Die Knabenmusik präsentierte nuancierte Klanggemälde mit Humor

Schaffhauser Nachrichten
Gustav Sigg

In seiner herzlichen Begrüssung vor voll besetzter Halle liess es sich der Präsident der Knabenmusik Schaffhausen (KMS), Robert Weber, nicht nehmen, den Behörden, Sponsoren und Tombolaspendern für ihre jahrelange Unterstützung zu danken. Man erfuhr, dass allein das Instrumentarium der sieben Perkussionisten auf der Bühne einen Wert von 40 000 Franken hat.

**Einmarsch unter Trommelwirbel**
Den musikalischen Auftakt machte Punkt 19.30 Uhr die hoffnungsvolle «Novello» als eigentliche Bläserband (Leitung Nicolas Gschwind), und um 20 Uhr marschierten die 70 Musiker der KMS unter Trommelwirbeln auf die festlich dekorierte Bühne. Unter der gemeinsamen Leitung von Bruno Schmid (Blasorchester) und Christian Ramò (Tambouren) intonierte das hoch motivierte Korps – davon sind ein Drittel Musikantinnen – den rassigen Konzertmarsch «Over and Out», den Randy Beck speziell für Blasorchester mit Tambouren geschrieben hat. Mit der nachfolgenden Komposition «Seagate Overture» kam jenes Wettbewerbsstück zum glanzvollen Vortrag, mit dem die KMS anlässlich ihrer Reise ans internationale Musikfestival von Rastede siegen will.

**Soloparade für vier Posaunen**
Darauf übernahmen die beiden Aktiven Patrizia Gallucci (Klarinette) und Simon Keller (Trompete) das Zepter, um mit humorvollen Ansagen durch das weitere Programm zu führen. Entspannt ging es mit dem fröhlichen Titel «Happy Trombones» weiter, der für das Posaunenregister geschrieben wurde und zu einer perfekten vierstimmigen Soloparade für Philipp Wehrli, Jonas Wagner, Luca Roost und Adrian Mamedov geriet. Als überaus anspruchsvolles Klanggemälde entpuppte sich die neue Thiemo-Kraas-Komposition «Imagasy», wo das aufmerksame Publikum viele feine Zwischensoli heraushören konnte, bevor es mit der Musik aus dem US-Animationsfilm «Highlights from Ratatouille» in die Pause ging.

**Wilde Gestalten in Affenfellen**
Zu den besonderen Höhepunkten dieser Jahreskonzerte zählen jeweils die schon akrobatisch anmutenden Vorträge der acht Tambouren-Asse (zwei Damen und sechs Herren) unter der Leitung von Christian Ramò. Sie entzündeten auch diesmal ein derartiges Schlagfeuerwerk, dass die begeisterte Zuhörerschaft Zugabe um Zugabe forderte. Aber auch die Bläserformation unter der Stabführung von Bruno Schmid hatte sich einen Riesengag ausgedacht: Zum Stück «Two Worlds» aus der Feder von Phil Collins stürmten vier wilde Gestalten in Affenfellen auf die Bühne und trommelten das Stück bis zum schreienden Finale mit! Die Halle tobte.


Mit dem Stück «Seagate Overture» möchte die Knabenmusik Schaffhausen international brillieren.
Bild: Simon Brühlmann
[ganz rechts: Yang]