#Allgemeines

8. April 2015 | Ein herzhafter Abend im Zentrum der Stadt

Schaffhauser Nachrichten
Lukullus

**Beizenbummel (VIII) «Falken», Schaffhausen**

Diese Wände sprechen Bände: «Hätt’ Adam gutes Bier besessen, hätt’ er den Apfel nie gegessen», steht da in grossen, weissen Buchstaben im langen Treppenhaus oder – mit Benjamin Franklin – «Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt».
Kein Zweifel, wir sind im «Falken» gelandet, dem Stammhaus der gleichnamigen Brauerei, die uns seit 1799 mit Schaffhauser Bier versorgt. Auf die lange Tradition und die unternehmerische Unabhängigkeit ist man hier an der Vorstadt stolz. Besonders augenfällig wird das in der knorrigen Bierhalle im Erdgeschoss, wo historische Plakate die Wände verschönern und eine «Falken-Tränke» für diejenigen steht, die ihren Durst mittels einer elektronischen Bierkarte gern zügig selber löschen.

**Eine Marktlücke entdeckt**
Aber eben, zum Biertrinken sind wir heute nicht gekommen, oder wenigstens nicht nur. Darum ist auch nicht die Brasserie im Parterre unser Ziel, sondern die Lounge im zweiten Stock. Mit der Lounge hat der umtriebige «Falken»-Patron und Gastro-Schaffhausen-Chef Tomislav Babic eine Marktlücke entdeckt. Auch heute Abend, an einem Mittwoch, ist das Lokal von auffällig vielen jungen Leuten gut besucht. Wir entscheiden uns für einen der etwas niedrigeren Clubtische im vorderen Teil. Man sitzt hier bequem und hat, zumindest vom Sofa aus, einen guten Blick übers Lokal. Der Kellner kommt. Ob wir einen Aperitif möchten? Ja, gern – zwei Falken Prinz. Ein strenger Blick. Das sei keine gute Wahl, sagt er entschieden. Wir sollten ein Bier vom Fass nehmen, das schmecke besser. Ausserdem sei das Bier hier immer frisch, weil stets genug getrunken werde. Wir finden den Einwurf amüsant, nehmen die Speisekarten entgegen und bestellen folgsam zwei «Stammhaus»-Stangen.

**So hätte es Lukullus nicht erwartet**
In der «Falken»-Karte kann man lange blättern. Erstens ist sie ziemlich umfangreich, und zweitens fehlt ihr irgendwie der rote Faden. Dafür findet man fast alles, was die (gut-)bürgerliche Küche hergibt. Am Schluss entscheiden wir uns für Rindsfiletwürfel Stroganoff und Kalbsgeschnetzeltes mit Rösti. Beide Gerichte kosten 42 Franken und stehen damit preislich am oberen Rand des «Falken»-Angebotes. Der Kellner wetzt, und schnell steht die Vorspeise, ein Blatt- und ein Caprese-Salat, auf dem Tisch. Ein Glas Wein haben wir jetzt auch bestellt, einen Regent und einen Pinot Noir von Hans Schlatter aus Hallau. Der Kellner bringt zwei frische Flaschen an den Tisch, lässt uns den – notabene hervorragenden – Wein kosten und schenkt dann grosszügig ein. Lukullus ist zufrieden, das hätte er so nicht erwartet. Am Salat gibt es auch nichts auszusetzen, ausser dass es der Koch mit der Salatsauce etwas gar gut gemeint hat. Inzwischen ist die Lounge fast voll, trotzdem funktioniert der Service tadellos. Der Hauptgang kommt. Das Geschnetzelte sieht gut aus, die Rösti ist sehr kross, aber wir mögen das. Beim Stroganoff muss Lukullus zweimal hinsehen. Grüne Spätzli? Haben wir da auf der Speisekarte etwas übersehen? Bärlauch sei das, klärt der Kellner auf. Aha. Schmecken tut es trotzdem, und auch die Qualität des Fleisches überzeugt. Einziger Kritikpunkt: Das Stroganoff ist gerade mal lauwarm und wird auf einem kalten Teller serviert – schade!

**Das geht dann doch zu weit**
Beim Abräumen fragt der Kellner, ob wir zufrieden waren – und bietet sofort ein Dessert oder einen Kaffee als Entschädigung für den kalten Teller an. Wir lassen uns die Karte bringen. Lukullus Schlaumeier fragt, ob er das versprochene Dessert auch seiner Begleitung anbieten dürfe. Nein, sagt der Kellner bestimmt, das gehe dann doch zu weit. Wir finden das korrekt und bestellen einen Espresso (gratis) und einen – übrigens sehr leckeren – Apfelstrudel auf Rechnung. Nach zwei Stunden brechen wir satt und gut gelaunt auf. Es war ein unterhaltsamer und herzhafter Abend, gut möglich, dass wir wiederkommen werden.

PS: Im «Falken» fühlen sich auch Raucherinnen und Raucher wohl: Die Bierhalle im Parterre ist das mit Abstand grösste Raucherlokal der Region, wenn nicht gar der ganzen Schweiz.

Restaurant Falken, Vorstadt 5, 8200 Schaffhausen. 7 Tage geöffnet. Tel. 052 625 34 04

**Auf einen Blick**
Küche: 3.5/5
Service: 4/5
Ambiance: 3.5/5
Preis / Leistung: 3/5
Gesamtwertung 3.5/5



Zentral gelegen und im Sommer auch draussen oft bis auf den letzten Platz besetzt: der «Falken» an der Vorstadt.
Bild Simon Brühlmann

#Allgemeines

8. April 2015 | Schweizer Brauer können aufatmen

Schaffhauser Nachrichten
(sda)

Wer in der Schweiz Bier braut, soll dieses als Schweizer Bier anpreisen dürfen. Der Bundesrat ist bereit, die geplanten Swissness-Bestimmungen zu lockern und bei manchen Getränken die Herkunft des Wassers zu berücksichtigen. Schweizer Wasser soll dann zum Schweizerkreuz auf der Etikette berechtigen, wenn es für das Getränk «wesensbestimmend» ist. Bei natürlichem oder aromatisiertem Mineralwasser sowie bei Bier ist dies nach Auffassung des Bundesrats der Fall. Bei Getränken auf Basis von Fruchtkonzentraten dagegen nicht.
Der Bundesrat wolle seine Vorschläge für die Verordnung zum Swissness-Gesetzespaket entsprechend anpassen, hiess es gestern beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Das Amt bestätigte damit einen Bericht, der in verschiedenen Westschweizer Zeitungen erschienen ist. Laut BLW will der Bundesrat die Verordnung im Herbst verabschieden, nach Konsultation der Rechtskommissionen von National- und Ständerat.

**Streit ums Wasser**
Die Grundregeln zum Schutz der Marke Schweiz hatte das Parlament nach langer Diskussion im Sommer 2013 beschlossen. Die Swissness-Bestimmungen sollen dafür sorgen, dass Schweiz drin ist, wenn Schweiz draufsteht. Bei Lebensmitteln sind die Rohstoffe ausschlaggebend: Das Produkt muss zu mindestens 80 Prozent aus Schweizer Rohstoffen bestehen. Die Umsetzung ist aber umstritten. Der Verordnungsentwurf, den der Bundesrat letzten Sommer in die Vernehmlassung geschickt hatte, sah vor, dass Schweizer Wasser nicht angerechnet werden sollte ausser bei Mineral- und Quellwasser. Der Bundesrat hatte damit verhindern wollen, dass alle Getränke mit viel (Schweizer) Wasser als Schweizer Getränke angepriesen werden können, so beispielsweise Apfelsaftgetränke aus ausländischen Äpfeln.

**Widerstand der Bierbrauer**
Der Vorschlag stiess jedoch in der Getränkeindustrie und bei den Bierbrauern auf Kritik. Da Bier zu 90 Prozent aus Wasser bestehe und die anderen Bestandteile Hopfen und Malz nicht aus der Schweiz stammten, gebe es künftig kein Schweizer Bier und keine regionalen Biere mehr, kritisierte der Brauerei-Verband. Der Bundesrat will dem nun mit einer differenzierteren Bestimmung Rechnung tragen. Die Verordnung wird indes nicht alle Getränketypen abschliessend regeln, wie der Bundesrat in seiner Antwort auf eine Frage aus dem Parlament ankündigte. Eine Prüfung im Einzelfall müsse möglich bleiben. Im Einzelfall seien auch die Erwartungen der Konsumenten an ein Schweizer Produkt zu berücksichtigen.

#Notizen zu Namen

30. März 2015 | Vorfreude beim neuen Munotvater

Schaffhauser Nachrichten
Ursula Junker

Mit einem lang andauernden Applaus verabschiedete der Munotverein Schaffhausen am vergangenen Freitag anlässlich der Generalversammlung seinen bisherigen Präsidenten Urs Saxer. Er habe einen ausserordentlichen Einsatz geleistet, deshalb gebühre ihm auch ein ganz besonderer Dank, würdigte Vizepräsident Peter Uehlinger die Verdienste des scheidenden Präsidenten, in dessen Amtszeit alte Traditionen ebenso gepflegt wurden, wie neue Ideen umgesetzt wurden, um den Verein vorwärtszubringen. Uehlinger lobte auch die Art, wie Saxer den Vorstand geleitet hatte: «Er war ein umsichtiger Fuhrmann, wusste, wo er bremsen und wo er ziehen musste.»

**Emotionaler Abschied**
Saxer zeigte sich sichtlich bewegt von den Standig Ovations der in der Schützenstube anwesenden Vereinsmitglieder und beteuerte: «Die Zeit als Munotvater war für mich ein Teil meines Lebens, den ich nie vergessen werde.» Noch vor seinem Abschied galt es für Saxer, die Wahlen in Vorstand und im Präsidium durchzuführen. Nach zwei Strategiesitzungen zur Entwicklung des Vereins habe man sich entschieden, Peter Uehlinger zur Wahl ins Präsidium vorzuschlagen. Mit einem langen und herzlichen Applaus wurde Uehlinger gewählt. «Ich bemühe mich, dass Sie in ein paar Jahren immer noch das Gefühl haben, eine gute Wahl getroffen zu haben», bedankte sich der Neugewählte, der sich auch auf seine neue Aufgabe freut. Sie biete die Möglichkeit, viele neue Leute kennenzulernen und Kontakte zu pflegen. Ebenso verwies er auf die über 4000 Mitglieder, die dem Verein die Treue halten, sowie die gute Zusammenarbeit mit dem Vorstand und dem Munotwächter-Ehepaar. Am vergangenen Freitag musste auch der Vorstand ergänzt werden. Roger Acklin und Beat Stöckli wurden einstimmig ins Gremium gewählt. In seinem Jahresbericht liess der scheidende Saxer noch einmal das Jubiläumsjahr Revue passieren, das viele zusätzliche Aktivitäten bot, von denen einige allerdings durch Regen verhindert wurden. Das schlug sich dann auch in der Rechnung nieder, wie Kassier Matthias Baumgartner darlegte. Saxer bedauerte auch, dass der mit viel Schwung angegangene Ausbau des westlichen Wehrgangs bislang durch die Denkmalpflege verunmöglicht wurde.

**Keine Munot-Summer-Nights mehr**
In der kommenden Saison werden die Aktivitäten etwas zurückgefahren. Nicht mehr im Programm aufgeführt sind etwa die Munot-Summer-Music-Nights. Allerdings wartet der Verein 2016 mit der Aufführung von «Carmen» als Freilichtoper auf (siehe SN vom 23. März). Dieses ganz besondere Ereignis wird den Vorstand auch dieses Jahr schon stark in Anspruch nehmen.



Peter Uehlinger (links) ist nun offiziell neuer Munotvater. Für Vorgänger Urs Saxer gab es bei der Generalversammlung Standing Ovations.
Bild Bruno Bührer

#Allgemeines

28. März 2015 | Ein neuer Fuxe in der Scaphusia

Gestern am 27. März ist auch Dionys Breu der Scaphusia als neuer Fuxe und viertem Mitglied der heurigen Generation beigetreten. Er hört auf den Namen Kraul. Wir begrüssen ihn herzlich und wünschen ihm eine fröhliche und erbauliche Zeit in der Aktivitas.

#Alt-Scaphusia

23. März 2015 | Herzlich willkommen in der Scaphusia!

In fröhlicher Runde die manchmal spontan-lockeren, mitunter unischeren, dann wieder souveränen Spefuxenantworten einem passenden Cerevis zuzuführen, erfordert Präsenz und Disziplin. Die Stimmung des Aufnahmeaktes bei Kerzenschein nach dem Farbenkantus – die erwartungsvolle Spannung der neuen Fuxen ist fast greifbar – bleibt ein unübertroffener Höhepunkt, der wohl jedem Scaphusianer zeitlebens in prägender Erinnerung bleibt.


Gian Klingler v/o Riff, Laurin Wiesendanger v/o Kubus, Marc Wanner v/o Träf

#Allgemeines

21. März 2015 | 352 Tasten gleichzeitig

Schaffhauser Nachrichten
Anna Rosenwasser

«Welche Freude, das Publikum auf der Treppe sitzen zu sehen», sagte Werner Schraff zur Begrüssung am diesjährigen Kantikonzert, das vergangenen Donnerstagabend stattfand. Nicht dass der Vorstand der Instrumenten-Fachschaft gerne Gäste unbequem sitzen sähe – aber die 160 Stühle in der Aula des Kantialtbaus waren schlicht und einfach alle besetzt. Insofern konnten sich die Musikerinnen und Musiker über viel Publikum freuen, das sich für das Kantikonzert 2015 gar auf das Treppchen zwischen die Sitze setzte.
Das Konzert Mitte März ist eine jährliche Tradition, die nicht zu verwechseln ist mit den Auftritten der Kantibands; Letztere sind stilistisch vorwiegend von modernem Pop geprägt, während im Kantikonzert viel Klassik zum Tragen kommt. Insgesamt 19 Werke wurden an diesem Abend interpretiert, vom 17. Jahrhundert bis in die heutige Zeit waren ganz unterschiedliche Epochen vertreten. Mit einem Schlagzeugensemble begann der Anlass betont rhythmisch. Es sollte bei Weitem nicht das einzige Mal bleiben, dass an diesem Donnerstagabend eine hohe Zahl an Musizierenden und Instrumenten auf der Bühne stand: oft in Form von Soli, gelegentlich aber bis zu viert. Im eher klavierlastigen Programm sorgten Darbietungen wie Telemanns Konzert in F-Dur für vier Flöten für Abwechslung, oder etwa das Celloduett von Haydn, das in wunderbar hörbarer Harmonie vorgetragen wurde. Aber auch die dargebotenen Klavierstücke waren divers, abwechslungsreich und zeitweise überraschend: Neben Chopin, Rachmaninow und Debussy (der im Zuge des Kassenschlagerfilms «Twilight» kürzlich an Popularität gewonnen hatte) trumpften die Konzertveranstalter mit Khatchaturians Säbeltanz auf, dessen altbekannte Melodie von sage und schreibe 16 Händen, also acht Schülerinnen und Schülern, wiedergegeben wurde. Ein denkbar voller, lebendiger Klang, wenn vier Klaviere gleichzeitig genutzt werden! «Das Klavier und das Schlagzeug sind diejenigen Instrumente, die man in Ensembles beschuldigt, zu laut zu sein», hatte Schraff zu Anfang des Konzertabends festgestellt. Am Kantikonzert allerdings waren diese weder zu laut, noch waren andere Instrumente zu leise: Von der verträumten Arabesque bis hin zum dramatisch dissonanten Walzer wurde die Bandbreite der instrumentalen Möglichkeiten zu einem kurzweiligen Konzertabend verarbeitet. Eine Suite für drei Trompeten schloss die Veranstaltung – als ob man nochmals zeigen wollte, dass die jungen Musikerinnen und Musiker der Kanti weder laute noch sanfte Töne scheuen.

#Notizen zu Namen

17. März 2015 | Jahresgewinn wächst um 7,4 Prozent

Schaffhauser Nachrichten
Rolf Fehlmann

**Jahresgewinn wächst um 7,4 Prozent**
Schaffhausen Das Geschäftsjahr 2014 sei für die Schaffhauser Kantonalbank «herausfordernd, aber ausgezeichnet» gewesen – so charakterisierte gestern Bankpräsident Rinaldo Riguzzi auf der Bilanzmedienkonferenz das abgelaufene Jahr. «Wir waren konfrontiert mit steigenden regulatorischen Anforderungen, mit insgesamt weiter sinkenden Margen und mit einer technologischen Entwicklung, mit der man mithalten muss, vor allem im Bereich der elektronischen Kommunikation.»

**Rekordwerte**
Die Eckdaten des Jahresabschlusses sind beeindruckend: Mit dem höchsten jemals ausgewiesenen Jahresgewinn von 39,04 Millionen Franken und einer Bilanzsumme von 6,18 Milliarden Fr. erwirtschaftete die Bank 2014 ein Rekordergebnis. Die Kundengelder nahmen gegenüber dem Geschäftsjahr 2013 um 230 Mio. Fr. zu, die Kundenausleihungen stiegen um 335 Millionen – dies trotz «unverändert vorsichtiger Kreditpolitik», wie Riguzzi gestern vor den Medien versicherte. Dieser Ausbau sei das Resultat «einer anhaltend soliden Nachfrage privater Wohnbaufinanzierungen als auch des Vertrauens einiger grösserer kommerzieller Immobilienkunden», heisst es dazu in der Medienmitteilung der Kantonalbank: «Wir legen seit Jahren Wert darauf, Geschäfte mit moderat belehnten Wohnliegenschaften und Kreditnehmern guter Bonität zu erzielen.»

**1 Milliarde verwaltete Vermögen**
Das Volumen der verwalteten Vermögen liege derzeit bei rund einer Milliarde Franken, sagte Kantonalbank-CEO Martin Vogel. Die Anzahl Mandate der hauseigenen Vermögensverwaltung stieg um 27,8 Prozent.«Das kann nur gelingen, wenn die Kunden darauf vertrauen, dass Sie ein verlässlicher und nachhaltiger Vermögensverwalter sind.» Ein Renner seien 2014 die sogenannten Indexmandate gewesen, also Vermögensverwaltung für kleinere Einkommen ab 100 000 Franken.

**1,5 Millionen mehr für den Kanton**
Vom guten Ergebnis profitiert auch der Kanton Schaffhausen mit einer Ablieferung von insgesamt 23,9 Mio. Fr.; das sind 1,524 Mio. mehr als im vorangegangenen Geschäftsjahr. Budgetiert hatte der Kanton laut Vogel insgesamt 22,2 Mio. Fr.: «So steuert ausser der Nationalbank noch eine weitere Bank etwas bei, mit dem man nicht gerechnet hatte», meinte Vogel augenzwinkernd. Er begründete die Ausschüttungsquote von 60 Prozent des Jahresgewinns mit dem Argument der Sicherheit der Bank: «Wir achten darauf, dass wir auf eine Eigenkapitalquote von 12 bis 13 Prozent zu liegen kommen.» Entsprechend steuere man die Ausschüttungsquote, die laut Gesetz zwischen 60 und 80 Prozent betragen müsse.

**Veränderte Ausgangslage für 2015**
Für 2015 rechnet die Schaffhauser Kantonalbank mit einem ertragsmässig schwierigen Jahr. Vogel: «Der Wegfall der Euro-Untergrenze und die Einführung der Negativzinsen haben die Ausgangslage wirklich verändert.» So reduziere die quasi über Nacht erfolgte Wertminderung des Euro das Volumen der verwalteten Gelder, was zu einem Ertragsrückgang führen werde. Darum rechne man mit Belastungen in allen Geschäftsbereichen. Dennoch sei die Bank für die zahlreichen Unwägbarkeiten des laufenden Jahres gut gerüstet – dies nicht zuletzt wegen ihrer Kapitalstärke.

**Personalien Beförderungen per 1. April 2015**
Die Schaffhauser Kantonalbank gibt per 1. April 2015 folgende Beförderungen bekannt: Zur Stellvertretenden Direktorin: Silvia Graf, Leiterin Produkt- und Prozessmanagement; zu Vizedirektoren: Ursula Erb, Leiterin Kommunikation; Stefan André Kleber, Berater Firmenkunden; Antonio Longhitano, Leiter Frontsupport; Aleksander Petrovic, Leiter Finance & Risk; zu Prokuristen: Reto Conrad, Leiter Produktion; Daniel Winzeler, Stab Marktleistungen; zu Handlungsbevollmächtigten: Sofia Dressler, Beraterin Private Kunden; Andreas Glauser, Informatiker; Thomas Hartmann, Produktmanager; Andrea Suter, Stab der Geschäftsleitung; Felizia Wattinger, Schalterberaterin; Andreas Wüscher, Berater private Kunden. Der Bankrat und die Geschäftsleitung gratulieren herzlich.

#Allgemeines

2. März 2015 | Kantikonzert

Schaffhauser Nachrichten
rbi

Full House in der Aula der Kanti am Freitagabend. 30 Kantischüler in fünf Combos präsentierten unter der Leitung von Christiane Mathé, die für die Arrangements zuständig war, ihr Können. Mit Popklängen, wie Robbie Williams’ «Angels», «Baby Jane» von Rod Stewart oder «Africa» von Toto, bis hin zu jazzig-groovigen Elementen, beispielsweise «Cold Duck Time» von Eddie Harris, präsentierten sich die Nachwuchskünstler im Rampenlicht als potenzielle Stars. Und tatsächlich entpuppten sich einmal mehr einige junge Musiker als Lichtblicke für höhere Berufungen. Vor allem die Saxofonisten, wie der 16-jährige Maurice Storrer (Bild), Roger Thöni oder Tobias Haug, die ihr Talent klar unter Beweis stellten. Aber auch Keyboarder Janosch Bohner oder Lena Keller mit ihrer Stimme unterstrichen ihre Ambitionen, wie viele weitere junge Künstler, die sich vorstellen durften. Das Highlight war die Jam-Einlage im Song «American Garage» von der Pat Metheny Group, welche mit gekonnten Improvisationen auftrumpfte. Dies belohnte das Publikum mit tosendem
Applaus. Mit Freude gilt es anzumerken, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Nachwuchstalente die regionalen Bühnen erobern werden.



Bild Selwyn Hoffmann

#Notizen zu Namen

26. Februar 2015 | «Fast täglich erleben wir Überraschungen»

Schaffhauser Nachrichten
(schi)

«Diewil», schreibt Johann Jakob Rüeger, «habend sich ouch ander ordenslüt alhie ingeflickt und sich alhie grësslet zuo irem guoten nutz, der armen burgerschaft aber zuo nachteil und schaden an lib, guot und seel, namlich die Barfuosser münchen.» Ob der knapp zwanzig Jahre nach der Reformation geborene Theologe als objektiver Chronist anzusehen ist und die Franziskaner sich wirklich als die Schlimmsten der Schlimmen gebärdeten, sei dahingestellt; fest steht aber, dass die 1253 erstmals erwähnte Barfüsserkirche mit einer Länge von 67 Metern ganze neun Meter länger als die Stadtkirche St. Johann gewesen ist. Das ist erstaunlich, aber man weiss dies schon seit Längerem.

**Noch nicht alle Geheimnisse**
Doch der Schaffhauser Kirchenarchäologe Guido Faccani – ein würdiger Nachfolger von Hans Rudolf Sennhauser – zeigte in seinem spannenden Referat im Kloster Allerheiligen auf, dass die Minderen Brüder, wie man die Mitglieder dieses Bettelordens ebenfalls nennt, noch längst nicht alle Geheimnisse preisgegeben haben und dass alleine schon hinter der baufälligen, zwanzig Zentimeter vorbauchenden Nordfassade des Guardianhauses wahre Schätze verborgen sind. Man reisst in dieser Liegenschaft am Platz 1 eine lausige Pavatexwand weg und staunt ob einer gut erhaltenen Fachwerkkonstruktion aus dem frühen 16. Jahrhundert. Entdeckt Quaderimitationen als Wandmalereien, eine um 1370 entstandene Holzdecke, russige, aus dem Mittelalter stammende Dachlatten. Die Beispiele liessen sich beliebig vermehren, wenn man etwa an das Haus «zum Goldenen Apfel», Krummgasse 8, denkt. Faccani machte die rund hundert Mitglieder und Gäste des Historischen Vereins, darunter Stadtpräsident Peter Neukomm, richtiggehend glustig, wagte sich aber doch nicht auf die Äste hinaus. «Das Neuland, das wir betreten, ist so neu, dass keine gültigen Rekonstruktionsversuche möglich sind. Fast täglich erleben wir Über- raschungen.» Und das wiederum ist mit Blick auf eine spätere Gesamtschau nichts anderes als ein grosses Versprechen, wenn man bedenkt, dass Guido Faccani bereits 2008 im Auftrag der Denkmalpflege mit der Detailinventarisierung der städtischen Liegenschaften im Stadthausgeviert – dem Barfüsserklosterareal – begonnen hat und nun mit seinem kleinen Team an der Notsicherung des Guardianhauses arbeitet.

**Verkaufen und zurückkaufen**
Spannend ist aber auch die Besitzergeschichte des Klosterkomplexes, der mit der Reformation an die Stadt Schaffhausen überging, die bald schon einzelne Parzellen umnutzte beziehungsweise verkaufte. So wurde die Klosterkirche in drei Etappen abgebrochen, zuerst der Chor (1543), dann das westliche Schiff (1729), wo das Haus zur Freudenquelle entstand, und schliesslich auch der Mittelteil (1837), der zuletzt als Baulager diente. Seit 1839 macht das Haus zur Freudenquelle als Stadthaus seinem Namen alle Ehre. Schon früh entwickelte man Umbaupläne für das ganze Stadthausgeviert. Dementsprechend begann die Stadt nach und nach sechs Liegenschaften des ehemaligen Barfüsserklosters zurückzukaufen. Zuerst 1930 den schwarzen Stier, 1958 durch Expropriation die daraufhin abgebrochene Liegenschaft Krummgasse 12, 1965 den goldenen Apfel und schliesslich 1979 die Weltkugel an der Safrangasse 5. Um Platz für ein Verwaltungszentrum zu schaffen, war man lange Zeit bereit, sämtliche Liegenschaften abzureissen. Doch zum Glück haben die städtischen Mühlen langsam genug gemahlen. Tabula rasa ist kein Thema mehr.



Der Schaffhauser Kirchenarchäologe Guido Faccani.
Bild Jeannette Vogel

#Allgemeines

16. Februar 2015 | Kanti Schaffhausen

Schaffhauser Nachrichten
(lge)

Hochbetrieb auf dem Emmersberg: Am vergangenen Samstag führte die Kantonsschule Schaffhausen den alljähr- lichen Besuchsmorgen durch. Eltern, Verwandte und Freunde der Schülerinnen und Schüler haben so die Gelegenheit einen Einblick in den Kantonsschulalltag zu erhalten. Im Anschluss an den Besuchsmorgen fand das traditionelle Alumni-Treffen statt. Dabei handelt es sich um einen Anlass für Absolventen der Kantonsschule, welche zum Dank für die Teilnahme an der Ehemaligenbefragung zum Mittagessen eingeladen werden. Am vergangenen Samstag trafen sich rund 30 Absolventen des Abschlussjahrgangs 2013 in der Mensa zum fünften Alumni-Treffen. Kantonsschulrektor Urs Saxer begrüsste die Anwesenden herzlich und informierte die Absolventen über die Ehemaligenbefragung.

**«Investment» kontrollieren**
«Bei der Ehemaligenbefragung geht es darum herauszufinden, was an der Kantonsschule anders oder besser gemacht werden kann», so Rektor Saxer, «Es ist uns wichtig herauszufinden, ob wir unsere Gelder gut investieren.» Gemeinsam mit der schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung habe die Schulleitung Fragebögen zusammengestellt, um mit deren Hilfe herauszufinden, wie sich die Grundausbildung an der Kantonsschule Schaffhausen auf das spätere Studentenleben auswirkt. Die Ehemaligenbefragung wird seit dem Abschlussjahrgang 2010 durchgeführt. Die ersten Resultate der Befragung könne man, laut Saxer, aber erst im Jahr 2017 erwarten. Pro Jahr erlangen ungefähr 150 Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Schaffhausen die Matur. Weil davon aber nur wenige die gleiche Studienrichtung belegen, müssen weitere Jahrgänge abgewartet werden, damit sie miteinander verglichen werden können. Die anwesenden Absolventen haben den ersten von vier Fragebögen bereits im Mai 2013 ausgefüllt. Rektor Urs Saxer erinnert sie daran, dass sie im März die zweite Befragung ausfüllen werden. Im Anschluss lud er die Absolventen zu Schnitzel und Pommes ein: «Danke für ihre Mithilfe an der Befragung. Ich wünsche Ihnen alles Gute im Studium und jetzt vor allem en Guete.»

#Alt-Scaphusia

13. Februar 2015 | Roland Widmer olim Schlich

Sehr geehrte Ehrenmitglieder
Sehr geehrte Alte Herren
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste und Farbenbrüder
Liebe Aktive

Wir setzen unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres ehemaligen Farbenbruders Schlich in Kenntnis.

Roland Widmer olim Schlich
Dipl. Ing. ETH
Generation 1955
14. März 1937 – 11. Februar 2015

Die Trauerfeier fand im Kreis seiner Familie in Andelfingen statt.
Da Schlich keinen Kontakt mehr zur Alt-Scaphusia pflegte, findet keine studentische Totenehrung statt.

Wir grüssen Sie in unseren Farben Blau-Weiss-Blau
Der Vorstand der Alt-Scaphusia

#Notizen zu Namen

12. Februar 2015 | Unter neuer Führung ins Wahljahr

Schaffhauser Nachrichten
Robin Blanck

Die FDP Schaffhausen will zurück nach Bern: Nachdem der Schaffhauser Freisinn den Ständeratssitz von Peter Briner, der 2011 zurücktrat, nicht verteidigen konnte, will Reto Dubach ab 2016 für die Partei im Ständerat politisieren. Wird der Baudirektor am Parteitag vom 1. April von der Partei nominiert – woran kaum Zweifel bestehen dürften – so kommt es am 18. Oktober 2015 zu einer Kampfwahl: Bereits hat die SVP im Januar ihren bisherigen Vertreter Hannes Germann für eine erneute Kandidatur nominiert, und auch der parteilose Thomas Minder, der zweite Schaffhauser Vertreter in der kleinen Kammer, hat erst kürzlich angekündigt, erneut anzutreten. Dubach bezeichnet sich angesichts dieser Situation zwar als Aussenseiter, «aber einer mit intakten Chancen». Bliebe der Wahlerfolg aus, würde Dubach weiterhin als Regierungsrat im Amt bleiben.
Neuigkeiten konnte Regierungsrat Christian Amsler in seiner Funktion als Vorsitzender der FDP-Personalkommission im Hinblick auf die Nationalratswahlen verkünden: Nach intensiven Gesprächen sei es gelungen, mit dem Klettgauer Unternehmer Martin Kessler und Florian Hotz zwei «Topkandidaten» für den Nationalratswahlkampf zu gewinnen. «Dieses starke Zweierticket zeigt die Nähe der FDP zum Gewerbe und zur Wirtschaft», sagte Amsler. Auch hier müssen die FDP-Kandidaten gegen die beiden bisherigen Nationalräte Thomas Hurter (SVP) und Martina Munz (SP) antreten. Vor diesen Ankündigungen befasste sich die Partei mit der Parolenfassung zu den Abstimmungen vom 8. März und erteilten dabei dem Ständeratskandidaten in spe eine Absage: Mit einer deutlichen Mehrheit wurde die Energievorlage, für die sich der Baudirektor Dubach stark eingesetzt hatte, abgelehnt (Details im Kasten). Für die Partei noch wichtiger war aber die Klärung der Nachfolge von Parteipräsident Harald Jenny: Der Vorstand hatte der Versammlung Marcel Sonderegger, Jahrgang 1968, vorgeschlagen, Thomas Hauser sprach gestern von einem «Glücksfall für die Partei». Aktuell steht Sonderegger der Stadt-FDP vor. Der Familienvater und Ingenieur mit eigenem Büro in Schaffhausen begründet seine Kandidatur damit, dass er in der Vergangenheit im Parteivorstand verschiedentlich als Kritiker aufgetreten war – und jetzt selber in die Hosen steigen will. «Ich werde mich für gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft einsetzen», sagte er. Denn nur wenn die Wirtschaft floriere, verfüge der Staat auch über genügend Steuereinnahmen. Das Präsidium würde er als Ehrenamt ohne Entschädigung übernehmen. «Wer Geld verdient, macht sich abhängig», sagte Sonderegger. Stattdessen kündigte er an, die Arbeit auf die fünfköpfige Geschäftsleitung der Partei zu verteilen. Einwände gegen seine Wahl gab es nicht, und Sonderegger wurde einstimmig gewählt.


**Parolen: Nein zur Energievorlage und klares Ja zum Beitrag an das Fussballstadion im Herblingertal**

Am Schluss warnte Regierungsrat Reto Dubach davor, Risse in der Partei aufbrechen zu lassen, aber auch das half nichts: Mit 24 zu 11 Stimmen verweigerten die Parteimitglieder den beiden anwesenden Regierungsräten Dubach und Amsler die Gefolgschaft und beschlossen die Nein-Parole zur kantonalen Energievorlage. Vorausgegangen waren ein Pro-Referat von René Sauzet und eine ablehnende Stellungnahme von Marcel Montanari. In der Diskussion im Plenum wurden sowohl finanzielle als auch grundsätzliche Bedenken gegen die Vorlage ins Feld geführt: Ein Unternehmer lehnte die Einführung einer Förderabgabe mit der Begründung ab, dass er für seine Firma plötzlich bis zu 20 000 Franken mehr bezahlen müsste, «und das ohne einen Gegenwert». Mehrfach moniert wurde, dass die Massnahmen mit weitreichenden Eingriffen in die Privatsphäre und das Eigentumsrecht verbunden seien, was dem FDP-Credo zuwiderlaufe. Kein Gehör fand auch das Argument, dass sich mit Massnahmen zur Energieeffizienz Geld sparen lasse: «Wenn sich das rechnet, werden die Leute das auch ohne Förderprogramm tun», sagte Kantonsrat Christian Heydecker. Christian Amsler verteidigte die Vorlage als «moderat», und Reto Dubach betonte, dass es sich um zeitlich befristete Massnahmen handle, und kritisierte, dass mit Halbwahrheiten gegen die Vorlage argumentiert würde. Und er rief dazu auf, eine Verbindung von «Ökonomie und Ökologie» zu schaffen. Zustimmung gab es in der Folge für die Vorlage über das Erbschaftswesen, die Partei stellte sich hinter das beschlossene Budget und damit gegen das Referendum. Während die beiden nationalen Vorlagen abgelehnt wurden, beschloss die Stadtsektion mit einer deutlichen Mehrheit die Ja-Parole zum Stadionbeitrag.



Interimspräsident Thomas Hauser (l.) gratuliert dem neuen Parteipräsidenten Marcel Sonderegger zur einstimmigen Wahl ins Präsidium der Schaffhauser FDP.
Bild Selwyn Hoffmann

#Aktivitas

11. Februar 2015 | Spefuxen-Zeitung

Hier finden Sie die Spefuxen-Zeitung als PDF.

Diese Zeitung wird am Besuchsmorgen der Kantonsschule Schaffhausen vom Samstag, 14. Februar 2015 zum ersten Mal an die Kantonsschüler verteilt.

#Notizen zu Namen

13. Januar 2015 | Ein nüchterner Analytiker auf dem Bock

Schaffhauser Nachrichten
Claudia Härdi

Der Historiker Peter Scheck, der dieses Jahr den Kantonsrat leitet, macht den Eindruck, dass ihn nichts aus der Ruhe bringen kann. Er ist erstaunlich entspannt für einen Menschen, der im Kantonsparlament die brisante Debatte über das Sparpaket, «das Herzstück der diesjährigen politischen Diskussion im Kantonsparlament», laut Scheck, leiten muss. «Ich habe davor Respekt», sagt er. Er hofft, dass das Parlament einen Kompromiss finden wird, und ist davon überzeugt, dass auch die Bevölkerung dazu bereit wäre, einen Kompromiss einzugehen. Sein Ziel ist es, den Kantonsrat so zu führen, dass rasch ein Konsens gefunden wird. «Alles andere nervt mich», sagt Scheck, den vor allem die Endlosdebatten im Rat ärgern. Pfiff und Ironie in Debatten aber seien durchaus erlaubt. «Den Gegner darf man auch mal an die Wand spielen. Ich lege aber Wert auf einen anständigen Ton. Das ist mir wichtig», betont der Stadtarchivar.

**Beschränkte Macht**
Dass er als Kantonsratspräsident das Parlament steuern kann, daran glaubt er nicht: «Diese Macht hat man nicht.» Er könne zwar zur Versöhnung aufrufen. «Aber ob das gelingt?», fragt Scheck, der die verschiedenen politischen Positionen in seiner Fraktion, die er während dreier Jahre geleitet hat, als Vergleich heranzieht. «Wie will man eine Einigung im gesamten Rat zustande bringen, wenn es nicht einmal in der Fraktion klappt?» Es gebe in allen Parteien die Gemässigten, die Extremen und die Schlaumeier. Letztere seien diejenigen, die mal diese und mal jene Meinung vertreten würden, fügt Scheck, der sich selbst zu den gemässigten Politikern zählt, hinzu.

**Mit der Schule verbunden**
Er zieht die sachbezogene und analytische Gesprächskultur der Polemik vor. «Ich bin kein Hardliner und durchaus auch dazu bereit, dem anderen entgegenzukommen. Nicht nur in der Politik, auch im täglichen Leben suche ich den Kompromiss», sagt er. Aber auch ihm fällt es manchmal schwer, Kompromisse zu schliessen. Insbesondere wenn es um Sparmassnahmen an den Schulen geht. «Mit dem Abbau in der Bildung habe ich sehr Mühe. Das geht mir gegen den Strich», sagt Scheck, der sich durch seine nebenamtliche Tätigkeit als Maturitätsexperte an der Kantonsschule, an der Handelsschule KV und am Berufsbildungszentrum des Kantons Schaffhausen stark mit der Schule verbunden fühlt. «Wenn wir uns zum Ziel gesetzt haben, unsere Bildung zu fördern, sollten wir die Gelder dafür nicht kürzen. Das ist für mich ein totaler Widerspruch.»

**Freunde fürs Leben**
Bevor Scheck an der Universität Zürich Allgemeine Geschichte studierte und dort auch promovierte, seine Dissertation schrieb er zu den politischen Bündnissen der Stadt Schaffhausen von 1312 bis 1454, hatte der Schaffhauser SVP-Politiker an der Real- und Sekundarschule Rüdlingen und Buchberg selbst als Lehrer gearbeitet. Während seiner Lehrtätigkeit entdeckte er für sich das Fach Geschichte, denn ursprünglich wollte er Medizin oder Biochemie studieren. «Es ist erstaunlich, dass ich letztendlich Geschichte studiert habe. Physik und Chemie waren eher meine Stärken», bemerkt er. Die Arbeit mit jungen Menschen und der Kontakt zu ihnen ist ihm heute noch wichtig, sei es im Rahmen seiner Tätigkeit an der Kantonsschule oder auch in der Verbindung Scaphusia. Er sei an ihren Meinungen und Argumentationen interessiert. «Es ist reine Neugier», sagt er. Dass er auch am Leben junger Menschen Anteil nimmt, hat in Schecks Lebenslauf viel mit der Scaphusia zu tun. «Als Jugendlicher schliesst man dort Freundschaften fürs Leben, und der Zusammenhalt ist ausserordentlich gross.» Seiner Meinung nach lernt man in einer Verbindung Menschen besser kennen als in einem Verein. «Gerade in der Pubertät, wo man seine Sorgen und Nöte miteinander diskutiert, kommt man sich relativ nahe», sagt Scheck, der nebst der Scaphusia auch Ehrenmitglied der Technikerverbindung Fortuna ist. Für ihn jedenfalls sind die Verbindungen und die damit verbundenen Freundschaften sehr zentral.

**Geschichte ist Wissenschaft**
Seit 1996 leitet der heute 59-Jährige das Schaffhauser Stadtarchiv. Über die Stadt und den Kanton weiss er entsprechend viel, «aber längst nicht alles», wie er sagt. «Ich lerne jeden Tag wieder etwas Neues dazu.» Dass Historiker rückwärtsbezogene Denker seien, hält Scheck für Unsinn. Geschichte sei reines Handwerk. Und ein Historiker sei ein Wissenschaftler, der sich mit der Erforschung und Darstellung der Geschichte beschäftige. Es sei eine wissenschaftliche Herangehensweise – eine reine Analyse, sagt er. «Ob das die Vergangenheit oder die Gegenwart betrifft, ist absolut nicht entscheidend.» Entscheidend sei, dass Geschichte nie wertend sein dürfe.

**Ein nüchterner Analytiker**
Scheck kann man zu den nüchternen Analytikern zählen: Seine Aussagen sind kritischer Natur, aber nicht ohne Ironie. Sich selbst allzu ernst zu nehmen, sei ihm sehr fremd, sagt er. Nebst seiner Tätigkeit im Stadtarchiv, das er übrigens ins digitale Zeitalter überführt hat, engagiert sich der SVP-Politiker unter anderem auch in diversen Vereinen, und er ist Mitglied von Kommissionen und Beiräten. Der Stadtarchivar liest viel und gerne, denn das gehört seiner Meinung nach einfach zum Leben. Zur Entspannung spielt er Klavier. «So, wie andere ihr autogenes Training betreiben», sagt er. Am liebsten ist ihm Mozart oder die Improvisation. Sein Improvisationstalent kann er sicherlich auch gut als Kantonsratspräside gebrauchen.


**Peter Scheck: zur Person**

*Geburtstag:* 4. Juni 1956
*Schulen:* Primar-, Real- und Kantonsschule in Schaffhausen.
*Ausbildung:* Promovierte 1992 zum Dr. phil. I bei Prof. Dr. H. C. Peyer. Studium der Allgemeinen Geschichte (1982–1989). Lehrerseminar Schaffhausen (1976–1978).
*Weiterbildung:* Unter anderem Programmierung von Datenbankanwendungen an der Universität Zürich Irchel (1986–1989), römisches und germanisches Recht sowie Verfassungsgeschichte an der juristischen Fakultät Zürich (1986–1989), Literaturgeschichte und Mittelhochdeutsch am Deutschen Seminar der Universität Zürich (1983–1986).
*Berufliche Tätigkeit:* Seit 1996 Stadtarchivar von Schaffhausen. Davor unter anderem zuständig für den Aufbau und die Leitung der Dokumentationsstelle «Wirtschaft und Zeitgeschichte» (1995–1996) sowie die Leitung der Dokumentationsstelle «Wirtschafts- und Aussenwirtschaftspolitik» an der ETH Zürich (1991–1995).
*Politik:* Seit 2007 Kantonsratsmitglied. Fraktionspräsident der SVP-Fraktion (2011–2014).
*Militär:* Bis 2007 Hauptmann der Infanterie Waffenplatz St. Gallen.
*Auszug weitere Tätigkeiten:* Maturitätsexperte an Kantonsschule, Handelsschule KV und Berufsbildungszentrum des Kantons Schaffhausen. Vorstandsmitglied des Historischen Vereins Schaffhausen. Beirat des Hegau-Geschichtsvereins.
*Mitgliedschaften:* Ehrenmitglied der Techniker-Verbindung Fortuna und Mitglied der Scaphusia.
*Familie:* Verheiratet, vier erwachsene Kinder (Schwiegersöhne inklusive).
*Hobbys:* Tennis, Lesen, Reisen, Klavier.



Der Schaffhauser SVP-Politiker Peter Scheck zieht eine sachbezogene Gesprächskultur der Polemik vor. Er sieht sich als kompromissbereiten und offenen Menschen. Endlosdebatten im Rat strapazieren aber seine Toleranz ungemein.
Bild Selwyn Hoffmann


Schaffhauser Bock, 13.01.2015, Nr. 3
Marcel Tresch

*Der SVP-Politiker und Stadtarchivar Peter Scheck (58) ist höchster Schaffhauser des Jahres 2015*

**Zum Wohle der Bevölkerung**

Vor den Feiertagen wurde Peter Scheck zum neuen Präsidenten des Staatsparlamentes gewählt. Wie wird der SVP-Vertreter den Kantonsrat führen? Diese und andere Fragen beantwortet er dem «Schaffhauser Bock».

*«Schaffhauser Bock»: Wie beschreibt Peter Scheck sich selber als Persönlichkeit?*
Peter Scheck: Ich bin eher ein feinfühliger Mensch und versuche in erster Linie zu vermitteln. Eine Portion Humor und auch eine Prise Ironie fehlen dabei selten.

*Welche Stärken zeichnen Sie aus?*
Ich betrachte mich als durchschnittlich begabt. Vielleicht habe ich wenig auffallende Schwächen, aber auch nicht gerade herausragende Stärken wie etwa überdurchschnittliche Intelligenz, rhetorische Begabung, besonderes Durchsetzungsvermögen oder spezielle analytische Fähigkeiten.

*Was für eine Bedeutung hat für Sie das Präsidentenamt des Kantons Schaffhausen?*
Der Präsident ist Primus inter Pares, also Erster unter Gleichen. Es gilt für ihn in erster Linie, die Geschäfte des Kantonsrates sehr gut vorzubereiten, damit er auf Eventualitäten gefasst ist. Ebenso wichtig ist es, die Sitzungen fair und ausgewogen zu leiten. Das ist die Hauptaufgabe. Eine Zusatzaufgabe ist es, den Kantonsrat an besonderen Anlässen zu repräsentieren und ab und zu auch einige Grussworte aus Schaffhausen zu überbringen.

*Eine Aufgabe mit viel Würde oder Bürde?*
Ich denke, dass die Zeiten hierzulande endgültig vorbei sind, in denen ein solches Amt noch eine besondere Würde darstellte. Das passt heute vielleicht in die Europäische Union, aber nicht in die direkte Demokratie der Schweiz. Die zeitliche Beanspruchung ist im Übrigen durchaus verkraftbar.

*Was erhoffen Sie sich gesellschaftlich von Ihrem Präsidialjahr?*
Ich hoffe auf zahlreiche interessante Begegnungen mit Vertretern aus Wirtschaft, Kultur und Politik.

*Die Schweizerische Volkspartei setzt sich unter anderem für die Erhaltung und Attraktivität des Kantons Schaffhausen ein. Was will Ihre Partei, was wollen Sie erreichen?*
Die zunehmende Regelungsdichte sowie Bürokratisierung, die uns meist vom Bund aufgezwungen werden, verlangen logischerweise immer mehr Staatspersonal und schränken die persönliche Freiheit der Bürger immer mehr ein. Die SVP setzt sich dagegen für einen schlanken Staat ein, also für einen Kanton, der mit den Ressourcen sparsam und effizient umgeht, und will die individuelle Freiheit der Schweizer möglichst erhalten. Dahinter stehe ich vollumfänglich. Die Rolle des Parlamentspräsidenten ist aber die, möglichst neutral zu sein und sich den persönlichen politischen Meinungen in der Debatte zu enthalten.

*Wie wird sich unter Ihrer Leitung die Gesprächskultur zwischen links und rechts im Parlament verändern?*
Die Gesprächskultur im Parlament ist jetzt schon gut, mit einigen kleinen Ausrutschern im vergangenen Jahr. Ich beharre deshalb weiterhin auf der Achtung des politischen Gegners und dem Respekt vor den übrigen Parlamentariern und insbesondere auch vor den Regierungsräten. Ich liebe Sachpolitik und Logik; Polemik oder gar Ideologien haben in den Beratungen nichts verloren. Natürlich darf man auch mal dem Gegner in witziger Weise kontern.

*Welche politischen Themen müssen Ihrer Meinung nach unbedingt behandelt werden?*
Es wäre für mich der grösste Erfolg, wenn wir bei der Beratung des Entlastungsprogramms einen Kompromiss erzielen könnten, hinter dem die grosse Mehrheit des Parlaments stünde. Es ist das wesentliche Thema, gemeinsam mit dem Budget 2014 und 2015. Weiter wird uns das Tourismusgesetz sicher noch beschäftigen. Es werden aber auch einige Vorlagen von Regierung und Parlament dazukommen.

*Vor ein paar Jahren wurde das Kantonsparlament verkleinert. Ist das nach jetziger Erfahrung eher ein Vor- oder eher ein Nachteil?*
Kleinere Fraktionen haben oft Mühe, Vertreter in den zahlreichen Kommissionen zu finden. Meiner Meinung nach haben sich die Rednerlisten auch nicht wesentlich verkürzt. Die Verkleinerung des Parlaments hat nicht besonders viel gebracht.

*Was muss aus Ihrer Sicht in der Schaffhauser Wirtschaft noch verbessert werden?*
Ich sehe nicht ganz ein, warum ich unsere Wirtschaft beurteilen soll. Dazu bin ich weder berufen noch qualifiziert. Das Schaffhauser Parlament sollte deshalb auch unsere Wirtschaft nicht mit Ratschlägen oder gar gesetzgeberischen Vorstössen behelligen.

*Wie unterscheidet sich Ihre Politik und diejenige Ihrer Partei mit derjenigen der so genannt harten Linie der Zürcher SVP?*
Der Tonfall ist bei uns um einiges moderater.

*Sie sind Kantonsrat und Stadtarchivar, also politisch und beruflich stark engagiert. Was tun Sie in ihrer spärlichen Freizeit?*
Ich versuche, mich weiterzubilden. Geselligkeit und Tennis werden aber auch dieses Jahr ihren Platz finden.

*Welche politischen Ziele wollen Sie persönlich noch erreichen?*
Ich hege bezüglich politscher Karriere keine Ziele. Ich will ganz einfach eine gradlinige und berechenbare Person sein und anständig politisieren.

*Deckt sich Ihre Politik mit derjenigen Ihrer Frau, oder gibt es hier Differenzen?*
Meine Frau hat manchmal eine ganz andere Sichtweise, die ich respektiere. Wir politisieren allerdings selten, denn wir haben oft spannendere Themen beim Essen oder am Feierabend.

*Worüber reden Sie mit Ihrer Frau, wenn Sie nicht über Politik und Beruf reden?*
Familiäre Themen stehen oft im Vordergrund. Die Zukunft der Kinder, aber auch die Beziehungen zu unseren Freunden und Bekannten. Daneben philosophieren wir gerne über das Leben und die Zukunft.

*Eine Annahme: Künftig dürfte pro Familie nur noch eine Person ein Mandat übernehmen. Würden Sie zu Gunsten Ihrer Partnerin politisch kürzertreten, oder gäben Sie Ihrem persönlichen Ehrgeiz den Vorrang?*
Da meine Frau in dieser Beziehung keinerlei Ambitionen hat, erübrigt sich diese Frage.

*Hat Ihre Frau einen Einfluss auf Ihre Ratstätigkeit oder die Amtsausübung als Parlamentspräsident?*
Kaum. Wenn ich jedoch mit meiner Partnerin eingeladen bin, wird sie mich gerne begleiten.

*Was wünschen Sie den Schaffhauser Kantonsbürgern für das Jahr 2015?*
Ich wünsche allen ein glückliches und gesundes Jahr und hoffe, dass das Parlament zum Wohle der Bevölkerung weise Entscheidungen trifft.


**Peter Scheck persönlich**

*Geboren:* 4. Juni 1956
*Aufgewachsen:* in Schaffhausen
*Wohnhaft:* in Herblingen
*Beruf:* Dr. phil. Stadtarchivar
*Zivilstand:* verheiratet mit Doris Scheck-Küpfer, vier Kinder im Alter von 23 bis 29 Jahren
*Hobbys:* Tennis, Lesen, Musik (Klavier)
*Politik:* seit 2007 Mitglied des Kantonsrates Schaffhausen, Fraktionspräsident bis Ende 2014, seit 2004 Mitglied der kantonalen SVP



Peter Scheck: «Der Präsident ist Primus inter Pares, also Erster unter Gleichen.»
Bild: Marcel Tresch

#Allgemeines

9. Januar 2015 | Attentat von Paris: Ein Thema auch an den Schulen

Schaffhauser Nachrichten
Flavio Razzino

Die Ereignisse in Paris haben auch Jugendliche im Kanton mitbekommen. Für Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen bedeutet das eine anspruchsvolle Situation. «Nach solchen Ereignissen ist es normal, dass wir unseren Unterricht den Aktualitäten anpassen», sagt Thomas Stamm, einer der vier Prorektoren der Kantonsschule Schaffhausen. So war das Attentat im Lehrerzimmer, aber auch in den Schulzimmern ein grosses Thema. «Wir wollen den Schülerinnen und Schülern vor allem helfen, ein differenziertes Bild von solchen Geschehnissen zu geben – das hilft ihnen, Zusammenhänge zu verstehen, aber auch über Werte unserer Gesellschaft nachzudenken», so Stamm weiter. Der Anschlag war sodann Thema in der Deutschlektion und im Französischunterricht. Im Fach Geschichte/Staatskunde schliesslich wurde der Stundenplan den aktuellen Ereignissen angepasst, hier wird den Schülern die Geschichte des Terrorismus nähergebracht, der schreckliche Anschlag diene dabei als Aufhänger, so Stamm.
In der Sekundarschule in Neuhausen war der Anschlag ebenfalls Thema im Lehrerzimmer, weniger aber in den Klassen. Schulleiter Rolf Ramsperger: «Es ist für viele Schüler eine weitere schreckliche Meldung aus den Medien, Paris scheint aber doch weit weg zu sein», meint er. Im Unterricht wird das Thema Terrorismus in der Geschichtsstunde behandelt, und dort würden dann bei Bedarf auch vertiefte Diskussionen mit den Schülern geführt. Er glaube aber nicht, dass sich muslimische Schüler in der Klasse mit einer Vorverurteilung konfrontiert sehen könnten.