Mark Liebenberg
Es herrscht eine Betriebsamkeit wie in einem Ameisenhaufen – seit Mittwoch, Schlag 12 Uhr mittags, gelten alle Anstrengungen und Mühen der Kantonsschüler für einmal nicht Mathe, Chemie oder Französisch, sondern sie schleppen Bretter durch die Korridore, malen hübsche Wanddekorationen und diskutieren angeregt über Dinge wie: Wo kommt das Sofa hin? Wer holt die Wärmeplatten ab? Wie bauen wir das Holzgerüst zusammen?
Für das grosse Fest heute Freitagabend wird für einmal mit den Händen gearbeitet. Dass dem Kantifest so durchaus auch ein pädagogischer Gedanke zugrunde liegt, erklärt Deutschlehrer und Co-Leiter des Organisationskomittees, Ralph Tanner, so: «Es ist uns wichtig, dass die Schüler lernen, was die Durchführung so eines Grossanlasses bedeutet, wie man budgetiert, Ideen und Konzepte entwickelt und sie dann praktisch umsetzt. Das ist für viele eine neue Herausforderung.» Auch lernen sich Lehrer und Schüler auf eine ganz andere Weise kennen.
**Innovative Themenbars**
Doch zuerst die Zahlen: 3500 Besucher werden erwartet, 750 Schüler und 120 Lehrer sind nicht nur für den Aufbau und den Betrieb der 26 verschiedenen Bars, Spelunken, Lounges, Imbissbuden und Restaurants verantwortlich, sondern auch für 13 verschiedene Konzerte und weitere künstlerische Darbietungen. Ein Fest für die Schüler selber, aber auch für die Eltern und Freunde sowie natürlich auch für die jeweils zahlreich erscheinenden Ehema-ligen der Schaffhauser Kantonsschule. Der ganze Anlass ist selbsttragend und kostet für Erwachsene 30 Franken, für Studenten 15. Die Vorbereitungen dauern bereits seit einem Jahr an. Nur alle vier Jahre führt die Kanti die Sause durch. Rektor Urs Saxer: «Jeder Kantonsschüler soll einmal in seiner Schulzeit ein solches Fest erleben und mitgestalten können.» Dass es dabei nicht einfach ums Partymachen geht, wie an einem beliebigen anderen Wochenende, sieht man an den innovativen Ideen, welche die Schüler umgesetzt haben. An oberster Stelle stehen die Themenbars und -restaurants: Sei es in der Wallstreet-Bar, im griechischen Tempel, einem Wiener Café, der Karaoke-Bar, dem Jägerrestaurant oder der Sportbar – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Kulinarisch ist die ganze Welt vertreten: Sushi, Spaghetti, Mexikanisch, Crêpes, Spaghetti und Nordseefisch – alles da. Im Zimmer «Matte Watte» kann man sich einem Zweikampf auf dem Schwedenkasten stellen, im authentischen London-Bus im Innenhof englisches Feeling erleben, in der Science-Bar live Experimente erleben oder im «Vol de Nuit» in original Swissair-Flugzeugsesseln virtuell einen Nachtflug samt Bordmenü geniessen. Und sich dabei vom Bordpersonal bedienen lassen. Und, die Frage muss sein: Wie steht es mit dem Alkohol? «Die Schüler wissen über ihre Rechte und Pflichten Bescheid, und es sind stets Lehrpersonen in der Nähe», sagt OK-Leiter Detlef Roth. Hochprozentiges wird nur in verdünnter Form abgegeben und nur an über 18-Jährige. Aber schon vor vier Jahren, beim letzten Fest, habe man keine Zwischenfälle gehabt.
**Kantifest früher und heute Schicken Sie uns Ihre alten Erinnerungsfotos**
Wer erinnert sich nicht noch genau an «sein» Kantifest? Alle vier (früher: alle fünf) Jahre nur findet es statt und versammelt die grosse Familie der aktiven und ehemaligen Schüler und Lehrer zum grossen feuchtfröhlichen Fest der Kantonsschule Schaffhausen in die altehrwürdigen Mauern. Viele lustige, schöne, deftige und unvergessliche Erinnerungen und Erlebnisse hängen mit dem Kantifest zusammen – lassen Sie die Welt daran teilhaben! Schicken Sie uns Ihre alten Erinnerungsfotos, und teilen Sie Ihre schönen Erinnerungen. Per E-Mail an region@shn.ch oder persönlich am Empfangsschalter der «Schaffhauser Nachrichten» an der Vordergasse 58 abgeben. Annahmeschluss: heute, 17 Uhr. (lbb)
Alles ist hausgemacht, sogar die Dekoration für die Bars, Lounges und Restaurants: Rektor Urs Saxer, OK-Chefs Detlef Roth und Ralph Tanner (v. l. n. r.).
Bild Mark Liebenberg
Fast perfekt, die Illusion: Im Jahre 1986 konnte man sich in einem klassisch-edlen Wiener Café verlustieren.
Das Foto hat Heini Lanz den SN zur Verfügung gestellt.