#Allgemeines

24. September 2009 | Heineken will kein Keineken

Schweizer Familie, Menschen
Nr. 39
Markus Schneider

Schlotternd stehen 15 junge Leute in der Neujahrsnacht 2009 vor einer Garage zuoberst am Brunnihang über dem Klosterdorf Engelberg. In ihren Gläsern perlt kein Champagner, dafür Bier. Sie stossen auf eine lokale Bieridee an, von der sie voll überzeugt sind. Ein neues Bier wollen sie brauen: echtes Engelberger Klosterbräu, das im Gegensatz zum hiesigen Eichhof kein Heineken ist. Auf der Stelle empfangen sie eine «himmlische Eingebung» für den Namen, unter dem sie «ihr Bier» lancieren werden: «Kein Heineken = Keineken».
Also gründen sie einen Verein, reservieren die Internetadresse www.keineken.ch und tragen beim Eidgenössischen Institut für geistiges Eigentum die Marke ein. Vom Brauen haben die Jungen zwar keine Ahnung, abgesehen vom «Grufti» ihrer Runde: Conrad Engler, der bald 55 ist, aus Basel kommt, immer in Engelberg Ferien gemacht hat und nun am Brunnihang wohnt – im Haus über der Garage. Hat Keineken-Präsident Conrad Engler Durst, trinkt er Bier. Doch er meidet «Allerweltspfützen». Sein Lieblingsbier «Amber» wird gebraut von «Unser Bier» – einem Verein, der in Basel nach der Übernahme des lokalen Feldschlösschen durch den Goliath Carlsberg entstanden ist. Bei «Unser Bier» ist Conrad Engler Aktionär, dort hat er einen Braukurs absolviert.
Acht Monate nach der Neujahrsnacht folgt der himmlische Moment. Am 29. August 2009, zum ersten Jahrestag der Eichhof-Übernahme durch Heineken, lädt der Verein zum «Antrinken» an den Brunnihang. Unten in der Garage lagern die ersten 1200 Flaschen Klosterbräu der Marke «Keineken». Conrad Engler, früher Journalist, hat die Medienmitteilung verfasst. Reto Eller, junger Grafiker aus Engelberg, hat das Logo kreiert, das die Etiketten ziert. Der Flascheninhalt stammt aus der Basler Klein-Brauerei «Unser Bier»: «Vollmundig und so lieblich, dass es auch von Frauen geschätzt wird» (Eigenwerbung).
Prostend stehen die 15 Firmengründer auf der Terrasse, als das Mobiltelefon von Conrad Engler klingelt. Drei Stunden sind verflossen, seit er die Presseeinladung versandt hat. Ein Anwalt des Heineken-Konzerns meldet sich. Er droht mit strafrechtlichen Folgen samt finanziellen Forderungen.
Bald fährt die Obwaldner Kantonspolizei vor und beschlagnahmt die 1200 Flaschen, die auf Wunsch von Heineken in Amsterdam kein «Keineken» sein dürfen. Ebenfalls konfisziert werden 100 Gläser, die von der nahen Glasi in Hergiswil NW produziert und mit dem Logo «Keineken» versehen wurden. Alles läuft friedlich, ja nüchtern ab. Laut Hausdurchsuchungsprotokoll verhalten sich die jungen «sehr kooperativ». Jetzt aber kämpfen sie weiter gegen den Goliath, sich schelmisch freuend über den Medienrummel, der bis Kanada und Neuseeland gereicht hat. Wurde in der Neujahrsnacht ob Engelberg eine Weltmarke geboren?
«Wir ziehen unser Gesuch beim Eidgenössischen Institut für geistiges Eigentum sicher nicht zurück», kündet Anian Kohler an, der in Engelberg arbeitet, in Luzern studiert, als Präsident des neuen Vereins «Engelberger Klosterbräu» amtiert. Und der sich jetzt, als wäre Keineken bereits Heineken, einen «renommierten Anwalt» genommen hat.

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24. September 2009 | Ein Blondes stärkt die Knochen

Schweizer Familie, Gesundheit
Nr. 39 24.09.2009

Frauen, die öfter mal ein Glas Bier trinken, stärken damit ihre Knochen. Das zeigt eine Studie aus Spanien. Die Wissenschaftler befragten fast 1700 Frauen nach ihren Trinkgewohnheiten. Danach wurden ihre Fingerknochen per Ultraschall untersucht. Es kam heraus, dass diejenigen Frauen, die regelmässig Bier tranken, eine höhere Knochendichte hatten als die Nichttrinkerinnen. Die Autoren der Studie betonen in einem Bericht der englischen BBC-Neves, dass sie deswegen niemandem zum regelmässigen Biergenuss raten würden. Verantwortlich für die schützende Wirkung seien vermutlich die im Bier enthaltenen Pflanzenhormone und nicht der Alkohol. Mehr als zwei Einheiten Alkohol pro Tag – das sind zwei 2,5-dl-Flaschen Bier – würden der Gesundheit schaden und die Knochen sogar schwächen.

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10. September 2009 | Bierbrauer förderten Wasserversorgung

Schaffhauser Nachrichten, Stadt Schaffhausen
Christoph Merki

Da Schaffhausen als Weinbauregion bekannt ist, würde heute niemand vermuten, dass vor geraumer Zeit nicht Rebensaft, sondern frisches Bier die Schaffhauser erfreute. Obschon mit den Klöstern der Wein eine Hochkonjunktur erlebte, sind schon viel früher, aus dem Jahre 1120, schriftliche Belege für neun Bierschenken auf Stadtboden bekannt. Was jedoch viel mehr überrascht, ist die innovative Wasserversorgung, welche für die Produktion von Bier unabdingbar war. «Pro Sud und Bierschenke wurden dazumal schon etwa 5000 Liter Wasser benötigt», weiss Kantonsarchäologe Kurt Bänteli, «darum war eine gute Wasserversorgung auch im Sinne der Bierbrauer und wurde wahrscheinlich auch von ihnen gefördert.» Ein ausgeklügeltes Rohrleitungssystem, bestehend aus einer Ziegelrinne, abgedeckt mit durch Lehm abgedichteten Kalksteinen, versorgte die heutige Altstadt mit Wasser.
Bei Werkleitungssanierungen im Bereich obere Vordergasse und Fronwagplatz wurde vor zwei Jahren diese älteste mittelalterliche Wasserleitung der Schweiz entdeckt. An fünf Stellen auf 100 Meter konnte der mittelalterliche Kanal verfolgt verfolgt werden. «Das Mittelalter wird normalerweise als unterentwickelt dargestellt, doch das stimmt gar nicht», betont Bänteli. Das Wasser für diese Leitung sei wahrscheinlich Quellen auf der Breite entsprungen. «Die archäologischen Funde aus dem Mittelalter in Schaffhausen sind meist einzigartig und lassen auch Experten aufhorchen, nur die Schaffhauser nehmen dies leider nicht zur Kenntnis», resigniert Bänteli. Die Annahme, dass eine Quellfassung im Mühlental die ganze Stadt mit Wasser versorgte, wurde widerlegt. Diese Leitung stamme nämlich aus dem späten 12. oder 13. Jahrhundert und sei in erster Linie für die Vorstadt gedacht gewesen. Auch heute noch werden die meisten Schaffhauser Brunnen von dieser Wasserfassung gespeist. «Diese Wasserzufuhr gilt noch als Notleitung, sollte in Schaffhausen ein ‹worst case scenario› eintreten», so Roger Brütsch, Geschäftsbereichsleiter Gas/Wasser der Städtischen Werke. Im historischen Pumpwerk der Städtischen Werke Schaffhausen und Neuhausen am Rheinfall wurde nun ein kleines Museum eingerichtet, welches sich der Wasserversorgung der Stadt Schaffhausen widmet. Von einer Nachbildung der historischen Ziegelrinne aus dem Mittelalter über Gussleitungen von Georg Fischer bis hin zu den neusten Rohrmaterialien kann so die fast tausendjährige Geschichte der Wasserversorgung verfolgt werden. Am kommenden Samstag besteht die Möglichkeit, im Rahmen des Europäischen Tages des Denkmals das Museum zu besichtigen.

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1. September 2009 | 1200 Flaschen erzürnen Heineken

Schaffhauser Nachrichten, Wirtschaft
sda

Zum Jahrestag der Übernahme des Luzerner Biers Eichhof durch Heineken hat der Engelberger Verein Keineken ein Bier lanciert – mit dem Namen Keineken. Dieser passte Heineken ganz und gar nicht: Der Bierriese liess sofort alle 1200 Flaschen beschlagnahmen. Es ist ein Kampf wie David gegen Goliath: Keineken gegen Heineken. Noch bevor das neukreierte Bier am Samstag in Engelberg OW offiziell angezapft werden konnte, hatte die Polizei alle 80 Harassen konfisziert. Conrad Engler, Präsident des Vereins Keineken, bestätigte gestern entsprechende Medienberichte. Und zwar, weil Heineken am Freitag, kurz nachdem der Verein die Lancierung des neuen Biers via Medien angekündigt hatte, mit juristischen Mitteln reagierte. Ein renommierter Luzerner Anwalt forderte den Verein auf, das Markeneintragungsgesuch für ihr Bier zurückzuziehen. «Darauf stiegen wir nicht ein», so Engler.

**Verletzung des Markenrechts**
Wenige Stunden später tauchte die Polizei auf mit einer superprovisorischen Verfügung von Heineken international und Heineken Schweiz. Diese beinhaltete das Verwendungsverbot der Marke Keineken. Somit zog die Polizei alle vorhandenen 1200 Flaschen und die 100 mit Keineken beschrifteten Gläser ein. «Dieser Name ist eine Verletzung des Markenrechts», sagte Heineken-Sprecher Urs Knapp auf Anfrage. Und das Obwaldner Kantonsgericht habe diese Haltung von Heineken gestützt. «Für uns ist der Fall klar: Der Verein wird den Namen Keineken nicht mehr verwenden dürfen», sagte Knapp. Der Verein selbst gibt sich nicht so schnell geschlagen. Er will erst die Antwort des Eidgenössischen Instituts für geistiges Eigentum (IGE) abwarten. Er hat den Namen «Keineken» beim IGE am 18. August formell eingereicht. «Wir sehen das IGE als Schiedsgericht im Markenstreit», sagte Engler. Bei Keineken rechnet man sich grosse Chancen aus, diesen Streit zu gewinnen. Das Logo des Keineken-Biers sei unmöglich mit dem Heineken-Logo zu verwechseln. Es zeigt den Hausberg Hahnen, die Brunni-Sonne und zwei kämpferische Teufelshörner.

**Traum einer eigenen Brauerei**
Vorläufig nun, bis der Rechtsstreit beendet ist, wird der Verein auf den Verkauf des Biers verzichten. Nicht aber für immer. «Wir sind bereit, durch alle Instanzen zu gehen», sagte Engler. Denn nun wittert der Verein, dass sich der Name Keineken durch den grossen Medienrummel vergolden lässt. Ursprünglich nämlich war das Ziel der Initianten, ein eigenständiges Engelberger Klosterbräu zu realisieren. Das Keineken-Bier sollte nur den Startschuss geben für den «Spiessrutenlauf auf dem Weg zum neuen, eigenstän- digen Engelberger Klosterbräu mit Engelberger Quellwasser», sagt Engler. Bis 2012 wollen die Initianten sogar eine eigene Brauerei in Engelberg bauen.

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28. August 2009 | Nach Unfall und Krankheit erfolgreich

Schaffhauser Nachrichten, Stadt Schaffhausen
Alfred Wüger

Die drei Maturanden, die am sonnigen Donnerstagnachmittag die Zeugnisse in Empfang nehmen durften, waren kurz vor der regulären Prüfung auf der Zielgeraden gegen ihren Willen gestoppt worden: Nicola Möckli hatte einen Motorradunfall, Niklaus Heiri und Jan Bernegger lagen mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber darnieder. Regierungsrätin und Erziehungsdirektorin Rosmarie Widmer Gysel, die nach den Begrüssungsworten von Rektor Urs Saxer und der musikalischen Einstimmung durch das Vokalensemble an das Rednerpult trat, sagte, diese Verzögerung sei über das ganze Leben betrachtet «wohl nicht entscheidend, aber dieser 27. August ist entscheidend». Sie ermunterte die drei jungen Männer dazu, aus einem Wissensgebiet eine persönliche Passion zu machen, «die Sie nicht mehr loslässt». Sie erinnerte aber auch daran, dass es Grenzen gebe, einerseits gesetzt durch die Ethik, anderseits durch die Unzulänglichkeit des eigenen Wissens. Die Person gehöre in eine «angemessene Relation» zum Ganzen. Nach dem Song «Some- where over the rainbow», intoniert vom Vokalensemble, übergab Urs Saxer dem Informatikstudenten Alain Illi, der 2006 an der Kanti die Matura erlangt hatte, das Wort. Mit dem Aristoteles-Zitat «Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen» eröffnete er einen Gedankenreigen, der das Papier des Maturazeugnisses nicht in den Himmel hob, aber auch nicht herabwürdigte. «Ohne ein Blatt Papier wäre die Wissenschaft nicht möglich», sagte er, denn die Zwischenstufen des Denkens müssten immer wieder festgehalten werden, sonst wäre die Fülle des Gedachten gar nicht bewältigbar. Alain Illi knüpfte an die epochale Weltbestzeit des Sprinters Usain Bolt an, fragte, ob diese dank einem Ausnahmetalent oder dank Doping zustande gekommen sei, und gab zu bedenken, dass in den USA bereits jeder Vierte der Studierenden Zuflucht zu Gehirndoping nehme, um dem Leistungsdruck standzuhalten. «Das Medikament Ritalin», sagte Illi, «erhöht die Konzentration, und auch in der Schweiz hat sich der Verbrauch von 2003 bis 2007 verdoppelt.» Das Leben werde dank der Vernetztheit immer komplexer, sagte Illi weiter, und ermahnte die drei Maturanden, «sauber zu bleiben». Dann war der grosse Moment gekommen, und der Rektor konnte Jan Bernegger, Nicola Möckli und Niklaus Heiri nach vorne bitten, um ihnen die Zeugnisse zu überreichen. Noch einmal formierte sich das Vokalensemble zu einer musikalischen Darbietung und rundete den Festakt ab, bevor die Aula sich leerte. Familien, Freunde und Lehrer gingen auf die von der Abendsonne beschienene Terrasse, wo zur Feier des Tages ein Apéro kredenzt wurde.

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18. August 2009 | Absoluter Besucherrekord

Schaffhauser Nachrichten, Region
Claudia Härdi

Am Samstag spielte die 18-köpfige «Nostalgie Swingers Big Band» zum 7. Munotball auf. Die 1200 Sitzplätze auf der Munotzinne seien schon kurz nach acht Uhr restlos besetzt gewesen, erzählt Peter Uehlinger, Vizepräsident des Munotvereins. «Es war ein absoluter Besucherrekord. Wir hatten meines Wissens noch nie so viele Besucher.» Sie hätten zwar noch einige Gäste hereingelassen, solche, die die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben hätten, für sich irgendwo ein Plätzchen zu ergattern.

**Eine beschränkte Anzahl Plätze**
Doch insgesamt mussten rund fünfzig bis hundert Gäste, die sich auf einen gediegenen Tanzabend gefreut hatten, wieder enttäuscht von dannen ziehen. Denn aus Platz- und Sicherheitsgründen konnten bald keine Gäste mehr zugelassen werden. «Normalerweise hat es immer Plätze. Soweit mir bekannt ist, ist es noch nie vorgekommen, dass wir Gäste wegschicken mussten. Im allgemeinen hatten die Gäste grosses Verständnis für die durch den grossen Besucheransturm entstandenen Unannehmlichkeiten», erklärt Uehlinger. Munotwirt Jörg Götke und sein Team hätten an diesem Abend, von der traditionellen Bratwurst bis zu den Munotmenus, 800 Essen serviert. «Ein ausgezeichneter Einsatz», so der Vizepräsident des Munotvereins.

**Die Big Band ist sehr beliebt**
Begünstigt wurde diese hohe Besucheranzahl natürlich durch das anhaltende schöne Wetter. An diesem Wochenende konnte man mit Sicherheit sagen, dass der Samstag auch schön bleibt. Auch die «Nostalgie Swingers Big Band» ziehe immer viele Gäste an. «Sie sind eine sehr beliebte Band», betont Uehlinger. Zudem waren an diesem Abend rund 160 Gäste aus Verbindungen von nah und fern auf der Munotzinne anzutreffen. Denn der Kantonsschulverein lädt jedes Jahr Verbindungen ein, um einen Sommerabend gemeinsam tanzend und speisend auf dem Munot zu verbringen. Drittens: «Der zweitletzte Munotball der Saison ist erfahrungsgemäss einer der beliebtesten. Das war auch in den vorhergehenden Jahren so», sagt Uehlinger. Denn der zweitletzte Ball verspricht immerhin noch ein letztes offenes Datum, um den Tanz zu verschieben.

**Der letzte Munotball der Saison**
Der Munotverein hofft nun, auch am nächsten Samstag, an dem der 8. Munotball stattfinden wird, mit schönem Wetter rechnen zu dürfen. Wer sich an diesem letzten Munotball sicher einen Platz ergattern will, dem ist es zu empfehlen, früh genug – das heisst zwischen 19.00 und 19.30 Uhr – auf den Munot zu kommen.

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14. August 2009 | Die Neuburg wird restauriert

Schaffhauser Nachrichten, Stein / Diessenhofen
(r.)

Auf der oft besuchten Ruine Neuburg oberhalb Mammern wird für einige Wochen restauriert. Die Ruine der im 13. Jahrhundert erbauten Neuburg wurde von 2001 bis 2003 bereits umfangreichen Restaurierungen unterzogen. Die im August 2009 angelaufenen Arbeiten konzentrieren sich auf Bereiche, die stark von Erosion betroffen sind und sich nicht mit Förderung von Pflanzenbewuchs sichern lassen. Die Arbeiten werden von der Firma Schenkel unter Aufsicht des Amtes für Archäologie des Kantons Thurgau durchgeführt. Die anfallenden Kosten werden von Bund, Kanton und Gemeinde Mammern getragen.

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11. August 2009 | Computersprache wird ab 2014 unterrichtet

Schaffhauser Nachrichten, Region
Erwin Künzi

Beim gestrigen Start des Schuljahrs 2009/2010 zählte in der Schweiz in rund 50 Gymnasien Informatik als Ergänzungsfach zum schulischen Angebot. In diesem Fach geht es nicht um den Umgang mit dem Computer, sondern um die Grundlagen der Informatik, vor allem um das Programmieren. Diese Grundlagen werden zurzeit an der Kantonsschule nicht in einem eigenen Fach vermittelt. Der Start ist erst für das Schuljahr 2014/2015 vorgesehen. Das hat Gründe, wie Rektor Urs Saxer gegenüber den SN erklärte.
Aktuell bietet die Kantonsschule Schaffhausen das Freifach Informatik an. Im Einführungsjahr wurde dieses Freifach von Juraj Hromkovic erteilt. Hromkovic ist Dozent an der ETH Zürich und Autor des Lehrbuchs «Informatik. Vorkurs Programmieren, Geschichte und Begriffsbildung, Automatenentwurf». «Dass Juraj Hromkovic in Schaffhausen unterrichtete, wirkte sich für die Kantonsschule sehr positiv aus», sagte Saxer. Heute wird das Freifach, das wöchentlich zwei Lektionen umfasst und ein Jahr dauert, von einem Kantonsschullehrer unterrichtet. Besucht wird dieser einjährige Kurs nur gerade von zwölf Schülerinnen und Schülern, was Urs Saxer wie folgt erklärt: «Da der Druck der Hauptfächer steigt, gehen die Teilnehmerzahlen der Freifächer ganz allgemein zurück.»

**Nachdiplomstudium in Zürich**
Informatik als Ergänzungsfach, anspruchsvoller und mit mehr Stoff, ist jeweils mit drei Lektionen pro Woche dotiert; unterrichtet wird es im vorletzten und im letzten Schuljahr. Um eine genügend hohe Qualität des Unterrichts garantieren zu können, absolviert zurzeit Raphael Riederer an der Universität Zürich ein zweijähriges Nachdiplomstudium zum Thema «Informatik an Gymnasien». Riederer, der an der Kantonsschule Biologie und Informatik unterrichtet und der Fachschaft Informatik vorsteht, hat wegen des Studiums sein Pensum an der Kantonsschule um 20 Prozent reduziert; in einem Jahr wird er sein Diplom erhalten. Seine Ausbildung wird von der Hasler-Stiftung im Rahmen des Förderprogramms «Fit für IT» finanziell unterstützt.

**Neue Stundentafel**
Hat Riederer sein Diplom, könnte das Ergänzungsfach Informatik eigentlich starten, doch da gibt es ein zusätzliches Problem. Wird das Fach ins Angebot aufgenommen, muss die Stundentafel der Kantonsschule geändert werden. Diese Änderung ist aber ohnehin nötig, wie Urs Saxer erklärte: «Bald werden Schülerinnen und Schüler zu uns kommen, die bereits ab der 3. Klasse Englisch hatten. Da müssen wir die Stundentafel anpassen.» Zudem gibt es weitere Fächer, die um die begrenzte Zahl der Lektionen, die zur Verfügung stehen, kämpfen. Auch muss abgeklärt werden, wer welche Fächer unterrichtet. «Da sind ausgiebige Diskussionen innerhalb der Schule nötig, denn die Lehrkräfte der angestammten Fächer werden sich für ihre Bereiche einsetzen.» Damit diese Diskussion gründlich geführt und mit einem Resultat, hinter dem die ganze Schule stehen kann, abgeschlossen werden kann, will sich Saxer dafür Zeit lassen: «Wir haben dafür die nächsten zwei Jahre vorgesehen.»

**Entscheid beim Erziehungsrat**
Die neue Stundentafel der Kantonsschule, dann mit dem Ergänzungsfach Informatik, muss dem Erziehungsrat vorgelegt werden, was im Jahr 2012 der Fall sein wird. Gibt dieser seinen Segen dazu, was spätestens 2013 geschehen soll, würde allenfalls bei der Aufnahmeprüfung 2014 bereits das Fach Englisch geprüft. Das Ergänzungsfach Informatik würde mit der Einführung der neuen Stundentafel ab dem Schuljahr 2014/2015 angeboten werden.

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4. August 2009 | Kochen mit Bier: Gerstensaft erobert die Küche

Coopzeitung, Essen und Trinken
Bettina Ullmann

Koch und Buchautor Stefan Schüller trinkt gerne Bier. «Klar, ich bin Rheinländer und mit Bier gross geworden.» Die Idee zu seinem Bier-Kochbuch stammt trotzdem nicht von ihm selbst. Es sei eine Schnapsidee seines Fotografen Marco Pellanda gewesen, erzählt der Koch, der mit 13 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet ist. Heute liegt ein wunderschön fotografierter Band mit über 80 Rezepten aus allen Sparten der Menükarte vor. Es ist ein breites Spektrum an Rezepten, das dokumentiert wird und das das Bier in die Liga der gehobenen Küche hievt. Aber nicht nur das macht diese Neuerscheinung zu einer Besonderheit.
In jedem seiner kreativen Rezepte verwendet Schüller ein anderes Bier, und alle kommen aus der Schweiz! «Ich habe noch nie so viel tolles, individuelles Bier getrunken wie hier. Die Schweizer Biere sind wahnsinnig gut», schwärmt er.

**Kochen mit Bier sei gar nicht schwer**
«Man muss es einfach mal machen!» Im Buch ist für jeden Schwierigkeitsgrad etwas dabei. Wenn «Schülli» Lust auf ein dunkles Bier hat, dann kocht er eben mit dunklem Bier. «Balsamico-Essig und dunkles Bier ist eine sehr gute Kombination. Wegen der Farbe und des Geschmacks. In dunklem Bier ist mehr Restsüsse enthalten als in hellem.» Und wenn er seinen Artischocken-, Zucchini- oder Fencheltag hat, nimmt er einfach ein helles Bier dazu. «Die Konstellation Artischocke und Bier ist der Hammer!», wie es der deutsche Koch und Inhaber des Zürcher Szenerestaurants «Oscar» formuliert. Für die Biergrissinis hätte es auch nicht einmal unbedingt das helle Maisgold Spezialbier von der Brauerei Rosengarten in Einsiedeln sein müssen. Aber auch wenn hier immer mit Bier gekocht wird, egal ist andererseits gar nichts. «Kochen mit Bier ist nicht ‹Ich lasse mal den Weisswein weg›», weiss «Schülli». Mit Wein bekommt man eine gewisse Lieblichkeit ins Gericht, «wenn ich einfach nur Bier ins Essen schütte, habe ich eventuell schnell einmal eine bittere Suppe in meinem Topf. Und einfach nur warmes Bier will ja niemand.»
Die Lieblichkeit eines Biergerichtes erreicht man am besten, wenn man den Gerstensaft vorab mit Zucker zu einem Karamell verarbeitet.

**Das Geschmackserlebnis eines Biergerichts sei nicht**
«Oh, das schmeckt ja nach Bier!», sondern es ginge um die Geschmacknuancen im Abgang. Bei den wenigsten Rezepten sei Bier der geschmackliche «Knaller». Doch auch diese Aussage kann Schüller gerade selbst widerlegen: «Es sei denn, man macht ein Bier-Granité oder Bier-Glace. Da steht der Biergeschmack eindeutig im Vordergrund. Man muss halt wissen, was man will.»


**Das Buch: Kochen mit Bier**

Bier ist eines der ältesten Getränke der Menschheit und liegt heute mehr denn je im Trend. Dass Bier mehr ist als ein Durstlöscher, zeigt Stefan Schüller in seinem neuen Buch. Der kreative Spitzenkoch aus Zürich lotet die Möglichkeiten von Bier in der feinen Küche aus und führt uns in über 80 Rezepten zu ganz neuen Geschmackserlebnissen. Schüller kombiniert sie mit 80 verschiedenen Schweizer Bierspezialitäten, die ausschliesslich in Schweizer Klein- und Mittelbrauereien gebraut werden! Fotograf Marco Pellanda hat alle Rezepte hervorragend ins Bild gesetzt.

Spezialangebot für Leserinnen und Leser der Coopzeitung, gültig bis zum 28. September 2009: Stefan Schüller, Marco Pellanda: «Schweizer Bier Kochbuch», AT Verlag. 59 statt 79 Franken. Bestellen Sie unter:





Website Coopzeitung Nr. 32. vom 4. August 2009

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30. Juli 2009 | Geschichte neu erlebbar gemacht

Schaffhauser Nachrichten, Inland
Eveline Rutz

Das Landesmuseum Zürich verfügt über einen immensen Fundus. Zurzeit sind es rund 820 000 Objekte; aus Schenkungen und Ankäufen kommen laufend neue hinzu. Auf 2400 Quadratmetern Fläche wird nun ein Bruchteil davon neu inszeniert. Entsprechend herausfordernd waren deren Auswahl und Präsentation.
Rund 850 Objekte geben in der neuen Dauerausstellung «Galerie Sammlungen» einen Einblick in die wertvolle Bestände. Dicht reihen sie sich aneinander und machen so stilistische, formale und technische Entwicklungen innerhalb einer Gattung deutlich. Gezeigt werden vor allem kunsthandwerkliche Erzeugnisse, wie etwa die Möbelstücke im ersten Raum im Erdgeschoss. Der historische Rückblick beginnt bei einer Truhe aus dem 14. Jahrhundert, reicht von einer repräsentativen Kommode (1740) über einen einfachen Gartenstuhl (1939) bis hin zum industriell gefertigten Serviertrolley der Swissair. «Wir wollen einen Querschnitt zeigen», sagt Kuratorin Christine Keller. Nach demselben Prinzip sind Keramik-, Gold- und Glasarbeiten, aber auch Fotografien, Glasmalereien, Altäre, Textilien und Schuhe ausgestellt. Einzelexponate wie ein kostbares Fussreliquiar aus dem Basler Münsterschatz (1450) oder der berühmte St. Galler Globus (1594) setzen sich davon ab.

**Wissen spielerisch vermittelt**
Rund 1000 Zeitzeugnisse bilden die Grundlage der zweiten neuen Dauerausstellung «Geschichte Schweiz». Sie gehen bis auf die Steinzeit zurück und sind in folgende vier Themenbereiche geordnet: «Niemand war schon immer da» (Migrationsgeschichte), «Glaube, Fleiss und Ordnung» (Religionsgeschichte), «Durch Konflikt zur Konkordanz» (Politikgeschichte) und «Die Schweiz wird im Ausland reich» (Wirtschaftsgeschichte). Die thematische Gliederung erleichtert die Besucherführung und schafft spannende Bezüge zur Gegenwart. Zahlreiche Medienstationen ermöglichen einen spielerischen Zugang zu den Informationen. Der Betrachter kann sich beispielsweise einem Einbürgerungstest unterziehen oder über ein Memory an Informationen gelangen. In der Sammlung werden etwa die symbolträchtigen Motive eines Bildteppichs aus dem Jahre 1480 Schritt für Schritt erklärt und einzeln beleuchtet. Der Betrachter erfährt so einiges mehr, als er zu lesen bereit gewesen wäre.

**Jeder Raum eine eigene Welt**
Bereichert wird das Ausstellungserlebnis zudem durch die atmosphärische Präsentation. Jeder Raum entfaltet einen eigenen auf die Exponate abgestimmten Ausdruck. In Violett und Gold gehalten ist etwa jener Saal, der sich der Religionsgeschichte widmet. Die Fenster sind mit farbigen Papierstreifen abgedeckt und schaffen so eine sakrale Stimmung. «Wir zeigen eine Sicht von heute», sagt Tristan Kobler vom Zürcher Büro Holzer Kobler Architekturen. Die Kulissen versuchen nicht den Stil des 1898 erbauten Gebäudes zu imitieren, sondern lehnen sich mit einer modernen Sprache daran an. Die aufwendigen Sanierungsarbeiten haben vier Jahre gedauert und rund 50 Millionen Franken gekostet. Neben der Statik wurden die klimatischen Bedingungen und der Brandschutz verbessert. Die Sanierung ist Teil eines Gesamtprojektes, das 2016 abgeschlossen werden soll.

Siehe Anlässe; Geschichte der Schweiz; Führung durch das Landesmuseum; Samstag, 22. August 2009

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25. Juli 2009 | Schweizer konsumieren rund 8,7 Liter reinen Alkohols pro Jahr

Schaffhauser Nachrichten, Frontseite
(sda)

Insgesamt sank der Alkoholkonsum im vergangenen Jahr um einen Deziliter reinen Alkohols pro Kopf auf total 8,7 Liter. Getrunken wird in der Schweiz wacker: Auf 58 Liter Bier pro Kopf kommt die Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV), wie sie gestern mitteilte. Das sind 0,6 Liter Bier mehr als noch 2007. Immer weniger gefragt ist Wein. Pro Kopf der Bevölkerung wurde 2008 eine Flasche weniger getrunken – insgesamt aber noch 38,6 Liter. Stabil blieb der Konsum von hartem Alkohol über 40 Volumenprozent: Vier Liter Spirituosen werden davon pro Kopf gekippt.
Gesamthaft wurden 2008 123 704 Hektoliter reiner Alkohol zu 100 Volumenprozent getrunken, 2,8 Prozent mehr als noch im Jahr 2007. Die EAV führt dies auf die wachsende Bevölkerungszahl zurück.

**Mehr Whisky seit 1999**
Dennoch ist der Gesamtkonsum an alkoholischen Getränken in den vergangenen zehn Jahren um einen halben Liter reinen Alkohols gesunken. Hingegen stieg der Pro-Kopf-Konsum von hartem Alkohol seit 1999 um 0,4 Liter. Grund dafür ist der 1999 eingeführte Einheitssteuersatz für Spirituosen. Dadurch wurden beliebte ausländische Alkoholika wie Whisky, Gin oder Wodka teilweise massiv günstiger. Das beeinflusste die Alkoholproduktion in der Schweiz. Noch vor zehn Jahren betrug die einheimische Spirituosenproduktion 50 Prozent des Marktes. Heute sind es noch 15 Prozent. Deshalb sind seit 1960 mehr als acht Millionen Hochstammbäume verschwunden.

**Schweizer Hersteller ziehen nach**
Seit dem Jahr 1999 ist es Schweizer Spirituosenproduzenten zudem erlaubt, aus stärkehaltigen Rohstoffen wie Getreide oder Kartoffeln Spirituosen herzustellen. Seither erteilt die EAV immer mehr Konzessionen zur inländischen Whiskyproduktion. Im Jahr 2008 versuchten bereits ein Dutzend Spirituosenhersteller, sich mit innovativen Produkten gegen die ausländische Whiskydominanz zu behaupten.

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24. Juli 2009 | Warum der Anteil der Erfolgreichen sich kaum ändert

Schaffhauser Nachrichten, Region
Erwin Künzi

Gibt es für Aufnahmeprüfungen in Kantonsschulen und Gymnasien eine im voraus festgelegte Quote, wie viele der Bewerberinnen und Bewerber aufgenommen werden? Diese Frage hat kürzlich im Kanton Zürich zu heftigen Diskussionen geführt. Im Kanton Schaffhausen gibt es, so erklärte Raphaël Rohner, Sekretär des Erziehungsdepartements, «für die Aufnahmeprüfung an die Kantonsschule keine Quote». Diese Aussage ist richtig, trotzdem gibt es Mechanismen, die sichergestellt haben, dass das Verhältnis von erfolgreichen und abgewiesenen Prüflingen über die Jahre mehr oder weniger gleich geblieben ist. Das Zauberwort heisst «vernünftiger Notendurchschnitt».
Doch schauen wir uns einmal an, wie eine Aufnahmeprüfung in die Kantonsschule abläuft. Geprüft werden die Fächer Deutsch, Französisch, Latein und Mathematik. Im Vorfeld setzen sich Teams aus den Fachschaften, deren Fächer geprüft werden, zusammen und erstellen gemeinsam die Prüfungsaufgaben. Dabei halten sie sich an die Broschüre «Prüfungsstoff 1. Klasse, Maturitätsschule und Fachmittelschule», die im Januar 2008 zum letztenmal überarbeitet wurde. Nach dieser Broschüre richten auch die Sekundarlehrkräfte ihren Unterricht aus, denn diese zeigt ihnen, was ihre Schülerinnen und Schüler an der Prüfung beherrschen müssen. Stehen die Prüfungsaufgaben fest, werden diese mit den Sekundarlehrpersonen der entsprechenden Fächer besprochen und allenfalls angepasst. Die Kantonsschullehrer legen anschliessend für jedes Fach fest, wie im einzelnen korrigiert wird.
Während der Prüfung selber werden bereits erste Arbeiten provisorisch durchgesehen, um allfällige Probleme aufzuspüren. Die Fachschaft entscheidet, wie diese behandelt werden, damit nachher alle Lehrkräfte nach dem gleichen Massstab korrigieren. Diese Korrektur erfolgt zu Hause, nach dem von der Fachschaft im voraus festgelegten Korrektur- und Bewertungsschema. Nachher schaut jede Fachschaft die Punktedurchschnitte der einzelnen Prüfungsarbeiten an und legt eine Notenskala fest, wobei der «vernünftige Durchschnitt» angestrebt wird. Aufgrund dieser Skala benoten die einzelnen Lehrkräfte die Arbeiten. Diese Noten werden pro Fach und pro Schüler an das Sekretariat der Kantonsschule gemeldet, was einen ersten Überblick darüber ergibt, wer bestanden hat und wer nicht.
Die Schulleitung beurteilt diese Resultate nicht zuletzt nach der Frage, ob der Anteil der Durchgefallenen in etwa demjenigen der letzten Jahre entspricht. Aber, so betonte Kanti-Administrator Thomas Gramm, «das wird nicht getan im Hinblick auf eine bestimmte Zahl, die aufgenommen werden soll, sondern nur darauf, wie das Verhältnis Erfolg/Misserfolg aussieht». Daher ist die Aufnahmequote immer wieder in etwa gleich – sie schwankt um die 60 Prozent –, obwohl die Zahl der aufgenommenen Schülerinnen und Schüler differieren kann.
In der nächsten Runde besprechen die Lehrkräfte aller Prüfungsfächer die sogenannten Grenzfälle, die die nötigen zwölf Punkte knapp verfehlt haben, stellen fest, ob jemand unter Abrundungspech gelitten hat, und einigen sich je nach Fall über eine allfällige Notenkorrektur. Wirklich vollzogen wird diese aber erst an der Notenkonferenz. Dort wird bei Grenzfällen entschieden, ob die Prüfung bestanden wurde oder nicht. Handelt es sich um Prüflinge, die von ihrem Sekundarlehrer für die Aufnahme empfohlen wurden, kann dieser ein gutes Wort für seinen Schützling einlegen. Zum Schluss stimmen die prüfenden Lehrkräfte über die Aufnahme ab. «Schon deshalb kann es keine Quote geben, denn diese Abstimmungen lassen sich nicht steuern», so Gramm. Pro Jahr nehmen rund 350 Jugendliche an der Prüfung teil, zwischen 200 und 250 sind jeweils erfolgreich.

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7. Juli 2009 | «Und gehen Sie nicht den Weg des geringsten Widerstandes!»

Schaffhauser Bock
Stéphanie Stamm

Am letzten Donnerstagabend war es wieder einmal soweit: Die Kantonsschule Schaffhausen feierte an der Maturfeier ihren erfolgreichen Jahrgang 2005/2009. Der Rektor Urs Saxer konnte rund 150 Maturandinnen und Maturanden deren lang ersehntes Maturzeugnis aushändigen, währenddessen drei Schüler das letzte Schuljahr noch einmal wiederholen müssen. Darüber hinaus werden drei weitere Viertklässler, die krankheitshalber oder verletzt nicht an den regulären Prüfungen im Juni teilnehmen konnten, diese im August nachholen.
Nach einer schönen Darbietung des Kammerchors der Kantonsschule unter der Leitung von Ulrich Waldvogel Herzig, überbrachte die amtierende Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel ihre Glückwünsche und appellierte sodann: «Gehen Sie nicht den Weg des gerinsten Widerstandes!» Widmer Gysel war denn auch nicht die Einzige, die ihre Worte an die Schulabgänger richtete. Die diesjährige Maturrede hielt Florian Hotz, der vor genau zehn Jahren seine Matur in Schaffhausen machte und in diesen Tagen seine Dissertation an der HSG beendet. Sichtlich vergnügt unterhielt er sich am anschliessenden Apero mit seinen Parteikollegen Res Hauser und Fabian Käslin. Dort freute sich auch Celestine Dünner, die an der ETH ein Studium beginnen wird, über ihre bemerkenswerte Leistung: Sie wurde mit dem Anerkennungspreis der Verbindung Munot für die beste Maturprüfung 2009 ausgezeichnet, was ihr viel Lob und 1000 Franken einbrachte. Ebenso vergnügt waren Vanessa Glauser, Severin Knecht und Robin Zürcher. Während Knecht und Zürcher eine zweisprachige Matur (deutsch-französisch) machten, weist Glauser, dank englischem Immersionsunterricht, sogar einen dreisprachigen Abschluss auf. Auch Silvan Burger – er wird ein Zwischenjahr mit einem England- und dem obligaten Militäraufenthalt machen – musste sich von seiner Schule verabschieden, derweil seiner Schwester Yvonne Burger noch zwei ereignisreiche Jahre bevorstehen. Nicht nur Waldvogel Herzigs Kammerchor war für die musikalische Unterhaltung der Feier zuständig, sondern auch ein Flötenensemble, eine Jazz Band, das Vokalensemble sowie der singende Englischlehrer Patrick Stoll, der zusammen mit Flavia Zucca und Martin Gisler das selbstkomponierte Stück «Handle With Care» präsentierte. Zum Schluss wurde, wie jedes Jahr, das traditionelle Studentenlied «Gaudeamus igitur» gesungen – es lebe die Jugend, es leben die Professoren!

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3. Juli 2009 | «Geniesst die Zeit, und macht etwas draus»

Schaffhauser Nachrichten
Jan Hudec

So entspannt die Maturandinnen und Maturanden in den Bänken sassen, im Wissen darum, dass sie ihre Prüfung erfolgreich hinter sich gebracht haben, so angespannt waren ihre Eltern und Angehörigen vor Erwartungsfreude und Stolz auf die Absolventen. So waren es denn auch die Eltern, denen an der gestrigen Maturfeier in der Kirche St. Johann die erste Gratulation von Kantonsschulrektor Urs Saxer galt: «Goethe hat einmal gesagt: ‹Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.› Ich möchte Ihnen für die Wurzeln danken, die Sie Ihren Kindern in den letzten vier Jahren gegeben haben.»

Bildungsdirektorin Rosmarie Widmer Gysel gratulierte sodann den Maturanden für ihre Leistung: «Sie haben jetzt einen Leistungsausweis in der Tasche, der Ihnen den Zutritt zur Welt der akademischen Berufe verschafft.» Dies sei ein grosses Privileg, das zugleich auch mit einer grossen Verantwortung verbunden sei. «Sie sind es, die dereinst darüber entscheiden, welche Risiken unsere Gesellschaft eingeht, und wie diese Risiken eingedämmt werden.» Die Maturrede hielt Florian Hotz. Er hat die Kantonsschule Schaffhausen 1999 abgeschlossen, in St. Gallen ein Studium der Wirtschaftswissenschaften sowie der Rechtswissenschaften abgeschlossen und beendet in diesen Tagen seine Dissertation. In Schaffhausen kennt man ihn zudem als Kantonsrat. «Die Möglichkeiten der Selbstverwirklichung, die ihr nun mit eurem Abschluss habt, sind enorm», sprach Hotz zu den Absolventen. Selbstverwirklichung alleine reiche aber nicht aus, «ihr müsst die Gesellschaft weiterentwickeln, ihr seid bereit dazu». Dazu sei es nötig, die eigenen Talente zu nutzen und die Chancen wahrzunehmen, die sich entlang des Weges anbieten würden. «Geniesst die Zeit, und macht etwas draus», appellierte Hotz an die Maturanden. Endlich war es dann so weit, die Maturzeugnisse wurden unter lautem Jubel der Anwesenden an die erfolgreichen Prüflinge überreicht. 150 haben die Prüfung bestanden, drei dürfen sich im nächsten Jahr noch einmal an den Abschluss wagen. Umrahmt und unterbrochen wurde die Zeugnisübergabe von gelungenen Musikeinlagen der Schüler. Für besonders viel Stimmung sorgte «Bohemian Rhapsody» in der Version des Kammerchors der Kantonsschule. Schliesslich verlieh die Verbindung Munot einen Anerkennungspreis für die beste Maturprüfung an Celestine Dünner. «Leider muss ich mit diesem Preis 149 Maturanden enttäuschen», sagte Stiftungsratspräsident Richard Ronner. Den Preis nicht zu erhalten sei aber kein Grund, traurig zu sein, «schliesslich gibt es noch andere Preise; vor allem besser dotierte», scherzte Ronner. Überhaupt seien Preise aber nicht alles. «Leben Sie so, dass auch andere etwas davon haben, so dass Sie sich selbst jeden Morgen im Spiegel ansehen können.» Ein durchaus guter Ratschlag, so zu leben, dass man sich jeden Morgen im Spiegel anschauen kann. Eine Ausnahme sei den Maturanden indessen gewährt: der heutige Morgen. Denn die Maturfeier dürfte sich zumindest für einige noch bis in die frühen Morgenstunden hingezogen haben.


**Profil M musisch/sprachlich**

Florine Bachmann, Neuhausen, beabsichtigte Ausbildung: Auslandaufenthalt; Tino Bächtold, Neunkirch, Auslandaufenthalt; Stefan Behrbohm, Schaffhausen, Musikwissenschaft; Nikolina Buzar, Schaffhausen, Praxis; Michelle Cohen, Schaffhausen, Geschichte; Anamarija Custic, Schaffhausen, Praxis; Natascia D’Anna, Neuhausen, Internationale Beziehungen; Linda Dreyer, Hemishofen, noch nicht entschieden; Aleksandar Dronjak, Wilchingen, Auslandaufenthalt; Sybille Egger, Schaffhausen, noch nicht entschieden; Karin Egli, Thayngen, Praxis; Janine Eisele, Thayngen, Physiotherapeutin; Barbara Erb, Löhningen, Praxis; David Freitag, Neunkirch, Film; Monika Führer, Neuhausen, Auslandaufenthalt; Lea Funke, Schaffhausen, Unterricht (alle Stufen); Patricia Götschi, Schaffhausen, Tourismus; Lisa Gretener, Schaffhausen, Pädagogische Hochschule; Jeremias Happle, Schaffhausen, noch nicht entschieden; Lisa Hatt, Wilchingen, Praxis; Michèle Hediger, Schaffhausen, noch nicht entschieden; Lisa Köllner, Neuhausen, Kunstgeschichte; Nina Landolt, Rüdlingen, Auslandaufenthalt; Simona Lerch, Schaffhausen, Publizistik; Katja Leu, Neunkirch, Publizistik; Simone Leuenberger, Schaffhausen, Pädagogische Hochschule; Galina Litman, Neuhausen, Biologie; Anna Locher, Diessenhofen, Praxis; Noemi Locher, Schaffhausen, Auslandaufenthalt; Viola Malaguti, Schaffhausen, Wirtschaftswissenschaften; Samira Marty, Gächlingen, Ethnologie und Volkskunde; Anina Meister, Schaffhausen, Pädagogische Hochschule; Stefan Merki, Schleitheim, Praxis; Simone Messerli, Neuhausen, Gestaltung; Rhea Michas, Schaffhausen, Psychologie; Mina Monsef, Schaffhausen, Gestaltung; Nicolas Müller, Schaffhausen, Maschinen-/Elektrotechnik; Daniela Nunes, Schaffhausen, Sprachen; Patrick Oberholzer, Neunkirch, noch nicht entschieden; Philippe Oechslin, Schaffhausen, Praxis; Johannes Ott, Buch, Auslandaufenthalt; Sarah Pfrommer, Schaffhausen, Humanmedizin; Regula Popp, Lohn, noch nicht entschieden; Ricarda Quell, Schaffhausen, Publizistik; Stefan Rüegger, Schaffhausen, Politologie; Sonja Rütimann, Basadingen, Rechtswissenschaften; Livia Sandri, Büttenhardt, Kunstgeschichte; Selina Sauter, Schaffhausen, Publizistik; Sarah Schneider, Stein am Rhein, Auslandaufenthalt; Iris Schnurrenberger, Schaffhausen, Psychologie; Marie-Claire Schug, Schaffhausen, Humanmedizin; Patrik Simmler, Schaffhausen, Bewegungswissenschaften/Sport; Melinda Stamm, Neuhausen, Soziologie; Michelle Steinemann, Schaffhausen Psychologie; Mailyn Stolz, Stein am Rhein, Auslandaufenthalt; Tolga Toksöz, Neuhausen, Praxis; Ramona Traber, Thayngen, Auslandaufenthalt; Philip Vlahos, Trasadingen, Psychologie; Linda von Burg, Lohn, noch nicht entschieden; Larissa von Kleist, Schaffhausen, Medien-/Kommunikationswissenschaften; Samuel Vonäsch, Schaffhausen, Kunst; Andrina Wanner, Wilchingen, Kunst; Vanessa Wildberger, Neunkirch, Praxis; Melanie Zebic, Schaffhausen, Wirtschaftswissenschaften; Robin Zürcher, Schaffhausen, Publizistik.

**Profil N naturwissenschaftlich/mathematisch**

Fabio Ackeret, Schaffhausen, beabsichtigte Ausbildung: Wirtschaftswissenschaften; Kevin Akeret, Neunkirch, Humanmedizin; Laura Bächtold, Schleitheim, Praxis; Matthias Bloch, Schaffhausen, Architektur; Gino Brunner, Schaffhausen, Elektrotechnik; Manuel Distel, Flurlingen, noch nicht entschieden; Celestine Dünner, Schaffhausen, Elektrotechnik; Daniel Enderli, Oberhallau, Pädagogische Hochschule; Lukas Fendt, Thayngen, Umweltwissenschaften; Sibylle Fischbacher, Schaffhausen, Humanmedizin; Roger Frei, Feuerthalen, noch nicht entschieden; Lukas Freitag, Neunkirch, Geschichte; Moritz Graule, Schaffhausen, Maschinenbau; Simon Greuter, Schaffhausen, Informatik; Moritz Häberli, Trasadingen, Maschinenbau; Michael Hächler, Beringen, Chemie; David Häggi, Schaffhausen, Architektur/Bauwesen; Andreas Haller, Flurlingen, Wirtschaftswissenschaften; Nico Haltiner, Flurlingen, Wirtschaftswissenschaften; Zoe Heiduschke, Schaffhausen, Rechtswissenschaften; Katharina Hiltebrand, Neuhausen, Geomatik und Planung; David Hintermann, Hallau, Informationstechnologie/Informatik; Patrick Hoyer, Merishausen, Humanmedizin; Lea Im Obersteg, Schaffhausen, Medien-/Kommunikationswissenschaften; Marko Katana, Schaffhausen, Psychologie; Severin Klauser, Feuerthalen, Auslandaufenthalt; Severin Knecht, Schaffhausen, Architektur; Melanie Knuchel, Neuhausen, Pädagogische Hochschule; Luca Lengwiler, Stein am Rhein, Rechtswissenschaften; Johannes Ludwigs, Schaffhausen, Auslandaufenthalt; Julian Medlik, Siblingen, Informatik; Monika Meier, Thayngen, Rechtswissenschaften; Yannick Meier, Schaffhausen, noch nicht entschieden; Patrick Meyer, Neuhausen, Bewegungswissenschaften/Sport; Lorenz Pfeiffer, Löhningen, Praxis; Raffael Risch, Schaffhausen, noch nicht entschieden; Hans-Martin Ritzmann, Wilchingen, Maschinenbau; Benjamin Sauter, Neuhausen, noch nicht entschieden; Davide Scheidegger, Schaffhausen, Praxis; Adrian Schenker, Siblingen, Ton-/Bildtechnik; Daniel Schneider, Ramsen, Architektur; Titian Steiger, Rüdlingen, Chemie; Tamara Stotz, Rüdlingen, noch nicht entschieden; Andrea Walter, Löhningen, Physiotherapeutin; David Walter, Löhningen, Bauingenieurwesen; Yuluan Wang, Schaffhausen, Pharmazie; Janis Wanner, Gächlingen, Wirtschaftswissenschaften; Kilian Weber, Löhningen, Wirtschaftswissenschaften; Reto Wenger, Schlatt, Wirtschaftswissenschaften; Severin Werner, Neuhausen, Praxis; Daniel Zinser, Beringen, Journalismus; Fabian Zumbühl, Dörflingen, noch nicht entschieden.

**Profil S sprachlich/altsprachlich**

Jonas Achermann, Schaffhausen, beabsichtigte Ausbildung: Auslandaufenthalt; Marco Bächtold, Schleitheim, Rechtswissenschaften; Merlin Bärtschi, Schaffhausen, Mathematik; Flurin Baumgartner, Schaffhausen, Geschichte; Frederik Bieri, Hemmental, Internationale Beziehungen; Edi Bollinger, Schleitheim, Rechtswissenschaften; Kevin Brühlmann, Thayngen, Praxis; Silvan Burger, Schaffhausen, Auslandaufenthalt; Marcel Deggeller, Dörflingen, Humanmedizin; Mirjam Frei, Dörflingen, Pädagogische Hochschule; Philipp Frey, Schaffhausen, Auslandaufenthalt; Severin Ganz, Rikon im Tösstal, Praxis; Linda Gislason, Schaffhausen, Psychologie; Vanessa Glauser, Schaffhausen, Anglistik; Anna-Pierina Godenzi, Schaffhausen, Sprachen; Iwan Hächler, Opfertshofen, Praxis; Lisa Hartmeier, Schaffhausen, Humanmedizin; Gianna Hartung, Neunkirch, Geschichte; Menduri Hoessly, Schaffhausen, Human-medizin; Jonas Huber, Schaffhausen, Praxis; Johanna Lendl, Schaffhausen, Auslandaufenthalt; Linda Leu, Hemmental, Physiotherapeutin; Vanessa Metz, Hallau, Soziales; Kathrin Müller, Löhningen, Sprachen; Linus Ritzmann, Flurlingen, Bauingenieurwesen; Bettina Rohr, Schaffhausen, Umweltwissenschaften; Pascal Rüegger, Schaffhausen, Musik; Anja Schneider, Schaffhausen, Physiotherapeutin; Maja Schudel, Schaffhausen, Sprachen; Sarah Steinacher, Schaffhausen, Humanmedizin; Johanna Vogelsanger, Beggingen, Anglistik; Aldo Zanelli, Schaffhausen, Sprachen.

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23. Juni 2009 | Hoffentlich glückliche 100 Prozent

Schaffhauser Nachrichten, Region
Lilian Pala

Noch rauchen die Köpfe, es wird über Fragen gebrütet und sich das Hirn zermartert, denn die Maturaprüfungen an der Kantonsschule Schaffhausen sind in vollem Gange. Diese Woche bis Mittwoch finden die mündlichen Prüfungen statt, die schriftlichen wurden vom 5. bis zum 10. Juni durchgeführt.
156 Maturandinnen und Maturanden sind dieses Jahr zu den Abschlussprüfungen angetreten. Eine Anzahl, die im normalen Rahmen liegt, wie der Rektor der Kantonsschule, Urs Saxer, erklärt: Sie bewege sich traditionellerweise zwischen 135 und 160 Prüflingen. Auch die Verteilung der Schüler nach Profilzugehörigkeit und Fachauswahl sei über die Jahre hinweg relativ konstant geblieben. Einzig erwähnenswert ist, dass dieses Jahr drei Klassen des naturwissenschaftlichen Profils abschliessen – die letzten Jahre waren es nur jeweils zwei. Den «besonderen Vorfällen» der diesjährigen Maturaprüfungen liessen sich drei Absenzen zurechnen. «Besonders», weil Absenzen während der Maturaprüfungen ein äusserst seltenes Ereignis sind. Dementsprechend kamen Ausfälle in den letzten Jahren nicht vor, wie Urs Saxer versichert. Die drei krankheitshalber oder unfallbedingt ausgefallenen Schüler müssen ihre Matura im August nachholen, werden aber auch an einer eigenen Maturafeier – in kleinerem Rahmen – teilnehmen können. Die Ergebnisse der schriftlichen Prüfungen sind bereits bekannt, sie werden diese Woche von den ungefähr 60 auswärtigen Experten zusammen mit den Examinatoren überprüft. Am Mittwochnachmittag werden auch die Resultate der mündlichen Examen vorliegen. Am Mittwochabend, planmässig gegen 20.00 Uhr, werden die Noten feststehen und den Maturanden bekanntgegeben. Wie viele Maturanden die Examen erfolgreich bestehen, könne er nicht vorhersehen, meint Urs Saxer. Natürlich hoffe er, dass alle die Prüfungen bestehen, aber es gebe wie jedes Jahr Wackelkandidaten. Bei denen hänge es, aufgrund der schwachen Vornoten, de facto von der Tagesform am Prüfungstag ab, ob sie die Matura bestehen. Die Durchfallrate an den Maturaprüfungen der letzten zehn Jahre schwankt somit auch zwischen null und drei Prozent. Die glücklichen 97 bis 100 Prozent werden nach der Bekanntgabe der Noten erleichtert und vielleicht auch befreit auf Maturareise gehen können und am 2. Juli an der offiziellen Zeugnisübergabe im St. Johann teilnehmen.

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23. Juni 2009 | Einmal im Leben das eigene Bier brauen

Coop-Zeitung, Touristische Perlen
Christian Degen

Die Anweisungen sind klar und präzise. «Das Gerstenmalz nun langsam ins Wasser geben, gut rühren.» Markus Reutimann, Gastgeber, Bierbrauer, Bauer und Lehrer in einer Person, führt seine Gäste in der Scheune auf seinem Hof in Unterstammheim nördlich von Winterthur souverän zum ersten selbst gebrauten Bier. Nun noch etwas geröstetes Malz für die Farbe zugeben, fertig – aber nur fast. Die wässrige Gerstensuppe, 9,5 Kilo gemahlenes Gerstenmalz auf 40 Liter Wasser, sieht im Moment noch nach allem Möglichen aus und riecht auch so, aber mit Bier hat sie nun echt noch nicht viel zu tun. In den nächsten eineinhalb Stunden wird die Suppe erhitzt, damit die Stärke des Getreides in Zucker umgewandelt werden kann. Und dann fehlt da noch der Hopfen, das eigentliche Gewürz eines Bieres.
Was es mit dem Hopfen auf sich hat, erklärt Reutimann den Teilnehmern seines Schaubrauseminars, einer Gruppe des Pharmakonzerns Roche aus Basel, auf einem Rundgang durch sein Hopfenfeld. Auf dem Weg dorthin kommt es noch zu einer Begegnung der etwas anderen Art. Geissbock «Heliomalt» begrüsst die Gäste. Sein krummes Horn, ein Relikt aus einem Kampf mit einem Widder, lässt ihn skurril aussehen – für die Gäste ist er jedoch gerade deshalb ein beliebtes und willkommenes Fotosujet.
Aber zurück zum wohl wichtigsten Bestandteil eines Bieres, dem Hopfen. Die Pflanzen werden bis zu 7,5 Meter hoch und wachsen pro Tag bis zu 35 Zentimeter. 6500 der Stöcke stehen im Hopfengarten in Reih und Glied – nur Weibchen, die männlichen Pflanzen müssen aussortiert werden, da sonst die Dolden befruchtet und damit weniger ertragreich würden. «Männer brauchts hier nur für die Ernte», lacht Reutimann. Mit den Blüten einer Pflanze können rund 800 bis 1000 Liter Bier gewürzt werden.
Apropos Bier: In der Scheune ist die «Suppe» inzwischen gar. Die Brühe kann nun über ein Sieb in einen frischen Kessel gegossen werden, und man staune, der Saft hält dem optischen Vergleich mit einem Bier bereits stand. Für den guten Geschmack brauchts eben Hopfen, für die Gärung Hefe, und dann vor allem Zeit – erst in rund sechs Wochen ist das Jungbier alt genug und trinkreif – und seine Entstehung aus der Ursuppe vergessen.


**Das eigene Bier – Selber brauen im Zürcher Weinland**

Beim Schaubrauen auf dem Hof «Hopfentropfen», in der kleinsten Brauerei der Schweiz, erfahren Sie einiges über die Geschichte des Biers und brauen durch aktive Mitarbeit ein Hausbier. Hopfen wird aber nicht nur für Bier eingesetzt. Auf dem Hopfenlehrpfad lernen Sie, wie die hochrankige Doldenpflanze wächst und was daraus hergestellt werden kann. Preis: 45 Franken pro Person inklusive Degustation. Weitere Infos und Anmeldung über Tel. 052 745 27 19 oder auf:
www.hopfentropfen.ch

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22. Juni 2009 | «Wo nicht gebaut, wird bald nicht mehr gebraut»

Schaffhauser Nachrichten
Werner Breiter

Die Situation auf dem Schweizer Biermarkt hat sich in den letzten 20 Jahren bei stetig sinkendem Verbrauch stark verändert. «65 bis 70 Prozent des Absatzes beanspruchen die beiden ausländischen Grosskonzerne Carlsberg und Heineken für sich, um den Rest kämpfen die noch verbliebenen Schweizer Brauereien, wie die Brauerei Falken», stellte Braumeister Oskar Dommen bei der Begrüssung zum Rundgang fest.
Auf dem Rundgang konnte unschwer festgestellt werden, dass die Brauerei Falken in den letzten Jahren technisch gewaltig aufgerüstet hat. Was investiert wird, finanziert das Unternehmen aus den erwirtschafteten Erträgen nach dem Motto «Wo nicht gebaut, wird bald nicht mehr gebraut». Durch den gezielten Ausbau der Anlagen verfügt die Brauerei Falken heute über mehr Kapazität, als die effektive Produktion erfordert. «Wir teilen unsere Produktion in A- und B-Wochen auf, wobei in den ersteren produziert, in den letzteren abgefüllt wird», erklärte Oskar Dommen weiter. Durch Lohnfüllungen wird fast eine vollständige Auslastung der hochmodernen Abfüllanlage erreicht, zwei weitere Aufträge stehen in Aussicht. Den gut signalisierten Rundgang durch die Anlagen legten die Besucher im Einzelsprung zurück, ihre Fragen wurden an den wichtigsten Stationen durch fachkundiges Personal beantwortet. Anfänglich konnte ein Blick auf die zur Herstellung der verschiedenen Biere notwendigen Rohstoffe – Emmer, Caramel-Malz, Weizenmalz, Röstmalz und Weizen für das First Cool – geworfen werden, die in einem ersten Arbeitsgang im Läuterbottich aufbereitet werden. Für jede Biersorte gibt es ein im Computer abgespeichertes Programm, das vom Biersieder anschliessend abgerufen werden kann. Von Mitternacht bis sechs Uhr früh gelangen so bis zum Mittag 45 000 Liter in den Gärtank. Das Brauwasser durchläuft einen Schichtenspeicher und wird in einem weiteren Arbeitsgang entmineralisiert. Im Lagerkeller stehen bei Temperaturen um die null Grad Celsius 95 Lagertanks mit einem Fassungsvermögen von 1,8 Millionen Litern Bier, die dort während 12 bis 15 Wochen gelagert werden. 24 000 Flaschen werden in der Füll- und Verschliessanlage pro Stunde abgefüllt. Zuvor werden die Flaschen und Harasse einem aufwendigen Aufbereitungsprogramm unterzogen. Dem Tag der offenen Tür wohnten Falken-Verwaltungsratspräsident Jürg P. Spahn, Rudolf Moersen und Direktor Philipp Moersen sowie Ständerat Hannes Germann und Stadtrat Urs Hunziker bei. Letztere gesellten sich nach dem Rundgang zu den vielen Besuchern in der gedeckten Festwirtschaft, die sich Bier, Wurst und Brot bei den schmissigen Klängen von Marcel Schellenberg und seiner Band schmecken liessen.

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6. Juni 2009 | Falkens Munot-Weizen ausgezeichnet

Schaffhauser Nachrichten, Regionale Wirtschaft
Simon Jörger

Gestern wurden in Zürich von der Interessengemeinschaft der Klein- und Mittelbrauereien im Rahmen der Pro-Bier-Auszeichnung 2009 Biersorten in vier verschiedenen Kategorien prämiert. In der Sparte «obergärige Biere» heisst der Sieger Munot-Weizen von der Brauerei Falken aus Schaffhausen. «Diese Auszeichnung freut mich ausserordentlich», sagte Oskar Dommen, Braumeister der Brauerei Falken, nach der Ehrung. Er sehe dies als Bestätigung an, dass der eingeschlagene Weg der richtige sei. «Wir haben schon mehrere Preise gewonnen, aber diesen stufe ich ganz hoch ein», betonte er.

**Fruchtig und prickelnd**
Das Munot-Weizen charakterisiert Dommen als fruchtig, prickelnd und mit einem speziellen Weizenbieraroma versehen. Es weise einen leicht erhöhten Kohlensäureanteil auf. Es enthält Bierhefe und wird demnach zu den naturtrüben Bieren gezählt. Das Munot-Weizen sei, anders als die 0-8-15-Biere aus der Fernsehwerbung, ein Bier für Feinschmecker. «Im Gegensatz zu den untergärigen Bieren schwimmt bei den obergärigen die Hefe während der Gärung an der Oberfläche der Flüssigkeit», erklärte Dommen. Dies liege an der Hefesorte. Obergärige Biere schmeckten lieblicher, fruchtiger und weniger hopfenbetont, so Dommen. Mehr wollte er zur Herstellung nicht sagen. «Das Bankgeheimnis ist derzeit ja am Wackeln, aber das Braugeheimnis wird nicht so schnell preisgegeben», scherzte der Braumeister. Mitte Mai hat die Brauerei Falken mit dem Eidgenossen eine Neuheit auf den Markt gebracht. Das spezielle daran sei das Honigaroma. Es handle sich dabei um ein liebliches Bier für jeden Biergeniesser, so Dommen. Diesen Herbst soll überdies ein weiteres Produkt lanciert werden. «Das wird auch ein spannende Sache», verriet er.

**Grösste Brauerei des Bewerbs**
Die Brauerei Falken mit ihren gut 60 Mitarbeitern ist neben der Brauerei Locher aus Appenzell die grösste Brauerei, die an dem Bewerb teilgenommen hat. Neben dem Schaffhauser Betrieb wurden auch die Brauerei Felsenau aus Bern, die Brauerei Müller aus Baden und die Brauerei Baar ausgezeichnet. Zum Newcomer des Jahres wurde das Liechtensteiner Brauhaus erkoren. Insgesamt wurden von einer 8-köpfigen Jury 36 verschiedene Biere getestet. Ziel der Interessengemeinschaft sei es, die Biervielfalt der Schweiz zu fördern, sagte der Präsident der Interessengemeinschaft, Alois Gmür. Die kleinen und mittelgrossen Brauereien decken einen Marktanteil von 8 Prozent, aber 90 Prozent der Sortenvielfalt ab. Eine Krise sei bei den kleinen und mittelgrossen Brauereien nicht zu verzeichnen, so Gmür. Es sei im Gegenteil ein Aufwind zu spüren. In diesem Sinne stiessen die anwesenden Mitglieder miteinander auf eine florierende Zukunft mit einer vielfältigen Schweizer Bierkultur an: «Hopfen und Malz, Gott erhalt’s!»

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5. Juni 2009 | Erstklassige Heldenmission

Schaffhauser Nachrichten, Region
Conradin Leeser

Es war zweifelsfrei die Nachricht der Woche: Die Kantonsschule plant die energetische Unabhängigkeit, initiiert von Rektor Urs Saxer und wohlwollend unterstützt vom Schaffhauser Kantonsrat. Autarkie im kleinen Paradies, die Befreiung einer Eliteschule aus den Klauen ausländischer Energiemultis. So weit, so unumstritten. Kontroverser: Die jüngsten Autarkiebestrebungen sind begründet auf der postwendenden Inbetriebnahme eines Atomreaktors russischen Fabrikats, Typ RBMK. Dessen Detonation am gestrigen Donnerstag – de facto nach nur zweitägigem Betrieb – der lautstarke Auftakt zum traditionellen Maturastreich der Abschlussklassen von Maturitäts- und Fachmittelschule.

**Aktuelles Thema als Grundlage**
«Wir wollten explizit ein sinnvolles Thema aufgreifen – die Atomthematik hat sich da angeboten, ist sie doch aktuell, und junge Leute machen sich Gedanken darüber», so Sandra Bruderer vom Organisationskomitee, bezugnehmend auf die Beweggründe zur Thematisierung des nuklearen Super-gaus. Dem gestrigen, finalen Reaktorunglück gingen indes bereits Tage zuvor mannigfaltige Aktivitäten der Abschlussschüler voraus: «Am Dienstag wurde der Reaktor per Lastwagen angeliefert und die Schüler durch den Rektor informiert, am Mittwoch dann gab es Protestaktionen gegen den Atomreaktor, konkret mehrere Reden, Plakate und einen Sitzstreik», so Bruderer resümierend.

**Keine Flucht vor Dekontamination**
Vermummt in weissen Ganzkörperanzügen, das Gesicht durch Masken verdeckt, in den Händen und auf dem Rücken Sprühgeräte zur Dekontamination: Die Evakuation ihrer Schulkollegen aus den radioaktiv verseuchten Kantonsschulgebäuden hatten sich die Viertklässler gleich selbst zugeschrieben – nicht nur zur Freude der Betroffenen. Entschädigt für gewässerte Haare und feuchte Kleider wurden die Geretteten letztlich allerdings durch ein äusserst gelungenes Programm im Anschluss: Nebst der Präsentation selbstgetexteter Raps (Rap für die Nachwelt), abstrakter Theatereinlagen der Lehrer und kreativer Arbeiten seitens der jüngeren Jahrgänge dominierte vor allem ein Thema: die Wahl des goldigen Erstklässlers, betitelt als verseuchter Erstklässler. Nomen est omen: Erst gewählt, wurde der frisch Gekürte auch noch gleich auf Heldenmission geschickt – nichts weniger als die Klärung des Reaktorproblems wurde ihm aufgetragen.

**Mit dem Segen des Rektors**
Dass der diesjährige Maturastreich in traditionellem Rahmen verlief, ist dabei keineswegs selbstverständlich: Vor zwei Jahren erhitzte die Abschaffung der Verkleidungswoche durch Rektor Urs Saxer die Gemüter der Schüler, der letzte Schultag stand im Zeichen des Konflikts zwischen Schulleitung und Schülerschaft. Bleibt die Frage: Verlief der Maturastreich heuer ganz nach dem Gusto Saxers? «Für mich war dies ein erfreulicher letzter Schultag. Ich hatte Freude, dass der diesjährige Maturajahrgang ein Thema wählte, das auch Tiefgang ermöglichte und das sich als roter Faden durch die Veranstaltung zog», so der Rektor zusammenfassend.

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5. Juni 2009 | Verwirrender Damentausch auf dem Munot

Schaffhauser Nachrichten, Region
Linda Hatt

Passend zum sommerlichen Wetter, fand am Dienstagabend der traditionelle Quadrille-Kurs auf dem Munot statt. Alle interessierten Schaffhauser waren herzlich willkommen, sich auf der Zinne in die Freuden und Tücken des Quadrille-Tanzes einführen zu lassen. Seit 1941 wird jedes Jahr ein Kurs angeboten, damit Mitglieder des Munotvereins und Interessierte den ursprünglich höfischen Tanz erlernen können. Am Munotball wird zu Musik von Strauss dann Quadrille getanzt. «Einen Korb geben darf man auf dem Munot nicht, man hatte früher entweder Glück oder Pech», erzählte Annekäthi Bührer, Leiterin des Kurses, von der einst vorherrschenden Herrenwahl. Am Dienstagabend ging es längst nicht mehr so streng her und zu: Alle kamen bereits als Paar. Das Alter der Interessierten war sehr durchmischt, von Kantonsschülern bis zu Senioren waren alle Altersgruppen vertreten. Es war auch nicht so, dass nur blutige Anfänger den Kurs besuchten, denn nur gerade die Hälfte der geschätzten 150 Personen, war zum erstenmal dabei. Dennoch bereitete die Quadrille fast allen Anwesenden in der ersten Stunde etwas Probleme. «Die ganze Sache ist sehr freundlich, es gib sehr viele Knicks», verkündete Bührer zu Beginn. So wurden als erstes genau diese Knicks geübt. Kurzzeitige Verwirrung schaffte der Tausch des «eigenen Mannes» mit einem «fremden» und einem «noch fremderen», wie Bührer den Damentausch erklärte. Bald hatte jeder wieder seine Dame, und nach einigen Wiederholungen sass diese Partie der Quadrille. Nach und nach wich auch die konzentrierte Anstrengung aus den Gesichtern, und man sah dem Partner in die Augen und beobachtete nicht mehr die eigenen Füsse. Die Teilnehmer schienen alle sichtlich Freude an dem Tanz zu entwickeln.

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30. Mai 2009 | «Toll gemacht, ich bin beeindruckt!»

Schaffhauser Nachrichten, Region
Claudia Härdi

Die Maturaarbeit ist eine Arbeit, bei der sich die Kantischülerinnen und -schüler mit einer frei gewählten Thematik intensiv auseinandersetzen können. 151 Maturaarbeiten wurden dieses Jahr geschrieben. Von all diesen Arbeiten wurden siebzehn von den Betreuungspersonen in Absprache mit einer Fachkraft zur Prämierung angemeldet. Eine achtköpfige Jury hatte die schwierige Aufgabe, in den vier Kategorien Sprachen, Naturwissenschaften und Mathematik, Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Kunst und Sport je maximal zwei besonders beeindruckende Arbeiten für die Prämierung auszusuchen. Nur acht haben schliesslich einen Preis erhalten, auch wenn alle siebzehn zu den besten gehören.
«Wie soll man von siebzehn allesamt sehr guten Arbeiten die besten aussuchen, und wie sollen diese prämierten Arbeiten bezeichnet werden?», fragte sich Prorektor Thomas Stamm in seiner Begrüssungsrede. Hans Dieter Hüsch habe empfohlen, man solle vielsagend «Unwahrscheinlich!» rufen. Doch sei dieser Ausdruck im übertragenen Sinne genauso viel- wie nichtssagend und im eigentlichen Sinne des Wortes auch nicht zutreffend. «Erstaunlich» sei zutreffender. «Am besten gefällt mir exzellent, auch wenn es ein Fremdwort ist, das vage an ein Computerprogramm erinnert», so Stamm.
Nach dem musikalischen Auftakt von Jakob Ackermann und Omar Stefaner, die mit ihren hervorragenden Darbietungen am Flügel das Publikum auf die Preisverleihung einstimmen, wurden dann auch bald die acht Katzen aus dem Sack gelassen.
Die Laudatio für den Preis der unabhängigen Schaffhauser Buchhandlung Fass verlas Georg Freivogel. Walter Jakob, Vizepräsident der Naturforschenden Gesellschaft, verkündete mit viel Witz die Prämierungen für den Preis der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen. Peter Scheck, Stadtarchivar, kürte die geistes- und sozialwissenschaftlichen Arbeiten und übergab den Preis des Historischen Vereins Schaffhausen, und Andreas Liberato von der Schaffhauser Kantonalbank verlas die prämierten Arbeiten im Bereich von Kunst und Sport, die den Preis der Schaffhauser Banken erhielten. Nach der offiziellen Feier wurden alle zu einem kalten Buffet eingeladen. Auch wenn an diesem Abend nicht alle einen Preis mit nach Hause nehmen konnten, so wurden dennoch alle Arbeiten mit einer Urkunde als Anerkennung für die beindruckende Leistung ausgezeichnet. Oder wie Stamm zum Schluss sagte: «Toll gemacht, ich bin beeindruckt!»


**Exzellent Eine Übersicht der Maturaarbeiten, die mit Preisen ausgezeichnet wurden.**

Den Preis der unabhängigen Schaffhauser Buchhandlung Fass für Maturaarbeiten im Fachbereich der Sprachen erhielten: «Français – English – Deutsch: Le multilinguisme dans les entreprises en Suisse Romande» von Vanessa Glauser, betreut von Stefan Genner, und «Damals – Ein Stück über das Leben und die Verluste einer deutschen Jugendlichen zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges» von Simone Messerli und Marie-Claire Schug, betreut von Walter Millns.
Den Preis des Historischen Vereins Schaffhausen für Maturaarbeiten im Fachbereich der Geistes- und Sozialwissenschaften erhielten: «Transkription und Interpretation der Renovation des Urbar von 1303, geschehen 1510 (Neunkirch Urbar)» von Lukas Freitag, betreut von Eric De Pizzol, und «Hat die Pressefreiheit Russlands eine Zukunft?» von Edi Bollinger, betreut von Hans-Rudolf Dütsch.
Den Preis der Schaffhauser Banken für Maturaarbeiten im Fachbereich der Kunst und des Sports erhielten: «Recyclophone» von Jeremias Happle, betreut von Anna Ninck, und «Illustrationen zum Roman ‹Die Bruderschaft vom Heiligen Gral› von Rainer M. Schröder» von Patrick Oberholzer, betreut von Silvio Vanzella.
Den Preis der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen für Maturaarbeiten im Fachbereich der Naturwissenschaften und der Mathematik erhielten: «Iterationen von Möbiustransformationen» von Yannick Meier, betreut von Ueli Manz, und «Rheinuferwandel im Staubereich des Kraftwerks Schaffhausen» von Silvan Burger, betreut von Anna Jablonkay.

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1. Mai 2009 | Mit Hopfen kann man mehr als Bier brauen

Schaffhauser Nachrichten, Stein / Diessenhofen
Edith Fritschi

Vom Hopfen wissen wir allenfalls, dass er Geschmacksgeber und wichtige Ingredienz des Bieres ist. Dass man mit dem botanischen «humulus lupulus L», der zusammen mit dem Hanf zur Familie der Cannabicaceen gehört, tausend andere Sachen machen kann, die gut schmecken und dem Körper wohltun, ist weniger bekannt. Violette Tanner, die Kräuterexpertin aus Hemishofen, holt die Pflanze aus dem kulinarischen Schattendasein heraus und zeigt, dass sie Gourmetqualitäten haben kann. Die SN-Mitarbeiterin, die Monat für Monat eine andere Heilpflanze vorstellt, ist im Rahmen ihrer Ausbildung und Abschlussarbeit an der Heilpflanzenschule in Freiburg/Breisgau «auf den Hopfen» gekommen.

**Wickel und Tee statt Tabletten**
«Volksmedizin interessiert mich schon lange», sagt Tanner, die drei Kinder hat, die relativ oft krank waren. Weil sie nicht nur auf Schulmedizin und Pharmakologie setzen wollte, begann sie, sich intensiv mit der Volksheilkunde und überlieferten Rezepten aus Grossmutters «Kräuterkiste» zu befassen. Sie behandelte die Kinder mit Wickeln und Tees statt Tabletten – und das mit Erfolg. Ihr Kräuterwissen und ihr Interesse an Heilpflanzen wurden immer grösser, und sie beschloss, eine Ausbildung zu beginnen. Die hat sie abgeschlossen und bietet nun selbst Kräuterkurse an – mit Spaziergängen oder kulinarischen Tips. «Es geht mir nicht nur darum, die Kräuter als Heilmittel einzusetzen, sondern auch, sie kulinarisch so zu verarbeiten, dass sie der Prävention und dem Wohlbefinden dienen», sagt sie, die auch eine raffinierte und experimentelle Köchin ist.
Manches Rezept hat sie kreiert, unter anderem solche mit Hopfen, die bisher kaum in herkömmlichen Kochbüchern vorgekommen sind. «Ich finde es gut, wenn wir die Kräuter, die man mit etwas Anstrengung unmittelbar vor der Haustür finden kann, in der Alltagsküche verarbeitet», sagt sie. «Wohlergehen und Genuss können eine Symbiose eingehen, und der Aufwand ist gar nicht gross.»
Vielleicht nicht für sie, die auf dem Land wohnt und einen grossen Garten hat. Was aber tun jene, die nicht direkt an der «Kräuterquelle» sitzen? «Man braucht oft gar nicht weit zu gehen», sagt sie. «Ein Spaziergang über die Wiese oder in den Wald genügen, um mit einer reichen Ausbeute an Wildkräutern zurückzukommen.» Davor aber steht die Kenntnis dessen, was Wildkräuter sind und wie sie verwertet werden können. Das kann, wer will, in Kursen oder aus Büchern lernen. Oder man deckt sich auf dem Markt mit Kräutern ein. «Es gibt viele Möglichkeiten», sagt Tanner, die nichts Dogmatisches, Verbiestertes hat. Sie ist weder strenge Vegetarierin, noch verdammt sie hin und wieder ein schnelles Menu aus dem Päckli. «Doch wenn wir nur noch so essen, vergessen wir, was Geschmack sein kann», sagt die Frau, die ihren Joghurt selbst herstellt, eigenes Brot backt oder Öle ansetzt. «Prinzipiell wird viel zu oft auf Convenience Food zurückgegriffen», bedauert sie. «So verlernen die Kinder schon viel zu früh, was wirklich gut ist.»
Tanner ist es ein Anliegen, die Leute «auf den Genuss zu bringen» und darauf hinzuweisen, dass im Prinzip gegen viele Leiden ein Kräutlein gewachsen ist, bevor man zu Medikamenten greift. Nun hat sie den Hopfen entdeckt und zeigt, was man daraus alles machen kann. «Hopfen hat mich deshalb interessiert, weil er in der Schweiz nur an wenigen Orten angebaut wird», sagt sie, nämlich im Stammertal, im Fricktal und in Ittingen. Weil das Stammertal in unmittelbarer Nachbarschaft, liegt, nahm Tanner im Rahmen ihrer Kräuter-Diplomarbeit Kontakt zu Markus und Brigitte Reutimann in Unterstammheim auf, die Hopfen nicht nur anbauen, sondern daraus auch Produkte wie Likör, Seife oder Sirup herstellen und in ihrem Hofladen verkaufen. Zusammen mit Reutimanns hat Tanner auch selbst Bier gebraut. Dann kam ihr die Idee, ein Hopfen-Kochbuch zu machen. Irgendwie erschien ihr dann die Ringbuchausgabe, die zunächst entstanden war, nicht ganz marktgerecht, und sie suchte einen Verlag. Drei Häuser hat sie angeschrieben und das Manuskript eingereicht – und beim Fona Verlag klappte es. In dessen «Premium-Reihe» passte der Hopfen gut ins Konzept. Bis das Buch fertig war, dauerte es aber ein gutes Jahr. «Die Zusammenarbeit war hervorragend», freut sich Tanner. Eine ihrer Aufgaben war es, alle Rezepte, die sie zuvor zu Hause bereits getestet hatte, nochmals zu kochen und für das Food-Fotografie-Team aufzubereiten. Zweimal kamen die Spezialisten Priska Fuhrer und Oliver Halberg zu ihr nach Hemishofen, um die Gerichte ins Bild zu setzen – im Frühling und im Herbst, wenn die Sprossen beziehungsweise der Hopfen geerntet wurde.

**Auch die Familie profitiert**
Nun liegen Tanners Kreationen schön bebildert und mit detaillierten Rezepten in Buchform vor: Da findet man Anleitungen für eine Biersuppe mit Hopfendolden, einen Orangentrifle mit Hopfenlikör oder für Hopfensenf. Unbestrittener Favorit in ihrer Familie ist der Schoggikuchen mit Hopfenlikör, den man bei Besuch in sieben Minuten herstellen kann. Tanners Hopfenphantasien sind reichhaltig: Stets ist ihr wieder Neues eingefallen, sie hat viel probiert und wieder verworfen. Und: «Meine Familie mag längst nicht alles, was ich mache», sagt sie. Doch das stört sie nicht, denn die Geschmäcker sind nun mal verschieden.

**Ganz nach Hippokrates**
Tanners Wissen geht weit über den Hopfen hinaus: Gut 30 Kurse rund ums Thema Heilkräuter und Kulinarik gibt sie jährlich; bei ihr zu Hause, in der Region Zürich, in Deutschland oder Österreich. Solange sie fürs Buch arbeitete, hat sie die Kurse reduziert. Kräuter sind Tanners grosse Passion. Davon profitiert ihre Familie, die, so stellt sie zufrieden fest, deutlich weniger krank sei als früher und mit Begeisterung isst. So trifft das Motto von Hippokrates, das Tanner ihrem Buch vorangestellt hat, voll und ganz zu: «Eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel und eure Nahrungsmittel eure Heilmittel sein.» Die Werber, die den Slogan «Gesundheit aus der Natur» in die Welt setzten, haben sich wohl beim Griechen Hippokrates bedient.
Im Beizli von Eli Hardegger an der Dorfstrasse 19 in Hemishofen findet heute ab 19.30 Uhr ein «Hopfen-Kulinarik-Abend» mit Violette Tanner statt. Da präsentiert Eli Hardegger ein 4-Gang-Überraschungsmenu für 45 Franken mit verschiedenen Hopfendelikatessen. Anmeldungen unter 052 741 57 48. Infos zu den Kräuterkursen: www.kraeuterwissen.ch


**Delikat und speziell Zwei einfache, schnelle Menus mit Hopfentrieben**

Ein Essen für Feinschmecker sind Spaghetti mit Hopfentrieben und Zitronenrahmsauce. Dafür brauchts für 2–3 Personen 250 Gramm Spaghetti, 1–2 Handvoll Hopfentriebe, 20 Gramm Butter, 1 unbehandelte Zitrone, abgeriebene Schale und 2 TL Saft, 1,5 dl Weisswein, 2 dl Rahm, 2–3 EL geriebenen Parmesan, Salz, Pfeffer, 1 Prise Zucker und 1–2 EL geröstete Pinienkerne. Spaghetti in Salzwasser al dente kochen, Hopfentriebe die letzten 2–3 Minuten mitkochen, abgiessen. Butter schmelzen, Zitronenschale kurz andünsten, mit Weisswein ablöschen, aufkochen und 5 Minuten schwach köcheln lassen. Rahm beigeben, einkochen lassen, Parmesan unterrühren und mit Salz, Pfeffer, Zucker und Zitronensaft abschmecken. Alles gut mischen; zum Schluss geröstete Pinienkerne drüber. Tanners Lieblingsgericht ist eine Wildkräuterpfanne mit Hopfentrieben, wofür man 20 g Butter, 1 kleine Zwiebel gewürfelt, 1 rote Peperoni, 1 Handvoll Bärlauchknospen, 4 Hv. gekeimte Sprossen von Hülsenfrüchten, 2 Hv. Löwenzahn, Salz, Pfeffer und etwas frischen Ingwer braucht. Hopfentriebe in 5 cm lange Stücke schneiden, Peperoni kleinschneiden, Zwiebeln in Butter dünsten, Peperoni und Bärlauchknospen 4 Min., die Hopfentriebe die letzten 2 Min. mitdünsten, den Löwenzahn nur noch ganz kurz. Mit Salz, Pfeffer und Ingwer pikant würzen.


**Vielseitiger Hopfen Delikatesse und Heilmittel zugleich**

Mit Hopfen kann man viel mehr als Bier brauen. Ursprünglich im Mittelalter als Konservierungsmittel für Getränke genutzt, entdeckte man nach und nach den positiven Einfluss von Hopfen auf Schlafstörungen und Appetitlosigkeit sowie seine krampflösende Wirkung. Kulinarisch hat Hopfen im Frühjahr und im Sommer einiges zu bieten. Ende März wird der Hopfenspargel gestochen, eine Delikatesse für Gourmets. Mitte April bis Mitte Mai werden die jungen Triebe geerntet, die mit Teigwaren oder Reis harmonieren. Reife Hopfendolden gibts im August, ihr Geschmack ist leicht bitter und nussig, was sich gut in Pesto, Chutney und Guacamole macht. Aber auch für Öl, Essig, Senf, Gelee und Likör sind die Dolden geeignet. Hopfen kann man bei Wechseljahrsbeschwerden einsetzen, und man kann damit Kosmetika, Tees oder Tinkturen selbst herstellen. (efr.)

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29. April 2009 | Sonnenblumen aus der Flasche

Schaffhauser Nachrichten

Die 1974 gegründete Minibrauerei Fischerstube, die in der Rheingasse nur wenige Meter vom grossen Strom entfernt liegt, ist für ihre innovativen Ideen bekannt. Als das Antikenmuseum Basel vor fünf Jahren die weltweit beachtete Ausstellung «Tutanchamun – Das goldene Jenseits» eröffnete, konnten sich die Kunstfans mit «Tut-Anch-Ueli», einer Bier-Hommage an den Pharao, erfrischen. Damals orientierte sich Braumeister Anton Welti an einem alten ägyptischen Rezept und kreierte ein Bier aus Gerstenmalz, dem Urweizen Emmer, aus Hopfen und Datteln. Mit dem Sonnenblumenbier will der Familienbetrieb nun an diesen Erfolg anknüpfen. Die Kleinbasler liessen sich diesmal von der Van-Gogh-Ausstellung im Basler Kunstmuseum inspirieren. Bekanntlich hatte der niederländische Malerfürst ein Faible für die goldgelben Blumen, die er auf einigen seiner berühmtesten Gemälde verewigt hat. Und auch dem Bier soll er zugeneigt gewesen sein: «Ein gutes Bier kann jemanden vom Suizid abhalten», soll der Künstler einst gesagt haben.
Monatelang feilte der inzwischen pensionierte Braumeister Anton Welti an dem Gebräu. Entstanden ist eine leichtgehopfte helle Bierspezialität mit dezentem Sonnenblumenaroma – das «Van Ueli Bier». Es wird in eine transparente Flasche abgefüllt und hat einen erfrischend-blumigen Geschmack mit samtenem Abgang. Für das Flaschenetikett liess die Brauerei ihr Erkennungszeichen, den Ueli, von einem Basler Grafiker als Van Gogh nachmalen. Angeblich soll in den schönen designten Flaschen sogar mehr stecken: «In den gelben Blüten steckt eine stimmungsaufhellende Substanz», sagt Treml. Bemerkenswert ist die Brauerei Fischerstube nicht nur wegen ihres neuesten Bier-Coups. Entstanden ist sie vor 34 Jahren in einem Akt der Rebellion: aus Protest gegen das Kartell der Grossbrauereien. Der damals von vielen belächelte Alleingang des Arztes Hans Jakob Nideker entwickelte sich zur Erfolgsstory. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe weiterer Kleinbrauereien, welche die Tradition der Bierstadt Basel wiederbeleben wollen. Van-Gogh-Fans und Kunstinteressierte können das «Van Ueli Bier» im Museumsshop sowie bei Basel Tourismus kaufen oder sich direkt vor Ort im Museumsbistro servieren lassen. Natürlich schenken auch die beiden Brauereirestaurants Linde und Fischerstube die neue Spezialität aus.

*Brauerei Fischerstube, Rheingasse 45, Basel. www.uelibier.ch*

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21. April 2009 | Singen macht klug

Coop-Zeitung, Kinder und Familie
Matthias Zehnder

Es klingt fantastisch, wenn die über 140 Kinder und Jugendlichen der Luzerner Kantorei singen. Kein Zweifel: Das sind alles hochmusikalische Kinder. Oder? Eberhard Rex, der musikalische Leiter der Luzerner Kantorei, schüttelt den Kopf: «Jedes Kind kann singen lernen.»
Er stelle immer wieder fest: «Musikalische Spiele können Kinder fast immer machen. Es sind also eigentlich alle Kinder mit einer Eigenschaft ausgestattet, die man als Musikalität bezeichnen könnte.» Die Musikalität eines Kindes äussere sich nicht primär darin, dass es von sich aus singen könne oder begabt sei für ein Instrument. «Die Grundbedingung für Musikalität ist ein Gefühl für Rhythmus», erklärt Rex.
Wenn ein Kind partout den richtigen Ton nicht trifft und fern jeder Melodie vor sich hinbrummelt, hat das laut Eberhard Rex nichts damit zu tun, dass das Kind nicht singen, sondern damit, dass es nicht zuhören kann. «Diese Kinder haben nicht gelernt, andere und sich selbst zu hören. Das ist oft verbunden mit einer Konzentrationsschwäche.» Singen lernen und zuhören lernen sei eng miteinander verbunden. «Wenn ein Kind singen lernt, dann kann es sich mit der Zeit auch besser konzentrieren.»
In der Luzerner Kantorei lernen die Kinder deshalb nicht nur singen, sondern auch still zu sein, zuzu-hören und sich zurück-zunehmen – nicht gerade Dinge, die heute populär sind. Eberhard Rex ist das klar: «Im Zeitalter von Music Star ist ein Kinderchor eine eher konservativ scheinende Einrichtung. Aber die Fähigkeit zur Stille und ein gewisser Teamgeist sind Stärken, die auch ein Music Star besitzen muss, um überhaupt die Spitze zu erreichen.»
Rex lässt die Kinder in der Kantorei erleben, dass Erfolg durch Training und harte Arbeit erzielt wird. «Kinder brauchen Erfolg, und da, wo sie Erfolg haben, werden sie stark», ist Rex überzeugt. Ist diese Leistungsorientierung kindergerecht? «Die Kinder haben in der Regel kein Problem mit hohen Anforderungen – schon eher die Eltern.» Kinder seien oft viel leistungsorientierter, als ihre Eltern glauben. «Wir geben den Kindern die Möglichkeit, die Leistung erbringen zu können, die sie erbringen wollen.»
Eine Leistung, die den Kindern nicht nur im Chor etwas bringt. Die Stimme, mit der die Kinder singen, ist das persönlichste Ins-trument, das es gibt. Wer seine Stimme zu beherrschen lernt, der lernt auch, seine Persönlichkeit auszudrücken. Oder wie Rex es sagt:«Stimmbildung ist Persönlichkeitsbildung. Wer öffentlich singen kann, der ist auch in der Lage, hinzustehen und öffentlich seine Meinung zu sagen.»
Das kling alles gut. Doch weshalb singen immer weniger Kinder? «Musik ist heute total verfügbar, immer und überall, und verdrängt dadurch das eigene Singen», erklärt Eberhard Rex. Dazu komme: «Die Welt ist so lärmig, dass Musik leicht überhört wird.» Für die Musik sei das fatal.» Vor einem Konzert gibts bei uns im Chor zehn Minuten Silentium: Da wird nichts mehr gesungen, nichts geredet, jeder horcht in sich hinein. Es ist die Stille, die es braucht, damit Musik entstehenkann.»?

**Interview mit Eberhard Rex**
Künstlerischer Leiter der Luzerner Kantorei

Seit August 2000 ist Eberhard Rex künstlerischer Leiter der Luzerner Kantorei. Kinder aus seinen Chören sind in der Schweiz als Sänger gefragt und singen zum Beispiel immer wieder in Opern-aufführungen oder im Fernsehen. Rex gilt deshalb in der Schweiz als einer der führenden Kindermusikpädagogen. In der Luzerner Kantorei singen über 100 Kinder aus der ganzen Innerschweiz. Die Kantorei ist nicht als gemischter Chor organisiert: Buben und Mädchen üben getrennt in einem Knaben- und einem Mädchenchor.

*In der Kantorei singen bestimmt nur ganz musikalische Kinder.*
Das kann man so nicht sagen. Sicher: Die Kinder brauchen von sich aus einen Zugang zur Musik. Die Frage ist aber: Was bedeutet „musikalisch“? Musikalität äussert sich nicht im Singen-Können oder Begabt-Sein für ein Instrument. Die Grundbedingung für Musikalität ist ein Gefühl für Rhythmus. Wenn ein Kind ein gewisses Gefühl für Rhythmus hat, dann ist es musikalisch. Ich stelle das immer wieder fest bei Kindern: So gut wie jedes Kind ist in der Lage, musikalische Spiele zu spielen. Es sind also eigentlich alle Kinder mit der Eigenschaft ausgestattet, die man als „Musikalität“ bezeichnen könnte.

*Es kommt aber immer wieder vor, dass in einer singenden Kindergruppe ein paar Buben weit ab von der Melodie etwas vor sich hinbrummeln, das mit dem Lied nicht viel zu tun hat.*
Ja, das gibt es. Das ist aber weniger ein Defizit im Singen-Können als ein Defizit im Hören-Können, vor allem im Zuhören-Können. Die Kinder haben nicht gelernt, andere und sich selbst zu hören. Das ist oft verbunden mit einer Konzentrationsschwäche. Wenn man es schafft, die Kinder dazu zu bringen, zuzuhören und sich selbst zu hören, dann lernen sie auch singen. Umgekehrt kann man es auch nutzen: Wenn ein Kind singen lernt, dann kann es sich mit der Zeit auch besser konzentrieren.

*Das heisst: Wenn Kinder nur brummeln, dann fehlt ihnen nichts ausser der Übung?*
Ja, es fehlt nur die Übung, die Gewöhnung daran. Ob Kinder singen, merkt man ihnen sofort an. Es ist ein riesiger Unterschied in Schulklassen. Wir besuchen um Umkreis von Luzern jetzt gerade viele Schulklassen. Man merkt es schon, wenn man in die Klasse hineinkommt, ob in der Klasse gesungen wird oder nicht. Und zwar nicht daran, ob sie einen mit einem Lied begrüssen, sondern daran, wie aufmerksam sie sind. Eine aufmerksame Klasse singt viel. Die Kinder sitzen dann auch gespannt und erwartungsvoll da. Kinder sind eigentlich von Natur aus gespannt und erwartungsvoll. Diese Aufnahmefähigkeit lässt sich unglaublich trainieren und steigern.

*Die Aufnahmefähigkeit ist da, aber verstopft – zum Beispiel durch Medien?*
Überall da, wo nur einseitig kommuniziert wird, wo man sich nur berieseln lässt, wo man kein reales, sondern nur ein virtuelles Gegenüber hat, stumpft dieses Vermögen ab, ja. Übrigens nicht nur die Aufnahmefähigkeit, auch andere Fähigkeiten. Viele Kinder sind ja heute nicht einmal mehr in der Lage, einen Purzelbaum zu machen.

*Wie lässt sich die Aufnahmefähigkeit wiederherstellen?*
Das ist das, was wir im Chor trainieren, wenn die Kinder zu uns kommen. Wir trainieren die Konzentration auf einen Punkt. Zum Beispiel müssen die Kinder lernen, still zu sitzen. Das ist heute gar nicht mehr selbstverständlich, dass Kinder über einen längeren Zeitraum, etwa eine Viertelstunde, still sitzen und sich konzentrieren können. Wir waren früher 35 oder 40 Kinder in einer Klasse, da hatte es schon auch mal einen, der nicht still sitzen konnte – aber nur einen. So verbreitet wie das heute ist, war das früher nie. ADHS und ähnliche Phänomene kannte man namentlich noch nicht. Ganz ehrlich – wir hatten es zu unserer Kinderzeit aber auch viel leichter als die Kinder heute. Multimediale Dauerberieselung, bildschirmorientiertes, egozentrisches Spielzeug, virtuelle Bewegungsräume anstatt Spielen im Wald belasten die psychische Entwicklung permanent . Heute müssen Kinder es richtiggehend üben, sich zu konzentrieren und sich von den vielfältigen attraktiven visuellen und auditiven Eindrücken abzugrenzen. Wir erwarten von den Kindern im Chor, dass sie während eines Konzerts still stehen und sich konzentrieren können. Wenn sie dazu in der Lage sind, dann können sie meist auch zuhören und schön singen.

*Woher kommt das, dass Kinder sich nicht mehr zurücknehmen und zuhören können?*
Sie werden ungewollt dazu erzogen. Kinder bekommen heute vielfach in die Wiege gelegt, dass sie immer und überall Mittelpunkt der Welt sind. Die Vermittlung dieses Empfindens wird oft gleichgesetzt oder damit verwechselt, dem Kind zu zeigen, dass es geliebt wird. Keine Frage: Kinder müssen uns wichtig sein. Wenn sie dabei aber nicht lernen, dass es Ebenen gibt, auf denen sie nicht der Mittelpunkt sind oder auch nur für einen kurzen Moment warten müssen, haben sie später Mühe, sich mass- und respektvoll mit ihren Mitmenschen auseinanderzusetzen. Ich habe gerade ein sehr spannendes Buch gelesen, das dieser Frage nachgeht: „Warum unsere Kinder Tyrannen werden“, des Kinder- und Jugendpsychiaters Michael Winterhoff. Er hat jahrelang die Entwicklung von Kindern in seiner Praxis beobachtet und stellt fest, dass immer mehr Kinder keine Gelegenheit haben, ihre Psyche altersgemäss auszubilden. Ein schwergewichtiges Thema ist dabei die Partnerschaftlichkeit in der Erziehung: Kinder werden früh in Entscheidungsprozesse von Erwachsenen einbezogen. Zum Beispiel ist es für ein sechsjähriges Kind unmöglich zu entscheiden, ob es in einen Chor gehen soll oder nicht. Das kann ein Kind einfach nicht beurteilen, weil es im Moment lebt. Die Eltern fragen aber die Kinder immer wieder, ob sie im Chor singen möchten. Die Eltern wissen: Das wäre ja gut fürs Kind, aber das Kind sagt: Ich möchte jetzt grad nicht.

*Die Laune des Kindes dominiert also die Entscheidung?*
Genau: Kinder leben im Jetzt und leben nach der Laune. Dieser Laune wird oft zu schnell nachgegeben. Kinder sind nicht in der Lage, eine Entscheidung zu fällen, die möglicherweise Konsequenzen hat für viele Jahre.

*Wie gehen Sie damit in der Kantorei um?*
Zunächst versuchen wir natürlich die Laune, also die Motivation der Kinder für uns zu gewinnen und machen uns dabei deren Begeisterungsfähigkeit zunutze. Aber immer unter der Prämisse: Kein Chaos in der Probe, immer hat der Chorleiter absolut das Sagen, kein Kind ist wichtiger als das andere, und individualistisches Hervortun Einzelner wird nicht unterstützt. Ziemlich konservativ möchte man meinen, im Zeitalter von Music Star. Aber unsere Kinder akzeptieren das problemlos von Anfang an und diejenigen, die längere Zeit im Chor sind, haben erstaunlicherweise mit Musicstar kaum mehr was am Hut. Verstehen sie mich recht: Music Star brauchts auch. Kinder brauchen Helden, vor allem solche, die zeigen, dass Erfolge durch Training und harte Arbeit erzielt werden. Ich nutze aber dann eher Beispiele aus dem Sport, da sind die Zusammenhänge von Engagement und Erfolg deutlicher. Kinder brauchen Erfolg, und da, wo sie Erfolg haben, werden sie stark. Wir versuchen den Kindern, Erfolg zu vermitteln, aber einen Erfolg, den sie selbst erarbeitet haben. Das ist manchmal hart und benötigt viel Einsatz, es geht manchmal auch an die Grenze, aber nur an dieser Grenze stellt sich auch Befriedigung und Entwicklung ein. Da sind die Kinder dann auch zu Recht stolz. Man könnte deshalb auch sagen: Musikalität ist der Schnittpunkt von verschiedenen Eigenschaften und gehört zur Persönlichkeit.

*Sie sprechen von hartem Training – woran arbeiten Sie genau?*
Auf der rein technischen Ebene erarbeiten wir gemeinsam ein bestimmtes Programm. Da geht es also darum, dass jedes Kind zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Noten singt. Es geht aber um mehr als das. Wir versuchen in jeder Probe auch zu vermitteln, dass man sich persönlich für die Musik einsetzen muss und dass es jeden braucht. Wenn einer nur mitsingt und sich vom Kollektiv mitschleppen lässt, schmälert er die Teamleistung. Jeder muss die Verantwortung für das Ganze übernehmen. Das führt dann zu einer nicht geahnten Entwicklung. Wir haben schon auch die hochmusikalischen Kinder, wir haben aber auch viele ganz normale Kinder. Wenn jeder seine persönliche Begabung in den Chor einbringt, dann wächst das Ganze in unglaublicher Weise.

*Jetzt singen Sie aber nicht Rock und Pop, sondern klassische Musik. Finden das nicht viele Kinder schrecklich uncool?*
Ein Kind würde von sich aus diese Frage nicht stellen, es unterscheidet nicht zwischen Klassik und Pop, nur zwischen gefallen und nicht gefallen. Wenn wir heute eine Bach-Motette singen, kommt das für Kinder schon ein bisschen elitär daher. Klassische Musik wird heute oft als nicht kindgerecht bezeichnet und verrät doch nur ein gestörtes Verhältnis der Erwachsenen-Gesellschaft zur Kunst. Die Frage nach dem Kindgerechten hat mit Klassik nichts zu tun. Kindgerecht ist: Lernen wollen, Leistung bringen wollen. Wir geben den Kindern die Möglichkeit, die Leistung erbringen zu können, die sie erbringen wollen. Deshalb definieren wir die musikalische Palette, die wir den Kindern anbieten nicht über das Label „Klassik“, sondern es ist die Musik, die sie authentisch mit ihren Stimmen darstellen können, das heisst, die nicht im Studio technisch zu dem gemacht ist, wonach sie auf der CD klingt. Unter diesem Aspekt ist auch eine Bach-Motette extrem cool.

*Überfordert das die Kinder?*
Was ist Überforderung? Man hat mir zu Beginn gesagt: Wenn du so viel verlangst, springen dir die Kinder ab. Das ist nicht passiert, im Gegenteil: Die Kinder merken, wenn etwas authentisch ist. Die Kinder haben kein Problem mit hohen Anforderungen. Dinge, zu denen Kinder jahrhundertelang selbstverständlich in der Lage waren, können doch eigentlich heute in unserer aufgeklärten Gesellschaft keine Überforderung sein. Sollen wir denn Kinder vor ihren eigenen Fähigkeiten verschonen? Eher sind es die Eltern, die sich gelegentlich nicht vorstellen können, zu welchen musikalischen Leistungen ihre Kinder fähig sind. Diese Eltern reden dann gerne von der Überforderung der Kinder und meinen dabei unbewusst ihren eigenen fehlenden Zugang zur Klassik. Ich kann mich daran erinnern, dass auch meine Eltern damals diesen Zugang erst durch mein Musizieren gefunden haben. Sich gemeinsam auf das Abenteuer Musik einzulassen, das schweisst zusammen, das gibt eine Art Geheimbund. Wir sind eine eingeschworene Truppe und gehen miteinander durchs Feuer. „Keine Lust“ ist keine Option.

*Die Kinder singen nicht nur im Chor, sie haben auch Stimmbildung.*
In der Stimmbildung lernt das Kind die technischen Fertigkeiten, die es benötigt, um im Chor mithalten zu können. Die Stimme ist das Instrument – das Kind muss lernen, sein Instrument, also seine Stimme, zu beherrschen. Die Stimme ist das persönlichste Instrument, das es gibt. Man lernt deshalb in der Stimmbildung auch, seine Persönlichkeit auszudrücken. Stimmbildung ist deshalb auch Persönlichkeitsbildung.

*Wie drückt sich das aus?*
Wer öffentlich singen kann, der ist auch in der Lage, hinzustehen und öffentlich seine Meinung zu sagen. Als wir 2005 anlässlich des Jubiläums der Schweizergarde in Rom auftraten, sangen unsere Kinder und Jugendlichen die Soli selbst: Der Sopransolist war 12 Jahre alt, der Tenorsolist war 14, der Basssolist war 16 Jahre alt. In der Kirche sassen 2500 Personen. Welcher Erwachsene wäre da einfach hingestanden und hätte gesungen? Sich da zu trauen, zu singen und sich damit zu äussern, das lernt man in der Stimmbilung. Ein „Gloria in excelsis deo“ zu singen, das ist ein Bekenntnis. Nicht unbedingt religiöses, aber ein musikalisches Bekenntnis – und ein Bekenntnis zu seiner Person. Es sind nicht alle zum Solisten geboren, aber die, die fähig sind, ein Solo zu singen, erarbeiten sich in der Stimmbildung die nötigen Werkzeuge dazu.

*…wenn sie die nötige Musikalität mitbringen.*
Wenn wir nur Kinder aus Musikerfamilien hätten, könnten wir nicht überleben. Ich erinnere mich an einen Buben, der konnte keine zwei Töne unterscheiden. Nach drei Jahren Arbeit sang er an der Oper einen der Knaben in der „Zauberflöte“. Einfach deshalb, weil sich der Bub darauf eingelassen hat. Wir haben immer wieder Kinder, denen es nicht leicht fällt. Es gibt auch manchmal Tränen. Wenn die Kinder sich aber auf die Arbeit einlassen, dann haben sie auch Erfolg.

*Jetzt können und wollen nicht alle Kinder gleich in eine Kantorei eintreten. Wie kommen alle anderen Kinder wieder zum Singen?*
Früher hat die Mutter mit den Kindern gesungen. Das war der einfachste Weg. Das kann beim Einschlafen sein, am Tisch, im Familienkreis. An diesem Punkt kommen die Erwachsenen ins Spiel: Die empfinden das Singen oft als peinlich – Kinder nie. Wenn Kinder heute nicht mehr singen, liegt das an den Erwachsenen. Die heutige Elterngeneration ist vielfach geprägt durch eine Kinderzeit im Einfluss der 68er-Revolte. Im Bruch mit den Traditionen der Vorfahren verschwand auch das Singen aus den Kinderstuben. Aber ausgehend von Schulen und Kindergärten ist langsam wieder ein Umkehren der Entwicklung zu spüren. Vielleicht müssen die Erwachsenen das Singen wieder von den Kindern lernen.

*Liegt es vielleicht auch daran, dass einem, angesichts von CDs, DVDs, Fernsehen und Internet das eigene Singen arg kümmerlich vorkommt?*
Das ist das eine: Man traut sich kaum, gegen die Perfektion anzutreten. Das andere ist: Die Medienpräsenz ist heute so hoch, dass man gar nicht mehr zu singen braucht. Musik ist total verfügbar, immer und überall, und verdrängt dadurch das eigene Singen. Die Welt ist so lärmig, dass das Singen „unplugged“ allzu leicht überhört wird. Die Menschen heute brauchen anscheinend den Dauerlärm, haben Angst vor dem Nichts, haben Angst, in der Stille irgend etwas zu verpassen. Für die Musik ist das fatal. Bei uns im Chor gibt’s darum zehn Minuten vor einem Konzert ein Silentium: Da wird nichts mehr gesungen nichts geredet, jeder horcht in sich hinein. Es ist die Stille, die es braucht, damit Musik entstehen kann.

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17. April 2009 | Eine ganz besondere Verbundenheit

Schaffhauser Nachrichten, Beilage zum Sechseläuten
Von Eugen Haltiner, Präsident Finma

Heimat ist der Ort, mit dem Kindheits- und Jugenderinnerungen verbunden sind, wo die ersten Schuljahre verbracht werden, wo, wo, wo – noch vieles liesse sich anfügen wie in meinem Fall die Kommersjahre in der Scaphusia mit jeweils einem streng geordneten 1. Akt, einem trotz Zucht des Fuxmajors etwas weniger geordneten 2. Akt und der anschliessenden, von Unbeteiligten öfter als Nachtruhestörung empfundenen Sangeslust, getreu dem Motto «ex est commercium, initium fidelitatis». Nicht zu missen sind aber auch die gemeinsamen Erlebnisse aus militärischen Diensten im Füs Bat 61 und, und, und … Dies ist kein Aufruf, wegen der Heimatgefühle das ganze Leben in dieser vertrauten Umgebung zu verbringen, denn erst ausserhalb der Grenzen, südlich des Rheines und hinter dem Kohlfirst beginnen die Lehr- und Wanderjahre. Führt der Weg dann zurück – tant mieux für Schaffhausen! Werden anderswo Wurzeln geschlagen, so bleibt die besondere Verbundenheit, die sich in jeder Begegnung mit Ehemaligen und Ehemaligem wieder erneuert.

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16. April 2009 | Weniger Schüler an Kantiprüfung

Schaffhauser Nachrichten, Region
(r.)

317 Schülerinnen und Schüler haben sich für das nächste Schuljahr in der Kantonsschule angemeldet, dies waren fünf Prozent weniger als letztes Jahr. 205 Schüler haben die Aufnahmeprüfungen bestanden, was einer Erfolgsquote von 65 Prozent entspricht. Die Aufteilung auf die verschiedenen Abteilungen und Ausbildungsprofile ist ausgeglichen: 40 Schüler werden in die Fachmittelschule (FMS) eintreten. In der Maturitätsschule wird mit acht neuen ersten Klassen eine Klasse weniger als im Vorjahr geführt: 63 Schüler beginnen im musisch-neusprachlichen Ausbildungsprofil M, 61 Schüler im naturwissenschaftlich-mathematischen Profil N und 41 Schülerinnen und Schüler im sprachlich-altsprachlichen Profil S mit Latein. Die erfolgreichen Prüflinge starten nach den Sommerferien in die Probezeit, die ein Semester dauert.

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15. April 2009 | Erster «Suff» im Kindesalter

Schaffhauser Nachrichten, Von Tag zu Tag
(sda)

Jeder siebte 13-Jährige betrinkt sich mindestens einmal pro Monat. Dabei unterscheiden sich Mädchen und Jungen kaum in ihrem Trinkverhal-ten. Probleme, an günstigen Alkohol zu kommen, haben die Jugendlichen nicht. Hinzu kommt, dass häufig im Freundeskreis oder im Elternhaus gebechert wird – also an Orten ausserhalb behördlicher Kontrolle, wie die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenfragen (SFA) feststellt.
Zwar habe der Alkoholkonsum von Jugendlichen seit 2002 abgenommen, schreibt die SFA in einer gestern veröffentlichten Auswertung der europäischen Schülerstudie von 2007. Er sei aber immer noch auf einem hohem Niveau. Die Studie «European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs» (ESPAD) wurde in 43 Ländern durchgeführt. Die Schweiz beteiligte sich – finanziert von der SFA – zum zweitenmal. Gemäss der ESPAD-Studie betrinkt sich in der Schweiz fast jeder siebte Jugendliche im Alter von 13 Jahren mindestens einmal pro Monat. Fast die Hälfte der Befragten hatte im Monat vor der Umfrage Alkohol konsumiert. Mehr als drei Viertel der 13-Jährigen konsumierte mindestens einmal im Leben Alkohol, gut 7 Prozent taten dies 40-mal oder häufiger. Die festgestellten Alkoholkonsum-Muster hält die SFA für bedenklich. «Je früher Alkoholräusche erlebt werden und je früher regelmässig konsumiert wird, desto grösser ist das Risiko, ein Alkoholproblem zu entwickeln.» Um Kinder und Jugendliche davor zu bewahren, sieht die SFA verschiedene Ansätze. Dazu gehört eine bessere Überwachung der Alkoholabgabe sowohl in Geschäften als auch in Bars, Discos und Restaurants. Wichtig sei eine gute Schulung des Verkaufs- und Servicepersonals.

**Zentrale Rolle der Eltern**
Eine zentrale Rolle spielen laut SFA auch die Eltern. Eine gute Eltern-Kind-Beziehung mit gegenseitigem Vertrauen sei massgebend. Jugendliche mit dieser Voraussetzung neigten dazu, Alkohol erst später zu versuchen. Sie tränken weniger und hätten später weniger Alkoholprobleme. Die Haltung der Eltern zum Alkoholkonsum sei prägend. Sie müsse klar und konsequent sein. Probiere das Kind ein alkoholisches Getränk aus, sollten Eltern das ernst nehmen, ohne diese erste Erfahrung zu dramatisieren. Dem Kind seien die Wirkung und die Risiken von Alkohol zu erklären.

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11. März 2009 | Kein Bier, kein Tabak – Frankreichs Jugend soll rauschfrei leben

Schaffhauser Nachrichten, Ausland
Ansgar Haase

Jugendliche, die sich ins Koma saufen, Mädchen, die mit 16 Jahren Kette rauchen, und eher feuchte als fröhliche Feiern zum bestandenen Schulabschluss: Mit all dem soll in Frankreich bald für immer Schluss sein. Das Nachbarland macht Ernst mit der Verschärfung des Jugendschutzes: Die erste Parlamentskammer beschloss ein Verkaufsverbot von Alkohol und Tabakwaren an unter 18-Jährige. Nur die zweite Kammer muss noch zustimmen, damit das Gesetz in Kraft tritt.

Bislang durften junge Franzosen ab 16 Jahren munter zu Zigaretten und zu Getränken mit geringem Alkoholgehalt greifen. Künftig soll nicht einmal mehr ein Glas Wein zum Essen erlaubt sein. Auch den sogenannten Flat-Rate-Partys mit Alkohol zum Pauschalpreis hat wohl die letzte Stunde geschlagen. Eine «glasklare» Politik hatte Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot bereits im Februar angekündigt.

**Zustimmung und Skepsis**
Die Reaktionen auf den harten Vorstoss der französischen Regierung sind gespalten. Während die Gesundheitsministerin sich von dem Gesetz einen erheblichen Beitrag im Kampf gegen das weitverbreitete Komasaufen oder die Nikotinabhängigkeit erhofft, zeigt sich die Bevölkerung skeptisch. «Auf dem Papier mag das eine gute Massnahme sein», urteilte ein junger Mann am Dienstag im französischen Radio. Letztlich komme aber doch selbst ein Zwölfjähriger heute schon an Alkohol. Selbst Forscher zeigen sich zurückhaltend. «Wir sprechen nie vom wirtschaftlichen und sozialen Druck», kritisiert Marie Choquet vom nationalen Gesundheitsinstitut Inserm. Auch Ursachen wie Schulstress fänden im Kampf gegen Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen zu wenig Beachtung.

**Kein Fest ohne Alkohol**
Hintergrund der französischen Gesetzesinitiative ist vor allem die steigende Zahl der bekanntgewordenen Massenbesäufnisse. Wie in der Schweiz und anderen europäischen Ländern treffen sich französische Jugendliche am Wochenende, um sich grundlos «wegzuschiessen». Nicht selten enden solche Partys mit schweren Alkoholvergiftungen. Rund zwei Drittel der 16-Jährigen in Frankreich geben bei Umfragen an, problemlos sogar an Schnaps zu kommen. Selbst 12- und 13-Jährige müssen Eltern schon mit lebensbedrohlichen Vergiftungen aus dem Spital abholen. Soziale Grenzen scheint es nicht zu geben. Dass es die französische Gesundheitsministerin Bachelot mit ihrer Null-Toleranz-Strategie gegen Alkoholmissbrauch relativ leicht hatte, dürfte nicht zuletzt am Präsidenten Nicolas Sarkozy liegen, der eigenen Angaben zufolge keinen Tropfen Alkohol trinkt. (dpa)

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11. März 2009 | «Wir haben gute Trümpfe»

Schaffhauser Nachrichten, Region
Walter Joos

«Es stehen uns eine Reihe schwieriger Jahre bevor.» Zu dieser Erkenntnis gelangte Serge Gaillard gestern anlässlich der vierten Wirtschaftsdebatte der Handelsschulverbindung Commercia im Keller des Kulturklubs Haberhaus. Im Zentrum der seit 2006 bestehenden Veranstaltungsreihe standen diesmal die Möglichkeiten der Arbeitsmarktpolitik zur Milderung der aus der weltweiten Finanzkrise zu erwartenden Konsequenzen. Dabei vertrat der heute als Direktor für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) tätige Ökonom die Auffassung, dass die im vergangenen Jahr mit unerwarteter Wucht über nahezu alle Nationen hereingebrochene Rezession auch unsere Wirtschaft in einer ganz besonderen Weise herausfordert.

**Erfreulich gute Ausgangslage**
Nach Ansicht des Referenten steht die Schweiz heute vergleichsweise gut da. Sie befinde sich weder bezüglich des Binnenmarktes noch bezüglich der Lage auf dem Immobilienmarkt in einer eigentlichen Krise. Unser Land habe gute Trümpfe und verfüge über eine Vielzahl finanziell gesunder und wettbewerbsfähiger Unternehmen. Daraus resultiere eine gewisse Robustheit gegenüber den aktuellen konjunkturellen Schwankungen. Angesichts der starken wirtschaftlichen Verflechtungen mit dem Ausland gerate die Schweiz – so Serge Gaillard – allerdings durch die teilweise dramatischen Einbrüche im Bereich der Exportwirtschaft in einer Vielzahl von Branchen unter zunehmenden Druck.

**Zuversicht und Optimismus**
Trotz der momentan eher düsteren Aussichten zeigte der Vertreter des Staatssekretariats für Wirtschaft gestern in Schaffhausen viel Selbstvertrauen und einen bemerkenswerten Optimismus. Er rechnet zwar mit einer weiteren Zunahme der Kurzarbeit und der Zahl der Arbeitslosen. Mittelfristig glaubt er jedoch daran, dass wir die Krise dank einer Reihe von klugen Massnahmen ohne grösseren Schäden überwinden können. So sei es bisher den Behörden über weite Strecken gelungen, die Bankenwelt und das mit ihr verbundene Kreditsystem einigermassen zu stabilisieren. Regierung und Parlament seien ausserdem daran, den ihnen zur Milderung der Krise zur Verfügung stehenden wirtschaftlichen Spielraum auf sinnvolle Weise zu nutzen. Lobende Worte fand Serge Gaillard für die grossen Bestrebungen von Politik und Wirtschaft zur Sicherstellung einer ausreichenden Zahl von neuen Lehrstellen sowie zu einer möglichst raschen Wiedereingliederung von arbeitslos gewordenen Menschen in die Erwerbstätigkeit. Der Referent sprach sich gestern im Haberhaus ausserdem zugunsten staatlicher Bestrebungen zur Behebung der momentanen konjunkturellen Flaute aus. Zu den aus der Sicht des Staatssekretariats für Wirtschaft möglichen Impulsen zählte er unter anderem einen rascheren Ausbau der Infrastruktur der Schweizerischen Bundesbahnen und der zur Erschliessung weiter Landesteile existierenden Privatbahnen, eine speditive Umsetzung der im Rahmen der neuen Regionalpolitik des Bundes von den einzelnen Kantonen ausgearbeiteten Projekte sowie eine gezielte Sanierung von bereits bestehenden öffentlichen Bauten und Anlagen. Auch im Bereich des Umweltschutzes und der Tourismusförderung sieht der Direktor für Arbeit konkrete Möglichkeiten zur Ankurbelung der Wirtschaft. Dabei dürfe sich der Bund aus seiner Sicht für eine beschränkte Zeitdauer allenfalls stärker verschulden.

**Die Steuern von morgen**
Laut dem Koreferenten David Schöttli – er widersprach Serge Gaillard in diesem Punkt – sind die Schulden von heute allerdings oft die Steuern von morgen. Zum Schluss erkundigte sich Diskussionsleiter Martin Schläpfer nach der Meinung des Referenten zum Bankkundengeheimnis. «Was moralisch fragwürdig geworden ist, gereicht unserem Land langfristig mit Sicherheit nicht zum Vorteil», unterstrich Serge Gaillard seine Haltung.

#Allgemeines

24. Februar 2009 | Auf einen Augenblick – Ulrich-Schoop-Skulptur an der Kantonsschule

Schaffhauser Nachrichten, Stadt Schaffhausen
(ch)

Zur Einweihung des Neubaus der Kantonsschule Schaffhausen hat die Mittelschulverbindung Scaphusia der Kantonsschule eine Skulptur des Zürcher Bildhauers Max Ulrich Schoop (1903–1990) geschenkt. Das Geschenk, so heisst es in der Schaffhauser Mappe von 1969, sei ein Zeichen der Verbundenheit mit den Alma Mater Scaphusiensis. Die Skulptur sei auch ein Dank «für die meist als schön empfundenen Jahre» an der Kantonsschule. Mit der Skulptur, deren aufragenden Flügel, habe der Künstler symbolhaft die Situation der Jugend zum Ausdruck gebracht, kann man in der Mappe weiterlesen. Schoop, der Künstler dieses Werkes, besuchte 1923 die Kunstgewerbeschule in Zürich und erlernte danach erst das Handwerk eines Grafikers, bevor es ihn nach München in die Lehre bei dem Bildhauer Fritz Behn zog. Fritz Behn gehört zu den profiliertesten deutschen Tierbildhauern des 20. Jahrhunderts, der mit seinen Skulpturen wohl auch den Künstler Max Ulrich Schoop inspirierte. Schoop lebte zwölf Jahre in Paris, wo er der «Abstraction-Création», einer Künstlerorganisation, angehörte. 1940 zog es ihn wieder in die Schweiz, wo er in Zürich lebte und arbeitete.