#Alt-Scaphusia

24. Juli 2015 | Kurt Bernath olim Chrigel

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Kurt Bernath olim Chrigel
Zahnarzt
Generation 1937
23. Mai 1920 bis 19. Juli 2015

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Die Trauerfeier fand im Kreis der Familie statt.

Die studentische Totenehrung wird am Mittwoch, 19. August 2015 um 20.00 Uhr in der Bude stattfinden.

#Allgemeines

24. Juli 2015 | In friedlicher Absicht zu erstürmen

Schaffhauser Nachrichten
Ursula Junker

**Sommergeschichte(n) Die Ruine Neuburg ob Mammern**

Auf rund 520 Metern über Meer thront eine imposante Ruine, die noch heute die ehemalige Bedeutung der Neuburg erkennen lässt. Wanderer erobern die weithin sichtbare Ruine Neuburg von Mammern herkommend über einen Weg, der sich auf halber Höhe dem Seerücken entlangwindet. Lange Zeit indes blieb die Burg im Walde verborgen. Erst im Zuge der Sanierungen von 2001 bis 2003 und 2009 wurde der sie umgebende Wald ausgelichtet. Allerdings hatte man schon Jahre zuvor von der Neuburg aus freie Sicht. Im Zweiten Weltkrieg nutzte man die Möglichkeit, den Untersee von Stein am Rhein bis zur Reichenau von einem Fliegerbeobachtungsturm aus zu überblicken.

**Die Handelswege kontrolliert**
Dem Bericht zur Sanierung von 2001–2003 ist zu entnehmen, dass die Neuburg als typisch für viele Burganlagen am Untersee zu betrachten ist. Sie liegt in einem steilen Tobel auf einer Rippe, links und rechts fliessen Bäche zu Tale. Die Anlage selber gruppiert sich auf drei Ebenen, zuoberst die Hauptburg mit dem Bergfried, den Ähnlichkeiten mit demjenigen der Burg Hohenklingen verbinden. Rund 20 Meter tiefer liegt die Vorburg, noch etwas tiefer die Bastion. Alles in allem erstreckt sich die Anlage über 150 Meter.

**Diverse Besitzerwechsel**
Die Burg wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts durch die Herren von Klingen errichtet und diente der Kontrolle der Handelswege auf und um den See. In den kommenden Jahrhunderten erfuhr sie aber etliche Besitzerwechsel. Nachdem 1699 ein Teil der Umfassungsmauer einstürzte, bauten sich die damaligen Besitzer, die Familie von Roll, ein neues Schloss in Mammern unter Zuhilfenahme der Steine der Neuburg. Schon ab 1690 gehörte die Burganlage für knapp 150 Jahre dem Kloster Rheinau, das während dieser Zeit die Anlage zur Ruine verkommen liess. Nach weiteren Wechseln erwarb sie 1930 Waldemar Ullmann; heute ist die Burgruine im Besitz eines seiner Nachfahren. Ullmann war es denn auch, der mit ersten restauratorischen Massnahmen für den Fortbestand der Burg sorgte.

**Es brauchte mehrere Anstösse**
Der jüngsten Sanierung Anfang unseres Jahrhunderts waren etliche Versuche vorausgegangen, das Bauwerk zu sanieren. So intervenierte Denkmalpfleger Albert Knöpfli be- reits 1957, wie 1987 der Präsident des Schweizerischen Burgenvereins Werner Meyer die thurgauische Denkmalpflege zum Handeln anmahnte. Mit der Zeit stellte die Burg doch teilweise eine Gefährdung für die Besucher dar, wie auch eine Schülerin in einem Leserbrief in der «Thurgauer Zeitung» im Jahr 1998 festhielt. Dazu trugen nicht zuletzt mutwillige Beschädigungen bei, die die Neuburg im Laufe der Jahre in Form von Nachtbuben- und anderen Streichen erdulden musste. Gesichert ist auch, dass in jüngerer Zeit die Mittelschulverbindung «Scaphusia» die Neuburg öfters aufsuchte und sich mit einem Beitrag an der Sanierung beteiligte. Sie war nicht die einzige Studentenverbindung, die die Neuburg aufsuchte, wie sich anhand der gefundenen Bierhumpen nachweisen lässt, wie Kantonsarchäologe Hansjörg Brem berichtet.

**Tatkräftige Maurerlehrlinge**
Die Ausgangslage für eine Sanierung war auch wegen der daraus entstehenden Kosten nicht ganz einfach. Es war deshalb ein Glücksfall, dass der Thurgauer Bauernmeisterverband gerade in dieser Zeit ein Objekt für die «Landwochen» der Maurerlehrlinge suchte. Zusätzlich wurden auch Strassenbaulehrlinge zur Erweiterung der Zufahrtsstrasse eingesetzt. Der Sanierungsbericht ist denn auch voll des Lobs für den unermüdlichen Einsatz der angehenden Berufsleute. Die Sanierung lieferte auch wesentliche Erkenntnisse zur Baugeschichte der Neuburg. So ist gesichert, dass im 13. Jahrhundert der Bergfried, die innere Zwingermauer und der Palas erstellt wurden. Im 16. oder 17. Jahrhundert wurde die Burganlage mehrfach repariert und auch umgestaltet, vermutlich, um die Wohnqualität zu verbessern. Mehrfach musste aus statischen Gründen auch die äussere Zwingermauer geflickt werden, zu unsicher war der Untergrund der Burganlage. Zahlreiche Funde von Ofenkeramik lassen sich datieren und zeugen davon, dass Kachelöfen damals auch Statussymbole und Repräsentationsobjekte waren. Sie befinden sich heute in den Depots des Kantons Thurgau. Die Neuburg hütet heute ganz andere Schätze. So dient sie als Brutstätte für eine seltene Vogelart. Ebenso haben sich in der Umgebung in verwilderter Form erstaunlich viele alte Pflanzen aus dem Burggarten erhalten. Grund genug, die Wanderschuhe zu schnüren und die Burg in friedlicher Absicht zu erstürmen.


**Schlösser am Untersee Ruinen, Umbauten und aktuelle Nutzungen**

Emil Reisser schreibt in seinem Beitrag «Burgen und Schlösser am Untersee». In: «Badische Heimat 13 (1926): «Ein reicher Kranz alter und neuerer Herrensitze umsäumt die Ufer des Untersees (…). Zunächst überrascht es, dass unter den vielen Bauwerken kein wirklich bedeutendes sich befindet (…). Die Erklärung gibt die Geschichte dieser Gegend. Das uralte Bistum Konstanz und die nur wenig jüngere Abtei Reichenau besassen fast alles Land an seinen Ufern und liessen dort keine andere Macht aufkommen. (…) Ihr Erbe trat im 14. Jahrhundert das Haus Österreich an. Für die österreichische Macht war aber das Unterseegebiet nur Grenzland gegen die feindliche Eidgenossenschaft.» Gleichwohl fallen die Schlösser und Burgen an den Hängen und den Ufern des Sees ins Auge. Ein paar der markantesten: die Burg Hohenklingen ob Stein am Rhein, der Turmhof in Steckborn, Schloss Arenenberg ob Salenstein. Nach einem kurzen Blick auf den alten Turm in Oberstaad (vgl. SN vom 14. Juli) und die aus dem Wald ob Mammern aufblitzende Ruine Neuburg (dargestellt auf dieser Seite) betrachten wir Schloss Marbach zwischen Wangen und Hemmenhofen. Es habe sich, so schreibt Gotthard End 1940 in seinem Werk «Die Burgen der Höri und ihre Besitzer» sein herrschaft- liches Aussehen bewahrt. Sein ursprüngliches Antlitz hat es 1924 verloren, als die ehedem pompöse Seefront einem Brand zum Opfer fiel. Dass dort eine Burg stand, beurkundete im Jahre 1291 der Abt des Klosters Reichenau, Albrecht von Ramstein, so: «in castro nostro quod Margbach dicitur.» Heute gehört das Anwesen der Jacobs-Stiftung und ist ein Tagungszentrum. Unweit davon liegt Schloss Kattenhorn, erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt. Damals gehörte es dem Stift Öhningen, und Mitte des 19. Jahrhunderts erwarb es «ein Herr Im Turn aus Schaffhausen», so Emil Reisser, und der liess die Anlage modernisieren, füllte Burggräben auf, brach den Turm ab sowie Nebengebäude und einen Anbau am Seitenflügel. Darüber habe Im Turn ein Buch geschrieben, so Reisser, der 1926 bilanziert: «Im Äussern hat das Schlösschen trotz allem noch viel Reiz bewahrt.» Dies gilt auch für die Sitze am Schweizer Ufer: Schloss Liebenfels ob Mammern zum Beispiel. Es ist die Stammburg des gleichnamigen Geschlechts und wurde 1254 erstmals erwähnt. Das Schloss sicherte den Weg von Pfyn über den Seerücken ans Bodenseeufer. Nach 1847, als es dem Dichter der Spätromantik, Adolf Ludwig Follen (1794–1855), gehörte, gab es viele Umbauten, «wobei viel alter Bestand zerstört wurde», so Reisser. Auch Hofmann von Fallersleben und Gottfried Keller kamen hierher. Heute wirbt die Familie Ebert aus Lanzenneunform, die das Anwesen 1992 erwarb, mit dem «Hochzeitsschloss» für eine «Oase der Geborgenheit und Sicherheit» auf www.schlossliebenfels.ch. (Wü.)

Literatur: Michael Losse, Hans Noll, Michael Greuter (Hrsg.): Burgen, Schlösser, Festungen im Hegau – Wehrbauten und Adelssitze im westlichen Bodenseegebiet. Verlag Michael Greuter, Hilzingen 2006

Legende



Einst von den Herren von Klingen als Burg errichtet, ist die Ruine Neuburg heute ein schönes Wanderziel.
Bild Margrith Pfister-Kübler



Sicht auf die Neuburg von Süden, aus der Chronik Meiss 1742 (Zentralbibliothek Zürich).
Bild zvg

#Allgemeines

22. Juli 2015 | Von Durstlöschern und langen Abenden

Schaffhauser Nachrichten
Mark Liebenberg

Dass entlang der touristischen Routen – am Rheinfall oder in Stein am Rhein – und in den Badis das Sommergeschäft der Schaffhauser Gastronomie boomt, ist kein Wunder. Aber auch die Wirte in der Stadt profitieren von mehr Fremdenverkehr und einer einheimischen Bevölkerung in Sommerlaune – und dies trotz Schulferien und rekordhoch kletterndem Quecksilber.
«Für das Personal sind diese Temperaturen schon anspruchsvoll», sagt «Güterhof»-Patronin Verena Prager. Durch die Bedienung des Aussenbereichs laufen die Mitarbeitenden auch beachtliche Strecken pro Schicht. Finanziell lohne sich aber der logistisch trickreiche Terrassenbetrieb allemal (die Wirte dürfen keine Zapfsäulen oder Kaffeemaschinen im Aussenbereich installieren). Prager meint, rund ein Viertel mehr Umsatz als im Ganzjahresdurchschnitt mache der «Güterhof» an der Schifflände in den Monaten Juni, Juli und August. Von einem runden Drittel mehr Umsatz schwärmt Tomislav Babic, «Falken»-Wirt und Präsident von Gastro Schaffhausen: «Das ist die beste Zeit im Jahr.» Dabei profitiere das Gastgewerbe nicht nur von den Touristen, sondern vor allem am Abend auch von «Daheimgebliebenen in Sommerfeierlaune», wie Babic sagt.

**Später essen, länger bleiben**
Gerade im Hochsommer findet nämlich in der Stadt eine Art Mentalitätswandel statt: von nordalpin zu quasimediterran. «Bei diesem Wetter essen die Leute gern etwas Leichtes zu Mittag, Salate, Vitello tonnato und so weiter», weiss Edal Ayalp, Geschäftsführer des Restaurants Santa Lucia am Fronwagplatz. Nachmittags sei Glace Trumpf, und der grosse Hunger komme bei vielen erst nach neun Uhr, wenn die Sonne weg sei und die Hitze allmählich nachlasse. «Aber dann darf es etwas Rechtes sein», sagt Prager. Man müsse nicht einmal die Karte auf sommerlich trimmen, ergänzt Babic: «Zum Znacht essen die Leute auch im Hochsommer gern deftige Sachen wie Cordon bleu oder Rindsfilet.» Ab Feierabend fliesse auch der Alkohol viel lockerer als in den übrigen Jahreszeiten, sagen die drei Gastronomen einhellig. «Die Gäste sind wesentlich konsumierlustiger», meint Babic. Nie im Jahr müsse man so viel Bier bestellen wie jetzt. Speziell im Trend liegen alle Arten von Apéros. «Im Winter verkaufen wir das kaum, jetzt wollen alle alkoholhaltige Erfrischungen am Feierabend», sagt Babic. Die Favoriten: Aperol Spritz und der gute alte «gschprützte Wiisse». Ein kleiner Wermutstropfen bleibt für den Wirtepräsident dennoch: «An Tagen wie den letzten paar sollte es spontan möglich sein, länger geöffnet zu haben», findet Babic. Manch eine Runde würde gerne bis über Mitternacht draussen sitzen bleiben und die Jahreszeit geniessen – für Ruhe und Ordnung wüssten die Wirte schon zu sorgen. Offenbar waren es auch so bisher ruhige Sommernächte in der Altstadt: Klagen wegen Lärmemissionen durch Gastbetriebe seien in der laufenden Saison keine eingegangen, sagt Patric Studer von der Verwaltungspolizei auf Anfrage.

**Falken-Brauerei Dreissig Prozent mehr Umsatz mit Mineral und Bier**
Der grösste Getränkehersteller, aber auch -lieferant im Kanton ist die Brauerei Falken. Den Hochsommer merkt man auch im Ebnat deutlich: «Man kann sagen, dass wir auf den Sommer hin unsere Produktion um einen Drittel erhöhen», sagt Markus Höfler, CEO der Brauerei Falken AG. Dreissig Prozent mehr Bier extra für den Sommer – das sei ein langjähriger Mittelwert. Schlechtes Wetter oder gutes Wetter spiele gar keine so grosse Rolle: «Im Sommer wird einfach mehr konsumiert.» Allerdings gebe es Schwellenwerte, erklärt Höfler: «Man hat errechnet, dass Temperaturen von 22 bis 25 Grad optimal für den Bierverkauf sind. Temperaturen von über 30 Grad sind für Bier fast zu heiss, da greifen die Leute viel lieber zum Wasser.» Als Getränkelieferantin müsse man in einem so heissen Sommer wie aktuell vor allem in der Auslieferungslogistik flexibel sein. «Das Bier ist ja bereit, wir können jederzeit auf Mehrbestellungen eingehen.» Die Brauerei Falken bringe als Lieferantin im Sommer etwa die gleiche Menge Mineralwasser wie Bier zu den Kunden, sagt Höfler. Das sind zum einen der Detailhandel (45 Prozent) und zum anderen die Gastronomie (51 Prozent, Tendenz sinkend): «Die Kunden kaufen offenbar ihr Bier vermehrt im Handel und konsumieren es individuell und immer weniger in der Beiz.» Was die Bierbrauer ebenfalls feststellen: Die Bierdose wird immer beliebter, Bierflaschen stagnieren.


**Expansionsdrang über den Rhein**

Dabei ist es erklärtes Ziel der Brauerei Falken, das Image des Bieres laufend aufzupolieren, erklärt Höfler. Mit einer Reihe von neuen Produkten wie etwa dem feinherben, naturtrüben Stammhaus-Bier oder dem Sommerdrink «Adam & Eva» versucht Falken, neue Kunden zu gewinnen. Mit dem erst letzten Frühling lancierten Apfel-Bier-Mischgetränk «Adam & Eva» wolle man die Nichtbiertrinker und das weibliche Publikum ansprechen. «Wir sind mit dem Start zufrieden, aber ‹Adam & Eva› hat noch Potenzial.» Beim Detailhandelsriesen Coop findet man das Getränk bereits im Regal, ein Ausbau ist nächstes Jahr auf den restlichen Handel geplant. Aber auch geografisch streckt die Brauerei ihre Fühler aus – über den Rhein hinaus. «Der Schaffhauser Markt wächst nicht mehr gross», sagt Höfler. Zu Hause hat Falken im Bereich Gastronomie einen soliden Marktanteil von 90 Prozent. Exklusive Partnerschaften hat Falken nun unter anderem in der Limmatstadt abgeschlossen (Vorderer Sternen, Filmfestival Zürich, Strandbad Tiefenbrunnen etc.). «Als Marke kann Falken überregional noch wachsen», sagt Höfler. (lbb)


**Boulevardcafés Die Stadt kassiert jährlich 80 000 Franken**

Will ein Restaurant, eine Beiz oder ein Café in der Schaffhauser Altstadt in der warmen Jahreszeit rausstuhlen und hat keinen Privatgrund vor dem Lokal, so muss es die erforderliche Fläche von der Stadt mieten. 70 Lokale in der Stadt machen derzeit von dieser Möglichkeit Gebrauch, wie Patric Studer von der Verwaltungspolizei erklärt. 1630 Quadratmeter, also ein halbes Fussballfeld Fläche auf öffentlichem Grund, vermietet die Stadt an die Beizer. Nicht jeder Quadratmeter kostet gleich viel. «Am teuersten ist mit 72 Franken pro Saison der Quadratmeter auf dem Fronwagplatz, in Seitengassen kostet er 40 Franken», so Studer. Insgesamt generiert die Stadt so Mieteinnahmen von rund 80 000 Franken. Die Verwaltungspolizei ist für die Bewilligung und Kontrolle der Umsetzung verantwortlich und hat überall für die Gewährleistung der Bewegungsfreiheit der Gassen, etwa für Rettungsfahrzeuge, zu sorgen. Ästhetische Auflagen zur Gestaltung des Aussenbereichs gebe es seitens der Verwaltungspolizei keine. In der Regel gelten für die Terrasse die gleichen Schliessungszeiten wie für das Lokal, also 23.30 Uhr wochentags und 00.30 Uhr am Wochenende. (lbb)

#Allgemeines

20. Juli 2015 | Genossen

Schaffhauser Nachrichten

**Glace für die ganze Klasse, lauter gute Biere und Avo orange**

Sommer ist, wenn in den Alpen die Gletscherzungen schneller schmelzen, als man zuschauen kann – und wenn in der Munotstadt die Schaffhuuser Züngli und Zungen nach einer kühlen Erfrischung lechzen. Hannah (Bild oben) hat für zwei Stammkunden bei El Bertin in der Unterstadt je ein Cornet mit der Kombination schwarze Schoggi mit Chili (oben) und Sauerrahm-Limette (unten) bereitgestellt. Ganze Schulklassen laben sich hier bei schönem, warmem Wetter am Glacestand (in Deutschland heisst so etwas Eisdiele, in Italien Gelateria). Kein Wunder, gibt es bei El Bertin doch ein Sortiment von mehr als zwei Dutzend Aromen, neben den Klassikern Vanille-Erdbeer-Schoggi auch ziemlich exotische Geschmacksrichtungen wie zum Beispiel Apfelstrudel, Espresso, Honig-Datteln, Erdnuss, Cheesecake, Lebkuchen, Sauerrahm-Limette, Zimt, Mandeln – und, wie eingangs bereits erwähnt, die schwarze Schoggi mit Chili – kühlt und heizt ein zugleich. (us)

Die Schweizer Bierkultur ist in den letzten Jahren vielfältiger geworden. Ein neuer Bierführer, «Schweizer Biere 2015/2016», bildet diese Bierlandschaft ab. Er stellt 200 Biere vor, grosse Marken genauso wie Biere von Kleinbrauereien. Zudem wird erklärt, wie Bier hergestellt wird und wie man eine Bierdegustation durchführt. Enttäuscht wird allerdings, wer von diesem Werk eine kritische Einschätzung der Getränke erwartet. Alle 200 Biere werden ausschliesslich mit positiven Attributen umschrieben. Kein Wunder, wurde das Werk doch vom Schweizer Brauerei-Verband und von der Interessengemeinschaft der unabhängigen Schweizer Brauereien «grosszügig unterstützt», wie es im Impressum heisst. Weiter hinten steht dann explizit, «Ziel war die wohlwollende Beschreibung der Biere». Was die Hersteller freut, bereitet dem Leser Kopfschmerzen. Was nützt ein Führer, wenn alle Biere gleich gut sind? Fazit: Dieses Buch ist als Werbegeschenk geeignet, zum Kauf (29 Franken) empfehlen kann man es nicht. (zge)

Zu karibischen Temperaturen passt eine karibische Zigarre immer gut. Wenn der Kreislauf durch die Hitze belastet ist, empfiehlt sich etwas Leichtes, zum Beispiel die Avo XO Intermezzo aus der Dominikanischen Republik. Das Stück (13.50 Franken) kommt transportbereit im Tubo. Die Avo gefällt mit ihren sanften Leder- und Zedernaromen, gegen Schluss kommen dann noch erdige Noten dazu. Die Zigarre ist perfekt gerollt, mit einer Rauchdauer von fast einer Stunde muss man sich aber schon ein grösseres Intermezzo gönnen. (zge)

#Allgemeines

18. Juli 2015 | Hier braut sich Sommerliches zusammen

Schaffhauser Nachrichten
Mark Liebenberg

Was ist das beste Sommerbier? Ein Weizen, ein eiskaltes Lightbier, ein Fruchtbier? Oder gar das diesen Sommer stark im Trend liegende India Pale Ale? Manches davon hat man in der Brauerei mit dem wohl skurrilsten Namen der Schweiz schon lange ausprobiert: Die brauage du garage à la plage an der Fischerhäuserstrasse hat in ihrer 13jährigen Geschichte vieles vorweggenommen, was heute Trendtrinker umtreibt. «Wir haben India Pale Ale gebraut, als hierzulande noch niemand wusste, was das überhaupt ist», sagt Toni Kraner. Nebst Porter, Ingwer-Ale oder Quittenbier, versteht sich. Er ist Teil eines Hobbybrauerquintetts das mittlerweile weit über 100 Sude angesetzt hat. Und zwar, wie es der Name sagt, in einer Garage. Neben Velos, einem Auto, einer Werkbank finden sich hier die erstaunlich primitiven Gerätschaften, die man zum Bierbrauen braucht: Maischebottich, Sudpfanne, Schläuche, Metallfässer und eine Zapfanlage. Und vor allem Kühlschränke.

**«Brauer sind gemütliche Leute»**
Die Brauage steht an der Fischerhäuserstrasse und somit fast am Rheinufer. «Wir glauben daran, eines Tages wird dieser Abschnitt verkehrsberuhigt sein, und dann sind wir wirklich à la plage.» Den Traum vom Strand müssen die vier Freunde weiterträumen, den Traum vom eigenen Bier leben sie. Etwa viermal pro Jahr ist Brautag, da wird Neues ausprobiert und Altes neu zelebriert. Ein Brautag dauert rund 8 Stunden, 200 Liter aufs Mal kann man hier produzieren. «Brauen braucht Geduld», lacht Kraner. «Deshalb sind die meisten Hobbybrauer auch so gemütliche Leute.» Die Brauage-Leute brauen für den Eigenbedarf oder auf Bestellung: Vor allem mit der Kammgarn sind sie verbandelt (Jazzfestival, Hoffest, zwischendurch mal ein Monatsbier). Und Neukreationen werden meist an einem Gargenfest mit einem grossen Kreis von Freunden und Bekannten verkostet. Den ersten Sud vergisst hier niemand. «Der ging in die Hosen», sagt Kraner, «das Bier war viel zu sauer.» Zwar habe man die Gäste anfäng- lich trotzdem genötigt, das Eigenbräu zu trinken. «Aber am Schluss hatten wir Erbarmen und schenkten Falkenbier aus.»

**Eine grosse Sortenvielfalt**
Die Schaffhauser Heimbrauer sind gut vernetzt, und man schätzt die Biere der anderen. Die meisten der Klein- und Kleinstbrauereien sind als lockerer Bund Schaffhauser Hausbierbrauer in der Swiss Homebrewing Society (SHS) zusammengeschlossen. Alle zwei Monate gibt es ein Treffen, und der gemeinsame Auftritt am Kammgarn-Hoffest spornt alle an, ihre Spezialitäten herzuzeigen. Einer der Pioniere der Szene ist Thomas Müller von der Brauerei Hegaustross. Müller – oder «Wegge», wie ihn Insider nennen – hat auch die Brauage-Leute das Handwerk gelehrt. «Brauen erfordert viel Planung, vor allem wenn man es als Hobby betreibt», sagt Müller. Für das Schaffhauser Sommertheater hat er soeben das Festbier gebraut. Im Gegensatz zu einigen Kollegen kann er relativ grosse Mengen brauen und in Flaschen abfüllen. Sozusagen der Grandseigneur unter den regionalen Privatbrauern ist Urs A. Meier. In seiner Burggütli-Brauerei am Ölberg zwischen der Breite und Neuhausen stellt er ein Hukola («Hundskommunes Lager»), ein chüschtiges Amber, ein böhmisches Märzen («La Bohème») und, immer am Samichlaustag, ein Bier im Stile der belgischen Trap- pistenbiere her, mit viel Gewürz und langer Haltbarkeit. Mit dem Jahrgang 2013 hat er in dieser Kategorie sogar den 1. Preis der SHS gewonnen. Der Tüftler und seit zwei Jahren pensionierte Ingenieur gibt Brauseminare und braut auf Bestellung von Freunden. Er stehe gern einmal im Monat acht Stunden in der Brauerei, um seine Mengen Spezialbier zu brauen. «Es soll aber ein Hobby bleiben und kein Stress werden», sagt Meier. Überhaupt sei der Brauvorgang selber ja nur die Spitze des Eisbergs. «Bis man danach alle Geräte, den Raum und die Fässer gereinigt hat …»

**Ein Eigenbräu fürs Clubhaus**
«Mehr brauen als so wäre ja eigentlich schon Arbeit», sagt trocken Heiner Egli. Er steht mit Michael Rüedi für die einzige Brauerei Feuerthalens. Das heisst, eigentlich steht hinter der Brauerei Gambrinus ja ein Motorradclub, die Rain Riders. Die sich eigentlich schon lange in einen Club von Liebhabern zweiplätziger Sportwagen verwandelt haben. Was eigentlich wiederum nur der Anlass war, die Räumlichkeiten einer alten Metzgerei an der Adlergasse gleich ennet der Feuerthaler Brücke zu mieten und eine gemüt- liche Clubbar hineinzubauen. Was sich wiederum als besonders ideal für das herausstellte, was die «gestandenen Mannen» (Egli) eigentlich tun wollten: das eigene Bier brauen. Besonders der Kühlraum der alten Metzgerei erwies sich als hilfreich. «Wir haben dann vor zehn Jahren nach und nach die Instrumente gekauft und losgelegt.» Auch hier mag die Einfachheit der Anlagen überraschen. «Bierbrauen ist ja eigentlich keine Hexerei», sagt Egli.

**Wenig kommerzielles Interesse**
Obwohl Egli und Rüedi anfangs experimentierten und mal ein Stout, mal ein Pils brauten, kristallisierte sich heraus, dass die sieben festen Mitglieder der Gruppe – der harte Kern – im Grunde ein eigenes robustes, geschmackvolles Lagerbier wollten, das an den gemeinsamen Clubabenden getrunken und auch an Festen ausgeschenkt werden konnte. So entstand das «Rüedel’s» – und gewann rasch Verehrer. Jedes Jahr an Hilari öffnet der Verein seine Tore, und ganz Feuerthalen kann das Eigenbräu probieren. «Jetzt überlegen wir uns trotzdem, ein ‹Premium-Rüedel’s› zu brauen, in kleine Flaschen abzufüllen und in lokalen Geschäften zu verkaufen», sagt der Maschinenmonteur. Der Ramsemer Landwirt Bruno Gnädinger ist da einen Schritt weiter. Schon einige Jahre beliefert er Sommerfeste, Theaterproduktionen, Vereinsanlässe und sogar Hochzeiten mit seinem hausgemachten Bier. «Ich kann mich über die Nachfrage nicht beklagen, gerade im Sommer», sagt Gnädinger. Und liefert Kegs und Zapfanlage gleich dazu. Gnädinger ist aufgrund der grossen Mengen, die er aufs Mal brauen kann, vielleicht eher die Ausnahme unter der Heimbrauern. Bei den anderen steht der Eigenbedarf stärker im Zentrum. Und allenfalls nehmen sie Bestellungen von lokalen Gruppen oder Vereinen entgegen. Das hängt aber auch damit zusammen, dass Brauen eine genaue Zeitplanung erfordert. Wenn man im Sommer Bier verkaufen will, muss man mindestens sechs Wochen vorher brauen. Zweitens, so die Hobbybrauer einhellig: Flaschenabfüllungen sind extrem arbeitsaufwendig. In der Garage neue Biersorten ausprobierende Freunde, ein akribischer Ingenieur, ein bierliebender Landwirt, ein Motorradclub, der sich aufs Bierbrauen verlegte – die Schaffhauser Kleinbrauereien sind fleissig und voller Ideen. Eine Nase voll (und einen Schluck) kann man am Hoffest der Kammgarn im August nehmen, wo die Heimbrauer ihre Produkte vorstellen.


**Sommerbiere**
Die Schaffhauser Heimbrauer beweisen mit einer äusserst vielfältigen Auswahl an Gerstensäften Sommerlaune

· Das Maiböckli ist eines der Aushängeschilder der Garagen-Brauerei am Rheinstrand: Die «brauage du garage à la plage» braut das preisgekrönte Bockbier seit ihren Anfängen. Farbe: Goldgelb bis bernsteinfarben, der Alkoholgehalt liegt bei circa 7 Prozent. Es ist ein sehr feines Bockbier, sehr ausgewogen, mit leckerem Geschmack. Durch Beifügung von Aromahopfen entsteht eine Ahnung von tropischen Früchten.

· Schleckmäuler kommen beim Sommerbier 2015 der Brauerei Hegaustross auf ihre Kosten: Karamell, so weit die Geschmackssinne reichen. Das dunkelbernsteinfarbige Gebräu zeigt sich schon in der Nase verschwenderisch, gebrannter Zucker, eindeutig! Dazu am besten Pouletflügeli vom Grill mit süsssaurer Marinade das gibt gute Laune. Zu haben in der Beiz des Schaffhauser Sommertheaters.

· Zedernholz mit floralen Obertönen: Bruno Gnädingers Dunkles IPA ist in der Tat ein sehr dunkles India Pale Ale mit dezenten Röstaromen und aromatischer, wenn auch zurückhaltender Hopfigkeit. Vergesst die Hitze! Ein Bier für die kühle Bar, Ledersessel, Zigarrenrauch, an der Decke dreht ein Ventilator. So was will mit Feierlichkeit getrunken sein, kein kommuner Durstlöscher für hitzige Köpfe.

· Ein Sommertrunk für die Frau und den Mann ist das Hukola PLUS von Burggütli-Bräu. Dem robusten Lager (Hukola steht für «Hundskommunes Lager») mit guter Kohlensäure werden im Fass frische Hopfendolden beigegeben, die während mehrerer Wochen ihr Aroma ins leichtfüssige Sommerlager abgeben: Akazienhonig, Zitrus und Lindenblüte. Ein Durstlöscher mit Köpfchen-Noten also!

· Keine Kompromisse, kein Chichi, keine Experimente: Das Feuerthaler Rüedel’s Naturtrüb ist ein geradeheraus ehrliches Lagerbier mit sehr robustem Körper und hat eine vorzügliche Bittere. Bei rund 5,2 Volumenprozent bleiben keine Wünsche offen. Ein echtes Männerbier. Was soll man da noch mehr sagen? Egal, welche Jahreszeit draussen vorherrscht: Ein gutes Bier ist und bleibt ein gutes Bier. (lbb/us)



«Es soll Hobby bleiben und nicht Stress werden» – Urs A. Meier [Print Fortuna] geniesst ein Amber-Bier in seiner kleinen Burggütli-Brauerei vor dem Logo der losen Vereinigung der Schaffhauser Hausbierbrauer.
Bild Begüm Ürek


Anarcho-Groove in der Garagenbrauerei: Toni Kraner zeigt, wie man mit bescheidenen Geräten Bier brauen kann.
Bild M. Liebenberg


Von der Metzgerei zum Clubhaus mit Hausbrauerei: Heiner Egli zapft ein «Rüedel’s» an der Bar in Feuerthalen.
Bild M. Liebenberg

#Notizen zu Namen

18. Juli 2015 | Eine der grössten Familien des Kantons Schaffhausen

Schaffhauser Nachrichten
Zeno Geisseler

Genau 1,51 Kinder bekommen Schaffhauser Frauen im Durchschnitt im Verlauf ihres Lebens. Dies hat das Bundesamt für Statistik ausgerechnet. Jolanda Steiger aus Buchthalen ist ein statistischer Ausreisser, sie und ihr Mann Peter haben gleich sieben Kinder. Cedric (26) und Alessia (24) sind schon ausgezogen, Jael (19) ist auf dem Sprung. Zu Hause leben noch Student Kevin (21), Kantischülerin Joëlle (17) und die Schulkinder Leandro (11) und Colin (8). Dazu kommen fünf Meerschweinchen, drei Geckos, zwei Sibirische Huskys, zwei Zwergkaninchen und ein Kater. «Anfänglich wollte ich bloss drei Kinder haben», erzählt Jolanda Steiger. «Dann ging es mit den Kindern so gut, dass noch vier dazukamen.» Ihr Mann, der beim Zoll in Thayngen als Gruppenleiter arbeitet, sagt, er habe sich bei der Familiengrösse an seiner Frau orientiert. «Sie ist es ja, die den Haushalt führen muss.»
Zwischen den Geschwistern ist der Altersunterschied zwar gross, der älteste Sohn könnte auch der Vater des jüngsten sein, gross ist aber auch der Zusammenhalt. Colin erzählt stolz, dass er schon bei seinem ältesten Bruder übernachten durfte. Sein Bruder Leandro ergänzt, dass er sich mit allen Geschwistern gut verstehe. «Ich habe alle gleich gern», sagt er. Ein kleiner Wermutstropfen für ihn ist bloss, dass er sein Zimmer mit seinem kleinen Bruder teilen muss. Das gebe manchmal Streit. Auch Joëlle fühlt sich in der Grossfamilie wohl: «Ich finde es cool, kleine Brüder zu haben», sagt sie. Sie selbst könne es sich gut vorstellen, später auch einmal drei oder vier Kinder zu haben.

**Musikalische Familie**
Eine so grosse Familie wie die der Steigers bringt auch logistische und finanzielle Herausforderungen mit sich. Ferienreisen mit dem Flugzeug liegen nicht drin, im Sommer bleibt die Familie zu Hause. Dafür fährt sie in die Skiferien. Weil nicht alle samt Gepäck im Seat Alhambra der Steigers Platz haben, fahren die Ältesten jeweils mit dem Zug voraus. Trotzdem können die Kinder etwas von der weiten Welt sehen, etwa mit der Knabenmusik, die schon bis nach Ungarn und Kanada reiste. Sechs der sieben Geschwister spielen ein Instrument, Querflöte und Schlagzeug sind besonders beliebt. Bei Anschaffungen für die Kinder spielt das Geld ebenfalls eine Rolle. Gute Qualität, etwa bei den Spielsachen, hat ihren Preis, lohnt sich aber. Holzspielsachen und Lego haben mehrere Kindergenerationen überdauert. Anders ist es bei den Kleidern: Teure Levis sind ein Luxus. «Bei den Buben sind die Hosen sowieso nach kurzer Zeit durch», sagt der Vater. «H & M und C & A tun es auch», sagt Jolanda Steiger. Im Alltag bildet der Mittagstisch einen zentralen Punkt. Vater Steiger legt Wert darauf, wenn immer möglich zum Mittagessen nach Hause zu kommen. Nicht nur wegen der Mahlzeit, sondern auch, weil am Mittagstisch viel besprochen wird. Die Kinder, die schon ausgezogen sind, kommen ebenfalls gerne zurück, auch wenn nicht immer alle Familienmitglieder miteinander essen können. Zu unterschiedlich sind die Schul- und Arbeitszeiten. Die Mutter achtet darauf, dass alle genug auf den Teller bekommen. Beliebt sind Gratin, Hamburger, Salat und Gemüse und Couscous. Obwohl sie schon jetzt sehr gross ist, ist die Familie Steiger noch nicht ausgewachsen. Bald stösst ein weiteres Mitglied dazu: «Wir bekommen», freut sich Mutter Jolanda Steiger, «einen dritten Husky.»



Jolanda und Peter Steiger mit vier ihrer sieben Kinder. Links, von oben nach unten: Kevin (21) [Dubio], Colin (8) und Leandro (11), rechts Joëlle (17). Dazu die beiden Huskys Nikita und Kimara sowie Kater Merlin.
Bild Zeno Geisseler

#Allgemeines

11. Juli 2015 | Nicht mehr als ein schönes Märchen

Schaffhauser Nachrichten
Jean-Claude Goldschmid

Das Freilichtspiel rund um das «Kätterli vo Radegg» war ein voller Erfolg, der das Publikum drei Abende begeisterte (die SN berichteten). Doch wie sieht es mit der historischen Wahrheit rund um diese Geschichte einer Untoten aus? «Zur Sage, wie wir sie heute kennen, wurde uns vom Neunkircher Mundartdichter und Lehrer Otto Uehlinger fast ein fertiges Drehbuch geliefert», sagt der Wilchinger Mundartdichter, alt Gemeindepräsident und Ehrenbürger Hans Ritzmann. Die Burgruine kennt er seit Wochenendspaziergängen mit der Familie als Primarschüler.
In Uehlingers Sagensammlung liest man denn auch: «Und heute noch, wenn man in einer stillen, mondhellen Nacht durch das Wangental geht, kann man das Kätterli sehen, oben auf der Ruine. Dort sitzt sie und betet für ihre Brüder, weint und wartet auf Erlösung. Sie wartet auf einen Mann mit einem guten, reinen Herz, auf einen Ritter ohne Fehl und Tadel. Aber der muss zuerst die blaue Rose finden, die an der Radeggerhalde noch blüht. Erst so kann das Kätterli (Katharina) in die ewige Ruhe eingehen.» Ungewöhnlich war auch der Tod des Kätterlis. Als aufständische Bauern die Burg Radegg stürmten, brannte diese ab – und das Kätterli, das nicht rechtzeitig fliehen konnte, verbrannte in ihr. Uehlinger beruft sich in der Sage auf eine Osterfingerin, Barbara Ritzmann – keine Verwandte von Hans Ritzmann –, die ihm die Geschichte vor langer Zeit erzählt habe.

**«Sagen wandern von Land zu Land»**
So weit die Sage. Für Hans Ritzmann ist sie «ein schönes Märchen, aber im Bezug auf die historische Wahrheit nicht mehr als das». Es stecke auch viel Volkskundliches drin. Es gebe «Sagen, die wandern von Land zu Land, mit dem immer gleichen Stoff» – so auch diese. Die Sage vom Kätterli gab es laut dem Wilchinger Mundartdichter sicher schon lange vor Uehlinger. «Er hat diese alten Klettgauer Volkssagen bloss gesammelt und wohl auch ausgeschmückt», so Ritzmann. In Tat und Wahrheit weiss man nicht allzu viel über die Burg Radegg und ihren Untergang. Immerhin deuten laut Ritzmann zahlreiche Armbrustbolzen, die auf der Radegg ausgegraben wurden und die er uns im Ortsmuseum zeigt, auf ein kriegerisches Ende der Burg hin.

**Der Streit um die Rheinau**
Der Niedergang dieser Burg stand wohl auch im Zusammenhang mit einem Streit unter den Adelsgeschlechtern. Ein Grund der Zerstörung könnte sein, dass die Radegger um 1270 versuchten, das Kloster Rheinau vor den Ansprüchen der Vögte der benachbarten Herren von Krenkingen aus dem deutschen Engen zu schützen. Dies führte gemäss Ritzmann immer wieder zu Konflikten. Das Geschlecht erlosch im Laufe des 14. Jahrhunderts. Der letzte männliche Radegger soll laut Ritzmann Mönch und Chronist im Kloster Einsiedeln gewesen sein, die letzte Radeggerin soll in Schaffhausen gelebt haben. Massgebliche Quelle für die Geschichte der Ruine ist die Wilchinger Dorfgeschichte des Historikers und alt Ständeratspräsidenten Kurt Bächtold. Aus dem Besitz der Adelsfamilie von Fulach ging 1548 ein Grossteil der Waldungen Radegg und Trisberg ins Eigentum der Gemeinde Wilchingen über. Bereits um jene Zeit zerfiel am Südhang des Rossbergs die Burg Radegg. Die Felsenrippe, die ihre Ruine trägt, fällt steil gegen das Wangental ab und senkt sich westwärts gegen die Heusteig. Ums Jahr 1600 sah der Schaffhauser Chronist Johann Jakob Gmür noch «ein stock und gmür» – einen Turm und Gemäuer. Er stellte Vermutungen an über die Geschichte der Ritter von Radegg, die urkundlich erstmals 1188 in Erscheinung treten. Da es aber auch am Irchel im Zürcher Weinland eine Ruine Radegg und ein gleichnamiges Adelsgeschlecht gab, kam es immer wieder zu Verwechslungen. «Der Name Radegg stammt wohl von einem Rad, welches auch auf dem Familienwappen erscheint, und der landwirtschaftlichen Tätigkeit des Eggens», glaubt Ritzmann. Gemäss Kurt Bächtold ist die Geschichte vom Kätterli nicht die einzige Sage, die sich um diese Ruine rankt. Eine zweite erzählt von einer feuerschnaubenden Schlange in der Radegg, die einen Schatz bewacht. Um diesen zu suchen, zogen aus der Umgebung immer wieder Schatzgräber aus, die die Ruine durchwühlten. Im Jahr 1717 versuchten es angeblich zahlreiche Wilchinger, sogar mithilfe schwarzer Magie. Aber statt eines Schatzes sollen sie nur Reitersporen und alte Schlüssel gefunden haben. Sechs Jahre später spielte sich unter der Leitung eines katholischen Kaplans gar eine eigentliche Geisterbeschwörung ab, im Beisein von Abenteurern aus Wilchingen und Hallau. Danach verbot zwar die Schaffhauser Obrigkeit das Schatzgraben formell. Dennoch versuchten es Wundergläubige immer wieder. Neuzeitliche, wissenschaftliche Ausgrabungen erfolgten 1924 und 1936. Die Funde sind im Schaffhauser Museum zu Allerheiligen und im Wilchinger Ortsmuseum zu sehen.

**Der letzte Radecke**
In den frühen 1980er-Jahren hörte Hans Ritzmann dann von einem gewissen, mittlerweile verstorbenen, Herrn Radecke in der südbadischen Nachbarschaft. Dieser behauptete, von den Radeggern abzustammen. Als ihn Ritzmann schliesslich einmal besuchte, hing im Haus ein grosses, um 1900 entstandenes Bild. Es zeigte angeblich Hermann von Radecke, 1885 pensionierter Generalleutnant in preussischen Diensten. Auch die Radeckes hätten ihre erste Tochter traditionellerweise immer Katharina genannt. Radecke habe sich als den letzten männlichen Nachfahren bezeichnet und dies auch im sogenannten «Gotha» belegt, dem deutschen Adelsverzeichnis. Tatsächlich heisst es dort, dass das Geschlecht aus dem süddeutschen Grenzbereich stamme und um 1400 im preussischen Osten aufgetaucht sei. Es waren offenbar ziemlich unbedeutende Landedelleute, vielleicht Freiherren.

*Burgen und Schlösser, historische Bauten und Ruinen finden sich in der Region zwischen Untersee und Klettgau, zwischen Thur und Hegau in einer aussergewöhnlichen Dichte. Während der Sommerzeit spüren die «Schaffhauser Nachrichten» bemerkenswerte Geschichten von einst und heute in den kühlen Gemäuern auf – mal an bekannten, mal an weniger bekannten Orten.*


*Aus der Historie*
**«Rudolf nobilis dictus Schade de Radegg» erscheint in einer Urkunde von 1225**

Genauso wenig wie über die Entstehung und die Zerstörung der Burg Radegg weiss man über ihren Erbauer, den Herrn von Radegg. Dessen Geschlecht wird mit Heinrich Scado 1188 erstmals erwähnt. Um 1225 wird ein Ritter «Rudolf nobilis dictus Schade de Radegg» urkundlich aufgeführt. Er soll Beziehungen zum Kloster Rheinau gepflegt haben. Die heute noch sichtbaren Mauerreste wurden nicht vor 1200 erbaut. Ob zuvor an dieser Stelle bereits ein hölzerner Vorgängerbau stand, ist nicht auszuschliessen. Die Burg umfasste von Osten nach Westen einen mächtigen Turm, einen Zwischenbau oder einen Hof mit Zisterne und einen zweiten Turm. Die östlichen Mauern der Angriffsseiten sind bis zu 4 Meter dick, die gegen das Wangental steil abfallende Südmauer jedoch nur 2,80 Meter.
Wanderwege führen von Osterfingen durch das Wangental zur Gaststätte Bad Osterfingen und weiter zur Radeggerhalde. Es folgt ein steiler Aufstieg direkt zur Ruine. Der zweite Weg verläuft weniger steil von Osterfingen durch das Haartel-Tal zur Gaststätte Rossberghof. Von dort braucht man noch etwa 30 Minuten. Die Anlage ist mit der nötigen Vorsicht frei begehbar. Bei der Ruine befindet sich ein Rastplatz mit einer Feuerstelle. (jcg)

#Allgemeines

11. Juli 2015 | «Eigentlich kann ich mich nicht beklagen»

Schaffhauser Nachrichten
Zeno Geisseler

Interview mit Urs Saxer, abtretender Rektor der Kantonsschule Schaffhausen

*Als Rektor haben Sie den höchsten Posten erreicht, den man als Kantilehrer erlangen kann. Nun geben Sie diese Funktion ab. Warum?*
Eigentlich bin ich sogar länger Rektor geblieben, als ich mir das ursprünglich vorgenommen hatte. Als ich 2003 das Amt übernahm, gab ich mir fünf Jahre. Ich dachte, dann hat man sich selbst bewiesen, dass man es kann.

*Jetzt sind ganze 12 Jahre daraus geworden.*
Ja. Die Aufgabe war sehr abwechslungsreich und faszinierend, ich konnte viel gestalten und umsetzen. Nun freut es mich sehr, dass ich den Fokus nochmals auf etwas anderes legen kann, speziell auf den Unterricht, aber auch auf die Vermittlung der Punkte, die ich in der Pädagogik und Didaktik als richtig erachte.

*Mussten Sie lange überlegen, bevor Sie für Ihre neue Stelle am Institut für Wirtschaftspädagogik an der Universität St. Gallen zusagten?*
Ich nahm mir in den Herbstferien zwei Wochen Zeit, mir die Sache zu überlegen. Als mein Entscheid gefallen war, sprach ich mit Erziehungsdirektor Christian Amsler.

*Wie reagierte er?*
Sehr gut. Ich hatte in ihm wirklich einen hervorragenden Chef. Er hatte zwar keine Freude an meinem Abgang, aber er hat mich dennoch ermutigt, diesen Schritt zu machen, was ich wirklich schätze. Ich denke auch, dass jeder ersetzbar ist, sogar ersetzbar sein muss. Die Frage war mehr, ob ein Wechsel in einem vernünftigen Zeitrahmen möglich sein würde, und das hat ja bestens geklappt.

*Sie haben Wirtschaft und Wirtschaftspädagogik studiert. Warum eigentlich?*
Ich machte die Wirtschaftsmatur (Typus E) und war fasziniert von unserem Wirtschaftslehrer. Ursprünglich wollte ich Volkswirtschaftslehre studieren, das war mir aber eine Spur zu mathematisch. Deshalb absolvierte ich das Wirtschaftslehrerstudium.

*Wir alle sind ja, ob wir wollen oder nicht, Teil der Wirtschaft. Gleichzeitig ist dieses Thema nicht unbedingt einfach zu vermitteln. Was ist das Wichtigste, das Sie Ihren Schülerinnen und Schülern mitgeben?*
Dass es in der Wirtschaft und in den Wirtschaftswissenschaften keine Naturgesetze gibt, die vom Himmel gefallen sind. Das ist also anders als etwa in der Physik. Mitgeben will ich den Jungen aber ganz grundsätzlich ein Vertrauen, die Wirtschaft mitzugestalten, ein Vertrauen, das sie befähigt, Zielkonflikte in einer optimistischen Art und Weise anzugehen.

*Wie meinen Sie das konkret?*
Es geht in der Wirtschaft häufig um Verteilfragen: Wer bekommt wie viel? Da geht es um Themen wie die Lohngerechtigkeit und den Konsum, um fairen Handel oder darum, wie man die Wertschöpfung eines Unternehmens gerecht verteilen kann. Wir alle sind mit diesen Themen ja täglich konfrontiert, deshalb ist es so wichtig, dass wir wissen, wie wir damit umgehen sollen. Am Herzen liegt mir weiter auch die Einsicht, dass Gleichheit nicht automatisch gerecht ist.

*Lohngerechtigkeit, Konsum oder fairer Handel sind alles auch brisante politische Themen, die man je nach Weltbild unterschiedlich beurteilen kann. Impfen Sie Ihren Schülern auch eine gewisse politische Haltung ein?*
Man kann nicht ohne politische Haltung unterrichten. Ich selbst bin dem liberalen Gedankengut verpflichtet und messe der Freiheit einen grossen Stellenwert bei. Das spürt man in meinem Unterricht, wobei ich immer deutlich mache, wenn es sich bei einer Aussage um meine persönliche Meinung handelt.

*Und wenn ein Schüler anderer Meinung ist? Sie können ihn ja nicht bestrafen, nur weil er links ist?*
Nein, natürlich nicht. Es gibt auch nicht nur richtig oder falsch. Wir wollen vor allem das Denken vermitteln: Wie kann ich schlüssig argumentieren? Dies ist von der politischen Haltung vollkommen unabhängig.

*Wie zufrieden sind Sie allgemein mit der Leistung der Schülerinnen und Schüler?*
Eigentlich kann ich mich nicht beklagen. Was ich bei meinen Schülerinnen und Schülern aber bedauere, ist, dass sie sich relativ früh mit einer durchschnittlichen Note zufriedengeben. Wenn es zum Viereinhalber reicht, dann strengen manche sich nicht weiter an, obwohl noch mehr möglich wäre.

*Ist es nicht eines der Grundprinzipien der Wirtschaft, dass man eben mit einem Minimum an Aufwand ein Ziel erreicht?*
Ja, schon. Aber ich wäre schon sehr zufrieden, wenn jeder sagen würde, er setze sich jetzt zweieinhalb Stunden zum Lernen hin, mit dem Ziel, an der Prüfung das Maximum herauszuholen. Das muss nicht der Sechser sein, bei manchen kann auch ein Fünfer oder Fünfeinhalber das Höchste sein. Ich wünschte mir weiter auch mehr Engagement im Unterricht. Ich spreche immer etwa mit einem Drittel der Klasse und zwei Drittel …

*…sind froh, wenn sie bloss nicht drankommen?*
Na ja, sie hören zwar zu, mehr bemerke ich von ihnen aber nicht. Die Kantonsschule hat das Ziel, die Schülerinnen und Schüler zur Universitätsreife zu bringen. Man hört aber immer wieder Klagen von den Unis, dass dieses Ziel nicht in allen Fällen erreicht werde. Was ist da dran? Saxer: Diese Klagen gibt es schon seit 150 Jahren. Wir hören auch andere Stimmen, zum Beispiel von Maturitätsprüfungsexperten aus den Universitäten, die uns bescheinigen, dass ein Teil der Kandidierenden sehr gut vorbereitet sei.

*Bloss ein Teil?*
Es ist eben auch so, dass ein weiterer Teil der Schüler sich in der Kantizeit noch andere Ziele setzt als schulische, in der Freizeit, im Sport, in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Und das ist durchaus auch gut so.

*Sie geben nicht nur Schüler ab, sie nehmen auch Schüler auf: diejenigen, die aus der Volksschule zu Ihnen stossen. Wie bereit sind diese für die gymnasiale Ausbildung?*
Sie sind sehr bereit. Von der Motivation her sogar ausserordentlich bereit. Fachlich würde ich mir da und dort noch eine bessere Koordination wünschen, wie es in einzelnen Fachschaften bereits erfolgt ist.

*Wer eine Matur in der Tasche hat, ist grundsätzlich berechtigt, von der Teilchenphysik über Wirtschaft und Theologie bis hin zu Medizin und Recht alle möglichen Fächer zu studieren. Entspricht dieser Freifahrschein in alle akademischen Disziplinen tatsächlich noch den realen Anforderungen der Universitäten?*
Ganz realistisch ist er in der Tat nicht. Das Maturitätszeugnis gibt allerdings auch Auskunft über eine gewisse Erfolgswahrscheinlichkeit im Studium. Wer die Matur besteht, in Französisch aber einen Dreier erhalten hat, der darf zwar im Prinzip trotzdem Romanistik studieren, eine gute Idee wäre es aber wohl nicht.

*Könnte man im Gymnasium vorspuren und zum Beispiel auf gewisse Fächer schon früher verzichten, wenn klar wird, dass eine Schülerin oder ein Schüler diese im Studium sowieso nicht brauchen wird?*
Ein solches Modell lehne ich dezidiert ab. An der Kantonsschule kann man ein wirklich fantastisches Niveau an Allgemeinbildung erreichen, und das, was man hier lernt, kann einem später im Leben in einer verantwortungsvollen Gesellschaft dienen, ganz unabhängig davon, ob und was man studiert. Deshalb ist es wichtig, dass man einige Grundlagen mitnimmt, sei es Französisch, sei es Physik, Kunst oder Sport.

*Ganz verabschieden Sie sich von der Kanti Schaffhausen trotz Ihres Lehrauftrags in St. Gallen nicht: Sie bleiben der Schule mit einem 25-Prozent-Pensum als Lehrer für Wirtschaft und Recht erhalten. Können Sie sich als ganz gewöhnlicher Lehrer zurückhalten oder werden Sie versucht sein, dem neuen Rektor Pasquale Comi von den Hinterbänken aus dreinzureden?*
Ich werde ihm definitiv nicht dreinreden. Mit meinem 25-Prozent-Pensum habe ich ja auch keine Verpflichtung, an den Lehrerkonferenzen teilzunehmen. Ich werde selbstverständlich mit Interesse mitverfolgen, wie sich unsere Schule weiterentwickelt, aber ich habe nicht das Gefühl, als gäbe ich jetzt mein Lebenswerk ab.

*Nein?*
Nein, wirklich nicht. Rektor zu sein, war eine sehr schöne Aufgabe und ich habe den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und den Schülerinnen und Schülern geschätzt, aber ich glaube nicht, dass nun alles genau so bleiben muss, wie ich es getan habe. Jede neue Generation soll auch ihre Sichtweise der Schulführung umsetzen können. Ich habe nicht den Eindruck, dass ich alleine ganz genau sagen sollte, wie eine Schule auszusehen habe.

*Sie sind in St. Gallen aufgewachsen, fanden danach aber in Schaffhausen eine neue Heimat, wurden hier sogar langjähriger Munotvater, ein Amt, das Sie erst kürzlich abgaben. Welcher Heimat geben Sie nun den Vorzug, der alten oder der neuen?*
Unsere Kinder sind ja inzwischen ausgeflogen, und unser Haus hier in Schaffhausen ist zu gross. Meine Frau und ich sind daran, wieder nach St. Gallen zu ziehen, aber nur schon durch mein 25-Prozent-Pensum an der Kantonsschule Schaffhausen werde ich der Munotstadt weiterhin verbunden bleiben.

*Herr Saxer, besten Dank für dieses Gespräch und alles Gute.*


**Kantirektor Urs Saxer bricht auf zu neuen Ufern**

*Urs Saxer hat seit dem 1. August 2003 stolze 12 Jahre lang die Schaffhauser Kantonsschule als Rektor geführt. 1995 wurde er als Hauptlehrer für Wirtschaft und Recht an der Kanti gewählt und bereits zwei Jahre später zum Prorektor bestimmt. Als Mitglied der Schulleitung mit Rektor Rainer Schmidig an der Spitze war er sodann fünf Jahre tätig, bevor er vom Regierungsrat zum neuen Rektor gewählt wurde.*

In seine Zeit fielen spannende Projekte, wie beispielsweise Entwicklung und Realisierung der Kantimensa von der Idee aus dem Wirtschaftsunterricht mit «Barackenstatus» bis hin zu einem heute florierenden Mensaunternehmen in Zusammenarbeit mit der Stiftung Impuls mit täglichen 400 Mittagessen im FMS-Neubau. Erwähnenswert sind auch das Kantientwicklungsprojekt 2010–2015, die Einführung des Immersionsunterrichts, das Förderprogramm Sport und Kunst, die Weiterführung des beliebten Weihnachtskonzerts der Schaffhauser Schulen, die Realisierung der Kindertagesstätte an der Kanti und auch das Anstossen einer Langzeitstudie der Wirksamkeit. Die Wirksamkeit der Bildungsausgaben auf der Gymnasialstufe ist bisher wissenschaftlich noch ungenügend untersucht worden. In einer Längsschnittstudie unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Wolter werden erstmals Ehemalige der Kantonsschule Schaffhausen während sechs Jahren über ihren Studienverlauf und den Nutzen der Lernleistungen an der Kantonsschule befragt. Die ersten Ergebnisse werden 2017 vorliegen und dann zeigen, welche Unterrichtsangebote der Kantonsschule Schaffhausen aus Sicht der Studierenden wichtig und welche Unterrichtsangebote weniger wichtig für den Studienerfolg waren. Urs Saxer, der eingefleischte FC-St.-Gallen-Supporter und eifrige Verteidiger der St. Galler Bratwurst mit Bürli ohne Senf, hat sich aber auch sehr rasch in Schaffhausen heimisch gefühlt und sich in der Region engagiert. Mit seiner Frau Tina hat er aktiv am Schaffhauser Leben teilgenommen, die beiden Kinder gingen hier zur Schule. Als langjähriger, umsichtiger «Munotvater» (Präsident des Munotvereins) hat er dem Schaffhauser Wahrzeichen mit seinem hoch motivierten Vorstand zusammen Leben eingehaucht, Neues gewagt, Innovation zugelassen, aber auch gut gewachsene Kultur und Bewährtes gepflegt und erhalten. Viele Klassenzüge an der Schaffhauser Kanti haben Urs Saxer als wohlwollenden, unterstützenden und klar führenden Rektor erlebt. Er hat das Kantischiff mit seiner ruhigen, überlegten Art und Weise stets auf Kurs gehalten und auch durch bewegte und stürmische Zeiten gelenkt. Sein persönliches Motto war «Professionell, gelassen und lustvoll». Die Meinung seiner Mitarbeitenden war ihm sehr wichtig. Bevor er Entscheide fällte, wollte er die Meinung der Lehrerkonferenz genau kennen. Die hohe Kompetenz der Schaffhauser Maturandinnen und Maturanden wird in den abnehmenden Hochschulen anerkannt. So war beispielsweise die Kantonsschule Schaffhausen in der Maturandenstudie der ETH Zürich (2008) das beste Gymnasium, welches alle Fächer angeboten hat. Dr. Urs Saxer ist nun an das Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität St. Gallen HSG von Prof. Dr. Dieter Euler berufen worden. Daneben wird er weiterhin als Wirtschaftslehrer tätig sein und dem von ihm ins Leben gerufenen und auch erarbeiteten Projekt «Gemeinsam transparent prüfen» schweizweit zum Durchbruch verhelfen. In diesen neuen Wirkungsfeldern kann Urs Saxer seine Erfahrungen und sein Netzwerk an der Schnittstelle zwischen Universität und Schulpraxis sowohl in der Lehrerbildung als auch in der Schulentwicklung optimal einbringen. Wir danken Dr. Urs Saxer sehr herzlich für die vielen Jahre Einsatz als Kantirektor und wünschen ihm und seiner Familie alles Gute beim Aufbruch zu neuen Ufern.
Regierungsrat Christian Amsler, Vorsteher des Erziehungsdepartementes


#Alt-Scaphusia

5. Juli 2015 | Robert Egloff olim Storch

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Robert Egloff olim Storch
Dipl. Bau-Ing. ETH
Generation 1939
18. Februar 1922 bis 27. Juni 2015

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Die Trauerfeier findet am Dienstag, 7. Juli 2015, um 10.40 Uhr auf dem
Friedhof Binningen Nordteil mit anschliessendem Trauergottesdienst in der Kirche St. Margarethen in Binningen statt.

Die studentische Totenehrung wird am Mittwoch, 19. August 2015 um 20.00 Uhr in der Bude stattfinden.

#Allgemeines

4. Juli 2015 | Wein, Schweiss und Tränen auf Burg Radegg

Schaffhauser Nachrichten
Theo Kübler

«Sie war das schönste junge Mädchen im ganzen Klettgau, mit wunderschönen blonden Haaren und strahlend blauen Augen. Die Wolken verzogen sich sofort, wenn sie in den Himmel schaute», schwärmt Köchin und Amme Gertrud (Yvonne Külling), die auf Drängen des Mädchens Reni (Alessia Schwyn) die Geschichte vom Kätterli von Radegg endlich richtig erzählt. «Es war vor 100 Jahren», beginnt sie. «Es war eine schwere Zeit damals. Mit dem Rittertum ging es zu Ende, und Ritter Diethelm wusste manchmal nicht, wie er seine grosse Familie mit seinen sieben Söhnen und all seinem Gesinde durchbringen konnte. Geld und Korn reichten bei Weitem nicht. Gewalt und Raub breiteten sich allmählich aus.»
Unter den Eichen neben der Burgruine richten Männer Brennholz für den Winter, Frauen waschen Kleider in hölzernen Zubern, eine andere reinigt Schafswolle, um diese später zu Faden spinnen zu können. «Gestorben sei sie, die gute Seele, bei der Geburt eines Töchterchens», wird unter den Männern gemunkelt. Eine laut weinende Frau eilt in die Szene. Sie tunkt ein blutgetränktes Laken in den Zuber bei den Waschweibern. «Da kam das Glück …», singt der Troubadour (Robert Meierhofer) und bringt die Sage dorthin, wo das Kätterli zu einer wunderschönen, überaus gutmütigen Maid herangewachsen war. Es war die Urgrossmutter von Amme Gertrud, die das Kätterli bis in diese Tage wohlbehütet hatte.

**Ritterschmaus bei sengender Hitze**
Unterdessen waltete Ritter Diethelm unter den Bauern rund um seine Burg immer gewalttätiger. «Mir hat er die Frucht gestohlen, und im Burgturm schmoren Gefangene während Monaten oder gar Jahren!», schimpfen die Bauern. Grauenhafte Schreie ertönen aus dem sich langsam verdunkelnden Wald. «Dieser verdammte Dieb – angezündet gehört diese Saubrut!», ereifern sich die Bauern, und Widerstand keimt auf. In den Zuschauerreihen wird eifrig ausgeglichen, was die sengende Hitze den rund 200 Besuchern abverlangt. Der vor der Aufführung servierte Ritterschmaus dürfte inzwischen in Wein, Bier oder Mineralwasser ertrunken sein. Da huscht doch unverhofft das Kätterli durch den Wald. Es pflegt nicht nur mit Leidenschaft den Garten seiner Mutter, es greift den Ärmsten in der Umgebung so gut es kann unter die Arme, gegen den Widerstand seiner verruchten sieben Brüder. Ein Bauer ruft: «Hört, der Ritter kommt!» Tatsächlich, ein Sportflugzeug dröhnt in tiefem Flug über den Rossbergwald, was lautes Gelächter auslöst. Doch dann erscheint der Peiniger leibhaftig hoch zu Ross, es wird langsam brenzlig für den Burgherrn. Der entstehende Disput wird in einem filmreifen Akt in Szene gesetzt, was dem Publikum einen spontanen Applaus entlockt. Eines Tages läuft ein junger Ritter aus Italien den bösen sieben Brüdern in die Hände. Er landet ausgeraubt im Turm, wo er verharren muss, bis ein gefordertes Lösegeld eintrifft. Das Kätterli ist bemüht, dem Edelmann die schwere Zeit etwas zu erleichtern. Nach vielen langen Monaten stimmt der Troubadour ein Lied an, das von Glück und Liebe erzählt. Trotz aller Liebe kommt es zum tränenvollen Abschied der beiden. Das Kätterli sieht seine Aufgabe bei den armen Menschen hier. Es weint ein ganzes Jahr, bis unverhofft ein Knappe herrlich duftende blaue Rosen aus Italien überbringt. Diese werden mit Gespött von den Brüdern zerzaust, und der Knappe flieht mit schlechter Nachricht zurück nach Italien. Das Kätterli setzt das Pflänzlein an einen versteckten Ort, wo es bei ihm sitzend noch viele Tränen verliert. Aufgebrachte Männer mit Heugabeln, Prügeln, Sensen und Fackeln stürmen plötzlich mit lauten Drohgebärden über den Platz, hinüber zur Burg, die kurz darauf in Flammen aufgeht. Im Eifer vergessen sie, das Kätterli zu retten. Es schreit um Hilfe, doch es ist zu spät … Sie sei zu Tränen gerührt gewesen, gesteht eine Zuschauerin, als eben der Vollmond über den Horizont steigt. Nicht zuletzt hat auch der wunderbare Rahmen zum grossartigen Erlebnis beigetragen, den die 25 Schauspieler, die Leute hinter den Kulissen und all die vielen anderen Mitwirkenden den Besuchern am Donnerstagabend geboten haben. Nicht ohne Grund sind auch die noch folgenden zwei Vorstellungen ausgebucht. Dieser und jener mag beim Rückmarsch durch den Wald Ausschau nach dem Kätterli gehalten haben. Es wird nämlich erzählt, es sei schon einige Male gesehen worden …

#Notizen zu Namen

3. Juli 2015 | Bleiben Sie weiterhin aufrührerisch

Schaffhauser Nachrichten
Martin Edlin

Ein «hausgemachtes» (also von Kantonsschülern bestrittenes) musikalisches Programm, das sich sowohl in seiner Frische wie auch bezüglich Qualität mit Genuss hören lassen konnte, und mit Gerhard Schwarz, Direktor der Denkfabrik Avenir Suisse, ein Maturredner, der unverhohlen dazu aufrief, «aufrührerisch zu bleiben»: Das waren die Höhepunkte der Maturfeier gestern am frühen Abend in der Schaffhauser Kirche St. Johann. Abgesehen natürlich von der Überreichung der Maturzeugnisse an die 136 erfolgreichen Absolventen der vierjährigen Gymnasialzeit! Damit «sind Ihnen nun Tür und Tor geöffnet», stellte Erziehungsdirektor Christian Amsler als Überbringer der Glückwünsche des Regierungsrates fest und meinte mit dem Tor die Weiterbildung nach eigenen Interessen. Und die sehen so aus: 16 werden ein Sprachstudium beginnen, 15 his- torische und Kultur- wissenschaften studieren und 27 sich einem mathematischnaturwissenschaftlichen Studium widmen, zu zwei Dritteln an einer Universität oder an der ETH, der Rest an Fachhochschulen. «Zum Ende der Reise durchs Gymnasium» formulierte Gerhard Schwarz – einst Chef der Wirtschaftsredaktion der «Neuen Zürcher Zeitung» und heute Direktor des Thinktanks Avenir Suisse – mit prägnanten Gedankengängen einen «Aufruf im Paradies». Ausgehend vom «Wirtschaftswunderland Schweiz», das seine Prosperität «der Selbstverantwortlichkeit und der genossenschaftlichen Solidarität» verdanke, diagnostizierte er «trotz allem Jammern auf hohem Niveau» eine weit verbreitete Selbstgenügsamkeit und Selbstzufriedenheit. Eine Gefahr für die Zukunft! Deshalb rief er die jungen Menschen auf, keine Angst vor Risiken zu zeigen und der Lähmung durch Überregulierung und staatliche Bevormundung entgegenzuwirken. Schwarz kritisierte den Hang, «Gleichheit höher zu gewichten als den Unterschied», denn Gleichmacherei sei nicht Gerechtigkeit. Als Drittes rief der promovierte Ökonom dazu auf, bei der Abwägung zwischen Offenheit, welche die Grundlage für Innovation und Wohlstand bilde, und identitätssichernder Abschottung nicht zu sehr in Letztere zu kippen. Das Fazit als Wegzehrung für die Maturandinnen und Maturanden: «Bleiben Sie in einem konstruktiven Sinn unzufrieden, neugierig, interessiert … eben aufrührerisch!» Zufrieden durften die Kantonsschulabsolventen jedoch bei der Überreichung der Maturzeugnisse sein: Ein Dutzend Mal war dies mit einer Einladung durch die Stipendien-Stiftung verbunden, weil die Maturagesamtnote über 5,3 betrug, und den Anerkennungspreis der Verbindung Munot für die beste Prüfung – 1200 Franken – durfte Julian Stoffel aus den Händen von Stiftungsratspräsident Richard Ronner entgegennehmen.
Der donnernde Applaus, der in der voll besetzten Kirche St. Johann immer wieder ausbrach, galt jedoch nicht nur allen, die Maturzeugnisse und Auszeichnungen erhielten, sondern ebenso denjenigen, welche die zwei Feierstunden mit Musik bereicherten: dem Trompetenensemble der Kantonsschule von Vaclav Medlik, Severin Balzers Schlagzeugensemble, der Jazz-Workshop-Band, dem Vokalensemble der Kantonsschule unter der Leitung von Beatrice Zeindler, den Red Box mit Gästen und dem Kammerchor mit seinem Dirigenten Ulrich Waldvogel Herzig.

**Abschluss 2015**
Die Maturandinnen und Maturanden der Kantonsschule Schaffhausen

Musisch-neusprachliches Gymnasium

Klasse 4ma Klassenlehrerin: Silvia Nogradi
Sabrina Alvarez, Lohn; Viola Bierich, Schaffhausen; Sara Billing, Schaffhausen; Zina Christinger, Diessenhofen; Charlotte Egestorff, Neuhausen am Rheinfall; Nele Gabriel, Hemishofen; Natalie Jost, Hemishofen; Larissa Maffi, Wilchingen; Regula Naeff, Diessenhofen; Matthias Neidhart, Schaffhausen; Jeannine Ott, Löhningen; Céline Schmalfuss, Schlattingen; Milena Schraff, Gächlingen; Finn Spörndli, Schaffhausen; Roger Thöni, Schaffhausen; Christapor Yacoubian, Guntmadingen; Tieni Zubler, Schaffhausen
Klasse 4mb Klassenlehrer: David Malentinsky
Lea Bancroft, Schaffhausen; Nathalie Barandun, Schaffhausen; Jonas Brugger, Schaffhausen; Naomi Dünki, Dachsen; Aleyna Ekinci, Schaffhausen; Hanna Engelhart, Schaffhausen; Ann-Kathrin Fuchs, Thayngen; Aladar Jankovics, Neuhausen am Rheinfall; Debora Knuchel, Schaffhausen; Elias Küng, Thayngen; Laura Mercanti, Stetten; Dominic Nakamura, Neunkirch; Tobia Nolè, Neuhausen am Rheinfall; Hanna Ochsner, Schaffhausen; Paloma Porfido, Thayngen; Alexandra Schaber, Stetten; Michelle Schlick, Schaffhausen; Tanja Schwarz, Schaffhausen; Anna-Barbara Winzeler, Neuhausen am Rheinfall
Klasse 4mc Klassenlehrerin: Ursula Hubatka
Enso Aellig, Dörflingen; Stephanie Baumann, Neunkirch; Chiara Ciapponi, Beringen; Samuel Grand, Hallau; Jonas Gubser, Schleitheim; Isabelle Imhof, Osterfingen; Milena Keltsch, Wilchingen; Ronja Kübler, Siblingen; Franziska Regli, Hallau; Larissa Scheuermeier, Schaffhausen; Damian Schmid, Schlatt; Alexandra Sebök, Hallau; Tharsiga Sivabalan, Schaffhausen; Julian Stoffel, Schaffhausen; Lisa Stoll, Wilchingen; Fruzsina Szunyogh, Schaffhausen; Mala Walz, Schaffhausen; Linus Zimmermann, Neunkirch

Mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium

Klasse 4na Klassenlehrerin: Andrea Jedlicka
Daniel Baur, Neuhausen am Rheinfall; Simon Hintermann, Hallau; Paula Hombach, Beringen; Fabian Kaderk, Schaffhausen; Anna Leu, Schaffhausen; Moreno Longhitano, Beringen; Rafael Lopes Laranjeira, Neuhausen am Rheinfall; Marco Salathé, Wilchingen; Morris Schmid, Basadingen; Vincent Stähle, Beringen; Marco Steinacher, Schaffhausen; Anna-Sophia Stocker, Schaffhausen; Vithiya Suthahar, Schaffhausen; Lars Wicki, Schaffhausen
Klasse 4nb Klassenlehrer: Stefan Genner
Elisabeth Agethen, Neuhausen am Rheinfall; Patrick Barandun, Schaffhausen; Yannick Busch, Stetten; David Ebner, Langwiesen; Niklas Harder, Schaffhausen; Lukas Heieck, Schaffhausen; Andrea Knoepfli, Uhwiesen; Nevio Liberato, Schaffhausen; Peter Loosli, Schaffhausen; Neethu Maliakal, Schaffhausen; Ursina Schwyn, Neuhausen am Rheinfall; Tomislav Simunovic, Langwiesen; Justin Staller, Uhwiesen; Irina Storrer, Gächlingen; Kenny Truong, Schaffhausen
Klasse 4nc Klassenlehrer: Alex Wanner
Dejan Bozin, Stetten; Rahel Brühlmann, Hofen; Kaspar Bührer, Schlatt; Letizia D’Agostino, Bibern; Sarah Germann, Opfertshofen; Linda Hirt, Bargen; Katharina Kuhn, Schaffhausen; Simon Maron, Dörflingen; Ivo Marti, Schaffhausen; David Marxen, Stein am Rhein; Daniel Novak, Stetten; Miruse Suloska, Schaffhausen; Prakash Thakolkaran, Schaffhausen

Sprachlich-altsprachliches Gymnasium

Klasse 4sa Klassenlehrerin: Christine Schnyder
Lisa Brühlmann, Thayngen; Martina Burger, Schaffhausen; Tirza Heiduschke, Schaffhausen; Nora Hurter, Schaffhausen; Divya Maliakal, Schaffhausen; Flurina Müller, Schaffhausen; Lisa Näf, Gächlingen; Xenia Quinter, Schaffhausen; Valerija Rukavina, Schaffhausen; Sophie Schudel, Schaffhausen; Eliza Stamm, Schaffhauen; Olivia Stauffer, Neunkirch; Léanne Steiner, Neuhausen am Rheinfall; Anna-Lena Stettler, Stetten; Lindita Sulja, Feuerthalen; Martina Zivkovic, Feuerthalen
Klasse 4sb Klassenlehrer: Urs Walter
Jonas Baumgartner, Schaffhausen; Ninotchka Beseda, Neuhausen am Rheinfall; Patryk Biesiada, Schaffhausen; Anna Boll, Löhningen; Christina Brodowsky, Schaffhausen; Damian Cordes, Schaffhausen; Andreas Gschwend, Schaffhausen; Oemer Kafa, Schaffhausen; Ramona Käslin, Schaffhausen; Lina Kuhn, Schaffhausen; Tiffany Kuhn, Stein am Rhein; Salomé Meier, Hemishofen; Andri Omlin, Schaffhausen; Lorina Röllin, Schaffhausen; Chantal Roth, Schaffhausen; Lisa Schwaninger, Schaffhausen; Leonie Stoll, Flurlingen; Louis Strologo, Schaffhausen; Bajka Teesselink, Feuerthalen; Dario Tomic, Schaffhausen; Lina Vogelsanger, Beggingen; Luzia Vogelsanger, Schleitheim; Anna-Katharina Zehnder, Oberhallau

#Notizen zu Namen

25. Juni 2015 | Kantonalturnfest in Dörflingen

Schaffhauser Nachrichten

Am Montagabend versammelten sich nochmals weit über 1000 Personen im grossen Festzelt in Dörflingen zum bei einem solchen Grossanlass obligaten Handwerkervesper. Die meisten von ihnen waren Helferinnen und Helfer an den zwei vorangegangenen Wochenenden am Schaffhauser Kantonalturnfest gewesen, die nun als Dank ihr verdientes Vesperplättli geniessen durften. Zwei Bands sorgten für tolle Stimmung. Dank der guten Arbeit des Dörflinger OK (im Bild) durfte sich die ganze Turngemeinde über ein sehr gelungenes Fest freuen, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.



1 Bomm
2 Charme
3 Skol
Bild zvg

#Notizen zu Namen

20. Juni 2015 | Der Haussegen hängt noch immer schief

Schaffhauser Nachrichten
Alfred Wüger

Dass die Schule ein sensibles Umfeld ist, zeigt sich in Hallau exemplarisch. Vor einer Woche meldeten wir, dass eine Elterngruppe rund 150 Unterschriften sammelte und dem Erziehungsrat in Schaffhausen zukommen liess, um ihn dazu zu bewegen, die Situation in Hallau unter die Lupe zu nehmen. Was war geschehen? Der Vertrag des Primarlehrers Tim Schriber, der in Oberhallau eine Klasse mit 17 Schülern, aufgeteilt in Fünft- und Sechstklässler, unterrichtet, war nicht mehr verlängert worden.
Jetzt erläutert Tim Schriber seine Sicht der Dinge: Am letzten Tag vor den Frühlingsferien hätten ihm Schulleiter Boris Bollinger und Schulpräsidentin Jutta Pongracz mitgeteilt, dass der Vertrag, der jedes Jahr erneuert werden müsse, dieses Mal nicht verlängert werden würde. «Als einziger Grund für die Nichtverlängerung wurde genannt, dass die Zusammenarbeit mit der zweiten Lehrperson im Schulhaus Oberhallau nicht so gewesen sei, wie man sich das gewünscht habe.»

**Lehrer wollte versetzt werden**
Diese Einschätzung teilte auch Tim Schriber, denn er stellte an Pongracz und Bollinger ein Gesuch um Versetzung an die Schule Hallau. Tim Schriber: «Ich sah mein Gesuch als einen Lösungsvorschlag.» Er hätte sich in Hallau für die Stelle an einer 3./4.-Klasse bewerben können. Eine solche Bewerbung, so Schriber, sei aber an Bedingungen geknüpft gewesen. «Da habe ich auf die Bewerbung verzichtet.» Was war in Oberhallau denn vorgefallen? Gemäss Tim Schriber hätten zwischenmenschliche Unstimmigkeiten die berufliche Zusammenarbeit so gestört, dass beide Lehrpersonen die Hilfe des Schulleiters in Anspruch nahmen. Tim Schriber: «Es kam zu einem Vierergespräch mit Jutta Pongracz, Boris Bollinger, der zweiten Lehrperson und mir. Danach kam niemand mehr auf mich zu, bis mir eröffnet wurde, mein Vertrag werde nicht mehr verlängert. Am 31. Juli ist mein letzter Arbeitstag.» Jetzt habe sich die Situation jedoch wieder beruhigt, beruflich würde es wieder funktionieren, sagt Tim Schriber. Und er würde auch in Oberhallau weiterunterrichten wollen, wenn er denn wieder einen Vertrag bekäme. In der gegenwärtigen Lage allerdings fürchtet Tim Schriber um seine Reputation als Lehrer. Über die Fachkraft Schriber sagt Boris Bollinger: «Herr Schriber ist ein guter Primarlehrer und hat den Job im Klassenzimmer gut gemacht. Die Gründe für die Nichtverlängerung des Vertrages entstanden im Umfeld des Klassenzimmers.»

**«Meuterei» im Klassenzimmer**
Warum aber wurden 150 Unterschriften gesammelt? Boris Bollinger: «Es ist ein ganz kleines Grüpplein hinter diesen 150 Unterschriften.» Ein Mitglied dieses «ganz kleinen Grüppleins» umschreibt den Grund, warum Unterschriften gesammelt wurden, so: «Die Gruppe bildete sich, nachdem die Schulleitung mit der Klasse von Tim Schriber eine Aussprache gehabt hatte. Dabei fiel das Wort Meuterei. Das, fanden wir, ging zu weit.» Die Unterschriftensammlung kam also aufgrund einer hoch emotionalen Gemengelage zustande. Jutta Pongracz: «Hätten wir dem Gesuch von Tim Schriber um Versetzung stattgeben können, wäre Tim Schriber ohnehin nicht mehr an dieser Klasse, an der die Eltern ihn nun halten wollen. Er wollte von dieser Klasse weg. So oder so kann man dem Wunsch der Eltern nicht nachkommen.» Die Schulpräsidentin sieht denn auch keinen Grund zur Beunruhigung. «Die Konflikte an der Schule werden von uns konstruktiv und gegenüber allen Beteiligten transparent gelöst.» Boris Bollinger doppelt nach: «Als Schulleiter kann ich sagen, im Vergleich zu andern Schulen im Kanton Zürich und Schaffhausen sind wir eine normale Schule. Es wird jetzt aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Darum möchte ich mich dagegen wehren, dass man sagt, die Schule Hallau sei wieder nicht in Ordnung.» Auf die Frage, warum er denn nach nur einem Jahr wieder gekündigt habe und die Schule Hallau auf Ende Januar 2016 verlässt, führt Boris Bollinger zuvorderst strukturelle Gründe ins Feld. «Eine Firma oder eine Schule mit knapp 50 Mitarbeitenden kann ich mit 90 Stellenprozent einfach nicht alleine führen.» Im Rahmen der Nachfolgelösung müssten Schulbehörde und Gemeinderat nun darüber nachdenken, was für ein Pensum es für so eine grosse Firma brauche. Boris Bollinger schätzt, dass 100 Prozent nötig sind und zusätzlich 40 Prozent für die Administration. Einen zweiten Kündigungsgrund umreisst der Schulleiter so: «Der Schulleiter ist nicht wirklich akzeptiert in der Lehrerschaft. Ich spüre immer wieder Widerstände.» Seine Ideen seien zu wenig mitgetragen worden. «Ich habe Visionen. Aber ich und das Lehrerteam haben nicht dieselben Vorstellungen, was Schulentwicklung und Qualitätssicherung anbelangt.» Teilweise herrschten unter den Lehrkräften traditionelle Denkmuster vor, die es dem Schulleiter schwer machen würden, den Auftrag, den er von der Schulbehörde habe, nämlich die Schule vorwärtszubringen, umzusetzen. Schulpräsidentin Jutta Pongracz äussert sich sehr positiv über die Arbeit, die Boris Bollinger in Hallau geleistet hat. «Wir sind auch sehr zufrieden darüber, wie er die Schule nach aussen vertreten hat.»

**Zu wenig Ressourcen für Führung**
Boris Bollinger habe, wie er sagt, die Stelle in Hallau mit Herzblut angetreten, obwohl er im Vorfeld sozusagen gewarnt worden sei. «Mir wurde gesagt, dass es in Hallau viele Baustellen und Altlasten gibt.» Ob er denn von der Situation, wie er sie dann tatsächlich angetroffen habe, überrascht worden sei? Boris Bollinger: «Ich habe zwar Erfahrung in der Schulverwaltung und in leitender Funktion in der Privatwirtschaft, bin aber als Schulleiter ein Neuling und konnte schlecht abschätzen, was es heisst, 45 Lehrpersonen, 300 Schüler und die Eltern unter einen Hut zu bringen. Ich musste 70 Prozent für die Administration aufwenden, und für die eigentliche Führungsaufgabe blieben mir 20 Prozent. Es müsste umgekehrt sein. Ich muss sagen: Entweder passe ich nicht zu dieser Schule, oder ich habe Visionen, die sich hier nicht umsetzen lassen.»

**«Noch dieselbe Situation wie 2013»**
Vor zwei Jahren schon hatte es an der Schule Hallau gebrodelt. Damals machten unzufriedene Eltern ihrem Ärger vor allem über die häufigen Lehrerwechsel und die ihrer Ansicht nach ungenügende Kommunikation der Behörden Luft. Lehrer, die der Schule den Rücken gekehrt hatten, beklagten sich über Einschüchterungsversuche und mangelnde Wertschätzung seitens der Schulleitung und der Schulbehörde. Die Schulleiterin kündigte damals ihren Job, und auch die Schulpräsidentin quittierte Ende 2013 ihren Dienst. Unter den einstigen Kritikern heisst es heute, dass sich die Situation im Wesentlichen kaum verändert habe. Mit vollem Namen in der Zeitung erscheinen will von ihnen allerdings niemand.

#Alt-Scaphusia

17. Juni 2015 | Peter Diem olim Nett

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Peter Diem olim Nett
Dr. iur.
Rechtsanwalt
Generation 1936
14. Juni 1919 bis 13. Juni 2015

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Die Urnenbeisetzung auf dem Gemeinschaftsgrab des Friedhofs Nordheim (Zürich-Oerlikon) findet am Freitag, 19. Juni 2015, um 10.30 Uhr mit anschliessender Abdankungsfeier in der Halle statt.

Die studentische Totenehrung wird am Mittwoch, 24. Juni 2015 um 20.00 Uhr in der Bude stattfinden.

#Notizen zu Namen

13. Juni 2015 | Hallauer Primarlehrer muss den Hut nehmen

Schaffhauser Nachrichten
(Wü.)

Der Grund dafür, dass der Vertrag mit Primarlehrer Tim Schriber nicht verlängert wird, werde mit «personell» angegeben, teilt das achtköpfige Elternteam mit, das die Unterschriftensammlung organisiert. «Wir wissen nicht, was damit gemeint ist», heisst es aus der Gruppe. Die Eltern haben über 150 Unterschriften gesammelt und werden diese heute Samstagnachmittag dem Erziehungsrat in Schaffhausen persönlich und zusammen mit einem Begleitschreiben übergeben. Ziel der Aktion sei es, zu erreichen, dass die Behörde die Situation in Hallau anschaut. «Wir Eltern haben kein Mitspracherecht in solchen Personalfragen, und das ist grundsätzlich auch richtig. Aber wir vermuten eine Ungerechtigkeit hinter der Nichtverlängerung des Vertrags mit Tim Schriber. Wir wollen, dass der Fall vom Erziehungsrat unter die Lupe genommen wird, und wir möchten, dass Tim Schriber wieder einen Vertag bekommt.»
Schulreferentin Liliane Götz sagte auf Anfrage, dass sie zu den Gründen, warum der Vertrag mit Tim Schriber nicht verlängert werde, wegen des Amtsgeheimnisses keine Auskunft geben könne.

#Notizen zu Namen

3. Juni 2015 | Vier Zumbühls im Kern-OK des Kantonalturnfestes

Schaffhauser Nachrichten
Publibeilage

Im OK des Kantonalturnfestes 2015 in Dörflingen ist die Familie Zumbühl prominent vertreten: hinten die Söhne Fabian (Turnkomitee) und Philipp (2. Vizepräsident), Esther Zumbühl (Aktuarin) sowie Josef Zumbühl (Support).

#Allgemeines

23. Mai 2015 | Die herausragendsten Maturaarbeiten

Schaffhauser Nachrichten
Claudia Härdi

16 Maturandinnen und Maturanden, deren hervorragende Maturaarbeiten nominiert wurden, waren am Donnerstagabend an der Kantonsschule Schaffhausen zur Prämierungsfeier geladen. Ebenfalls gekommen waren stolze Eltern und Familien, Freunde und Bekannte. Einige Maturanden rätselten kurz vor dem Beginn der Veranstaltung, wer von ihnen zu den Glücklichen gehören würde. Die Meinungen darüber, wer die beste Arbeit geschrieben hat, waren jedoch sehr verschieden. Kurz darauf – nach der offiziellen Begrüssung durch Prorektor Thomas Stamm und Erziehungsdirektor Christian Amsler – hatten die Maturandinnen und Maturanden die Gelegenheit, dem Publikum ihre Arbeiten kurz vorzustellen. Etwas detaillierter fielen dann die Berichte der Jurymitglieder aus, die die schwierige Aufgabe hatten, aus 16 Arbeiten 7 auszuwählen. Die Themen reichten von einer Analyse des Schaffhauser Tourismus über eine Arbeit über die Schlacht von Gallipoli in der Türkei und der Kosten- Nutzen-Analyse eines Pferdes bis zur Planung und zum Bau eines Multikopters. «Ein spannender Strauss an Themen, der mir zu einer vielseitigen Lektüre verholfen hat», sagte Jakob Walter von der Naturforschenden Gesellschaft, der am Donnerstag die Arbeiten im Fachbereich der Naturwissenschaften und der Mathematik präsentierte.

**Qualität und Vielseitigkeit**
Angeregt und inspiriert von den Arbeiten war jedoch nicht nur Walter. Auch Markus Landolt von der Migros-Bank, der die Sparte Sport und Kunst vertrat, zeigte sich begeistert über die Qualität und die Vielseitigkeit der Arbeiten. Auch Peter Scheck, der zwei Maturanden einen Preis des Historischen Vereins Schaffhausen überreichen durfte, lobte die Arbeiten in seinem Bereich – den Geistes- und Sozialwissenschaften. Georg Freivogel vom Bücher-Fass hatte zwar keine Arbeiten zur Auswahl, der Genozid an den Armeniern, das Thema der Arbeit im Bereich Sprachen, schien ihn jedoch derart gefesselt zu haben, dass er dem Maturanden – für den er nur lobende Worte hatte – eine ergänzende Leseliste zum Thema zusammengestellt hatte, die er dann in seiner Rede auch ausführlich erklärte.

**Trompeten und Alphorn**
Prämiert wurden in den Naturwissenschaften und der Mathematik die Arbeiten der Maturanden Andreas Gschwend und Elias Küng. Im Fachbereich Kunst und Sport erhielten Lisa Stoll und Viola Bierich einen Preis, der mit 500 Franken dotiert ist. In den Geistes- und Sozialwissenschaften wurden Hanna Engelhart und Julian Stoffel ausgezeichnet. Ebenso prämiert wurde im Fachbereich Sprachen die Maturaarbeit von Christapor Yacoubian, der seine Arbeit über den Genozid an den Armeniern in Französisch geschrieben hat, obwohl das nicht seine Zweitsprache ist. (Zu den Maturaarbeiten: siehe Kasten rechts.) An der Prämierungsfeier wurde nicht nur geredet und geklatscht. Das Trompetenensemble der Kantonsschule, das von der Alphornmusikerin Lisa Stoll begleitet wurde, sorgte mit «Villanelle und Serenade» von Jean Daetwyler und der «Alphorn Ballade» von Dennis Armitage für musikalische Unterhaltung. Nach der offiziellen Feier waren alle zum Apéro geladen.


**Ausgezeichnet Die nominierten und die prämierten Maturaarbeiten 2015**

*Kunst und Sport*
· Prämierte Arbeit: Lisa Stoll: Grosse Röhre – Unser Nationalsymbol, das Alphorn ·Prämierte Arbeit: Viola Bierich: Urwerk Oper. Berufe am Opernhaus: Buch und Arbeitsdokumentation

*Geistes- und Sozialwissenschaften*
· Valerija Rukavina: Die wichtigsten Faktoren für den Bevölkerungsschwund in Otocac 1900–2014 · Ömer Kafa: Die Schlacht von Gallipoli. Die Bedeutung der Schlacht in der Türkei · Dario Tomic: Zukunft peripherer Gebiete Kroatiens. Studie am Beispiel von Sveric und Vukara ·Prämierte Arbeit: Hanna Engelhart: Bootspfähle am Lindli · Sarah Germann: Wie viel ein Pferd tatsächlich kostet. Ein Vergleich von Kosten und Nutzen · Nora Hurter: Integration von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt ·Prämierte Arbeit: Julian Stoffel: Zwischen Zustimmung, Ablehnung und moralischer Gleichgültigkeit – eine Beurteilung der moralischen Situation meines Grossvaters zur Zeit des Nationalsozialismus · Sabrina Alvarez: Schaffhauser Tourismus. Förderung und Vermarktung der Region Schaffhausen

*Sprachen*
· Prämierte Arbeit: Christapor Yacoubian: Le génocide arménien

*Naturwissenschaften und Mathematik*
· Flurina Müller: Esel, Lamas und Herdenschutzhunde: Ein Vergleich der innerartlichen Interaktion zweier Herdenschutztiere · Lukas Heieck: Das a` im Kopf. Eine Arbeit zum absoluten Gehör · Nevio Liberato: Planung und Bau eines Y6-Multikopters zur Verwendung als fliegende Kameraplattform ·Prämierte Arbeit: Elias Küng: Die Entwicklung eines dreidimensionalen Open-World Survival Games mit der Game-Engine Unity ·Prämierte Arbeit: Andreas Gschwend: Manchester Triage System – Einführung und statistische Untersuchungen von Falldaten des Kantonsspitals Schaffhausen

#Alt-Scaphusia

22. Mai 2015 | Helmut F. Groner olim Romeo

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Helmut F. Groner olim Romeo
lic. iur. MCJ
Rechtsanwalt und Notar
Generation 1952
4. Juni 1934 – 18. April 2015

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Die Trauerfeier hat im Familienkreis stattgefunden.

Die studentische Totenehrung wird am Mittwoch, 3. Juni 2015 um 20.00 Uhr in der Bude stattfinden.

#Notizen zu Namen

22. Mai 2015 | Endlich wieder wandern

Schaffhauser Nachrichten
Mark Liebenberg

«In zwei Wochen gehe ich endlich wieder wandern, darauf freue ich mich» – der das sagt, feiert heute seinen Achtzigsten und bereitet sich derzeit täglich mit Gymnastik und auf dem Heimtrainer auf seine geliebten Ausflüge in die Berge vor: Kurt Amsler, alt Regierungsrat, hat sich jetzt lange gedulden müssen, denn im März hatte er einen Verkehrsunfall und war einige Zeit im Spital. «Und dies nach 58 unfallfreien Jahren!» Ausser ein paar Blessuren ist aber gottlob nichts passiert. Und so kann Amsler seinen runden Geburtstag mit seiner Frau Cornelia und seinen sieben Kindern und Angeheirateten sowie den acht Enkelkindern unbelastet feiern.
Das Wandern ist eines der Hobbys, die Amsler teuer sind. Regelmässig betreibt er es etwa auch zusammen mit anderen Alten Herren der Scaphusia. Das andere grosse Hobby ist das Lesen: Vor zehn Jahren hatte er sich vorgenommen, die grossen Klassiker der Weltliteratur zu lesen. «Mittlerweile lese ich aber querbeet, was mich gerade interessiert», sagt er. Zurzeit ist es der neue Roman von Martin Suter. Mindestens zwei Bücher pro Woche seien es mindestens, «dafür verliere ich kaum Zeit im Internet». Im Ruhestand ist Amsler seit elf Jahren – er war ab 1973 13 Jahre freisinniger Regierungsrat des Kantons Schaffhausen (Finanzen und Verkehr) und von 1998 bis 2004 Präsident des Verbandes Schweizerischer Kantonalbanken. Im Historischen Lexikon der Schweiz wird hervorgehoben, Amsler habe «… zielstrebig und umsichtig die Staatsschulden von 95 auf 10 Mio. Fr. reduziert und meisterte die Krisen um Spitalneubau und Computerbetrügereien in der Verwaltung». Diese Zeiten sind lange her. Aber das politische Geschehen lässt den Veteranen – und seine Frau Cornelia, die ebenfalls lange Jahre in der Politik war – natürlich nicht los, und er verfolgt es intensiv. «Im Vergleich zu seinerzeit geht es heute in der Politik viel schneller zu und her, die Medien geben das Tempo vor und wollen sofort Stellungnahmen und Interviews. Das war bei uns früher nicht so», erinnert sich Amsler. Den Austausch mit seinen Gefährten von einst und den Nachfolgern und Nachfolgerinnen pflegt er nach wie vor alle zwei Monate am Stammtisch der alt Regierungsräte und alt Staatsschreiber, an dem auch immer ein amtierendes Mitglied der Kantonsregierung vertreten ist. «Mittlerweile bin ich der, der am längsten draussen ist», lacht Amsler.


**Zur Person Kurt Amsler, alt Regierungsrat**

Kurt Amsler wurde am 22. Mai 1935 als Sohn eines Landwirtes in Schaffhausen geboren. Er wurde zuerst Primarlehrer und studierte dann an der Hochschule St. Gallen Betriebs- und Volkswirtschaft. Amsler doktorierte an der Uni Fribourg und arbeitete ab 1961 bei SIG und danach bei Georg Fischer in Schaffhausen. Von 1973 bis 1986 war er freisinniger Schaffhauser Regierungsrat. 1987 wurde Amsler Direktor der Schaffhauser Kantonalbank und präsidierte von 1998 bis 2004 den Verband der Schweizer Kantonalbanken. (r.)



Alt Regierungsrat Kurt Amsler, der heute seinen 80. Geburtstag feiert, mit seiner Frau Cornelia.
Bild Selwyn Hoffmann

#Allgemeines

22. Mai 2015 | Vom Mühlental in die weite Welt hinaus

Schaffhauser Nachrichten
Rolf Fehlmann

Für 94 Teilnehmerinnen und Teilnehmer geht heute Freitag im Klostergut Paradies die Wirtschaftswoche der Kantonsschule Schaffhausen zu Ende. Während der ersten von zwei Wirtschaftswochen in diesem Jahr sahen sich die Kantischüler und Lehrlinge von regionalen Unternehmen für fünf Tage mit den Realitäten der Wirtschaft konfrontiert (siehe unten).
Für eine Woche hatten sie die Schulbank mit dem Chefsessel vertauscht: In der Rolle von Unternehmensleitungen mussten sie für die von ihnen gegründeten Wirtschaftswoche-Firmen strategische, taktische und operative Entscheide fällen. Das Ziel: Ihr Produkt muss am Markt Erfolg haben. Dessen Verhalten und die Entwicklung des Unternehmens simulierte dabei das computergestützte Lehrkonzept Wiwag. Nicht fehlen durfte auch der Bezug zum realen Wirtschaftsleben – am Mittwoch öffneten Bosch Packaging Systems, Storz Endoskope, Unilever Schweiz und Schäfli Umzüge den jungen Unternehmenslenkern für einen halben Tag ihre Türen.

**Umziehen heisst Dienen**
Beatrice Schäfli, Inhaberin der Firma Schäfli Umzüge & Transporte, machte am Mittwochmorgen ihren 23 Wirtschaftswoche-Gästen klar, was der Kern ihres Geschäftes ist: «Wir sind Dienstleister, und das kommt von ‹Dienen›», sagte sie: «Ich weiss nicht, ob Sie diesen Begriff noch kennen.» So seien zum Beispiel heikle Kunden für die etwas mehr als 25 Mitarbeitenden ihres Unternehmens ein zusätzlicher Ansporn, ihr Bestes zu geben: «Als KMU fallen falsche Entscheide nämlich unmittelbar auf Sie zurück.» Darum müsse die Führung der Mitarbeitenden eine Balance finden zwischen dem Erteilen von Anweisungen und dem Gewähren von Freiraum für das Handeln in eigener Verantwortung. Zudem sei es unabdingbar, dass sich die Mitarbeitenden ihres Unternehmens voll und ganz mit diesem identifizierten. Die Firmeninhaberin verschwieg gegenüber ihren Gästen nicht, dass es für KMU anspruchsvoll sei, sich auf immer neue Regulierungen und steuerliche Belastungen einzustellen. Ebenso sei es für ein Unternehmen aus dem Hochpreisland Schweiz schwierig, im internationalen Geschäft zu bestehen. Schäfli macht bereits zum dritten Mal bei der Wirtschaftswoche mit, wie sie den SN sagte. Ihr Engagement betrachte sie als Investition in die Jugend sowie als Chance, ihren Betrieb und die Branche vorzustellen und die grosse volkswirtschaftliche Bedeutung des Transportwesens aufzuzeigen.


**WirtschaftswocheIdee und Konzept**

Die Wirtschaftswochen wurden in den 1970er-Jahren von der Ernst-Schmidheiny-Stiftung ins Leben gerufen. Sie werden von der Industrie- & Wirtschafts- Vereinigung Schaffhausen unterstützt. Die Jugendlichen schlüpfen für eine Woche in die Rolle der Geschäftsleitung eines Unternehmens. Sie entwickeln Strategien für ihr Unternehmen und müssen dabei die Konkurrenz im Auge behalten und sich mit den Gegebenheiten des Marktes auseinandersetzen. Ein Besuch in einem regionalen Unternehmen vermittelt den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in den Führungsalltag. Für die Wirtschaftswochen stellen Unternehmen ihre Kaderkräfte zur Verfügung. Sie bringen den Teilnehmern Grundbegriffe der Betriebswirtschaftslehre bei.
(sbr/rf.)



Firmeninhaberin Beatrice Schäfli erläutert den Teilnehmern der Wirtschaftswoche das Umzugsgeschäft.
Bild Rolf Fehlmann

#Allgemeines

20. Mai 2015 | Erfolg braucht Glück und Durchhaltewillen

Schaffhauser Nachrichten
von Karl Hotz

Adrian Lochers Antwort auf eine Zuhörerfrage verrät vielleicht am meisten über seinen Erfolg: «Wenn sich der Charakter durch Geld verändert, ist in der Erziehung etwas falsch gelaufen.» Diese Bodenständigkeit teilte der Gründer der Firma DeinDeal mit Marcel Dobler (Gründer von digitec.ch), mit dem zusammen er am Montagabend an der 9. Wirtschaftsdebatte der Verbindung Commercia auftrat. Beide haben auch sonst viel gemeinsam: Sie begannen ganz klein, wuchsen sehr rasch und haben heute ihre Firmen verkauft.

**Firma in der Wohnung**
Dobler startete einst als Assemblierer, baute mit zwei Kollegen Computer zusammen – «nur so konnten wir unsere teuren Compis finanzieren, die wir fürs Gamen brauchten», lachte er. Bald sprach es sich herum, dass sie gute PCs bauten. Und als sich viele Kunden meldeten, gründeten sie in einer 25-Quadratmeter-Wohnung ihre Firma. Als sie nach zwei Jahren 700 Quadratmeter Fläche mieteten, verlegte Dobler eigenhändig die Telefonanlage, seine Mitarbeiter bauten die Bürotische selbst. Weil digitec immer sicher war, dass reiner Onlinehandel nur ein beschränktes Potenzial habe, weil Beratung und Service fehlen, wurde in Zürich der erste Showroom eröffnet, in dem Kunden ihre Bestellungen abholen konnten. Weitere folgten, und das Wachstum wurde rasant – der Umsatz stieg von 2005 bis 2012 von null auf fast 500 Millionen Franken. Migros engagierte sich und übernahm schliesslich digitec ganz.

**Von drei Firmen zwei erfolgreich**
Viel weniger gradlinig verlief die Unternehmerkarriere von Adrian Locher. Schon im zweiten Semester seines Studiums gründete er eine Firma für Webdienstleistungen. Sie besteht heute noch, hat 37 Mitarbeiter und ist erfolgreich. Salt, Swisscom oder die Zürcher Kantonalbank gehören zu den Kunden. «Als mir das zu langweilig wurde, zog ich mich in den Verwaltungsrat zurück», erzählte Dobler. In Berlin gründete er eine zweite Firma zur Beratung von Kunden im Social-Media-Bereich. Nach drei Jahren mussten er und seine Mitstreiter sich eingestehen, dass sie gescheitert waren. «Wir waren zu früh, die Zeit war noch nicht reif», sieht Locher einen der Gründe.

**Von Groupon inspiriert**
Zurück in Zürich gründete er DeinDeal, eine Firma, bei der Kunden Gutscheine für verbilligte Produkte und Dienstleistungen kaufen können. Ganz offen gab Locher zu, die Idee von Groupon geklaut zu haben. Diesmal (2010) stimmte der Zeitpunkt. Im Startjahr wurden bereits 5 Millionen Franken umgesetzt, 2014 waren es 83 Millionen. Ringier wurde auf das Unternehmen aufmerksam, stieg zuerst mit 60 Prozent ein und kaufte 2014 auch noch den Rest. Für Locher ist klar, dass er ein neues Unternehmen gründen will. Es folgte eine muntere Fragerunde – unter anderem mit der eingangs erwähnten Frage nach dem Geld. Sowohl Dobler wie auch Locher nehmen an, dass der Markt noch nicht konsolidiert ist. «Grosse werden weiter Kleine aufkaufen», so Dobler. Es sei, so Locher, nicht die Frage, ob Amazon in der Schweiz eine stärkere Stellung erhalten werde, sondern nur wann. Wer, so ergänzte Dobler, den Markt so stark dominiere wie digitec, sei allerdings auch von ganz Grossen schwer zu verdrängen, zumal Amazon als reiner Onlineanbieter im Bereich Beratung weniger bieten könne.


**Commercia Schaffhausen**
Verbindung der Kaufleute

commercio et amicitiae
«Dem Handel und der Freundschaft», so lautet die Devise der 1918 gegründeten Verbindung für angehende Kaufleute. Die Verbindung zählt heute 105 Mitglieder im Altherrenverband und vereinigt Absolventen der Handelsschule des Kaufmännischen Vereins sowie anderer kaufmännischer Lehranstalten. Stammlokal der Commercianer ist das Restaurant Adler in Schaffhausen. Ziele
Die Commercia Schaffhausen bezweckt die fachliche und allgemeine Aus- und Weiterbildung, die Schulung rhetorischer Fertigkeit und guter Umgangsformen sowie die Förderung einer besonderen Freundschaft unter den Mitgliedern. Weiter wird die Vermittlung kameradschaftlicher Kontakte zu Angehörigen anderer Verbindungen, insbesondere im Schosse des Bremgartenkartells, gefördert. (ple)

#Allgemeines

16. Mai 2015 | Alkoholkontrollen für motorlose Boot

Schaffhauser Nachrichten


06. Mai 2015

**Sache : … Sächeli Von Alkoholkontrollen auf dem Wasser, Drohnenhonig, Eisenhalder Zunftwy, Lob und Einkaufswägeli [Ausschnitt]**
(lbb)

Die Weidlingssaison hat schon wieder angefangen und die Frage der Alkoholkontrollen bewegt auch die Gemüter der Stachler. Hans Bendel, seit über 70 Jahren mit dem Stachelweidling auf dem Rhein unterwegs, ist kein Freund von Polizeikontrollen auf dem Wasser, seit er vor über 40 Jahren nächtens mit dem Weidlingen bei Diessenhofen kontrolliert wurde. Er hatte damals kein Licht an Bord, und ein Polizeiboot näherte sich dem Weidling: «Halten Sie mal an!» rief der Polizist Bendel zu. Geklärt wurde die Sache – logischerweise – dann erst am Ufer. Und Bendel musste am Ende des Gesprächs noch etwas mehr zahlen, wegen Beamtenbeleidigung … (rob) · Bei der enorm gut besuchten Vernissage zur Sonderausstellung «Bienen. Bedrohte Wunderwelt», des Museums zu Allerheiligen vergangene Woche im Kräutergarten der Klosteranlage Allerheiligen drohten die Wolken jederzeit zu brechen – was beinahe eine verregnete Festgesellschaft zur Folge gehabt hätte. Echte Bienen zeigten sich unter diesen Umständen an der Veranstaltung keine – abgesehen von den humanen, duften zweibeinigen. Zu Scherzen aufgelegt war dafür Stadtrat Urs Hunziker, der sich zu Beginn seiner Ansprache mit der Hand auf den Nacken schlug und behauptete: «Jetzt hat mich doch noch eine erwischt!


16. Mai 2015

**Immer langsam**

von Robin Blanck

Eine Frage beschäftigt die- ser Tage die Gemüter von Motorbootkapitänen und Stachlern: Sollen motorlose Boote von Atemalkoholtests ausgenommen werden, oder müssen alle Bootsführer gleichermassen ins Röhrli blasen? Bis vor Kurzem stellte sich die Frage nicht, denn die gelebte Praxis sah so aus: Alkoholkontrollen werden bei Führern motorloser Boote nur dann durchgeführt, wenn sie Verkehrsregeln grob verletzen oder sich ein Unfall ereignet hat. Weil der Bund künftig Atemalkoholtests auf dem Wasser zulassen will und dafür das Binnenschifffahrtsgesetz revidiert, wurde plötzlich auch die Frage nach der Kontrolltätigkeit neu aufgerollt. Den Stein ins Rollen brachte schliesslich die Schaffhauser Regierung, die sich in der Vernehmlassung dafür eingesetzt hat, dass Stachelweidlinge und andere motorlose Boote von den Kontrollen ausgenommen werden. Diese Unterscheidung, die noch nicht beschlossen ist, rief den Präsidenten des Motorboot Clubs Schaffhausen auf den Plan, der verlangte, alle Bootsführer zu kontrollieren, was wiederum die Stachler entschieden ablehnen.

**Gleiches Recht – aber nur bei gleicher Ausgangslage**
Gleiches Recht für alle: Nach diesem Grundsatz wird nun verlangt, dass auch Führer motorloser Boote kontrolliert werden. Gleichbehandlung ist an sich ein sinnvoller Grundsatz, der heute leider aber zu oft als oberstes Prinzip gesetzt wird – unabhängig davon, ob Äpfel mit Birnen verglichen werden. Das geschieht auch in dieser Diskussion: Es ist nicht dasselbe, ob man mit oder ohne Motor auf dem Wasser unterwegs ist. Der Unterschied ergibt sich aus dem höheren Tempo, mit dem auch mehr Gefahren für andere Verkehrsteilnehmer verbunden sind – ein Grundsatz der gesamten Verkehrsgesetzgebung. Schon das allein rechtfertigt eine unterschiedliche Behandlung der beiden Arten von Schiffsführern. Unterstrichen wird die Differenz zwischen den beiden Kategorien zudem durch den Umstand, dass das Führen eines Stachelweidlings keinen Ausweis erfordert. Natürlich treibt ein motorloser Weidling gleich schnell flussabwärts wie ein Motorboot mit ausgeschaltetem Antrieb. Aber auch diese Argumentation greift nicht: Zum Anlegen wird der Antrieb des Motorbootes wieder eingeschaltet. Überdies gibt es ein weiteres Argument für die Ausnahmeregelung: die Stachler selbst.

**Stachler gaben bisher keinen Anlass zur Klage**
Die Personen, die Stachelweidlinge führen, zeichnen sich in der Regel durch zwei Eigenschaften aus: Sie sind meist nicht besonders risikofreudige Zeitgenossen und haben langjährige Erfahrung mit dem Rhein und dem Bootsverkehr. Mit selbst gewählter Bedächtigkeit drücken Stachler das Holzboot das flache Ufer entlang rheinaufwärts. Die Fortbewegung ist mit erheblichem Kraftaufwand verbunden, was den Wunsch nach unnötigen oder gar gewagten Manövern deutlich reduziert. Die erwähnte Vertrautheit mit dem Gewässer ergibt sich daraus, dass schon das Erlernen des Stachelns wiederholtes Üben zwingend erfordert. Weitergegeben wird diese Fertigkeit zudem unter Anweisung einer Person, die selber mit dem Stacheln und dem Rhein gut vertraut ist. Dies alles sorgt insgesamt dafür, dass die Stachler in der Regel erfahrene, berechenbare und unproblematische Verkehrsteilnehmer sind, wie die Kapitäne der URh werden bestätigen können. Das bedeutet: Aufgrund der bisherigen Erfahrungen gibt es keinen Anlass, von der Praxis, motorlose Weidlinge nur mit Grund zu kontrollieren, abzuweichen.

**Menschenverstand nicht einfach absaufen lassen**
Nun mag man trotzdem einwenden, dass mit Alkoholkontrollen aller Schiffsführer die Sicherheit auf dem Rhein weiter erhöht werden könnte – und hätte damit natürlich vollkommen recht. Wer aber so argumentiert, verkennt, dass der Zugewinn an Sicherheit in keinem sinnvollen Verhältnis zum damit verbundenen zusätzlichen Eingriff in die individuelle Freiheit steht. Denn wäre das der neue Standard, müssten auch bei weiteren potenziell gefährlichen Tätigkeiten Alkoholkontrollen eingeführt werden: Schwimmen, Grillieren, Fussball spielen, aber auch Gemüserüsten, Bedienen eines Rasenmähers oder Reinigen von Fenstern. Warum wir das nicht tun? Weil wir auf Eigenverantwortung und die Vernunft der Menschen setzen. Darauf sollten wir nicht ausgerechnet bei den Stachlern verzichten.


16. Mai 2015

**Gleichbehandlung aller Schiffsführer**

Peter Dörig, Schaffhausen
*Zu «Mit Muskelkraft gegen Atemlufttests», SN vom 13. 5.*

Ich bin für die Gleichbehandlung aller Schiffsführer und habe Mühe mit der Argumentation der stachelnden Juristen. Eine Wiffe kümmert keinen Deut, ob mit oder ohne Motor. Und kann jemand, der genug gebechert hat, einfach den Motor abstellen, sich den Rhein hinunter- treiben lassen und alsdann auch keine Fremdgefährdung mehr darstellen?


20. Mai 2015
**Einsame Spitze für Stachelweidlinge**

*Ein Herz für Stachler hat die Schaffhauser Regierung mit ihrer Stellungnahme gegen Alkoholkontrollen gezeigt. Mit ihrer Forderung ist sie aber allein auf hoher See.*

von Robin Blanck

Noch wartet man gespannt darauf, wie es mit der umstrittenen Teilrevision des Binnenschifffahrtsgesetzes weitergeht und wie sich die Frage entscheidet, ob der Bund Stachelweidlinge von Atemalkoholkontrollen ausnehmen will oder nicht. Klar ist, dass sich die Schaffhauser Regierung für eine solche Ausnahmeregelung eingesetzt hat, klar ist aber ebenso, dass das Bundesamt für Verkehr (BAV) auch die anderen Antworten aus der umfangreichen Vernehmlassung in die Beurteilung wird einfliessen lassen: Zur Stellungnahme eingeladen wurden 93 Körperschaften, vom Verkehrsclub der Schweiz bis zum Schweizerischen Verband für Frauenrechte. Besonderes Gewicht kommt aber den Stellungnahmen der Kantone zu. Aber wie haben die Schaffhauser Nachbarkantone, zu deren Hoheitsgebiet auch ein Teil des Rheins gehört, sich zum Thema geäussert?
Weil die südliche Hälfte des Rheins zwischen Paradies und Untersee zum Thurgau gehört, ist der östliche Nachbarkanton besonders stark involviert: Die Regierung in Frauenfeld hat es in ihrer Antwort grundsätzlich begrüsst, dass die Feststellung der Fahrfähigkeit für Schiffsführer den Regelungen auf der Strasse angepasst wird. Gleichzeitig hat die Regierung aber auch hervorgehoben, dass «Ausnahmen für bestimmte ‹motorlose Schiffe› klar geregelt werden müssen». Denn schon die Bezeichnung «motorlose Schiffe» sei eine neue Begrifflichkeit, welche bisher in der Gesetzgebung nicht verwendet werde und deshalb zu Unsicherheiten führen könne. Deshalb wurde beantragt, auf die Begriffsbestimmungen der Binnenschifffahrtsordnung zurückzugreifen, welche allerdings 21 Kategorien umfasst. Aber: Aussagen dazu, welche Fahrzeuge in den Augen der Thurgauer Regierung von den Kontrollen ausgenommen werden sollen, gab es nicht, auch Weidlinge werden nicht erwähnt: «Der Regierungsrat hatte bei seiner Stellungnahme zu den Ausnahmen keine bestimmten Fahrzeugarten im Auge, er wollte einfach klare Regelungen für den Vollzug», so Stephan Felber, Generalsekretär des Thurgauer Departements für Justiz und Sicherheit. Konkret: Für die Seepolizei müsse klar sein, bei welchen Fahrzeugen die verantwortlichen Personen unter die neuen Bestimmungen fallen. Diese Grenze zu ziehen, sei nun Sache des Bundesgesetzgebers. Zum Kanton Zürich gehört – mit gewissen Einschränkungen – die südliche Rheinhälfte zwischen der A4-Schrägseilbrücke in Schaffhausen bis nach Eglisau, von dort verläuft der Rhein ganz auf Zürcher Gebiet: Die Zürcher Regierung hat sich in ihrer Stellungnahme lediglich dafür ausgesprochen, dass gewisse Schiffsführer von der Überprüfung der Fahrfähigkeit ausgenommen werden sollen – detaillierter hat sich aber die Zürcher Exekutive nicht zum Thema geäussert. Das gilt übrigens auch für die weiteren Kantone entlang der Schweizer Rheinstrecke: In ihrer Stellungnahme begrüssen sowohl der Kanton Aargau als auch Basel-Stadt die Absichten des Bundes, überlassen es aber völlig der Weisheit des BAV, allfällige Ausnahmen zu gewähren. Mit anderen Worten: Mit seiner Forderung nach einer expliziten Ausnahmeregelung für Stachelweidlinge, wie sie auch in den erwähnten Rheinabschnitten vorkommen, steht der Kanton Schaffhausen bisher allein da.


20. Mai 2015

**Zuerst einmal die Gesetze kennen**

Hans Schärrer, Neuhausen am Rheinfall
*Zu «Stachler stellen sich gegen eine Ausweitung der Alkoholkontrollen», SN vom 13. 5.*

Wer sich lautstark über allfällige Blutalkoholproben für Weidlingsfahrer aufregt, sollte sich vorher über die gesetzlichen Grundlagen im Klaren sein. Auf dem Rhein zwischen Stein am Rhein und Rheinbrücke Schaffhausen gilt die Bodenseeschifffahrtsverordnung (BSO) und nicht die schweizerische Binnenschifffahrtsverordnung (BSV). In der BSO ist seit spätestens 2004 ein Alkoholgrenzwert von 0,8 Promille für Schiffsführer festgelegt (Art 6.01, Absatz 3). Eine Unterscheidung zwischen Schiffen mit oder ohne Maschinen- antrieb wird nicht gemacht. So weit zur Regelung für den Rhein oberhalb Rheinbrücke Schaffhausen. Interessant ist übrigens, dass im Schweizerischen Binnenschifffahrtsgesetz in Art 24b seit mindestens 2013 Folgendes geregelt ist: «Wer ein Schiff führt oder an dessen Führung beteiligt ist oder einen nautischen Dienst an Bord des Schiffes ausübt, kann einer Atemalkoholprobe unterzogen werden.» Auch hier: Keine Unterscheidung zwischen Schiffen mit Maschinenantrieb und solchen ohne Maschinenantrieb. Was soll das ganze Geschrei also? Für mich bedenklich ist die Tatsache, dass Bootsführer (ob mit oder ohne Motor unterwegs) auf dem Rhein anscheinend keine Ahnung über die geltenden gesetzlichen Regelungen haben.


20. Mai 2015

**Verlorene Flüssigkeit ausgleichen**

Max Zimmermann, Schaffhausen
*Zum Leserbrief «Gleichbehandlung von Schiffsführern», SN vom 16. 5.*

Diesmal ist der Schuss daneben «ghörig», von einem Schützen namens Dörig! Ein Vergleich zwischen Motorbootführer und Stachler oder Kanute ist nicht möglich und vor allem nicht politisch. Wer selbst einen Weidling bei mittlerem Wasserstand des Rheins zum Beispiel bis zum Schaaren gezogen und gestachelt hat, der weiss, wie viel eigene Muskelkraft dafür benötigt wird. Dasselbe gilt für Kanuten. Demgegenüber muss ein Motorbootführer für die Fortbewegung je nach Motorart lediglich einen Schalter betätigen oder den Motor ankicken und braucht für das Steuern kaum mehr Kraft. In beiden Fällen wird aber Flüssigkeit verbraucht, die allerdings nur bei Muskeleinsatz und speziell an heissen Sommertagen tüchtig ausgeglichen werden muss. Wer nach einer Fahrt den Weidling allein an seinem Pfahl festzubinden hat, weiss auch, dass dieses Unterfangen dann nur mit klaren Sinnen möglich ist. Wenn politisch eher linkslastige Leute sich dafür einsetzen, ein Alkoholverbot für Langsambootsführer zu verhindern, so hat dies kaum mit politischer Haltung zu tun. Es zeigt, dass sie irgendwie begriffen haben, was mit eigener Muskelkraft und ohne fremde Hilfe erreicht werden kann, auch wenn es sich hier nur um eigenes Vergnügen handelt.


23. Mai 2015

**Stachler gleich behandeln**

John Trapletti, Schaffhausen
*Zu «Regierung kämpft allein für Stachler», SN vom 20. 5.*

Führer von motorlosen Booten sollten gleich behandelt werden wie Velofahrer auf der Strasse. Auch diese müssen sich an die gleichen Alkoholgrenzwerte halten wie Autofahrer, darum ist es für mich naheliegend, dies bei Stachlern gleich zu handhaben.

#Allgemeines

13. Mai 2015 | Stachler stellen sich gegen eine Ausweitung der Alkoholkontrollen

Schaffhauser Nachrichten
Robin Blanck

Die Reaktionen aus der Stachlergemeinde fallen deutlich aus: Dass künftig auch Führer von Stachelweidlingen zum Atemlufttest antraben sollen, wird als «Unsinn», «übertrieben» oder gar als «Witz» bezeichnet. Nachdem sich kürzlich der Präsident des Motorboot-Clubs Schaffhausen für eine Gleichbehandlung aller Schiffsführer unabhängig von der Antriebsfrage ausgesprochen hat, nehmen nun Stachler zu dieser Idee Stellung.

**Selbstgefährdung erlaubt**
Tenor der Argumentation: Eine Gleichbehandlung von motorlosen und motorbetriebenen Booten sei nicht angemessen, weil Alkoholgrenzwerte dafür sorgten, dass Unbeteiligte nicht durch angetrunkene Lenker verletzt würden. Eine solche Fremdgefährdung – so etwa Weidlingsfahrer Werner Oechslin – sei bei einem muskelbetrieben Weidling aber kaum möglich, «wenn überhaupt, könnte sich der Bootsführer selbst gefährden – aber das ist nicht verboten», sagt Oechslin. Unterstützung erhält er von weiteren altgedienten Weidlingsfahrern: Auch Hans Bendel, Hans Bader, René Uhlmann, Rolf Baumann und Matthias Freivogel stellen sich gegen die mögliche Ausweitung der Alkoholkontrollen. Ausgelöst wurde die Debatte durch die Teilrevision des Binnenschifffahrtsgesetzes: Die Regierung hatte in der Vernehmlassungsantwort an den Bund verlangt, dass Stachelweidlinge vom Atemlufttest der Polizei ausgenommen werden.


**Mit Muskelkraft gegen Atemlufttests**
Robin Blanck

*Motorboote können andere gefährden, ein Stachelweidling aber nicht: Mit diesem und weiteren Argumenten treten Stachler gegen zusätzliche Kontrollen an.*

Sollen auch Führer von Stachelweidlingen auf Alkohol getestet werden können?, fragten die SN vorletzte Woche. Das Ergebnis fiel deutlich aus: 76 Prozent der Umfrageteilnehmer sagten Ja, nur knapp ein Viertel sprachen sich dafür aus, dass die motorlosen Schiffe von dieser Regel ausgenommen werden sollen. Hintergrund ist die laufende Revision des Binnenschifffahrtsgesetzes: Im April war bekannt geworden, dass sich die Schaffhauser Regierung im Rahmen der Revision für eine Ausnahmeregelung zugunsten von Stachelweidlingen starkgemacht hat; daraufhin meldete sich Kurt A. Bürki, Präsident des Boots-Clubs Schaffhausen, zu Wort und verlangte, dass nicht zwischen motorlosen und motorbetriebenen Booten unterschieden werden solle: «Diesem Regime sollten alle Bootsführer gleichermassen unterworfen werden», sagte er (siehe SN vom 23. April).

**Keine Fremdgefährdung**
Doch damit sind langjährige Stachler nicht einverstanden und lehnen die Kontrollen ab. «Alkoholkontrollen bei Führern motorloser Weidlinge wären ein absoluter Unsinn», sagt Stachler Werner Oechslin. Es müsse analog zum Strassenverkehr unterschieden werden: «Fussgänger werden nicht kontrolliert, Autofahrer, die unter Alkohol andere Personen gefährden können, hingegen schon.» Die Alkoholgrenzwerte im Verkehr sollen Fremdgefährdung verhindern. «Eine Fremdgefährdung ist mit einem motorlosen Weidling praktisch unmöglich; wenn überhaupt, könnte sich der Bootsführer selbst gefährden – was aber nicht verboten ist», sagt Oechslin. Es sei heute ja auch nicht verboten, betrunken auf eine Bergtour zu gehen, auch wenn klar argumentiert Oechslin. Dass in einem Weidling meist auch weitere Personen sitzen würden, ändere nichts an der Ausgangslage: «Diese Mitfahrer können ja entscheiden, ob sie ins Boot steigen wollen oder nicht.» Oechslin hat auch Zweifel am Sinn von Alkoholkontrollen bei Stachlern: «Mir ist kein Fall bekannt, in dem ein Stachelweidling in einen Unfall verwickelt war und Alkohol eine Rolle gespielt hat», sagt Oechslin. Für ihn ist klar, dass die grösste Gefahr auf dem Rhein darin besteht, dass ein Motorbootfahrer einen Schwimmer übersieht. Genau das – ein Motorbootunfall im Frühling 2010 – habe die Debatte um Alkoholgrenzwerte auf dem Wasser angestossen: Damals übersah ein Rentner auf dem Bielersee ein Gummiboot und verletzte beim Zusammenstoss die junge Frau tödlich – vermutlich unter Alkoholeinfluss. Hans Bendel bezeichnet die mögliche Ausweitung der Kontrollen auf motorlose Weidlinge als Witz: «Ich stachle seit 71 Jahren auf dem Rhein, aber einen solchen Seich habe ich noch nie gehört. Das ist völlig übertrieben.» Der Rentner, Jahrgang 1926, findet, dass kontrolliert werden soll, wenn sich ein Unfall ereignet hat, «aber eigentlich passiert ja vergleichsweise wenig mit Weidlingen, wenn schon, dann sind Gummiboote involviert». Für Bendel geht es auch um einen Grundsatz: «Die Kontrollen in allen Lebensbereichen haben sehr zugenommen.» Die Forderung nach «gleichem Recht für alle» kann der 84jährige Stachler Hans Bader nachvollziehen, «aber es gibt einen Unterschied: Beim Stacheln bekommt man ordentlich Durst», scherzt er, wird dann aber ernst: «Ich fände es gut, wenn die heutige Regelung beibehalten würde und Stachler nur bei Unfällen kontrolliert werden», sagt er und schliesst sich damit der Meinung der anderen befragten Stachler an. Er betont aber auch, dass die Ressentiments zwischen Stachlern und Motorböötlern jetzt nicht wieder hervorgekramt werden sollten.

**«En fertige Seich»**
René Uhlmann, der ebenfalls seit vielen Jahren auf dem Rhein stachelt, fände solche Kontrollen «en fertige Seich»: «Diese ewige Reglementiererei ärgert mich», sagt Uhlmann und meint damit wie Bendel die generelle Ausweitung von Kontrollen. Bei den Stachelweidlingen sei eine solche verstärkte Kontrolle besonders störend, zumal bei diesen Booten nie Unfälle zu verzeichnen seien. Uhlmann: «Ich finde das absurd.» Auch Rolf Baumann gehört zum Kreis der langjährigen Stachler und sieht nicht ein, weshalb hier eine Verschärfung nottut: «Wenn man im Schaaren oben ist und ein Feuer macht, wird natürlich ein Glas dazu getrunken», sagt Baumann. Die Führer von Stachelweidlingen zum Blastest antreten zu lassen, findet er angesichts der Zahl von unerfahrenen Freizeitkapitänen in Gummibooten lächerlich: «Mit einem Stachelweidling rammt man keine Personen oder andere Schiffe.» Rechtsanwalt Matthias Freivogel ist überzeugt, dass das Gefahrenpotenzial bei maschinenbetriebenen Fahrzeugen «ungleich höher ist» als bei muskelbetriebenen Weidlingen. «Deshalb rechtfertigt sich meiner Meinung nach auch die unterschiedliche Behandlung», sagt Freivogel, der eine Gleichbehandlung als «kleinlich» beurteilt.


**Binnenschifffahrtsgesetz Das soll sich ändern**

Bereits seit 2014 gelten für Bootsführer die gleichen Alkoholgrenzwerte wie für Autofahrer. Nun sollen auch klare Vorgaben für die Durchführung von Atemalkoholtests in das Binnenschifffahrtsgesetz (BSG)aufgenommen werden: In der enstprechenden Vernehmlassung hat der Bund die Kantone auch danach gefragt, ob gewisse Bootsführer von diesen Kontrollen ausgenommen werden sollten. Die Schaffhauser Regierung hat in der Folge präventiv erklärt, dass Stachelweidlinge ausgenommen werden sollten. Auf dem Rhein zwischen Untersee und Feuerthaler Brücke gilt primär die Bodenseeschifffahrtsordnung (BSO). In Bereichen, die von der BSO aber nicht detailliert geregelt werden, kommt in der Regel das Landesrecht zum Einsatz – eben das BSG

#Allgemeines

11. Mai 2015 | Edle Damen und schmucke Gentlemen

Schaffhauser Nachrichten
Christoph Merki

Schulsysteme können ändern, Rektoren wechseln, doch Traditionen bleiben. Der Maturball gehört definitiv dazu. Auch wenn der Countdown für die Maturitätsprüfungen schon begonnen hat, die Maturanden waren am Samstag in bester Festlaune. «Wir wollten mal etwas anderes probieren», erklärte Laura Storrer, «Grobes mit Edlem verbinden.» Zusammen mit Alexandra Schaber, Andreas Gschwend, Lorina Röllin, Nathalie Brandun, Paloma Porfido und Ursina Schwyn bildete sie das Organisationsteam. Zum ersten Mal fand der feierliche Anlass in der Stahlgiesserei statt.
«Es ist ein guter Jahrgang, man kennt sich untereinander», freute sich Charlotte Egestorff auf das Fest. Nochmals richtig feiern, bevor die hirnzermürbenden Prüfungen beginnen, ist das Motto von Sabrina Alvarez, Jan Leu, Anna Blatter und Anna Leu. «Industrial chic» nennen sie den Stil. «Man sieht, dass sich alle Mühe gegeben haben mit ihrem Outfit, auch die Lehrer», lobte Alvarez. «Ich freute mich schon vier Jahre auf den Maturstreich und den Maturball», schmunzelt Lina Vogelsanger. Mit Fliege, Krawatte und wallenden Abendkleidern zeigte sich jeder von der besten Seite. Jedoch geht es an diesem Abend auch um die Kameradschaft und das gemeinsame Anstossen. Dank ihres Bruders Justin kam am Samstag auch Shannon Staller in den Genuss des edlen Ambientes, kennt doch ihre Maturitätsschule diese Tradition nicht. Schon das dritte Mal wurde Seraina Frazzetto an den Ball eingeladen, dieses Jahr von Rafael Lopes Laranjeira. «Es ist immer ein super Erlebnis», beteuerte sie. «Wir hatten ganz tolle Schüler dieses Jahr», lobten die Spanischlehrerinnen Lorena Toluzzi und Teresa Moral, «wir wurden persönlich eingeladen.» Im Hintergrund an der Garderobe beobachtete Ronja Holler das festliche Treiben. Zusammen mit Fabienne Ritzmann seien sie die Mädchen für alles.



Grobes mit Edlem verbinden: Zum ersten Mal diente die Stahlgiesserei als Ballsaal für den Maturball. Als Galadinner stand für die Maturanden ein Rindsburger-Buffet bereit, welches wohl für die Strapazen der Nacht die nötige Energie lieferte.



Als Organisatorinnen mitverantwortlich für die grosse Sause: Laura Storrer (l.) und Alexandra Schaber.



In verliebter Zweisamkeit sehen Damian Schmid und Leoni Stoll den Maturball als festlichen Schlussakt der Kantizeit.



Vertrauen bewies Bajka Teesselink, welche schon vor dem Essen von Johnny Furrer herumgewirbelt wurde.



Die Gemütlichkeit vor dem festlichen Sturm genossen Tobias Studerus, Charlotte Egestorff und Daniel Steiner (v.l.n.r.).



Anstossen mit den Schulkameraden durfte bei Vincent Stähle, Fabian Kaderk und Marco Steinacher nicht fehlen.



Tiffany Kuhn (l.) und Lina Vogelsanger freuten sie sich schon seit dem Beginn der Kantonsschule auf den Ball.
Bilder Christoph Merki

#Allgemeines

23. April 2015 | Alkoholkontrollen: Ausnahmen für Stachelweidlinge sorgen für Unmut

Schaffhauser Nachrichten
Robin Blanck

Sollen Führer eines Stachelweidlings ebenso auf Alkohol hin getestet werden können wie Führer eines Motorbootes? Diese Frage beschäftigt derzeit die Gemüter der Schaffhauser Freizeitkapitäne. Die Regierung hat kürzlich im Zusammenhang mit der Revision des Binnenschifffahrtsgesetzes (BSG) verlangt, dass motorlose Weidlinge von solchen Tests ausgenommen werden.

**Unmut über Ungleichbehandlung**
Damit ist Kurt A. Bürki, Präsident des Boots-Clubs Schaffhausen, aber nicht einverstanden: Er fordert, dass alle Bootsführer in Sachen Alkoholkontrollen gleich behandelt und kontrolliert werden – unabhängig davon, ob sie mit oder ohne Motor auf dem Wasser unterwegs sind. Ein wichtiges Argument für Bürki ist dabei, dass gerade motorlose Wasserfahrzeuge zu einem grossen Teil in Zwischenfälle auf dem Rhein involviert seien. Bisher wurden Schiffsführer eines motorlosen Bootes üblicherweise nur dann kontrolliert, wenn sie in einen Unfall verwickelt waren oder sich grober Verstösse gegen die Verkehrsregeln schuldig machten.

**Laufende Vernehmlassung**
Hintergrund der Debatte ist die Revision des Binnenschifffahrtsgesetzes, bei welcher der Bund die Alkoholkontrollen detaillierter regeln will als bisher. Die Vernehmlassung läuft derzeit noch.


**Stachel im Fleisch der Motorbootbesitzer**

*Egal, ob Stachelweidling oder Motorboot: Der Präsident des Boots-Clubs Schaffhausen fordert, dass vor dem Alkoholprüfgerät alle gleich sind.*

Die Verstimmung zwischen Motorbootbesitzern und den Eignern von Stachelweidlingen ist fast so alt wie der Verbrennungsmotor: Begegnen sich Vertreter der beiden Parteien auf dem Rhein, grüsst man sich – oder auch nicht. Es ist eine Art brüchiger Frieden. Doch nun könnte wieder Unmut entstehen, Grund: Alkoholkontrollen bei Bootsführern.
Der Bund hat beschlossen – übrigens auf Betreiben der Kantone und als Folge des tödlichen Bootsunglücks auf dem Bielersee (siehe Kasten rechts) – das Binnenschifffahrtsgesetz (BSG) zu revidieren. Dabei wird unter anderem vorgeschlagen, «beweissichere Atemalkoholkontrollen» einzuführen, um die Fahrfähigkeit der Bootsführer zu ermitteln. Wichtig dabei: Einzelheiten der Kontrolle soll das Bundesamt für Verkehr (BAV) künftig regeln. Gleichzeitig soll aber die Möglichkeit bestehen, Führer bestimmter motorloser Boote von der Überprüfung auszunehmen – in der laufenden Vernehmlassung nennt das BAV als mögliche Beispiele Schlauch- und Strandboote.

**Ausnahme für Stachelweidlinge**
Als der Schaffhauser Regierungsrat seine Vernehmlassungsantwort formulierte, hiess er die Vorschläge des Bundes gut, legte aber besonderen Wert darauf, dass unter die erwähnte Ausnahmeregelung auch die in Schaffhausen verbreiteten Stachelweidlinge fallen (siehe auch SN vom 1. April). «Die Regierung hat das im Sinn einer Präzisierung in die Vernehmlassung eingebracht», erklärt Staatsschreiber Stefan Bilger, «dies auch, weil vorgesehen ist, dass das Bundesamt für Verkehr die Ausnahmeregelung sowie die Einzelheiten der Durchführung der Atemalkoholprobe in einer Verordnung noch präzisieren wird.» Im Klartext: Bootsführer motorloser Weidlinge sollen nach Meinung der Regierung von den Kontrollen ausgenommen werden.

**Kontrollen ja, aber für alle**
Diese angestrebte Ausnahmeregelung stösst Kurt A. Bürki, Präsident des Boots-Clubs Schaffhausen, aber sauer auf: «Sämtliche Verkehrsteilnehmer auf Strasse und Wasser können bei übermässigem Alkoholkonsum kontrolliert und bestraft werden und das bereits ohne Unfall. Nur Führer von motorlosen Booten sollen davon ausgenommen werden – und das, obschon diese Boote auf dem Rhein für die meisten Zwischenfälle verantwortlich sind.» Gegen eine Präzisierung im Bereich der Alkoholkontrolle wehrt Bürki sich nicht. «Ich halte das für vernünftig», sagt er, «aber diesem Regime sollten alle Bootsführer gleichermassen unterworfen werden.» Er findet, dass die Regierung die Sache nicht zu Ende gedacht habe. Staatsschreiber Stefan Bilger räumt ein, dass auch in der Regierung darüber diskutiert worden sei, ob das Kriterium «Motor» respektive «motorlos» sinnvoll gewählt sei, wenn es darum gehe, einen Alkoholtest vorzunehmen. Für ihn besteht aber darüber hinaus noch Klärungsbedarf beim Begriff «motorloses Boot»: «Derzeit ist nicht definiert, ob ein Schiff mit Motor als motorlos gilt, wenn dessen Antriebsaggregat ausgeschaltet ist.» Diese und weitere Präzisierungen müsse das Bundesamt für Verkehr in der Vollzugsverordnung zum Gesetz noch klären, sagt Bilger, «damit könnte auch die erwähnte Ungleichbehandlung aufgehoben werden.»

**«Keine Unterschiede»**
Bürki erachtet eine Auslegung, die ein Boot mit ausgeschaltetem Motor als «motorlos» einstuft und deshalb von Kontrollen ausnimmt, als nicht praktikabel: Es könnte der Fall eintreten, dass ein Bootsführer, der in der Nähe einer Wiffe zur Sicherheit den Motor laufen lässt, sich einer Kontrolle unterziehen müsste, wenn er ihn nach der Wiffe wieder ausschaltet, hingegen nicht mehr. «Es wäre auch kein Problem, den Motor einfach auszuschalten, wenn die Polizei in Sicht ist», sagt er und ist deshalb der Meinung, dass bei den Alkoholkontrollen keine Unterschiede gemacht werden sollen.

**Landesrecht springt in die Lücke**
Nun gilt auf dem Rhein zwischen Konstanz und der Strassenbrücken Feuerthalen (und dem Bodensee) bekanntermassen nicht das Schweizer Binnenschifffahrtsgesetz, sondern die Bodensee-Schifffahrts-Ordnung (BSO). Aber die Anpassung des Schweizer Rechts könnte gleichwohl Folgen für die Freizeitkapitäne der Region haben: Wenn internationale Regelungen wie die BSO Lücken oder Leerstellen aufweisen, wird üblicherweise auf das Landesrecht zurückgegriffen und dieses angewandt. Einfach ausgedrückt: Weil die BSO keine Vorgaben zu Atemalkoholkontrollen enthält, könnte durchaus der Fall eintreten, dass die Behörden das revidierte Schweizer Binnenschifffahrtsgesetz anwenden.

**Entscheid des Bundes ausstehend**
Bisher handhabte die Schaffhauser Polizei es so, dass sie Atemluftkontrollen von Führern motorloser Schiffe in der Regel nur bei Unfällen oder bei grober Verletzung der Verkehrsregeln im Schiffverkehr durchführte. Stellte die Polizei bei einem Führer eines motorisierten Wasserfahrzeuges Alkoholsymptome fest, wurde ein Atemlufttest vorgenommen. Lag der Wert über 0,8 Promille, wurde analog dem Strassenverkehr eine Blutprobe angeordnet, insbesondere auch bei einem Unfall. Noch ist aber nicht klar, wie der Bund auf die Forderung der Schaffhauser Regierung reagiert, denn die Vernehmlassung für die Revision des Binnenschifffahrtsgesetzes dauert noch bis zum 26. Mai. Erst danach wird man wissen, ob der Bund bereit ist, zwischen motorlosen und motorisierten Booten zu unterscheiden.


**Verschärfung**

*Ein Unfall als Auslöser*

Am 11. Juli 2010 ereignete sich auf dem Bielersee ein Drama: Ein Bootsführer überfährt mit seinem Motorboot ein junges Paar, das mit dem Gummiboot unterwegs ist. Während der junge Mann sich mit einem Sprung vor dem herannahenden Boot retten kann, wird seine 24jährige Freundin von der Schiffsschraube erfasst und verblutet noch im Wasser, das Motorboot fährt ohne anzuhalten weiter. Als Täter wird später ein 77jähriger Rentner ermittelt, der mit seinem Boot zum Tatzeitpunkt auf dem See war, jedoch angibt, von einem Unfall nichts bemerkt zu haben. In einem Indizienprozess wird er im Oktober 2013 zu einer bedingten Haftstrafe von zwölf Monaten verurteilt – eine Strafe, die er nach anfänglicher Berufung akzeptiert. Weil vermutet wurde, dass beim Unfall auch Alkohol im Spiel war, hat der Bundesrat ab Mitte Februar 2014 für Kapitäne von Sport- und Freizeitschiffen den Blutalkoholgrenzwert von 0,5 Promille eingeführt. (rob)

#Allgemeines

22. April 2015 | Kantonsschule

Schaffhauser Nachrichten
(zge)

Die Kantonsschule Schaffhausen wird künftig von Pasquale Comi geleitet werden. Der Regierungsrat hat den 53-Jährigen, der in der Weinlandgemeinde Dägerlen lebt, zum neuen Rektor ernannt. Dies hat die Regierung gestern mitgeteilt. Comi hat an der Universität Zürich das Phil.-I-Studium absolviert. Auf den 1. August 1993 wurde er als Hauptlehrer für Französisch und Italienisch an der Kantonsschule Schaffhausen gewählt. Seit Sommer 1999 amtet Comi als Prorektor des Ausbildungsprofils S (Sprachlich-Altsprachlich) der Kantonsschule Schaffhausen.
Laut Erziehungsdirektor Christian Amsler waren für die Stelle insgesamt zehn Bewerbungen eingegangen, darunter auch von Personen aus Deutschland. Mit Comi sei eine Person gewählt worden, die für Ruhe und Solidität stehe, sagte Amsler gegenüber den SN. Comi tritt sein neues Amt am 1. August 2015 an. Er ersetzt den zurücktretenden Urs Saxer, der ans Institut für Wirtschaftspädagogik an der Universität St. Gallen berufen worden ist.



Schaffhauser Bock 1/8

Der Regierungsrat hat Pasquale Comi (Bild), Bänk (Dägerlen), als neuen Rektor der Kantonsschule Schaffhausen ernannt. Der 53-Jährige hat an der Universität Zürich das Phil.-I-Studium absolviert. Seit 1993 ist er Hauptlehrer für Französisch und Italienisch an der Kantonsschule Schaffhausen. Seit Sommer 1999 amtet Pasquale Comi als Prorektor des Ausbildungsprofils S (Sprachlich-Altsprachlich) der Kantonsschule Schaffhausen. Pasquale Comi tritt sein neues Amt am 1. August 2015 an. Er ersetzt den zurücktretenden Urs Saxer.

#Allgemeines

21. April 2015 | Tag des Schweizer Bieres am 24. April 2015

Alle Aktivitäten der Brauereien finden Sie hier.
Tag des Schweizer Bieres

Brauerei Falken zum Tag des Bieres
Brauerei Falken AG auf Facebook

Morgen, am 24. April 2015, ist der Tag des Schweizer Bieres. Ein Bier ist viel mehr als eine „Stange“. Bier ist Emotion…

Posted by Brauerei Falken on Donnerstag, 23. April 2015

#Allgemeines

21. April 2015 | Bier her! Was Sie schon immer über Bier wissen wollten

Coopzeitung Nr. 17, 21. April 2015
Michaela Schlegel / Nicole Hättenschwiler

**Wein auf Bier, das rat ich dir …**
… Bier auf Wein, das lass sein. Wer sich an diesen Spruch hält, soll den Kater am nächsten Tag vermeiden. Eine Missinterpretation – denn der Spruch hat einen sozialen Ursprung: Die Ägypter gelten als Erfinder des Bieres und sollen es viel lieber getrunken haben als den Wein, den die Römer verehrten. Die Römer hingegen hielten Bier und auch die Ägypter für unkultiviert. Im übertragenen Sinn symbolisiert Wein für den Römer also höhere und Bier niedere Kultur. Dementsprechend bedeutet Bier auf Wein sozialen Abstieg – und das lass sein. Umgekehrt steht Wein auf Bier für sozialen Aufstieg – und das rat ich dir.

**Frauensache**
Bis ins frühe Mittelalter fand die Bierproduktion hauptsächlich in den Klöstern statt. Danach wechselte sie in Familienunternehmen. Nicht selten standen diesen Frauen vor. 1439 arbeiteten in Oxford gar mehr Frauen als Männer im Braugewerbe. Der Grund dafür lag darin, dass Bierbrauen eng mit der fraulichen Tätigkeit, dem Brotbacken, verbunden war.

**Ab in den «Sternen»**
Dass unzählige Beizen in der Schweiz «Sternen» heissen, ist kein Zufall. Der Brauerstern zeigte als Symbol der Zunft der Brauer und Mälzer früher an, wo Bier ausgeschenkt wurde. Die sechs Zacken sollen die Elemente Feuer, Wasser und Luft sowie die Bier-Zutaten Hopfen, Malz und Wasser symbolisieren.

**Unter- vs. obergärig**
Bier kann in viele verschiedene Kategorien eingeteilt werden. Eine geläufige Unterscheidung ist die zwischen unter- und obergärigem Bier. Bei Ersterem sammelt sich die Hefe unten im Braukessel, bei Letzterem schwimmt sie auf dem Sud. Für obergäriges Bier braucht es für die optimale Hefeentwicklung eine Raumtemperatur von 15 bis 20 Grad in der Brauerei, bei untergärigem 4 bis 9 Grad. Je nach Jahreszeit wurde früher ober-(etwa Weizenbiere, Ale) oder untergäriges Bier (Lager) gebraut. Erst als Carl von Linde 1876 die erste industriell nutzbare Kühlmaschine entwickelte, konnte überall und zu jeder Jahreszeit untergärig gebraut werden. Gefördert wurde von Linde vom Münchner Braumeister Gabriel Sedlmayr, in dessen Brauerei die Maschine erstmals zum Einsatz kam.

**Das Feierabend-Bier**
Eigentlich mundet ja jedes Bier. Eins gibt es aber, das noch besser als die andern schmeckt: das Feierabendbier. Dafür musste der Feierabend erst erfunden werden. Eine Entwicklung, die zu diesem beigetragen hat, war das Schweizer Fabrikgesetz, das 1877 erlassen wurde. Es brachte unter anderem den 11-Stunden-Tag, massive Einschränkungen bei der Nacht- und Sonntagsarbeit sowie das generelle Verbot von Kinderarbeit unter 14 Jahren. Zum ersten Mal hatten die Arbeiter ein geregeltes Arbeitsende und konnten dann mit gutem Gewissen ihr Feierabendbier geniessen.

**Bierkartell**
Von 1935 bis 1991 gab es in der Schweiz ein Bierkartell. Fast alle Brauereien waren daran beteiligt. Das Kartell erlaubte eine Regulierung des gesamten Biermarktes. Es regelte die Preise, die Gebiets- und Kundenzuteilungen und Normierung der Biere in Bezug auf Sorten, Inhaltsstoffe, Etiketten und Gebinde.

**Swissness**
Laut den neuen «Swissness»-Regeln muss ein Bier zu mindestens 80 Prozent aus heimischen Zutaten bestehen, um als Schweizer Produkt zu gelten. Da Trinkwasser nicht als Zutat gezählt wurde und Hopfen und Malz oft aus dem Ausland stammen, hätten sich viele Schweizer Biere nicht mehr so nennen dürfen. Nun hat der Bundesrat aber entschieden, die Bestimmungen zu lockern und Wasser als Schweizer Zutat zuzulassen.


Vollständiger Beitrag online



Wasser wird zum guten Tropfen, wenn mans braut mit Malz und Hopfen. Diesem Spruch wird jeder Biergeniesser zustimmen, ohne Wenn und Aber.

#Allgemeines

18. April 2015 | Pflicht oder Spass – die Maturaarbeit

Schaffhauser Nachrichten
Claudia Härdi

**Pflicht oder Spass – die Maturaarbeit**
132 Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Schaffhausen haben im März ihre Abschlussarbeit abgeschlossen. Die Themenvielfalt der eingereichten Arbeiten ist gross. Sie reicht von einer Studie über Armutstourismus in Südafrika, eine Arbeit zum ElGamal-Verschlüsselungsverfahren und eine Studie zu Proteinen und Kraftsport bis hin zu einer Studie über Musik in der Architektur. Die beliebtesten Fächer der diesjährigen Abschlussarbeiten sind jedoch klar auszumachen. Es sind Geschichte, Geografie und Biologie.
Ihre Abschlussarbeit haben die Schülerinnen und Schüler über zwölf Monate hinweg erarbeitet. Im Februar und März stand dann eine mündliche Präsentation auf der Agenda. Diese wird ebenfalls benotet. Die Bewertungskriterien sind: Qualität der selbständigen Vorbereitung und Planung des Arbeitsprozesses, Nutzung von Wissen und Quellenangaben, Fragestellung, Inhalt, Sprache, Grammatik und Darstellung.

**Die erste grosse Arbeit**
«Zum ersten Mal arbeiten die Schülerinnen und Schüler über Monate hinweg an einer grossen eigenständigen Arbeit, deren Thema sie selbst ausgewählt haben», sagt Thomas Stamm, Prorektor der Kantonsschule Schaffhausen. Die Themenwahl muss sich übrigens nicht an einer Studien- oder Berufswahl orientieren. Das Thema der Arbeit kann auch von persönlichen Interessen geprägt sein. Über ein Hobby zum Beispiel. Oder eine Thematik, die die Schülerinnen und Schüler an einer Studienwoche kennengelernt haben und nun weiter verfolgen und ausbauen möchten, erklärt Stamm, der selbst Chemie studiert hat, seine Maturaarbeit jedoch über den Dadaismus – eine künstlerische und literarische Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts – geschrieben hat. Auch das geht – heute noch. Für ihre Abschlussarbeiten müssen die Schülerinnen und Schüler rund 100 Stunden investieren. 20 bis 30 Stunden kommen für die Präsentation dazu. Einige wenige steckten jedoch viel mehr Zeit in ihre Abschlussarbeit, sagt Stamm. «Etwa 5 von 100 Schülern gehen weit über die Erwartungen punkto Arbeitsaufwand hinaus.» Ein Schüler hat zum Beispiel vor ein paar Jahren eine Oper geschrieben. «Das waren garantiert 250 bis 300 Stunden», erinnert sich Stamm. Dahinter steht Begeisterung. «Aber oft ist auch eine starke Ermutigung von einer Person im Umfeld der Schülerin oder des Schülers dabei. Das ist ein Aspekt, der nicht zu unterschätzen ist», sagt Stamm. Diese kleine Ausnahmegruppe gehöre zu einer Schar, die durch die Abschlussarbeit einen unglaublichen Schub entwickle, ergänzt er. «Es sind in der Regel Schülerinnen und Schüler, die breit begabt sind. «Schüler, die 200 Stunden in ihre Arbeit investieren, können es sich meist auch leisten.» Für 10 bis 15 Prozent der 132 Schülerinnen und Schüler sei die Abschlussarbeit reiner Pflichtstoff, so die Einschätzung des Prorektors. Das Mittelfeld wiederum sei ebenfalls sehr interessiert, «aber auch der eine oder andere Durchhänger kommt vor».

**Wenig Naturwissenschaftler**
In der Schweiz werden zu wenig Naturwissenschaftler ausgebildet, so der Tenor in der Öffentlichkeit. Auch an der Kantonsschule haben im Quervergleich wenig Schülerinnen und Schüler mit einer Arbeit in den Naturwissenschaften, wie etwa in der Physik und der Mathematik, abgeschlossen. «Naturwissenschaftliche Themen werden tendenziell von Schülerinnen und Schülern gewählt, die von Anfang an eine grosse Affinität zu ihrem Fach haben», weiss Stamm. Jugendliche an der Kantonsschule für die Naturwissenschaften begeistern zu wollen, sei viel zu spät. «Die Weichen für das Interesse an den Naturwissenschaften müssen bereits in der Primarschule und sicherlich in der ersten Sekundarschule gestellt werden», sagt Stamm.


**Abschlussarbeiten / Aussergewöhnliches**

**Bestnoten und Anerkennung**
Nebst der Prämierung der besten Maturaarbeiten jeweils im Frühjahr erhalten Abschlussarbeiten Anerkennung, indem sie das Interesse anderer Institutionen und Organisationen wecken. Sei es die Stiftung «Schweizer Jugend forscht» oder eine Wettbewerbskommission. Der Getränkeautomat, den Felix Graule entwickelt hatte, weckte breites Interesse ausserhalb der Kantonsschule Schaffhausen. Ein weiteres Beispiel ist auch die Novelle «Einstein in Schaffhausen» von Lionell Trümpler, die gedruckt und veröffentlicht wurde. Abschlussarbeiten, wie etwa die von Manuel Ramirez verfasste Geschichte des Quartiers Breite, können für einen Quartierverein von Interesse sein.

#Notizen zu Namen

10. April 2015 | Stephan Schlatter leitet die städtische FDP

Schaffhauser Nachrichten
Karl Hotz

Marcel Sonderegger hatte es gestern Abend streng: Zuerst leitete er als abtretender Präsident die Jahresversammlung der FDP der Stadt, dann jene der Kantonalpartei als kürzlich gewählter Präsident und schliesslich die Nominationsversammlung für die Eidgenössischen Wahlen im Herbst. Erleichtert wurde ihm seine Aufgabe dadurch, dass alle Vorgeschlagenen per Akklamation gewählt wurden.
Wichtig dabei waren die Wahlen in die Stadtpartei: Sie wählte mit Stephan Schlatter einen neuen Parteipräsidenten für Sonderegger sowie mit Jeronim Perovic´ und Markus Bührer zwei neue Vorstandsmitglieder.

**Dubach frisch von der Leber weg**
Am meisten zu reden gab es allerdings bei den Nominationen für die Eidgenössischen Wahlen vom Herbst. Regierungsrat Reto Dubach, der für die FDP den Ständeratssitz zurückerobern will, überzeugte dabei in einer Art Kreuzverhör durch Peter Hartmeier durch die frische und offene Art, in der er auf die Fragen reagierte. Er trete nicht primär gegen Thomas Minder an, meinte er beispielsweise, im Zentrum stehe für ihn, dass in Bern wieder eine liberale Stimme aus Schaffhausen gehört werde. «Bei allem Respekt vor der SVP: Drei Vertreter aus einer Fraktion ist einer zu viel», meinte er zur heutigen Situation. Wichtig sei es zudem, so seine Erfahrung als Regierungsrat, in Bern gute Kontakte zu pflegen – das nicht zuletzt zu den Direktoren der Bundesämter. Das funktioniere im Moment nicht bei allen vier Vertretern in Bern gleich gut. Weiter plädierte er dafür, dass sich die FDP nicht nur als Wirtschafts- und Finanzpolitik profiliere. Man dürfe auch andere gesellschaftspolitische Themen nicht vernachlässigen. Vor allem sei es wichtig – gerade für einen Vertreter der Schaffhauser FDP, die früh schon ihr Augenmerk auf den Umweltschutz gerichtet habe –, Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen.

**Sorge um Wirtschaftsstandort**
Martin Keller, er wird auf der Nationalratsliste der FDP auf der ersten Linie stehen, und Florian Hotz legten in ihren Kurzvorstellungen das Hauptaugenmerk vor allem auf die Wirtschaft. «Der Produktionsstandort Schweiz ist bedroht», mahnte Kessler aus seinen Erfahrungen als Chef eines mittleren Unternehmens. Und Florian Hotz meinte, die Freiheit sei in Gefahr, weil in kleinen, oft kaum merkbaren Schritten auf vielen Gebieten der Staat immer mehr Kompetenzen an sich reisse. Nach den mit Applaus erfolgten Nominationen skizzierte Carina Schaller, operationelle Leiterin Wahlkampf 2015 der FDP Schweiz, Ideen, Strategien und Ziele der schweizerischen Partei für den Wahlkampf im kommenden Herbst.



Neu im Vorstand der städtischen FDP: Jeronim Perovic´, Stephan Schlatter (Präsident) und Markus Bührer (v.l.n.r.).
Bild Eric Bührer