlen. Dies, obwohl die angeschlagene Grossbank vertraglich bindend «nur» zu 1,3 Milliarden Franken verpflichtet ist.
Finma-Chef Eugen Haltiner liess seinerseits verlauten, dass «gute Leute» nur mit sehr hohen Salären und entsprechenden Boni für das Topmanagement «angeheuert» werden können. Bürgerinnen und Bürger interpretieren das so: Je katastrophaler die Leistungen, je unverschämter die Ansprüche.
Doch für Haltiner sind die Medien der «böse Feind». Denn für die emotionale Boni-Debatte machte der ehemalige UBS-Banker vollumfänglich die Medien verantwortlich. «Sie heizen mit ihrer Berichterstattung über das UBS-Hilfspaket seit letztem Herbst die Stimmung im Volk einseitig an,» sagte er dem Sonntagsblick. Dies sei unverantwortlich. Als Beispiel erwähnt er die Sendung «Club», die zum Thema «Boni» im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt wurde. (Sendung vom 27.Januar kann im Internet angesehen werden unter http://www.sf.tv/sf1/club).
Haltiner moniert, Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer hätte in der Sendung unwidersprochen behaupten können, die UBS wäre ohne Hilfspaket pleitegegangen. Dies sei eine Fehlinformation und grenze an Volksverhetzung. Haltiner bekam daraufhin eingeschriebene Post von Frau Leutenegger. Volksverhetzung, also die Aufwiegelung mit irreführenden Behauptungen, sei ein hässlicher Vorwurf, ja gar ein Straftatbestand. Sollte Haltiner diese Unterstellung nicht zurücknehmen, werde er sich von einem Richter über die Ehrenrührigkeit belehren lassen müssen.
Eugen Haltiner ist Schaffhauser. Genauer gesagt Herblinger. In einer Sonderpublikation zur Herblinger-Chilbi wurde er im Jahr 2006 portraitiert: «Offenheit, Wertschätzung, aufmerksames Zuhören und echter Dialog sind notwendige Voraussetzungen. Das damit zu erreichende Resultat ist nicht ein verordnetes Gehorchen, sondern ein bewusstes, auch beherztes Engagement,» liess sich Haltiner zitieren, in welcher er sich, damals 2006 grad frisch im neuen Amt als Präsident der Eidgenössischen Bankenkommission, zu seinen Aufgaben äussert: «Von meinen vielfältigen Kontakten, auch zu ausländischen Aufsichtsbehörden, weiss ich, dass der Finanzplatz Schweiz dank Leistung und Wettbewerbsfähigkeit eine hohe Wertschätzung geniesst. Eine kompetente und starke Aufsicht kann helfen, diese Reputation zu wahren oder, besser noch, weiter auszubauen, denn Konkurrenz etwa in London oder in Singapur schläft nicht.»
Eugen Haltiner ist im Herblinger Kronenacker und an der Jägerstrasse aufgewachsen. Den Kindergarten besuchte er bei «Schwester Elise». Die ersten Schuljahre im Trüllenbuck. Ab der dritten Klasse ging er im damals neu erbauten «Kreuzgut» zur Schule. Nach dem Besuch der Kantonsschule Schaffhausen, wo Haltiner der Verbindung «Scaphusia» angehörte» absolvierte er eine B-Matura (Lateinmatura) und schrieb sich zusammen mit einem Freund und Kantikollegen an der Uni Genf zum Wirtschaftsstudium ein. Weil sein Französisch derart schlecht gewesen sei, habe er es im Welschland gleich mit einem Sprung ins kalte Wasser aufbessern wollen, wird Haltiner zitiert.
Seine berufliche Karriere startete er bei der SBG in Zürich im Rechnungswesen. Nach mehrjährigem Aufenthalt in New York übernahm er die Leitung der SBG-Traditionsfiliale «Römerhof» in Zürich und wurde anschliessend Filialdirektor der Winterthurer SBG. Von 1993 bis 1998 hatte der Herblinger die Verantwortung für den Geschäftsbereich Retailprodukte und Privatkunden. Die Fusion der SBG mit dem Schweizerischen Bankverein zur UBS unterstützte er an vorderster Front als Projektleiter bei der Zusammenführung der beiden Banken. 1998 wurde er Mitglied des Group Managing Board der UBS. Ab 2002 stand er dem Bereich Business Banking vor, welcher das schweizerische Privat- und Firmenkundengeschäft umfasst und 2006 schloss er seine Bankkarriere als Vice Chairman dieses Geschäftsbereichs, für Grosskunden zuständig, ab.
Parallel zum beruflichen Aufstieg vollzog sich auch Haltiners militärische Laufbahn. Diese begann im Schaffhauser Füs Bat 61, wo er es bis zum Hauptmann der Kompanie II/61 brachte. Weitere Kommandanten neben ihm waren Hans Felix Vögeli, späterer CEO der Zürcher Kantonalbank (ZKB), und Urs Oberholzer, Präsident des Bankrates der ZKB. Haltiners Militärkarriere führte weiter über das Kommando des Zürcher Füsilier-Batallions 66 bis in den Generalstab, wo er als Oberst im Stab des vormaligen Feldarmeekorps 4 diente. Als Mitglied der ausserparlamentarischen Rüstungskommission des VBS ist er der Armee weiterhin verbunden.
Nebst Beruf und Militär sei sein drittes Standbein die Familie: «Denn, was auf drei Beinen steht, ist stabil.» Seit mehr als dreissig Jahren ist er mit der Schaffhauserin Jacqueline Benesch verheiratet und hat praktisch täglich telefonischen Kontakt mit seinen Kindern Kathrin und Christoph.
Im August 2005 wurde Haltiner zum Präsidenten der Eidgenössischen Bankenkommission gewählt. Er war der Wunschkandidat von Bundesrat Hans-Rudolf Merz. Die beiden Finanzfachleute kennen sich schon seit Jahrzehnten.
Wie in der Beilage zur Herblinger-Chilbi 2006 weiter steht, sei Haltiner gefordert, seine Unabhängigkeit vom ehemaligen Arbeitgeber UBS und jene gegenüber Bundesrat Merz unter Beweis zu stellen: «Das bereitet mir keine Sorge, schliesslich habe ich meine berufliche Karriere beendet. Bin somit und fühle mich unabhängig, auch gegenüber meinem früheren Arbeitgeber.»
Als einen seinen Führungsgrundsätze gibt Haltiner an:«Leadership ist für mich nicht an Titel oder hierarchische Stufen gebunden. Es ist die Fähigkeit, Gewohntes immer wieder zu hinterfragen, Grenzen zu sprengen und damit neue Einsichten und Erfahrungen zu vermitteln.»


#Notizen zu Namen

5. Februar 2009 | Verdächtigungen, Rüge und harsche Kritik

Schaffhauser Nachrichten
Adrian Schuhmacher

Gemessen an seiner Grösse ist der Kanton Schaffhausen innerhalb der Kaderpositionen der Bundesverwaltung ausserordentlich gut vertreten. Dass mit dem Stellenwert der Funktion auch die mediale Aufmerksamkeit für deren Träger wächst, ist klar. Dass sich aber mit dem Bundesanwalt Erwin Beyeler, dem Präsidenten der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), Eugen Haltiner, und Kurt Blöchlinger, dem Chef der Bundeskriminalpolizei, derzeit gleich drei Chefbeamte mit einem engen Bezug zu Schaffhausen öffentlicher Kritik ausgesetzt sehen, ist dennoch bemerkenswert.

**Haltiner und die Boni der UBS**
Einen besonders ungemütlichen Job hat derzeit Eugen Haltiner inne. Die grosse Verwirrung um die Bonizahlungen bei der UBS werden zu einem beträchtlichen Teil dem aus Schaffhausen stammenden Ökonomen angelastet. Insbesondere die Tatsache, dass die vom Staat unterstützte UBS für das Jahr 2008 nebst den vertraglich zugesicherten Boni von 1,3 Milliarden Franken weitere 700 Millionen Franken ausschütten kann, stösst der Finanzkommisson des Nationalrats sauer auf. Der 60-Jährige verwies in seinen Erklärungen auf den grossen Wettbewerb um Spezialisten bei den Banken, was die Bonizahlungen rechtfertige. Aus dem Schussfeld der Kritik war Haltiner damit freilich nicht. Insbesondere seine Kommunikation in Sachen UBS sei «absolut ungenügend. Sukkurs erhielt Haltiner am Sonntag von Jean-Pierre Roth, dem Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank. Haltiner habe mit der «UBS sehr hart verhandelt und das Minimum durchgesetzt», sagte Roth dem «SonntagsBlick».

**Rüge für den Bundesanwalt**
Während sich die Kritik an Haltiner auf dessen Arbeit bezieht, ist Bundesanwalt Erwin Beyeler am Wochenende von seiner Vergangenheit eingeholt worden. Der 56-jährige frühere Kommandant der Schaffhauser Polizei hat während seiner Zeit als Erster Staatsanwalt des Kantons St. Gallen eine Rüge seiner Aufsichtsinstanz einstecken müssen. Er hatte sich in die Arbeit einer Haftrichterin eingemischt. Die Angelegenheit hatte sich 2004 abgespielt. Beyeler hatte eine von der Haftrichterin angeordnete Haftentlassung als absolut ungerechtfertigt bezeichnet. Gemäss «SonntagsBlick» soll der Entscheid der Haftrichterin Beyeler derart in Rage gebracht haben, dass er völlig die Fassung verloren habe. «Wenn sie den Mann nicht unverzüglich wieder in Haft setze, sorge er dafür, dass ihre berufliche Karriere beendet sei», zitiert ein Insider Beyelers Drohung im «SonntagsBlick». Die Bundesanwaltschaft bestätigte den Sachverhalt am Sonntag. Der «SonntagsBlick» hatte Beyeler schon vor einem Jahr mit der Auseinandersetzung konfrontiert, worauf dieser den Vorfall abstritt.

**Verdacht im «Fall Ramos»**
Mit den schwersten Anschuldigungen sieht sich Kurt Blöchlinger, der designierte Kommandant der Schaffhauser Polizei, konfrontiert. Der «Tages-Anzeiger» äusserte in seiner Freitagsausgabe den Verdacht, dass Blöchlinger zwei Ermittlern ein Strafverfahren angehängt haben könnte – als Rache dafür, dass sie vor dem Informanten Ramos gewarnt hatten. Ramos war Ende 2002 vom damaligen Bundesanwalt und langjährigen Freund Blöchlingers, Valentin Roschacher, in die Schweiz geholt worden, weil er sich von ihm Hinweise auf spektakuläre Drogenfälle erhoffte. Der Coup erwies sich später als Reinfall, worauf Roschacher 2006 den Hut nahm. Vordergründig sollen sich die beiden Ermittler der Urkundenfälschung schuldig gemacht haben, als sie die Unterschrift eines verdeckten Mitarbeiters fälschten, der seinerseits ein Treffen mit einem deutschen V-Mann protokolliert hatte. Der «Tages-Anzeiger» fragt sich nach dem Motiv der Ermittler für die ihnen vorgeworfene Tat, zumal das Protokoll inhaltlich nicht verändert worden sei. «Insider beim Bund sprechen im Zusammenhang mit der Urkundenfälschung von einer Bagatelle und interpretieren den Rauswurf der beiden Ermittler als Strafe für deren Widerstand gegen Ramos», schreibt der «Tages-Anzeiger».

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31. Januar 2009 | UBS-Boni: Finanzkommission erteilt allen Beteiligten schlechte Noten

Schaffhauser Nachrichten
(sda)

Auch die Kommunikationspolitik aller Beteiligten kritisiert die Kommission scharf. Die «hohen vertraglich nicht zugesicherten Boni» in Höhe von aktuell geschätzten 700 Millionen Franken seien angesichts der UBS-Ergebnisse nicht gerechtfertigt, hielt die Finanzkommission am Freitag nach ihrer zweitägigen Sitzung in einem Communiqué fest. Ein gewisses Verständnis sei allerdings für die unteren und mittleren Angestellten angezeigt. Die Streichung variabler und zugesicherter Lohnanteile käme für sie einer massiven Lohnkürzung gleich. Wegen der grossen Verwirrung um die Boni in der Öffentlichkeit hatte die Kommission Eugen Haltiner, den Verwaltungsratspräsidenten der Finanzmarktaufsicht (Finma), zu einer Aussprache geladen. Haltiner verwies dabei auf den grossen Wettbewerb um Spezialisten bei den Banken. Das veranlasse die UBS zum Entrichten der Boni. Zudem sei ein Teil der Boni vertraglich zugesicherter variabler Lohnbestandteil. Die vollständigen Fakten zu den Bezügen bei der Bank würden indessen erst am 10. Februar an der Bilanzmedienkonferenz dargelegt. Die Finma hatte der UBS die Bonuszahlungen im Umfang von 2 Milliarden Franken erlaubt. Wie der Bundesrat in der Folge mitteilte, sind davon 1,3 Milliarden Franken vertraglich gebunden.

**Kritik an Informationspolitik**
Die Kommunikation aller Beteiligten in der Bonus-Angelegenheit erregt im weiteren den Unmut der Kommission. Sie massregelte die Finma, die UBS und den Bundesrat für deren Reaktion auf die Indiskretion in der Presse. «Absolut ungenügend» sei die Kommunikation der UBS nach dem Bekanntwerden der Milliardenboni. Die Finma hätte viel schneller und offener reagieren müssen. Der Bundesrat schliesslich habe «nichts zur Klärung der Fakten beigetragen, sondern die Verwirrung eher noch vergrössert». In Bezug auf die Boni beobachtet die Finanzkommission die Lage laufend weiter und wird auch mit Haltiner eine weitere Aussprache führen. Längerfristig müsse das Salärsystem von falschen Anreizen wegkommen, verlangte das vorberatende Organ. Wie die Kommission mitteilte, lehnte sie einen Minderheitsantrag mit 16 zu 7 Stimmen ab, der den Bundesrat beauftragen wollte, der UBS einen Bonusverzicht nahezulegen.

#Notizen zu Namen

27. Januar 2009 | Referendum gegen Steuererhöhung

Schaffhauser Nachrichten
Wolfgang Schreiber

«Keine Steuererhöhung in Krisenzeiten», diesen Slogan nennt Marcel Montanari, Präsident der Jungfreisinnigen Reiat, als Grund, warum die Jungfreisinnigen beschlossen haben, das Referendum gegen die Steuererhöhung zu ergreifen. Nachdem der Einwohnerrat von Thayngen am 22. Januar beschlossen hatte, den Steuerfuss um drei Prozentpunkte zu erhöhen, entschlossen sich die Jungfreisinnigen einen Tag später an einer ausserordentlichen Parteiversammlung dazu, das Referendum gegen die Steuererhöhung zu ergreifen. «Es geht uns nur um die Steuererhöhung. Am Budget wollen wir keine Abstriche machen, das finden wir so, wie es der Einwohnerrat verabschiedet hat, in Ordnung», präzisiert Marcel Montanari.

**Zahlenmässig kleine Partei**
Die Jungfreisinnigen Reiat sind letzten Herbst gegründet worden. Es ging darum, bei den Kantonsratswahlen als Partei in allen Wahlkreisen mit jungfreisinnigen Kandidaten aufzutreten. Diese Strategie ist einigermassen aufgegangen. Sie vermochten im Wahlkreis Stadt zwei Sitze zu gewinnen. Im Reiat ist die Partei acht Mitglieder und eine Reihe von sogenannten Sympathisanten stark. Die Jungfreisinnigen sind überzeugt, dass eine Steuererhöhung in Thayngen «kurzsichtig und völlig deplaziert» ist. Im Sinne einer fairen und offenen Kommunikation haben sie bereits im Vorfeld der entscheidenden Einwohnerratssitzung klargemacht, dass sie eine Steuererhöhung nicht mittragen werden. Das Missbehagen der Jungfreisinnigen, so Montanari, richtet sich nur gegen die Steuererhöhung, nicht gegen das Budget und schon gar nicht gegen die Investitionen, die Gemeinderat und Einwohnerrat beschlossen haben. Die Jungfreisinnigen werden demnächst einen Postversand an alle Haushaltungen vornehmen. Der Unterschriftenbogen wird voraussichtlich Ende Woche in den Briefkästen sein.

**«Nicht klug», «nicht erfreut»**
Werner Hakios, Präsident der Thaynger FDP, ist nicht erfreut über das Referendum. Er hofft, dass die Zeit genutzt wird, um den Stimmbürgern deutlich zu machen, warum Budget- sowie Steuer- und Gebührenerhöhungen nötig geworden sind. Walter Bernath, der lachend meint, er werde oft als Thaynger Klagemauer benutzt, hat den Jungfreisinnigen abgeraten, das Referendum zu ergreifen. Es sei unklug, gerade jetzt, wo Gemeinderat und Einwohnerrat mit dem Sparen begonnen hätten – was er als grossen Schritt in die richtige Richtung bezeichnet –, mit einem Referendum zu kommen. Auch sollten der neuen Finanzreferentin Zeit und die Chance gegeben werden, durch ihre Finanzpolitik andere Schwerpunkte im nächsten Budget zu setzen.

**Gemeindepräsident «Das Referendum gegen das Budget ist wie ein Spiel mit dem Feuer»**

Gemeindepräsident Bernhard Müller hat mit einer Stellungnahme zum angekündigten Referendum reagiert. Er findet es persönlich sehr bedenklich, dass keiner der Referendumsführer an der Einwohnerratssitzung anwesend war. Müller fragt sich, ob dies der neue Steuersenkungsaktivismus sei, welcher nun, nicht zuletzt von Auswärtigen, auch in Thayngen praktiziert werden soll. Den Stimmberechtigten empfiehlt er, sich vor Augen zu führen, was tiefe Steuern auf der einen Seite brächten und was an Attraktivität auf der andern Seite wieder verlorenginge: «In diesem Sinne ist das Referendum ein gefähr- liches Spiel mit dem Feuer.»


Gründungsmitglieder der Jungfreisinnigen Reiat. Stehend: Marcel Montanari, Oliver Brütsch; sitzend: Philippe Moser, Markus Bührer, Philipp Zumbühl.
Bild: ZVG

#Notizen zu Namen

27. Januar 2009 | «UBS soll rasch über Boni informieren»

Schaffhauser Nachrichten
Thomas Münzel

*Laut Pressemeldungen vom vergangenen Wochenende soll die eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) der UBS für 2008 Boni in Höhe zwischen zwei und zweieinhalb Milliarden Franken genehmigt haben. Wie werten Sie diesen Entscheid?*
Peter V. Kunz: Von meinem Bauchgefühl her empfinde ich das Vorgehen unserer Bankenaufsicht, wenn es denn so ist, als stossend. Auf diese Weise verlieren unsere Behörden zunehmend an Glaubwürdigkeit, und zwar nicht zuletzt in der Bevölkerung. Vom juristischen Standpunkt her betrachtet, dürften die Zahlungen unter Umständen zwar kein Problem darstellen und zulässig sein, aber gegen aussen würde man mit der Auszahlung der Boni ohne Zweifel ein falsches Zeichen senden …

*… zumal ja letztlich Steuergelder verwendet werden, um die Boni auszahlen zu können.*
Indirekt wäre das tatsächlich so, ja. Das ist für mich und wohl auch für viele andere nicht nachvollziehbar. Zudem muss man sich bewusst sein, dass die Zusammenarbeit zwischen der Finma und der Nationalbank im Zusammenhang mit der neuen Auffanggesellschaft, welche die Ramschpapiere der UBS für 60 Milliarden Franken übernommen hat, in juristischen Kreisen sehr umstritten ist.

*Inwiefern?*
Die Finma ist in Bezug auf die Auffanggesellschaft die Aufsichtsbehörde der Schweizerischen Nationalbank, was juristisch heikel erscheint. Insofern ist es schon sehr merkwürdig, wenn nun die Oberaufsichtsbehörde sozusagen Boniauszahlungen genehmigt, welche in anderen Konzernen nie und nimmer bewilligt worden wären. Und auf der anderen Seite werden von der Nationalbank mittels Steuergeldern allenfalls Milliardenverluste der Bank getragen.

*Als wie unabhängig würden Sie die Finma bezeichnen?*
Die Frage ist berechtigt. Man muss künftig sicher noch vermehrt darauf schauen, wen man in diese Kon-trollbehörde wählt. Wenn es zu viele Leute in diesen Aufsichtsgremien hat, die früher in Banken- und Versicherungskreisen gearbeitet haben oder diesen Wirtschaftskreisen sonstwie nahestehen, dann besteht ohne Zweifel eine gewisse Gefahr, dass diese Personen letztlich zu wenig Biss haben. Der Bundesrat wäre gut beraten, auch «kritische Geister» und nicht nur «Diplomaten» in solche Behörden zu berufen.

*Manche vermuten, dass die Finma letztlich gar keine andere Wahl gehabt habe, als die Boni zu genehmigen, da es sich um vertraglich zugesicherte Zahlungen handle. Wie beurteilen Sie das?*
Ich kann das nicht letztgültig beantworten, da mir diesbezüglich die entscheidenden Informationen fehlen. Natürlich gibt es im Bankenbereich vertraglich zugesicherte leistungsbasierte Vergütungen, doch diese werden normalerweise nicht unter dem Terminus Bonuszahlungen aufgeführt. Unter Bonus versteht man heute freiwillige finanzielle Motivatoren. Wenn es also nur darum gehen sollte, dass die UBS allein ihre vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen hat, wäre ich der letzte, der sagen würde, dass man das verhindern sollte. Denn da gäbe es rein juristisch gesehen gar keine Alternative; früher ausbezahlte Boni, die geschuldet waren, kann man meiner Ansicht nach ja auch nicht mehr juristisch zurückverlangen. Doch da man anscheinend achtzig Prozent der ursprünglichen Boniforderungen der UBS zusammengestrichen hat, gehe ich davon aus, dass die UBS offenbar mit zahlreichen Forderungen vorstellig wurde, die nicht vertraglich zugesichert waren. Denn ansonsten hätte die Finma ja wohl kaum so stark intervenieren können.

*Wie soll sich die UBS jetzt verhalten?*
Ich würde der UBS raten, da sie sehr stark unter öffentlicher Beobachtung steht, die Volksseele zu massieren. Inserate mit zufriedenen Kunden allein genügen da allerdings nicht. Es wäre sicher gut, wenn die Grossbank eines Tages der Allgemeinheit irgendeinen guten Dienst erweisen würde; in welcher Form auch immer. Kurzfristig würde ich der UBS allerdings raten, möglichst schnell über die Bonizahlungen zu informieren. Denn wenn die Milliardenbeträge vor allem freiwillige Motivatoren sind, dann ist das kaum zu rechtfertigen. Wenn die UBS aber sagen könnte, dass fast alles ein vertraglicher Lohnbestandteil sei und man deshalb keine Alternative hätte, dann könnten wohl viele – auch ich selber – damit leben.

**«Der Bundesrat wäre gut beraten, auch ‹ kritische Geister › und nicht nur ‹ Diplomaten › in solche Behörden zu berufen»**

Finma Eugen Haltiner verteidigt Entscheid

Bern Konsumentenschützer und die SP sind empört darüber, dass die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) der UBS Bonuszahlungen erlaubt. Deren Präsident, Eugen Haltiner, verteidigt den Entscheid. Wertvolle Mitarbeitende könnten das Unternehmen sonst verlassen, sagte er gestern abend. Diese seien für eine Bank das kostbarste Gut. Wenn sie den Arbeitgeber wechselten, werde der Wert eines Unternehmens zerstört. Laut Haltiner hat es sich allerdings für die Finma um einen schwierigen Entscheid gehandelt. Der SP genügt dies nicht. Sie hält den Finma-Chef für nicht mehr tragbar und fordert dessen Rücktritt. Wer gegenüber der UBS in der heutigen Situation keine Nullrunde durchsetze, dem fehle das politische Gespür. Entweder trete Haltiner selbst zurück, oder Bundesrat Merz müsse handeln. (sda)

#Notizen zu Namen

22. Januar 2009 | «Frauen sind kritischer»

Schaffhauser AZ, Kanton
Susi Stühlinger

«Vier Jahre lang auf der faulen Haut zu liegen, habe ich auf keinen Fall vor», sagt Till Aders, neuer Präsident der Alternativen Liste (AL) Schaffhausen. Im Gegenteil: Parteiintern müsse sich einiges ändern, die Strukturen sollen den Bedürfnissen der Zeit angepasst werden. Überdies sei es nicht die Zeit, um sich auf den eingeheimsten Lorbeeren auszuruhen, sondern sein Ziel, noch mehr Sitze im Parlament zu erobern. Hierfür gelte es, neue Mitglieder anzuwerben.
Diese finden sich unter anderem in der «Falken»-Bude der Scaphusia, so wie vor zwei Jahren auch Aders. «Viele denken, AL-Mitglied und Scaphusianer zu sein, schliesse sich gegenseitig aus», sagt Aders. «Dies ist meines Erachtens eine völlige Fehleinschätzung.» Dass auffällig viele der AL-Aktivisten in den Reihen der Scaphusia rekrutiert würden, sei keine Aussage über die AL, sondern eine Aussage über die Scaphusia. «Der hohe Scaphusianer-Anteil in der Partei zeigt doch, dass es in der Verbindung engagierte Menschen linker Gesinnung gibt und dass Traditionen zu pflegen nicht unvereinbar mit progressivem Denken ist.» Kantonsrat Florian Keller sei zweifellos die treibende Kraft in der Burschenschaft gewesen und habe etliche Scaphusianer zum AL-Beitritt motiviert.

**Mehr Frauen erwünscht**
Wer aus Männerbündeleien schöpft, darf sich über eins nicht wundern: Die Frauen kommen nicht von allein. Ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis sei wichtig fürs politische Fortkommen, findet der 21-jährige Geografiestudent. «Männer sind von der Tendenz her eher idealistisch, da braucht es kritische Gegenstimmen, um zu kreativen Lösungen zu gelangen.» Zur Findung der Frauen hat er bereits eine Idee: «Weibliche Parteimitglieder sind gehalten, ihre Freundinnen mitzubringen, denn von alleine trauen die sich kaum».. Die Ursache: «Viele Frauen fürchten sich, weil sie denken, sie hätten keine Ahnung von Politik», sagt der AL-Präsident und konstatiert: «Die hatte ich zu Beginn auch nicht. Ahnung kommt vom Zuhören und vom Mitdiskutieren». Aus diesen Gründen möchte Aders auch an der internen Kommunikations- und Informationspolitik arbeiten. Interessierten soll der Einstieg erleichtert werden, zum Beispiel durch bessere Online-Vernetzung und das Anlegen einer AL-Bibliothek.

**Mehr Öffentlichkeitsarbeit**
Kommunikation müsse auch nach aussen hin betrieben werden: «Mehr Publicity», lautet die Losung. Erreicht werden soll diese mittels verschiedenster Aktionen. So sei zum Beispiel die AL-Party vergangenen Sommer im Mosergarten ein voller Erfolg gewesen, derartige Veranstaltungen sollen vermehrt stattfinden. Ansonsten will der neue Präsident sich der Umsetzung der AL-Wahlversprechen widmen: mehr Grün, mehr Kultur, mehr Bildung. Die Zersiedelung will gestoppt, die Rheinuferstrasse saniert, der öffentliche Raum angenehm gestaltet werden. Gegenwärtig stehe vor allem die Unterschriftensammlung für die Hochschul initiative an, welche die Förderung Schaffhausens als Hochschulstandort zum Ziel hat. In puncto Bildung gab es jüngst auch bei der AL Uneinigkeiten: Das Schulgesetz habe ihnen viel Diskussionsstoff beschert. Während der neu in den Stadtschulrat gewählte Simon Stocker die Vorlage befürworte, habe man auch kritische Gegenstimmen vernommen. Ihm persönlich sei die Entscheidung alles andere als leicht gefallen, so Aders, er hat letztlich beschlossen, die Vorlage abzulehnen.

#Notizen zu Namen

21. Januar 2009 | Kirchenratssekretär gewählt

Schaffhauser Nachrichten, Stadt Schaffhausen
(r.)

Rechtsanwalt Jürg Uhlmann tritt per 1. April die Nachfolge von Pfarrer Beat Wanner als Kirchenratssekretär der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Schaffhausen an. Das teilt Doris Brodbeck von der kirchlichen Medienstelle mit. Den mit vierzig Stellenprozenten dotierten Auftrag wird der 59-jährige Jürg Uhlmann neben seiner Anwaltspraxis wahrnehmen. Er leitete früher die Behörde der Kirchgemeinde Münster (Kirchenstand) und ist bereits seit 1998 als juristischer Berater des Kirchenrats tätig. «Angesichts der zunehmend komplexeren kirchlichen Strukturen mit unterschiedlichen Anstellungsverhältnissen ist juristisches Wissen von Nutzen, wie auch bei der Umsetzung der neuen Kirchenordnung auf Gesetzesebene», heisst es in der Medienmitteilung weiter.

#Notizen zu Namen

15. Januar 2009 | Reallehrer geht in den Ruhestand

Schaffhauser Nachrichten, Stein am Rhein
(r.)

Ernst Rubli, Reallehrer im Schulhaus Hopfengarten, wird auf Ende Januar 2009 in den Ruhestand treten. Er war mehr als 30 Jahre im Amt und während über 20 Jahren als Primar- und Realschullehrer in Stein am Rhein tätig.

#Notizen zu Namen

15. Januar 2009 | Bsetzistei

Schaffhauser AZ, Notizen
(R. U.)

Es war nicht das «Fahnenzimmer», das, wie in einem «Bsetzi» der letzten «az» zu lesen stand, völlig verwüstet war. Es war die «Bude» der Scaphusia, die einen Stock tiefer liegt, und die tatsächlich ein verbindungseigenes Lokal – und damit nicht öffentlich zugänglich ist. Das muss der Schreiberling gegenüber Severin Knecht v/o
Pivot, Scaphusia-Präsident, zugeben, der sich beschwert hat.
Entschuldigung! Die beschriebene Verwüstung in besagtem Lokal war, das sei bescheiden angemerkt, aber real.


Weitere Artikel zu diesem Thema:


Bsetzistei, Schaffhauser AZ
Mitteilungen | Pressespiegel | 8. Januar 2009

#Notizen zu Namen

13. Januar 2009 | Neue Köpfe für die Justiz

Schaffhauser Nachrichten, Region
Walter Joos

Die Rechtspflegeorgane standen gestern im Parlament im Zeichen der Kontinuität. Obergerichtspräsident David Werner und Kantonsgerichtspräsident Werner Oechslin wurden bereits vor der Mittagspause für vier weitere Jahre in ihren Funktionen bestätigt und vom neuen Kantonsratspräsidenten in Pflicht genommen. Auch die übrigen Mitglieder des Obergerichtes, des Kantonsgerichtes und des Jugendgerichtes wurden in ihrer bisherigen Zusammensetzung bestätigt. Die zum Teil sehr unterschiedlichen Stimmenzahlen gaben allerdings zum Teil Anlass zu erstaunten Reaktionen oder deutlich hörbaren Unmutsäusserungen.

**Richtlinien gefordert**
Neue Kräfte gibt es bei den Ersatzrichtern. Hier wurde Markus Hugentobler auf Vorschlag der Justizkommission anstelle von Alfred Zollinger zum Ersatzrichter des Obergerichtes gewählt. Im Vorfeld dieses Wahlganges rügte Jürg Tanner (SP, Schaffhausen) allerdings die späte Bekanntgabe des Rücktrittes von Alfred Zollinger sowie den Verzicht auf eine öffentliche Ausschreibung des frei werdenden Mandates. Er stelle aus diesem Grunde im Namen seiner Fraktion den Antrag, für die Ausarbeitung von Wahlvorschlägen detaillierte Richtlinien zu erlassen. Er zweifelte zudem die fachliche Qualifikation des neuen Ersatzrichters am Obergericht an. Bei der Bestellung des Kantonsgerichtes wurden Andrea Berger-Fehr und Marcus Andreas Textor anstelle von Vreni Homberger und Eugen Schneider zu neuen Ersatzrichtern gewählt.

**Umstrittenes Teilpensum**
Unterschiedliche Ansichten prallten bei der Besetzung des Untersuchungsrichteramtes aufeinander. Aus der Sicht der FDP/JF/CVP-Fraktion ist ein Pensum von weniger als 50 Prozent für das Amt eines Untersuchungsrichter nicht geeignet. Die Fraktion verschliesse sich zwar in keiner Weise modernen Arbeitsformen, erklärte Stephan Rawyler (FDP, Neuhausen) gegenüber den anwesenden Volksvertretern; da jedoch bei der Strafverfolgung ein rasches Vorgehen von allen Beteiligten gewünscht werde, sei ein Pensum von 30 Prozent – wie dies das Obergericht für Peter Neukomm vorschlägt – als zu wenig effizient zu betrachten. Aus diesem Grund verweigere die FDP dem als halbamtliches Mitglied des Stadtrates gewählten Untersuchungsrichter die Stimme. Willi Josel (SVP, Neuhausen) vertrat demgegenüber als Vertreter der Justizkommission die Ansicht, dass es keinen Gründe gebe, auf den weiteren Einsatz von Peter Neukomm mit einem Teilpensum von 30 Prozent zu verzichten. Sowohl das Obergericht als auch der Leiter des Untersuchungsrichteramtes hätten keinerlei Bedenken, den bisher vollamtlich tätigen Untersuchungsrichter mit einem reduzierten Pensum zu beschäftigen. Seiner Wahl stehe weder in rechtlicher noch in organisatorischer Hinsicht ein Hindernis im Wege. Nach diesen Voten wurde Peter Neukomm denn auch – zusammen mit seinen übrigen fünf Kolleginnnen und Kollegen – in seiner Funktion als Untersuchungsrichter bestätigt. Auch Staatsanwalt Peter Sticher, Staatsanwaltstellvertreter Richard Jezler, Jugendanwalt Peter Möller, Jugendanwaltstellvertreterin Barbara Wüthrich Frey und Polizeirichter Daniel Jenne wurden wieder gewählt.

**Alfred Stamm bestätigt**
Zum Schluss des ganztägigen Wahlmarathons wurde Alfred Stamm als Leiter der Finanzkontrolle von Kanton und Stadt für weitere vier Jahre bestätigt. Er amtet ausserdem nach dem Willen des Kantonsrates als Revisor zugunsten der Gebäudeversicherung.


Marcus Andreas Textor: Neuer Ersatzrichter am Kantonsgericht.

#Notizen zu Namen

7. Januar 2009 | Till Aders neuer AL-Präsident

An ihrer Jahresretraite hat die Alternative Liste Schaffhausen (AL) Wege und Perspektiven für die Zukunft erörtert, grundsätzlich über ihre Strukturen debattiert und sich einen neuen Vorstand gegeben: Till Aders wird neuer Präsident, Amila Dracic Vizepräsidentin.

Eine ordentliche Schar Aktivistinnen und Aktivisten der Alternativen Liste hat sich am Sonntag während acht Stunden mit den Zukunftsperspektiven für die AL auseinandergesetzt. Die Motivation war nach den geglückten Wahlen 2008 auf einem Höchststand. Unter diesen Vorzeichen konnten an der Retraite zahlreiche Ideen für politische Aktionen debattiert, ausgefallene Vorschläge zur besseren Verankerung präsentiert und nicht zuletzt solide Strukturen beschlossen werden. Der bisherige AL-Präsident David Guthörl hat sein Amt zur Verfügung gestellt, seine Arbeit in den letzten zwei Jahren wurde mit herzlichem Applaus verdankt. Neu wird die AL vom 21-jährigen Geographiestudenten Till Aders präsidiert. Als Vizepräsidentin wurde die 24-jährige Amila Dracic, Grossstadträtin und Mitarbeiterin beim Bundesamt für Migration, gewählt. Weiter machen im Vorstand Andi Kunz (Sekretär), Simon Stocker (Grossstadtrat und Mitgliederverantwortlicher) sowie Florian Keller (Kantonsrat und Kassier) mit.

#Notizen zu Namen

5. Januar 2009 | 2009: Jahr der neuen Herausforderungen

Schaffhauser Nachrichten, Region
Walter Joos

Der Kanton Schaffhausen ist keine Insel der Glückseligen. Die politischen Probleme und die wirtschaftlichen Turbulenzen in der Schweiz und in den übrigen Ländern führen auch bei uns in den kommenden Monaten zu markanten Veränderungen. Wie gross die Folgen der Krise auf den Finanzmärkten hierzulande sind, ist zwar selbst in Fachkreisen umstritten. Trotzdem sind wir gut beraten, wenn sich Bürger und Behören rechtzeitig überlegen, wie wir die wirtschaftliche Talfahrt der letzten Monate bremsen und deren Folgen ohne allzu grosse Einbussen politisch überwinden können.

**Belebung der Nachfrage**
Für die in globo für vier weitere Jahre bestätigte Regierung stellt sich in diesen Tagen in erster Linie die Frage, ob sie an den zu Beginn dieses Jahrhunderts formulierten strategischen Zielen festhalten und auch im neuen Legislaturprogramm auf ein nachhaltiges Wachstum von Wirtschaft und Bevölkerung setzen will. Angesichts der sich abzeichnenden Probleme auf dem Arbeitsmarkt müssen sich die Behörden zudem fragen, was sie allenfalls zugunsten einer möglichst guten Auslastung der Wirtschaft und zur Belebung der Nachfrage im Konsumbereich tun könnten. An konkreten Ideen und an den finanziellen Ressourcen fehlt es zurzeit ja nicht.

**Reduktion der Steuerlast**
Mit der im vergangenen Jahr beschlossenen Änderung des Gesetzes über die direkten Steuern – die Vorlage wird den Stimmberechtigten am 8. Februar zusammen mit dem revidierten Schulgesetz zum abschliessenden Entscheid unterbreitet – machen die Behörden ohne Zweifel einen Schritt in die richtige Richtung. Die zugunsten der Familien, des Mittelstandes sowie vermögender Personen vorgeschlagenen Entlastungen sollen zudem gemäss dem festen Willen des Parlamentes durch den fälligen Ausgleich der kalten Progression zu Beginn des nächsten Jahres ergänzt werden. Die CVP strebt ausserdem eine weitere Erhöhung des Kinderabzuges an. Die FDP will sich auch im neuen Jahr für eine Vereinfachung der Steuererklärung stark machen.

**Verbesserung der Infrastruktur**
Im Zusammenhang mit dem Agglomerationsprogramm, der neuen Regionalpolitik sowie weiteren von der Wirtschaftsförderung verfolgten Aktivitäten sollte angesichts der aktuellen Lage möglich schnell geprüft werden, wie wir die bestehende Infrastruktur zugunsten der angestrebten Entwicklung ohne Zeitverlust verbessern könnten.

**Vorgezogene Umsetzung**
Im Rahmen eines kurzfristig realisierbaren Impulsprogramms könnten zum Beispiel die seit langem geplanten Offensiven bei der Technologieförderung, beim Tourismus und im Energiebereich im Interesse der Bevölkerung und der Wirtschaft in die Tat umgesetzt werden. Auch ein rascher Ausbau der Verkehrswege auf Schiene und Strasse könnte den drohenden Einbruch auf dem Arbeitsmarkt mildern. Dazu zählen der geplante Durchstich unter dem Galgenbuck, die Doppelspurprojekte in Richtung Rafzerfeld und im Klettgau, der Bau der geplanten Regio-S-Bahn, die Aufhebung der Bahnübergänge im Klettgau und die Beseitigung des sich abzeichnenden Enpasses auf der Nord-Süd-Achse. Auch die Investitionsvorhaben bei den Spitälern, die Sanierung bestehender Sportstätten sowie die immer wieder vertagte Sanierung oder Verlegung des kantonalen Gefängnisses könnten in den kommenden Monaten im Interesse einer Vollbeschäftigung vorgezogen werden. Vielleicht eröffnet sich dank dem im letzten Jahr aufgelisteten Visionen und dem von der Kantonalbank und dem Kaufmännischen Direktorium geäufneten Generationenfonds plötzlich die Möglichkeit zu günstigen Konditionen zu mehr Attraktivität zu gelangen.

**Widerstand gegen Tiefenlager**
Zu den weniger erfreulichen Per-spektiven zählen hingegen die vor wenigen Wochen publizierten Vorschläge der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra), im Südranden und im benachbarten Weinland ein Tiefenlager zu bauen. Diese Pläne müssen von den Behörden gemäss dem in der Verfassung verankerten Willen des Volkes mit allen Mitteln bekämpft werden. Auch diese Aufgabe zählt zu den vordringlichen politischen Herausforderungen des neuen Jahres.

**Kantonsrat Konstituierung, Inpflichtnahme und mehr als 30 Wahlgeschäfte**

Am nächsten Montag tritt der neugewählte und nur noch 60 Mitglieder umfassende Kantonsrat unter dem Vorsitz von Alterspräsident Franz Hostettmann zur seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Nach der Inpflichtnahme wählen die Volksvertreter vorerst die neuen Präsidenten von Regierung und Parlament, die beiden Vizepräsidenten und Stimmenzähler sowie die Kantonsratssekretärin. Als neue Regierungspräsidentin ist Rosmarie Widmer Gysel als neuer Kantonsratspräsident Markus Müller (SVP, Löhningen) vorgeschlagen. Als neue Vizepräsidenten wurden Patrick Strasser (SP, Neuhausen) und Christian Amsler (FDP, Stetten) nominiert. Die Bestellung der vier proportional zu den politischen Kräfteverhältnissen zusammengesetzten ständigen Kommissionen (Geschäftsprüfungskommission, Justizkommission, Gesundheitskommission, Kommission für grenzüberschreitende Zusammenarbeit) dürfte aufgrund der bisherigen Ausgangslage voraussichtlich in stiller Wahl erfolgen. Auch bei der Wahl des Preiskuratoriums für den «Schaffhauser Preis für Entwicklungszusammenarbeit», der Verwaltungskommission der Schaffhauser Bauernkreditkasse und des Bankrats der Schaffhauser Kantonalbank kommt es nach heutigen Erkenntnissen zu keiner Auseinandersetzung. Bankpräsident Rinaldo Riguzzi sowie die weiteren Mitglieder der Bankbehörden stehen geschlossen zur Wiederwahl. Einzig im Erziehungsrat kommt es zu einer kleinen Rochade. So sollen Ruth Gloor anstelle von Stephan Brügel sowie Thomas Hauser anstelle von Aldo Malagoli als Vertreter der Orientierungsschule gewählt werden. Bei den Justizbehörden stellen sich praktisch alle bisherigen Mitglieder zur Wiederwahl. Das gilt insbesondere für Obergerichtspräsident David Werner, Kantonsgerichtspräsident Werner Oechslin, Staatsanwalt Peter Sticherr, Jugendanwalt Peter Möller und Polizeirichter Daniel Jenne. Einzig bei den Ersatzrichtern wurden mit Markus Hugen-toblerr,Andrea Berger-Fehr und Marcus Andreas Textor drei neue Bewerber zuhanden des Kantonsrates nominiert.

**Volksabstimmungen Umstrittene Sachgeschäfte**

2009 gelangen sowohl auf eidgenössischer als auch auf kantonaler Ebene eine ganze Reihe von umstrittenen Vorlagen zur Abstimmung. Bereits am 8. Februar haben Volk und Stände zum Bundesbeschluss über die Weiterführung des Freizügigkeitsabkommens zwischen der Schweiz und der Europäischen Gemeinschaft und über die Ausdehnung des Freizügigkeitsabkommens auf Bulgarien und Rumänien Stellung zu nehmen. Im Kanton gelangen gleichzeitig eine Teilrevision des Gesetzes über die direkten Steuern (Entlastung des Mittelstandes und der Familien sowie Reduktion der Vermögenssteuer), ein neues Bildungsgesetz sowie das total revidierte Schulgesetz zur Abstimmung. Der 17. Mai, der 27. September und der 29. November sind ausserdem vorsorglich für weitere Volksabstimmungen reserviert.

#Notizen zu Namen

17. Dezember 2008 | Sache … Sächeli – Rennende Sofakönige

Schaffhauser Nachrichten, Region

Radio-Munot-Moderator Yves Keller ist nicht gerade das, was man landläufig als Sportskanone bezeichnet. So gesehen, hat der selbsternannte Sofakönig seit dem Montagmorgen ein echtes Problem. Keller hatte sich nämlich mit den Hörern eine Wette geliefert. Um die Weihnachtsaktion des Senders zugunsten des Schulprojekts Lucecitas in Nicaragua anzukurbeln, bot er an, 12 Stunden am Stück durch die Region Schaffhausen zu rennen, falls das Spendenbarometer bis gestern Dienstag um 10.00 Uhr auf über 20 000 Franken klettern sollte. Diese Spendengrenze wurde nun am Montagmorgen durchbrochen. Jetzt werde er wohl einiges an seinem Lebensstil ändern müssen, meint Keller mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Mut macht ihm der Arzt Jean-Jacques Fasnacht. Wenn der Moderator jetzt mit dem Training beginne, sollte er bis zum Sommer bereit sein für den Lauf. Zudem dürften Keller seine Erfahrungen mit aussergewöhnlichen Aufgaben Mut machen. So reiste er im Sommer 2007 ohne Geld durch Deutschland und musste sich dabei sogar das Essen erbetteln. Daher kann er zumindest schlank mit seinem Aufbautraining beginnen.

#Notizen zu Namen

12. Dezember 2008 | «Wachstumsrate ist beunruhigend»

Schaffhauser Nachrichten, Region
Erwin Küenzi

*Markus Schärrer, die Kosten der Spitäler Schaffhausen sollen höher sein als an anderen vergleichbaren Spitälern. Wie kommen Sie zu dieser Aussage?*
Markus Schärrer: Für diese Vergleiche gibt es zwei Referenzpunkte. Der eine ist die Krankenhausstatistik, die im Auftrag des Bundes erhoben wird. Sie enthält die ökonomischen Daten aus den Betriebsrechnungen. Der andere ist die medizinische Statistik. Sie listet Behandlungen nach Fallgruppen auf. Die Spitäler müssen für jeden Patienten Daten an diese Statistik liefern. Die Daten werden für jeden Patienten einer diagnosebezogenen Fallgruppe (DRG) zugeordnet. Diese Gruppen werden, je nachdem, ob es sich um einen Blinddarm oder eine Herzoperation handelt, mit einer entsprechenden Punktzahl gewichtet. Ab 2012 ist geplant, die Entschädigung der Spitäler aufgrund dieser Punkte festzulegen. Diese Vereinheitlichung mit den DRG erlaubt es auch, Spitäler zu vergleichen.

*Und was heisst das für die Spitäler Schaffhausen?*
Macht man die Berechnung mit diesen DRG-Punkten, so kommen die Zürcher Spitäler auf Basiskosten zwischen 7300 und 9000 Franken pro Fall. Schaffhausen liegt hier bei über 9000 Franken pro Fall. Oder mit anderen Worten: Wäre Schaffhausen ein Zürcher Spital, wäre es, von den Universitätsspitälern einmal abgesehen, das teuerste.

*Wie zuverlässig ist diese Berechnung?*
Es gibt einen Kreis von Spitälern, die unter sich eigene Benchmarks erstellen und diese vergleichen. Da kommen im Detail etwas andere Resultate heraus, aber das Ergebnis zum Schluss ist das gleiche: Schaffhausen ist teuer. Wir haben ein Kostenniveau, das in der Westschweiz normal wäre. Aber in der Ost- und der Zentralschweiz gehört Schaffhausen zu den teuersten Spitälern.

*Warum ist das so?*
Die Gründe dafür liegen zum Teil im Betrieb selber. Die Effizienz gewisser Abläufe muss angeschaut werden. Zudem ist die Zusammenführung der Spitäler Schaffhausen noch nicht in allen Teilen optimal vollzogen. Im weiteren sind die baulichen Voraussetzungen an vielen Orten nicht mehr optimal. Die neusten Gebäude des Kantonsspitals sind schon 30 Jahre alt. Die Grundrisse wurden noch ganz auf stationäre Behandlungen ausgerichtet. Seit Jahren werden die ambulanten Patienten aber immer wichtiger. Heute ist betrieblich beides vermischt. Mit baulichen Anpassungen könnten wir kostenmässig einiges herausholen; Planungen in diese Richtung laufen zurzeit. Zu guter Letzt spielt auch eine Rolle, dass Schaffhausen bei den Fachdisziplinen ein breiteres Angebot hat als zum Beispiel ein Bezirksspital im Kanton Zürich oder im Aargau.

*Können Sie dafür ein Beispiel nennen?*
Wir haben zum Beispiel Spezialisten für Gefässverengungen oder für Nierenkrankheiten. In der Bauchchirurgie, der Gynäkologie und der Urologie werden Leistungen erbracht, die klar über dem Niveau eines normalen Bezirksspitals liegen. Früher wurden Spezialitäten von niedergelassenen Ärzten abgedeckt. Heute arbeiten viele Spezialisten im Spital, und das hat Folgen, da diese oft eine Kaderposition einnehmen, mit dem entsprechenden Lohn und dem Aufwand für die Infrastruktur. Das Verhältnis Fachärzte – Oberärzte hat sich in Richtung Fachärzte verschoben. Die Schaffhauser Öffentlichkeit muss sich die Frage stellen: Wollen wir das, und sind wir bereit, die entsprechenden Kosten zu tragen?

*Wie würden Sie diese Frage beantworten?*
Ich gehe davon aus, dass die Schaffhauser Bevölkerung auch weiterhin bereit ist, etwas mehr zu zahlen für ein gutes Spital, das eine wohnortnahe Versorgung sichert und zudem auch gute Arbeitsplätze in der Region erhält. Der Kostenunterschied zu den Zürcher und den Thurgauer Spitälern darf aber nicht zu gross werden.

*Wo und wie soll im Spital konkret gespart werden?*
Wir vom Gesundheitsamt verhandeln mit den Spitälern vor allem über den Leistungsauftrag und über die jährlichen Kostenbeiträge des Kantons. Aber die Analyse der betrieblichen Abläufe und die daraus folgenden Sparmassnahmen sind Sache des Spitalrats. Was die Breite des Angebots angeht, so braucht es dazu den Austausch zwischen Betrieb und Politik, da letztere den Leistungsauftrag formuliert. Falls höhere Kosten gut begründet sind, kann die Politik auch ja dazu sagen.

*Können Sie das an einem Beispiel erläutern?*
Nehmen wir den Rettungsdienst. Hier lautet die Zielvorgabe, dass die Ambulanz in 90 Prozent aller Fälle innerhalb einer Viertelstunde am Notfallplatz ist. Das kostet natürlich. Gibt man als Vorgabe 20 oder gar 30 Minuten wie in verschiedenen anderen Kantonen oder nimmt man in der Nacht mit reduzierten Pikettdiensten höhere Risiken in Kauf, so sinken die Kosten. Es stellt sich also die Frage: Will man sich die Zielvorgabe 15 Minuten rund um die Uhr leisten?

*Besteht aber nicht die Gefahr, dass diese Sparmassnahmen beim Betrieb, die der Spitalrat zu verantworten hat, auf Kosten der Patienten gehen?*
Das ist das Killerargument, das immer kommt. Es gibt aber auch gute Beispiele, dass dem nicht so sein muss.

*Nämlich?*
Das Limmattalspital, das eine ähnliche Grösse hat wie das Schaffhauser Spital, lag innerhalb des Kantons Zürich zehn Prozent über den Durchschnittskosten und musste deshalb sparen. Innerhalb von anderthalb Jahren wurden beim Betrieb sieben Millionen Franken eingespart, was 60 bis 70 Stellen entspricht. Zuerst gab es einen riesigen Wirbel, aber schliesslich wurde das Sparziel erreicht. Nach dieser Übung ergaben Patienten- wie Personalbefragungen eine höhere Zufriedenheit als vorher. Dem Patienten fallen ineffiziente Abläufe negativ auf, ihre Beseitigung ist in seinem Sinne. Die Gleichung «Teuer = viel Personal = gute Betreuung» stimmt so nicht. Letztlich sind Patienten wie Personal an optimalen Abläufen interessiert. Es gibt in jeder Organisation Dinge, die sich eingebürgert haben und bei denen es sich lohnt, sie zu überprüfen. Das gilt auch für die Spitäler Schaffhausen.

*Was würde passieren, wenn sich die Spitäler Schaffhausen nicht dem Kostenniveau der Spitäler in den Nachbarkantonen anpassen?*
Spitäler können es sich gegenüber den Krankenkassen nicht mehr leisten, teurer zu sein als ihre Nachbarn. Die Zusatzkosten, welche die Kassen nicht zahlen, müssen vom Kanton übernommen werden. Ich erinnere daran, dass der Kanton Schaffhausen heute rund 69 Millionen Franken pro Jahr an seine Spitäler zahlt, das ist ein Viertel seiner Steuereinnahmen. Dieser Betrag wird heute als Block überwiesen. In Zukunft wird es Standardbeiträge pro Patient geben, die gleich hoch sind wie in den anderen Spitälern. Daneben wird ein Rest bleiben, der klarer als bisher zeigt, um wie viel teurer Schaffhausen ist.

*Geht das konkreter?*
Nehmen wir an, die oben beschriebenen Basiskosten pro Fall werden auf 8500 Franken festgesetzt. Davon zahlen die Krankenkassen 45 und der Kanton 55 Prozent. Ich darf aber daran erinnern, dass die Basiskosten heute bei uns über 9000 Franken betragen; die Krankenkassen werden aber nur 45 Prozent von 8500 Franken bezahlen; der Rest bleibt dem Kanton.

*Dann ist Sparen unvermeidlich?*
Das ist so, das zeigt uns ein Blick auf die Kostenentwicklung: Im Durchschnitt zahlt heute jeder erwachsene Kantonseinwohner mehr als 400 Franken pro Monat für das öffentliche Gesundheitswesen: 300 Franken an die Krankenkassen und zusätzlich über 100 Franken aus Steuermitteln an die Spitäler. Seit Jahren wachsen die Kosten im Gesundheitswesen durchschnittlich um vier Prozent pro Jahr, was einen Zuwachs in zehn Jahren von mehr als 50 Prozent bedeutet. In zehn Jahren müssten wir also schon mehr als 600 Franken monatlich pro Einwohner bezahlen. Das ist kein Bagatellproblem, diese Wachstumsrate ist beunruhigend. Wenn wir für die gleiche Leistung immer mehr Geld vom Bürger wollen, machen wir unseren Job nicht. Wir müssen einen gesellschaftlichen Konsens finden, was wir für das Gesundheitswesen bezahlen wollen und wo die obere Grenze ist. Und von den Investitionen in die Spitäler Schaffhausen haben wir noch gar nicht gesprochen. Für die grossen Bauvorlagen, die in Vorbereitung sind, braucht es auch wieder Geld.

#Notizen zu Namen

27. November 2008 | Kopf der Woche Bernhard Uhlmann, ehemaliger Chef des Filmpodiums Zürich und Co-Direktor der Cinémathèque Suisse

Schaffhauser Nachrichten, Region
Claudia Härdi

Während man Bernhard Uhlmanns Anekdoten aus der Film- und Kinowelt zuhört, wird einem schnell klar, dass es sich bei Uhlmann um einen hochgradig angefressenen Filmfan und einen versierten Filmkenner handelt, der sein berufliches Leben hauptsächlich dem bewegten Bild und dem Kino – den Geschichten auf der grossen Leinwand – gewidmet hat. Der Name Bernhard Uhlmann wird heute zweifelsohne mit dem Stichwort Film in Zusammenhang gebracht. Nicht nur in der Filmwelt, auch in Schaffhausen ist er kein Unbekannter. Zurzeit läuft das Kinoprogramm «Klassiker & Raritäten» im Kino Kiwi-Scala, das er zusammengestellt und organisiert hat. Jeweils am letzten Sonntag des Monats können sich die Schaffhauser – in bequeme Plüschsessel gefläzt – der Nostalgie alter Filmklassiker hingeben. Während des Interviews fällt ein Dutzend Namen bekannter Regisseure und alter Klassiker. Er scheint wirklich jeden zu kennen. Er habe sogar den Meister des Thrillers, Alfred Hitchcock – der während der Première seines Films «Frenzy» in Zürich weilte –, kennengelernt, erzählt er. Unzählige Geschichten von Bekanntschaften mit Filmgrössen, deren Namen und Bedeutung jüngere Generationen höchstens aus dem Filmlexikon kennen – wenn überhaupt –, gibt Uhlmann während des Gesprächs zum besten. Ein Einblick in eine faszinierende Welt. Uhlmanns biographische Filmspur begann mit einer Anstellung bei der Condor Film AG in Zürich. Lange war er in Zürich für das Filmpodium, die Filmförderung und das Jazz-Festival verantwortlich. Vor allem das Filmpodium wurde sein geistiges Kind. Uhlmann erzählt: «Ich habe 1971 das bescheidene Filmpodium Zürich ausgebaut. Immer montags wurden spezielle Filme gezeigt. Meist solche, die es in Zürich sonst nicht zu sehen gab. So habe ich das Junge Deutsche Kino nach Zürich gebracht.» «Er ist ein armer umherirrender Schnürsenkelverkäufer», so hätten ihn seine Kollegen im Zusammenhang mit seiner Arbeitssituation beschrieben, erzählte Uhlmann. Ab 1983 fand das Filmpodium dann eine wirkliche Heimat im Zürcher Kino «Studio 4». 1993 führte diese Spur in die Cinémathèque Suisse. Erst arbeitete er als Direktionsassistent von Freddy Buache, später wurde er Co-Direktor neben Hervé Dumont. Uhlmann ist mittlerweile pensioniert. «Man wird mich aber noch stets jedes Jahr am Filmfestival La Rochelle antreffen. Es ist das beste Filmfestival, das ich kenne», sagt er vergnügt.

**Zur Person**
Alter 66
Zivilstand Geschieden, 3 Töchter
Wohnort Schaffhausen
Hobbys Film und Jazz
Aktuelle Lektüre «A Very Dangerous Citizen – Abraham Polonsky and The Hollywood Left» von Paul Buhle und Dave Wagner, USA 2001.