Kopf der Woche Bernhard Uhlmann, ehemaliger Chef des Filmpodiums Zürich und Co-Direktor der Cinémathèque Suisse

Schaffhauser Nachrichten, Region
Claudia Härdi

Während man Bernhard Uhlmanns Anekdoten aus der Film- und Kinowelt zuhört, wird einem schnell klar, dass es sich bei Uhlmann um einen hochgradig angefressenen Filmfan und einen versierten Filmkenner handelt, der sein berufliches Leben hauptsächlich dem bewegten Bild und dem Kino – den Geschichten auf der grossen Leinwand – gewidmet hat. Der Name Bernhard Uhlmann wird heute zweifelsohne mit dem Stichwort Film in Zusammenhang gebracht. Nicht nur in der Filmwelt, auch in Schaffhausen ist er kein Unbekannter. Zurzeit läuft das Kinoprogramm «Klassiker & Raritäten» im Kino Kiwi-Scala, das er zusammengestellt und organisiert hat. Jeweils am letzten Sonntag des Monats können sich die Schaffhauser – in bequeme Plüschsessel gefläzt – der Nostalgie alter Filmklassiker hingeben. Während des Interviews fällt ein Dutzend Namen bekannter Regisseure und alter Klassiker. Er scheint wirklich jeden zu kennen. Er habe sogar den Meister des Thrillers, Alfred Hitchcock – der während der Première seines Films «Frenzy» in Zürich weilte –, kennengelernt, erzählt er. Unzählige Geschichten von Bekanntschaften mit Filmgrössen, deren Namen und Bedeutung jüngere Generationen höchstens aus dem Filmlexikon kennen – wenn überhaupt –, gibt Uhlmann während des Gesprächs zum besten. Ein Einblick in eine faszinierende Welt. Uhlmanns biographische Filmspur begann mit einer Anstellung bei der Condor Film AG in Zürich. Lange war er in Zürich für das Filmpodium, die Filmförderung und das Jazz-Festival verantwortlich. Vor allem das Filmpodium wurde sein geistiges Kind. Uhlmann erzählt: «Ich habe 1971 das bescheidene Filmpodium Zürich ausgebaut. Immer montags wurden spezielle Filme gezeigt. Meist solche, die es in Zürich sonst nicht zu sehen gab. So habe ich das Junge Deutsche Kino nach Zürich gebracht.» «Er ist ein armer umherirrender Schnürsenkelverkäufer», so hätten ihn seine Kollegen im Zusammenhang mit seiner Arbeitssituation beschrieben, erzählte Uhlmann. Ab 1983 fand das Filmpodium dann eine wirkliche Heimat im Zürcher Kino «Studio 4». 1993 führte diese Spur in die Cinémathèque Suisse. Erst arbeitete er als Direktionsassistent von Freddy Buache, später wurde er Co-Direktor neben Hervé Dumont. Uhlmann ist mittlerweile pensioniert. «Man wird mich aber noch stets jedes Jahr am Filmfestival La Rochelle antreffen. Es ist das beste Filmfestival, das ich kenne», sagt er vergnügt.

**Zur Person**
Alter 66
Zivilstand Geschieden, 3 Töchter
Wohnort Schaffhausen
Hobbys Film und Jazz
Aktuelle Lektüre «A Very Dangerous Citizen – Abraham Polonsky and The Hollywood Left» von Paul Buhle und Dave Wagner, USA 2001.