#Allgemeines

23. Mai 2015 | Die herausragendsten Maturaarbeiten

Schaffhauser Nachrichten
Claudia Härdi

16 Maturandinnen und Maturanden, deren hervorragende Maturaarbeiten nominiert wurden, waren am Donnerstagabend an der Kantonsschule Schaffhausen zur Prämierungsfeier geladen. Ebenfalls gekommen waren stolze Eltern und Familien, Freunde und Bekannte. Einige Maturanden rätselten kurz vor dem Beginn der Veranstaltung, wer von ihnen zu den Glücklichen gehören würde. Die Meinungen darüber, wer die beste Arbeit geschrieben hat, waren jedoch sehr verschieden. Kurz darauf – nach der offiziellen Begrüssung durch Prorektor Thomas Stamm und Erziehungsdirektor Christian Amsler – hatten die Maturandinnen und Maturanden die Gelegenheit, dem Publikum ihre Arbeiten kurz vorzustellen. Etwas detaillierter fielen dann die Berichte der Jurymitglieder aus, die die schwierige Aufgabe hatten, aus 16 Arbeiten 7 auszuwählen. Die Themen reichten von einer Analyse des Schaffhauser Tourismus über eine Arbeit über die Schlacht von Gallipoli in der Türkei und der Kosten- Nutzen-Analyse eines Pferdes bis zur Planung und zum Bau eines Multikopters. «Ein spannender Strauss an Themen, der mir zu einer vielseitigen Lektüre verholfen hat», sagte Jakob Walter von der Naturforschenden Gesellschaft, der am Donnerstag die Arbeiten im Fachbereich der Naturwissenschaften und der Mathematik präsentierte.

**Qualität und Vielseitigkeit**
Angeregt und inspiriert von den Arbeiten war jedoch nicht nur Walter. Auch Markus Landolt von der Migros-Bank, der die Sparte Sport und Kunst vertrat, zeigte sich begeistert über die Qualität und die Vielseitigkeit der Arbeiten. Auch Peter Scheck, der zwei Maturanden einen Preis des Historischen Vereins Schaffhausen überreichen durfte, lobte die Arbeiten in seinem Bereich – den Geistes- und Sozialwissenschaften. Georg Freivogel vom Bücher-Fass hatte zwar keine Arbeiten zur Auswahl, der Genozid an den Armeniern, das Thema der Arbeit im Bereich Sprachen, schien ihn jedoch derart gefesselt zu haben, dass er dem Maturanden – für den er nur lobende Worte hatte – eine ergänzende Leseliste zum Thema zusammengestellt hatte, die er dann in seiner Rede auch ausführlich erklärte.

**Trompeten und Alphorn**
Prämiert wurden in den Naturwissenschaften und der Mathematik die Arbeiten der Maturanden Andreas Gschwend und Elias Küng. Im Fachbereich Kunst und Sport erhielten Lisa Stoll und Viola Bierich einen Preis, der mit 500 Franken dotiert ist. In den Geistes- und Sozialwissenschaften wurden Hanna Engelhart und Julian Stoffel ausgezeichnet. Ebenso prämiert wurde im Fachbereich Sprachen die Maturaarbeit von Christapor Yacoubian, der seine Arbeit über den Genozid an den Armeniern in Französisch geschrieben hat, obwohl das nicht seine Zweitsprache ist. (Zu den Maturaarbeiten: siehe Kasten rechts.) An der Prämierungsfeier wurde nicht nur geredet und geklatscht. Das Trompetenensemble der Kantonsschule, das von der Alphornmusikerin Lisa Stoll begleitet wurde, sorgte mit «Villanelle und Serenade» von Jean Daetwyler und der «Alphorn Ballade» von Dennis Armitage für musikalische Unterhaltung. Nach der offiziellen Feier waren alle zum Apéro geladen.


**Ausgezeichnet Die nominierten und die prämierten Maturaarbeiten 2015**

*Kunst und Sport*
· Prämierte Arbeit: Lisa Stoll: Grosse Röhre – Unser Nationalsymbol, das Alphorn ·Prämierte Arbeit: Viola Bierich: Urwerk Oper. Berufe am Opernhaus: Buch und Arbeitsdokumentation

*Geistes- und Sozialwissenschaften*
· Valerija Rukavina: Die wichtigsten Faktoren für den Bevölkerungsschwund in Otocac 1900–2014 · Ömer Kafa: Die Schlacht von Gallipoli. Die Bedeutung der Schlacht in der Türkei · Dario Tomic: Zukunft peripherer Gebiete Kroatiens. Studie am Beispiel von Sveric und Vukara ·Prämierte Arbeit: Hanna Engelhart: Bootspfähle am Lindli · Sarah Germann: Wie viel ein Pferd tatsächlich kostet. Ein Vergleich von Kosten und Nutzen · Nora Hurter: Integration von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt ·Prämierte Arbeit: Julian Stoffel: Zwischen Zustimmung, Ablehnung und moralischer Gleichgültigkeit – eine Beurteilung der moralischen Situation meines Grossvaters zur Zeit des Nationalsozialismus · Sabrina Alvarez: Schaffhauser Tourismus. Förderung und Vermarktung der Region Schaffhausen

*Sprachen*
· Prämierte Arbeit: Christapor Yacoubian: Le génocide arménien

*Naturwissenschaften und Mathematik*
· Flurina Müller: Esel, Lamas und Herdenschutzhunde: Ein Vergleich der innerartlichen Interaktion zweier Herdenschutztiere · Lukas Heieck: Das a` im Kopf. Eine Arbeit zum absoluten Gehör · Nevio Liberato: Planung und Bau eines Y6-Multikopters zur Verwendung als fliegende Kameraplattform ·Prämierte Arbeit: Elias Küng: Die Entwicklung eines dreidimensionalen Open-World Survival Games mit der Game-Engine Unity ·Prämierte Arbeit: Andreas Gschwend: Manchester Triage System – Einführung und statistische Untersuchungen von Falldaten des Kantonsspitals Schaffhausen

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22. Mai 2015 | Vom Mühlental in die weite Welt hinaus

Schaffhauser Nachrichten
Rolf Fehlmann

Für 94 Teilnehmerinnen und Teilnehmer geht heute Freitag im Klostergut Paradies die Wirtschaftswoche der Kantonsschule Schaffhausen zu Ende. Während der ersten von zwei Wirtschaftswochen in diesem Jahr sahen sich die Kantischüler und Lehrlinge von regionalen Unternehmen für fünf Tage mit den Realitäten der Wirtschaft konfrontiert (siehe unten).
Für eine Woche hatten sie die Schulbank mit dem Chefsessel vertauscht: In der Rolle von Unternehmensleitungen mussten sie für die von ihnen gegründeten Wirtschaftswoche-Firmen strategische, taktische und operative Entscheide fällen. Das Ziel: Ihr Produkt muss am Markt Erfolg haben. Dessen Verhalten und die Entwicklung des Unternehmens simulierte dabei das computergestützte Lehrkonzept Wiwag. Nicht fehlen durfte auch der Bezug zum realen Wirtschaftsleben – am Mittwoch öffneten Bosch Packaging Systems, Storz Endoskope, Unilever Schweiz und Schäfli Umzüge den jungen Unternehmenslenkern für einen halben Tag ihre Türen.

**Umziehen heisst Dienen**
Beatrice Schäfli, Inhaberin der Firma Schäfli Umzüge & Transporte, machte am Mittwochmorgen ihren 23 Wirtschaftswoche-Gästen klar, was der Kern ihres Geschäftes ist: «Wir sind Dienstleister, und das kommt von ‹Dienen›», sagte sie: «Ich weiss nicht, ob Sie diesen Begriff noch kennen.» So seien zum Beispiel heikle Kunden für die etwas mehr als 25 Mitarbeitenden ihres Unternehmens ein zusätzlicher Ansporn, ihr Bestes zu geben: «Als KMU fallen falsche Entscheide nämlich unmittelbar auf Sie zurück.» Darum müsse die Führung der Mitarbeitenden eine Balance finden zwischen dem Erteilen von Anweisungen und dem Gewähren von Freiraum für das Handeln in eigener Verantwortung. Zudem sei es unabdingbar, dass sich die Mitarbeitenden ihres Unternehmens voll und ganz mit diesem identifizierten. Die Firmeninhaberin verschwieg gegenüber ihren Gästen nicht, dass es für KMU anspruchsvoll sei, sich auf immer neue Regulierungen und steuerliche Belastungen einzustellen. Ebenso sei es für ein Unternehmen aus dem Hochpreisland Schweiz schwierig, im internationalen Geschäft zu bestehen. Schäfli macht bereits zum dritten Mal bei der Wirtschaftswoche mit, wie sie den SN sagte. Ihr Engagement betrachte sie als Investition in die Jugend sowie als Chance, ihren Betrieb und die Branche vorzustellen und die grosse volkswirtschaftliche Bedeutung des Transportwesens aufzuzeigen.


**WirtschaftswocheIdee und Konzept**

Die Wirtschaftswochen wurden in den 1970er-Jahren von der Ernst-Schmidheiny-Stiftung ins Leben gerufen. Sie werden von der Industrie- & Wirtschafts- Vereinigung Schaffhausen unterstützt. Die Jugendlichen schlüpfen für eine Woche in die Rolle der Geschäftsleitung eines Unternehmens. Sie entwickeln Strategien für ihr Unternehmen und müssen dabei die Konkurrenz im Auge behalten und sich mit den Gegebenheiten des Marktes auseinandersetzen. Ein Besuch in einem regionalen Unternehmen vermittelt den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in den Führungsalltag. Für die Wirtschaftswochen stellen Unternehmen ihre Kaderkräfte zur Verfügung. Sie bringen den Teilnehmern Grundbegriffe der Betriebswirtschaftslehre bei.
(sbr/rf.)



Firmeninhaberin Beatrice Schäfli erläutert den Teilnehmern der Wirtschaftswoche das Umzugsgeschäft.
Bild Rolf Fehlmann

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20. Mai 2015 | Erfolg braucht Glück und Durchhaltewillen

Schaffhauser Nachrichten
von Karl Hotz

Adrian Lochers Antwort auf eine Zuhörerfrage verrät vielleicht am meisten über seinen Erfolg: «Wenn sich der Charakter durch Geld verändert, ist in der Erziehung etwas falsch gelaufen.» Diese Bodenständigkeit teilte der Gründer der Firma DeinDeal mit Marcel Dobler (Gründer von digitec.ch), mit dem zusammen er am Montagabend an der 9. Wirtschaftsdebatte der Verbindung Commercia auftrat. Beide haben auch sonst viel gemeinsam: Sie begannen ganz klein, wuchsen sehr rasch und haben heute ihre Firmen verkauft.

**Firma in der Wohnung**
Dobler startete einst als Assemblierer, baute mit zwei Kollegen Computer zusammen – «nur so konnten wir unsere teuren Compis finanzieren, die wir fürs Gamen brauchten», lachte er. Bald sprach es sich herum, dass sie gute PCs bauten. Und als sich viele Kunden meldeten, gründeten sie in einer 25-Quadratmeter-Wohnung ihre Firma. Als sie nach zwei Jahren 700 Quadratmeter Fläche mieteten, verlegte Dobler eigenhändig die Telefonanlage, seine Mitarbeiter bauten die Bürotische selbst. Weil digitec immer sicher war, dass reiner Onlinehandel nur ein beschränktes Potenzial habe, weil Beratung und Service fehlen, wurde in Zürich der erste Showroom eröffnet, in dem Kunden ihre Bestellungen abholen konnten. Weitere folgten, und das Wachstum wurde rasant – der Umsatz stieg von 2005 bis 2012 von null auf fast 500 Millionen Franken. Migros engagierte sich und übernahm schliesslich digitec ganz.

**Von drei Firmen zwei erfolgreich**
Viel weniger gradlinig verlief die Unternehmerkarriere von Adrian Locher. Schon im zweiten Semester seines Studiums gründete er eine Firma für Webdienstleistungen. Sie besteht heute noch, hat 37 Mitarbeiter und ist erfolgreich. Salt, Swisscom oder die Zürcher Kantonalbank gehören zu den Kunden. «Als mir das zu langweilig wurde, zog ich mich in den Verwaltungsrat zurück», erzählte Dobler. In Berlin gründete er eine zweite Firma zur Beratung von Kunden im Social-Media-Bereich. Nach drei Jahren mussten er und seine Mitstreiter sich eingestehen, dass sie gescheitert waren. «Wir waren zu früh, die Zeit war noch nicht reif», sieht Locher einen der Gründe.

**Von Groupon inspiriert**
Zurück in Zürich gründete er DeinDeal, eine Firma, bei der Kunden Gutscheine für verbilligte Produkte und Dienstleistungen kaufen können. Ganz offen gab Locher zu, die Idee von Groupon geklaut zu haben. Diesmal (2010) stimmte der Zeitpunkt. Im Startjahr wurden bereits 5 Millionen Franken umgesetzt, 2014 waren es 83 Millionen. Ringier wurde auf das Unternehmen aufmerksam, stieg zuerst mit 60 Prozent ein und kaufte 2014 auch noch den Rest. Für Locher ist klar, dass er ein neues Unternehmen gründen will. Es folgte eine muntere Fragerunde – unter anderem mit der eingangs erwähnten Frage nach dem Geld. Sowohl Dobler wie auch Locher nehmen an, dass der Markt noch nicht konsolidiert ist. «Grosse werden weiter Kleine aufkaufen», so Dobler. Es sei, so Locher, nicht die Frage, ob Amazon in der Schweiz eine stärkere Stellung erhalten werde, sondern nur wann. Wer, so ergänzte Dobler, den Markt so stark dominiere wie digitec, sei allerdings auch von ganz Grossen schwer zu verdrängen, zumal Amazon als reiner Onlineanbieter im Bereich Beratung weniger bieten könne.


**Commercia Schaffhausen**
Verbindung der Kaufleute

commercio et amicitiae
«Dem Handel und der Freundschaft», so lautet die Devise der 1918 gegründeten Verbindung für angehende Kaufleute. Die Verbindung zählt heute 105 Mitglieder im Altherrenverband und vereinigt Absolventen der Handelsschule des Kaufmännischen Vereins sowie anderer kaufmännischer Lehranstalten. Stammlokal der Commercianer ist das Restaurant Adler in Schaffhausen. Ziele
Die Commercia Schaffhausen bezweckt die fachliche und allgemeine Aus- und Weiterbildung, die Schulung rhetorischer Fertigkeit und guter Umgangsformen sowie die Förderung einer besonderen Freundschaft unter den Mitgliedern. Weiter wird die Vermittlung kameradschaftlicher Kontakte zu Angehörigen anderer Verbindungen, insbesondere im Schosse des Bremgartenkartells, gefördert. (ple)

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16. Mai 2015 | Alkoholkontrollen für motorlose Boot

Schaffhauser Nachrichten


06. Mai 2015

**Sache : … Sächeli Von Alkoholkontrollen auf dem Wasser, Drohnenhonig, Eisenhalder Zunftwy, Lob und Einkaufswägeli [Ausschnitt]**
(lbb)

Die Weidlingssaison hat schon wieder angefangen und die Frage der Alkoholkontrollen bewegt auch die Gemüter der Stachler. Hans Bendel, seit über 70 Jahren mit dem Stachelweidling auf dem Rhein unterwegs, ist kein Freund von Polizeikontrollen auf dem Wasser, seit er vor über 40 Jahren nächtens mit dem Weidlingen bei Diessenhofen kontrolliert wurde. Er hatte damals kein Licht an Bord, und ein Polizeiboot näherte sich dem Weidling: «Halten Sie mal an!» rief der Polizist Bendel zu. Geklärt wurde die Sache – logischerweise – dann erst am Ufer. Und Bendel musste am Ende des Gesprächs noch etwas mehr zahlen, wegen Beamtenbeleidigung … (rob) · Bei der enorm gut besuchten Vernissage zur Sonderausstellung «Bienen. Bedrohte Wunderwelt», des Museums zu Allerheiligen vergangene Woche im Kräutergarten der Klosteranlage Allerheiligen drohten die Wolken jederzeit zu brechen – was beinahe eine verregnete Festgesellschaft zur Folge gehabt hätte. Echte Bienen zeigten sich unter diesen Umständen an der Veranstaltung keine – abgesehen von den humanen, duften zweibeinigen. Zu Scherzen aufgelegt war dafür Stadtrat Urs Hunziker, der sich zu Beginn seiner Ansprache mit der Hand auf den Nacken schlug und behauptete: «Jetzt hat mich doch noch eine erwischt!


16. Mai 2015

**Immer langsam**

von Robin Blanck

Eine Frage beschäftigt die- ser Tage die Gemüter von Motorbootkapitänen und Stachlern: Sollen motorlose Boote von Atemalkoholtests ausgenommen werden, oder müssen alle Bootsführer gleichermassen ins Röhrli blasen? Bis vor Kurzem stellte sich die Frage nicht, denn die gelebte Praxis sah so aus: Alkoholkontrollen werden bei Führern motorloser Boote nur dann durchgeführt, wenn sie Verkehrsregeln grob verletzen oder sich ein Unfall ereignet hat. Weil der Bund künftig Atemalkoholtests auf dem Wasser zulassen will und dafür das Binnenschifffahrtsgesetz revidiert, wurde plötzlich auch die Frage nach der Kontrolltätigkeit neu aufgerollt. Den Stein ins Rollen brachte schliesslich die Schaffhauser Regierung, die sich in der Vernehmlassung dafür eingesetzt hat, dass Stachelweidlinge und andere motorlose Boote von den Kontrollen ausgenommen werden. Diese Unterscheidung, die noch nicht beschlossen ist, rief den Präsidenten des Motorboot Clubs Schaffhausen auf den Plan, der verlangte, alle Bootsführer zu kontrollieren, was wiederum die Stachler entschieden ablehnen.

**Gleiches Recht – aber nur bei gleicher Ausgangslage**
Gleiches Recht für alle: Nach diesem Grundsatz wird nun verlangt, dass auch Führer motorloser Boote kontrolliert werden. Gleichbehandlung ist an sich ein sinnvoller Grundsatz, der heute leider aber zu oft als oberstes Prinzip gesetzt wird – unabhängig davon, ob Äpfel mit Birnen verglichen werden. Das geschieht auch in dieser Diskussion: Es ist nicht dasselbe, ob man mit oder ohne Motor auf dem Wasser unterwegs ist. Der Unterschied ergibt sich aus dem höheren Tempo, mit dem auch mehr Gefahren für andere Verkehrsteilnehmer verbunden sind – ein Grundsatz der gesamten Verkehrsgesetzgebung. Schon das allein rechtfertigt eine unterschiedliche Behandlung der beiden Arten von Schiffsführern. Unterstrichen wird die Differenz zwischen den beiden Kategorien zudem durch den Umstand, dass das Führen eines Stachelweidlings keinen Ausweis erfordert. Natürlich treibt ein motorloser Weidling gleich schnell flussabwärts wie ein Motorboot mit ausgeschaltetem Antrieb. Aber auch diese Argumentation greift nicht: Zum Anlegen wird der Antrieb des Motorbootes wieder eingeschaltet. Überdies gibt es ein weiteres Argument für die Ausnahmeregelung: die Stachler selbst.

**Stachler gaben bisher keinen Anlass zur Klage**
Die Personen, die Stachelweidlinge führen, zeichnen sich in der Regel durch zwei Eigenschaften aus: Sie sind meist nicht besonders risikofreudige Zeitgenossen und haben langjährige Erfahrung mit dem Rhein und dem Bootsverkehr. Mit selbst gewählter Bedächtigkeit drücken Stachler das Holzboot das flache Ufer entlang rheinaufwärts. Die Fortbewegung ist mit erheblichem Kraftaufwand verbunden, was den Wunsch nach unnötigen oder gar gewagten Manövern deutlich reduziert. Die erwähnte Vertrautheit mit dem Gewässer ergibt sich daraus, dass schon das Erlernen des Stachelns wiederholtes Üben zwingend erfordert. Weitergegeben wird diese Fertigkeit zudem unter Anweisung einer Person, die selber mit dem Stacheln und dem Rhein gut vertraut ist. Dies alles sorgt insgesamt dafür, dass die Stachler in der Regel erfahrene, berechenbare und unproblematische Verkehrsteilnehmer sind, wie die Kapitäne der URh werden bestätigen können. Das bedeutet: Aufgrund der bisherigen Erfahrungen gibt es keinen Anlass, von der Praxis, motorlose Weidlinge nur mit Grund zu kontrollieren, abzuweichen.

**Menschenverstand nicht einfach absaufen lassen**
Nun mag man trotzdem einwenden, dass mit Alkoholkontrollen aller Schiffsführer die Sicherheit auf dem Rhein weiter erhöht werden könnte – und hätte damit natürlich vollkommen recht. Wer aber so argumentiert, verkennt, dass der Zugewinn an Sicherheit in keinem sinnvollen Verhältnis zum damit verbundenen zusätzlichen Eingriff in die individuelle Freiheit steht. Denn wäre das der neue Standard, müssten auch bei weiteren potenziell gefährlichen Tätigkeiten Alkoholkontrollen eingeführt werden: Schwimmen, Grillieren, Fussball spielen, aber auch Gemüserüsten, Bedienen eines Rasenmähers oder Reinigen von Fenstern. Warum wir das nicht tun? Weil wir auf Eigenverantwortung und die Vernunft der Menschen setzen. Darauf sollten wir nicht ausgerechnet bei den Stachlern verzichten.


16. Mai 2015

**Gleichbehandlung aller Schiffsführer**

Peter Dörig, Schaffhausen
*Zu «Mit Muskelkraft gegen Atemlufttests», SN vom 13. 5.*

Ich bin für die Gleichbehandlung aller Schiffsführer und habe Mühe mit der Argumentation der stachelnden Juristen. Eine Wiffe kümmert keinen Deut, ob mit oder ohne Motor. Und kann jemand, der genug gebechert hat, einfach den Motor abstellen, sich den Rhein hinunter- treiben lassen und alsdann auch keine Fremdgefährdung mehr darstellen?


20. Mai 2015
**Einsame Spitze für Stachelweidlinge**

*Ein Herz für Stachler hat die Schaffhauser Regierung mit ihrer Stellungnahme gegen Alkoholkontrollen gezeigt. Mit ihrer Forderung ist sie aber allein auf hoher See.*

von Robin Blanck

Noch wartet man gespannt darauf, wie es mit der umstrittenen Teilrevision des Binnenschifffahrtsgesetzes weitergeht und wie sich die Frage entscheidet, ob der Bund Stachelweidlinge von Atemalkoholkontrollen ausnehmen will oder nicht. Klar ist, dass sich die Schaffhauser Regierung für eine solche Ausnahmeregelung eingesetzt hat, klar ist aber ebenso, dass das Bundesamt für Verkehr (BAV) auch die anderen Antworten aus der umfangreichen Vernehmlassung in die Beurteilung wird einfliessen lassen: Zur Stellungnahme eingeladen wurden 93 Körperschaften, vom Verkehrsclub der Schweiz bis zum Schweizerischen Verband für Frauenrechte. Besonderes Gewicht kommt aber den Stellungnahmen der Kantone zu. Aber wie haben die Schaffhauser Nachbarkantone, zu deren Hoheitsgebiet auch ein Teil des Rheins gehört, sich zum Thema geäussert?
Weil die südliche Hälfte des Rheins zwischen Paradies und Untersee zum Thurgau gehört, ist der östliche Nachbarkanton besonders stark involviert: Die Regierung in Frauenfeld hat es in ihrer Antwort grundsätzlich begrüsst, dass die Feststellung der Fahrfähigkeit für Schiffsführer den Regelungen auf der Strasse angepasst wird. Gleichzeitig hat die Regierung aber auch hervorgehoben, dass «Ausnahmen für bestimmte ‹motorlose Schiffe› klar geregelt werden müssen». Denn schon die Bezeichnung «motorlose Schiffe» sei eine neue Begrifflichkeit, welche bisher in der Gesetzgebung nicht verwendet werde und deshalb zu Unsicherheiten führen könne. Deshalb wurde beantragt, auf die Begriffsbestimmungen der Binnenschifffahrtsordnung zurückzugreifen, welche allerdings 21 Kategorien umfasst. Aber: Aussagen dazu, welche Fahrzeuge in den Augen der Thurgauer Regierung von den Kontrollen ausgenommen werden sollen, gab es nicht, auch Weidlinge werden nicht erwähnt: «Der Regierungsrat hatte bei seiner Stellungnahme zu den Ausnahmen keine bestimmten Fahrzeugarten im Auge, er wollte einfach klare Regelungen für den Vollzug», so Stephan Felber, Generalsekretär des Thurgauer Departements für Justiz und Sicherheit. Konkret: Für die Seepolizei müsse klar sein, bei welchen Fahrzeugen die verantwortlichen Personen unter die neuen Bestimmungen fallen. Diese Grenze zu ziehen, sei nun Sache des Bundesgesetzgebers. Zum Kanton Zürich gehört – mit gewissen Einschränkungen – die südliche Rheinhälfte zwischen der A4-Schrägseilbrücke in Schaffhausen bis nach Eglisau, von dort verläuft der Rhein ganz auf Zürcher Gebiet: Die Zürcher Regierung hat sich in ihrer Stellungnahme lediglich dafür ausgesprochen, dass gewisse Schiffsführer von der Überprüfung der Fahrfähigkeit ausgenommen werden sollen – detaillierter hat sich aber die Zürcher Exekutive nicht zum Thema geäussert. Das gilt übrigens auch für die weiteren Kantone entlang der Schweizer Rheinstrecke: In ihrer Stellungnahme begrüssen sowohl der Kanton Aargau als auch Basel-Stadt die Absichten des Bundes, überlassen es aber völlig der Weisheit des BAV, allfällige Ausnahmen zu gewähren. Mit anderen Worten: Mit seiner Forderung nach einer expliziten Ausnahmeregelung für Stachelweidlinge, wie sie auch in den erwähnten Rheinabschnitten vorkommen, steht der Kanton Schaffhausen bisher allein da.


20. Mai 2015

**Zuerst einmal die Gesetze kennen**

Hans Schärrer, Neuhausen am Rheinfall
*Zu «Stachler stellen sich gegen eine Ausweitung der Alkoholkontrollen», SN vom 13. 5.*

Wer sich lautstark über allfällige Blutalkoholproben für Weidlingsfahrer aufregt, sollte sich vorher über die gesetzlichen Grundlagen im Klaren sein. Auf dem Rhein zwischen Stein am Rhein und Rheinbrücke Schaffhausen gilt die Bodenseeschifffahrtsverordnung (BSO) und nicht die schweizerische Binnenschifffahrtsverordnung (BSV). In der BSO ist seit spätestens 2004 ein Alkoholgrenzwert von 0,8 Promille für Schiffsführer festgelegt (Art 6.01, Absatz 3). Eine Unterscheidung zwischen Schiffen mit oder ohne Maschinen- antrieb wird nicht gemacht. So weit zur Regelung für den Rhein oberhalb Rheinbrücke Schaffhausen. Interessant ist übrigens, dass im Schweizerischen Binnenschifffahrtsgesetz in Art 24b seit mindestens 2013 Folgendes geregelt ist: «Wer ein Schiff führt oder an dessen Führung beteiligt ist oder einen nautischen Dienst an Bord des Schiffes ausübt, kann einer Atemalkoholprobe unterzogen werden.» Auch hier: Keine Unterscheidung zwischen Schiffen mit Maschinenantrieb und solchen ohne Maschinenantrieb. Was soll das ganze Geschrei also? Für mich bedenklich ist die Tatsache, dass Bootsführer (ob mit oder ohne Motor unterwegs) auf dem Rhein anscheinend keine Ahnung über die geltenden gesetzlichen Regelungen haben.


20. Mai 2015

**Verlorene Flüssigkeit ausgleichen**

Max Zimmermann, Schaffhausen
*Zum Leserbrief «Gleichbehandlung von Schiffsführern», SN vom 16. 5.*

Diesmal ist der Schuss daneben «ghörig», von einem Schützen namens Dörig! Ein Vergleich zwischen Motorbootführer und Stachler oder Kanute ist nicht möglich und vor allem nicht politisch. Wer selbst einen Weidling bei mittlerem Wasserstand des Rheins zum Beispiel bis zum Schaaren gezogen und gestachelt hat, der weiss, wie viel eigene Muskelkraft dafür benötigt wird. Dasselbe gilt für Kanuten. Demgegenüber muss ein Motorbootführer für die Fortbewegung je nach Motorart lediglich einen Schalter betätigen oder den Motor ankicken und braucht für das Steuern kaum mehr Kraft. In beiden Fällen wird aber Flüssigkeit verbraucht, die allerdings nur bei Muskeleinsatz und speziell an heissen Sommertagen tüchtig ausgeglichen werden muss. Wer nach einer Fahrt den Weidling allein an seinem Pfahl festzubinden hat, weiss auch, dass dieses Unterfangen dann nur mit klaren Sinnen möglich ist. Wenn politisch eher linkslastige Leute sich dafür einsetzen, ein Alkoholverbot für Langsambootsführer zu verhindern, so hat dies kaum mit politischer Haltung zu tun. Es zeigt, dass sie irgendwie begriffen haben, was mit eigener Muskelkraft und ohne fremde Hilfe erreicht werden kann, auch wenn es sich hier nur um eigenes Vergnügen handelt.


23. Mai 2015

**Stachler gleich behandeln**

John Trapletti, Schaffhausen
*Zu «Regierung kämpft allein für Stachler», SN vom 20. 5.*

Führer von motorlosen Booten sollten gleich behandelt werden wie Velofahrer auf der Strasse. Auch diese müssen sich an die gleichen Alkoholgrenzwerte halten wie Autofahrer, darum ist es für mich naheliegend, dies bei Stachlern gleich zu handhaben.

#Allgemeines

13. Mai 2015 | Stachler stellen sich gegen eine Ausweitung der Alkoholkontrollen

Schaffhauser Nachrichten
Robin Blanck

Die Reaktionen aus der Stachlergemeinde fallen deutlich aus: Dass künftig auch Führer von Stachelweidlingen zum Atemlufttest antraben sollen, wird als «Unsinn», «übertrieben» oder gar als «Witz» bezeichnet. Nachdem sich kürzlich der Präsident des Motorboot-Clubs Schaffhausen für eine Gleichbehandlung aller Schiffsführer unabhängig von der Antriebsfrage ausgesprochen hat, nehmen nun Stachler zu dieser Idee Stellung.

**Selbstgefährdung erlaubt**
Tenor der Argumentation: Eine Gleichbehandlung von motorlosen und motorbetriebenen Booten sei nicht angemessen, weil Alkoholgrenzwerte dafür sorgten, dass Unbeteiligte nicht durch angetrunkene Lenker verletzt würden. Eine solche Fremdgefährdung – so etwa Weidlingsfahrer Werner Oechslin – sei bei einem muskelbetrieben Weidling aber kaum möglich, «wenn überhaupt, könnte sich der Bootsführer selbst gefährden – aber das ist nicht verboten», sagt Oechslin. Unterstützung erhält er von weiteren altgedienten Weidlingsfahrern: Auch Hans Bendel, Hans Bader, René Uhlmann, Rolf Baumann und Matthias Freivogel stellen sich gegen die mögliche Ausweitung der Alkoholkontrollen. Ausgelöst wurde die Debatte durch die Teilrevision des Binnenschifffahrtsgesetzes: Die Regierung hatte in der Vernehmlassungsantwort an den Bund verlangt, dass Stachelweidlinge vom Atemlufttest der Polizei ausgenommen werden.


**Mit Muskelkraft gegen Atemlufttests**
Robin Blanck

*Motorboote können andere gefährden, ein Stachelweidling aber nicht: Mit diesem und weiteren Argumenten treten Stachler gegen zusätzliche Kontrollen an.*

Sollen auch Führer von Stachelweidlingen auf Alkohol getestet werden können?, fragten die SN vorletzte Woche. Das Ergebnis fiel deutlich aus: 76 Prozent der Umfrageteilnehmer sagten Ja, nur knapp ein Viertel sprachen sich dafür aus, dass die motorlosen Schiffe von dieser Regel ausgenommen werden sollen. Hintergrund ist die laufende Revision des Binnenschifffahrtsgesetzes: Im April war bekannt geworden, dass sich die Schaffhauser Regierung im Rahmen der Revision für eine Ausnahmeregelung zugunsten von Stachelweidlingen starkgemacht hat; daraufhin meldete sich Kurt A. Bürki, Präsident des Boots-Clubs Schaffhausen, zu Wort und verlangte, dass nicht zwischen motorlosen und motorbetriebenen Booten unterschieden werden solle: «Diesem Regime sollten alle Bootsführer gleichermassen unterworfen werden», sagte er (siehe SN vom 23. April).

**Keine Fremdgefährdung**
Doch damit sind langjährige Stachler nicht einverstanden und lehnen die Kontrollen ab. «Alkoholkontrollen bei Führern motorloser Weidlinge wären ein absoluter Unsinn», sagt Stachler Werner Oechslin. Es müsse analog zum Strassenverkehr unterschieden werden: «Fussgänger werden nicht kontrolliert, Autofahrer, die unter Alkohol andere Personen gefährden können, hingegen schon.» Die Alkoholgrenzwerte im Verkehr sollen Fremdgefährdung verhindern. «Eine Fremdgefährdung ist mit einem motorlosen Weidling praktisch unmöglich; wenn überhaupt, könnte sich der Bootsführer selbst gefährden – was aber nicht verboten ist», sagt Oechslin. Es sei heute ja auch nicht verboten, betrunken auf eine Bergtour zu gehen, auch wenn klar argumentiert Oechslin. Dass in einem Weidling meist auch weitere Personen sitzen würden, ändere nichts an der Ausgangslage: «Diese Mitfahrer können ja entscheiden, ob sie ins Boot steigen wollen oder nicht.» Oechslin hat auch Zweifel am Sinn von Alkoholkontrollen bei Stachlern: «Mir ist kein Fall bekannt, in dem ein Stachelweidling in einen Unfall verwickelt war und Alkohol eine Rolle gespielt hat», sagt Oechslin. Für ihn ist klar, dass die grösste Gefahr auf dem Rhein darin besteht, dass ein Motorbootfahrer einen Schwimmer übersieht. Genau das – ein Motorbootunfall im Frühling 2010 – habe die Debatte um Alkoholgrenzwerte auf dem Wasser angestossen: Damals übersah ein Rentner auf dem Bielersee ein Gummiboot und verletzte beim Zusammenstoss die junge Frau tödlich – vermutlich unter Alkoholeinfluss. Hans Bendel bezeichnet die mögliche Ausweitung der Kontrollen auf motorlose Weidlinge als Witz: «Ich stachle seit 71 Jahren auf dem Rhein, aber einen solchen Seich habe ich noch nie gehört. Das ist völlig übertrieben.» Der Rentner, Jahrgang 1926, findet, dass kontrolliert werden soll, wenn sich ein Unfall ereignet hat, «aber eigentlich passiert ja vergleichsweise wenig mit Weidlingen, wenn schon, dann sind Gummiboote involviert». Für Bendel geht es auch um einen Grundsatz: «Die Kontrollen in allen Lebensbereichen haben sehr zugenommen.» Die Forderung nach «gleichem Recht für alle» kann der 84jährige Stachler Hans Bader nachvollziehen, «aber es gibt einen Unterschied: Beim Stacheln bekommt man ordentlich Durst», scherzt er, wird dann aber ernst: «Ich fände es gut, wenn die heutige Regelung beibehalten würde und Stachler nur bei Unfällen kontrolliert werden», sagt er und schliesst sich damit der Meinung der anderen befragten Stachler an. Er betont aber auch, dass die Ressentiments zwischen Stachlern und Motorböötlern jetzt nicht wieder hervorgekramt werden sollten.

**«En fertige Seich»**
René Uhlmann, der ebenfalls seit vielen Jahren auf dem Rhein stachelt, fände solche Kontrollen «en fertige Seich»: «Diese ewige Reglementiererei ärgert mich», sagt Uhlmann und meint damit wie Bendel die generelle Ausweitung von Kontrollen. Bei den Stachelweidlingen sei eine solche verstärkte Kontrolle besonders störend, zumal bei diesen Booten nie Unfälle zu verzeichnen seien. Uhlmann: «Ich finde das absurd.» Auch Rolf Baumann gehört zum Kreis der langjährigen Stachler und sieht nicht ein, weshalb hier eine Verschärfung nottut: «Wenn man im Schaaren oben ist und ein Feuer macht, wird natürlich ein Glas dazu getrunken», sagt Baumann. Die Führer von Stachelweidlingen zum Blastest antreten zu lassen, findet er angesichts der Zahl von unerfahrenen Freizeitkapitänen in Gummibooten lächerlich: «Mit einem Stachelweidling rammt man keine Personen oder andere Schiffe.» Rechtsanwalt Matthias Freivogel ist überzeugt, dass das Gefahrenpotenzial bei maschinenbetriebenen Fahrzeugen «ungleich höher ist» als bei muskelbetriebenen Weidlingen. «Deshalb rechtfertigt sich meiner Meinung nach auch die unterschiedliche Behandlung», sagt Freivogel, der eine Gleichbehandlung als «kleinlich» beurteilt.


**Binnenschifffahrtsgesetz Das soll sich ändern**

Bereits seit 2014 gelten für Bootsführer die gleichen Alkoholgrenzwerte wie für Autofahrer. Nun sollen auch klare Vorgaben für die Durchführung von Atemalkoholtests in das Binnenschifffahrtsgesetz (BSG)aufgenommen werden: In der enstprechenden Vernehmlassung hat der Bund die Kantone auch danach gefragt, ob gewisse Bootsführer von diesen Kontrollen ausgenommen werden sollten. Die Schaffhauser Regierung hat in der Folge präventiv erklärt, dass Stachelweidlinge ausgenommen werden sollten. Auf dem Rhein zwischen Untersee und Feuerthaler Brücke gilt primär die Bodenseeschifffahrtsordnung (BSO). In Bereichen, die von der BSO aber nicht detailliert geregelt werden, kommt in der Regel das Landesrecht zum Einsatz – eben das BSG

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11. Mai 2015 | Edle Damen und schmucke Gentlemen

Schaffhauser Nachrichten
Christoph Merki

Schulsysteme können ändern, Rektoren wechseln, doch Traditionen bleiben. Der Maturball gehört definitiv dazu. Auch wenn der Countdown für die Maturitätsprüfungen schon begonnen hat, die Maturanden waren am Samstag in bester Festlaune. «Wir wollten mal etwas anderes probieren», erklärte Laura Storrer, «Grobes mit Edlem verbinden.» Zusammen mit Alexandra Schaber, Andreas Gschwend, Lorina Röllin, Nathalie Brandun, Paloma Porfido und Ursina Schwyn bildete sie das Organisationsteam. Zum ersten Mal fand der feierliche Anlass in der Stahlgiesserei statt.
«Es ist ein guter Jahrgang, man kennt sich untereinander», freute sich Charlotte Egestorff auf das Fest. Nochmals richtig feiern, bevor die hirnzermürbenden Prüfungen beginnen, ist das Motto von Sabrina Alvarez, Jan Leu, Anna Blatter und Anna Leu. «Industrial chic» nennen sie den Stil. «Man sieht, dass sich alle Mühe gegeben haben mit ihrem Outfit, auch die Lehrer», lobte Alvarez. «Ich freute mich schon vier Jahre auf den Maturstreich und den Maturball», schmunzelt Lina Vogelsanger. Mit Fliege, Krawatte und wallenden Abendkleidern zeigte sich jeder von der besten Seite. Jedoch geht es an diesem Abend auch um die Kameradschaft und das gemeinsame Anstossen. Dank ihres Bruders Justin kam am Samstag auch Shannon Staller in den Genuss des edlen Ambientes, kennt doch ihre Maturitätsschule diese Tradition nicht. Schon das dritte Mal wurde Seraina Frazzetto an den Ball eingeladen, dieses Jahr von Rafael Lopes Laranjeira. «Es ist immer ein super Erlebnis», beteuerte sie. «Wir hatten ganz tolle Schüler dieses Jahr», lobten die Spanischlehrerinnen Lorena Toluzzi und Teresa Moral, «wir wurden persönlich eingeladen.» Im Hintergrund an der Garderobe beobachtete Ronja Holler das festliche Treiben. Zusammen mit Fabienne Ritzmann seien sie die Mädchen für alles.



Grobes mit Edlem verbinden: Zum ersten Mal diente die Stahlgiesserei als Ballsaal für den Maturball. Als Galadinner stand für die Maturanden ein Rindsburger-Buffet bereit, welches wohl für die Strapazen der Nacht die nötige Energie lieferte.



Als Organisatorinnen mitverantwortlich für die grosse Sause: Laura Storrer (l.) und Alexandra Schaber.



In verliebter Zweisamkeit sehen Damian Schmid und Leoni Stoll den Maturball als festlichen Schlussakt der Kantizeit.



Vertrauen bewies Bajka Teesselink, welche schon vor dem Essen von Johnny Furrer herumgewirbelt wurde.



Die Gemütlichkeit vor dem festlichen Sturm genossen Tobias Studerus, Charlotte Egestorff und Daniel Steiner (v.l.n.r.).



Anstossen mit den Schulkameraden durfte bei Vincent Stähle, Fabian Kaderk und Marco Steinacher nicht fehlen.



Tiffany Kuhn (l.) und Lina Vogelsanger freuten sie sich schon seit dem Beginn der Kantonsschule auf den Ball.
Bilder Christoph Merki

#Allgemeines

23. April 2015 | Alkoholkontrollen: Ausnahmen für Stachelweidlinge sorgen für Unmut

Schaffhauser Nachrichten
Robin Blanck

Sollen Führer eines Stachelweidlings ebenso auf Alkohol hin getestet werden können wie Führer eines Motorbootes? Diese Frage beschäftigt derzeit die Gemüter der Schaffhauser Freizeitkapitäne. Die Regierung hat kürzlich im Zusammenhang mit der Revision des Binnenschifffahrtsgesetzes (BSG) verlangt, dass motorlose Weidlinge von solchen Tests ausgenommen werden.

**Unmut über Ungleichbehandlung**
Damit ist Kurt A. Bürki, Präsident des Boots-Clubs Schaffhausen, aber nicht einverstanden: Er fordert, dass alle Bootsführer in Sachen Alkoholkontrollen gleich behandelt und kontrolliert werden – unabhängig davon, ob sie mit oder ohne Motor auf dem Wasser unterwegs sind. Ein wichtiges Argument für Bürki ist dabei, dass gerade motorlose Wasserfahrzeuge zu einem grossen Teil in Zwischenfälle auf dem Rhein involviert seien. Bisher wurden Schiffsführer eines motorlosen Bootes üblicherweise nur dann kontrolliert, wenn sie in einen Unfall verwickelt waren oder sich grober Verstösse gegen die Verkehrsregeln schuldig machten.

**Laufende Vernehmlassung**
Hintergrund der Debatte ist die Revision des Binnenschifffahrtsgesetzes, bei welcher der Bund die Alkoholkontrollen detaillierter regeln will als bisher. Die Vernehmlassung läuft derzeit noch.


**Stachel im Fleisch der Motorbootbesitzer**

*Egal, ob Stachelweidling oder Motorboot: Der Präsident des Boots-Clubs Schaffhausen fordert, dass vor dem Alkoholprüfgerät alle gleich sind.*

Die Verstimmung zwischen Motorbootbesitzern und den Eignern von Stachelweidlingen ist fast so alt wie der Verbrennungsmotor: Begegnen sich Vertreter der beiden Parteien auf dem Rhein, grüsst man sich – oder auch nicht. Es ist eine Art brüchiger Frieden. Doch nun könnte wieder Unmut entstehen, Grund: Alkoholkontrollen bei Bootsführern.
Der Bund hat beschlossen – übrigens auf Betreiben der Kantone und als Folge des tödlichen Bootsunglücks auf dem Bielersee (siehe Kasten rechts) – das Binnenschifffahrtsgesetz (BSG) zu revidieren. Dabei wird unter anderem vorgeschlagen, «beweissichere Atemalkoholkontrollen» einzuführen, um die Fahrfähigkeit der Bootsführer zu ermitteln. Wichtig dabei: Einzelheiten der Kontrolle soll das Bundesamt für Verkehr (BAV) künftig regeln. Gleichzeitig soll aber die Möglichkeit bestehen, Führer bestimmter motorloser Boote von der Überprüfung auszunehmen – in der laufenden Vernehmlassung nennt das BAV als mögliche Beispiele Schlauch- und Strandboote.

**Ausnahme für Stachelweidlinge**
Als der Schaffhauser Regierungsrat seine Vernehmlassungsantwort formulierte, hiess er die Vorschläge des Bundes gut, legte aber besonderen Wert darauf, dass unter die erwähnte Ausnahmeregelung auch die in Schaffhausen verbreiteten Stachelweidlinge fallen (siehe auch SN vom 1. April). «Die Regierung hat das im Sinn einer Präzisierung in die Vernehmlassung eingebracht», erklärt Staatsschreiber Stefan Bilger, «dies auch, weil vorgesehen ist, dass das Bundesamt für Verkehr die Ausnahmeregelung sowie die Einzelheiten der Durchführung der Atemalkoholprobe in einer Verordnung noch präzisieren wird.» Im Klartext: Bootsführer motorloser Weidlinge sollen nach Meinung der Regierung von den Kontrollen ausgenommen werden.

**Kontrollen ja, aber für alle**
Diese angestrebte Ausnahmeregelung stösst Kurt A. Bürki, Präsident des Boots-Clubs Schaffhausen, aber sauer auf: «Sämtliche Verkehrsteilnehmer auf Strasse und Wasser können bei übermässigem Alkoholkonsum kontrolliert und bestraft werden und das bereits ohne Unfall. Nur Führer von motorlosen Booten sollen davon ausgenommen werden – und das, obschon diese Boote auf dem Rhein für die meisten Zwischenfälle verantwortlich sind.» Gegen eine Präzisierung im Bereich der Alkoholkontrolle wehrt Bürki sich nicht. «Ich halte das für vernünftig», sagt er, «aber diesem Regime sollten alle Bootsführer gleichermassen unterworfen werden.» Er findet, dass die Regierung die Sache nicht zu Ende gedacht habe. Staatsschreiber Stefan Bilger räumt ein, dass auch in der Regierung darüber diskutiert worden sei, ob das Kriterium «Motor» respektive «motorlos» sinnvoll gewählt sei, wenn es darum gehe, einen Alkoholtest vorzunehmen. Für ihn besteht aber darüber hinaus noch Klärungsbedarf beim Begriff «motorloses Boot»: «Derzeit ist nicht definiert, ob ein Schiff mit Motor als motorlos gilt, wenn dessen Antriebsaggregat ausgeschaltet ist.» Diese und weitere Präzisierungen müsse das Bundesamt für Verkehr in der Vollzugsverordnung zum Gesetz noch klären, sagt Bilger, «damit könnte auch die erwähnte Ungleichbehandlung aufgehoben werden.»

**«Keine Unterschiede»**
Bürki erachtet eine Auslegung, die ein Boot mit ausgeschaltetem Motor als «motorlos» einstuft und deshalb von Kontrollen ausnimmt, als nicht praktikabel: Es könnte der Fall eintreten, dass ein Bootsführer, der in der Nähe einer Wiffe zur Sicherheit den Motor laufen lässt, sich einer Kontrolle unterziehen müsste, wenn er ihn nach der Wiffe wieder ausschaltet, hingegen nicht mehr. «Es wäre auch kein Problem, den Motor einfach auszuschalten, wenn die Polizei in Sicht ist», sagt er und ist deshalb der Meinung, dass bei den Alkoholkontrollen keine Unterschiede gemacht werden sollen.

**Landesrecht springt in die Lücke**
Nun gilt auf dem Rhein zwischen Konstanz und der Strassenbrücken Feuerthalen (und dem Bodensee) bekanntermassen nicht das Schweizer Binnenschifffahrtsgesetz, sondern die Bodensee-Schifffahrts-Ordnung (BSO). Aber die Anpassung des Schweizer Rechts könnte gleichwohl Folgen für die Freizeitkapitäne der Region haben: Wenn internationale Regelungen wie die BSO Lücken oder Leerstellen aufweisen, wird üblicherweise auf das Landesrecht zurückgegriffen und dieses angewandt. Einfach ausgedrückt: Weil die BSO keine Vorgaben zu Atemalkoholkontrollen enthält, könnte durchaus der Fall eintreten, dass die Behörden das revidierte Schweizer Binnenschifffahrtsgesetz anwenden.

**Entscheid des Bundes ausstehend**
Bisher handhabte die Schaffhauser Polizei es so, dass sie Atemluftkontrollen von Führern motorloser Schiffe in der Regel nur bei Unfällen oder bei grober Verletzung der Verkehrsregeln im Schiffverkehr durchführte. Stellte die Polizei bei einem Führer eines motorisierten Wasserfahrzeuges Alkoholsymptome fest, wurde ein Atemlufttest vorgenommen. Lag der Wert über 0,8 Promille, wurde analog dem Strassenverkehr eine Blutprobe angeordnet, insbesondere auch bei einem Unfall. Noch ist aber nicht klar, wie der Bund auf die Forderung der Schaffhauser Regierung reagiert, denn die Vernehmlassung für die Revision des Binnenschifffahrtsgesetzes dauert noch bis zum 26. Mai. Erst danach wird man wissen, ob der Bund bereit ist, zwischen motorlosen und motorisierten Booten zu unterscheiden.


**Verschärfung**

*Ein Unfall als Auslöser*

Am 11. Juli 2010 ereignete sich auf dem Bielersee ein Drama: Ein Bootsführer überfährt mit seinem Motorboot ein junges Paar, das mit dem Gummiboot unterwegs ist. Während der junge Mann sich mit einem Sprung vor dem herannahenden Boot retten kann, wird seine 24jährige Freundin von der Schiffsschraube erfasst und verblutet noch im Wasser, das Motorboot fährt ohne anzuhalten weiter. Als Täter wird später ein 77jähriger Rentner ermittelt, der mit seinem Boot zum Tatzeitpunkt auf dem See war, jedoch angibt, von einem Unfall nichts bemerkt zu haben. In einem Indizienprozess wird er im Oktober 2013 zu einer bedingten Haftstrafe von zwölf Monaten verurteilt – eine Strafe, die er nach anfänglicher Berufung akzeptiert. Weil vermutet wurde, dass beim Unfall auch Alkohol im Spiel war, hat der Bundesrat ab Mitte Februar 2014 für Kapitäne von Sport- und Freizeitschiffen den Blutalkoholgrenzwert von 0,5 Promille eingeführt. (rob)

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22. April 2015 | Kantonsschule

Schaffhauser Nachrichten
(zge)

Die Kantonsschule Schaffhausen wird künftig von Pasquale Comi geleitet werden. Der Regierungsrat hat den 53-Jährigen, der in der Weinlandgemeinde Dägerlen lebt, zum neuen Rektor ernannt. Dies hat die Regierung gestern mitgeteilt. Comi hat an der Universität Zürich das Phil.-I-Studium absolviert. Auf den 1. August 1993 wurde er als Hauptlehrer für Französisch und Italienisch an der Kantonsschule Schaffhausen gewählt. Seit Sommer 1999 amtet Comi als Prorektor des Ausbildungsprofils S (Sprachlich-Altsprachlich) der Kantonsschule Schaffhausen.
Laut Erziehungsdirektor Christian Amsler waren für die Stelle insgesamt zehn Bewerbungen eingegangen, darunter auch von Personen aus Deutschland. Mit Comi sei eine Person gewählt worden, die für Ruhe und Solidität stehe, sagte Amsler gegenüber den SN. Comi tritt sein neues Amt am 1. August 2015 an. Er ersetzt den zurücktretenden Urs Saxer, der ans Institut für Wirtschaftspädagogik an der Universität St. Gallen berufen worden ist.



Schaffhauser Bock 1/8

Der Regierungsrat hat Pasquale Comi (Bild), Bänk (Dägerlen), als neuen Rektor der Kantonsschule Schaffhausen ernannt. Der 53-Jährige hat an der Universität Zürich das Phil.-I-Studium absolviert. Seit 1993 ist er Hauptlehrer für Französisch und Italienisch an der Kantonsschule Schaffhausen. Seit Sommer 1999 amtet Pasquale Comi als Prorektor des Ausbildungsprofils S (Sprachlich-Altsprachlich) der Kantonsschule Schaffhausen. Pasquale Comi tritt sein neues Amt am 1. August 2015 an. Er ersetzt den zurücktretenden Urs Saxer.

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21. April 2015 | Tag des Schweizer Bieres am 24. April 2015

Alle Aktivitäten der Brauereien finden Sie hier.
Tag des Schweizer Bieres

Brauerei Falken zum Tag des Bieres
Brauerei Falken AG auf Facebook

Morgen, am 24. April 2015, ist der Tag des Schweizer Bieres. Ein Bier ist viel mehr als eine „Stange“. Bier ist Emotion…

Posted by Brauerei Falken on Donnerstag, 23. April 2015

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21. April 2015 | Bier her! Was Sie schon immer über Bier wissen wollten

Coopzeitung Nr. 17, 21. April 2015
Michaela Schlegel / Nicole Hättenschwiler

**Wein auf Bier, das rat ich dir …**
… Bier auf Wein, das lass sein. Wer sich an diesen Spruch hält, soll den Kater am nächsten Tag vermeiden. Eine Missinterpretation – denn der Spruch hat einen sozialen Ursprung: Die Ägypter gelten als Erfinder des Bieres und sollen es viel lieber getrunken haben als den Wein, den die Römer verehrten. Die Römer hingegen hielten Bier und auch die Ägypter für unkultiviert. Im übertragenen Sinn symbolisiert Wein für den Römer also höhere und Bier niedere Kultur. Dementsprechend bedeutet Bier auf Wein sozialen Abstieg – und das lass sein. Umgekehrt steht Wein auf Bier für sozialen Aufstieg – und das rat ich dir.

**Frauensache**
Bis ins frühe Mittelalter fand die Bierproduktion hauptsächlich in den Klöstern statt. Danach wechselte sie in Familienunternehmen. Nicht selten standen diesen Frauen vor. 1439 arbeiteten in Oxford gar mehr Frauen als Männer im Braugewerbe. Der Grund dafür lag darin, dass Bierbrauen eng mit der fraulichen Tätigkeit, dem Brotbacken, verbunden war.

**Ab in den «Sternen»**
Dass unzählige Beizen in der Schweiz «Sternen» heissen, ist kein Zufall. Der Brauerstern zeigte als Symbol der Zunft der Brauer und Mälzer früher an, wo Bier ausgeschenkt wurde. Die sechs Zacken sollen die Elemente Feuer, Wasser und Luft sowie die Bier-Zutaten Hopfen, Malz und Wasser symbolisieren.

**Unter- vs. obergärig**
Bier kann in viele verschiedene Kategorien eingeteilt werden. Eine geläufige Unterscheidung ist die zwischen unter- und obergärigem Bier. Bei Ersterem sammelt sich die Hefe unten im Braukessel, bei Letzterem schwimmt sie auf dem Sud. Für obergäriges Bier braucht es für die optimale Hefeentwicklung eine Raumtemperatur von 15 bis 20 Grad in der Brauerei, bei untergärigem 4 bis 9 Grad. Je nach Jahreszeit wurde früher ober-(etwa Weizenbiere, Ale) oder untergäriges Bier (Lager) gebraut. Erst als Carl von Linde 1876 die erste industriell nutzbare Kühlmaschine entwickelte, konnte überall und zu jeder Jahreszeit untergärig gebraut werden. Gefördert wurde von Linde vom Münchner Braumeister Gabriel Sedlmayr, in dessen Brauerei die Maschine erstmals zum Einsatz kam.

**Das Feierabend-Bier**
Eigentlich mundet ja jedes Bier. Eins gibt es aber, das noch besser als die andern schmeckt: das Feierabendbier. Dafür musste der Feierabend erst erfunden werden. Eine Entwicklung, die zu diesem beigetragen hat, war das Schweizer Fabrikgesetz, das 1877 erlassen wurde. Es brachte unter anderem den 11-Stunden-Tag, massive Einschränkungen bei der Nacht- und Sonntagsarbeit sowie das generelle Verbot von Kinderarbeit unter 14 Jahren. Zum ersten Mal hatten die Arbeiter ein geregeltes Arbeitsende und konnten dann mit gutem Gewissen ihr Feierabendbier geniessen.

**Bierkartell**
Von 1935 bis 1991 gab es in der Schweiz ein Bierkartell. Fast alle Brauereien waren daran beteiligt. Das Kartell erlaubte eine Regulierung des gesamten Biermarktes. Es regelte die Preise, die Gebiets- und Kundenzuteilungen und Normierung der Biere in Bezug auf Sorten, Inhaltsstoffe, Etiketten und Gebinde.

**Swissness**
Laut den neuen «Swissness»-Regeln muss ein Bier zu mindestens 80 Prozent aus heimischen Zutaten bestehen, um als Schweizer Produkt zu gelten. Da Trinkwasser nicht als Zutat gezählt wurde und Hopfen und Malz oft aus dem Ausland stammen, hätten sich viele Schweizer Biere nicht mehr so nennen dürfen. Nun hat der Bundesrat aber entschieden, die Bestimmungen zu lockern und Wasser als Schweizer Zutat zuzulassen.


Vollständiger Beitrag online



Wasser wird zum guten Tropfen, wenn mans braut mit Malz und Hopfen. Diesem Spruch wird jeder Biergeniesser zustimmen, ohne Wenn und Aber.

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18. April 2015 | Pflicht oder Spass – die Maturaarbeit

Schaffhauser Nachrichten
Claudia Härdi

**Pflicht oder Spass – die Maturaarbeit**
132 Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Schaffhausen haben im März ihre Abschlussarbeit abgeschlossen. Die Themenvielfalt der eingereichten Arbeiten ist gross. Sie reicht von einer Studie über Armutstourismus in Südafrika, eine Arbeit zum ElGamal-Verschlüsselungsverfahren und eine Studie zu Proteinen und Kraftsport bis hin zu einer Studie über Musik in der Architektur. Die beliebtesten Fächer der diesjährigen Abschlussarbeiten sind jedoch klar auszumachen. Es sind Geschichte, Geografie und Biologie.
Ihre Abschlussarbeit haben die Schülerinnen und Schüler über zwölf Monate hinweg erarbeitet. Im Februar und März stand dann eine mündliche Präsentation auf der Agenda. Diese wird ebenfalls benotet. Die Bewertungskriterien sind: Qualität der selbständigen Vorbereitung und Planung des Arbeitsprozesses, Nutzung von Wissen und Quellenangaben, Fragestellung, Inhalt, Sprache, Grammatik und Darstellung.

**Die erste grosse Arbeit**
«Zum ersten Mal arbeiten die Schülerinnen und Schüler über Monate hinweg an einer grossen eigenständigen Arbeit, deren Thema sie selbst ausgewählt haben», sagt Thomas Stamm, Prorektor der Kantonsschule Schaffhausen. Die Themenwahl muss sich übrigens nicht an einer Studien- oder Berufswahl orientieren. Das Thema der Arbeit kann auch von persönlichen Interessen geprägt sein. Über ein Hobby zum Beispiel. Oder eine Thematik, die die Schülerinnen und Schüler an einer Studienwoche kennengelernt haben und nun weiter verfolgen und ausbauen möchten, erklärt Stamm, der selbst Chemie studiert hat, seine Maturaarbeit jedoch über den Dadaismus – eine künstlerische und literarische Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts – geschrieben hat. Auch das geht – heute noch. Für ihre Abschlussarbeiten müssen die Schülerinnen und Schüler rund 100 Stunden investieren. 20 bis 30 Stunden kommen für die Präsentation dazu. Einige wenige steckten jedoch viel mehr Zeit in ihre Abschlussarbeit, sagt Stamm. «Etwa 5 von 100 Schülern gehen weit über die Erwartungen punkto Arbeitsaufwand hinaus.» Ein Schüler hat zum Beispiel vor ein paar Jahren eine Oper geschrieben. «Das waren garantiert 250 bis 300 Stunden», erinnert sich Stamm. Dahinter steht Begeisterung. «Aber oft ist auch eine starke Ermutigung von einer Person im Umfeld der Schülerin oder des Schülers dabei. Das ist ein Aspekt, der nicht zu unterschätzen ist», sagt Stamm. Diese kleine Ausnahmegruppe gehöre zu einer Schar, die durch die Abschlussarbeit einen unglaublichen Schub entwickle, ergänzt er. «Es sind in der Regel Schülerinnen und Schüler, die breit begabt sind. «Schüler, die 200 Stunden in ihre Arbeit investieren, können es sich meist auch leisten.» Für 10 bis 15 Prozent der 132 Schülerinnen und Schüler sei die Abschlussarbeit reiner Pflichtstoff, so die Einschätzung des Prorektors. Das Mittelfeld wiederum sei ebenfalls sehr interessiert, «aber auch der eine oder andere Durchhänger kommt vor».

**Wenig Naturwissenschaftler**
In der Schweiz werden zu wenig Naturwissenschaftler ausgebildet, so der Tenor in der Öffentlichkeit. Auch an der Kantonsschule haben im Quervergleich wenig Schülerinnen und Schüler mit einer Arbeit in den Naturwissenschaften, wie etwa in der Physik und der Mathematik, abgeschlossen. «Naturwissenschaftliche Themen werden tendenziell von Schülerinnen und Schülern gewählt, die von Anfang an eine grosse Affinität zu ihrem Fach haben», weiss Stamm. Jugendliche an der Kantonsschule für die Naturwissenschaften begeistern zu wollen, sei viel zu spät. «Die Weichen für das Interesse an den Naturwissenschaften müssen bereits in der Primarschule und sicherlich in der ersten Sekundarschule gestellt werden», sagt Stamm.


**Abschlussarbeiten / Aussergewöhnliches**

**Bestnoten und Anerkennung**
Nebst der Prämierung der besten Maturaarbeiten jeweils im Frühjahr erhalten Abschlussarbeiten Anerkennung, indem sie das Interesse anderer Institutionen und Organisationen wecken. Sei es die Stiftung «Schweizer Jugend forscht» oder eine Wettbewerbskommission. Der Getränkeautomat, den Felix Graule entwickelt hatte, weckte breites Interesse ausserhalb der Kantonsschule Schaffhausen. Ein weiteres Beispiel ist auch die Novelle «Einstein in Schaffhausen» von Lionell Trümpler, die gedruckt und veröffentlicht wurde. Abschlussarbeiten, wie etwa die von Manuel Ramirez verfasste Geschichte des Quartiers Breite, können für einen Quartierverein von Interesse sein.

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8. April 2015 | Ein herzhafter Abend im Zentrum der Stadt

Schaffhauser Nachrichten
Lukullus

**Beizenbummel (VIII) «Falken», Schaffhausen**

Diese Wände sprechen Bände: «Hätt’ Adam gutes Bier besessen, hätt’ er den Apfel nie gegessen», steht da in grossen, weissen Buchstaben im langen Treppenhaus oder – mit Benjamin Franklin – «Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt».
Kein Zweifel, wir sind im «Falken» gelandet, dem Stammhaus der gleichnamigen Brauerei, die uns seit 1799 mit Schaffhauser Bier versorgt. Auf die lange Tradition und die unternehmerische Unabhängigkeit ist man hier an der Vorstadt stolz. Besonders augenfällig wird das in der knorrigen Bierhalle im Erdgeschoss, wo historische Plakate die Wände verschönern und eine «Falken-Tränke» für diejenigen steht, die ihren Durst mittels einer elektronischen Bierkarte gern zügig selber löschen.

**Eine Marktlücke entdeckt**
Aber eben, zum Biertrinken sind wir heute nicht gekommen, oder wenigstens nicht nur. Darum ist auch nicht die Brasserie im Parterre unser Ziel, sondern die Lounge im zweiten Stock. Mit der Lounge hat der umtriebige «Falken»-Patron und Gastro-Schaffhausen-Chef Tomislav Babic eine Marktlücke entdeckt. Auch heute Abend, an einem Mittwoch, ist das Lokal von auffällig vielen jungen Leuten gut besucht. Wir entscheiden uns für einen der etwas niedrigeren Clubtische im vorderen Teil. Man sitzt hier bequem und hat, zumindest vom Sofa aus, einen guten Blick übers Lokal. Der Kellner kommt. Ob wir einen Aperitif möchten? Ja, gern – zwei Falken Prinz. Ein strenger Blick. Das sei keine gute Wahl, sagt er entschieden. Wir sollten ein Bier vom Fass nehmen, das schmecke besser. Ausserdem sei das Bier hier immer frisch, weil stets genug getrunken werde. Wir finden den Einwurf amüsant, nehmen die Speisekarten entgegen und bestellen folgsam zwei «Stammhaus»-Stangen.

**So hätte es Lukullus nicht erwartet**
In der «Falken»-Karte kann man lange blättern. Erstens ist sie ziemlich umfangreich, und zweitens fehlt ihr irgendwie der rote Faden. Dafür findet man fast alles, was die (gut-)bürgerliche Küche hergibt. Am Schluss entscheiden wir uns für Rindsfiletwürfel Stroganoff und Kalbsgeschnetzeltes mit Rösti. Beide Gerichte kosten 42 Franken und stehen damit preislich am oberen Rand des «Falken»-Angebotes. Der Kellner wetzt, und schnell steht die Vorspeise, ein Blatt- und ein Caprese-Salat, auf dem Tisch. Ein Glas Wein haben wir jetzt auch bestellt, einen Regent und einen Pinot Noir von Hans Schlatter aus Hallau. Der Kellner bringt zwei frische Flaschen an den Tisch, lässt uns den – notabene hervorragenden – Wein kosten und schenkt dann grosszügig ein. Lukullus ist zufrieden, das hätte er so nicht erwartet. Am Salat gibt es auch nichts auszusetzen, ausser dass es der Koch mit der Salatsauce etwas gar gut gemeint hat. Inzwischen ist die Lounge fast voll, trotzdem funktioniert der Service tadellos. Der Hauptgang kommt. Das Geschnetzelte sieht gut aus, die Rösti ist sehr kross, aber wir mögen das. Beim Stroganoff muss Lukullus zweimal hinsehen. Grüne Spätzli? Haben wir da auf der Speisekarte etwas übersehen? Bärlauch sei das, klärt der Kellner auf. Aha. Schmecken tut es trotzdem, und auch die Qualität des Fleisches überzeugt. Einziger Kritikpunkt: Das Stroganoff ist gerade mal lauwarm und wird auf einem kalten Teller serviert – schade!

**Das geht dann doch zu weit**
Beim Abräumen fragt der Kellner, ob wir zufrieden waren – und bietet sofort ein Dessert oder einen Kaffee als Entschädigung für den kalten Teller an. Wir lassen uns die Karte bringen. Lukullus Schlaumeier fragt, ob er das versprochene Dessert auch seiner Begleitung anbieten dürfe. Nein, sagt der Kellner bestimmt, das gehe dann doch zu weit. Wir finden das korrekt und bestellen einen Espresso (gratis) und einen – übrigens sehr leckeren – Apfelstrudel auf Rechnung. Nach zwei Stunden brechen wir satt und gut gelaunt auf. Es war ein unterhaltsamer und herzhafter Abend, gut möglich, dass wir wiederkommen werden.

PS: Im «Falken» fühlen sich auch Raucherinnen und Raucher wohl: Die Bierhalle im Parterre ist das mit Abstand grösste Raucherlokal der Region, wenn nicht gar der ganzen Schweiz.

Restaurant Falken, Vorstadt 5, 8200 Schaffhausen. 7 Tage geöffnet. Tel. 052 625 34 04

**Auf einen Blick**
Küche: 3.5/5
Service: 4/5
Ambiance: 3.5/5
Preis / Leistung: 3/5
Gesamtwertung 3.5/5



Zentral gelegen und im Sommer auch draussen oft bis auf den letzten Platz besetzt: der «Falken» an der Vorstadt.
Bild Simon Brühlmann

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8. April 2015 | Schweizer Brauer können aufatmen

Schaffhauser Nachrichten
(sda)

Wer in der Schweiz Bier braut, soll dieses als Schweizer Bier anpreisen dürfen. Der Bundesrat ist bereit, die geplanten Swissness-Bestimmungen zu lockern und bei manchen Getränken die Herkunft des Wassers zu berücksichtigen. Schweizer Wasser soll dann zum Schweizerkreuz auf der Etikette berechtigen, wenn es für das Getränk «wesensbestimmend» ist. Bei natürlichem oder aromatisiertem Mineralwasser sowie bei Bier ist dies nach Auffassung des Bundesrats der Fall. Bei Getränken auf Basis von Fruchtkonzentraten dagegen nicht.
Der Bundesrat wolle seine Vorschläge für die Verordnung zum Swissness-Gesetzespaket entsprechend anpassen, hiess es gestern beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Das Amt bestätigte damit einen Bericht, der in verschiedenen Westschweizer Zeitungen erschienen ist. Laut BLW will der Bundesrat die Verordnung im Herbst verabschieden, nach Konsultation der Rechtskommissionen von National- und Ständerat.

**Streit ums Wasser**
Die Grundregeln zum Schutz der Marke Schweiz hatte das Parlament nach langer Diskussion im Sommer 2013 beschlossen. Die Swissness-Bestimmungen sollen dafür sorgen, dass Schweiz drin ist, wenn Schweiz draufsteht. Bei Lebensmitteln sind die Rohstoffe ausschlaggebend: Das Produkt muss zu mindestens 80 Prozent aus Schweizer Rohstoffen bestehen. Die Umsetzung ist aber umstritten. Der Verordnungsentwurf, den der Bundesrat letzten Sommer in die Vernehmlassung geschickt hatte, sah vor, dass Schweizer Wasser nicht angerechnet werden sollte ausser bei Mineral- und Quellwasser. Der Bundesrat hatte damit verhindern wollen, dass alle Getränke mit viel (Schweizer) Wasser als Schweizer Getränke angepriesen werden können, so beispielsweise Apfelsaftgetränke aus ausländischen Äpfeln.

**Widerstand der Bierbrauer**
Der Vorschlag stiess jedoch in der Getränkeindustrie und bei den Bierbrauern auf Kritik. Da Bier zu 90 Prozent aus Wasser bestehe und die anderen Bestandteile Hopfen und Malz nicht aus der Schweiz stammten, gebe es künftig kein Schweizer Bier und keine regionalen Biere mehr, kritisierte der Brauerei-Verband. Der Bundesrat will dem nun mit einer differenzierteren Bestimmung Rechnung tragen. Die Verordnung wird indes nicht alle Getränketypen abschliessend regeln, wie der Bundesrat in seiner Antwort auf eine Frage aus dem Parlament ankündigte. Eine Prüfung im Einzelfall müsse möglich bleiben. Im Einzelfall seien auch die Erwartungen der Konsumenten an ein Schweizer Produkt zu berücksichtigen.

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28. März 2015 | Ein neuer Fuxe in der Scaphusia

Gestern am 27. März ist auch Dionys Breu der Scaphusia als neuer Fuxe und viertem Mitglied der heurigen Generation beigetreten. Er hört auf den Namen Kraul. Wir begrüssen ihn herzlich und wünschen ihm eine fröhliche und erbauliche Zeit in der Aktivitas.

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21. März 2015 | 352 Tasten gleichzeitig

Schaffhauser Nachrichten
Anna Rosenwasser

«Welche Freude, das Publikum auf der Treppe sitzen zu sehen», sagte Werner Schraff zur Begrüssung am diesjährigen Kantikonzert, das vergangenen Donnerstagabend stattfand. Nicht dass der Vorstand der Instrumenten-Fachschaft gerne Gäste unbequem sitzen sähe – aber die 160 Stühle in der Aula des Kantialtbaus waren schlicht und einfach alle besetzt. Insofern konnten sich die Musikerinnen und Musiker über viel Publikum freuen, das sich für das Kantikonzert 2015 gar auf das Treppchen zwischen die Sitze setzte.
Das Konzert Mitte März ist eine jährliche Tradition, die nicht zu verwechseln ist mit den Auftritten der Kantibands; Letztere sind stilistisch vorwiegend von modernem Pop geprägt, während im Kantikonzert viel Klassik zum Tragen kommt. Insgesamt 19 Werke wurden an diesem Abend interpretiert, vom 17. Jahrhundert bis in die heutige Zeit waren ganz unterschiedliche Epochen vertreten. Mit einem Schlagzeugensemble begann der Anlass betont rhythmisch. Es sollte bei Weitem nicht das einzige Mal bleiben, dass an diesem Donnerstagabend eine hohe Zahl an Musizierenden und Instrumenten auf der Bühne stand: oft in Form von Soli, gelegentlich aber bis zu viert. Im eher klavierlastigen Programm sorgten Darbietungen wie Telemanns Konzert in F-Dur für vier Flöten für Abwechslung, oder etwa das Celloduett von Haydn, das in wunderbar hörbarer Harmonie vorgetragen wurde. Aber auch die dargebotenen Klavierstücke waren divers, abwechslungsreich und zeitweise überraschend: Neben Chopin, Rachmaninow und Debussy (der im Zuge des Kassenschlagerfilms «Twilight» kürzlich an Popularität gewonnen hatte) trumpften die Konzertveranstalter mit Khatchaturians Säbeltanz auf, dessen altbekannte Melodie von sage und schreibe 16 Händen, also acht Schülerinnen und Schülern, wiedergegeben wurde. Ein denkbar voller, lebendiger Klang, wenn vier Klaviere gleichzeitig genutzt werden! «Das Klavier und das Schlagzeug sind diejenigen Instrumente, die man in Ensembles beschuldigt, zu laut zu sein», hatte Schraff zu Anfang des Konzertabends festgestellt. Am Kantikonzert allerdings waren diese weder zu laut, noch waren andere Instrumente zu leise: Von der verträumten Arabesque bis hin zum dramatisch dissonanten Walzer wurde die Bandbreite der instrumentalen Möglichkeiten zu einem kurzweiligen Konzertabend verarbeitet. Eine Suite für drei Trompeten schloss die Veranstaltung – als ob man nochmals zeigen wollte, dass die jungen Musikerinnen und Musiker der Kanti weder laute noch sanfte Töne scheuen.

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2. März 2015 | Kantikonzert

Schaffhauser Nachrichten
rbi

Full House in der Aula der Kanti am Freitagabend. 30 Kantischüler in fünf Combos präsentierten unter der Leitung von Christiane Mathé, die für die Arrangements zuständig war, ihr Können. Mit Popklängen, wie Robbie Williams’ «Angels», «Baby Jane» von Rod Stewart oder «Africa» von Toto, bis hin zu jazzig-groovigen Elementen, beispielsweise «Cold Duck Time» von Eddie Harris, präsentierten sich die Nachwuchskünstler im Rampenlicht als potenzielle Stars. Und tatsächlich entpuppten sich einmal mehr einige junge Musiker als Lichtblicke für höhere Berufungen. Vor allem die Saxofonisten, wie der 16-jährige Maurice Storrer (Bild), Roger Thöni oder Tobias Haug, die ihr Talent klar unter Beweis stellten. Aber auch Keyboarder Janosch Bohner oder Lena Keller mit ihrer Stimme unterstrichen ihre Ambitionen, wie viele weitere junge Künstler, die sich vorstellen durften. Das Highlight war die Jam-Einlage im Song «American Garage» von der Pat Metheny Group, welche mit gekonnten Improvisationen auftrumpfte. Dies belohnte das Publikum mit tosendem
Applaus. Mit Freude gilt es anzumerken, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Nachwuchstalente die regionalen Bühnen erobern werden.



Bild Selwyn Hoffmann

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16. Februar 2015 | Kanti Schaffhausen

Schaffhauser Nachrichten
(lge)

Hochbetrieb auf dem Emmersberg: Am vergangenen Samstag führte die Kantonsschule Schaffhausen den alljähr- lichen Besuchsmorgen durch. Eltern, Verwandte und Freunde der Schülerinnen und Schüler haben so die Gelegenheit einen Einblick in den Kantonsschulalltag zu erhalten. Im Anschluss an den Besuchsmorgen fand das traditionelle Alumni-Treffen statt. Dabei handelt es sich um einen Anlass für Absolventen der Kantonsschule, welche zum Dank für die Teilnahme an der Ehemaligenbefragung zum Mittagessen eingeladen werden. Am vergangenen Samstag trafen sich rund 30 Absolventen des Abschlussjahrgangs 2013 in der Mensa zum fünften Alumni-Treffen. Kantonsschulrektor Urs Saxer begrüsste die Anwesenden herzlich und informierte die Absolventen über die Ehemaligenbefragung.

**«Investment» kontrollieren**
«Bei der Ehemaligenbefragung geht es darum herauszufinden, was an der Kantonsschule anders oder besser gemacht werden kann», so Rektor Saxer, «Es ist uns wichtig herauszufinden, ob wir unsere Gelder gut investieren.» Gemeinsam mit der schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung habe die Schulleitung Fragebögen zusammengestellt, um mit deren Hilfe herauszufinden, wie sich die Grundausbildung an der Kantonsschule Schaffhausen auf das spätere Studentenleben auswirkt. Die Ehemaligenbefragung wird seit dem Abschlussjahrgang 2010 durchgeführt. Die ersten Resultate der Befragung könne man, laut Saxer, aber erst im Jahr 2017 erwarten. Pro Jahr erlangen ungefähr 150 Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Schaffhausen die Matur. Weil davon aber nur wenige die gleiche Studienrichtung belegen, müssen weitere Jahrgänge abgewartet werden, damit sie miteinander verglichen werden können. Die anwesenden Absolventen haben den ersten von vier Fragebögen bereits im Mai 2013 ausgefüllt. Rektor Urs Saxer erinnert sie daran, dass sie im März die zweite Befragung ausfüllen werden. Im Anschluss lud er die Absolventen zu Schnitzel und Pommes ein: «Danke für ihre Mithilfe an der Befragung. Ich wünsche Ihnen alles Gute im Studium und jetzt vor allem en Guete.»

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9. Januar 2015 | Attentat von Paris: Ein Thema auch an den Schulen

Schaffhauser Nachrichten
Flavio Razzino

Die Ereignisse in Paris haben auch Jugendliche im Kanton mitbekommen. Für Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen bedeutet das eine anspruchsvolle Situation. «Nach solchen Ereignissen ist es normal, dass wir unseren Unterricht den Aktualitäten anpassen», sagt Thomas Stamm, einer der vier Prorektoren der Kantonsschule Schaffhausen. So war das Attentat im Lehrerzimmer, aber auch in den Schulzimmern ein grosses Thema. «Wir wollen den Schülerinnen und Schülern vor allem helfen, ein differenziertes Bild von solchen Geschehnissen zu geben – das hilft ihnen, Zusammenhänge zu verstehen, aber auch über Werte unserer Gesellschaft nachzudenken», so Stamm weiter. Der Anschlag war sodann Thema in der Deutschlektion und im Französischunterricht. Im Fach Geschichte/Staatskunde schliesslich wurde der Stundenplan den aktuellen Ereignissen angepasst, hier wird den Schülern die Geschichte des Terrorismus nähergebracht, der schreckliche Anschlag diene dabei als Aufhänger, so Stamm.
In der Sekundarschule in Neuhausen war der Anschlag ebenfalls Thema im Lehrerzimmer, weniger aber in den Klassen. Schulleiter Rolf Ramsperger: «Es ist für viele Schüler eine weitere schreckliche Meldung aus den Medien, Paris scheint aber doch weit weg zu sein», meint er. Im Unterricht wird das Thema Terrorismus in der Geschichtsstunde behandelt, und dort würden dann bei Bedarf auch vertiefte Diskussionen mit den Schülern geführt. Er glaube aber nicht, dass sich muslimische Schüler in der Klasse mit einer Vorverurteilung konfrontiert sehen könnten.

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20. Dezember 2014 | Ihr Liederlein, kommet

Schaffhauser Nachrichten
Zeno Geisseler

Es ist schon erstaunlich, an welchen Orten in Schaffhausen überall gesungen wird. Bei der Feier letzte Woche zu Ehren des neuen Kantonsratspräsidenten Peter Scheck stimmte die ganze Festgemeinde das studentische «Gaudeamus Igitur» an, eine Reverenz an Schecks (v/o Fino) Zeit in der Scaphusia. «Lasst uns also fröhlich sein» war auch das Motto an der Generalversammlung der Brauerei Falken, wo der volle Park-Casino- Saal das traditionelle «Schützenliesl» erdonnern liess.
Gesungen wird jetzt dann auch wieder im kleinen Familienkreis: «O du fröhliche», «Stille Nacht» und der Evergreen «O Tannenbaum», das vielleicht schrägste Weihnachtslied überhaupt. Die Geburt Jesu kommt darin nicht vor, dafür in der leider nur selten gesungenen Urfassung ein von der Liebe enttäuschter Jüngling: «O Mägdelein, o Mägdelein, wie falsch ist dein Gemüte»; «Der Bach im Tal, der Bach im Tal, ist deiner Falschheit Spiegel.» Das Schöne am Singen ist, dass keiner es können muss, jedenfalls nicht unter Familien und Freunden. Nicht jeder ist ein kleiner Pavarotti, nicht jede eine Callas, aber das ist an der Brauerei-GV, in der Studentenverbindung, in der Schule oder unter dem Christbaum egal. Singen verbindet, Singen stiftet Identität, Singen schafft eine feierliche Atmosphäre und Geborgenheit. Dies wussten schon die roten und die braunen Volksverführer zu nutzen («Internationale», «Horst-Wessel-Lied»), aber die extremistischen Töne halten sich in «Kling, Glöckchen, klingelingeling» dann zum Glück doch in engen Grenzen. Also: Jauchzet und frohlocket, so wie alle Jahre wieder. Und wer den Text nicht mehr kennt, der halte in den SN Ausschau: Wie immer drucken wir die schönsten Weihnachtslieder ab. Frohe Festtage!

#Allgemeines

13. Dezember 2014 | Brauerei Falken investiert mehr als fünf Millionen in neuste Technik

Schaffhauser Nachrichten
Rolf Fehlmann

An der gestrigen Generalversammlung der Schaffhauser Brauerei Falken AG zeigte sich deren Verwaltungsratspräsident Philipp Moersen mit dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2013/14 zufrieden. Die Firma habe ihre getätigten Investitionen voll abschreiben können. Der Jahresgewinn sei gegenüber dem Vorjahr um knapp 10 000 Franken gestiegen. Dies, obwohl wegen des schlechten Sommers massiv weniger Bier verkauft worden sei.
Die Aktionäre hiessen die Ausschüttung einer unveränderten Dividende in Höhe von 50 Franken brutto je Aktie gut und wählten den Verwaltungsrat in seiner bisherigen Zusammensetzung für eine weitere Amtsdauer von drei Jahren. Zudem bestimmten sie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO AG neu als Revisionsgesellschaft. In einem Interview mit den SN äusserte sich Moersen zur Bedeutung des über fünf Millionen Franken teuren neuen Gär- und Lagerkellers, den die Brauerei im Frühjahr 2016 in Betrieb nehmen wolle: Der bestehende Lagerkeller sei fünfzig Jahre alt und aus energietechnischer Sicht veraltet – derzeit kühle man den ganzen Keller statt die einzelnen Tanks. Mit der neuen Anlage werde hingegen die Temperatur eines jeden Tanks frei steuerbar sein. Auf diese Weise könne man «die Qualität des Endprodukts stark beeinflussen». Zudem werde das Kühlmittel von Ammoniak auf das umweltschonendere Glykol umgestellt. Moersen, der im Frühjahr 2016 pensioniert wird, erklärte, seine Nachfolge sei geregelt. Er werde dem heutigen CEO und Delegierten des Verwaltungsrates, Markus Höfler, «die Führung eines gesunden und technisch hochstehenden Unternehmens übergeben».


Samstag, 13. Dezember 2014
**Rund 14,8 Millionen Dosen Bier abgefüllt**
Interview Philipp Moersen, Präsident des Verwaltungsrates der Brauerei Falken AG
Rolf Fehlmann

*2016 will die Brauerei Falken einen neuen Gär- und Lagerkeller in Betrieb nehmen – und damit wieder technisch auf dem neusten Stand sein. Philipp Moersen beschreibt dieses Projekt und spricht über das Bierjahr 2014, das in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich war.*

*Wie schätzen Sie das Bierjahr 2014 ein?*
Es war ein Jahr mit allen Facetten, die unsere Branche kennt. Dazu gehörten ein Grossanlass wie die Fussballweltmeisterschaft, ein verregneter Sommer und nicht planbare Kapazitätsspitzen, die es abzudecken galt. Umso mehr sind wir stolz darauf, dass wir unseren Aktionärinnen und Aktionären trotz der grossen Herausforderungen und trotz des schlechten Sommers ein gutes Resultat präsentieren können.

*Was waren die Gründe für die erwähnten Kapazitätsspitzen?*
Unsere Lohnabfüllpartner erhöhen in einem WM-Jahr ihre Kapazitäten im Hinblick auf den Event. Weil wir für nahezu alle KMU-Brauereien Dosen abfüllen, waren wir stark gefordert, diese Kapazitäten abzudecken. Wir mussten teilweise in drei Schichten arbeiten. Das hat allen Beteiligten vollen Einsatz abverlangt. Geschafft haben wir das nur dank dem grossen Engagement unserer Mitarbeitenden.

*Wie viele Dosen haben Sie abgefüllt?*
Wir verzeichneten einen absoluten Rekord, den wir wahrscheinlich kein zweites Mal mehr erreichen werden – und auch nicht mehr erreichen wollen. Es waren 14,8 Millionen Dosen, die wir in verhältnismässig kurzer Zeit befüllen mussten. Ursprünglich hatten wir für die Anlage ein Volumen von vier Millionen Dosen pro Jahr budgetiert. Ausgelegt ist sie für acht bis neun Millionen Dosen, aber verteilt übers Jahr. Wenn wir das schaffen, sind wir zufrieden. Dann läuft der Abfüllbetrieb rationell und ohne dass wir in Schichten arbeiten müssen. Das ist unser Ziel.

*Abgesehen von der Fussballweltmeisterschaft entsprach der Sommer kaum den Vorstellungen der Mehrheit der Leute.*
Bis Anfang des Sommers sah das Bierjahr gut aus. Die miserablen Monate Juli und August machten allen wahnsinnig zu schaffen – es wurde massiv weniger Bier verkauft.

*Falken ist stark regional verankert, mit ihren Spezialitäten geht die Brauerei aber über ihr Kerngebiet hinaus.*
Damit dehnen wir uns in die ganze Deutschschweiz aus. Mit dem «Eidgenoss», dem «Stammhaus-Bier» und dem «Schwarzen Falken» sind wir jetzt auch im Raum Bern und in der Innerschweiz gut unterwegs.

*Das bringt uns zum Thema Swissness – was geschieht mit dem «Eidgenoss», wenn Wasser nicht mehr als Schweizer Rohstoff gezählt werden darf?*
Lassen Sie noch etwas Zeit vergehen … Die vorgeschlagene Regelung ist unausgegoren und in der vorliegenden Form nicht praktikabel.

*Letztes Jahr hat Falken die grösste Investition der Firmengeschichte angekündigt, nämlich den neuen Gär- und Lagerkeller. Wie viel investieren Sie?*
Das Projekt erfordert ein Investitionsvolumen von über fünf Millionen Franken.

*Warum ist diese Investition wichtig?*
Es war schon immer unsere Devise, technisch auf einem hohen Stand zu sein. Mit Ausnahme des Gär- und Lagerkellers sind wir das. Unser bestehender Lagerkeller ist jetzt fünfzig Jahre alt. Obwohl dort überwiegend Chromstahltanks im Einsatz sind, ist diese Anlage aus energietechnischer Sicht veraltet.

*Warum?*
Nach dem derzeit aktuellen Stand der Technik wird die Temperatur eines jeden Tanks separat gesteuert. Bei uns hingegen ist es noch so, dass das Bier in den Lagerkeller fliesst, wo es während acht bis zehn Wochen fertig reift. Mit unserer derzeitigen Ausstattung kühlen wir den gesamten Keller, unabhängig davon, ob ein Tank voll oder leer ist.

*Was bringt die neue Anlage konkret?*
Mit einer modernen Temperaturführung kann man die Qualität des Endprodukts stark beeinflussen. Die Temperatur eines jeden Tanks wird frei steuerbar sein. Mit der neuen Anlage werden wir das Kühlmittel von heute Ammoniak auf das umweltschonendere Glykol umstellen. Überdies können wir die Arbeitsabläufe optimieren und die Kosten grundsätzlich reduzieren.

*Wie sieht der Zeitplan aus?*
Der Entscheid für das Projekt fiel vor einem Jahr; heute stehen wir mitten in der Umsetzung. Im Frühjahr 2015 beginnen wir mit dem Aufstellen der Tanks, dann folgen die Vernetzung und die Verrohrung. Das dauert mit Sicherheit ein Jahr. Unser Ziel ist die Inbetriebnahme im Frühling 2016. Die Nutzungsdauer der Anlage wird bei 20 bis 25 Jahren liegen.

*Wird der neue Gär- und Lagerkeller das letzte Projekt während Ihrer Zeit als Verwaltungsratspräsident sein?*
Es ist ein reiner Zufall, dass der anvisierte Inbetriebnahmetermin im Frühjahr 2016 zusammenfällt mit meinem 65. Geburtstag und meiner offiziellen Pensionierung. Ich werde aber auch über diesen Termin hinaus öfter hier anzutreffen sein.

*Wie steht es um Ihre Nachfolge?*
Meine Nachfolge ist bereits geregelt. Markus Höfler ist ja schon CEO und Delegierter des Verwaltungsrates. Mir bleibt noch, diesen Schritt hin zu einem modernen Gär- und Lagerkeller zu vollziehen. Dann kann ich ins zweite Glied treten und ihm die Führung eines gesunden und technisch hochstehenden Unternehmens übergeben.


Samstag, 13. Dezember 2014
**Dividende bleibt gleich, aber Revisionsstelle wechselt**
Rolf Fehlmann

*Die Aktionäre der Brauerei Falken AG haben an ihrer Generalversammlung den bisherigen Verwaltungsrat für weitere drei Jahre wiedergewählt. Das Mandat der Revisionsstelle wurde hingegen nach 15 Jahren neu vergeben.*

Geschätzte 400 Personen nahmen gestern Abend im Park Casino in Schaffhausen an der ordentlichen Generalversammlung der Brauerei Falken AG teil, darunter 366 Aktionärinnen und Aktionäre sowie hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft.
Das Unternehmen habe ein gutes Jahr hinter sich, sagte Verwaltungsratspräsident Philipp Moersen in seinen einleitenden Worten. Falken habe die getätigten Investitionen voll abschreiben können; und dank der 2012 eröffneten Abfüllanlage für Dosenbier habe man als Lohnabfüller Umsatz aus Deutschland zurückgeholt.
Moersen ging sodann auf das nun laufende Projekt eines neuen Gär- und Lagerkellers ein – mit einem Investitionsvolumen vom über fünf Millionen Franken das grösste Projekt in der Geschichte der Brauerei (siehe Interview). Falken bleibe ein sicherer Wert in der Region Schaffhausen, sagte Moersen in seinem Dank an die Aktionärinnen und Aktionäre.
Der statutarische Teil ging diskussionslos über die Bühne. Einstimmig genehmigt wurden Jahresbericht und -rechnung, die Beibehaltung der Dividende von 50 Franken brutto je Aktie, die Verwendung des Bilanzgewinns. Von Letzterem (606 568 Franken) werden je 150 000 Franken als Dividende ausgeschüttet beziehungsweise der freien Reserve zugewiesen und 306 568 Franken auf die neue Rechnung vorgetragen. Einstimmig und in globo wurde ferner der Verwaltungsrat in seiner bisherigen Zusammensetzung für weitere drei Jahre wiedergewählt. Zwei Enthaltungen gab es hingegen bei der Neuvergabe des Mandats der Revisionsstelle. Dieses hatte seit 1999 die Ernst & Young AG in St. Gallen inne. Nun hiessen die Aktionäre den Antrag des Verwaltungsrates gut, dieses Mandat neu an die BDO AG in St. Gallen zu vergeben. Dieser Vorschlag sei «im Rahmen guter Corporate Governance» und «nach einem sorgfältig durchgeführten Evaluationsprozess» erfolgt, schreibt der Verwaltungsrat.
Es war dem Kabarettkünstler Massimo Rocchi vorbehalten, den humoristischen Schlusspunkt der diesjährigen Generalversammlung zu setzen. Ausgehend vom Thema «Swissness», spannte er einen unvergleichlichen Bogen von Schaffhausen nach Europa, philosophierte über den Förderalismus des Abfallsacks und kam schliesslich zur verblüffenden Erkenntnis: «Die Schweiz existiert – aber sie versteckt sich im Detail.»


**Rudolf Moersen (†) Schweigeminute für den Ehrenpräsidenten**

Gleich zu Beginn der Versammlung ehrten die Anwesenden den verstorbenen Ehrenpräsidenten der Brauerei Falken AG, Rudolf Moersen (1922–2014), mit einer Schweigeminute. «Die ‹Schützenliesel› wird heute für ihn gesungen», sagte Falken-CEO Markus Höfler in seinem kurzen Nachruf mit bewegter Stimme. Der Verstorbene sei nahezu ein halbes Jahrhundert für die Brauerei tätig gewesen – ein Patron alter Schule, ein Chef, auf den Verlass gewesen sei, ein Mensch, «der traditionell schweizerischen Werten verpflichtet war: Bodenständigkeit, Aufrichtigkeit, Verlässlichkeit und Augenmass.» (rf.)


**Brauerei Falken: Zahlen und Fakten für 2013/14**

Gesamtertrag 24 939 204 Fr.
Totalaufwand 24 583 099 Fr.
Sachaufwand 16 189 926 Fr.
Personalaufwand 5 333 776 Fr.
Reingewinn 356 105 Fr.
Dividende 50 Fr. brutto A
nzahl Mitarbeitende 59
Verwaltungsrat Philipp Moersen (Präsident), Ronald Forster (Vize), Markus Höfler (Delegierter), René Zeier (Mitglied)

#Allgemeines

11. Dezember 2014 | Saxer: «Es ist einfach verlockend, eine neue Aufgabe anzupacken»

Schaffhauser Nachrichten
Claudia Härdi

Urs Saxer, der nach zwölf Jahren seinen Rücktritt als Rektor der Kantonsschule Schaffhausen bekannt gab, sagt, er sei kein bisschen amtsmüde. «Es ist einfach verlockend, eine neue Aufgabe anzupacken», sagt Saxer, der für August 2015 eine Berufung an die Universität St. Gallen (HSG) als Dozent für Wirtschaftspädagogik erhalten hat. Er wird sich dort insbesondere mit Fragen und Aufgaben an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Schulpraxis befassen. Beispielsweise wird er Weiterbildungsangebote für Lehrpersonen konzipieren. In seiner neuen Position wird er auch für den Austausch von Erfahrungen zwischen der Schule und der Wissenschaft zuständig sein.

**Weiterhin Wirtschaft und Recht**
Der Kantonsschule Schaffhausen bleibt er treu. Er wird weiterhin Wirtschaft und Recht unterrichten. Künftig im Umfang eines 25-Prozent-Pensums. «Für meine Aufgabe an der HSG ist es entscheidend, dass ich weiterhin im Bilde darüber bin, was im Unterricht läuft.» Er könne so seine Erfahrung der Praxis in die geplanten HSG-Projekte einbringen. Erfahrungen hat Saxer in Schaffhausen viele gesammelt. Nächstes Jahr werden es 20 Jahre sein, die er als Lehrer, als Mitglied der Schulleitung und zuletzt als Rektor an der Kantonsschule verbracht hat. «Langeweile kam nie auf», sagt Saxer, der in Schaffhausen und an seiner heutigen Arbeit vor allem die kurzen Wege und die persönlichen Kontakte schätzt. «Die Kantonsschule ist eng mit der Stadt und mit der Politik verbunden», erklärt er. Dadurch könne rasch und pragmatisch gehandelt werden. Im Vergleich zu anderen Gymnasien in anderen Kantonen geniesst Saxer hier viele Freiräume, wie er sagt. «Die Schaffhauser Kantonsschule ist eine ganz besondere Schule mit aufgestellten Schülern und sehr engagierten Lehrpersonen», sagt er – mit einer ansteckenden Begeisterung. Diese schlägt sich in den verschiedensten Projekten nieder, die er an der Schule angerissen und realisiert hat.

**Nachfolge noch offen**
«Ich will Ideen aufnehmen und auch umsetzen», sagt er. Sein Motto lautet: «Das probieren wir. Das machen wir möglich!» Dass die vielen Projekte innerhalb einer vorgesehenen und verfügbaren Zeit realisiert werden konnten, damit habe er jedoch oft gekämpft. Erste Entscheidungen über die Neubesetzung der Rektorstelle werden Ende April erwartet. Wer seine Nachfolge antreten wird, ist derzeit noch offen.


Donnerstag, 11. Dezember 2014
**Kantirektor Urs Saxer: Die Gründe für seinen Rücktritt**

Weder Langeweile noch Amtsmüdigkeit haben Urs Saxer dazu bewogen, seine Stelle als Rektor der Kantonsschule Schaffhausen zu kündigen. Den Anlass dazu gab eine Berufung an die Universität St. Gallen als Dozent für Wirtschaftspädagogik. Ein verlockendes Angebot für Saxer. Denn er wird sich Aufgaben an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Schulpraxis widmen können. Die Nähe zur Praxis will er mit einem kleinen Lehrpensum aufrechterhalten. (ch)


Mittwoch, 10. Dezember 2014
**Urs Saxer tritt als Kantirektor zurück**

Urs Saxer tritt per Ende Schuljahr als Rektor der Schaffhauser Kantonsschule zurück. Dies erklärte Saxer gestern gegenüber Radio Munot. Er sagte, er habe seine Mitarbeitenden an der Kantonsschule bereits über seinen Rücktritt informiert. Urs Saxer war 1997 zum Prorektor gewählt worden und übernahm 2003 das Amt des Rektors. Wer Saxers Nachfolger wird, ist noch nicht bekannt. (r.)

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3. Dezember 2014 | Die Anfänge des Alkoholkonsums

Schaffhauser Nachrichten
sda

Alkohol steht anscheinend seit zehn Millionen Jahren auf dem Speiseplan der menschlichen Ahnen. Eine US-Studie deutet darauf hin, dass schon der letzte gemeinsame Vorfahr von Mensch, Schimpanse und Gorilla die Fähigkeit entwickelte, Alkohol abzubauen.
Die Fähigkeit, Alkohol abzubauen, verschaffte den menschlichen Ahnen demnach einen wichtigen evolutionären Vorteil zu einer Zeit, als sie sich an ein Leben am Boden anpassen mussten – wo sie alkoholreiches Fallobst fanden. Die Studie wird in den «Proceedings» der USnationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) vorgestellt.

**Alkoholismus vor Fermentierung**
Bislang gingen viele Forscher davon aus, dass Menschen Alkohol erst seit etwa 9000 Jahren konsumieren. Damals fing der Homo sapiens damit an, Nahrungsmittel zu lagern und Fermentierungsprozesse gezielt zur Alkoholproduktion zu nutzen. Entsprechend wurde angenommen, dass Alkoholismus beim modernen Menschen Ausdruck einer unvollständigen Genomanpassung ist: Da der Mensch erst seit verhältnismässig kurzer Zeit Ethanol zu sich nehme, sei der Körper noch nicht in der Lage, diesen verträglich abzubauen.
Das Team um den Biologen Matthew Carrigan vom Santa Fe College in Gainesville (US-Staat Florida) analysierte nun das Enzym ADH4 (Alkoholdehydrogenase 4), das am Alkoholabbau beteiligt ist. Anhand der Gene von 28 Säugetieren, darunter 17 Primaten, rekonstruierten die Wissenschaftler die Evolutionsgeschichte des Enzyms über einen Zeitraum von 70 Millionen Jahren.
Die Untersuchung deutet darauf hin, dass vor mindestens zehn Millionen Jahren eine einzelne genetische Mutation unsere Ahnen – damals lebte noch der letzte gemeinsame Vorfahr von Mensch, Schimpanse und Gorilla – in die Lage versetzte, Alkohol abzubauen. Diese Fähigkeit bot möglicherweise einen entscheidenden evolutionären Vorteil, denn damals befand sich die Erde in einem dramatischen klimatischen Umbruch.

**Neue Grasländer mit Fallobst**
Während dieses Klimawandels vor etwa 15 Millionen Jahren wandelten sich die ausgedehnten Wälder Ostafrikas zu Graslandschaften. Infolgedessen mussten sich die dort lebenden menschlichen Ahnen an ein Leben auf dem Boden anpassen. Hier fanden sie den Forschern zufolge als Nahrungsmittel vermehrt Fallobst, das tendenziell einen höheren Ethanolgehalt aufweist als Früchte, die vom Baum gepflückt werden.

**Zu Beginn unproblematisch**
Die Fähigkeit, diese Früchte zu verdauen, bedeutete gerade in Zeiten der Nahrungsmittelknappheit einen wichtigen Vorteil. Für die Wissenschaftler sind die Ergebnisse ihrer Studie nicht nur wichtig für das Verständnis der Anpassung von Hominiden an ein Leben auf dem Boden. «Mit ihnen könnte auch die medizinische Komplexität menschlicher Interaktion mit Ethanol heute besser verstanden werden», schreiben sie. Demnach wurde der Umgang mit Alkohol aus gesundheitlicher Sicht erst problematisch, als der Mensch Verfahren entwickelte, Getränke mit höherem Ethanolgehalt herzustellen.
Die Untersuchung der Biologen passt zur aktuellen Diskussion um unsere Ernährung: Derzeit begründen Forscher viele Zivilisationskrankheiten damit, dass der Mensch sich zu weit von den Nahrungsgewohnheiten seiner Vorfahren entfernt habe. Sie vermuten etwa, dass Diabetes, Fettleibigkeit und Bluthochdruck auch deshalb so häufig vorkommen, weil der Homo sapiens nicht genug Zeit gehabt hat, sich genetisch an die heutige zuckerreiche Ernährung anzupassen.

#Allgemeines

19. November 2014 | Wirteehepaar: Nach 50 Jahren ist Schluss

Schaffhauser Nachrichten
Lara Geissmann

Ganze 50 Jahre war das Ehepaar Franz und Johanna Schlatter in der Gastronomie tätig. Die meiste Zeit davon verbrachten sie im Buchthaler Quartierrestaurant Baumgarten. Nach 34 Jahren dort setzen sich die beiden nun zur Ruhe.
Als die beiden frisch Verheirateten mit Anfang 20 die Schmidstube in Andelfingen übernahmen, waren sie das jüngste Wirteehepaar in der ganzen Region. Zusammen wechselten sie nach vier Jahren in Andelfingen und einer Zwischenstation in einem Restaurant in Sursee zurück nach Schaffhausen. Für fünf Jahre übernahmen sie das ehemalige Hotel Kreuz. Dann lernten sie per Zufall die Vorgänger des «Baumgartens» kennen, was sich als Glücksfall erweisen sollte. Denn so konnten sie das Restaurant kaufen, umbauen und seit 1980 erfolgreich betreiben. «Wir haben uns in all den Jahren natürlich eine tolle Stammkundschaft zusammengekocht», so der Küchenchef Franz Schlatter, und auch Johanna Schlatter meint: «Natürlich tut es uns auch leid, jetzt Abschied zu nehmen.» Aber es sei einfach Zeit geworden. Denn für das Wirteehepaar blieb neben dem Restaurant nicht viel Freizeit. «Das war ein Job mit einem 16-Stunden-Tag hier im Baumgarten», so Franz Schlatter. Natürlich habe es ihnen immer Freude bereitet, und sie haben den «Baumgarten» mit Leib und Seele geführt. Trotzdem wollen die beiden nun in die Ferien und den Ruhestand geniessen.

**Spazieren und reisen**
Während Johanna Schlatter gerne einmal in den Norden, nach Schweden und Norwegen, reisen würde, freut sich ihr Ehemann auch auf kleinere Dinge wie einen Spaziergang: «Andere Leute sagen bei schönem Wetter: Lass uns laufen gehen. Bei uns hiess schönes Wetter bis jetzt immer: Terrasse bereitmachen, dass die Gäste draussen sitzen können. Jetzt können wir endlich auch einfach drauflosspazieren!» Obwohl das Paar sich aus der Gastronomie zurückzieht, behalten sie die Wohnung und auch das Restaurant selbst bis auf Weiteres: «Nach 34 Jahren ist es eben unsere Heimat geworden, da wollen wir nicht einfach so in eine 3-Zimmer-Wohnung umziehen.» Quartierrestaurants hätten es in der heutigen Zeit nicht mehr einfach, aber die Schlatters wären offen für einen Nachfolger. Das Beste wäre, wenn ein bereits bekannter Koch mit Stammkundschaft den «Baumgarten» übernehmen könnte. Aus diesem Grund möchte sich das Wirteehepaar für den Moment noch jede Option offen halten.


**Leserbrief**

Doppelter Abschied vom Restaurant Baumgarten
Thomas Hauser

**Buchthalen verliert einen Treffpunkt, das Wirtepaar geht in Pension**

Per Ende Oktober ging das Ehepaar Johanna und Franz Schlatter vom Restaurant Baumgarten in Buchthalen nach 34 Jahren Wirtetätigkeit in den Ruhestand und schloss den «Baumgarten» für immer. So muss Buchthalen vom «Baumgarten» doppelt Abschied nehmen; einerseits vom ausgezeichneten Wirte-Ehepaar Schlatter und anderseits von einem Restaurant mit einer Geschichte von über hundert Jahren.
Johanna und Franz Schlatter verstanden es, den «Baumgarten» als Speiserestaurant erster Klasse und gleichzeitig als gemütliche Quartierbeiz zu führen. Die Küche von Franz Schlatter war weit über die Buchthaler Grenzen hinaus bekannt und beliebt. Für gewisse Gerichte wie die Paprikaschnitzel reisten die Gäste von weit ausserhalb des Kantons Schaffhausen nach Buchthalen. Ob in der grossen, einmaligen Gartenwirtschaft unter schattigen Bäumen, ob im Restaurant oder im Säli – im «Baumgarten» herrschte immer Betrieb, man traf immer einen Gast als Gesprächspartner. Der Quartierverein Buchthalen dankt Johanna und Franz Schlatter für ihren Einsatz im «Baumgarten» zum Wohle des ganzen Quartiers. 34 Jahre immer freundlich, immer gute Küche, immer gepflegten Service und immer unter dem Motto «Der Gast ist König», das will etwas heissen. Hut ab! Der Quartierverein Buchthalen bedauert es zudem ausserordentlich, dass der «Baumgarten» seine Türen für immer schliesst. Damit verliert das Quartier einen beliebten und vielfältigen Treff- und Ausgangspunkt. Wie aber eingangs erwähnt, verliert nicht nur Buchthalen eine Attraktivität, sondern auch in der gehobenen Schaffhauser Gastroszene geht ein wichtiges Angebot verloren, das auch vielen Firmen und Vereinen fehlen wird. Selbst die Mitglieder der Studentenverbindung Scaphusia werden für den letzten Akt, den auf den Weihnachtskommers folgenden Katerbummel, ein neue Lokalität suchen müssen. Gleichzeitig geht in Buchthalen das Beizlisterben weiter. Schade, denn ein Stück Kultur geht verloren. Liebe «Baumgarten»-Schlatters mit Team: Herzlichen Dank für 34 Jahre beste Betreuung und alles Gute im wohlverdienten Ruhestand.

#Allgemeines

19. November 2014 | Neue «Swissness»-Regeln bedrohen Biere

Schaffhauser Nachrichten
(rf./sda)

Schweizer Bier besteht zu über 90 Prozent aus Schweizer Wasser. Trotzdem müssen hiesige Brauereien befürchten, dass sie ihren Gerstensaft bald nicht mehr als Schweizer Produkt verkaufen können: Der Bundesrat will nämlich Trinkwasser nicht als Schweizer Rohstoff zur «Swissness»-Berechnung zulassen, sondern bloss Quell- und Mineralwasser. Bei den restlichen Rohstoffen wie Hopfen und Malz liegt der Selbstversorgungsgrad der Schweiz bei nahezu null.
Denjenigen Brauereien, welche dannzumal die «Swissness»-Vorgaben nicht erfüllen, ist nicht nur die Verwendung der Marke «Schweiz» untersagt; sie dürften auch ihre Verankerung in der Region nicht länger vermarkten. Von der Regelung betroffen wären unzählige kleinere und mittelgrosse Bierproduzenten, die ihr Wasser vom öffentlichen Netz beziehen.

**Schaffhauser Wasser**
Brauerei-Falken-CEO Markus Höfler gibt sich gegenüber den SN zuversichtlich: «Wir brauen unser Bier mit Schaffhauser Wasser – wir haben eine eigene Quelle.» Ausserdem sei die erwähnte Regelung ja noch keineswegs beschlossene Sache: «Ich denke, das Parlament wird diese Absicht des Bundesrates noch korrigieren.»

**Qualität vor Herkunft**
Die Brauerei Falken definiere sich nicht in erster Linie über «Swissness», sagt Höfler, «sondern über die Qualität und die Vielfalt unserer Produkte. Darum ist ‹Swissness› für mich auch nicht das Hauptargument.» Damit sei das Unternehmen bis jetzt gut gefahren, «und daran ändert sich nichts. Das wird vom Kunden auch so akzeptiert.»

**«Eidgenoss» ist geschützt**
Ausser beim «Eidgenoss» findet der Konsument nirgends ein Schweizerkreuz auf Falken-Produkten. «Dieses Schweizerkreuz kann man aber auch mit dem Namen in Verbindung bringen», sagt Höfler. «Den Namen ‹Eidgenoss. Ein Schluck Heimat› haben wir übrigens markenrechtlich beim Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum schützen lassen.»

**Flexibilität ist gefragt**
Würde diese Regelung wider Erwarten doch in Kraft treten, so wäre das laut Höfler «für die Brauerei Falken ungünstig und unangenehm», aber es wäre keine existenzielle Bedrohung. «Wir als Unternehmen müssen in allem, was wir tun, so flexibel sein, dass wir mit derartigen Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen umgehen können.»


**Braujahr 2013/14**
Dank Abfüllstrasse ein gutes Jahr für Falken

In der Schweiz sei im abgelaufenen Braujahr 2013/14 wieder mehr Bier getrunken worden, teilte der Schweizer Brauerei-Verband gestern mit. Das Marktvolumen wuchs um 1,4 Prozent auf gut 4,64 Millionen Hektoliter Bier. Das sind rund 57 Liter pro Kopf.
Auch für die Schaffhauser Brauerei Falken war der Bierkonsum 2014 «stabil auf tiefem Niveau», wie CEO Markus Höfler sagte: «Bis Anfang Sommer waren wir sehr gut unterwegs. Das schlechte Wetter im Juli und August hat uns dann aber schmerzhafte Rückgänge beschert.» Insgesamt ist der Bierabsatz von Falken laut Höfler 2014 stabil geblieben.
Nehme man hingegen das Ergebnis des Dosenkompetenzzentrums hinzu, werte Falken das Jahr 2014 als positiv. Man sei dank der Abfüllstrasse für Dosen gewachsen: «Im ersten Betriebsjahr hatten wir vier Millionen Dosen geplant, aber neun Millionen abgefüllt. 2014 werden wir auf 14,8 Millionen kommen.» Alles in allem war 2014 für die Brauerei «ein gutes Jahr», so Höfler. Das stimme Falken optimistisch für die Zukunft.
Der Inlandausstoss der Schweizer Brauereien nahm im abgelaufenen Braujahr leicht zu. Er betrug knapp 3,4 Millionen Hektoliter.

#Allgemeines

12. November 2014 | «Es ist nach wie vor eine wunderschöne Aufgabe»

Schaffhauser Nachrichten
Daniel Jung

**Interview Urs Saxer, abtretender Präsident des Munotvereins (Munotvater)**

*Warum geben Sie das Präsidium des Munotvereins nun ab?*
Der Grund ist folgender: Nach zehn Jahren als Munotvater und nach dem Abschluss eines Jubiläumsjahrs, das sehr erfolgreich war, ist für mich nun der richtige Zeitpunkt gekommen für meinen Rücktritt.

*War das Jubiläumsjahr so anstrengend, dass Sie nun nicht mehr weitermachen wollen?*
Nein. Ich bin weder amtsmüde noch ausgebrannt nach unserem Jubiläumsjahr – ich hoffe, dass man dies auch so gespürt hat. Trotzdem kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem man über einen Rücktritt nachdenkt. Und ich finde, das Jahrzehnt im Präsidium und der Abschluss des 175-Jahr-Jubiläums sind ein guter Anlass dafür. Das Präsidium des Munotvereins ist aber nach wie vor eine wunderschöne Aufgabe.

*Ist schon bekannt, wer Ihr Nachfolger wird?*
Nein. Ich habe den Vorstand über meine Absicht am Montagabend informiert. Der Vorstand hat nun Zeit, die Nachfolge sorgfältig zu regeln. Das Vorstandsteam wird die Nachfolge intern diskutieren und zu gegebener Zeit auch nach aussen tragen.

*Wann soll der Wechsel im Präsidium vollzogen werden?*
An unserer Generalversammlung vom 27. März 2015. So ist es in den Statuten vorgesehen.

*Sind Sie selber noch an der Suche nach einem Nachfolger beteiligt?*
Nein, darin bin ich nicht mehr direkt involviert. Ich stehe aber selbstverständlich dem Vorstand für Fragen zur Verfügung.

*Sie blicken zurück auf 17 Jahre im Vorstand des Munotvereins und zehn Jahre als Munotvater. Welche positiven Erinnerungen werden Sie von dieser Zeit auf dem Munot mitnehmen?*
Sehr positiv erlebt habe ich es, dass man in der Funktion als Munotvater mit allen Generationen von Schaffhausen in sehr direktem Kontakt steht. Das beginnt mit dem Kinderfest, geht über die verschiedenen regelmässigen Veranstaltungen bis hin zur persönlichen Ehrung der Ehrenveteranen, also von Leuten, die seit 50 Jahren Mitglied im Munotverein sind. Es ist faszinierend, wie alle Generationen dem Munot verbunden sind.

*Was war ein eher schwieriger Moment oder eine besondere Herausforderung?*
Das ist eine gute Frage (überlegt). Ich blicke insgesamt auf eine sehr befriedigende Zeit zurück. Es gibt nichts, was mir irgendwie noch auf dem Magen liegt. Eine Herausforderung ist es, mit den Veranstaltungen auf dem Munot immer wieder den Zeitgeist zu treffen. Man muss alle Anlässe regelmässig hinterfragen, ob sie in ihrer Form noch aktuell sind – so, wie man früher die Kleidervorschriften hinterfragt hat, überlegen wir uns heute die zeitgemässe Kommunikation.

*Ein vielfältiges Jubiläumsjahr und die zweite Durchführung der Munot Summer Nights sind vorbei, verschiedene Bauprojekte sind in Bearbeitung: Können Sie einen gesunden Verein übergeben?*
Ich bin der Meinung, dass ich dem neuen Präsidium einen sehr dynamischen Vorstand übergeben kann. Das wird sich in all den Veranstaltungen zeigen, die wir für das Jahr 2015 planen. Hier haben wir am Montag das Grobkonzept zusammengestellt. An der Generalversammlung vom März 2015 werden wir dann das vollständige Programm präsentieren.

*Eines der Ziele für das Jubiläumsjahr war es, das 5000. Mitglied für den Verein zu gewinnen. Hat dies geklappt?*
Das haben wir noch nicht erreicht. Wir hoffen aber, die Marke bis zur GV noch zu knacken. Im Februar und März werden wir daher mit einem speziellen Angebot um Firmenmitgliedschaften werben. In diesem Bereich möchten wir noch etwas zulegen.

*Das Präsidium des Munotvereins ist ein zeitintensiver Job: Haben Sie schon konkrete Pläne, was Sie mit der gewonnenen Zeit anfangen wollen?*
Das werde ich nach der Generalversammlung im März 2015 entscheiden. Bis dahin gibt es noch einiges zu tun.

*Herr Saxer, vielen Dank für das Gespräch.*

#Allgemeines

4. November 2014 | Zdzislaw Urbanczyk

Schaffhauser Bock

In der Brauerei Falken ist seit Kurzem ein neuer Braumeister am Werk: Zdzislaw Urbanczyk entscheidet über Hopfen, Malz und Hefe in der Schaffhauser Brauerei. Der gebürtige Pole ist in Deutschland aufgewachsen, hat das Brauerhandwerk in einer Brauerei gelernt, die der Schaffhausischen ganz ähnlich ist, und sich danach kontinuierlich an Fachhochschulen zum Braumeister weitergebildet. Er ist der Nachfolger von Michael Hanreich, der auf den langjährigen Braumeister Oskar Dommen folgte, und arbeitet seit eineinhalb Jahren bei Falken.



Zdzislaw Urbanczyk, Leiter Produktion & Technik der Brauerei Falken

#Allgemeines

27. Oktober 2014 | Neue Drogenstatistik: Wenn schon vier Bier als riskant gelten

Neue Zürcher Zeitung
Dsc.

Der Konsum von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen hat sich 2013 gegenüber dem Vorjahr wenig verändert; es akzentuieren sich aber gewisse Trends. Dies ist das Ergebnis des dritten Suchtmonitorings, das im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) durchgeführt worden ist.
Die Suchtstatistiken sind immer wieder ein Reservoir für gesundheitspolitische Argumentationen, etwa wenn es um neue Restriktionen bei der Vermarktung von alkoholischen Getränken oder Zigaretten geht. So steht in Bundesbern die Schaffung eines neuen Tabakproduktegesetzes und eines neuen Alkoholgesetzes auf der Traktandenliste. Auch in diesem Jahr bergen die Begrifflichkeiten des BAG das Risiko für Fehlinterpretationen.
So schreibt das BAG, dass der «risikoreiche Alkoholkonsum» 2013 im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen sei. «21,1 Prozent der Bevölkerung trinken sich mindestens einmal im Monat in den Rausch», heisst es im neuen BAG-Bulletin. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 21,0 Prozent. Ist aber diese Feststellung angebracht, wenn als Definition von «Rauschtrinken» die Konsumation von vier bis fünf sogenannten Standardgetränken (eine Stange Bier, ein Glas Wein oder ein Gläschen Schnaps) gilt? – Frühere Umfragen definierten das Rauschtrinken noch toleranter. Das BAG präzisiert auf Anfrage: «Der wissenschaftliche Begriff Rauschtrinken ist nicht dasselbe wie Trunkenheit.» Das wissenschaftlich definierte Rauschtrinken stehe für übermässigen Alkoholkonsum, der zu kurzfristigen körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen führe. Anzeichen seien verminderte Reaktions-, Urteils- und Kontrollfähigkeit sowie Konzentrations- und Koordinationsschwierigkeiten, erklärt Mona Neidhart vom BAG. Letztlich gerät damit aber bereits ein durchaus akzeptables Trinkverhalten in den Dunst risikoreichen Trinkens, wenngleich das Risiko durch die Betroffenen selbst reduziert werden kann, indem etwa nach einem entsprechenden Abend auf das Autofahren verzichtet wird. Unter diesem Blickwinkel erstaunt es nicht, dass der «risikoreiche Alkoholkonsum» just bei Gebildeten stark verbreitet ist – es dürfte eine meistens harmlose Begleiterscheinung der Teilnahme an Anlässen sein.
Akzentuiert hat sich das Muster, wonach Jugendliche vor allem am Wochenende trinken, dann aber relativ viel. Der Durchschnittskonsum der unter 24-Jährigen liegt laut BAG am Wochenende bei vier bis fünf Standardgetränken – dieser Wert hat sich in den letzten Jahren um 10 Prozent erhöht.
Der chronische (tägliche) Risikokonsum hat sich bei der Gesamtbevölkerung in den letzten Jahren indes verringert, von 4,5 auf 3,9 Prozent. Erfreulich hat sich auch die Zahl der Raucher entwickelt. 2013 lag sie laut dem BAG bei nur 17,6 Prozent (2012: 18,9 Prozent). Leicht zunehmend ist hingegen die Zahl «gelegentlicher» Raucher.
Stabil oder leicht schwankend sind die Werte beim Cannabiskonsum. 5,7 Prozent der Befragten gaben an, in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert zu haben. Das ist zwar mehr als 2011 (5,1 Prozent), aber weniger als 2012 (6,3 Prozent). Werte unter einem Prozent ergeben sich bei Fragen nach dem Konsum der übrigen illegalen Drogen «in den letzten 12 Monaten». Der Wert beim Kokain stieg 2013 dabei von 0,4 auf 0,5 Prozent an.

#Allgemeines

9. Oktober 2014 | «Reinen Wein eingeschenkt», was den Alkoholismus betrifft

Schaffhauser Nachrichten
Martin Edlin

Die Zahlen sind erschreckend: In der Schweiz konsumieren rund eine Million Menschen Alkohol in einem Umfang, der gesundheitliche und soziale Schäden verursacht. Rund 300 000 davon sind als «alkoholkrank» zu bezeichnen (Männer und Frauen im Verhältnis von 60 zu 40 Prozent), doch die wenigsten davon stehen deswegen in ärztlicher Behandlung. Scham und Schuldgefühle halten sie davon ab, Hilfe zu suchen. Und wenn, dann weiss man im Schaffhauser Psychiatriezentrum: Sie gehören, zusammen mit den an Depressionen, Schizophrenie und Demenzerkrankten, zu den vier grossen Patientengruppen, die hier Aufnahme finden.
Von Alkoholproblemen in ihrem Familien- oder Freundeskreis sind viele betroffen, und das mag auch der Grund gewesen sein, dass am Dienstagabend Dr. med. Dieter Böhm, seit 1991 in Diensten der Spitäler Schaffhausen und heute Leitender Arzt am Psychiatriezentrum, vor einem voll besetzten Vortragssaal in der Breitenau stand, um über Alkoholabhängigkeit zu sprechen. Er tat dies, ohne den Moralfinger zu erheben, und zeigte nüchtern die medizinischen Fakten und die Möglichkeiten der Behandlung auf. Nicht zuletzt waren es die Tipps zum Erkennen der Krankheit, die dem Referat den praktischen Nutzen gaben. Da genügen Fragen wie «Hatten Sie schon einmal das Gefühl, dass Sie Ihren Alkoholkonsum verringern sollten?», «Hat Sie schon jemand durch Kritisieren Ihres Alkoholkonsums geärgert?», «Hatten Sie schon einmal wegen Ihres Alkoholkonsums ein schlechtes Gewissen oder sich schuldig gefühlt?», und «Haben Sie bereits einmal morgens als Erstes Alkohol getrunken, um wieder fit zu werden?» Ein einziges Ja ist ein Alarmzeichen, die gefährliche Reise durch die vier Stadien einer Alkoholintoxikation mit den Folgen von Leberzirrhose, Schädigungen des Nervensystems und andere Krankheiten, von Stürzen und Abbau der Schutzreflexe nicht anzutreten. Viel Aufmerksamkeit fand das Referat von Dieter Böhm bezüglich stationärer oder ambulanter Therapie. Davon, dass deren Ziel einzig die Abstinenz sein kann, ist die medizinische Wissenschaft abgekommen: Auch die Verminderung der Konsummenge («kontrolliertes Trinken») ist ein gangbarer, aber ungleich schwierigerer Weg. Und dass ein «Trockengelegter» bei einem einzigen Schlückchen Alkohol unausweichlich rückfällig wird – Rückfälligkeit, die immer möglich ist, hängt von anderen Faktoren ab –, gehört ebenso zum überholten Bild des Kampfs gegen den Alkoholismus.
Es ist – so das Fazit von Dieter Böhm – nie zu früh, wohl aber manchmal zu spät, nach Hilfe Ausschau zu halten. Medizinisch geboten wird sie bei uns von den Hausärzten, Psychiatern und Psychotherapeuten, in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, im Kantonsspital, beim Verein für Jugendfragen, Prävention und Suchthilfe, in der Forelklinik in Ellikon oder im Spital Wattwil, wo Alkoholkurztherapien in der Psychosomatischen Abteilung angeboten werden.

#Allgemeines

30. September 2014 | CEO für eine Woche

Schaffhauser Bock
Ramona Pfund

Statt Mathe und Englisch stand für 73 junge Leute letzte Woche Firmengründung im Stundenplan.
Bilanz, Erfolgsrechnung, Marketing und Personalpolitik kurz vorgestellt und sofort angewendet. Wichtige erfolgsprägende Entscheidungen fällen im Schnellverfahren. Fünf Geschäftsjahre, die Höhenflug oder Bankrott bedeuten, in fünf Tagen. Die Wirtschaftswoche ist für Schülerinnen, Schüler und Lernende eine spannende Zeit, die im Nu vergeht. Auch Fachlehrerinnen und -lehrer aus der Privatwirtschaft sind bis aufs Äusserste gefordert, müssen spontan und flexibel reagieren und den jungen Geschäftsleuten als Coach zur Seite stehen. Schnell nehmen die Jugendlichen das Spiel ernst, rasch breitet sich hier und dort Ehrgeiz und Fleiss aus.

**Trendprodukte im Fokus**
Doch im Endeffekt ist es ein Spiel und der Spass geht nicht verloren. Seit den 1970er-Jahren fördert die Ernst-Schmidheiny-Stiftung diese Wirtschaftswochen in der Schweiz. In Schaffhausen ist sie für die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule sowie für einige Lernende der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung (IVS) bereits zur Tradition geworden und fester Bestandteil des Unterrichts. Halbjährlich findet eine Wirtschaftswoche im Klostergut Paradies in Schlatt statt.
In der letzten Woche teilten die Fachlehrpersonen die Teilnehmenden in fünf Gruppen ein. Jede Gruppe entwickelte ein anderes Produkt. Trendiges war letzte Woche besonders beliebt: Kopfhörer-, Parfum- und Lautsprecherhersteller wurden unter anderem am Montagmorgen unter demokratischer Abstimmung geboren. Pro Produkt gab es drei Firmen, die je vier bis fünf Schüler leiteten. Ein kleiner Markt also, in dem das Verhalten der Konkurrenz mit Argusaugen beobachtet wurde.
Oft konnten die virtuellen Firmengründer selbst entscheiden, wer die Leitung übernimmt, also CEO für eine Woche ist, wer das Marketing gestaltet, wer die Finanzen überwacht und wer sich um Personalressourcen kümmert. Vorgegebene finanzielle Grössen und ihre gemeinsamen Entscheidungen waren für die weitere Entwicklung wichtig. Jeden Abend wertete ein Computerprogramm aus, wie sich das Verhalten der Unternehmen auswirkt. Es gab also erfolgreiche und niederschlagende Geschäftsjahre. Am Ende der Woche zeigt sich, wer die richtigen Entscheide getroffen hat. Was bleibt, sind positive Erinnerungen und wertvolle Erfahrungen für das künftige Berufsleben.

Schaffhauser Nachrichten
(rf.)

26.09.2014

**Kantischüler und Lehrlinge erkunden die Wirtschaft**

Wirtschaftswoche

Für 61 Studierende der Kantonsschule Schaffhausen und 12 Auszubildende von regionalen Unternehmen geht heute Freitag im Klostergut Paradies die Wirtschaftswoche zu Ende. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr sahen sich Kantischüler und Lehrlinge während der Wirtschaftswoche für fünf Tage mit den Realitäten der Wirtschaft konfrontiert.
Die traditionelle Wirtschaftswoche ist ein Gemeinschaftsprojekt der Industrie- & Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen IVS, der Kantonsschule Schaffhausen und der Ernst-Schmidheiny-Stiftung. Die Teilnehmenden schlüpfen jeweils in die Rolle von Unternehmensleitungen, deren Firmen zum Bei- spiel Kopfhörer, E-Bikes oder Körperpflegeprodukte herstellen. Im Verlaufe dieser Woche mussten sie für «ihre» Wirtschaftswoche-Unternehmen Strategien entwickeln, sich mit der Konkurrenz und der Entwicklung des Marktes auseinandersetzen, Marketingkonzepte umsetzen und eine Vielzahl von Entscheiden fällen. Das Verhalten des Marktes und die Entwicklung des Unternehmens simuliert dabei das computergestützte Lehrkonzept Wiwag. Zu den Höhepunkten der Woche zählten neben dem Besuch von Regierungspräsident Christian Amsler von heute Freitag Erkundungen regionaler Firmen – vorgestern öffneten IWC Schaffhausen, Bircher Reglomat, IVF Hartmann, Curtiss-Wright Antriebstechnik und Cilag den jungen Unternehmenslenkern ihre Türen.

#Allgemeines

22. September 2014 | Wer «ehrlich gesagt» sagt, ist meist nicht ehrlich

Schaffhauser Nachrichten
(schi)

Und nach der Pause des Medienstamms kommt auch noch Che, mit bürgerlichem Namen Peter Hartmeier, früherer Chefredaktor des «Tages-Anzeigers», und setzt sich neben Pipe! Niemand bemerkt den damit verbundenen Rollentausch: Der Berichterstatter gerät in Stress, leidet unter dem hohen Erwartungsdruck. Vorne geben zwar Marcus Knill, vulgo Fabulator, und Matthias Ackeret, vulgo Elvis, Verleger des Wirtschaftsmagazins «Persönlich», bedenkenswerte Tipps für den Umgang mit Medien, doch er hört längst nicht mehr zu, studiert nur noch an seinem Titel herum. Kaum glaubt er ihn gefunden zu haben, verwirft er ihn wieder, viel zu wenige Buchstaben. Dann endlich die Erlösung, Urs Peter Naef, Mediensprecher der Migros, erklärt den Mitgliedern der Handelsschulverbindung Commercia die 50-40-10-Regel: «50 Prozent macht das Visuelle aus, 40 Prozent die Sprache und 10 Prozent der Inhalt.» Mediengott sei Dank, der Inhalt ist gar nicht so wichtig. Das verschafft dem Schreiber den nötigen Stressabbau, auch wenn klar ist, dass nur das Fernsehen, nicht aber der Printjournalismus gemeint ist.
Beim Medientraining mittels Videoaufnahmen schlagen sich die Aktivitas-Mitglieder Jeff Unger (Rock) und Patrick Biedermann (Poet) bestens. Und doch bringen Marcus Knill und sein Kameramann Claudio Ferrari manch ein Detail zutage, das sich verbessern liesse, hinsichtlich Blick, Gestik und Mimik, bezüglich Tonalität, Einfachheit und Verständlichkeit der Antworten. Die überraschende Kernbotschaft, die das brillante Duo Knill/Ackeret in einem wahren Pointenfeuerwerk vermittelt, lautet: Das Wichtigste ist die Pause. Lasst euch von den Medien nicht unter Zeitdruck setzen, überlegt, bevor ihr antwortet, verlangt unter Umständen sogar die Telefonnummer, um zurückzurufen. No Stress. Klar wird allerdings auch: Wer «ähh» sagt oder «also», macht keine Denkpause. Verschiedene Experten, verschiedene Kernbotschaften. Commercia-Präsident Alexander Schlehan (Cobra) betont: «Die Aktivitas unter Michael Storrer, vulgo Fly, schlägt sich hervorragend», Martin Schläpfer (Pipe), am Freitag als «Tellerjongleur des Bundeshauses» vorgestellt: «Ihr seid Partner der Journalisten, nicht Angeklagte», und für Peter Hartmeier (Che) steht fest: «Medientraining gehört heute zum Standard. Das Allgemeinwissen wird wieder wichtiger.»

**Das letzte Wort**
Zielführend sind auch anschauliche Bilder und Geschichten. Unverhofft setzt hier Protokollführer Peter Dörig einen glanzvollen Schlusspunkt; Zart nennen sie ihn, richtiger wäre Poeta doctus. Doch merke: Das allerletzte Wort gehört dem Journalisten. Immer. Mit der SN-Fotografin Jeannette Vogel war vermutlich erstmals eine Frau bei der Commercia zu Gast – folgt nun bis zum Jubiläum 2018 die Öffnung?