#Allgemeines

14. Dezember 2013 | Falken will weiterhin unabhängig bleiben und investiert Millionen

Schaffhauser Nachrichten
von Rolf Fehlmann

Schaffhausen Mit einem Umsatz von 21,9 Millionen Franken (+7,3 Prozent) und einem Jahresgewinn von rund 346 000 Franken hat die Schaffhauser Brauerei Falken das Geschäftsjahr 2013 gut gemeistert. An der gestrigen Generalversammlung im Park Casino in Schaffhausen zeigten sich die 344 anwesenden Aktionäre denn auch zufrieden und winkten bei den statutarischen Geschäften sämtliche Anträge des Verwaltungsrates diskussionslos durch. So bleibt die Höhe der Dividende unverändert bei zehn Prozent beziehungsweise bei 50 Franken (brutto) je Aktie.

**Millioneninvestition**
Verwaltungsratspräsident Philipp Moersen gab gestern bekannt, die Brauerei Falken werde in den nächsten drei Jahren mehrere Millionen Franken in den Lager- und Gärkeller investieren. Dessen Renovation und Modernisierung erforderten eine grössere Investition. «Wir werden das Vorhaben in jedem Fall auf mehrere Jahre aufteilen müssen», sagte er dazu im Interview mit den SN (Seite 11). Die angekündigte Investition übertreffe «deutlich» jene in die Abfüllanlage für Dosenbier, die Falken Ende 2012 eröffnet hatte: «Mit dem Ja zu dieser Investition legen die Eigentümer ein klares Bekenntnis ab, weiterhin als eigenständiges Unternehmen in Schaffhausen operieren zu wollen», so Moersen zu den SN. Damit dokumentiere die Brauerei Falken erneut «ihren klaren Willen zur Selbständigkeit». Rund ein Jahr nach Eröffnung ihrer Abfüllstrasse für Dosenbier seien bei Falken bereits mehr als zehn Millionen Dosen abgefüllt worden, teilte die Brauerei gestern ausserdem mit.


*Interview Philipp Moersen, Verwaltungsratspräsident der Brauerei Falken AG*

**Weitere Investitionen in die Selbstständigkeit**

*Die Brauerei Falken wird in den nächsten Jahren mit bedeutenden Investitionen ihren Gär- und Lagerkeller auf den neusten Stand bringen. Der Verwaltungsrat sehe diesen Entscheid als Ausdruck dafür, dass Falken auf lange Sicht selbständig bleiben wolle, sagt dessen Präsident Philipp Moersen.*

*Wie lautet Ihr Fazit für 2013?*
Das Umfeld für unser Geschäft war in diesem Jahr erneut äusserst anspruchsvoll. So gesehen haben wir das Biergeschäft gut gemeistert.

*Was waren 2013 die drei bedeutendsten Themen im Biermarkt Schweiz?*
Zunächst einmal die Wetterverhältnisse im ersten Halbjahr – diese waren alles andere als bierfreundlich. Wir hatten bis ins Frühjahr hinein vergeblich auf gutes Wetter gehofft; und dieser langanhaltende Winter schlug sich in unseren Zahlen nieder. Dann die Schönwetterperiode im Juli, die unvermittelt auf die Flaute im Frühling folgte. Das brachte eine noch nie dagewesene Steigerung der Absatzmenge mit sich, über die wir uns natürlich gefreut haben; es erforderte aber auch einen aussergewöhnlichen organisatorischen Aufwand. Umso mehr bin ich froh darüber, dass alle unsere Mitarbeitenden ihr Bestes gegeben haben, um diese Spitzenbelastung zu bewältigen. Schliesslich die Tatsache, dass die Schweizer Brauereien über das ganze Jahr gesehen Umsatz verloren haben. Der Import von Bier hat erneut enorm zugenommen; vor allem der Konsum von billigem Bier erfuhr eine Steigerung. Die Grenze von 0,5 Promille für Autofahrer und das Rauchverbot in Restaurants werden uns auch im kommenden Jahr weiterhin beschäftigen. Letzteres führt zu einer Verlagerung des Konsums weg von der Gastronomie: Man kauft sich ein Bier im Supermarkt und trinkt es draussen oder zu Hause.

*Welches waren 2013 die drei wichtigsten Themen für die Brauerei Falken?*
Gefreut hat mich, wie wir in diesem Umfeld abgeschnitten haben. Wir haben die Kosten erfolgreich im Griff behalten, wir haben den Rekordmonat Juli organisatorisch und logistisch hervorragend gemeistert, und wir haben mit unserem neuen Dosenkompetenzzentrum nahezu doppelt so viele Dosen abgefüllt als budgetiert. Statt der ursprünglich geplanten vier Millionen für Dritte abgefüllte Dosen haben wir 2013 um die sieben Millionen Dosen abgefüllt. Bereits im ersten Jahr füllen wir für sämtliche kleinen und mittleren Schweizer Brauereien mit Dosen im Sortiment Bier im Auftrag ab. Wir haben drei Personen zusätzlich eingestellt. Das Dosenkompetenzzentrum war also, zumindest was die Abfüllkapazität betrifft, bereits im ersten Jahr ein Erfolg. Eigentlich hatten wir uns für das erste Betriebsjahr vorgenommen, die Kapazität behutsam hochzufahren. Daraus wurde aber nichts. Dieser Effort musste zusätzlich zum normalen Pensum bewältigt werden und hat nur funktioniert, weil alle Beteiligten am gleichen Strang gezogen haben.

*Falken produziert ja neben dem Bier auch einen Whisky, den Munot Malt …*
Richtig. Dieser Whisky ist eine Erfolgsgeschichte. Im letzten Jahr haben wir 200 Flaschen hergestellt, mit durchschlagendem Erfolg. Die diesjährige Produktion war nach drei Wochen ausverkauft; darum haben wir fürs Weihnachtsgeschäft nochmals eine kleine Charge nachgeschoben. Es ist aber nicht unsere Absicht, gross ins Whiskygeschäft einzusteigen. Der Munot Malt ist eine Ergänzung, die aus der Stammwürze des Falken-Bieres hergestellt wird.

*Was kommt im 2014 auf Falken zu?*
Wir werden unser Dosenkompetenzzentrum weiter auf Effizienz trimmen und es nach der Startphase des ersten Jahres in einen Regelbetrieb überführen. Das muss bis im Februar, spätestens März der Fall sein. Das setzt dann die erforderliche Zeit und Kapazität frei, weiter in die Produkte von Falken zu investieren. Im Sortimentsbereich wird sicher einiges geschehen mit unserem «Eidgenoss», den wir ganz neu herausbringen werden – Stichwort Swissness. Ein zweites Thema wird eine grössere Geschichte rund um die Fussballweltmeisterschaft sein; und als Drittes investieren wir in eine neue Verpackung, die ab März 2014 auf den Markt kommen wird. Schliesslich haben wir eine weitere, grosse Produkteneuheit in petto, in die wir grosse Erwartungen setzen. Näheres kann ich heute allerdings noch nicht sagen.

*Was steht über 2014 hinaus auf Ihrer Agenda?*
Obwohl unser Betrieb von der Technik und von den Prozessen her auf dem höchsten Stand ist und strengste Anforderungen erfüllt, haben wir mittelfristig eine grössere Renovation und Modernisierung des Gär- und Lagerkellers im Auge. Das erfordert eine grössere Investition. Wenn wir als Brauerei auf lange Sicht selbständig sein wollen, müssen wir möglichst jeden Franken im Betrieb behalten, um modern und selbständig zu bleiben. Der Verwaltungsrat hat beschlossen, diese Planung jetzt in Angriff zu nehmen, aber einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung kann ich Ihnen heute noch nicht nennen. Wir werden das Vorhaben in jedem Fall auf mehrere Jahre aufteilen müssen. Mit dem Ja zu dieser Investition, die jene ins Dosenkompetenzzentrum deutlich übertrifft, legen die Eigentümer ein klares Bekenntnis ab, weiterhin als eigenständiges Unternehmen in Schaffhausen operieren zu wollen. Damit dokumentiert Falken seinen klaren Willen zur Selbständigkeit.

**Falken: Lohnabfüllung hat Erwartungen übertroffen**

*Die Abfüllstrasse der Brauerei Falken für Dosenbier hat bereits im ersten Betriebsjahr sämtliche Erwartungen übertroffen. Das freute gestern die Generalversammlung.*

Das Dosenkompetenzzentrum (wie die Brauerei Falken ihre Abfüllstrasse für Dosenbier nennt) habe sich bereits im ersten Betriebsjahr als Erfolg erwiesen. Das sagte gestern Abend Philipp Moersen, Präsident des Verwaltungsrates der Brauerei Falken AG, anlässlich der Generalversammlung im Park Casino in Schaffhausen. Damit habe die Strategie von Falken funktioniert, mit der Inbetriebnahme der Abfüllstrasse «wichtige Umsätze auf dem Gebiet der Lohnabfüllung aus Deutschland zurückzuholen»; und es hätten zusätzlich drei Personen eingestellt werden können. Ausserdem habe die Brauerei ihre Investition ins Dosenkompetenzzentrum bereits voll abgeschrieben. «Dank unserer Devise ‹Marge vor Menge›, einer strikten Kostenkontrolle und Innovationskraft haben wir in diesem Jahr ein gutes Ergebnis erreicht», sagte Moersen – keine Selbstverständlichkeit angesichts des schwierigen Umfeldes, in dem sich die Schweizer Brauereien im zu Ende gehenden Jahr bewegen (die Produktion sank schweiz-weit um 4,1 Prozent, der Konsum schrumpfte um 0,9 Prozent).
Moersen gab den geschätzten rund 400 Anwesenden – davon 344 Aktionäre – bekannt, dass die Brauerei Falken beabsichtigt, innerhalb der nächsten drei Jahre in die umfassende Renovation und Modernisierung ihres Gär- und Lagerkellers einen Betrag von mehreren Millionen Franken zu investieren: «Dadurch werden wir noch effizienter sein und unsere Qualität weiter steigern können.» Damit bekräftige die Brauerei Falken ihren Willen, unabhängig und erfolgreich zu bleiben.
Seit der Jahrtausendwende habe sich in der Schweiz die Zahl der Klein- und Kleinstbrauereien verzehnfacht, sagte Markus Höfler, Delegierter des Verwaltungsrates, in seinem Jahresbericht. Die Existenz dieser über 300 Mikrobrauereien sei ein untrügliches Zeichen für «ein zunehmendes Bedürfnis nach Heimat». Dominiert werde der Schweizer Biermarkt jedoch von zwei Grosskonzernen. Als eine von 14 mittelgrossen unabhängigen Brauereien müsse Falken weiterhin den grossen Playern und dem Import von Billigbier die Stirn bieten. Dafür sei Falken als traditionelle und eigenständige Brauerei klar positioniert. Auch Falken spüre die tiefere Promillegrenze, die Frankenstärke und die Auswirkungen der Rauchverbote. Zwar trage die Gastronomie 53 Prozent zum Falken-Umsatz bei, doch gewinne der Detailhandel (43 Prozent) an Bedeutung.

**Statutarische Geschäfte**
Die Aktionäre hiessen Jahresbericht und -rechnung einstimmig gut, erteilten den Mitgliedern des Verwaltungsrates Entlastung und wählten für ein weiteres Jahr die Ernst & Young AG, St. Gallen, als Revisionsstelle. Einstimmig genehmigten sie auch die Verwendung des Bilanzgewinns in Höhe von rund 550 000 Franken: Davon werden gut 250 000 Franken auf die neue Rechnung vorgetragen und je 150 000 Franken als Dividenden ausgeschüttet und der freien Reserve zugewiesen.

**Mike Müller erklärt den Biermarkt**
Mit dem Ausscheiden von Jürg P. Spahn aus dem Verwaltungsrat per Ende 2012 (SN vom 8. 12. 2012) endete auch die Ära der brillanten und legendären «Dernieren» in Versform. So trat diesmal nach Abschluss der statutarischen Geschäfte der Komiker Mike Müller als Bierspezialist Hanspeter Burri vor die Versammlung und erklärte dem Falken-Verwaltungsrat in einem Fachvortrag, wie der Biermarkt funktioniert. Heraus kam dabei – wen wundert’s – ein brillantes, chaotisches und abstruses Feuerwerk von vordergründigen, doppelbödigen und ab und an auch hinterhältigen Pointen. Das Publikum dankte es mit herzhaftem Lachen und herzlichem Applaus – die Messlatte für die nächste Generalversammlung vom 12. Dezember 2014 liegt jedenfalls hoch.

**Brauerei Falken: Zahlen und Fakten für 2012/13**
Gesamtertrag 21 946 660
Totalaufwand 21 600 550
Sachaufwand 13 411 337
Personalaufwand 4 981 274
Reingewinn 346 110
Dividende 50 (brutto)
Anzahl Mitarbeitende 55
Verwaltungsrat Philipp Moersen (Präsident)
Ronald Forster (Vize)
Markus Höfler (Delegierter)
René Zeier (Mitglied)

#Notizen zu Namen

9. Dezember 2013 | Rau-herzliche Räubergeschichten

Schaffhauser Nachrichten
von Anna Rosenwasser

Es beginnt laut und düster, das Leben von Ronja Räubertochter. Unter lauten Donnerschlägen in einer düsteren Gewitternacht wird das Mädchen in die Familie Mattis hineingeboren, Kern einer wilden Räubergruppe, die auf der sogenannten Mattisburg im Wald lebt. Ronja soll einst ihr Oberhaupt werden und die Fehde mit der verfeindeten Familie Burka fortsetzen.
Das diesjährige Weihnachtsmärchen der Kleinen Bühne feierte am vergangenen Samstag Premiere und beruht auf der Erzählung von Astrid Lindgren. «Ronja Räubertochter», im schwedischen Original «Ronja Rövardotter», erschien 1981 und wurde zum Welterfolg.

**Verfeindete Wahlgeschwister**
Schon früh stellt sich heraus, dass die kleine Ronja (Martina Lucic) unerschrocken und eigenwillig ist. Mit Freude beginnt sie, auf eigene Faust den Wald zu erkunden, sich Gefahren zu stellen – und prompt rettet sie das Leben von Birk Borka (Lukas Oechslin), der ebenjener Räubergruppe angehört, mit der Ronjas Familie verfeindet ist. Darauf geben Ronja und Birk aber wenig. Sie verbringen viel Zeit miteinander im Wald, nennen sich Bruder und Schwester und halten diese Freundschaft geheim vor ihren Familien. Die Autorin des schwedischen Kinderbuches sagte über die Geschichte, sie sei aus einer Sehnsucht nach der Wildnis entstanden. Wild ist die Mundartversion René Eglis, erstmals in der Schweiz aufgeführt, auf jeden Fall: Genau wie seine Hauptfigur ist das Kinderstück «Ronja Räubertochter» laut, ungestüm und eigenwillig. Akustisch wird das 21-köpfige Schauspielensemble von schlichter, aber effektiver Livemusik unterstützt (Nina, Tobias, Lilian Haug; Leitung: Paul K. Haug). Optisch wurde das Stadttheater in unterhaltsamer Dreidimensionalität genutzt: Unheimlicher Nebel wabert weit ins Publikum hinein, der Wald ragt in die Höhe, und vom Himmel herab schneit es. Zusätzlich sorgen detailverliebte und farbenfrohe Kostüme für Schmunzeln: Die wuschelig-boshaften Graugnomen sorgen für Schrecken, die immer wiederkehrenden Rumpelwichte für altersübergreifendes Lachen im Publikum.

**Nachwuchsräuber hauen ab**
Es vergehen so einige Sommer und Winter, bis Ronja merkt, dass das Räuberdasein auch Unglück hervorbringt. Das Hab und Gut anderer zu klauen, beschliesst das Mädchen, soll nicht ihr Lebensinhalt werden. Damit aber nicht genug: Ihre Bande, die sie sonst so liebt, hat im Zuge der verschlimmerten Feindschaft den Sohn der Burka-Räuber in Geiselhaft genommen – ausgerechnet Birk, Ronjas geheimen Wahlbruder. Die beiden Nachwuchsräuber haben die Nase voll von den hinterhältigen Scherereien. Sie entrinnen ihren keifenden Familien und hauen zu zweit ab, um fortan im Wald zu leben. Familiärer und freundschaftlicher Zusammenhalt ist ein zentrales Thema in «Ronja Räubertochter». Die Kleine Bühne hat sichtbar Wert darauf gelegt, das zum Ausdruck zu bringen: Der Umgang unter Ronjas Familie ist von einer berührenden, rauen Herzlichkeit, wo mächtige Räuberhauptmänner auch mal um Umarmungen und Vergebung bitten. Besonders vergnüglich sind Zwischensequenzen, die bei den Kleinen am besten ankommen: Jahreszeiten, mit Sonnenschein, Blättern und Schnee inszeniert; Wutanfälle, bei denen auch mal Äpfel und Schüsseln durch die Luft geworfen werden; Blödeleien der Räuberbande. Die Szene, in der ein jeder sich ein Hochzeitskleid überzieht und herumtanzt, gehört zu den Höhepunkten dieser Inszenierung. Ronjas Wesen reiht sich in diese permanent freche, übermütige Verspieltheit ein. Selbst die Lieder, die am Anfang des Stückes vergleichsweise schüchtern daherkommen, entwickeln sich in aneinandergereihter Form zum Schluss zu einem lebendigen Wirbelwind.

**Auf Räuber folgen Räuber**
Bei all dieser Dynamik schreckt das Stück nicht vor leisen Szenen zurück. Traurigkeit und Sorge finden Platz in «Ronja Räubertochter», werden aber geschickt und kindergerecht in Zuversicht umgeleitet. Wann immer etwas zu Ende gehe, erläutert Ronjas Mutter (Jacqueline Räss) beim Tod eines alten Bandenmitglieds, entstehe auch wieder etwas Neues. Apropos: Die Wahl des Weihnachtsmärchens im nächsten Jahr fiel auf «Die Drei Räuber».



Ronjas Vater gibt ihr ein paar letzte Tipps mit auf den Weg, bevor sie allein in den Wald hinausgeht.
Bild Simon Brühlmann

#Notizen zu Namen

4. Dezember 2013 | Synodalrat: Wechsel an der Spitze

Schaffhauser Nachrichten
(d.ki.)

Zu Beginn der Synode der römisch-katholischen Landeskirche Schaffhausen beschäftigte sich die Versammlung mit der Frage, wie die Landeskirche sich für künftige Herausforderungen rüsten könnte. Der Antrag, eine Kommission «Zukunft 21plus» an die Seite des Synodalrates zu stellen, fand dabei genauso wenig eine Mehrheit wie der Gegenvorschlag, den Synodalrat selbst zu beauftragen, eine Situationsanalyse zu erstellen und strategische Ziele zu definieren. Die Mehrheit hielt das bisherige Vorgehen der Exekutive für ausreichend.
Das Budget 2014, das Norbert Stettler mit einem Minus von rund 16 000 Franken präsentierte, und die damit verbundene Beibehaltung des Zentralsteuerfusses von 1 Prozent verabschiedeten die Synodalen einstimmig. Die Regionalbeauftragte Ulrike Zimmermann zeigte sich erfreut, dass in den Pfarreien der Stadt Schaffhausen und von Thayngen in Kürze mit dem Projekt zur Bildung eines Pastoralraumes begonnen wird. Ähnliches zeichnet sich bei den Pfarreien Ramsen und Stein am Rhein ab, die zusammen mit den benachbarten Thurgauer Pfarreien einen Pastoralraum bilden werden. Zimmermann betonte auch, dass Bischof Felix Gmür eine gute Zusammenarbeit mit dem Synodalrat wichtig sei.

**Neuer Internetauftritt**
Die Informationen des Synodalrates begann Robert Sauter mit einem Rückblick auf die jüngste Volksabstimmung. Er zeigt sich stolz, dass das Ergebnis für die Kirchen nur wenig schlechter war als bei einer Abstimmung vor 30 Jahren. Er betonte ausserdem, dass die Kosten der Kampagne vollständig mit Spenden gedeckt werden konnten. Dann stellte Andreas Textor die neue Webseite der Landeskirche vor, die künftig unter www.kathschaffhausen.ch zu finden ist. Ziel sei es gewesen, alle katholischen Einrichtungen und Gruppierungen im Kanton Schaffhausen in diesem Auftritt abzubilden. Um die Seite benutzerfreundlich zu gestalten, habe man kirchliche Angebote wie zum Beispiel den Dienst von Beratungsstellen gleich an den Anfang gesetzt. Der Vorteil dieser Webseite sei es, dass die verschiedenen Organisationen ihre Informationen eigenständig aktualisieren könnten. Neben diesem grossen Projekt informierten die Mitglieder des Synodalrates ausserdem über den Stand der Leistungsvereinbarung, die Erarbeitung einer Datenschutzrichtlinie und die Vorbereitung eines Projektes zur künftigen Entwicklung der italienischen Mission.

**Abschied und Neuanfang**
Für die Ersatzwahlen in den Synodalrat stellten sich Urs Elsener, neuer Pfarradministrator des Seelsorgeverbandes Schaffhausen Stadt – Thayngen, das Synodenmitglied Adrian Fritschi und Andreas Textor, Präsident des Kirchenstandes Schaffhausen, zur Verfügung. Die Wahl der drei Kandidaten erfolgte einstimmig. Andreas Textor wurde darüber hinaus zum Präsidenten des Synodalrates gewählt. Norbert Stettler dankte dem scheidenden Präsidenten Robert Sauter, der 25 Jahre lang der Synode angehörte und seit 2001 im Synodalrat mitarbeitete, für sein unermüdliches Engagement. Er bescheinigte ihm ein ausgeprägtes analytisches Denken und lobte seine Ausdauer und grosse soziale Kompetenz. Robert Sauter hob die gute Zusammenarbeit im Synodalrat hervor und betonte, dass ihm die Arbeit Spass gemacht habe.

#Alt-Scaphusia

20. November 2013 | Heinrich Bührer olim Sphinx

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Heinrich Bührer olim Sphinx
Dr. sc. nat. ETH
Generation 1961

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Die Urnenbeisetzung findet am Freitag den 29. November 2013, um 14.30 Uhr in der reformierten Kirch Effretikon statt.

Die studentische Totenehrung findet am Mittwoch, 11. Dezember 2013, um
20.00 Uhr im Verbindungslokal statt.

#Allgemeines

19. November 2013 | Billigbierimporte und Wetterpech

Schaffhauser Nachrichten
rf.

Zürich In der Schweiz ist im Braujahr 2012/13 weniger Bier getrunken worden. Der Gesamtkonsum nahm um 0,9 Prozent auf 457,97 Millionen Liter ab. Das lag laut dem Schweizer Brauerei-Verband vor allem am nasskalten Frühling. Stark gesunken ist die inländische Bierproduktion. Der Inlandausstoss der Brauereien in der Schweiz fiel um 4,1 Prozent auf 338,6 Millionen Liter. Ihr Marktanteil schrumpfte damit von 76,3 auf 73,9 Prozent, wie der Schweizer Brauerei-Verband gestern mitteilte.
Ausländisches Bier ist weiter auf dem Vormarsch: Die Bierimporte nahmen um satte 9,1 Prozent zu. Im Vorjahr hatte das Plus bereits 4,1 Prozent betragen. Erhöht wurden die Einfuhren dadurch, dass Coop sein Prix-Garantie-Bier nicht mehr bei Calanda, sondern in Deutschland brauen lässt, wie der Detailhändler bestätigt.

**Vor allem aus Deutschland**
Generell werde vor allem Billigbier importiert, zum grössten Teil in Dosen oder Einwegflaschen, sagte Marcel Kreber, Direktor des Schweizer Brauerei-Verbands, gestern vor den Medien in Zürich. Gut die Hälfte der Importe stamme aus Deutschland, weitere wichtige Herkunftsländer sind Portugal und Frankreich. Der Kostendruck in Produktion und Vertrieb sei nach wie vor hoch und der Einkaufstourismus angesichts der anhaltenden Euroschwäche ungebrochen.

**Zu Hause statt am Stammtisch**
Erschwerend komme hinzu, dass die Stammtischkultur an vielen Orten nicht mehr wie früher gepflegt werde. Daran hätten die Rauchverbote einen nicht zu unterschätzenden Anteil. «Die Tendenz weg von der Gastronomie hin zum Heimkonsum hat sich abermals bestätigt», erklärte Kreber. Davon profitiere der Detailhandel. Auch das Ausbleiben von Touristen aus «bieraffinen Ländern» wie Deutschland, den Niederlanden und Grossbritannien belastete. Hinzu kam der nasskalte Frühling, der die Nachfrage bremste. Denn Bierkonsum und Temperaturverlauf stimmten «frappant überein», sagte Kreber.

**Pro-Kopf-Konsum ziemlich stabil**
Mit den Ergebnissen können die Schweizer Brauer nicht zufrieden sein, wie Verbandspräsident Markus Zemp festhielt. Es müsse aber relativiert werden, dass der Bierkonsum nach dem drastischen Einbruch in den 1990er-Jahren seit 2003 um 6,5 Prozent zugenommen habe. Der Pro-Kopf-Konsum sei relativ stabil bei 56 bis 57 Litern. Je nach definitiven Zahlen zum Bevölkerungswachstum werde er 2012/13 bei 56,8 bis 57 Litern liegen. Im Vorjahr waren es 57,3 Liter.

**Der Einfluss der Politik**
Neben dem Wetter und der Wirtschaftslage habe die Politik einen grossen Einfluss, sagte Zemp. Der Verband wehrt sich gegen Mindestpreise und Verkaufsverbotszeiten, wie sie im Rahmen der Revision des Alkoholgesetzes diskutiert werden. Schliesslich werde so wenig Alkohol konsumiert wie seit den 1950er-Jahren nicht, sagte Zemp. «Es liegt somit kein alkoholpolitischer Notstand vor.» Er habe keine Freude an jugendlichen Rauschtrinkern; das Problem solle aber nicht mit unspezifischen Massnahmen, welche die Allgemeinheit träfen, angegangen werden. Dem 1877 gegründeten Branchenverband gehören heute 16 Unternehmen mit 18 Braustätten an, die nahezu 97 Prozent der inländischen Bierproduktion abdecken und einen Umsatz von rund 1 Milliarde Franken erzielen. Dominiert wird der Markt von Carlsberg (Feldschlösschen, Cardinal) und Heineken (Eichhof, Calanda).

**Falken: Spürt Trend, ist aber «nicht unzufrieden»**

Auch die Schaffhauser Brauerei Falken bekommt die Trends zu spüren, welche der Schweizer Brauerei-Verband gestern beschrieben hat (siehe Hauptartikel). Dies bestätigte der CEO der Brauerei Falken AG, Markus Höfler, auf Anfrage der SN.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr, das vom 1. Oktober bis 30. September dauert, habe Falken den nasskalten Sommer ebenso gespürt wie den Einkaufstourismus, «der in unserer Grenzregion sehr stark ist», sagte Höfler. Faktoren wie etwa den durch Rauchverbote akzentuierten Trend weg vom Stammtisch hin zum Küchentisch spüre auch Falken. Dennoch sei die Brauerei «nicht unzufrieden» mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr: «Wir machen unseren Umsatz schwergewichtig in der Gastronomie und gewichten Marge höher als Umsatz.» Auch die vor einem Jahr eingeweihte Abfüllanlage für Dosenbier habe «bereits zum Ergebnis beigetragen», so Höfler. Genaue Zahlen gibt Falken erst an ihrer Generalversammlung am 13. Dezember bekannt.

#Notizen zu Namen

14. November 2013 | Marcel Sonderegger ersetzt Andreas Textor

Schaffhauser Nachrichten, Region
H. H.

101 Mitglieder nahmen an der Ordent- lichen Kirchgemeindeversammlung in den Räumen des letztes Jahr umgebauten Pfarreizentrums St. Maria teil. Finanzreferent Norbert Gschwend durfte in der Jahresrechnung gute Zahlen präsentieren. Bei den Ausgaben nimmt die Kirchgemeinde jedes Jahr ihre soziale Verantwortung war und setzt dabei immer 100 000 Franken für die Unterstützung der Bedürftigen ein. Auch die GPK stellt der Rechnungsführung ein ausgezeichnetes Zeugnis aus, sodass die Rechnung 2012 einstimmig genehmigt wurde.

**Abschluss eines Bauprojekts**
Vor bald einem Jahr durfte die Pfarrei ihre umgebauten Räumlichkeiten – Bauprojekt Pfarreizentrum St. Maria – beziehen. Seither ist reges Leben in den Gemäuern, benutzen doch die verschiedensten Gruppen, vom Kleinkinderalter bis zu den Senioren, die Räume. Die Baukosten hielten sich bei einer Überschreitung von knapp 6 Prozent im Rahmen, und es darf der Baukommission, dem Architekten und den Handwerkern ein gutes Zeugnis ausgestellt werden, dass bei den Widerwärtigkeiten in der Bauphase die Kosten nicht aus dem Ruder liefen. In einer Bildpräsentation zeigte der Architekt Felix Aries den Werdegang des Umbaus auf. So stimmten anschliessend die Anwesenden ohne Gegenstimme der Bauabrechnung zu. Anders verhält es sich mit dem nächsten Bauprojekt in der Pfarrei St. Konrad. Die Gebäulichkeiten stehen unter Denkmalschutz, und eine Sanierung ist nur schwer durchführbar. So teilte der Kirchenstand das Projekt in zwei Teile auf und hat nun mit der Arbeit an der ersten Phase begonnen. Bei jedem Bauprojekt lauern aber immer wieder grössere Überraschungen. So stellte sich beim Ausbau eines Notausganges aus den Jugendräumen das alte Betonfundament des ehemaligen Baukranes in den Weg, das zuerst mühsam abgespitzt werden musste. Die Sanierung der Küche und des Pfarreisaales sind in Angriff genommen worden, erfordern aber noch einen Nachtragskredit, weil Heizung und Decke zusätzlich ins Projekt aufgenommen wurden. Mit grossem Mehr wurde dieser Kredit bewilligt. Das Flachdach wird ebenfalls noch ausserplanmässig saniert werden müssen, was nochmals grosse Summen verschlingen wird. Für den Rest der Renovation sind Baukommission und Architekt in engem Kontakt mit der Denkmalpflege, um eine vernünftige Lösung zu erreichen.

**Wechsel im Kirchenstand**
Seit sechs Jahren ist Andreas Textor im Kirchenstand tätig, die letzten beiden als Präsident. Weil er aus Schaffhausen wegzieht, musste für ihn ein Ersatz gefunden werden. Mit Marcel Sonderegger konnte der Kirchstand einen Nachfolger präsentieren. In seiner persönlichen Vorstellung zeigte sich Sonderegger begeistert davon, die spannenden Aufgaben der Kirchgemeinde in der Zukunft anzupacken. Mit Josef Montanari verlässt gleich ein zweites Kirchenstandsmitglied Schaffhausen. Die Versammlung wählte Urs Elsener, Pfarradministrator des Seelsorgeverbandes Schaffhausen-Stadt/Thayngen, als neues Mitglied in das Gremium. Mit grossem Applaus dankten die Kirchbürger den beiden scheidenden Mitgliedern für ihr Wirken im Dienst der Kirchgemeinde.

**Budget 2014 ist ausgeglichen**
Für die nächste Rechnungsperiode hat der Kirchenstand ein Budget vorgelegt, das auch von der GPK unterstützt wird. Einen Antrag, den Beitrag an die Jugendarbeit für Blauring und Jungwacht auflagenfrei um 10 000 Franken zu erhöhen, wurde von den Kirchbürgern nicht gutgeheissen. Der Finanzreferent erläuterte, dass Blauring und Jungwacht jeweils für ihre Projekte einen Antrag an den Kirchstand einreichen müssen. So sind die gesprochenen Gelder jeweils auch begründet.

**Auf dem Weg zum Pastoralraum**
Aus der jetzigen Zusammenarbeit zwischen den Kirchgemeinden Schaffhausen und Thayngen wird sich in Zukunft ein enges Verhältnis entwickeln. Bereits jetzt hat Pfarradministrator Urs Elsener die verantwortliche Leitung der drei Stadtpfarreien und von Thayngen übernommen. In den Pfarreien sind neu sogenannte Bezugspersonen erste Ansprechpartner vor Ort. Diese bilden zusammen mit Urs Elsener das Seelsorgeteam. So haben die beiden Kirchgemeinden einen Zusammenarbeitsvertrag ausgearbeitet. Die Kirchbürger stimmten dem Vertrag oppositionslos zu. Wenn die Kirchbürger von Thayngen nächste Woche ebenfalls zustimmen, kann der Vertrag ab 2014 in Kraft treten. Das Votum einer Kirchbürgerin, dass die Bischofskonferenz die staatskirchenrechtlichen Gremien abschaffen will, konnte der Präsident Andreas Textor entkräften, da sich im Dialog mit Bischof Felix Gmür keine solchen Pläne abzeichnen.

#Alt-Scaphusia

30. Oktober 2013 | Alfred Specht olim Rüebli

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Alfred Specht olim Rüebli
eidg. dipl. Berufsschullehrer
Generation 1936

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Die Urnenbeisetzung findet am Mittwoch den 13. November 2013, um 1500
im Waldfriedhof Schaffhausen statt.

Die studentische Totenehrung findet am Mittwoch, 13. November 2013, um
20.00 Uhr im Verbindungslokal statt.

#Allgemeines

9. Oktober 2013 | «Falken»-Wirt Tomislav Babic spannt mit Hombergerhaus zusammen

Schaffhauser Nachrichten; Region
von Mark Liebenberg

Anfang Oktober sind das öffentliche Restaurant, das Catering und das Betriebsrestaurant der Georg Fischer AG im traditionsreichen «Hombergerhaus» an der Ebnatstrasse von der SC Catering AG an die RTM Hotel & Restaurant von «Falken»-Wirt Tomislav Babic (Bild) übergegangen. Der seit Mitte 2010 im Ebnat waltende Geschäftsführer Christian Strassgschwandtner wird im «Hombergerhaus» jedoch als Geschäftsführer weiterbeschäftigt. So solle die Kontinuität gewährleistet werden, teilten gestern die Vermieterin, die Georg-Fischer-Stiftung «Hombergerhaus» und die beiden Gastrounternehmer mit. Die RTM-Gruppe, welche bereits die Brasserie Falken in der Altstadt und das «Bahnhofbuffet» führt, werde alle bisherigen Angestellten im «Hombergerhaus» übernehmen, teilt Babic auf Anfrage der SN mit. Entlassungen werde es keine geben.

**«Wir wollen die Nase vorn haben»**
«Es wird für Einzelkämpfer immer schwieriger», sagt Strassgschwandtner gegenüber den SN. Die Pläne für ein Zusammengehen seiner Firma SC Catering mit der RTM-Gruppe seien schon einige Zeit gereift. Synergien sieht der Herr im «Hombergerhaus» vorab im Personalbereich, aber auch im Einkauf. «Für die Kunden ändert sich nichts», fügt er an. Das Know-how seines Teams bleibe erhalten, und die Ansprechpersonen seien die gleichen. Vorteile sieht er vor allem im gemeinsamen Personalpool der beiden Unternehmen. Die RTM-Gruppe wird damit eines der grössten Gastrounternehmen der Region. Sie hält Anteile am «Bahnhofbuffet» und an einem Backpacker-Hotel in Romanshorn. «Das «Hombergerhaus» ist in der Lage, Caterings für bis zu 1700 Personen zu machen und ist damit der grösste Caterer in der Stadt», sagt Babic. «Wir wollen den Kunden in erster Linie eine grössere Flexibilität bei der Planung ihrer Anlässe geben – vom Geburtstag über die Hochzeit bis zur Generalversammlung. Das können wir dadurch, dass wir auch in der City präsent sind.» Babics RTM-Gruppe hatte sich schon vor fünf Jahren für das «Hombergerhaus» beworben. «Die Kunden haben bisher nur beschränkt wahrgenommen, dass es im «Hombergerhaus» erstens ein normales A-la-carte-Angebot gibt und dass zweitens eine grosse Zahl Parkplätze zur Verfügung stehen», sagt Babic. Dort bestehe Ausbaupotenzial. Ausbaufähig seien ausserdem der Bankettbereich im Hause und das Catering ausser Haus. Strassgschwandtner: «Da wollen wir künftig in der Region die Nase vorn haben.»

#Notizen zu Namen

3. Oktober 2013 | Urban Brütsch ersetzt Monika Weber im Grossen Rat

Radio Munot

Der Thurgauer Regierungsrat hat Urban Brütsch aus Diessenhofen als neues Mitglied des Grossen Rates für gewählt erklärt. Brütsch ersetzt ab sofort für die laufende Amtsperiode bis 2016 die Eschenzer CVP-Politikerin Monika Weber im Grossen Rat. Sie tritt aus beruflichen Gründen zurück.

#Notizen zu Namen

19. September 2013 | Das historische Gewissen von Herblingen

Schaffhauser Nachrichten
Jules Wetter

Die Geschichte des Dorfes Herblingen wäre wohl in Archiven verstaubt, hätte sich nicht der in Schleitheim gebürtige Trasadinger Ernst Wanner damit befasst. Seinem Interesse an Geschichte und seinem intensiven Schaffen als Lokalhistoriker ist es zu verdanken, dass die Herblinger Geschichte der Nachwelt erhalten geblieben ist. Mit Sachkenntnis, jahrelangem Quellenstudium und grossem Zeitaufwand hat Wanner der geschichtlichen Vergangenheit nachgespürt und dabei immer wieder einen Bezug zur Gegenwart aufgezeigt. Dadurch sind seine Veröffentlichungen in der Lokalpresse und seine Publikationen (Kasten) für die folgenden Generationen lesens- und erhaltenswert geblieben. Sein jahrzehntelanges unermüdliches Wirken in Gemeinde und Schule ist vielen Herblingern ebenso in Erinnerung wie seine liebenswürdig bescheidene Lebensart.

**Lehrer, Organist und Dirigent**
Aufgewachsen in Trasadingen, ist Lehrerssohn Ernst Wanner 1929 an die Mittelstufe der Schule Herblingen gewählt worden. Seine Lehrerausbildung absolvierte er am Seminar der Evangelischen Mittelschule im bündnerischen Schiers und an der Kantonsschule Schaffhausen. In der Studentenverbindung Scaphusia knüpfte und pflegte er Freundschaften, welche ein Leben lang hielten. Seine «Rucksackjahre» als Junglehrer absolvierte er im Waisenhaus Schaffhausen und bei der Danzas-Filiale in Genf.
1933 heiratete Ernst Wanner Marta Irminger von Thayngen. Das Ehepaar bewohnte mit Tochter und Sohn ein Eigenheim an der sonnigen Berghalde. Marta Wanner-Irminger, die ihren Gatten in all einen Tätigkeiten unterstützte und beflügelte, ist in ihrem hundertsten Lebensjahr verstorben. Bis zur seiner Pensionierung im Frühjahr 1972 formte Ernst Wanner während 42 Jahren als begnadeter Lehrer die Herblinger Jugend. Selber korrekt und streng, gab er ihnen wichtige Lebensgrundlagen mit. Bis 1956 im Schulhaus Trüllenbuck, nachher im neu erbauten Kreuzgutschulhaus. Dort übernahm
er die Oberstufe und wirkte ab 1964 als Vorsteher beider Schulhäuser.
1100 Aktivdiensttage leistete Fourier Wanner in der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Bei der damaligen Knappheit wohl kein leichtes Amt. Ernst Wanner stellte seine Fähigkeiten den Vereinen und Institutionen zur Verfügung. In der Kirchgemeinde während 26 Jahren als begabter Organist, ebensolang im Männerchor als beliebter Dirigent. Das Amt des Organisten durfte er an seine Ehefrau Marta weitergeben. Sie spielte das anspruchsvolle Instrument in der Dorfkirche während 23 Jahren im Vollamt und 26 Jahre als Stellvertreterin mit Freude und Begabung.

**Der Herblinger Historiker**
Ernst Wanner konnte alte Handschriften lesen und fand so leichteren Zugang zu den Dokumenten aus der Vergangenheit. Leider sind viele seiner geschichtlichen Studien nur einem kleinen Teil der Bevölkerung bekannt. Wer die Gelegenheit hat, die in wenigen Exemplaren von der Familie bewahrte, umfangreiche Manuskriptsammlung «Beiträge zur Geschichte von Herblingen» des Lokalhistorikers lesen zu dürfen, findet ein wahres Lexikon an geschichtlichen Gegebenheiten und Zusammenhängen, aber auch manch heitere Reminiszenz.
Über die prunkvolle Beerdigung von Baron Edward von Postle aus Ringsfeld in der englischen Grafschaft Suffolk, Burgherr auf Schloss Herblingen, am 23. Dezember 1869 steht im Separatdruck «Das Schloss Herblingen und seine Besitzer im 18. und 19. Jahrhundert» von Ernst Wanner: «Der Gemeinderat hat sich über den ausserordentlichen Aufwand dieser Bestattung beraten und dem Wunsch des Schlossherrn für eine Gruft an einem Ehrenplatz bei der Morgenseite der Kirche entsprochen.»
Der adelige Schlossherr mochte nicht bei den gewöhnlichen Herblingern liegen. «Es bewegte sich ein Trauerzug, wie man ihn noch nie gesehen hatte, vom Schloss her zur Kirche und nachher weit zahlreicher wieder zurück ins Schloss. Die Ratsherren von Herblingen und Stetten erhielten eine Einladung ins Herrenhaus, die Sänger von Herblingen und Stetten taten sich an den reich gedeckten Tischen im Pächterhaus gütlich. Es soll eine recht fröhliche Feier gewesen sein, die weit über Mitternacht hinaus gedauert habe.» In der Schlossgeschichte kann man auch lesen, dass um 1890 innerhalb der Schlossmauern im Weinberg des Besitzers, Chefredakteur Friedrich Volkmar Brückner von Arnstadt, 27 000 Rebstöcke standen. Der «Schlossbergler» sei im Dorfgasthaus Löwen ein sehr begehrter Rotwein gewesen. Lokalgeschichte war des Pädagogen Ernst Wanner grosse Leidenschaft.
Er ist mit seinen Chroniken zum Behüter und Bewahrer der Herblinger Geschichte geworden.

**Präsident in unruhiger Zeit**
Nicht aus Ehrgeiz, sondern aus der Verantwortung des Staatsbürgers heraus, wurde Ernst Wanner Gemeindepolitiker. Als Nachfolger des in den Regierungsrat aufgestiegenen Franz Fischer wählten ihn die Herblinger am 22. Januar 1956 mit 289 Stimmen zum Gemeindepräsidenten, Gegenkandidat Willi Müller erhielt deren 97. In der damals stets wachsenden Vorortsgemeinde erforderte diese ehrenamtliche Funktion Fingerspitzengefühl und Einsatz. In seine Amtszeit fielen unter anderem der Bau des zweiten Kindergartens, die Quartierplanung Ifang-Hägliacker, der Ausbau der Wasserversorgung und die Vorarbeiten zur Erschliessung des Herblingertals als Industriequartier.
Es waren politisch unruhige Zeiten, denn 1961 begannen sich wiederum die Stimmen zu mehren, die eine Eingemeindung forderten. Ein Zusammenschluss mit der Stadt war nicht das Ding Ernst Wanners, des überzeugten Verfechters der Gemeindeautonomie. Er trat auf Ende 1961 zurück, um sich wieder ganz seinem Lehrerberuf zu widmen. Sein Nachfolger hiess Ruedi Specht, der letzte Gemeindepräsident von Herblingen. Konziliant wie Ernst Wanner war, hat er sich nicht im Groll der veränderten Situation verschlossen, sondern mit wachem Geist die neue Entwicklung verfolgt und mit seinen Beiträgen «Herblingen seit der Eingemeindung» weiterhin Anteil am Quartierleben genommen. In seiner neu gewonnenen freien Zeit konnte sich der begabte Handwerker wieder vermehrt seinem zweiten Talent, dem Schreinern von filigranen Möbelstücken, zuwenden. An den Folgen einer Alterskrankheit ist Ernst Wanner am 9. Dezember 1991 im Alter von 85 Jahren verstorben.

Quellen: Ernst Wanner, Beiträge zur Geschichte von Herblingen, Archiv der Familien Wanner


**Auszug aus den Publikationen von Ernst Wanner**
– Kirchengeschichte: Die erste Orgel, Die ersten Kirchenglocken
– 650 Jahre Kirche Herblingen
– Heiraten in früherer Zeit
– Herblinger Familiennamen
– Auswanderung der Herblinger von 1852/1854
– Spiegelbild aus dem Jahre 1857
– Brümsi, Gestefeld, von Postle, Besitzer von Schloss Herblingen
– Gennersbrunn
– Gemeindehäuser von Herblingen
– Gaststätten: Adler, Löwen, Hirschen, Falkeneck
– Häuser und Landsitze: Alte Kirche, Kreuzgut, Hohberggut, zur Stege
– Postwesen in Herblingen
– Wappen und Reben in Herblingen
– Geschichte Männerchor und Schiessverein
– Schulgeschichte von Herblingen
– Herblingen seit der Eingemeindung



Ernst Wanner, Historiker, Lehrer und Gemeindepräsident, 1906–1991.

#Notizen zu Namen

5. August 2013 | Das Leben als stete Weiterbildung

Schaffhauser Nachrichten
Ursula Junker

«Holiday bald für alle», leitete Rektor Urs Saxer die gestrige Maturfeier in der Kirche St. Johann ein und nahm damit Bezug auf das Thema des Trompetenensembles der Kanti, das den Anlass musikalisch eröffnete. Ihm folgte der Kammerchor, der einen «Contrapunto bestiale alla mente» setzte. Er freue sich über die fröhlichen Gesichter, betonte Erziehungsdirektor Christian Amsler und beglückwünschte die Maturandinnen und Maturanden. «Ihr alle habt das Zeugnis verdient, indem ihr reflektiert, gedacht und produziert habt», lobte er die 129 jungen Leute. Das Ziel sei zugleich auch der Start, so Amsler, der die Absolventinnen und Absolventen aufforderte, würdige Vertreterinnen und Vertreter des kleinen Kantons ennet dem Rhein zu werden.

**«Ihr seid live reif»**
Ein rhetorisches Feuerwerk entfachte daraufhin Simon Chen, der die Maturrede hielt. Er spielte mit den Worten und deren Bedeutung und setzte sie in neue Bezüge. Schaffhausen, das komme ja von schaffen, meinte er etwa und folgerte daraus, dass die Maturandinnen und Maturanden immer fleissig die Hausaufgaben gemacht hätten, was mit lautem Gelächter quittiert wurde. Er zitierte aus der Maturarbeit, die sich der Reife des Apfels verschrieben hatte, erwähnte die vier verschiedenen Reifestadien bis zu überreif und schloss mit der Bemerkung: «Hauptsache, ihr seid kein Fallobst.» Vom Apfel war für Chen der Weg nicht weit zum iMac und mithin zu den elektronischen Medien und zu Facebook. Auf das Profil darin anspielend, präsentierte er sich provokant von der Seite, sein reales Profil zeigend. «Ihr habt die Matura in natura und seid live reif», spielte er weiterhin auf die virtuelle Welt an. Nun aber schliesse eine Phase ab, und eine neue öffne sich. Mit Blick auf seinen eigenen Werdegang – Chen brach nach einigen Semestern sein Studium zugunsten der Schauspielschule ab – betonte er, dass das Leben aus Weiterbildung bestehe und man nie ausgelernt habe. Auf das Spiel mit Worten folgte Franz Liszts 3. Konzertetüde, bravourös gespielt von Nina Haug.

**Den richtigen Berg besteigen**
Dann nahte der ersehnte Augenblick: Saxer schritt zur Verteilung der Zeugnisse, wobei die Klassenbesten mit einem Präsent geehrt wurden. Als bester Maturand wurde Moritz Stocker zudem mit dem Anerkennungspreis der Stiftung Verbindung Munot durch Richard Ronner ausgezeichnet. Die Übergabe der Zeugnisse und des Preises wurde durch Auftritte der Jazz-Workshop-Band und des Vokalensembles aufgelockert. Wiederum in Anspielung auf den Songtext rief Saxer die Absolventen dazu auf, nun den richtigen Berg zu besteigen. Mit einem Dank an alle, die zum Gelingen der Maturfeier beigetragen hatten, schloss Saxer, ehe es zu Bölletünne und Tranksame ging.


**Abschluss 2013**
**Die Maturandinnen und Maturanden der Kantonsschule Schaffhausen**

Jonas Aeschlimann, Beringen, beabsichtigte Ausbildung: Volkswirtschaftslehre; Serna Aydemir, Schaffhausen, Kommunikation und Medienwissenschaft; Cynthia Bär, Schaffhausen, Humanmedizin; Anita Baumann, Schaffhausen, Hebamme; Daniel Bertschinger, Schaffhausen, Mathematik; Alba Blatter, Schaffhausen, Erziehungswissenschaften; **Stefan Böhni, Stein am Rhein, Humanmedizin;** Andrej Bosnjak, Neunkirch, offen; Sanja Bradjan, Thayngen, Osteuropa-Studium; Yves Bradler, Thayngen, Geschichte; Vivienne Brunner, Schaffhausen, Pädagogische Hochschule Primarstufe; Cédric Brütsch, Schaffhausen, Rechnergestützte Wissenschaften; Vera Bühl, Schaffhausen, Englische Sprach- und Literaturwissenschaften; Lukas Cavigelli, Stein am Rhein, Humanmedizin; Gian-Luca Courtin, Hallau, offen; Aline Decadt, Uhwiesen, Humanmedizin; Fabio Donisi, Stetten, Humanmedizin; Tomoya Dünki, Dachsen, Bewegungs- und Sportwissenschaften; Celia Fawcett, Schaffhausen, Humanmedizin; Jonas Finkler, Ramsen, Rechnergestützte Wissenschaften; Valentin Herbert Fischer, Schaffhausen, Betriebswirtschaftslehre; Patricia Fischer, Hemishofen, Wirtschaftswissenschaften; Fabian Fischer, Stetten, Informatik; Sara Flügge, Neunkirch, Primarstufe; Nadine Frei, Schaffhausen, Physiotherapie; Jan Fryscak, Schaffhausen, Humanmedizin; Max Gallmann, Schaffhausen, Trainee-Programm; Alina Garbin, Thayngen, Rechtswissenschaften; Johanna Gebrehgziabher, Schaffhausen, Psychologie; Lea Germann, Merishausen, Rechtswissenschaften; David Gmür, Schaffhausen, Mathematik; Victoria Graf, Stein am Rhein, Pädagogische Hochschule Primarstufe; Lukas Hächler, Beringen, Umweltingenieurwissenschaft; Nina Haug, Schaffhausen, Musik; Thea Heieck, Schaffhausen, Psychologie; Salome Hepfer, Schaffhausen, Lebensmitteltechnologie; Marc Herrmann, Neuhausen am Rheinfall, Rechtswissenschaften; Helene Hinnen, Neuhausen, Pädagogische Hochschule Primarstufe; Gianin Hoessly, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Judith Holderegger, Wilchingen, offen; Lisa-Marie Hüttenberger, Stein am Rhein, Kommunikation und Medienwissenschaft; Jasmin Hüttenkofer, Beringen, Betriebsökonomie; Arno Justus, Schaffhausen, offen; Jennifer Keller, Neuhausen am Rheinfall, Humanmedizin; Mark Kelly, Basadingen, Materialwissenschaften; Melania Klaiber, Schaffhausen, Wirtschaftswissenschaften; Silvio Knapp, Wilchingen, Trainee- Programm; Alexandra Kohler, Schaffhausen, Hebamme; Michelle Koradi, Basadingen, offen; Lisa Krattiger, Beringen, Gesundheitswissenschaften und -technologie; Florin Krebser, Stetten, Betriebswirtschaftslehre; Jasmin Anastasia Kübler, Siblingen, Französische Sprach- und Literaturwissenschaften; Lionel Landucci, Uhwiesen, Internationale Beziehungen; Kathrin Loosli, Schaffhausen, Umweltwissenschaften; Helena Loretan, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Lisa Lüthi, Schaffhausen, Humanmedizin; Miriam Maron, Dörflingen, Erziehungswissenschaften; Katja Meier, Schaffhausen, Internationale Beziehungen; Michèlle Menzi, Neuhausen, Soziale Arbeit; Romy Meyer, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Andi Muharemi, Diessenhofen, Pädagogische Hochschule Sekundarstufe I; Florence Müller, Neunkirch, Pädagogische Hochschule Sekundarstufe I; Julia Müller, Schaffhausen, Soziologie und Kulturanthropologie; Franziska Müller, Löhningen, Osteuropastudien; Stefanie Näf, Schaffhausen, Französische Sprach- und Literaturwissenschaften; Anna Näf, Gächlingen, Pädagogische Hochschule Sekundarstufe I; Pearl-Lydia Nebah, Schaffhausen, Japanologie; Julia Nguyen, Feuerthalen, Maschineningenieurwissenschaften; Philippe Niklaus, Gächlingen, Betriebswirtschaftslehre; Sandro Orefice, Dörflingen, Rechtswissenschaften; Stefan Oster, Schaffhausen, Betriebswirtschaftslehre; **Denis Pfeifer, Beringen, Maschineningenieurwissenschaften;** Lukas Pfeiffer, Neuhausen am Rheinfall, Englische Sprach- und Literaturwissenschaften; **Alex Plüss, Schaffhausen, Biologie;** Marija Pusic, Schaffhausen, Pädagogische Hochschule Sekundarstufe I; Anja Ragusa, Neuhausen am Rheinfall, Pädagogische Hochschule Primarstufe; Manuel Ramirez, Schaffhausen, Journalismus; Mara Elena Ricci, Schaffhausen, Trainee-Programm; Marko Ristic, Schaffhausen, Wirtschaftswissenschaften; Xenia Ritzmann, Flurlingen, Rechtswissenschaften; Luca Roost, Schaffhausen, Geografie; Gianni Ruch, Schaffhausen, Materialwissenschaft; Meike-Silja Rüegg, Ramsen, Pädagogische Hochschule Primarstufe; Philipp Ruppli, Schaffhausen, Künste, Gestaltung und Design; Josua Rutishauser, Schaffhausen, Mathematik; Boletin Satri, Neuhausen, Betriebswirtschaftslehre; Isabel Sauter, Uhwiesen, Umweltwissenschaften; Céline Schlatter, Schaffhausen, Umweltwissenschaften; Claritta Schmökel, Schaffhausen, Humanmedizin; Corina Schneider, Hallau, Veterinärmedizin; Melanie Schwaninger, Beringen, Humanmedizin; Jann Schwaninger, Schaffhausen, Betriebswirtschaftslehre; Annina Schwarz, Stetten, Biologie; Lukas Schwendener, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Anush Sedgh Ardestani, Thayngen, Rechtswissenschaften; Ruben Sousa Costa, Schlatt TG, Banking und Finance; Hermann Stabel, Hallau, Soziale Arbeit; Kathi Stahel, Beringen, Musik; Matthias Stähle, Neunkirch, Umweltwissenschaften; Sarah Stähle, Beringen, Architektur; Johannes Stamm, Stein am Rhein, Rechtswissenschaften; Nina Stamm, Schleitheim, Nordische Sprach- und Literaturwissenschaften; Michael Omar Stefaner, Neuhausen am Rheinfall, Musik; Melvin Samson, Steiger, Rüdlingen, Kunstgeschichte/Philosophie; **Kevin Steiger, Schaffhausen, Humanmedizin;** Oliver Steinemann, Schaffhausen, Betriebswirtschaftslehre; Adrian Steiner, Schaffhausen, Humanmedizin; Moritz Stocker, Schaffhausen, Mathematik; Ursina Storrer, Schaffhausen, Literaturwissenschaften; Anna Tanner, Hemishofen, Betriebswirtschaftslehre; Fabienne Thierstein, Neuhausen, Psychologie/Soziologie/Philosophie; Remo Thommen, Schaffhausen, offen; Rahel Thurnheer, Schaffhausen, Sekundarstufe I; Fiona Tinner, Schaffhausen, Humanmedizin; Daniel Turegard, Schaffhausen, Maschineningenieurwissenschaften; Sandrine Ullmann, Schaffhausen, Internationale Beziehungen; Tobias Urech, Schaffhausen, Religionswissenschaft; Laurin Van der Haegen, Schaffhausen, offen; Marija Vasic, Neuhausen, Rechtswissenschaften; Dominique Vogt, Dachsen, Rechtswissenschaften; Alexander von Stegmann, Thayngen, Maschineningenieurwissenschaften; Anja Walther, Wilchingen, Altertumswissenschaften; Liliane Wanner, Rüdlingen, Pädagogische Hochschule Primarstufe; Stephanie Wichmann, Hemmental, offen; Julia Zechner, Beringen, Betriebswirtschaftslehre; Bianca Zeller, Schaffhausen, Humanmedizin; Nino Zubler, Schaffhausen, offen; **Lukas Zulauf, Schaffhausen, Biologie;** Oliver Zürcher, Schaffhausen, Architektur.

#Allgemeines

30. Juli 2013 | Der Alkoholkonsum in der Schweiz sinkt weiter

Schaffhauser Nachrichten
(sda)

Jede Bewohnerin und jeder Bewohner trank 2012 im Schnitt umgerechnet 8,4 Liter reinen Alkohol. 2011 waren es 8,5 Liter gewesen. Der Stand des Alkoholkonsums liegt heute so tief wie zuletzt Anfang der Fünfzigerjahre, wie die Eidgenössische Alkoholverwaltung am Montag mitteilte. Zum Vergleich: In den Achtzigerjahren trank die Bevölkerung pro Kopf jährlich umgerechnet rund 11 Liter reinen Alkohol. Das ist rund ein Drittel mehr als heute.

**Vor allem der Weinkonsum sinkt**
In Wein- und Biermengen ausgedrückt, bedeutet der Rückgang um einen Deziliter, dass pro Kopf rund ein Liter weniger Wein und ein halber Liter weniger Bier getrunken wird pro Jahr. Durch die durchschnittliche Kehle flossen somit 36 Liter Wein und 56,5 Liter Bier. Wegen des höheren Alkoholgehalts ist die Abnahme fast ausschliesslich auf den geringeren Weinkonsum zurückzuführen. Bei den Spirituosen gab es dagegen praktisch keine Veränderung: Der Durchschnittskonsum beläuft sich auf 3,9 Liter, was 1,6 Liter reinen Alkohols entspricht. In den vergangenen zehn Jahren blieb die Entwicklung bei den Schnäpsen konstant.

**250 000 Personen alkoholsüchtig**
Auch wenn der Alkoholkonsum insgesamt abnimmt, gilt das nicht für alle Teile der Bevölkerung, wie die Alkoholverwaltung zu bedenken gibt. Der Alkoholkonsum einzelner Bevölkerungsgruppen sei nach wie vor problematisch. Rund 250 000 Personen gelten nach groben Schätzungen des Bundes aus dem Jahr 2010 als alkoholabhängig – das sind ungefähr drei Prozent der Bevölkerung.

**«Risikoreiches» Trinken verbreitet**
Allerdings zeigen laut dem Suchtmonitoring des Bundesamtes für Gesundheit fast 20 Prozent der Bevölkerung «episodisch risikoreichen Konsum». Das heisst, sie trinken mindestens einmal monatlich vier (Frauen) bis fünf (Männer) alkoholische Getränke auf einmal.

#Allgemeines

20. Juli 2013 | Alkohol auf dem Rhein: Noch gelten 0,8 Promille

Schaffhauser Nachrichten
zge

Auf der Strasse gelten in der ganzen Schweiz die gleichen Verkehrsregeln und Strafen. Auf dem Wasser hingegen gibt es viele unterschiedliche Regelungen – auch, was den Alkohol angeht. Auf gewissen Gewässern gibt es heute nicht einmal klare Promillegrenzen. Nun soll schweizweit einheitlich auf dem Wasser ein Grenzwert von 0,5 Promille gelten, analog zum Strassenverkehr.
Die Regelung, sie soll ab 2014 in Kraft treten, hat für einigen Unmut gesorgt. Umstritten ist nicht die Promillegrenze an sich, sondern, wer dieser unterstellt ist. Einerseits gilt der Grenzwert unter Umständen für alle Leute auf einem Gefährt, andererseits ist laut den Gegnern der Verordnung nicht klar definiert, für welche Art von Fahrzeugen die Regeln gelten. Sie fürchten, dass auch Freizeitkapitäne in Gummibooten belangt werden können. Auf dem Bodensee und dem Rhein bis zur Feuerthalerbrücke in Schaffhausen ist klar geregelt, wie viel man intus haben darf: Führer von Fracht- und Kursschiffen maximal 0,1 Promille, alle anderen 0,8 Promille. Dies geht aus der sogenannten Bodenseeschifffahrts-Ordnung (VSO) aus dem Jahr 1976 hervor. Diese Grenze ist recht hoch: Ein 70 Kilo schwerer Mann kann innert zwei Stunden über einen Liter Bier trinken. Unklar ist allerdings, welche Freizeitnutzer des Rheins unter die Regelung fallen. Die VSO definiert ein Fahrzeug sehr breit als «Binnenschiffe, einschliesslich Boote und Fähren, andere zur Fortbewegung bestimmte Schwimmkörper sowie schwimmende Geräte». Legt man diesen Passus eng aus, dann fällt so ziemlich jedes Boot und Brett in die Regelung. In der Praxis aber ist es nicht so, dass die Schaffhauser Polizei Freizeitkapitäne en masse ins Röhrchen blasen lässt. «Dafür hätten wir gar keine Kapazität», sagt Mediensprecherin Anja Schudel. «Für uns ist allgemein die Sicherheit auf dem Rhein ein grosses Thema», sagt sie. «Alkohol ist nur ein Teil davon. Wichtig ist zum Beispiel auch, dass die Ausrüstung komplett ist. Und wir überprüfen, ob die Bootsführer die entsprechenden Ausweise vorweisen können.» In den letzten zwei Jahren habe es keine einzige Verzeigung wegen zu viel Alkohols gegeben. Dies heisst aber nicht, dass es einen Freipass für Blaufahrten auf dem Rhein gibt: Wenn einer bei einer Kontrolle oder gar einem Unfall eine Fahne hat, dann wird gemessen. Offen bleibt an dieser Stelle, was die Konsequenzen für betrunkene Bootsführer sind: Wie hoch die Strafe ist und ob eine Bootsfahrt mit zu viel Alkohol dazu führen kann, dass einem der Führerschein für die Strasse entzogen wird. Die Staatsanwaltschaft Schaffhausen konnte wegen Überlastung zu diesen Fragen keine Stellung nehmen.

#Notizen zu Namen

10. Juli 2013 | Der Erste Staatsanwalt mit etwas «Puck»

Schaffhauser Nachrichten
Robin Blanck

**SN-Sommerserie: Bank-Geschichten (I), heute: Die Anklagebank mit Peter Sticher, Erster Staatsanwalt**

Wenn Peter Sticher im Kantonsratssaal steht und «Danke» sagt, wird es unangenehm. Mit diesem Wort beendet Sticher, Erster Staatsanwalt des Kantons Schaffhausen, vor Gericht jeweils sein Plädoyer, in dem er die Tat des Angeklagten darlegt und eine Strafe fordert. Busse, Geldstrafe bedingt oder unbedingt, Freiheitsstrafe bedingt oder unbedingt. Doch heute ist kein Angeklagter links in der zweiten Bankreihe, auf der SN-Bank sitzt, aufrecht und wie immer im dunklen Anzug, Peter Sticher, 50, Mitglied der Schneiderzunft und des Lions Club Schaffhausen, FDP-Mitglied, Altherr der Scaphusia, und sagt: «Ja, extrem», wenn man ihn fragt, ob er ein ehrlicher Mensch ist. Etwas später schaut Peter Sticher auf die Fingernägel seiner rechten Hand, wie er es bei Fragen zum Privatleben immer tun wird. «Was mein Laster ist?», wiederholt er die Frage, um Zeit zu gewinnen.
2012 wurden rund 8000 Fälle von der Staatsanwaltschaft erledigt, 6380 Fälle wurden mit einem Strafbefehl erledigt, in 130 Fällen wurde Anklage erhoben und ein Gerichtsverfahren durchgeführt, 1278 Verfahren wurden eingestellt. Nicht lügen, nicht bei Rot über die Strasse, nicht zu schnell Auto fahren, «ich bin ein sehr korrekter Mensch», sagt Staatsanwalt Sticher. Das muss sein, denn die Machtfülle eines Staatsanwaltes ist gross: Er kann Personen jederzeit festnehmen, Häuser und Betriebe durchsuchen lassen, Vermögenswerte sperren und Telefonkontakte rückwirkend auswerten lassen. «Da muss man korrekt sein», wiederholt Sticher. Seine letzte Verkehrsbusse liegt jetzt zwei Monate zurück, als er sein Auto am falschen Ort parkierte, weil es pressierte hatte, als er an einen Handballmatch wollte. «Viel mehr als eine Parkbusse liegt bei mir nicht drin», sagt er, «schliesslich bin ich im Schaufenster.» Und da ist Peter Sticher schon länger: 1990 kam er ans Gericht, 1991 bis 1994 war er Gerichtsschreiber, Kündigung Ende Januar 1994, um auf die Anwaltsprüfung zu lernen. Nach erfolgreichem Bestehen ab 1. Juni 1994 Untersuchungsrichter bis Juli 2003, Staatsanwalt seit August 2003 bis 31. Dezember 2010, Erster Staatsanwalt seit 1. Januar 2011 – Peter Sticher weiss all diese Daten auswendig. In 20 Jahren als Strafverfolger hat er nicht eine Einvernahme durchgeführt, ohne sich vorher genau vorzubereiten. Er sagt: «Ja, ich bin sehr strukturiert.» Eine Person aus seinem Umfeld nennt es «Freude an Details»: Peter Sticher mag Ordnung, egal ob es um das Gesetz oder seinen Schreibtisch geht. Er reagiert immer sofort auf Mails. Und fragt jetzt, vor dem Foto, ob die Krawatte sitzt. Überraschungen mag er im Privaten, «hier drin», sagt er und dreht sich zum Saal um, «eher nicht». Die letzte liegt nur wenige Tag zurück: Dass ein Zuschauer während des Prozesses um Erich S. aufstand und ihn beschimpfte, liess Sticher vollkommen ungerührt am Rednerpult über sich ergehen, die echte Überraschung war der Entscheid es Kantonsgerichts. Unvorbereitet war Sticher aber nicht, für den Fall einer sofortigen Freilassung hatte er bereits eine sauber abgetippte Beschwerde in seiner schwarzen Aktenmappe dabei.

**Vulgo «Puck»**
Trotzdem gehören Unwägbarkeiten zum Beruf, denn auch der Erste Staatsanwalt muss Pikett leisten und wird dann zuweilen von der Polizei zu jeder Tages- und Nachtzeit informiert: Ein Toter in einer Wohnung, Anruf beim Pikett-Staatsanwalt. Mehrere Verletzte bei einem Zugunglück, Anruf beim Pikett-Staatsanwalt. Ein schwerer Raubüberfall, Anruf beim Pikett-Staatsanwalt. Nach einem solchen Vorfall sähen die nächsten fünf bis sechs Wochen völlig anders aus als geplant, erzählt Sticher – und plötzlich schwingt da etwas anderes mit: eine Lust am Unvorhersehbaren. «Das ist schon das Spannende an diesem Beruf», sagt er, und da hört man «Stichi», wie ihn seine Freunde nennen, heraus. Und der in der Studentenverbindung Scaphusia in Anlehnung an Shakespeares «Sommernachtstraum» den Vulgo «Puck» erhalten hat: Die Figur des Puck, ein kleiner Elf, der mit seinen Scherzen das Publikum unterhält, aber auch viel Verwirrung stiftet, passt nur auf den ersten Blick nicht zum ernsten Chefankläger. Sobald Peter Sticher dieses offene, jungenhafte Lachen lacht, ist Puck da. Hauptgrund für den Verbindungsnamen waren aber körperliche Merkmale: Bis ins Alter von 17 Jahren war er nur 1,60 Meter gross, in den Jahren danach ist er noch 18 Zentimeter gewachsen. Und das nicht nur im körperlichen Sinn: Seine Mutter, früher Ärztin, mit der er zweimal in der Woche über Mittag essen geht, sagt manchmal: «Du hast es weit gebracht», Sticher blickt wieder kurz auf seine Finger. «Sind schöne Ferien ein Laster?», fragt er dann. Puck hätte Sticher auch heissen können, weil er in seinen Jugendjahren Eishockey gespielt hat: Überhaupt war und ist Sport für ihn wichtig, Skifahren, Ausdauer, etwa ein Dutzend Mal absolvierte er den Schaffhauser Triathlon und den Transrandenlauf, früher lief er Marathon, seine Bestzeit betrug sehr respektable 3 Stunden 43 Minuten, aber das sei 20 Jahre her, sagt er. Die Staatsanwaltschaft gehört zu den fünf grössten Abteilungen des Kantons, wenn man Peter Sticher, früher Major in einem Panzerbataillon, im Gerichtssaal selbstbewusst sprechen und mit Schärfe beantragen hört, ist man überrascht, wenn er sagt: «Man kann sagen, dass ich einen kooperativen Führungsstil habe.» Ein Mitarbeiter bestätigt das aber, «zuerst wird diskutiert, dann entschieden». Bleibt die Frage nach dem Laster. Peter Sticher verspricht, sich per Mail zu melden. Es ist Puck, der den kurzen Text schickt: «Unterliegt dem Amtsgeheimnis ;-).»

**Zur Person: Peter Sticher, Erster Staatsanwalt**
*Kindheit* An der Steigstrasse, Fussballspielen in der Promenade, Mitglied im Eishockeyclub
*Übernamen* Stichi, Puck
*Erster Berufswunsch* Profisportler
*Werdegang* B-Matur, 2 Jahre Militär, Jurastudium in St. Gallen, Gerichtsschreiber, Untersuchungsrichter, Staatsanwalt, Erster Staatsanwalt
*Laster und Leidenschaften* Sport – aktiv und passiv – ist Peter Stichers grosse Leidenschaft. Das Laster «unterliegt dem Amtsgeheimnis».
(rob)



«Hier drin eher nicht»: Peter Sticher mag Überraschungen im Kantonsratsaal, in dem auch das Kantonsgericht tagt, nicht.
Bild Selwyn Hoffmann

#Alt-Scaphusia

11. Juni 2013 | Walter Indermaur olim Zech

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Walter Indermaur olim Zech
Sekundarlehrer
Generation 1964

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Die Trauerfeier findet am Montag den 17. Juni 2013, um 1400 in der
reformierten Kirche in Unterstammheim statt.

Die studentische Totenehrung findet am Mittwoch, 14. August 2013, um
20.00 Uhr im Verbindungslokal statt.

#Allgemeines

10. Juni 2013 | Über 1000 Leute haben die Brauerei Falken besucht

Schaffhauser Nachrichten
Von Zeno Geisseler

Bei schönstem Wetter hat die Schaffhauser Brauerei Falken am Samstag zum Tag der offenen Tür eingeladen. Etwas über 1000 Personen nutzten die Gelegenheit, hinter die Kulissen des Traditionsbetriebs zu blicken. «Das sind zwar nicht ganz so viele gewesen, wie wir erwartet hatten», sagte Hans-Peter Schneider, Leiter Marketing & Verkauf, «dafür waren die, die gekommen waren, hell begeistert und stellten viele Fragen.»
Im Mittelpunkt des Anlasses stand das neue Dosenkompetenzzentrum, welches Ende November 2012 eröffnet worden war und als modernste Dosenabfüllanlage Europas gilt. 15 000 Dosen können pro Stunde auf der Anlage abgefüllt werden – neben Falken nutzen auch andere unabhängige Schweizer Brauereien die Anlage. Auf einem Rundgang konnten die Besucher hautnah erleben, wie das Bier in die Dosen kommt. Auch andere Teile der Brauerei standen den Besuchern offen, so das Sudhaus, das kleine, aber feine betriebseigene Museum und das Lager. Am Schluss des Rundgangs wartete eine gemütliche Festbeiz mit Livemusik. Für jede Besucherin und jeden Besucher gab es eine Wurst und ein Getränk auf Kosten des Hauses.

#Allgemeines

7. Juni 2013 | Kreuzfahrt und Schiffsuntergang

Schaffhauser Nachrichten
von Anne Gross

Mallorca, Madagaskar und China waren die drei Stationen, an denen das Kreuzfahrtschiff «Costa Kantia» diese Woche haltmachte. Von Montag bis Mittwoch wurde je ein anderes Land bereist. Passend zu den verschiedenen Destinationen wurde das Schulhaus dekoriert und das Essen in der Mensa dem jeweiligen Land angepasst.
Der eigentliche Höhepunkt der Woche fand aber gestern Vormittag statt, am letzten offiziellen Schultag der Maturandinnen und Maturanden vor den Prüfungen: der Maturstreich. Der letzte Tag auf der «Costa Kantia» wurde mit einem Galaanlass gefeiert. Dabei mussten sich auch die jüngeren Schüler beweisen. Ob bei einem Rettungsrennen rund um die Turnhalle oder beim Inszenieren einer einfallsreichen Bildergeschichte, die Zweit- und Drittklässler gaben sich grosse Mühe. Erstklässler wurden dieses Jahr geschont und konnten sich entspannt zurücklehnen. Wie jedes Jahr wurden auch gestern wieder besonders auffällige Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Kategorien nominiert. Das goldene Paar, der goldene Hipster, die goldenen Barbie und Ken und der goldene «wanna-be» wurden durch lautstarken Applaus von den anwesenden Schülern aus den Nominierten erkoren. Hinter dem Spass und der grossen Show steckt jedoch eine Menge Arbeit. Ein zehnköpfiges Organisationskomitee plante die letzte Schulwoche schon Monate im Voraus. Der Maturand Jann Schwaniger bereut die investierte Zeit aber auf keinen Fall: «Klar, wir standen diese Woche jeden Morgen schon um halb sieben in der Schule und mussten noch vieles vorbereiten», sagt er. «Aber der Aufwand hat sich definitiv gelohnt, auch wenn dabei das Lernen für die Prüfungen diese Woche etwas zu kurz kam», so der Maturand. Auch Rektor Urs Saxer ist sehr zufrieden mit dem diesjährigen Maturstreich: «Ich appelliere immer an die Abschlussklassen, dass die letzte Schulwoche auch ein wenig Tiefgang haben soll», so Saxer. «Diese Jahr bin ich von der Idee und der Umsetzung des Themas begeistert», sagt er. Mit dem abschliessenden Untergang der «Costa Kantia» war der ganze Streich dann aber auch schon wieder vorbei, und die Maturanden gingen nach Hause, um sich vor den heute beginnenden Prüfungen noch zu erholen.



In der Munotturnhalle versammelten sich Schüler und Lehrer zahlreich, um den letzten Schultag der Maturanden mitzuerleben. Bild Selwyn Hoffmann



Schnelle Rettungsaktion: Die Drittklässler gaben beim Wettrennen in der Munothalle alles. Bild Selwyn Hoffmann



Einfallsreiche Verkleidungen: Demian Schlatter als Matrose und Sibylle Müller als Putzfrau auf der «Costa Kantia». Bild Anne Gross

#Notizen zu Namen

3. Juni 2013 | Abschied und Aufbruch zugleich

Schaffhauser Nachrichten
Von Werner Breiter

Mit einem rauschenden Fest wurden am Freitagabend der Abschied vom Uehlinger-Tierärzteteam mit den Standorten Beringen und Thayngen sowie die Übergabe der Praxis an die beiden langjährigen Berufskolleginnen Eveline Muhl und Kathrin Urscheler an der Ratsteig in Thayngen gefeiert. In ihrer Laudatio schilderte Kathrin Urscheler ihren bisherigen Vorgesetzten als verständnisvollen und fortschrittlichen Chef, der immer hinter seinem Personal stand, auch auf private Wünsche Rücksicht nahm und seine Praxis sukzessive ausbaute. Kathrin Urscheler gratulierte Peter Uehlinger nicht nur zu seiner Wahl als Kantonstierarzt, sondern auch zum gemeinsam mit seiner Frau Nicole und ihren Kindern gefeierten Hochzeitstag.
Zum Teil von weit her kamen die Gäste zur Übernahmefeier, so Brigitte Bark Leuch, die gleichentags von einer Reise aus Texas eingeflogen war und von Gatte Felix Leuch, dem früheren Inhaber der Uehlinger-Praxis, begleitet wurde. Aus Passau kam der ehemalige Assistenzarzt (von 1997 bis 1999) Tom Keiser mit seiner Frau Brigitte in vierstündiger Autofahrt nach Thayngen. Ein weiterer ehemaliger Assistenzarzt, Koni Schacher, praktiziert heute in Wallbach im Fricktal. Mit von der Partie war Renate Ringli, die während mehr als 18 Jahren in der Praxis Uehlinger gearbeitet hatte. Die jahrelangen guten Dienste Peter Uehlingers schätzten Thomas und Barbara Brunner, die in Stetten einen grossen Bauernhof betreiben. Und natürlich fehlte auch David Bell, Hausmeister der Praxis Beringen, nicht, der das Fest musikalisch untermalte. Viel zur guten Laune trugen die als Köchin berühmte Nicole Uehlinger sowie Emil und Vroni Suter aus der benachbarten Metzgerei mit ihrem hervorragenden Catering bei.

#Allgemeines

1. Juni 2013 | «Alle haben eine Goldmedaille verdient»

Schaffhauser Nachrichten
von Anne Gross

«Sie haben es in die Champions League geschafft», lobte Erziehungsdirektor Christian Amsler die 21 Maturandinnen und Maturanden, deren Arbeiten dieses Jahr der Jury zur Prämierung vorgeschlagen wurden.
Für Amsler war klar: «Sie haben alle eine Goldmedaille verdient.» Acht Maturaarbeiten wurden prämiert und mit jeweils 500 Franken Preisgeld belohnt (siehe unten). Gespendet wurden die Preise von der Buchhandlung Fass, hofer.kick Architekten, von der Naturforschenden Gesellschaft, vom Historischen Verein und von den Schaffhauser Platzbanken. Etwa 120 Personen, unter denen vor allem die stolzen Eltern und die nicht minder stolzen betreuenden Lehrpersonen waren, kamen am Donnerstagabend in die Kantonsschule Schaffhausen, um der Verleihung beizuwohnen.
Die Maturaarbeit sei für jeden Maturanden eine arbeitsintensive Zeit, in der man so manches Jammer- und Motivationstal überwinden müsse, um ans Ziel zu kommen, sagte Amsler weiter.

**Der Spitzenreiter Geschichte**
Dieses Jahr wurden 130 Arbeiten eingereicht und bewertet. Auch die 21 Arbeiten, die zur Prämierung vorgeschlagen, waren schon im Voraus von den betreuenden Lehrpersonen beurteilt und mit Bestnoten ausgezeichnet worden. Seit letztem Jahr zählt diese Note auch als vollwertige Note im Maturazeugnis.
Wie schon in den Jahren zuvor wurden die meisten Arbeiten im Fach Geschichte eingereicht. Aber es gäbe dieses Jahr einen neuen, erfreulichen zweiten Platz, sagte der Prorektor Thomas Stamm: die Fremdsprachen.

**Die nominierten und die prämierten Maturaarbeiten**

Fachbereich Sprachen
Tobias Urech: Altsprachlicher Unterricht in der Literatur *
Lukas Pfeiffer: The Norman Influence on the English Vocabulary *
Ursina Storrer: Sesselrücken. Eine Erzählung
Katja Meier: Emilie. Eine Erzählung

Fachbereich Geistes- und Sozialwissenschaften
Julia Müller: Wahrheits- und Versöhnungskommission in Südafrika. Ein Vorbild für die Vergangenheitsbewältigung nach Konflikten in anderen Ländern?
Johannes Stamm: Flüchtlinge an der Schaffhauser Grenze zur Zeit des 3. Reiches
Jann Schwaninger: Wen wir wählen. Eine Annäherung an die Schaffhauser Politikerinnen und Politiker
Lukas Hächler: Der englische Langbogen. Einsatz des Lang- bogens während des Hundertjährigen Krieges
Lea Germann: Das Leben von Hans Jakob Fehr. Das unkonventionelle Leben eines Vorfahren aus dem 19. Jahrhundert, der auch fern der Heimat seine Spuren hinterliess *
Lukas Schwendener: Jugend und soziale Netzwerke
Melania Klaiber: David gegen Goliath. Mögliche Lehren für die Schweiz aus dem Konflikt um die nachrichtenlosen Konten Ende der Neunzigerjahre mit den USA *
Stephanie Wichmann: Die Nachfrage nach Kindertagesstätten in Schaffhausen

Fachbereich Naturwissenschaften und Mathematik
Lisa Krattiger: Leben mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit
Julia Zechner: Katarakt durch veränderte Gene? Untersuchungen von kataraktauslösenden Mutationen auf dem Gen SLC16A12
Dominique Vogt: Giftpflanzen im heimischen Garten. Wie gross ist der Wissensstand der Bevölkerung und welche Gefahr geht von ihnen aus? *
Fabian Fischer: Die Entwicklung eines Android-Apps für die Kantonsschule Schaffhausen. Persönlicher Stundenplan mit Fach, Zeit, Raum, Lehrkraft und Notizfunktion
Denis Pfeifer: Lautsprecher – Lautsprecherbau, Frequenzweiche, Stehende Wellen
Matthias Stähle: Der Apfel in der Zeit. Die Reife als Extremalproblem *

Fachbereich Kunst und Sport Xenia Ritzmann: Faszination Theatersport
Nina Haug: Klangfarben des Klaviers. Verschiedene Anschlagarten und ihr Einfluss auf die Klangfarben *
Vera Bühl: Amygdala. Darstellung von Emotionen im Film *

(* Prämierte Arbeiten)

**Nina Haug** beschäftigte sich mit einem musikalischen Thema, das aber einen hoch physikalischen Hintergrund hat: In ihrer Arbeit «Klangfarben des Klaviers» untersuchte sie die verschiedenen Anschlagarten und deren Einfluss auf die Klangfarbe des Klaviers. Die Arbeit schrieb sie im Fach Physik und wurde von der Jury in der Kategorie Kunst ausgezeichnet.

**Lea Germann** rekonstruierte anhand von Briefen und Urkunden das unkonventionelle Leben eines Vorfahren aus dem 19. Jahrhundert. Dank eines umfangreichen Familienarchivs und den Erzählungen ihres Grossvaters gelang es ihr, aus den alten Schriften das Leben ihres Vorfahren Hans Jakob Fehr nachzuvollziehen und darzustellen.

**Lukas Pfeiffer** schrieb seine Maturaarbeit in englischer Sprache. «The Norman Influence on the English Vocabulary» ist eine Arbeit über die französische Sprache, die in der Vergangenheit und bis heute einen grossen Einfluss auf das englische Vokabular hatte. Dies untersuchte Pfeiffer an drei verschiedenen Wortfeldern.

**Matthias Stähle** isst gerne Äpfel. Deshalb untersuchte er im Rahmen seiner Maturaarbeit den idealen Reifeprozess verschiedener Äpfel. Anhand einer Formel, die er selbst austüftelte, fand er die ideale Ernte- und Esszeit verschiedener Apfelsorten heraus. Dank Stähles Arbeit «Der Apfel in der Zeit», weiss man nun, wann welche Äpfel essreif sind.

**Tobias Urech** befasste sich mit der Darstellung des altsprachlichen Unterrichts in der Literatur. Er untersuchte die Werke grosser Schriftsteller, wie zum Beispiel diejenigen von Thomas Mann. Dabei kam der altsprachliche Unterricht, den die grossen Literaten und Mächtigen genossen, mal besser und mal schlechter weg.

**Vera Bühl** drehte den Film «Amygdala». Darin setzte sie sich, wie auch schon berühmte Filmemacher wie Alfred Hitchcock, mit der Darstellung von Emotionen im Film auseinander. Einerseits versuchte sie, die Angst filmisch darzustellen, und anderseits sollte die Angst auch beim Zuschauer geweckt werden.

**Melania Klaiber** «David und Goliath» ist der Titel von Klaibers Arbeit. Sie untersuchte darin die möglichen Lehren für die Schweiz aus dem Konflikt mit der USA um die nachrichtenlosen Konten Ende der Neunzigerjahre. Dabei sprach sie mit verschiedenen Professoren, mit einem Bankvertreter der CS und einem Anwalt, der bei den Konflikten beteiligt war.

**Dominique Vogts** Thema heisst «Giftpflanzen im heimischen Garten – Wie gross ist der Wissensstand der Bevölkerung und welche Gefahr geht von ihnen aus?». Dabei untersuchte sie unter anderem auch, wie gut die Gärtnereien ihre Kunde über die Gefahren der verschiedenen Pflanzen informieren.

#Notizen zu Namen

27. Mai 2013 | Slam-Poetry

Schaffhauser Nachrichten
Von Anne Gross

«Ein verstorbenes Mitglied der Mittelschulverbindung Scaphusia hatte der Kantonsschule eine bestimmte Summe testamentarisch für einen bestimmten Zweck überwiesen», sagte Alex Wanner, der Organisator des Poetry-Slam-Wettbewerbs an der Kantonsschule. Der Mittelschullehrer ist selbst Mitglied der Scaphusia. Der Spender, ein Herr, der namentlich nicht erwähnt werden wollte, habe die Geldsumme zur Förderung junger Talente an der Kantonsschule im Bereich Kultur zur Verfügung gestellt, erklärte Wanner.
So wurde mit dem zur Verfügung gestellten Geld eine Stiftung gegründet, die in einem bestimmten Rhythmus Wettbewerbe ausschreibe, bei denen sich Schüler mit besonderer Eigenleistung musikalischer oder, wie am vergangenen Freitagabend, sprachlicher Art beweisen könnten. In diesem Jahr ging es um Poetry Slam – den Wettstreit der Dichter vor Publikum. Trotz Plakaten an der Schule und Flyern in den Klassenfächern hatten sich nur fünf Interessierte gemeldet, um am diesjährigen Wettbewerb teilzunehmen.

**Der Moderator als «Opferlamm»**
Christian Hunziker, ehemaliger Kantonsschüler, übernahm die Moderation und erklärte zu Beginn die Regeln: «Keine Verkleidung, kein Gesang, keine Begleitung auf dem Piano – nur ihr selbst und eure Texte vor dem Publikum sind erlaubt.» Bei jedem Slam gibt es ein sogenanntes Opferlamm, das den Anfang machen muss. So trug Hunziker einen seiner eigenen Texte vor, den er zu Schulzeiten als wütender und verliebter Achtzehnjähriger geschrieben hatte. «Hass mich, wenn du mich nicht lieben kannst», klagte er seine unerwiderte Liebe an. Hunziker gab damit die Vorlage. Dann ging es für die am Wettbewerb teilnehmenden Schüler und ihre Darbietungen los. Die Reihenfolge der Auftritte wurde per Auslosung festgelegt. Die Maturandin Xenia Ritzmann machte den Anfang; sie erinnerte sich eingangs an ihre erste Begegnung mit der besonderen Slam-Redekunst. Damals, im verrauchten Tap- Tab-Keller, staunte die 15-Jährige über einen Slammer auf der Bühne, der «nicht nur mit Worten, sondern auch mit seinen Kleidern jonglieren konnte» und am Ende seiner Darbietung mit nichts als seinem Taschentuch auf der Bühne stand. Die Erstklässlerin Nathalie Krebser präsentierte anschliessend einen sehr nachdenklichen Text über eine kalte Kriegsnacht – sie endete mit dem Tod. Auch Rahel Stamm bewies mit einer Erinnerung eines Kriegssoldaten, dass Slammen nicht nur komisch, sondern auch nachdenklich sein kann. Der Austauschschüler aus Lausanne, Matthieu Augsburger, überraschte mit einem Slam in drei Sprachen – Latein, Französisch und Deutsch. Und Andreas Zulauf brachte die gut 20 Zuschauer mit einer drohenden «Biberkrise» und der Abholzung der Wälder zum Lachen. In der Finalrunde gaben die drei Teilnehmer Xenia, Andreas und Natalie, die vom Publikum die höchste Punktzahl erhalten hatten, je noch einen neuen Text zum Besten. Andreas überzeugte das Publikum erneut und holte sich den ersten Preis – die stolze Summe von 800 Franken.



Der Gewinner Andreas Zulauf mit den zweit- und drittplatzierten Xenia Ritzmann (rechts) und Nathalie Krebser.
Bild Anne Gross

#Notizen zu Namen

25. Mai 2013 | Rudolf Krönlein sicher zwischengelagert

Schaffhauser Nachrichten
von Mark Schiesser

«Alles für das Inventar erfassen und mit Nummern versehen», so lautete Anfang der Woche der Auftrag an die Spezialisten in Uniform mit weissen Handschuhen. Während im Rathaus die Mitarbeiter der Verwaltung ihren üblichen Geschäften nachgingen, hielt der Kulturgüterschutz Schaffhausen seinen Wiederholungskurs in Stein am Rhein respektive am selben Ort im riesigen Estrich und im «Steinbock», dem angrenzenden Gebäude hinter dem Rathaus, ab.

**Vor der Rathausrenovation**
Dort, wo seit mehr als 50 Jahren Kulturgüter, Schenkungen und historisches Material in Form von Akten, Büchern, Drucksachen und Bildern provisorisch untergebracht wurden. Wie zum Beispiel das Porträt des Steiner Chirurgen Rudolf Ulrich Krönlein († 26. 10. 1910), dessen Bürgerrecht immerhin auf sechs Generationen zurückführt. «Im Zuge der bevorstehenden Rathausrenovation muss alles geräumt und in ein Zwischendepot verschoben werden», erklärte Roman Sigg, Steiner Stadtarchivar und Einsatzleiter Kulturgüterschutz. Wie auch er hatten schon seine Vorgänger den Auftrag, herauszufinden, was mit der «Sammlung gelehrter Werke um die Jahrhundertwende» und den weiteren Gütern geschehen sollte. Der Zivilschutzeinsatz war ein erster Schritt, denn einiges konnte bisher in der Datenbank des Stadtarchivs noch nicht erfasst werden, und selbst der Steiner Stadtarchivar wurde überrascht von einigen Trouvaillen. Bereits Mitte der Woche zeigte sich anhand der bereits verpackten Bilder und gefüllten Kisten, welch ein Berg an Arbeit es zusammen mit Offizier Daniel Schmid vom Schaffhauser Amt für Militär und Zivilschutz und weiteren Zivilschutzpflichtigen zu bewältigen galt. Allein der Büchernachlass des 1911 verstorbenen Historikers Johannes Meyer mit unzähligen Schriftstücken und die Bibliothek Van Vleuten mit Tagebüchern, Akten und Fotoalben – er war Professor für germanisches Recht in Lausanne, interessierte sich für nordische Rechtsgeschichte und Philologie und hat der Stadt auch eine wertvolle Münzsammlung hinterlassen – füllten Seiten auf der Inventarliste. Die im Umgang mit Fotoausrüstung, wassergeschädigten Archivalien und dem richtigen Vorgehen bei der Inventarisierung ausgebildeten Spezialisten hatten alle Hände voll zu tun. Buch für Buch wurde auf einer Liste mit Autor und Kurztitel erfasst und nummeriert. Die zum Teil wertvollen Gemälde und Bilder wurden fotografiert, ebenfalls erfasst, sicher verpackt und alles zusammen konnte abtransportiert werden. Dies als Ziel des Kulturgüterschutzes, dafür zu sorgen, dass das kulturelle Erbe in bewaffneten Konflikten und in Katastrophenfällen möglichst unversehrt erhalten werden kann. Stadtarchivar Roman Sigg zeigte sich gestern zufrieden: «Meine Kollegen haben gute Arbeit geleistet. Über 50 volle Umzugskartons und zahlreiche gut verpackte Bilder und Gemälde sind nun in einem Schutzraum sicher zwischengelagert.» Und auch im Fall der beiden Bibliotheken zeichne sich in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Kultur und dem Klostermusem St. Georgen eine Lösung ab.



Roman Sigg mit einem Porträt von Rudolf Krönlein
Bild Mark Schiesser

#Notizen zu Namen

23. Mai 2013 | Kunst aus Recyclingmaterial und selbst designte Schuhe

Schaffhauser Nachrichten
Philipp Ruppli

Weil die acht Maturanden und Fachmittelschüler ihre Abschlussarbeiten in den Fächern Bildnerisches Gestalten oder Kommunikation und Medien gemacht hatten, wurden sie in den Kunstverein Schaffhausen aufgenommen.
Stéphanie Stamm, seit Beginn diesen Jahres Vorstandsmitglied des Kunstvereins, begrüsste die Anwesenden im Museum Allerheiligen.
Die Kunststudentin erklärte, dass die Mitgliedschaft für die betreffenden Maturanden bis zu ihrem 25. Geburtstag gratis sei. «Ihr könnt euch über ein vielfältiges Angebot freuen», sagte Stamm. Mit der Mitgliedschaft fallen beispielsweise die Eintrittsgebühren für verschiedene Ausstellungen weg. «Natürlich haben wir die Hoffnung, mit diesem Angebot der kostenlosen Mitgliedschaft euer Interesse an der Kunst noch mehr zu wecken», sagte Stamm. Es sei immer schön, wenn auch junge Gesichter im Kunstverein zu sehen seien, sagte sie. Anschliessend stellten die sechs anwesenden Schüler in Kurzpräsentationen ihre Arbeiten vor.
Ob Céline Schlatters Architekturprojekt, Mara Riccis selbst designte Schuhe, Danja Vögeles recycelter Kronleuchter aus alten Bierdeckeln, Leonie Neukomms Bildband «Gesichter der Schweiz» oder Kevin Steigers Animationsfilm einer Geeko-Grillen-Verfolgungsjagd, an Vielfältigkeit mangelte es bei den vorgestellten Arbeiten nicht.
Philipp Ruppli erläuterte seine Arbeit über die christliche Sakralarchitektur als Einziger etwas genauer. «Die Frage, die mir zu meiner Arbeit am meisten gestellt worden ist, war, ob ich denn religiös sei, dass ich ein solche Thema gewählt hätte», sagte Ruppli. Seine Entscheidung, über die Kirchenbauten seine Arbeit zu schreiben, hätte aber nichts mit seiner Einstellung zur Religion zu tun gehabt, sondern mit seinem grossen Interesse an der Architektur, erklärte Ruppli.
«Seit ich diese Arbeit geschrieben habe, betrete ich ein Gebäude viel bewusster und mache mir Gedanken darüber, was der Architekt sich beim Bau wohl überlegt hat», sagte Ruppli.

#Allgemeines

13. Mai 2013 | Ein märchenhafter Abschlussball

Schaffhauser Nachrichten
Anne Gross

Dieses Jahr war alles ein bisschen anders. Denn zum ersten Mal feierten die Maturanden der Kantonsschule Schaffhausen ihren Abschlussball nicht wie in den vergangenen Jahren im Park Casino Schaffhausen, sondern im alten, ehrwürdigen Schloss Laufen über dem tosenden Rheinfall.
Gegen sechs Uhr abends trafen die ersten Paare ein, schritten über den roten Teppich, vorbei an der Eingangskontrolle hinein in den Festsaal des Schlosses, der in einem festlichen Purpur leuchtete. Der Maturball ist für die meisten Abschlussklässler ein wichtiger Anlass in ihrem letzten Schuljahr. Ob die Wahl des Kleides oder des Anzuges, die passende Frisur und vor allem die richtige Begleitung, alles muss an diesem Abend stimmen und, wie das diesjährige Motto «Fairytale» versprach, märchenhaft sein.
Ob gelb, rot, blau, lang oder kurz, die Maturandinnen überraschten mit einer Vielfalt an Kleidern. Auch die Herren des Abends konnten sich in ihren eleganten Anzügen sehen lassen. Nach dem Apéro stand ein grosses Buffet bereit. Neben Salat wurden drei verschiedene Hauptgänge und ein vielfältiges Dessertbuffet serviert.
Nach dem Essen wurde die Musik lauter, die Gespräche wurden weniger, und die Tanzbegeisterten unter den Maturandinnen und Maturanden zog es auf die Tanzfläche. Denn einige von ihnen hatten zuvor wochenlang einen Tanzkurs besucht, um zu Foxtrott und Cha-Cha-Cha das Tanzbein schwingen zu können. Auch die anwesenden Lehrer liessen es sich nicht nehmen und tanzten ausgelassen. Gegen vier Uhr früh verliessen auch die letzten Gäste das märchenhafte Schloss und zogen weiter in die Stadt oder, müde vom gelungenen Abend, nach Hause ins Bett, denn schon bald stehen die grossen Prüfungen an.

#Notizen zu Namen

7. Mai 2013 | Marcel Montanari neuer Präsident des Jungfreisinns

Schaffhauser Nachrichten
Mitg.

An der Jahresversammlung der Jungfreisinnigen vom 28. April fanden nebst den üblichen statutarischen Geschäften auch diverse Neuwahlen in den Vorstand statt. Insbesondere hatten die zahlreichen Anwesenden einen Ersatz für den bisherigen Präsidenten Markus Bührer zu wählen. Dieser hatte die Jungfreisinnigen während der letzten Jahre – teils alleine, teils im Co-Präsidium mit Christian Mundt – äusserst erfolgreich geführt. Zur Ersatzwahl stellte sich der 27-jährige Jurist Marcel Montanari, der letzten Herbst neu in den Kantonsrat gewählt wurde und davor für drei Jahre im Thaynger Einwohnerrat gesessen hatte. Die Anwesenden wählten ihn einstimmig. Der neu gewählte Präsident nutzte sogleich die Gelegenheit, den scheidenden Markus Bührer unter spontanem Applaus zu verdanken. Weiter durfte die Versammlung Stefan Kübler (21, aus Hofen), Christoph Werner (21, aus Beggingen) und Philipp Zumbühl (27, aus Dörflingen) in den Vorstand wählen.
Nach den Wahlen standen Parolenfassungen für kommende Abstimmungen an. Die Jungfreisinnigen sind sich einig, dass im Asylwesen Handlungsbedarf besteht und dass die Reformbestrebungen in die richtige Richtung gehen. Die Asylgesetzrevision wird deshalb klar befürwortet. Die Volkswahl des Bundesrates wird von den Jungfreisinnigen ebenfalls befürwortet. In einer starken Demokratie müssen so viele Entscheidungen wie möglich vom Bürger selbst getroffen werden, also auch, wer an der politischen Spitze des Landes steht. Ausserdem haben die Stimmberechtigten heute viel bessere Möglichkeiten als früher, sich über die in Frage kommenden Kandidaten zu informieren. Mit modernen Massenmedien kenne man heute Bundesparlamentarier vielfach sogar besser als die eigenen Kantonspolitiker. Der Vollständigkeit halber sei auch noch die Parole der städtischen Jungfreisinnigen erwähnt, welche den Landverkauf am Hohberg befürworten.

#Allgemeines

30. April 2013 | Kantonsschüler zu Gast bei der Zeitung

Schaffhauser Nachrichten
von Anne Gross

Keine lautstarken Diskussionen, wie man es von den täglichen Redaktionssitzungen des Teams der «Schaffhauser Nachrichten» gewohnt ist, sind beim Betreten des Schulungsraumes an der Vordergasse zu hören. Eher ein zurückhaltendes Flüstern, das von leisem Tastaturschreiben sogar noch übertönt wird.
Die acht Kantischüler halten sich noch etwas zurück. Im Rahmen der jährlich stattfindenden Projektwoche der Kantonsschule Schaffhausen sind sie diese Woche bei den SN und schnuppern in den Journalistenarbeitsalltag hinein. Untätig bleiben sie dabei nicht. In einer Beilage der SN werden Ende Woche ihre Artikel zum Thema «Generation iPhone» erscheinen.
Regine Frey, Deutschlehrerin an der Kantonsschule Schaffhausen, ist die Initiatorin des Projektes und schon zum fünften Mal mit ihren Schülern im Rahmen der Projektwoche in der Redaktion der «Schaffhauser Nachrichten». «Dieses Jahr ist es das erste Mal, dass wir das Thema schon vorgegeben haben. Zuvor hatte ich die Themenwahl immer den Schülern überlassen, oder wir haben uns gemeinsam auf etwas geeinigt», sagt Frey. Die Deutschlehrer Anja Kükenbrink und Wolfgang Behschnitt unterstützen Frey dieses Jahr zum ersten Mal. «Ich war natürlich sofort begeistert von diesem Projekt», sagt Kükenbrink. «Das intensive Schaffen an Text und Sprache fasziniert mich von Berufs wegen sowieso, aber in diesem journalistischen Umfeld ist es natürlich doppelt spannend», sagt Behschnitt. Die drei Lehrer haben sich schon vor den Frühlingsferien mit den teilnehmenden Schülern und Sandro Stoll, dem stellvertretenden Chefredaktor der SN, getroffen und schon einiges vorbereitet. So hat das Interview mit dem Zürcher Hochschulprofessor für Angewandte Psychologie, Daniel Süss, schon stattgefunden.
Die Schülerin Christiane von Stegmann hat zum Projektthema «Generation iPhone» einen Selbstversuch durchgeführt: eine Woche ohne Facebook und ohne Smartphone. Für einige sicher eine unvorstellbare Vorstellung, nicht so für Christiane. «Als Herr Stoll diesen Vorschlag gebracht hat, dachte ich mir, das versuche ich mal», sagt von Stegmann. Eigentlich sei es gar nicht so schlimm gewesen, sagt die Schülerin. «Ich hatte plötzlich viel mehr Zeit für alles», sagt sie. Die Hausaufgaben seien ohne Handy auch schneller erledigt gewesen, erinnert sie sich.
Bei der ersten, fast eineinhalbstündigen Sitzung am Montagnachmittag blühten die Schüler im Gespräch mit Sandro Stoll richtiggehend auf.
Die verschiedenen Artikel wurden von den jeweiligen Gruppen vorgestellt, und der Profi machte Verbesserungsvorschläge gab und journalistische Tipps. Auch Stoll selbst konnte sich fast nicht mehr von den Schülern losreissen. «Das war jetzt wirklich sehr spannend für mich», bemerkt der gestandene Journalist.

**Ein vielfältiges Angebot**
Nicht zu vergessen sind die andern laufenden Projekte. Auch dieses Jahr wird den Schülern wieder eine Vielzahl von Projekten vorgeschlagen.
22 Projekte wurden von den Lehrern vorbereitet, 18 davon kamen zustande. Wer ein bisschen weiter wegwollte als «nur» bis in die SN­Redaktion, hatte die Möglichkeit dazu. Ob eine Reise nach Barcelona im Rahmen des Schwerpunktfaches Spanisch oder in London der englischen Literatur auf der Spur sein, Rom entdecken oder im Oberengadin die Natur erforschen, das alles ist möglich. Aber auch die Projekte in Schaffhausen waren begehrt.
Die Technikwoche, die schon zum fünften Mal stattfindet, wird von Prorektor Georg Keller angeboten. «Eines der Highlights dieser Woche ist sicher der Besuch bei dem Grosskonzern Bosch, wo die Schüler praktische Eindrücke sammeln können, die sie dann in den Workshops anwenden müssen», sagt Keller.

#Notizen zu Namen

27. April 2013 | Angriff aus den eigenen Reihen

Schaffhauser Nachrichten
Von Robin Blanck

Die Alternative Liste (AL) entstand vor rund zehn Jahren, weil die SP Schaffhausen damals nicht für den Ständerat antreten wollte. Mit der Gründung der AL verlor die SP aber nicht nur eine ganze Generation von pointiert linken Jungpolitikern, die nun in der Partei merklich fehlen, sondern sie erschuf sich auch, ohne es zu merken, eine Konkurrentin im Kampf um linke Stimmen: Bei Wahlen hat die SP seit 2003 an Terrain verloren, die AL aber hat jeweils zugelegt und nebenbei wichtige Schaltstellen im Machtgefüge SP besetzt. Im letzten Jahr gelang es der Kleinpartei sogar, der SP einen Stadtratssitz zu entreissen.

**Juso als Gegenmittel**
Wie aber konnte es dazu kommen? Stadtrat Peter Neukomm, der sich vor den Stadtratswahlen gegen eine Nomination von Simon Stocker ausgesprochen hatte, und Andres Bächtold, Präsident der Stadt-SP, nehmen Stel- lung zu dieser Entwicklung und erklären, wie die Partei das Ruder herumreissen will. Grundtenor dabei: Während nach wie vor die Gemeinsamkeiten mit der AL herausgestrichen werden, sollen die Jungsozialisten in Zukunft die entstandenen Lücken in der Partei schliessen.

**Hört die Signale**

*Leitartikel*

Der gefährlichste Gegner ist der, den man nicht erkennt: Davon kann die FDP ein Lied singen, welche die erstarkende SVP lange als Juniorpartner betrachtete und plötzlich feststellen musste, dass sich die Kräfteverhältnisse deutlich verschoben hatten. Der Schaffhauser SP droht derzeit die gleiche Entwicklung mit ihrem vermeintlichen Juniorpartner, der Alternativen Liste: Fast 4 Prozent und zwei Sitze hat die SP bei den letzten Grossstadtratswahlen verloren, gleichwohl betonte sie, dass «die Linke insgesamt» zugelegt habe. Gemeint ist damit vor allem die Alternative Liste (AL), die ihren Wähleranteil erneut ausbauen konnte. Dass dies schon länger auf Kosten der SP geschieht, will man bei der SP zumindest offiziell noch immer nicht richtig wahrhaben. Und die AL hat keinen Grund, ihr das nochmals zu sagen, zumal das aus ihrer Sicht schon immer klar war: Die AL wurde 2003 explizit als Alternative und nicht als Ergänzung zur SP gegründet. Bei der SP betrachtete man die AL aber als Gratis-Treibnetz am linken Rand und wartete darauf, dass der Fang in der eigenen Partei landet. Ein Fehlentscheid, denn die Dynamik der Jungpartei wurde unterschätzt und konkurrenziert die SP zunehmend. Die Zahlen: Anfang der Siebzigerjahre kam die SP Schaffhausen bei Parlamentswahlen auf einen Wähleranteil von 32,4 Prozent, bis kurz nach der Jahrtausendwende lag der Anteil noch bei über 27 Prozent. Seit dem Aufkommen der AL ist die SP auf 23 Prozent (2008) und 21 Prozent (2012) gefallen. Einer, der die Signale längst gehört hatte, war Stadtrat Peter Neukomm: Er hatte die Konkurrenz durch die AL bereits vor den Stadtratswahlen erkannt und an einer Parteiversammlung erfolglos beantragt, auf eine zusätzliche Nomination von AL-Kandidat Simon Stocker zu verzichten. Es kam anders, die SP empfahl auch Stocker und verlor einen Stadtratssitz an die AL.
Der Abstieg der SP war keineswegs zwingend, denn die Ausgangslage war mehr als gut: Exzesse in manchen Privatunternehmen offenbarten die Schwächen der ungezügelten Marktwirtschaft und erschütterten das Vertrauen auch bürgerlicher Wähler. Lange als unnötig verworfene Sparbemühungen wurden durch die aufziehende Schuldenkrise verstärkt, die noch dringenderen Haushaltssanierungen mit Abstrichen auf allen Ebenen bildeten den idealen Nährboden für linke Ideen. Aber die SP überliess dieses Feld der AL: Mit Energie und Begeisterung mobilisierte die AL bei den Jungen und gewann darüber hinaus Sympathien bei den Älteren. Die Partei kämpfte engagiert gegen Stadtbildverordnung und Videoüberwachung. Sammelte Unterschriften, reichte eine Initiative ein, kandidierte für fast jedes Mandat. Mindestens so wichtig: Zentrale Positionen, die bis anhin in der Hand der SP lagen, wurden kampflos der AL überlassen. Heute ist AL-Vordenker Florian Keller Präsident des Gewerkschaftsbundes Schaffhausen, Sektionschef der Unia Schaffhausen und damit der wohl wichtigste Arbeitnehmervertreter der Region. In der «Schaffhauser az», ehemals das erweiterte SP-Kader, sitzen heute AL-Mitglieder und berichten ausführlich über die Anliegen und Aktionen ihrer Parteikollegen. Die SP hat auch dort das Nachsehen. Zurückgelehnt beobachtete die SP in den letzten Jahren, wie innerhalb der FDP erbittert gestritten wurde, wie im Freisinn Junge und Alte um den Kurs der Partei rangen. Ganz vergessen ging dabei, dass dieser Konflikt in der SP ausblieb, weil ihre Jungen längst bei der AL waren. Der Ursprung der AL ist auch der Ursprung des Abstiegs der Schaffhauser SP: eine gewisse Müdigkeit. Hans-Jürg Fehr wagte es 2003 nicht, für den Ständerat zu kandidieren, und wurde damit zum Gründer der AL, die genau zu diesem Zweck geschaffen wurde. Die Chancen Fehrs im Ständeratsrennen wären nicht besonders gut gewesen, doch indem die Partei sein gemütliches Verbleiben im Nationalrat – wohl auch als Anerkennungsgeschenk für geleistete Dienste – zuliess, verlor sie nicht nur die Jungen, sondern blockierte auch die zweite Reihe: Statt dass die einsatzfreudige und talentierte Martina Munz als neues SP-Zugpferd im Nationalrat die Zukunft einläuten konnte, band man ihre politische Energie mit dem Parteipräsidium. Statt neue Akzente zu setzen, muss sie den SP-Laden hüten. Will die SP nicht noch weiter verlieren, muss sie die Müdigkeit abschütteln und für Junge wieder attraktiv werden: Mit der Juso soll sich das wieder ändern, allerdings hinkt man der Konkurrenz ganze zehn Jahre hinterher. Aber vielleicht hat man die Signale ja gehört: Am 1. Mai spricht Juso-Kantonsrätin Seraina Fürer auf dem Fronwagplatz. 2010 war das noch AL-Politikerin Susi Stühlinger.

#Notizen zu Namen

27. April 2013 | Wenn der Juniorpartner Konkurrent wird

Schaffhauser Nachrichten
von Erwin Künzi

Als die letzten Resultate des Wahlherbstes 2012 am 28. Oktober bekannt gegeben wurden, stand es fest: Neben der FDP gehörte die Sozialdemokratische Partei (SP) zu den grossen Verlierern, während der Juniorpartner der SP, die Alternative Liste (AL), sich als Siegerin feiern lassen konnte. Die AL-Bilanz war eindrücklich: In den Schaffhauser Stadtrat wurde mit Simon Stocker zum ersten Mal ein AL-Vertreter gewählt, während der von Peter Käppler gehaltene zweite SP-Sitz verloren ging. Im Kantonsrat wie im grossen Stadtrat gewann die AL Mandate, während die SP verlor.

**Parteiprogramm beim Picknick**
Wie konnte es so weit kommen, dass aus dem Juniorpartner ein Konkurrent wurde? Und warum entstand überhaupt links von der SP eine neue Partei? Die Schuld daran trägt, wenn man so will, SP-Nationalrat Hans-Jürg Fehr. Blenden wir zehn Jahre zurück, ins Jahr 2003, ein Jahr, in dem National- und Ständeratswahlen anstanden. Im März gab die SP bekannt, sie wolle bei den Ständeratswahlen nicht gegen die beiden Bisherigen Peter Briner (FDP) und Hannes Germann (SVP) antreten. Dieser Beschluss kam nicht zuletzt deshalb zustande, weil Hans-Jürg Fehr, der aussichtsreichste Kandidat der SP, nicht vom National- in den Ständerat wechseln wollte, da an diesem Wechsel vier Jahre vorher bereits die sehr populäre SP-Nationalrätin Ursula Hafner gescheitert war. Diesen Entscheid der SP wollten die beiden Freunde Florian Keller, damals SP-Mitglied, und Christoph Lenz nicht hinnehmen. «Wir wollten die Mutlosigkeit der Linken nicht akzeptieren und beschlossen, selber für den Ständerat zu kandidieren», erinnert sich Christoph Lenz, der dann 2004 für die AL in den Grossen Stadtrat gewählt wurde. Um ihre Kandidaturen abzustützen, stellten sie eine Partei, die AL, auf die Beine. «Da haben sich zwei, drei Freundeskreise zusammengefunden, die im Ausgang auch über Politik diskutierten. Wir haben dann beim Bröötle im Schaaren das Parteiprogramm der AL geschrieben», so Lenz. Ende Juli 2003 stellte die junge Partei sich und ihr Programm an einer Medienkonferenz der Öffentlichkeit vor. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte (siehe Artikel auf dieser Seite).

**AL auch in Gewerkschaftsbewegung**
Die AL konnte in den folgenden Jahren Wähleranteile und Mandate gewinnen und 2012 ihren bisher grössten Erfolg feiern. Doch damit nicht genug: Die AL gewann auch Einfluss bei der Gewerkschaftsbewegung (Präsident des Gewerkschaftsbundes Schaffhausen ist AL-Kantonsrat Florian Keller)und in der Redaktion der «Schaffhauser AZ» (die meisten jüngeren Redaktionsmitglieder gehören der AL an). Dies alles geschah zum grössten Teil auf Kosten der SP. Was lief aus Sicht der SP schief? Einer, der den Aufstieg der AL genau beobachtet und sich auch Gedanken zum Verhältnis SP/AL gemacht hat, ist Peter Neukomm. Er wurde letztes Jahr mit dem Bestresultat wieder in den Stadtrat und mit einem Glanzergebnis neu in den Kantonsrat gewählt; ihm werden gute Chancen als Nachfolger von Stadtpräsident Thomas Feurer attestiert. Für das schlechtere Abschneiden der SP bei den letzten Wahlen sieht er drei Gründe. Da war erstens die Besetzung der SP-Listen. «Nachdem verschiedene engagierte und profilierte SP-Parlamentarier nicht mehr zur Wahl angetreten waren, gelang es nicht, sie auf den Listen gleichwertig zu ersetzen. Wir haben es nicht geschafft, genügend zugkräftiges Personal zu nominieren, um so unser volles Wählerinnen- und Wählerpotenzial auszuschöpfen.» Den zweiten Grund sieht er bei der AL selbst: «Mit dem Bonus der jungen, neuen und unverbrauchten Partei gelang es ihr, die Wählerschaft besser zu mobilisieren. Davon haben früher auch andere neue Parteien, vom Jupa bis zum Grübü, profitiert.» Die SP hingegen sei als Traditionspartei wahrgenommen worden; sie habe auch andere, schwerfälligere Strukturen, die ein spontanes Politisieren erschweren würden. «Wir können nicht wie die AL am Frühstückstisch in der WG mal rasch eine Volksinitiative beschliessen», meinte Neukomm. Die SP habe diese Probleme aber erkannt und bereits in Klausurtagungen im Kanton wie in der Stadt besprochen und entsprechende Massnahmen eingeleitet. Der dritte Punkt liegt laut Neukomm in der Aussendarstellung der SP: «Es ist uns zu wenig gelungen, unsere gute Arbeit zu verkaufen, im Gegensatz zur AL.» Als Beispiel nannte Neukomm die Volksinitiative zur Verbilligung der Krankenkassenprämien. Diese wurde von der SP unterstützt, die auch kräftig dafür Unterschriften sammelte. In der öffentlichen Wahrnehmung war sie aber eine AL-Initiative, und es war vor allem die AL, die sich nachher im Abstimmungssieg sonnen konnte.

**Juso als Hoffnung**
Für die Zukunft der SP ist Peter Neukomm allerdings nicht bang. «Die SP befindet sich in einem Generationenumbruch. Uns fehlt zwar zum Teil das Alterssegment, das die AL besetzt, aber mit den Jungsozialisten haben wir sehr junge, aktive und gute Leute; sie sind unsere Zukunft.» Er betont, dass SP und AL sich politisch nahe stehen, bei der Verfolgung gemeinsamer Ziele gut zusammenarbeiten und dabei auch aufeinander angewiesen sind. Trotzdem müssten auch die Unterschiede der beiden Parteien für den Wähler erkennbar sein. Das heisse vor allem für die SP, dass sie wieder vermehrt ihr Profil schärfen und von Fall zu Fall prüfen müsse, ob und wie sie mit der AL zusammenarbeiten wolle. «Das ist keine einfache Situation, aber ich bin überzeugt, dass wir sie bewältigen werden», sagte Peter Neukomm. Bei der SP-Versammlung zur Stadtratswahl hatte sich Neukomm übrigens gegen die Unterstützung des AL-Kandidaten ausgesprochen. Das geschah aber aus grundsätzlichen Überlegungen, unabhängig von der Parteizugehörigkeit und der Person des Kandidaten, da Neukomm der Meinung ist, die SP solle bei Exekutivwahlen keine Kandidaten anderer Parteien unterstützen, wenn sie eigene im Rennen hat.


**In knapp zehn Jahren in Parlamente und Ämter**

*Seit es die AL gibt, gewinnt sie an Stärke, gleichzeitig verliert die SP deutlich an Unterstützung.*

Als SP-Nationalrat Hans-Jürg Fehr im Jahr 2003 den Sprung in den Ständerat nicht einmal versucht, finden sich rund 50 junge Leute zu «einer Alternative zur SP» zusammen und schicken mit Christoph Lenz und Florian Keller gleich zwei Kandidaten ins Rennen. Die beiden bleiben auch weiterhin prägend für die AL.
Mit je rund 4000 Stimmen erreichen die beiden zwar nur einen Viertel der Unterstützung von Peter Briner oder Hannes Germann, aber schon damals verfolgt die Partei mit ihrer Kandidatur auch ein anderes Ziel: Der Ständeratswahlkampf solle als Durchlauferhitzer für die anstehenden Kantonsratswahlen dienen. Und die Rechnung geht auf: 2003 erhält die AL knapp 2 Prozent der Stimmen und damit einen ersten Kantonsratssitz, der mit Florian Keller besetzt wird. Noch erfolgreicher ist die Partei in der Stadt: Auf Anhieb entfallen 5,18 Prozent der Parteistimmen auf die AL, die Partei gewinnt zwei Sitze im Grossen Stadtrat. Nach Rücktritten wird dort 2007 auch Simon Stocker nachrücken und erstmals politisch in Erscheinung treten.
In der Folge wehrt sich die Partei zusammen mit Jungfreisinn und Junger SVP gegen die sogenannte Stadtbildverordnung (2005), stellt sich gegen die Videoüberwachung (2008), während die SP den Kameras zustimmt.
Die Wahlen 2008 sind der Lohn der Arbeit: Im Kantonsrat vereinigt die AL 4,1 Prozent der Stimmen. Drei Vertreter schickt die Partei nun in den Kantonsrat, analog dazu legt die Partei auch in der Stadt zu und kann mit über 7 Prozent auch dort mit drei Grossstadträten mitreden. Gleichzeitig schafft Simon Stocker den Einzug in den Stadtschulrat. Allerdings: Das Wahljahr 2008 ist mit der Einführung des Wahlsystems des Doppelten Pukelsheim ein Übergang zu einem System, das den Kleinparteien zugutekommt und gleichzeitig eine Zäsur markiert: Die SP verliert kantonal rund 2 Prozent Stimmen, in der Stadt sind es fast 4 Prozent. Das Wahljahr 2012 bringt schliesslich den Durchbruch für die AL: Im Kanton erreicht sie 7,48 Prozent (5 Sitze), in der Stadt 11,3 (4 Sitze). Ausserdem wird Simon Stocker auf Kosten der SP in den Stadtrat gewählt, Till Aders schafft den Sprung in den Schulrat. Doch nicht genug: Die Prämienverbilligungs-Initiative, bei der die AL als treibende Kraft auftritt, wird Ende 2012 vom Volk gutgeheissen. (rob)


**Fuss wieder reinbekommen**

*Nachgefragt Andres Bächtold, Präsident SP Stadt*

Interview von Robin Blanck

*Wie hat sich das Verhältnis der SP zur AL seit der Gründung verändert?*
Andres Bächtold: Anfangs war man erstaunt und abwartend, inzwischen hat sich eine gute Zusammenarbeit entwickelt. Von einzelnen Disputen abgesehen ist das Verhältnis nach wie vor unverkrampft und gut.

*Die AL sitzt im Kantonsrat und im Grossen Stadtrat inzwischen nicht mehr mit der SP in einer Fraktion, sondern hat jeweils eigene Fraktionen. Während die AL in der Stadt gegen den Landverkauf Hohberg kämpft, ist die SP dafür. Bei den Stadtrats-wahlen hat die SP einen Sitz an die AL verloren. Die AL schwächt die SP.*
Nein, das denke ich nicht. Es bestehen ja in beiden Räten Fraktionsgemeinschaften, das Verhältnis ist unbelastet. Das Problem bei der SP ist, dass die mitteljunge Generation fehlt, was insbesondere bei der Parteiarbeit und der Besetzung von Parteiämtern spürbar ist. Gegen aussen spielt das eine untergeordnete Rolle, die Zusammenarbeit in den Räten, aber auch mit Simon Stocker, ist aus meiner Sicht gut. Wir vertreten mit geringen Unterschieden auch die gleichen Werte. Die AL kann heute forscher dreinfahren als eine Traditionspartei, das ist ihr Vorteil und macht sie attraktiv für neue, junge Wählerschichten.

*Hat die SP es nicht verpasst, die jungen Linken in die Partei zu holen, als die AL entstand?*
Das ist im Nachhinein schwierig zu beantworten. Wesentliche Exponenten der AL waren damals in der SP und hätten sich einbringen und integrieren können. Dass es Abspaltungen gibt, ist nichts Neues, so ist etwa auch die Poch entstanden. Die Situation wird sich für die SP auch wieder einrenken: Als alte Partei wird sie sicher überleben. Ob der AL das gelingt, muss sie zuerst noch beweisen, denn bisher haben andere Linksparteien das nicht geschafft. Wir arbeiten intensiv daran, die ganz junge Generation in die SP zu integrieren, und ich denke, wir sind auf gutem Weg.

*In den letzten beiden Parlamentswahlen hat die SP jeweils etwa so viel Wähleranteil verloren, wie die AL gewonnen hat. Ist es Ihnen egal, dass die SP an Terrain verliert?*
Nein, aber die AL hat mehr gewonnen, als wir verloren haben: Insgesamt hat die Linke zugelegt und ist jünger geworden in den Parlamenten. Ich sehe das positiv. Dass es in gewissen Bereichen Differenzen gibt, ist ein Generationenproblem, aber nicht weiter schlimm. Man darf nicht vergessen: Für die AL wird es mit ihren Exekutivmandaten im Stadtrat und im Schulrat nun auch schwieriger zu politisieren.

*Die AL hat heute mit Florian Keller bei den Gewerkschaften einen wichtigen Posten besetzt, in der «Schaffhauser AZ», früher ein reines SP-Sprachrohr, schreiben AL-Mitglieder über die Vorstösse und Aktionen ihrer Parteikollegen, interviewen diese und kommentieren das Ganze noch. Hat die SP nicht wichtige Schaltstellen verloren?*
Das haben wir durchaus zur Kenntnis genommen. Auch daran arbeiten wir.

*Was heisst das?*
Wir müssen dafür sorgen, dass wir den Fuss dort wieder reinbekommen. Vorübergehend werden wir das aber wohl der aktiveren AL überlassen müssen und von aussen Einfluss zu nehmen versuchen.

#Notizen zu Namen

26. April 2013 | Steiner Hausarztpraxis ist künftig im Besitz der Spital Thurgau AG

Schaffhauser Nachrichten
von Edith Fritschi

Der Steiner Hausarzt Georg Schlatter hat das Nachfolgeproblem für sich gelöst: Ende Juni 2014 will er mit Praktizieren aufhören; er hat lange erfolglos nach einer Nachfolge gesucht. Weil es ihm mit dem Modell Gemeinschaftspraxis, das in Stein am Rhein auf gutem Weg ist und wofür er sich mit den Kollegen Andreas Dieterle und Gerhard Schilling eingesetzt hatte, offenbar zu langsam voranging, klopfte er bei der Spital Thurgau AG an. Diese wird die Praxis Mitte 2014 übernehmen. Er befinde sich damit in einer Schrittmacherrolle, schreibt er. Denn auch mit der Fertigstellung eines Gemeinschaftszentrums in Stein am Rhein seien längst nicht alle Probleme wie die Personalrekrutierung gelöst. Zudem bremse dies die Krankenkassen, die Kantonsgrenzen immer noch als Hindernis sähen. In Stein am Rhein ist man über Schlatters Entschluss nicht glücklich. Der Entscheid komme eher überraschend und sei bedauerlich, sagte Stadtpräsidentin Claudia Eimer. Und die Schaffhauser Gesundheitsdirektorin Ursula Hafner-Wipf ist brüskiert, dass sie alles erst erfuhr, nachdem die Verträge unterzeichnet waren. «Ich habe den Thurgauer Gesundheitsdirektor Bernhard Koch erst kürzlich getroffen, und er hat nichts gesagt. Das ist enttäuschend.» So habe man keine Handlungsmöglichkeiten gehabt. Das Vorgehen sei legitim, aber nicht kollegial. Natürlich hätte man sonst die Option einer Übernahme geprüft, da die Steiner dem Schaff- hauser Rettungsdienst angeschlossen seien, sagte sie.


**«Für Kooperation und Gespräche offen»**

*Die Praxis des Steiner Hausarztes Georg Schlatter wird von der Spital Thurgau AG übernommen. Darüber herrscht aber nicht nur eitel Freude.*

Es war ein eigentlicher Überraschungscoup. «Auch wir sind einigermassen überrascht, dass Georg Schlatter an die Spital Thurgau AG verkauft», sagt Stadtpräsidentin Claudia Eimer. Der Stadtrat habe die Nachricht von den anderen beiden Steiner Hausärzten erfahren. Bisher sei man immer davon ausgegangen, dass alle drei Hausärzte hinter der Lösung der neuen Gemeinschaftspraxis ständen. Und erst vor Kurzem konnte der Steiner Stadtrat mitteilen, dass diese an der Chline Schanz geplant sei (vgl. auch separaten Artikel).

Das oberste Ziel der Stadt sei es, die medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, und zwar mit einer Praxis rechts des Rheins. «Mit unserem Projekt klappt das auch», sagt Eimer. Bedauerlich finde sie nur, dass Georg Schlatter sich ausgeklinkt und seine Praxis verkauft habe. Gerade Schlatter habe immer darauf gepocht, dass möglichst bald etwas passieren müsse. Die Zeit dränge. «Nun haben wir eine Lösung mit vollem Tempo vorangetrieben und sind schon sehr weit», konstatiert Eimer. Deshalb ist für sie die neueste Situation eher enttäuschend. Georg Schlatter, der sich gestern auf einer Fortbildung befand, war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Per Mail wurde aber ein Argumentarium übermittelt, womit er die Entscheidung für die Spital Thurgau AG als Nachfolger begründete. Das Projekt Gemeinschaftspraxis in Stein am Rhein, heisst es dort, werde vermutlich nicht bis zum 1. Juli 2014 fertiggestellt. Zu diesem Termin aber möchte Schlatter aufhören, und er sei, schreibt er weiter, für die Zeit danach bereits andere Verpflichtungen eingegangen. Ergo hätte er das Personal auf die Strasse stellen müssen, und die Patienten hätten in die Röhre geguckt.

**Es gäbe eine Übergangslösung**
«Stimmt so nicht ganz», meint sein Kollege Andreas Dieterle: «Wir haben eine Übergangslösung vorgeschlagen, wie wir den Betrieb für die Patienten auch danach sichern könnten.» Dies zusammen mit Hausarzt Gerhard Schilling. Nun hat Schlatter für sich aber einen Weg gefunden, der garantiert, dass seine Praxis in den nächsten vier Jahren weitergeführt wird. «Wir wissen das seit etwa zwei Wochen», sagt Dieterle. Zwar habe Schlatter bei dem Gemeinschaftspraxisprojekt mitgemacht, aber seit Längerem angedeutet, dass er noch nach anderen Lösungen suche. Die Spital Thurgau AG könne aus einem grösseren Pool von Bewerbern den oder die Geeignetsten auswählen, begründet Schlatter seinen Entscheid zu verkaufen; zudem sei durch die Nähe zum Spital Gewähr für eine qualitativ hochstehende, wissenschaftlich fundierte Medizin geboten. «Wir können Schlatters Gründe akzeptieren», sagt Dieterle. «Was wir aber in den falschen Hals bekommen haben, ist, dass ausgerechnet die Spital Thurgau AG die Praxis übernimmt. «Das ist ein Affront.» Als Reaktion darauf werde man die Zusammenarbeit mit den Spitälern Schaffhausen intensivieren, betont Dieterle. «Wir habe nun eine klare Konkurrenzsituation. Auch wenn seitens der Spital Thurgau AG betont wird, dass die Leute die freie Wahl haben, wird man dort sicher stärker zum Zuge kommen.» Er vermutet zudem, dass die Praxis Schlatter später der Praxis Lang & Spycher in Eschenz einverleibt und diese damit vergrössert wird.

**Durchlässiges Gebiet**
«Darüber haben wir uns bisher keine Gedanken gemacht», sagt Marc Kohler, CEO der Spital Thurgau AG. «Das ist reine Spekulation.» Er betont, dass nicht die Spital Thurgau AG auf Schlatter zugegangen sei, sondern umgekehrt Schlatter die Spital Thurgau AG angefragt habe. «Nachdem er seit Jahren nach einer Nachfolgelösung gesucht und keine gefunden hat, fragte er bei uns an», sagt Kohler. «Weil es Sinn macht, da auch gut die Hälfte von Schlatters Patienten aus dem Thurgau stammt, haben wir zugesagt.» Aber es sei nicht die Politik der Spital Thurgau AG, aktiv Praxen zu rekrutieren, sagt Kohler. «Ebenso wenig betrachten wir es als Affront gegenüber Schaffhausen. Für uns muss eine integrierte Versorgung gewährleistet sein.» Man engagiere sich überdies, damit es künftig überhaupt noch Hausarztpraxen gebe, sagt er. «Wir agieren in einem durchlässigen Gebiet. Viele Patienten aus Stein kommen jetzt schon in den Thurgau, und Thurgauer gehen nach Schaffhausen.» Da spielten Kantonsgrenzen keine Rolle. «Im Übrigen sind wir für Kooperation und Gespräche mit den anderen Hausärzten offen», betont Kohler.


**Gemeinschaftspraxis : Vertrag unterzeichnet, Projekt auf gutem Weg**

Wie im ganzen Kanton steht es auch in Stein am Rhein mit der Nachfolge für die praktizieren- den Hausärzte nicht zum Besten. Deshalb luden die Steiner Ärzte im April letztes Jahr zu einem Podiumsgespräch über die Zukunft der ärztlichen Grundversorgung ein (SN vom 20. April 2012). Mit dabei war auch Regierungsrätin Ursula Hafner-Wipf. Die Situation mit drei Praxen in Stein am Rhein sei zwar noch komfortabel, dürfte sich aber spätestens 2014 verschärfen, wenn Gerhard Schilling und Georg Schlatter aufhörten, hiess es damals. Und wenn Andreas Dieterle voraussichtlich 2016 aufhöre, müsse etwas geschehen. Gemeinsam suchte man dann nach Lösungsmodellen und kam auf die Variante Gemeinschaftspraxis, was alle drei Ärzte unterstützten. Der Steiner Stadtrat teilte vor Kurzem mit, dass man von der Ärztekasse, einer Genossenschaft von Schweizer Ärzten, die Zusicherung habe, dass sie den Praxisbetrieb an der Chline Schanz führen werde (SN vom 15. April 2013). «Die Verträge sind unterschrieben», sagte Stadtpräsidentin Claudia Eimer. In dieser Praxis würden nun Andreas Dieterle und Gerhard Schilling arbeiten, bestätigte Dieterle gegenüber den SN, dies in Teilzeit oder mehr. «Und wir werden das Projekt vonseiten des Kantons kräftig unterstützen», sagte Regierungsrätin Ursula Hafner-Wipf, die bedauert, dass Georg Schlatter nicht mehr dabei ist und seine Praxis an die Spital Thurgau AG verkauft hat. (efr.)

#Allgemeines

19. April 2013 | Wegen 2 Schülern 200 000 Franken gespart

Schaffhauser Nachrichten, Region
von Bodo Lamparsky

Der Einbruch von 25 Prozent in nur zwei Jahren bei den Anmeldungen hatte es vermuten lassen: Auch die Zahl der definitiv in die Probezeit der Maturitätsschule aufgenommenen Schüler hat stark abgenommen – gegenüber 2011 um 22,6 Prozent. Zugleich liegt die Erfolgsquote der Gymi-Anwärter mit 43 Prozent dieses Jahr eher am unteren Rand der üblichen Bandbreite. «Das zeigt, dass die Aufnahmeprüfungen trotz tieferen Anmeldezahlen nicht etwa leichter waren, sondern dass wir das bisherige Anspruchsniveau behalten haben», sagt Kanti-Rektor Urs Saxer. Die gymnasiale Maturitätsquote im Kanton Schaffhausen wird damit bei unterdurchschnittlich tiefen 16,2 Prozent verharren (Schweiz: 20 Prozent). Mit 19 Prozent weist Schaffhausen hingegen die landesweit höchste Berufsmaturitätsquote auf.
Insgesamt haben 137 Jugendliche den Sprung ans Gymnasium geschafft, 40 weniger als noch vor zwei Jahren. Das füllt je zwei Klassen der musisch-neusprachlichen Ausrichtung (Typus M), der naturwissenschaftlich-mathematischen Ausrichtung (Typus N) und der sprachlich-altsprachlichen Ausrichtung (Typus S), total also sechs Klassen, eine weniger als bisher.

**Die Mädchen sind schuld**
Verantwortlich dafür sind die Mädchen. Der von ihnen klar favorisierte Typus M ist mit einem Minus von über 25 Prozent am stärksten von den rückläufigen Zahlen betroffen. Hier werden nun eine 27er- und eine 26er-Klasse gebildet. Bei nur zwei Schülern mehr hätte es weiterhin für eine dritte Klasse gereicht: Im Kanton Schaffhausen wird ab einem Schülerbestand von 28 eine zusätzliche Klasse gebildet. «Eine Klasse weniger heisst 200 000 Franken Lehrerlöhne weniger», sagt Urs Saxer. 36 bis 38 Wochenlektionen fallen nun weg. Betroffen davon sind die Lehrbeauftragten. Über alle Fachschaften hinweg müssen sie ihre Pensen reduzieren. Aber selbst wenn man jetzt eine Klasse mehr gebildet hätte: Bei derart knappen Verhältnissen wären drei Klassen auf das zweite Schuljahr hin sowieso auf zwei zusammengelegt worden, da 10 bis 20 Prozent der Erstklässler die Probezeit erfahrungsgemäss nicht bestehen. Die abnehmenden Schülerzahlen haben Urs Saxer zunächst zwar «schon beunruhigt». Richtig Sorgen macht er sich aber noch nicht – obwohl die Kurve doch klar nach unten zeigt und sich die wirklich geburtenschwachen Jahrgänge erst in drei Jahren bemerkbar machen werden.

**Latein bleibt gefragt**
Neben dem Typus M hat auch der mathematisch-naturwissenschaftliche Lehrgang im Zwei-Jahres-Vergleich einen Aderlass hinnehmen müssen. Der Mädchenschwund fällt hier besonders krass aus. Zuletzt konnte sich der überwiegend von den Burschen gewählte Typus N aber einigermassen halten, was den Kanti-Rektor freut: Schliesslich werde diese Fachrichtung in Schaffhausen «speziell gefördert». Im letzten Jahr sogar wieder leicht hinzugewonnen hat das sprachlich-altsprachliche Ausbildungsprofil mit Latein als Grundlagenfach. Auch dieser Zuwachs geht allein auf das Konto der Jungs. Das Latein verdankt seine vergleichsweise starke Stellung der Vorbildung an der Sekundarschule: Wer in den Typus S eintreten will, muss es dort als Freifach belegt haben. Ausserdem ist es dann Bestandteil der Aufnahmeprüfung. Mit der Wahl von Latein an der Maturitätsschule lässt sich das «Kleine Latinum» vermeiden – ein häufig unterschätzter Kurs, den etwa die Uni Zürich während der ersten zwei Studiensemester anbietet. Ein Abschluss in Latein ist in Zürich nach wie vor Voraussetzung für die Zulassung zu einer Vielzahl von Studienrichtungen wie etwa Germanistik, Sprachen, Geschichte oder Philosophie. Ausser den drei gymnasialen Lehrgängen kann an der Kanti Schaffhausen auch eine Fachmittelschule besucht werden, die den Zugang zu den Fachhochschulen ermöglicht. Hier halten sich die Schülerzahlen über die Jahre hinweg sehr konstant. Zulieferer der Kanti sind 25 Sekundarschulen, nämlich 19 aus dem Kanton Schaffhausen, 3 (Feuerthalen, Uhwiesen und Marthalen) aus dem Kanton Zürich, 1 (Diessenhofen) aus dem Kanton Thurgau sowie das Lernstudio Winterthur und die Rudolf-Steiner-Schule. Aus Deutschland ist dieses Jahr kein Schüler dabei. Ein Graben zwischen Stadt und Land lässt sich bei der Herkunft der Schüler kaum nachweisen.


**Schulabgänger**

*Der Amtsleiter rätselt über die Zahlren der Kanti*

Auf gut 18 Prozent hat eine Prognose des Bundes den Rückgang der Schulabgänger im Kanton Schaffhausen für die zehn Jahre zwischen 2010 und 2020 veranschlagt. Das ist weit entfernt vom Einbruch der Anmeldungen wie auch der definitiven Übertritte ans Gymnasium von 20 bis 25 Prozent in den zwei Jahren seit 2011. Rolf Dietrich, Abteilungsleiter im kantonalen Berufsbildungsamt, hatte sich daher schon bei der Bekanntgabe der Gymi-Anmeldungen über die stark rückläufigen Zahlen der Kantonsschule gewundert. Denn in der Berufsbildung sehe das Bild nicht so aus: Die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge folge jeweils der Zahl der Schulabgänger nach der 9. Klasse und schwanke niemals in diesem Ausmass. «Wir haben nirgends eine vergleichbare Entwicklung», sagt Rolf Dietrich – auch wenn sich manche Betriebe beklagten, dass es schwieriger geworden sei, anspruchsvolle Lehrstellen zu besetzen. Er kann sich den Rückgang an der Kantonsschule nicht erklären. Allein der Hinweis auf die geburtenschwachen Jahrgänge gebe keine ausreichende Begründung dafür her. (la)



Seit 2011 nimmt die Zahl der Eintritte in die Kantonsschule Schaffhausen ab. (Grün: musisch-neusprachliches Profil. Rot: mathematisch-naturwissenschaftliches Profil. Blau: sprachlich-altsprachliches Profil. Gelb: Fachmittelschule.)
Grafik PD

#Notizen zu Namen

18. April 2013 | Georg M. Frey

Schaffhauser Nachrichten

Georg M. Frey von Schaffhausen, zweisprachiger Master in Wirtschaftsrecht der Universitäten Basel und Genf, hat nach Praktika bei Bär & Karrer AG, Rechtsanwälte, Zürich und am Bezirksgericht Horgen die als sehr anspruchsvoll geltende Anwaltsprüfung des Kantons Zürich bestanden. Wir gratulieren herzlich und wünschen dem jungen Rechtsanwalt alles Gute für seine berufliche Laufbahn, die ihn ab 1. Mai 2013 wieder zur renommierten Zürcher Wirtschaftskanzlei Bär & Karrer AG führen wird.