#Notizen zu Namen

14. Dezember 2016 | Vier neue Fraktionschefs im Kantonsrat

Schaffhauser Nachrichten
lbb

Mit der neuen Legislatur, die im Januar beginnt, verändert sich nicht nur die Zusammensetzung des Schaffhauser Kantonsparlaments. Teilweise werden auch die Fraktionen von neuen Köpfen angeführt. So steht an der Spitze der 14köpfigen SP-Juso-Fraktion neu der Stadtschaffhauser Kantonsrat Kurt ­Zubler. Er folgt auf den Oberhallauer Patrick Strasser, der die Fraktionsgeschäfte seit gut anderthalb Jahren geführt hat. Strasser macht auf Anfrage berufliche Gründe geltend. «Ein Fraktionspräsident sollte die zeitliche Kapazität haben, um als einer der wichtigsten politischen Akteure innerhalb einer Partei politische Arbeit leisten zu können», sagt Strasser. Er selbst arbeite in Kloten und könne bei Medienkonferenzen kaum anwesend sein. Zudem sei er als Mitglied der Geschäftsprüfungskommission zeitlich stark eingebunden.
Auch die Fraktionsgemeinschaft aus FDP, CVP und den Jungfreisinnigen hat einen neuen Chef: Beat Hedinger (FDP, Wilchingen) ersetzt Thomas Hauser (FDP, Schaffhausen). Letzterer will bekanntlich im Jahr 2017 den Ratsvsorsitz übernehmen, was ein gleichzeitiges Fraktionspräsidium ausschliesst.
Zwei neu gebildete Fraktionen haben sich ebenfalls konstituiert. So gehen neu die Alternative Liste und die Ökoliberale Bewegung Schaffhausen zusammen. Den Fraktionsvorsitz übernimmt dort Till Aders (AL, Schaffhausen). Zum erstenmal angetreten war bei den Wahlen im September die Grünliberale Partei; sie gewann auf Anhieb vier Sitze. Zusammen mit dem EVP-Vertreter bilden die Grünliberalen nun eine Fraktion, die von Regula Widmer (GLP, Beringen) präsidiert wird.
Unverändert bleibt es bei der grössten Fraktion aus SVP und EDU: Andreas Gnädinger (SVP, Siblingen) steht der 22köpfigen Gruppe vor. Die erste Sitzung des neu gewählten Kantonsrats findet am 16. Januar statt.

#Allgemeines

12. Dezember 2016 | «Die Brauerei ist wie ein Kind für mich»

Schaffhauser Nachrichten
Zeno Geisseler

**Interview mit Philipp Moersen, Präsident des Verwaltungsrates der Brauerei Falken**

*Herr Moersen, Sie haben im Frühling Ihren 65. Geburtstag gefeiert und somit das Pensionsalter erreicht. Kehren Sie nun der Brauerei den Rücken?*
Zusammen mit unserem CEO Markus Höfler habe ich entschieden, dass wir die Brauerei auf den technisch neuesten Stand bringen und ich dann kürzertrete. Unser wichtigstes Projekt war ein neuer Gär- und Lagerkeller. Wir haben über fünf Millionen Franken in dieses Projekt investiert, und nun steht es kurz vor seinem Abschluss.

*Und dann geben Sie das Präsidium ab?*
Wissen Sie, ich bin seit 40 Jahren in der Brauerei, sie ist wie ein Kind für mich. Zudem ist unsere Familie ein namhafter Miteigentümer des Unternehmens, und deshalb werde ich das Präsidium beibehalten. Die unternehmerische Verantwortung liegt jedoch künftig noch stärker bei Markus Höfler. Er ist jetzt seit zwölf Jahren bei uns und ein Glücksfall für die Firma. Er ist nicht einfach ein Manager, er denkt sehr unternehmerisch, und dies ist für uns zentral. Wir sind ein KMU, und wir könnten uns keine Kaderleute leisten, die nicht unternehmerisch denken.

*Seit Jahren trinken die Leute in der Schweiz weniger Bier. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird in etwa sechzig Jahren die letzte Falken-Büchse abgefüllt. Macht Ihnen das Sorgen?*
Ehrlich gesagt, nein. Der Bierkonsum geht zurück, aber er wird nie bei null landen. Solange unser Bier Abnehmer findet, ist es nicht schlimm, wenn der Gesamtmarkt schrumpft.

*Und wie stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen in einem schrumpfenden Markt besteht?*
Indem wir agil bleiben und Entwicklungen im Markt frühzeitig erkennen. Für uns war der Aufbau des Dosenkompetenzzentrums ein solcher Schritt: Nur die zwei grossen Braukonzerne in der Schweiz besassen früher eigene Dosenabfüllanlagen, sie füllten aber nicht für Fremde ab. Alle kleinen Brauereien, darunter auch wir, mussten im Ausland abfüllen. Also haben wir eine eigene Anlage erstellt, auf der wir auch für Dritte abfüllen. Diese ­Anlage bringt uns heute wichtige Erträge.

*Würde man diesen Faden weiterspinnen, könnte man zum Schluss kommen, das Unternehmen strategisch völlig neu aufzustellen und sich zum Beispiel ganz auf das Abfüllen und den Handel zu konzentrieren. Gab es solche Überlegungen?*
Natürlich denken wir immer wieder über unsere Strategie nach. Unsere Überlegungen sind jedoch in eine andere Richtung gegangen, nämlich dass wir die Brauerei stärken wollen. Deshalb haben wir viel Geld in den Gär- und Lagerkeller investiert. Die Brauerei ist ein wichtiges Standbein, und sie wird es auch bleiben.

*Die Brauerei Falken stellt 15 ver- schiedene Getränke her, vom «Adam und Eva» bis hin zum Schwarzbier. Ist Ihr Sortiment nicht zu komplex für so eine kleine Brauerei? Ein Detaillist kann ja gar nicht alle Sorten ins Gestell bringen.*
Das stimmt, aber Spezialitätenbiere sind preislich für uns interessanter als Lagerbier aus der Dose. Im Übrigen ist es auch nicht so, dass alle Varianten immer im Angebot bleiben. Von zehn Innovationen besteht vielleicht letztlich bloss eine.

*In der Schweiz sind praktisch alle mittelgrossen Brauereien aufgekauft worden. Wird Falken in den kommenden Jahrzehnten noch unabhängig bleiben können?*
Es ist sehr schwierig, Aussagen darüber zu machen, was in vielen Jahren sein wird. Das weiss letztlich ja niemand. Was ich ganz sicher weiss, ist, dass unsere Unabhängigkeit auf Jahre hinaus nicht gefährdet ist. Wir stehen auf gesunden Beinen.

*Nur: Der Markt ist gnadenlos. In Discountern kostet die Büchse Bier in Aktionen weniger als 40 Rappen. Kann diese Rechnung aufgehen?*
Nein, und da machen wir auch nicht mit. Ich glaube auch nicht, dass die Grossen bei solchen Preisen noch etwas verdienen. Wir wollen mit anderen Produkten auf uns aufmerksam machen, eben mit Spezialbieren, oder mit besonderen Verpackungen wie der «Hülse», der wiederverschliessbaren Dose. Auch so kann man am Markt erfolgreich sein. Und natürlich gilt auch für uns, dass wir die Kosten sehr gut im Griff haben müssen.

*Wo sparen Sie? Beim Personal, beim Warenaufwand, bei den Zulieferern?*
Nein, in erster Linie über die Effizienz. Aber, und das ist mir ganz wichtig: Wir suchen nicht einfach nur das billigste Angebot. Es gibt auch Ausgaben, bei denen wir ganz bewusst nicht sparen. Bei unserem Gär- und ­Lagerkeller haben wir wann immer möglich Anbieter aus der Region bevorzugt, auch wenn das vielleicht Mehrkosten verursachte. Wir sind in der Region verwurzelt und wollen hier auch unser Geld ausgeben. Einzig bei wenigen Spezialaufgaben, für die es schlicht keine regionalen Unternehmen gab, haben wir auf weiter entfernte Firmen zurückgreifen müssen.

*Die Brauerei Falken zahlt seit vielen Jahren die gleiche Dividende aus, insgesamt rund 150 000 Franken. Das ist auch für die Mehrheitsaktionärin keine besonders hohe Summe, oder?*
Richtig. Aber wissen Sie, wo das Geld dafür bleibt? In der Firma. Und der Erhalt und die Gesundheit unseres Unternehmens sind uns das Allerwichtigste überhaupt, viel wichtiger als eine höhere Dividende.

*Herr Moersen, besten Dank für dieses Gespräch.*


**Falken-Brauerei setzt auf Durst und Markentreue**

*Die ersten Biere aus den neuen Gär- und Lagerkellern tranken gestern Abend die Aktionäre und Gäste der Brauerei Falken anlässlich der Generalversammlung.*

Schaffhauser Nachrichten
Jeannette Vogel

Hell leuchtende, knisternde Fackeln wiesen den Weg ins Schaffhauser Park Casino, wo gestern Abend die jährliche Generalversammlung der Brauerei Falken AG durchgefu?hrt wurde.
Gut 400 Personen nahmen an der ordentlichen Generalversammlung der Brauerei teil, darunter 369 Aktionäre sowie hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Der Tradition folgend, verzichtete VR-Präsident Philipp Moersen darauf, die einzelnen Persönlichkeiten zu begru?ssen: «Alle sin gleichermassen willkommen», sagte er.
Rasch kam Moersen auf ein ihm wichtiges Thema zu sprechen – die Verlockung durch gu?nstige Preise jenseits der Grenze – ihr könnten auch Schaffhauserinnen und Schaffhauser nicht widerstehen: «Dieser Schwund der Loyalität macht uns Sorgen», stellte er fest. Die Falken-Brauerei setze sich fu?r die Sicherung der Arbeitsplätze in der Region ein, das ju?ngste Beispiel dafu?r seien die neuen Gär- und Lagerkeller (siehe Interview). Die ersten Biere seien bereits produziert worden: «Die Aktionäre kommen heute schon in den Genuss», so Moersen weiter, bevor ein Kurzfilm u?ber die Bautätigkeiten gezeigt wurde. Moersen schloss mit den Worten: «Wir freuen uns, auch ku?nftig auf Ihren Durst und Ihre Markentreue zählen zu du?rfen.»
Markus Höfler, Delegierter des VR, stellte eine Renaissance des Schweizer Biers fest. Die gut 740 landesweiten Brauereien hätten, ob gross oder klein, eines gemeinsam – die Vielfalt und die Kreativität. Mit dem schweizerischen Pro-Kopf-Verbrauch von 55 Litern zeigte er sich weniger glu?cklich, die Schweiz hinke etwa Tschechien mit einem Verbrauch von 160 Litern weit hinterher.

**Statutarische Geschäfte**
Die Versammlung genehmigte alle statutarischen Geschäfte einstimmig und diskussionslos. Wie in den Vorjahren wurde beschlossen, eine Dividende von 10 Prozent auszuzahlen (50 Franken pro Aktie).

**Gute Unterhaltung mit Comedy**
Bevor Speis und Trank serviert wurden, hatte das Comedyduo Sutter & Pfändler seinen Auftritt: «App (application software) haben die Schweizer erfunden – natu?rlich im Appenzellerland», erfuhren die Falken-Brauerei-Aktionäre von den Gewinnern des «Prix Walo».
Einige der prominenten Gäste wurden namentlich vom Comedyduo aufgerufen und mit einbezogen. Schliesslich verlangten Cony Sutter und Peter Pfändler aber von allen Anwesenden einen langen, kräftigen Applaus.

#Notizen zu Namen

28. November 2016 | Der neue Grosse Stadtrat auf einen Blick

Schaffhauser Nachrichten
Titi Valchera

Neu in den Grossen Stadtrat wählten die Stimmbürger der Stadt Schaffhausen mit Kirsten Brähler, Thomas Stamm und Hans Peter Brütsch drei Kandidaten aus den Reihen der SVP. Einen zusätzlichen Sitz gewann die SVP an der Urne, und zwei Plätze wurden frei, weil zwei Bisherige nicht mehr zur Wahl angetreten waren. Brähler zeigte sich sichtlich stolz: «Ich werde das Beste geben, um das mir entgegengebrachte Vertrauen zu rechtfertigen», sagte sie.
Mit der Präsidentin der städtischen SP, Monika Lacher, sowie Patrick Portmann und Christian Ulmer wurden bei der SP, die einen Sitz dazugewonnen hat, drei Neue gewählt. Ulmer blickt auf ein intensives Jahr zurück. «Mein Einsatz für die Kultur wie auch für das Baurecht sind Herzensangelegenheiten und nicht bloss Wahlkampf gewesen.» Abgewählt wurden bei der SP hingegen Christoph Schlatter und Urs Fürer. Bei Fürer, dem derzeitigen GPK-Präsidenten, besteht jedoch die Chance, dass er anstelle des auch in den Kantonsrat gewählten Patrick Portmann nachrücken könnte.
Die AL wird mit gleicher Sitzzahl, aber zwei neuen Köpfen im Grossen Stadtrat vertreten sein. Simon Sepan und Angela Penkov sind neu dabei. Bei Penkov kam aber keine rechte Freude auf, da ein Sitz auf Kosten der Bisherigen Manuela Bührer ging. Der zweite hingegen wurde frei, weil der Bisherige Daniel Böhringer nicht mehr angetreten war.
Ebenfalls neu in den Grossen Stadtrat haben es die zwei GLP-Kandidaten Bernhard Egli und Ernst Sulzberger geschafft. Einer nahm den Sitz der neuen Stadträtin Katrin Bernath ein, der andere den bei den Wahlen von der GLP dazugewonnenen. Till Hardmeier sitzt hingegen nun nicht mehr für die Junfgreisinnigen im Grossen Stadtrat, sondern hat zur Mutterpartei FDP gewechselt.

**Zumstein und Hauser abgewählt**
FDP und CVP haben bei den gestrigen Wahlen je einen Sitz verloren. Bei der FDP wurden mit Manuela Roost Müller und Katrin Hauser zwei bisherige Grossstadträtinnen abgewählt. Für den Präsidenten der Stadt-FDP, Stephan Schlatter, ist vor allem die Abwahl von Hauser sehr überraschend: «Hätten Sie mich vor der Wahl gefragt, wer gewählt wird, hätte ich sicher gesagt, dass Hauser dazugehört», sagte er.
Bei der CVP verlor Nathalie Zum­stein ihren Sitz. Bereits an den diesjährigen Stadtschulratswahlen ging sie als Verliererin hervor. «Ich habe heute fast damit gerechnet und bin nicht wahnsinnig traurig», sagte sie gefasst. Vor vier Jahren sei sie knapp reingekommen, dieses Mal knapp nicht mehr. Die Politikerin, die sich vor allem in Bildungsfragen engagiert, bilanzierte: «Ich bin vielleicht nicht für ein städtisches Parlament geeignet, sondern eher in der Exekutive zu Hause.»

#Allgemeines

23. November 2016 | Alkoholkonsum in der Schweiz auf niedrigstem Niveau

Schaffhauser Nachrichten
sda

Der verregnete Frühling und der nicht bessere Frühsommer haben den Bierabsatz in der Schweiz getrübt. Im abgelaufenen Braujahr 2015/16 (per Ende September) sank der Ausstoss um 0,6 Prozent auf 4,62 Millionen Hektoliter. Den Trend konnte selbst die Fussball-Europameisterschaft nicht wenden. «Hauptgrund für diesen Rückgang war der nasskalte Frühling 2016, welcher der Lust auf ein frisches, kühles Bier abträglich war», stellte der Schweizer Brauerei-Verband (SBV) gestern in Zürich fest. Juli und August seien auch weniger heiss gewesen als vor einem Jahr.
«Noch nie wurden in der Schweiz so wenige alkoholhaltige Getränke getrunken wie heute», sagte SBV-Direktor Marcel Kreber. Seit Beginn der Aufzeichnungen sei noch nie ein solcher Tiefstand erreicht worden, sei es bei Wein, Spirituosen oder Bier. Pro Kopf flossen noch etwas über 55 Liter Bier durch die Kehle. Im Vorjahr war es noch etwa ein halber Liter mehr gewesen. Das habe auch mit dem geänderten Konsumverhalten zu tun. Über Mittag würden immer weniger alkoholhaltige Getränke getrunken, sagte Kreber. Bei Geschäftsessen würden die Leute immer mehr Wasser oder Süssgetränke bestellen.

**Auch Bierimporte gesunken**
Dabei waren sowohl der Ausstoss der Schweizer Brauereien als auch die Importe leicht rückläufig. Der Inlandsausstoss sank um 0,7 Prozent auf ,44 Millionen Hektoliter. Die Bierimporte verzeichneten ebenfalls ein Minus von 0,3 Prozent auf 1,19 Millionen Hektoliter Bier. Mittlerweile stammen knapp 26 Prozent aller Biere aus dem Ausland.

#Alt-Scaphusia

21. November 2016 | Werner Indermühle olim Logos

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Werner Indermühle olim Logos
Dr. phil.
Generation 1960
1942-2016

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Die Abdankung wird am Freitag, 29. November 2016, um 10.30 Uhr im Krematorium / Friedhof Sihlfeld in Zürich stattfinden.

Die studentische Totenehrung wird am Mittwoch, 7. Dezember 2016, 20.00 Uhr im Verbindungslokal stattfinden.

#Notizen zu Namen

21. November 2016 | Von einem Fruchtsaft, der gern ein Stück Fleisch wäre

Schaffhauser Nachrichten
Luca Miozzari

Unter Beifall des Publikums fährt Standup-Comedian Yves Keller auf einem roten Bobby-Car sitzend ins Rampenlicht. «Da kann der Maximilian von der HSG abfahren mit seinem billigen Bentley», sagt er mit einem spitzbübischen Lächeln, während er sein Gefährt begutachtet. So begann Yves Keller, genannt «Chäller», am Freitag seine rund zweistündige Vorstellung im Saal des Hotels Kronenhof. Der Schaffhauser, der beim privaten Radiosender FM1 täglich eine Morgensendung moderiert, besuchte mit seinem ersten Comedy-Programm unter dem Titel «Geile Scheiss» nun auch seine Heimatstadt.

**Einen Beatrice-Egli-Fisch gesichtet**
Keller, dessen Darmgase nach eigenen Angaben dieselbe Geschmacksrichtung haben wie die seines Hundes, war sich bei seiner Show nicht zu schade, die Gürtellinie zu unterschreiten. Mit viel Witz und Charme machte er aus gewöhnlichen Alltagssituationen Pointen, die beim Publikum für lautstarke Lacher sorgten. So erzählte er beispielsweise von seiner Mutter, die ihm einmal ein Steak versprochen hatte, um ihn dazu zu bewegen, wieder einmal zu ihr nach Hause zu kommen. «Es gibt zwei Arten, Männer zu ködern: erstens Sex und zweitens Fleisch – Mama, ich denke du hast dich für die richtige Variante entschieden», scherzte er.
Seine Liebe zu Fleisch drückte er auch in einem Gedicht aus, das er dem Publikum vortrug. Das Werk handelte von einem Fruchtsaft, der sich im Kühlschrank unwohl fühlte und lieber ein gutes Fleischstück gewesen wäre.
Sehr schlecht weg kam seine Exfreundin, die mit seinem damaligen Chef durchgebrannt sein soll. Besonders bemängelte er ihre fehlende Blasenkapazität. «Die musste ständig pinkeln , egal, wo wir gerade waren.»
Zum Schluss machte sich Keller als Tierbeobachter verkleidet noch über die Schweizer Promiwelt lustig. «Ah, das sehe ich einen Beatrice-Egli», sagte er und fügte an: «Zum Glück leben die unter Wasser, so müssen wir uns ihre schrillen Töne nicht anhören.»



Der ehemalige Radio-Munot-Moderator Yves Keller («Chäller»).
Bild Luca Miozzari

#Allgemeines

12. November 2016 | Über 100 000 Liter Bier in 150 Jahren

Schaffhauser Nachrichten
Gregory von Ballmoos

In der Bude, dem Vereinszimmer der Scaphusia, wird um 19 Uhr noch geputzt. Es riecht nach abgestandenem Bier und Zigarettenrauch. Laurin Wiesendanger v/o Kubus, Präsident der Scaphusia, lernt in einer Ecke für die Schule. Er erklärt, dass die Bude jeden Mittwoch von den Fuxen, also den jüngsten Mitgliedern, geputzt werden müsse. Das «Fuxenjahr» hat er schon lange hinter sich. Der 19-Jährige packt seine Arbeitsmappe zusammen und begibt sich nach unten in den öffentlichen Teil des Restaurants Falken an den Stammtisch der Scaphuisa. Dort feierte die Mittelschulverbindung am Donnerstag einen besonderen Anlass.
Am 10. November 1866 hatte Dr. med. Ernst Tiegel v/o Tanne den Abendschoppen gegründet. Man traf sich vorerst am Dienstag in der Burg am Schwabentor. Seither hat man das Lokal mehrmals gewechselt. Vor über 100 Jahren kam man dann in den «Falken» – so steht es in der Geschichte der Scaphusia geschrieben. über die Motivation der Gründer kann nur spekuliert werden. Alt Nationalrat Michael E. Dreher v/o Aal: «Der Stammtisch diente wohl dazu, sich über das Geschehen in der Stadt auszutauschen. Gell, me verzellt sich i de Stadt, dass …» Sein Sitznachbar Andreas Wüscher v/o Codex bringt es auf den Punkt: «Der Stammtisch von damals ist das heutige WhatsApp.»
«Silentium Corona!», ruft Präsident Kubus. Die Gespräche verstummen. Codex versucht, seinen Satz noch zu beenden, der Präsident weist ihn zurecht und zwingt ihn, von seinem Bier zu trinken. So will es der Comment, das Gesetz der Verbindung. Der Präsident hat das Sagen, er stimmt auch den ersten Cantus an. Die knapp 20 anwesenden Scaphusianer singen mit voller Inbrunst den «Heiteren Lebenslauf» – auswendig. Begleitet werden sie vom Studenten Lars Wicki v/o Klimper am Klavier. «Der Junge ist sensationell», sagt Aal, «er macht alles mit dem Gehör, Notenlesen kann er nicht.»
Im Restaurant sitzen auch noch andere Gäste, Gespräche können sie keine führen, zu laut ist der Gesang der Verbindungsmitglieder. «Der Wein macht alles gleich», heisst es in der letzten Zeile des Cantus. So ähnlich ist es auch in der Scaphusia. Zwar gibt es eine klare Hierarchie, so sind die Fuxen etwa für den Biernachschub verantwortlich und die Burschen für die Organisation. Trotzdem stossen alle miteinander an.

**«Girls» hat’s keine**
An diesem Abend sind auffallend viele junge Männer dabei. Aal findet das schön. Der 72-Jährige geniesst den Austausch mit der jungen Generation. Nur Frauen gehören nach wie vor nicht zu der Mittelschulverbindung. Aal verweist auf die Tradition. Es gebe nun mal Sachen für die «Girls» und für die «Boys». Und Codex erzählt, es habe mal einen Versuch gegeben, eine Frauenverbindung aufzubauen, dieser sei aber gescheitert.
Nach dem Gesang widmen sich die Scaphusianer wieder dem Gespräch. Natürlich geht es vor allem um die Präsidentschaftswahl in Amerika, aber auch die alten Geschichten der Scaphusia werden erzählt. Es wird spekuliert, wie viel Bier in den letzten 150 Jahren an den Abendschoppen getrunken wurde. Die Resultate der Bierrechnungen nehmen astronomische Züge an. Man einigt sich dann aber auf etwas über 100 000 Liter.

Videobeitrag 150 Jahre Abendschoppen


150 Jahre Abendschoppen feiert man bei der Mittelschulverbindung Scaphusia mit ziemlich viel Bier.
Bild zvg

#Allgemeines

1. November 2016 | Eine Busse wegen Lebensmittelkontrolle

Schaffhauser Nachrichten
Daniel Jung

Per Strafbefehl wurde Tomislav Babic zu einer Busse von 1000 Franken verurteilt. Zusätzlich muss der Präsident von Gastro Schaffhausen und Pächter des Restaurants Falken eine Staatsgebühr von 400 Franken bezahlen. Grund für die Strafanzeige waren Mängel im Restaurant Falken, welche das Lebensmittelinspektorat Schaffhausen in den letzten Jahren
wiederholt festgestellt hatte.
Im Strafbefehl erwähnt sind leicht verderbliche Lebensmittel, die unsachgemäss und zu warm gelagert wurden. Kritisiert werden stark verschmutzte Geschirrspüler, Rahmdosen mit ungereinigten Düsen und nicht korrekt datierte Vorräte. In Fritteusen fanden die Inspektoren zu oft benutztes Frittieröl. Zudem wurden bei mehreren Kontrollen auch bauliche Mängel kritisiert.

**«Das ist sehr bedauerlich»**
«Ich bin seit 31 Jahren in der Gastronomie tätig», sagt Tomislav Babic. In dieser ganzen Zeit sei er regelmässig vom Lebensmittelinspektorat kontrolliert worden. «Nun habe ich die erste Busse erhalten – das ist für den Betrieb und für mich sehr bedauerlich.»
Besonders gravierend sind die Ergebnisse von zwei Laboruntersuchungen, die im Oktober 2013 und im Januar 2016 durchgeführt wurden. In beiden Fällen wurden jeweils sechs Lebensmittelproben entnommen. Jeweils zwei wurden beanstandet, da Hygienekriterien verletzt wurden. 2013 handelte es sich um Risotto, das den Toleranzwert für aerobe, mesophile Keime um das 27-Fache überschritt, und um Spätzli, bei denen der Toleranzwert für Enterobacteriaceae um das 4,8-Fache überschritten wurde.

**«Dringender Handlungsbedarf»**
«Diese Bakterien sind ein Indikator für die Qualität eines Lebensmittels», sagt Kurt Seiler, Amtsleiter des Interkantonalen Labors Schaffhausen, zu dem auch das Lebensmittelinspektorat Schaffhausen gehört. «Werden Toleranzwerte so massiv überschritten, dann besteht in einer Küche in hygienischer Hinsicht dringender Handlungsbedarf.»
Im Januar 2016 wurden die Toleranzwerte noch deutlicher überschritten – bei einer Probe von vorgekochten Spaghetti gar um das 1020-Fache. Bei einem Mischgemüse wurde ein Toleranzwert um das 2,8-Fache verletzt.

**Ärger mit der Kühlung**
Bezüglich der beanstandeten Spaghetti betont Babic, dass diese nicht in den Verkauf gelangt wären. «Jeder Koch hätte es gemerkt, dass diese Teigwaren nicht mehr in Ordnung waren», sagte er. Die Probe wurde einer Kühlschublade entnommen, in der während höchstens 24 Stunden vorgekochte Nudeln gelagert werden. Zum betreffenden Zeitpunkt gab es gemäss Babic technische Probleme mit der Kühlung.
«Das darf nicht passieren», sagt der Gastronom und entschuldigt sich bei seinen Kunden. Die Vorkommnisse seien äusserst ärgerlich. Generell betont der Präsident von Gastro Schaffhausen die Wichtigkeit der Lebensmittelkontrolle für die ganze Branche. «Sie ist ein nötiges und absolut willkommenes Instrument», sagt er. Jeder Gastronom werde durch die Kontrolle auf mögliche Schwachstellen hingewiesen.

**Interne Kontrollen versagt**
Babic räumt ein, dass die interne Selbstkontrolle im Restaurant Falken nicht zu jeder Zeit optimal funktioniert habe. Immer dann, wenn Probleme erkannt worden seien, seien Sofortmassnahmen eingeleitet worden. Jedoch ist Babic nicht mit allen Kritikpunkten des Lebensmittelinspektorats einverstanden. So wurden bei einer Nachkontrolle am 27. April zwei grössere Portionen original verpacktes Fleisch bemängelt und schliesslich beschlagnahmt. Im Strafbefehl steht, Babic habe Kalbsbrust bei 14,2 statt 4 Grad und Kalbsleber bei 10 statt 3 Grad «massiv zu warm gelagert». Der Wirt bestreitet hier nicht die Temperaturmessergebnisse. Er erklärt jedoch, dass die Fleischportionen an diesem Tag aufgetaut worden seien und noch am selben Tag hätten verbraucht werden sollen. Von einer ungekühlten «Lagerung» könne daher nicht die Rede sein. Trotzdem räumt Babic ein Versäumnis ein: Die vakuumverpackten Fleischportionen waren nicht korrekt mit Auftaudaten versehen.

**Externe Berater beigezogen**
Babic betont, dass im Restaurant Falken aufgrund der negativen Kontrollergebnisse bereits verschiedene Verbesserungen eingeführt wurden. Nachdem im August 2014 zu oft benutztes Frittieröl bemängelt worden war, hat der Betrieb ein elektronisches Messgerät zur überprüfung der Ölqualität angeschafft. Nachdem mehrmals die ungenügende Datierung von Vorräten und Produkten im Tiefkühler kritisiert worden war, hat Babic ein modernes Etikettiergerät gekauft. Teigwaren würden inzwischen in kleineren Portionen vorgekocht. Zudem musste der Wirt in diesem Zusammenhang auch schon einer Arbeitskraft kündigen. Ebenfalls hat Babic in Absprache mit dem Lebensmittelinspektorat bereits im Februar unabhängige Berater aus Zürich beigezogen, um die Abläufe in Produktion und Lagerung zu optimieren. Der Wirt versichert, dass inzwischen alle Mängel sowohl in der Produktion als auch in der Lagerung behoben wurden.
Bestand zu irgendeiner Zeit eine Gefährdung der Gäste? «Bei massiven überschreitungen ist die Gefahr, dass auch krankmachende Keime vorkommen, immer vorhanden. Allerdings hätten wir die Küche geschlossen, wenn eine direkte Gesundheitsgefahr bestanden hätte oder wenn uns Erkrankungsfälle zu Ohren gekommen wären», sagt Kurt Seiler vom Interkantonalen Labor. «Die von uns gemessenen massiven überschreitungen der Toleranzwerte weisen in erster Linie auf Probleme mit der Hygiene hin.»

**Strafanzeigen sind selten**
Klar sei, dass bei Lappalien keine Anzeigen gemacht würden. Das Interkantonale Labor zieht die Staatsanwaltschaft gemäss Seiler generell erst dann bei, wenn schwerwiegende hygienische Mängel festgestellt werden, wenn Missstände wiederholt vorkommen oder amtliche Verfügungen nicht eingehalten werden. «Und wir reichen auch dann Anzeige ein, wenn in Laboranalysen wiederholt Höchstwerte überschritten werden», so Seiler.
Im Kanton Schaffhausen gibt es rund 1100 kleinere und grössere Lebensmittelbetriebe, die vom Lebensmittelinspektorat kontrolliert werden. Im Jahr 2015 führte dieses 393 Hygieneinspektionen durch. «95 Prozent der Betriebe sind gut», sagt Seiler. 173 Betriebe (44 Prozent) zeigten sich 2015 gar vorbildlich, in 188 Fällen (47 Prozent) musste lediglich auf Kleinigkeiten hingewiesen werden. Im letzten Jahr wurden bei 32 Inspektionen (8 Prozent) Mängel mit einer Verfügung beanstandet. Nur in einem einzigen Fall war es 2015 zu einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gekommen. Im laufenden Jahr waren es bisher drei. «Es sind also ganz wenige pro Jahr», sagt Seiler.

#Allgemeines

19. Oktober 2016 | Immer der Nase nach ins Metzgetemekka

Schaffhauser Nachrichten
Maria Gerhard

Wenn jetzt noch einige trockene Strohhalme über die Strasse wehen, könnte man sich an einen Western erinnert fühlen. Steinenkreuz heisst der Ortsteil von Rüdlingen. Er besteht aus ein paar Häusern, einem Brunnen und der wohl kleinsten Verkehrsinsel der Schweiz. Die Bank im Bushäuschen quietscht, wenn man sich daraufsetzt. Ansonsten aber am letzten Samstag: Stille. Plötzlich braust ein Linienbus heran, stoppt, vier Männer und Frauen steigen aus. Eifrig gestikulierend und diskutierend pilgern sie in Richtung Wirtschaft zum Steinenkreuz. Direkt vor dem Eingang ist eine lange Eisenstange einbetoniert; an deren oberem Ende, hoch über den Köpfen, ist ein Schild befestigt: «Heute Metzgete». Freunde von Rippli, Wädli und Blutwurst sind hier richtig. Von aussen macht der Gasthof zwar nicht viel Aufhebens. Aber ein Blick des Unwissenden ins Internet auf «tripadviser» reicht. Die zahlreichen Beurteilungen halten sich zwischen «ausgezeichnet» und «sehr gut». Ein selbst ernannter Metzgetefachmann aus Zürich fasst sein Gaumenfreude so zusammen: «Die Blutwurst ist etwas vom Besten bezüglich Geschmack und Konsistenz. Auch das Wädli ist hervorragend, frisch und schmackhaft.» Also mit der Nase voran immer dem Sauerkrautgeruch hinterher, hinein ins Metzgetemekka.

**Ein Betrieb in fünfter Generation**
Innen ist die Wirtschaft urchig-gemütlich. Hier wird es jedes zweite Wochenende bis zum 11. Dezember eine Metzgete geben. Nach einer Pause geht es dann wieder am 20. Januar los, alle vierzehn Tage bis zum 19. März 2017. Hinter der Theke steht Regula Meyer und zapft Bier. Sie ist die Mutter des Inhabers. Die Wirtschaft wird in fünfter Generation geführt. 1860 wurde der Gasthof in Dokumenten bereits erwähnt. Regula Meyer und ihr Mann haben ihn einst renoviert und vergrössert, ohne dabei etwas von der Grundsubstanz zu zerstören. Im Gegenteil, wo früher eine Holzvertäfelung war, besticht jetzt die blanke Steinmauer mit ihrem groben Charme. «Vor dem Anbau war die Stube ganz klein», erinnert sie sich zurück. Dann kamen mehr und mehr Gäste, und das «Steinenkreuz» musste sich vergrössern. Leider ist ihr Mann vor einigen Jahren gestorben. Heute führt ihr Sohn Stefan die Geschäfte, unterstützt wird er dabei von seiner Schwester Rita. In der Küche bereitet Stefan Meyer, er ist gelernter Koch, gerade die Leberli zu. In einer grossen, eckigen Edelstahlwanne sieden bei rund 80 Grad zahlreiche Blut- und Leberwürste. «Fürs Mittagessen haben sich achtzig Gäste angekündigt», sagt er. Nervös sei er deshalb noch lange nicht. Schon als Junge habe er in der Küche mitgeholfen. «Man braucht eine gewisse Ruhe, dann geht das schon.»

**Blauburgunder und frisches Brot**
Der Dampf dringt durch die Küchentür in die Wirtschaft. Fast alle Tische sind besetzt. Tatsächlich stehen auf dem Parkplatz vor allem Autos aus dem Kanton Zürich und aus Schaffhausen, aber auch aus dem Aargau. «Wir haben aber auch Stammgäste aus Luzern», sagt Stefan Meyer. So weit hatten es Verena und Georg Müllhaupt nicht. Sie kommen aus Hallau. Das Ehepaar entpuppt sich als grosse Metzgetefans. «Wir kommen seit zwanzig Jahren hierher», sagt sie, «es ist immer ein Höhepunkt. Das ist die beste Metzgete im ganzen Kanton.» Alle vierzehn Tage bis in den März werden sie hier speisen. «Und wenn mein Mann keine Zeit hat, dann komme ich eben mit den Töchtern und den Schwiegersöhnen», sagt sie. Wobei das Paar auch ab und an zur Abwechslung in der Mühle Wunderklingen in Hallau zu Gast ist. «Ich esse immer das Gleiche: Leberwurst, Sauerkraut und Apfelstücke.» Ihr Mann nimmt dafür die Blutwurst. «Und wenn uns das nicht reicht, wird eben noch eine Bratwurst bestellt», sagt Verena Müllhaupt. Zur Mahlzeit gibt es einen Blauburgunder und frisches Brot. Beides sind ebenfalls Erzeugnisse der Wirtsfamilie Meyer.
Wenn der Gürtel bereits spannt, ist es Zeit für einen kleinen Hofrundgang. Gleich neben der Küche ist die wohlig warme Backstube, dort geht gerade der Brotteig auf. Es riecht nach Mehl. Tritt man in den Hinterhof hinaus, steht man vor dem Schlachtraum. «Wir schlachten immer am Dienstag, die Würste werden dann am Donnerstag gemacht», sagt Stefan Meyer. Die Schweine wachsen auf dem Hof auf. Als Ferkel wiegen sie 20 Kilogramm, nach vier Monaten sind es dann bereits 120 Kilogramm. Der Stall liegt auf der anderen Strassenseite, gegenüber der Gastwirtschaft. «Wir hatten im Sommer noch zehn Schweine», sagt Stefan Meyer, während er den Riegel der Stalltür langsam aufschiebt, «davon sind jetzt noch acht übrig.»
Und denen geht es anscheinend sehr gut. Die Schweine suhlen sich freudig im Stroh oder knabbern sich gegenseitig an den Ohren. Meyer pfeift ein paar Töne. Die Tiere halten plötzlich inne, spitzen die Ohren, rühren sich nicht mehr. «Sie lieben es, wenn man pfeift», so Meyer. Schweine müsse man immer etwas beschäftigen, sonst würde es ihnen recht schnell langweilig. Ob er es nicht manchmal bedauere, die Tiere schlachten zu müssen? Meyer schaut kurz auf die rosa Schweine. Dann zuckt er fast schon entschuldigend mit den Schultern und sagt: «Es gehört halt auf unserem Betrieb dazu.»

**Schon kommen die nächsten Gäste**
Später in der Wirtschaft muss der Wirt gleich wieder in seine Küche. Es ist zwar erst drei Uhr, doch am Abend haben sich weitere achtzig Gäste angekündigt. Ausserdem weiss man ja nie, wer plötzlich noch hereinschneit. Zum Beispiel zehn Velorennfahrer. Als die Männer, teilweise haben sie ihre Helme noch auf, das Wirtshaus betreten, hört man das «Klick, Klick» der Veloschuhe. Auf dem Rücken ihrer leuchtend roten Trikots steht in Weiss: Winterthur. «Ist noch was übrig?», fragt einer scherzhaft Regula Meyer. «Kommt nur rein», sagt sie und legt frische Gedecke auf. So, wie es aussieht, wird der Tag noch recht stressig werden für die Wirtsfamilie.


**VBL Ein Verein protestiert gegen verwöhnte Fleischesser**

Es gibt ihn tatsächlich, den Verein zur Förderung des Ansehens der Blut- und Leberwürste (VBL). Er wurde 1968 in Unter-Albis im Kanton Zürich gegründet, zum Protest gegen allzu verwöhnte Fleischesser. «Wir wollen, dass die Schweine möglichst umfassend verwertet werden», sagt Präsident Peter Bolliger. So werde man den Tieren am meisten gerecht. Seit über 30 Jahren treffen sich die Mitglieder zu Metzgeten im ganzen Land und prüfen nach den immer gleichen Kriterien. Zu den rund 100 ordentlichen Mitgliedern und einigen Ehrenmitgliedern gesellen sich auch Personen im Ausland sowie an der Schweizerischen VBL-Akademie eingeschriebene Studenten. Nach mehreren Semestern Ausbildung werden diese zur Degustationsprüfung zugelassen. Bei Bestehen derselben wird der Kandidat zum Experten vereidigt und als Vollmitglied in den Schoss des VBL aufgenommen.
Während der Saison, Ende September bis Mitte März, lädt der VBL zum Teil wöchentlich zu einem Testessen ein. «Die Qualität der Erzeugnisse wird bewertet, aber auch, wie die Tiere gehalten und geschlachtet werden», sagt Bolliger. In der Regel wird jedes Jahr der VBL-Preis verliehen. Auch aus dem Kanton Schaffhausen kommen Preisträger: Darunter das Restaurant Mühle Wunderklingen in Hallau (2013), die Metzgerei zum Bären in Stein am Rhein (2011) und der Gasthof Freihof in Dörflingen (2008). «Der Kanton Schaffhausen ist tatsächlich gut aufgestellt, was die Metzgete angeht», sagt Bolliger, «auch die Qualität des Fleisches ist sehr gut!» Es ist ihm aber noch wichtig anzumerken: «Bei uns geht es nicht so ernst zu. Wichtig sind Genuss und Geselligkeit, die Bewertungen sind nur ein Nebenprodukt.». In diesem Jahr sind sie vor allem in der Innerschweiz unterwegs.(mcg)



Von der Leberwurst zur Blutwurst: Auf dieser Schlachtplatte liegt alles, was es zu einer anständigen Metzgete braucht. Passend dazu werden Salzkartoffeln und Sauerkraut gereicht.
Bilder Maria Gerhard



Das Schild vor der Wirtschaft weist den Gästen den Weg.



Die Leberli hat Wirt Stefan Meyer gerade erst in der Pfanne angebraten. Jetzt sind sie bereit zum Servieren.

#Allgemeines

18. Oktober 2016 | Winterpause und eine sanfte Renovation

Schaffhauser Nachrichten
Edith Fritschi

Die Tourismussaison in Stein am Rhein ist zu Ende, man merkt es allerorten. Auch die Weinstube zum «Rothen Ochsen» ist seit Ende September geschossen. Laut Besitzerin Katharina Keller wird das Lokal im März wieder eröffnet. Für Pächter Roberto de Cardenas ist die Zeit im «Rothen Ochsen» nach über sechs Jahren zu Ende. Sein Pachtvertrag wurde nicht mehr verlängert, da Keller Eigenbedarf angemeldet hat. Das habe ihn etwas überrascht, sagt de Cardenas, der in der Gegend bleiben möchte und sich längerfristig nach etwas Neuem umschauen wird.
Den Winter über will Hausbesitzerin Keller das Lokal sanft renovieren, bevor im Frühling wieder eröffnet wird. Vor allem im hintern Bereich und in der Küche gebe es einiges zu machen, sagt sie. Künftig wird Keller das Lokal nicht mehr verpachten, sondern eine Fachperson für die Geschäftsführung einstellen, damit sie das Konzept selbst bestimmen kann. «Ich möchte, dass das Lokal wieder mehr ein Treffpunkt für die Steiner wird. Bisher war man zu sehr auf den Tourismus ausgerichtet», sagt Keller. Natürlich wolle man auch Touristen ansprechen, doch generell sollten die Einheimischen den «Rothen Ochsen» wieder mehr als Begegnungsort nutzen. Das Konzept solle dahingehend geändert werden.


#Allgemeines

15. Oktober 2016 | Eine Bierdose von Studenten designt

Schaffhauser Nachrichten, Regionale Wirtschaft
Jeannette Vogel

Im Sommer 2015 gab die Brauerei Falken AG aus Schaffhausen Studierenden der Hochschule Luzern den Auftrag, eine Bierdose für die Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen zu entwerfen. Die fünf Studierenden haben während des Studiums in Business Administration für die Brauerei Falken eine Biermarke kreiert. Sie haben sich Gedanken über die Dose, den Namen und den Vertrieb gemacht, mit dem Ziel, «den Nerv der Zeit» zu treffen.

**Für die «Hülse» entschieden**
Die fünf Studierenden, Ricarda Vogt, Daniel Gasser, Fabian Elmiger, Tobias Thurnherr und Florian Knupfer, haben der Brauerei ihre verschiedenen Ideen präsentiert, Falken hat sich für die «Hülse» entschieden. Aus dem Grunddesign der Studierenden wurde die «Hülse» von der Brauerei weiterentwickelt. Falken hat die Dose etwa mit einem Schweizer Kreuz versehen sowie mit lebensmitteltechnischen Details ergänzt und schliesslich das Produkt diesen Sommer heraus­gebracht.
Der Inhalt, ein halber Liter unfiltriertes, untergäriges Lagerbier, wurde von der Brauerei bestimmt. Ebenso der wiederverschliessbare Verschluss aus Kunststoff. Die Vorder- und die Rückseite der Bierdose sind reduziert gestaltet, sie geben wenig Informationen preis – das Wort Bier fehlt ganz. Auf der metallgrauen Büchse ist eine stilisierte weisse Humulus Lupulus (Hopfenblüte) und das Wort «Hülse», ebenfalls in weiss, zu sehen.

Tobias Thurnherr ist einer der fünf Studierenden, der das Designkonzept mitentwickelt hat. Er freut sich, dass die «Hülse» seit rund drei Monaten auf dem Markt ist.

*Sind Sie zufrieden mit dem Endprodukt?*
Auf jeden Fall – als Student macht man viele Gruppenarbeiten, die dann in der Schublade verschwinden –, jetzt können wir Bier aus der von uns entworfenen Dose trinken, darauf sind wir stolz.

*Wie sind Sie und Ihre Mitstudenten auf den Namen «Hülse» für das Bier gekommen?*
Wir wählten das Wort Hülse, weil es in der Deutschschweiz ein Ausdruck für Dosenbier ist. Wir dachten: Cool – jeder sagt ihm so, aber keiner hat das Wort aufgegriffen und als Produktnamen verwendet.

*Wie kamen Sie auf die Idee mit der stilisierten Hopfenperle und dem speziellen Schriftzug?*
Wir wollten eine stylische Dose – kein «Stadt-Streuner-Bier». Das Design haben wir Ricarda zu verdanken, der Frau in unserem Fünferteam. Sie kam eines Morgens mit dem Vorschlag. Die Brauerei hat ihn dann nicht vollständig übernommen, wir hatten eine grössere Hopfenblüte designt. Eine, die sich um die Rundungen der Büchse schmiegt.

*Sie haben eine graue Grundfarbe und eine weisse Schrift für die Dose gewählt – warum?*
Jede Farbe hat eine andere Symbolik – Orange wird mit Billigprodukten gleichgesetzt, ich denke da an Marken von zwei bestimmten Grossverteilern. Blau und Rot sind klassische Farben für Bierdosen – doch wir wollten uns abheben. Es ist nicht nur die Farbe, die «unser Bier» anders macht, sondern auch die Dosenoberfläche, sie ist leicht rau im Gegensatz zu anderen Dosen.

*Gibt es etwas, was Ihnen weniger gefällt?*
Ja, der wiederverschliessbare Verschluss. Meine persönliche Meinung ist, dass es ihn gar nicht braucht. Ich habe noch nie ein Bier aufgemacht und es nicht ausgetrunken. Dazu kommt, dass er nicht ganz einfach zu handhaben ist, er ist nicht sehr praktisch.



«Hülse», das neue Falken-Bier, wurde von Studierenden entworfen.
Bild Jeannette Vogel

#Allgemeines

5. Oktober 2016 | Jungunternehmer für eine Woche

Schaffhauser Nachrichten
Jeannette Vogel

Minuten vor den Generalversammlungen ging es hoch her: «Typisch Mann», rief eine weibliche Stimme, «die Regie funktioniert», eine männliche, «keine leeren Stühle in der ersten Reihe», tönte es von weiter vorne.
Rund 60 Kantonsschüler aus dem naturwissenschaftlichen und altsprachlichen Bereich sowie einige Berufslernende schlüpften während einer Woche im Klostergut Paradies in die Rolle von Unternehmensleitern. «Unsere Wirtschaftswoche ist ein Glücksfall, da sie von der IVS, der Industrie- & Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen, unterstützt wird», sagte Thomas Stamm, Prorektor der Kantonsschule Schaffhausen, und: «Ich bin von der Teamleistung beeindruckt.» Mit Unterstützung eines computerbasierten Lehrkonzeptes erhielten die Schüler einen praxisnahen Einblick in die Geschäftsführung. Vier Firmen beschäftigten sich mit dem Thema Sitzmöbel. Andere Unternehmen befassten sich mit Produkten wie etwa Turnschuhen. Klassenlehrer Thomas Pfenniger fasste das Ziel der Wirtschaftswoche wie folgt zusammen: «Wir wollten die Teilnehmer coachen und herausfordern.»

**Im Stuhl-Business tätige Firmen**
Pünktlich um 13 Uhr begannen die Generalversammlungen. Unter den Anwesenden befanden sich auch Erziehungsdirektor Christian Amsler und Thomas Imobersteg vom Vorstand der IVS. Die vier im Stuhl-Business tätigen Aktiengesellschaften hatten je 15 Minuten Zeit.
Eines war allen Präsentationen gemeinsam – sie boten nebst Zahlen und Fakten auch gute Unterhaltung. Die «Sit AG» fing zügig mit ihrem Werbeslogan «Sitz immer trendy» an. Gefolgt von der «My Chair AG», deren CEO sagte: «Wir haben uns früh von der Konkurrenz abgehoben.» Souverän stellte er dann das Nachhaltigkeitskonzept des Unternehmens vor. Der Finanzchef kam danach zum Zuge und sagte den Aktionären, dass er die Mitarbeiter mit hohen Löhnen zufriedenstelle. Er fand auch erklärende Worte für den wechselhaften Geschäftsgang; «Wir haben unsere Fehlentscheidungen erst ausgebadet und dann ausgebügelt.»
Die Firma «Comfychair» kam ebenfalls rasch zur Sache: «Natürlich haben wir Verluste gemacht, denn die Produktionskosten waren höher als unsere Verkaufspreise.» Die Aktiengesellschaft habe sich dann wieder fangen können – auch dank aktiven Werbemassnahmen, wie etwa einem öffentlichen Probesitzen.
Die einzige der vier Firmen, die voll auf Swissness setzte und daher einen schweizerdeutschen Name trug, war die «Vierbei AG». Das Unternehmen bewarb seinen Stuhl als «unschlagbares Gesamtpaket für stilsichere Leute». Es musste nur einmal einen Mitarbeiter entlassen: «Die Person hat sich unmöglich aufgeführt.» Der Personalzuständige brachte es dann auf den Punkt, als er sagte: «Die Mitarbeiter liegen uns am Herzen, auch wenn sie nur virtuell sind.»
Nach den Präsentationen gab es Beifall, und Lehrer Marco Neuhaus sagte: «Das war so gut, es hätte mich fast vom Stuhl gehauen», und doppelte dann augenzwinkernd nach: «Für jede schlechte Grafik gab es eine gute Antwort.» Christian Amsler war beeindruckt von den Jungunternehmern – durch ihre innovativen Geschäftsideen und die positiven Aussichten fühlten sich die Aktionäre gut aufgehoben, auch kritische Fragen seien unterhaltsam und kompetent beantwortet worden. Amsler gab den zukünftigen Wirtschaftskapitänen auf den Weg: «Seid auch mal emotional.»
Thomas Stamm dankte den Teilnehmern für ihr fünftägiges Engagement und sagte: «Ihr seid die beste Werbung für unsere Wirtschaftswoche.» Er fügte hinzu: «Keine Angst, euer Ruf ist intakt, niemand hat euch als Streber bezeichnet.»

#Allgemeines

29. September 2016 | Bald wird das erste «CM-Bier» gezapft

Schaffhauser Nachrichten
Saskia Baumgartner

Die Menükarte ist noch nicht gedruckt, die offizielle Eröffnung der neuen Braustube im Chübelimoserhaus findet erst in eineinhalb Wochen statt – doch das Reservierungsbuch ist schon jetzt gut gefüllt. «Wir haben bereits Buchungen bis nächsten März», sagt Initiant Josef Eugster.
2015 hat der Unternehmer zusammen mit Architekt Lukas Berger der Gemeinde das historische Gebäude im Zentrum von Neuhausen abgekauft. In den oberen Stockwerken befindet sich nach der kürzlich abgeschlossenen Sanierung nun das Architekturbüro Bergers, im Erd- und Kellergeschoss die Gasthausbrauerei, das Projekt von Eugster.
Der Unternehmer und Präsident der SVP Stadt Schaffhausen hat von den Einheimischen bislang nur positive Rückmeldungen bekommen. Die Neuhauser scheinen froh, dass dem Gebäude, in dem sich einst der Eisenwarenladen von Karl Moser, dem «Chübelimoser», befand neues Leben eingehaucht wird.
Eugster ist sich der hohen Erwartungen der Bevölkerung an den neuen Gastrobetrieb bewusst: «Alles steht und fällt mit dem Gastgeber», sagt er mit einem Blick zu Werner Drost. Der deutsche Küchenchef, noch wohnhaft im Thurgau, antwortet mit einem selbstsicheren Lächeln. Warum ist Eugsters Wahl auf Drost gefallen und nicht etwa auf einen Gastronomen aus der Region? Interessenten aus der Schaffhauser Gastroszene gab es ebenfalls.
Zum einen, so Eugster, sei Drost nicht nur gelernter Koch, sondern auch ausgebildeter Bäcker. Zum anderen habe ihn dessen Initiative überzeugt. Drost habe viele Ideen und in den vergangenen drei Jahrzehnten schon selbständig mehrere Betriebe aufgebaut. Unter anderem hat er auch schon ein Lokal in Bayern geleitet, in dem es eine ähnliche Hausmannskost gab, wie sie im Chübelimoserhaus geplant ist.
Drost selbst sagt, dass er sich auf das Inserat gemeldet habe, weil ihn die Kombination eines Restaurants mit hauseigener Brauerei gereizt habe. Zusammen mit Koch Rudi Ernst hat er sich schon Gerichte wie etwa eine Bierrahmsuppe ausgedacht, und er will Speisen passend zum jeweiligen Saisonbier anbieten.
Dieses brauen wird Simon Neuhold. Der Brauer und Mälzer ist bereits Brauführer einer Brauerei in Winterthur. «Anders als dort werden mir die Leute in Neuhausen beim Arbeiten zusehen können», sagt er. Denn: Die glänzenden Kupferkessel stehen mitten in der Gaststube – im einstigen Verkaufsladen. Rund 40 Personen finden in der Stube Platz, etwa genauso viele im dazugehörigen Eventkeller.

**Das «CM-Bier»: ein helles Lager**
Die Kupferkessel sind bereits gefüllt. Neuhold ist seit Mitte August, seit der Anlieferung der Brauereiausstattung, im Chübelimoserhaus tätig. Das künftige Hausbier, das «CM-Bier», kann bald gezapft werden. «Es handelt sich um ein helles Lager mit einer leichten Karamellnote», so der Bierbrauer. Neuhold erklärt, dass er keinem bestimmten Trend wie aktuell den Craft-Bieren folgen wollte. «Ein eigenes, klassisches Bier herzustellen, ist auch eine Kunst.» Eugster pflichtet ihm bei. «Ich wollte einfach ein Bier haben, das nach Bier schmeckt und nicht etwa nach ­Banane.»
Die passenden Gläser mit dem «CM»-Logo sollen in diesen Tagen geliefert werden, sodass am 8. Oktober bei der offiziellen Eröffnung des Brauhauses angestossen werden kann.



Simon Neuhold (links) braut künftig das Bier im Chübelimoserhaus, Werner Drost ist für die Gastronomie zuständig. Wo sich einst der Verkaufsladen des Eisenwaren- geschäfts befand, ist heute die Gaststube. Aus früheren Zeiten beibehalten worden ist der grosse Holzschrank im Hintergrund, der restauriert wurde.
Bild Selwyn Hoffmann

#Notizen zu Namen

26. September 2016 | Sönke Bandixen neuer Stadtpräsident

Datum
26.09.2016

Titel
Sönke Bandixen neuer Stadtpräsident

Kurztext
Spannend bis zum Schluss war der Wahlkampf um das Stadtpräsidium von Stein am Rhein. Am Sonntag über­flügelte der Parteilose Sönke Bandixen den Grün­liberalen Ueli Böhni um 183 Stimmen und wird damit Nachfolger von Claudia Eimer.

Text
Schaffhauser Nachrichten
Alfred Wüger

Die Steiner Stadtpräsidentenwahl ist entschieden: Mit 183 Stimmen überflügelte der parteilose Sönke Bandixen, ein Quereinsteiger aus der Wirtschaft ohne jede Erfahrung in einer politischen Behörde, den amtierenden Stadtrat und Schulreferenten Ueli Böhni von der Grünliberalen Partei.
Bis man das aber erfuhr, musste man sich am Sonntag im Steiner Rathaus gedulden. Angekündigt gewesen war das Resultat auf 13.30 Uhr, verlesen wurde es indes erst kurz nach 15 Uhr: Es hatte grössere Verzögerungen beim Zählen der Stimmzettel der Wahlen in die Schulbehörde, in den Stadtrat und eben fürs Stadtpräsidium gegeben. Die noch bis Ende des Jahres amtierende Steiner Stadtpräsidentin Claudia Eimer bat alle Kandidatinnen und Kandidaten zu sich ins Büro, um ihnen dort die Resultate im stillen Kämmerchen zu verkünden, ehe sie sie öffentlich verlas.

**70 Prozent Stimmbeteiligung**
Dann kamen die beiden Kontrahenten Ueli Böhni und Sönke Ban­dixen aus dem Büro von Claudia Eimer: Ueli Böhni huschte ein Lächeln übers Gesicht, Sönke Bandixen wirkte ernst, verzog keine Miene. Die Stimmbeteiligung habe bei 70 Prozent gelegen, sagte Claudia Eimer, 1524 Stimmzettel – bei 2176 Stimmberechtigten – seien eingelegt worden. «130 waren leer, 3 ungültig, 1391 gültig», sagte die Stadtpräsidentin und dann: «Stimmen haben erhalten: Sönke Bandixen 760, Ueli Böhni 577.» Auf Vereinzelte entfielen 54 Stimmen.
Der Sieger nahm strahlend einen Blumenstrauss in Empfang. «Im Moment bin ich überwältigt», sagte Ban­dixen, «und freue mich, dass ich mit meiner Arbeit das Verhältnis, das am Anfang 40 zu 60 zugunsten von Ueli Böhni stand, zu meinen Gunsten umdrehen konnte.»
Draussen vor dem Rathaus, im Kreise seiner Familie, wiederholte er sein politisches Credo: «Ich bin angetreten als Steiner Bub, ich bin liberal und unabhängig, und diese Unabhängigkeit ist ein Vorteil gewesen. Die Steiner Wählerinnen und Wähler haben mir einen Auftrag erteilt, diese Unabhängigkeit in die Politik einzubringen.»

**Bandixen entäuscht von der FDP**
Seine Wahl sei eine klare Absage an das politische Establishment. «Die bürgerliche Phalanx wurde gesprengt.» Es genüge nicht mehr, einfach bürgerlich zu sein, und dabei sei er eigentlich ein Vorzeigebürgerlicher, aber: «Von der FDP bin ich schwer enttäuscht. Sie hat bis jetzt den Kontakt zu mir weder gefunden noch gesucht.» Er werde es als Stadtpräsident vermeiden, sich einer Fraktion anzunähern, sagte Bandixen weiter. «Ich will die Sachpolitik in die Mitte stellen.» Im Übrigen glaube er, dass die Zusammenarbeit mit dem neuen Stadtrat gut funktionieren werde. «Wir sind drei Neue und zwei Bisherige und wollen die Weichenstellung Richtung Neubeginn mit einer klar strukturierten Agenda schaffen.»
Ueli Böhni trug die Niederlage mit Fassung. Für ihn sei die Arbeit als Politiker damit vorbei, sagte er, auch wenn er nicht ausschliessen mochte, wieder einmal als Einwohnerrat zu kandidieren.

Stadtratswahl Markus Oderbolz von der Pro Stein überlegt sich, ob er die Wahl annehmen will.

Bei den Stadtratswahlen in Stein am Rhein wurden sämtliche Kandidaten gewählt. Dabei schwang die parteilose Karin Sigristweit obenaus. Bei einem ­absoluten Mehr von 423 Stimmen vereinigte sie 855 Stimmen auf sich und konnte damit an ihren Wahlerfolg vom letzten November anknüpfen. Angesichts der schwierigen Botschaft zur Finanzlage, die sie zu vermitteln hatte, sei ihr Ergebnis sehr erfreulich, meinte sie. Es gelte auch weiterhin, die Finanzen nicht aus den Augen zu verlieren. «Ich hoffe, dass die mit Ueli Böhni aufgegleisten Projekte weiterhin so tatkräftig vorangetrieben werden.»

Auf dem letzten Platz landete derweil Baureferent Markus Oderbolzvon der Pro Stein, vor vier Jahren noch mit dem besten Resultat gewählt. Er zeigte sich entsprechend enttäuscht – in erster Linie allerdings über die Nichtwahl von Ueli Böhni als Stadtpräsident. Er bedauerte, dass die gute Arbeit im Stadtrat von den Stimmbürgern nicht anerkannt und geschätzt worden sei, und vor allem, dass sie so jetzt nicht fortgesetzt werden könne. «Es wird sich weisen, wie der neue Stadtpräsident mit den Kolleginnen und Kollegen umgehen wird, deren Arbeit er in den letzten Wochen ja sehr stark infrage stellte», so Oderbolz, der sich angesichts des Resultats überlegt, ob er die Wahl überhaupt annehmen will. «Man ist kein guter Verantwortungsträger, wenn man sich auf alles einlässt.»

Über ein gutes Wahlresultat konnte sich Corinne Ullmann(SVP) freuen, sie ­erzielte 582 Stimmen. Man müsse nun abwarten, wie die Referate verteilt ­würden, meinte sie. Der neue Stadtrat werde seine Arbeit unter den neuen Vorzeichen machen müssen. Gleichzeitig bedauerte sie die Nichtwahl Böhnis. Das sei ein Schaden für die Schule.

Mit 494 Stimmen wurde Thomas Schnarwilervon der CVP in den Stadtrat gewählt. Auch er zeigte sich angesichts des Resultats zufrieden. Die Arbeit werde sicher nicht einfach werden, meinte er. Die Bürger erwarteten oft Resultate innert kurzer Zeit, während es in der täglichen politischen Arbeit oft mehr Zeit brauche.

Noch etwas fiel bei den Stadtratswahlen auf. Einerseits wurden 238 Stimmen für Ueli Böhni abgegeben, der dafür gar nicht zur Verfügung stand. Dann entfielen 733 Stimmen auf Vereinzelte. Das mag wohl auch Ausdruck sein für den erbitterten Wahlkampf in den vergangenen Wochen.

**Hitz Ruppel neu in Schulbehörde**
In der Schulbehörde waren mit Christoph Frei und Monica Hofer Lobato zwei Rücktritte zu verzeichnen. Auch hier gab es keine Kampfwahl, da die ­Anzahl der Kandidierenden mit der Anzahl Sitze übereinstimmte. Neu wurden Nicole Hitz Ruppel mit 498 Stimmen und Rudolf Vetterli mit 543 Stimmen gewählt. Bestätigt wurden Carla Rossi mit 593 Stimmen, Angele Wheeler Maier mit 613 Stimmen und Marc Lüthi mit 576 Stimmen. Auch hier war mit 354 Stimmen ein relativ grosser Anteil an Vereinzelten festzustellen. Das absolute Mehr lag bei 60 Prozent. (U.J.)


*Kommentar*

**Ein schwieriger Neubeginn**

Die Wahl des neuen Stadt­präsidenten von Stein am Rhein hatte die Gemüter erhitzt. Zunächst war alles so klar gewesen: Die Bürgerlichen hatten Ueli Böhni auf den Schild gehoben, einen alteingesessenen Steiner, einen angesehenen Arzt und zupackenden grünliberalen Stadtrat und Schulreferenten. Alles schien klar, bis Sönke Bandixen auf den Plan trat. Ebenfalls ein alteingesessener Steiner, allerdings ein Mann der Wirtschaft, ein Manager ohne jede Erfahrung in der Politik. Was soll denn das? Diese Frage mag sich mancher gestellt haben, und Bandixen schätzte im Juni gegenüber dieser Zeitung seine Chancen mit 60 zu 40 zugunsten von Ueli Böhni ein, sagte aber: «Ich traue mir zu, das zu kehren.» Und das hat er geschafft. Dass das möglich wurde, hat zum einen seinen Grund in der Tatsache, dass die bürgerliche Phalanx, die Ueli Böhni unterstützte, zerbrach. Das geschah wohl nicht zuletzt deshalb, weil es Sönke Bandixen mit seiner forschen Art gelang, Bürgerliche davon zu überzeugen, dass mit ihm ein Kurswechsel eher möglich sei als mit einem amtierenden Stadtrat, der sich in den Präsidentensessel schwingen möchte. Das Schlagwort «unabhängig» mag dazu nicht ­unwesentlich beigetragen haben. Unterschwelliger Unmut, ein latenter Wunsch nach einem starken Mann, einem Macher von aussen, mögen dazu geführt ­haben, dass nun Sönke Bandixen ins Amt gewählt worden ist. Es war eine Wahl zwischen zwei Charakteren: hier der besonnene, aber zuweilen etwas farblos auftretende Ueli Böhni, da der kämperische und ­entschlossener wirkende und leidenschaftlich debattierende Feuerkopf Sönke Bandixen. Dieser muss nun allerdings Besonnenheit an den Tag ­legen und den Stadtrat so zusammenschweissen, dass am 1. Januar 2017 tatsächlich die versprochene klare und neue Linie anfangen kann.

#Allgemeines

26. September 2016 | Die Filmwelt zog die Gäste in ihren Bann

Schaffhauser Bock
Jessica Bischof

Die Schaffhauser Kantonsschülerinnen und -schüler haben sich am letzten Freitag ins Zeug gelegt. Sie gestalteten mit viel Kreativität und Liebe zum Detail das Kantifest rund um das Thema Film: Zu Klassikern wie «Herr der Ringe», «Men in Black», über den «Schuh des Manitu» bis hin zu «Cool Runnings» gestalteten die Klassen der Stufe zwei bis vier ihre Zimmer. So wurden die Gäste im «Aladdin»-Zelt vom Rauch der Shisha­pfeife und orientalischen Gerüchen umhüllt. Im Zimmer zum Film «The Great Gatsby» versetzten die Schülerinnen und Schüler die Interessierten mit aufwendigen Kostümen und passender Musik sofort in die Goldenen Zwanziger zurück. Einiges grusliger ging es im düsteren Zimmer von Frankenstein zu. Auch dort konnten die Gäste zum Motto passende Getränke ausprobieren. Reichlich Dessert boten die Schülerinnen und Schüler mit den bekannten Filmen «Charlie und die Schokoladenfabrik» und «Grease»: Zuckerwatte, Schokoladenbrunnen und selbst gemachtes Popcorn. Neugierige konnten sich bei «Harry Potter» verkleiden und ein passendes Erinnerungsfoto schiessen lassen. Wie Profis spielten die Schülerinnen und Schüler mit den Gästen Poker oder ­Roulette im «James Bond»-Zimmer zu «Casino Royal». Wer es etwas wilder wollte, besuchte das Zimmer zu «Fluch der Karibik» und fühlte sich wie auf dem Schiff «Black Pearl». Passend dazu spielte das Jugendorchester der Kantonsschule einen Filmmusik-Hit nach dem anderen. Rund vier Stunden lang boten sie hausgemachte Musik. Die Aula platzte aus allen Nähten. Chefin des ­Organisationskomitees Vrenzi Winzeler freute sich über 3000 Gäste: «Es ist schön zu sehen, wie gross das Interesse ist. Das traditionelle Fest findet nur alle vier Jahre statt, sodass jeder Schüler einmal während seiner Kantizeit mitwirken kann.»

Legende



Rund 3000 Neugierige liessen sich am vergangenen Freitag von der Filmwelt verzaubern.



Regierungsrat Christian Amsler (l.) und Gattin Liliane, die sich an der Kanti kennen­lernten, sowie Kantonsrat Lorenz Laich mit Gattin Bettina freuten sich sehr auf das Fest.



Anders Bollen (l.) und Laurin Wiesendanger freuten sich, dass der Anzug Wirkung zeigte und sie beim Poker gute Karten hatten.



Die Naturwissenschaftsschüler Said Dogan (l.) und Dominik Bohl präsentierten im «Frankenstein»-Zimmer eine Chemieshow und freuten sich über die gut besuchte Bar.



Simona Volpe (l.) und Selina Frauenfelder schwärmen für «The Great Gatsby» und Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio.



Nach der Rollschuh-Choreografie zum Film «Grease» versorgten Kathrin Fäth (l.) und Valeria Huber die Besucherinnen und Besucher mit Leckereien.



«Eigentlich sind wir zu grosse Schisshasen, um Horrorfilme zu schauen», gaben Aline Tektas (l.) und Mara Röllin zu.



Nora Nema, Lea Miori und Verena Kempter (v.l.) wählten «Madagaskar», um mit bunten Cocktails und Hula-Musik tropisches Ambiente ins Zimmer zu bringen.



Noëlle Bollinger (l.) und Eva Grüninger waren böse Piratinnen, passend zu ihrem Zimmer «Fluch der Karibik».



Jonas Wolter (l.) und Lars Waldvogel verzauberten Gäste im Klassenzimmer, das wie in den «Harry Potter»-Filmen aussah.



Simona Styger war noch lange nicht schlecht vom Schokoladenbrunnen. Bruder Nathan hat zum ersten Mal davon gegessen.



Nadine de Breet, Pia Leu und Marc Wanner (v.l.) hatten viele Stunden mit dem Aufbau des Aladdinzeltes zu tun, freuten sich dann aber über ihren kleinen Orient.

#Notizen zu Namen

26. September 2016 | Hauchdünner Sieg für Ruedi Leu

Schaffhauser Nachrichten
Jean-Claude Goldschmid

Spannender hätte der Showdown beim zweiten Wahlgang fürs Wilchinger Gemeindepräsidium kaum sein können. Der parteilose Ruedi Leu wurde mit 428 Stimmen zum neuen Gemeindepräsidenten gewählt, während die SVP-Kandidatin Virginia Stoll mit 424 Stimmen gerade einmal 4 Stimmen hinter ihm lag. Insgesamt wurden 904 Stimmen abgegeben, 43 davon waren leer, 4 ungültig, und auf Vereinzelte entfielen 5 Stimmen. Die Wahlbeteiligung betrug 76,6 Prozent. «Die Freude ist gross», so Leu nach der Wahl, «aber es steckt auch ein Auftrag dahinter.» Jetzt gelte es, die Versprechen einzulösen, die er vor der Wahl abgegeben habe. Er habe mit einem Kopfan-Kopf-Rennen gerechnet. Stoll ihrerseits gratulierte Leu zur Wahl und akzeptierte die knappe Niederlage.


Der neue Wilchinger Gemeindepräsident Ruedi Leu war überrascht, dass sein Vorsprung gegenüber Virginia Stoll weit kleiner war als noch im ersten Wahlgang. Er führte dies im Gespräch auf den sehr aktiven Wahlkampf der SVP zurück.
Bild Theo Kübler

**Pattsituation im Durachtal**
Aber auch in neun weiteren Gemeinden des Klettgaus und des Reiats galt es gestern, Behördenmitglieder zu wählen. Bei der Gemeinderatswahl in Merishausen nimmt der gewählte Philippe Gyseler (bisher) das Amt aus persönlichen Gründen nicht an. Die beiden neu antretenden Christian Ehrat (ÖBS) und Andreas Kläui (parteilos) verpassen beide das absolute Mehr von 178 Stimmen klar, wobei Ehrat mit 150 Stimmen gegenüber den 122 Stimmen Kläuis die Nase vorn hatte. Es kommt zu einem zweiten Wahlgang. «Mit diesem Resultat musste man rechnen», so Ehrat. «Mich überraschten allerdings die vielen vereinzelten Stimmen.» Er werde aber auf alle Fälle im November wieder antreten. Kläui hingegen möchte sich dies nochmals überlegen, da er in die Schulbehörde gewählt wurde.

Hier die Resultate im Einzelnen, wobei die Kandidaten nach ihrer Anzahl Stimmen geordnet sind:

· Bargen:
Leander Zumofen, Hans Lötscher, Barbara Wehrli (neu) und Silvano Meili (neu) werden in den Gemeinderat gewählt, Waltraud Suter und Eduard Weber (neu) in die Schulbehörde, Silvano Meili sowie Elisabeth Waldburger (neu) als Stimmenzähler und Claudia Weiss (neu) sowie Astrid Zehnder als Mitglieder der Rechnungsprüfungskommission.

· Buchberg:
Robert Keller, Rolf Sieber, Ruth Sonderegger und Daniel Thévenaz schaffen die Wiederwahl in den Gemeinderat, Isabel Surbeck-Werner (neu) wird Einsitz in der Verbandsschulbehörde Rüdlingen-Buchberg nehmen.

· Dörflingen:
In den Gemeinderat werden Gabriel Ulrich (neu), Margrit Linden, André Haus und Ursula Tanner gewählt. Andrea Keller, Isabelle Thalmann und Daniel Ostertag (neu) in die Schulbehörde. Jonas Keller und Karin Meister in die Rechnungsprüfungskommission.

· Gächlingen:
Michael Läuppi, Daniel Niklaus und Roland Schönenberger werden in den Gemeinderat gewählt. Daniel Rosan, Ann-Marie Helg Rüedi und Ruth Schönenberger schaffen allesamt die Wiederwahl in die Schulbehörde.

· Lohn:
Peter Vögtle, Chantal Vacher-Winzeler (neu) und Susanne Brühlmann werden als Stimmenzähler gewählt. Margaritha Schnelli und Philipp Streif als Mitglieder der Rechnungsprüfungskommission. Daniel Leu und Thomas Brühlmann als Delegierte für die Verbandsfeuerwehr Oberer Reiat. Markus Zimmermann, Stefan Brühlmann (neu) und Rolf Amstad (neu) als Delegierte für die Reiat-Wasserversorgung.

· Merishausen:
Christian Bach, Christian Werner und Philippe Gyseler erreichen das absolute Mehr von 178 Stimmen bei der Gemeinderatswahl. Gyseler lehnt die Wahl aber aus persönlichen Gründen ab und gibt seinen Rücktritt per Ende Jahr bekannt. Die beiden neu antretenden Christian Ehrat und Andreas Kläui verpassen das absolute Mehr. Deshalb kommt es hier am 27. November zu einem zweiten Wahlgang. In die Schulbehörde werden Jeannine Werner, Raphael Kolesch, Jens Mürner (neu) und Andreas Kläui gewählt, in die Rechnungsprüfungskommission Martin Giger und Daniela Mürner.

· Rüdlingen:
Bruno Steiger, Marco Senn und Martin Ahrend (neu) werden in den Gemeinderat gewählt. Bei der Wahl für ein Mitglied der Verbandsschulbehörde Rüdlingen-Buchberg kandidierte niemand, und es erreicht demgemäss auch niemand das absolute Mehr. Es kommt am 23. Oktober zu einem zweiten Wahlgang.

· Stetten:
Erika Hatt, Edi Bürgin, Michael Meier und Kurt Waldvogel schaffen allesamt die Wiederwahl in den Gemeinderat. In die Schulbehörde werden Barbara Stüdli, Michael Menk (neu), Adrian Horat (neu) und Alice Niederer gewählt. In die Geschäftsprüfungskommission Thomas Müller, Markus Käser und Peter Knöpfli (neu). Als Stimmenzähler Barbara Brunner, Regula Welti, Manuela Pletscher (neu) und Severin Krebser (neu). Paul Sieber (neu) wird als Delegierter in der Kommission der Verbandsfeuerwehr Oberer Reiat Einsitz nehmen. Stephan Waldvogel (neu) und Sinisa Drobnjak (neu) werden als Delegierte für die ­Reiat-Wasserversorgung gewählt.

· Trasadingen:
Stefanie Huonker, Matthias Frick, Hans-Werner Külling und André Christe (neu) schaffen die Wahl in den Gemeinderat. In die Schulbehörde wird Matthias Brechbühl gewählt. In die Rechnungsprüfungskommission Urs Heierle und Philipp Rüeger (neu).

#Notizen zu Namen

25. September 2016 | Der Einzug der Grünliberalen

Neue Zürcher Zeitung
Jörg Krummenacher

Die Wahlen in den Schaffhauser Kantonsrat bringen im Grundsatz wenig Veränderungen. Die SVP kann ihren Wähleranteil leicht ausbauen und bleibt mit 21 Sitzen stärkste Partei vor der SP. Diese hält ihre 14 bisherigen Sitze. Die FDP verliert auf der Liste ihrer Jungpartei einen Sitz und verbleibt neu bei 10 Sitzen.
Wahlsieger sind indes die Grünliberalen, die bisher nicht im Parlament vertreten waren. Der Grund ist einfach: Die GLP wurde in Schaffhausen erst im Juni 2014 ins Leben gerufen. Die Partei zieht auf Anhieb mit vier Sitzen in den Kantonsrat ein. Diese gehen zu Lasten der ÖBS-Grünen, die zwei ihrer vier bisherigen Sitze verloren haben sowie der Alternativen Liste und der CVP, die je einen Sitzverlust hinnehmen müssen.
Die Grünliberalen waren vor Monatsfrist bereits in den Schaffhauser Stadtrat eingezogen; Katrin Bernath setzte sich dabei deutlich gegen Diego Faccani von der FDP durch.

Wer ab 2017 im Schaffhauser Kantonsrat sitzt
SVP: Daniel Preisig, Walter Hotz, Mariano Fioretti, Peter Scheck, Kirsten Brähler, Markus Müller, Virginia Stoll, Andreas Gnädinger, Peter Werner, Dino Tamagni, Arnold Isliker, Andreas Neuenschwander, Philippe Brühlmann, Pentti Aellig, Josef Würms, Corinne Ullmann, Markus Fehr
SP: Peter Neukomm, Werner Bächtold, Kurt Zubler, Matthias Freivogel, Patrick Portmann, Jürg Tanner, Martina Munz, Patrick Strasser, Franziska Brenn, Renzo Loiudice, Richard Bührer, Andreas Frei, Urs Weibel
FDP: Raphaël Rohner, Diego Faccani, Christian Heydecker, Thomas Hauser, Nihat Tektas, Beat Hedinger, Susi Stamm (anstelle von Martin Kessler), Hedy Mannhart, Lorenz Laich
ÖBS: Urs Capaul, Roland Müller
AL: Linda De Ventura, Susi Stühlinger, Till Aders, Matthias Frick
CVP: Theresia Derksen, Rita Flück Hänzi
JSVP: Erich Schudel
EDU: Erwin Sutter, Andreas Schnetzler
JFSH: Marcel Montanari
SVP Senioren: Samuel Erb
EVP: Rainer Schmidig
Juso: Seraina Fürer
GLP: Katrin Bernath, René Schmidt, Regula Widmer, Maria Härvelid
SVP Agro: Hansueli Graf
SVP KMU: Pius Zehnder

#Allgemeines

24. September 2016 | Hommage an Kultstreifen statt Unterricht

Schaffhauser Nachrichten
Anna Rosenwasser

Wer sich nicht allzu dumm anstellt, verbringt meist vier Jahre an der Kantonsschule. Höhepunkte sind dabei nicht nur abenteuerliche Lektionen im Labor oder der Maturstreich, sondern auch das Kantifest: Alle vier Jahre findet es statt, sodass die allermeisten genau einmal im Laufe ihrer Kantizeit dabei mitwirken. Jede einzelne Klasse plant für diesen Anlass, für den jeweils bis zu 3000 Besuchende erwartet werden, ein Zimmer, das sie nach einem bestimmten Thema gestaltet.
Das Kantifest 2016 stand unter dem Motto «Filmwelten», was dem Anlass einen roten Faden verlieh. Von 16 Uhr bis Mitternacht galt es, die alten und neuen Räume der Bildungsinstitution zu bestaunen – für einmal nicht wegen der Skelette aus dem Biologieunterricht oder wegen der umstrittenen Statuen. Das Abenteuer begann am Filme-Kantifest bereits in den Gängen. Dort warben Schilder, Tücher, Sprüche und Rätsel für die jeweiligen Räume, zahlreiche Verkleidete wandelten umher, sodass manch einer sich tatsächlich auf einem Filmset hätte wähnen können. Richtig szenisch dann wurde es in den Zimmern selbst. Wo sonst Grammatik oder Arithmetik gelehrt wird, wurden nun vier Wände kunstvoll verzaubert – in vier Fällen gar im wahrsten Sinne des Wortes, da sich doch glatt vier Räume dem fiktiven Harry-Potter-Universum widmeten, in dessen Kanti-Version man sich mit Brille und Quidditch-Besen ablichten oder die Zukunft voraussagen lassen konnte. Ein weiteres Highlight war das «Grease»-Projekt, das sich dem Kultfilm aus den Siebzigern nicht nur mit Bar und Musik widmete, sondern bei dem auch stündlich eine (vom Publium bejubelte) Tanzeinlage im Lichthof des Neubaus gezeigt wurde.
Neu konnten sich die Klassen mit den Kantifest-Projekten für eine Auszeichnung bewerben. Diese Projekte wurden erst im Voraus für die Konzeptionierung und dann am Fest für die Durchführung ausgezeichnet. Eine weitere Neuerung hingegen sorgte für Erstaunen bei den Besucherinnen und Besuchern: Essen durfte neu, so die Sicherheitsvorschriften, nicht mehr in den Räumen der Bauten verkauft werden, sondern war nur noch auf dem Pausenplatz verfügbar. Lediglich Süsses war neben den zahlreichen Getränken erhältlich (was beispielsweise den drei Räumen rund um «Charlie und die Schokoladenfabrik» besonders zugutekam). In der Aula im Altbau sowie in der Mensa des Ergänzungsbaus widmete man sich zudem musikalisch dem Thema: Mal klassisch, mal poppig interpretierten unterschiedliche Bands und Ensembles Soundtracks aus neuen und alten Filmen.
Wem der Schluss um Mitternacht zu früh war, konnte an der offiziellen Afterparty im Club Orient weiterfeiern. Vereinzelte Kantischülerinnen und -schüler mussten sich vertrösten lassen: Der Eintritt war ab 16.



Neu gab es in den Gebäuden der Kantonsschule am Kantifest keine ganzen Mahlzeiten – aber immerhin Süsses, wie etwa hier im Lichthof des Neubaus, wo Nikolija Vasic Zuckerwatte aushändigt.
Bild Anna Rosenwasser

#Allgemeines

13. September 2016 | Als dem Fräulein der Kalbskopf ausging – Hotel Tanne-Stammgäste erinnern sich an die Beiz und ihre Wirtin

Schaffhauser Nachrichten
Maria Gerhard

Fragt man die einstigen Stammgäste der «Tanne» nach ihrer früheren Beiz, kommt erst ein melancholisches «Ach, jaa …» und dann: «Das war einmalig dort!» Und dann geht es los. Jeder hat eine Geschichte zu erzählen, in der meist das Fräulein Zimmermann, die bereits verstorbene Wirtin, eine Rolle spielt. Gemeinsam mit ihren Brüdern hat sie die Beiz im Herzen von Schaffhausen geführt. Damals ist oft auch Fotograf Rolf Wessendorf anwesend gewesen und hat fast jeden, der dort ein und ausging auf Fotos verewigt. Kartons voll mit Schwarz-Weiss-Bildern lagern noch bei ihm zu Hause. Sehr oft ist die Wirtin darauf zu sehen: Wie sie aus dem Keller den Wein holt oder am Ausschank die Zeitung liest. «Hören Sie doch einmal auf, mich zu fotografieren!», soll sie im Scherz geschimpft haben. «Aber dann liess sie es doch zu», sagt Wessendorf heute. Die Idee, dass die «Tanne» als Weinstube wieder im alten Glanz erstrahlen soll, wenn der Grosse Stadtrat der Sanierungsvorlage zustimmt (SN vom 20. August), gefällt ihm gut.

**Die «Muse» sass am hintersten Tisch**
Die ersten Fotos in der «Tanne» machte Wessendorf 1973. Schon damals war er begeistert von «Beizenaufnahmen», wie sie Robert Doisneau in Paris, Bill Brandt in London und der Schweizer Jakob Tuggener gemacht hatten. «Und in der «Tanne» hat einfach alles gepasst», sagt der 85-Jährige. Später wurden seine Fotos auch in dem Buch «Die ‹Tanne› – ein Stück Schaffhausen» veröffentlicht. Wirklich inspiriert habe ihn allerdings seine «Muse». Und das war nicht etwa Margrit Zimmermann, sondern Fräulein Ursula Rüefli. «Sie sass meist allein an einem der hinteren Tische, lass Zeitung und trank ihren Wein», erinnert sich der Fotograf. Sie war für ihn die typische Beizengängerin.
Doch Wessendorf ging auch selbst in die Geschichte der «Tanne» ein – auf humorige Weise. Das kam so: «Der Wessendorf kam mal zu spät», erzählt Künstler Erwin Gloor. «Als er dann da war und sich mir gegenüber gesetzt hatte, wollte er einen Kalbskopf bestellen.» Das Gericht gab es traditionell jeden Mittwochabend. Fräulein Zimmermann musste ihn aber enttäuschen: «Ich hab noch an sie gedacht, als ich den letzten Kalbskopf verkauft habe», sagte sie. Gloor lacht heute noch darüber. «Immerhin, der Kalbskopf war berühmt, die Leute kamen von weit her, um ihn zu essen.»

**Für jedes Zweierli in den Keller**
Gloor erinnert sich auch gerne noch an die zwei Brüder der Wirtin. «Der eine war der Koch, ein richtiges Original», sagt Gloor, «für jedes Zweierli ist er im Keller verschwunden und hat sich auch etwas Wein genehmigt.» Mit jedem Gang sei die Nase röter geworden. Der andere Bruder, er kam erst später in die Beiz, sei immer gut angezogen gewesen. «Er war ganz früher bei einer Bank beschäftigt», sagt Gloor, «hat aber dann auch gewirtet.»
Der Künstler hofft, dass die «Tanne» so bleibt, wie sie bisher eingerichtet war, mit den Zeitungen von 1955 und den Zinntellern. «Dann wird es wieder meine Stammbeiz.»

**Es braucht gute Investoren**
Journalistin Bea Hauser ist jedenfalls überzeugt von der Vorlage. «Ich finde das eine gute Sache», sagt sie. Die «Tanne» sei ein Liebhaberobjekt. Falls die Vorlage angenommen wird, hofft sie daher, dass sich gute Investoren finden lassen. Man müsse aufpassen, dass der Stil von dem Wirtshaus erhalten bleibe. Hauser hat schon mit sieben Jahren dort ihre Vivi Kola getrunken. «Meine Eltern waren Stammgäste», sagt sie, «mein Vater war dort zum Jassen.» Am mittleren Tisch hätten sich immer die älteren Männern über Politik unterhalten. «Das war immer zum Heulen.»
An die Kartenspieler kann sich auch der ehemalige Direktor des Museums Allerheiligen, Gérard Seiterle, erinnern. Damals hat er in seiner Galerie «Schleuse» Gott und die Welt ausgestellt, wie er sagt. Nach den Vernissagen ging es in die «Tanne», die stets auch ein Hotel war. «Ich habe ab und zu Gäste dort einquartiert», sagt er. Einen Schlüssel hätten diese nicht bekommen. Und so konnte es schon einmal vorkommen, dass sie spät in der Nacht vor verschlossener Tür standen und Seiterle sie abholen musste. Er ist gespannt, wie es mit der Beiz weitergeht. «Ich schau bestimmt mal vorbei.»
Einer, der etwas Bedenken hat, dass die Stadt für ein solches Objekt nicht genug Einfühlungsvermögen hat, ist Schreiner Niklaus Roost. Wenn in der «Tanne» ein Nagel eingeschlagen werden musste, war er da. «Fräulein Zimmerman hat mich bei technischen Problemen immer gerufen.» An die Beiz müsse man mit viel Liebe und Sorgfalt ran. Und letztlich ist es vielleicht doch so, wie es der Künstler Réne Moser ausdrückt: «Das lässt sich nicht wiederholen! Denn eine Gaststätte besteht aus der Seele des Wirts oder der Wirtin.»



Sie war die gute Seele der «Tanne» in Schaffhausen: Fräulein Margrit Zimmermann – die auf das «Fräulein» besonderen Wert legte – und ihre Beiz waren über die Stadt hinaus bekannt. Zahlreiche treue Gäste gingen bei ihr ein und aus, um den guten Wein zu kosten. Fotografiert wurden sie dabei von Rolf Wessendorf, der auch diese Aufnahme von der Wirtin gemacht hat. Nach ihrem Tod stand die Kultbeiz leer. Jetzt will sie der Stadtrat sanieren, dabei soll die Weinstube erhalten bleiben. Die Stammgäste freut’s: Ihre meist humorigen Erinnerungen teilen sie gerne.



In froher Runde an ihrem Stammtisch: Ralph Sinniger, Peter Von Burg, Kunstlehrerin Ev Haeny, Künstler Erwin Gloor und (mit der Zigarette in der Hand) Carlo Domeniconi. Über ihren Köpfen die Weinkarte. Für ihre gute Auswahl hat Fäulein Zimmermann sogar Preise bekommen.
Bilder Rolf Wessendorf



Der Fotograf einmal selbst vor der Linse: Rolf Wessendorf (l.) mit Roland Schöttle, der ein Buch über die «Tanne» initiiert hat.



Hat sich immer wieder hinter ihren Tresen zurückgezogen: Fräulein Zimmermann beteiligte sich nur selten an Gesprächen.



Ist skeptisch, dass die «Tanne» wieder so aussehen wird wie früher: Zimmermann Niklaus Roost.



Ein Hoch auf die «Tanne»: Der ehemalige Direktor des Museums zu Allerheiligen, Gérard Seiterle, hebt das Glas.



Künstler René Moser ist sich sicher: «Es wird nicht mehr wie früher.»



Sind das nicht Max und Moritz? Stammgast Ursula Rüefli war die «Muse» von Fotograf Rolf Wessendorf.

#Alt-Scaphusia

2. September 2016 | Heinrich Klingenfuss olim Frank

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Heinrich Klingenfuss olim Frank
Dr. med.
Generation 1947
1928-2016

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Die Abdankung wird am Freitag, 9. September 2016, um 14.30 Uhr auf dem Waldfriedhof Schaffhausen stattfinden.

Die studentische Totenehrung wird am Mittwoch, 14. September 2016, 20.00 Uhr im Verbindungslokal stattfinden.

#Notizen zu Namen

29. August 2016 | In Wilchingen verpasst Ruedi Leu das absolute Mehr um 2 Stimmen

Schaffhauser Nachrichten
(jcg)

Nach dem gestrigen Showdown bleibt Wilchingen die einzige Gemeinde im Klettgau, in der das Gemeindepräsidium noch nicht besetzt werden konnte. Das beste Resultat erreichte mit 422 Stimmen der parteilose Kandidat Ruedi Leu. Er verpasste das absolute Mehr damit gerade mal um 2 Stimmen. Relativ dicht auf den Fersen ist ihm Virginia Stoll (SVP) mit 354 Stimmen, während Walter Linsi (FDP), der amtierende Sozialreferent der Gemeinde, mit nur 56 Stimmen klar abgeschlagen blieb. Es kommt somit zu einem zweiten Wahlgang. Dieser geht in genau zwei Wochen, am 11. September, über die Bühne.

**Leu: «Ein gutes Omen»**
Ruedi Leu zeigte sich gestern jedenfalls «nicht allzu überrascht» über dieses Ergebnis. «Ich hatte eigentlich schon fest mit einem zweiten Wahlgang gerechnet», sagte er. Die knappe Nichtwahl scheine auf den ersten Blick ärgerlich. Andererseits zeige sie, dass eine Mehrheit im Dorf bereit sei, ihm das Vertrauen auszusprechen – und dies sei bei gleich drei antretenden Kandidaten doch bemerkenswert und ein gutes Omen für den zweiten Wahlgang.
Wie sich die Stimmen von Linsi im zweiten Wahlgang verteilen würden, könne man zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht sagen, so Leu weiter. Zweite Wahlgänge entwickelten oft eine gewisse Eigendynamik. «Ich bin jedenfalls nach wie vor guter Dinge, dass es klappen wird», sagte Leu. Er glaube an seine Chance.

**Stoll noch unsicher, Linsi gibt auf**
Virginia Stoll war gestern schon etwas verhaltener. Sie wisse noch nicht einmal, ob sie überhaupt noch einmal antreten werde. Bevor diese Frage entschieden werden könne, müsse man zuerst noch einmal das Wahlergebnis analysieren und über die Bücher. «Man musste jedenfalls damit rechnen, dass es bei uns zu einem zweiten Wahlgang kommt», sagte sie. Und mit ihrem Ergebnis könne sie sicher grundsätzlich zufrieden sein – zumal sie im Dorf noch viel weniger verwurzelt sei als Ruedi Leu, bei dem «zwei Generationen in die Schule gegangen sind».
Walter Linsi kündigte seinerseits an, dass er zum zweiten Wahlgang nicht mehr antreten werde – und dass er dieses Resultat eigentlich auch erwartet habe, nachdem schon im Vorfeld Signale aufgetaucht seien, dass er im Dorf vermutlich keine Mehrheit finden werde. «Vielleicht will man ja auch unbedingt, dass ich im Sozialreferat bleibe, weil man mit meiner Arbeit dort so zufrieden ist», meinte er schmunzelnd. Er werde jedenfalls sicher wieder als Gemeinderat kandidieren.



Hauchdünn unter dem absoluten Mehr geblieben, hat Ruedi Leu die besten Karten für den zweiten Wahlgang in Wilchingen.
Bild Thomas Güntert

#Notizen zu Namen

29. August 2016 | Kein Wahlsieger: In Stein gibt es einen zweiten Wahlgang

Schaffhauser Nachrichten
Edith Fritschi

Gross war die Spannung gestern Nachmittag im Steiner Rathaus, als die amtierende Stadtpräsidentin Claudia Eimer das Resultat mitteilte. «Ich mache es alphabetisch», sagte sie, und das liess nichts Gutes erahnen. Tatsächlich hat es keiner der beiden Kandidaten geschafft. Mit einem denkbar knappen Ergebnis liegen beide unter dem absoluten Mehr. Ueli Böhni (GLP) hat 567 Stimmen ­erhalten; sein Kontrahent Sönke Ban­dixen (parteilos) 551. Das absolute Mehr lag bei 656 Stimmen, die Wahlbeteiligung betrug 68 Prozent. Von den 1312 eingelegten Stimmen entfielen 135 auf Stadtpräsidentin Claudia ­Eimer und 59 auf Vereinzelte. Der ­Vorsprung von Ueli Böhni auf Sönke Bandixen beträgt gerade mal 16 Stimmen.

**Böhni ändert seine Strategie**
«Natürlich habe ich mir eine Entscheidung im ersten Wahlgang gewünscht, aber ich habe immer einen zweiten Wahlgang erwartet, falls viele Solidaritätsstimmen für die abtretende Stadtpräsidentin abgegeben werden», sagte Ueli Böhni. Doch dass Sönke Bandixen fast gleichauf mit ihm liegt, hätte er eher nicht gedacht. Im zweiten Wahlgang werde er nur noch für das Stadtpräsidium und nicht mehr als Stadtrat kandidieren, denn das schaffe Verwirrung. «Ich will nicht zum Spielball für die gleichzeitig stattfindenden Stadtratswahlen werden – ich will nicht, dass umstrittene Stadtratskandidaten als Argument gegen meine Wahl als Stadtpräsident herhalten müssen, um mich im Stadtrat behalten zu können», so Böhni gestern.
Überrascht zeigte sich auch Sönke Bandixen, der erst ankam, als das Resultat schon verkündet worden war. Er sei erstaunt, dass der Stimmenunterschied zwischen Böhni und ihm so gering sei. Immerhin habe Böhni alle bürgerlichen Parteien hinter sich gehabt, und er selbst sei quasi im Alleingang durchgestartet. Er sei froh und dankbar für die Stimmen. Der zweite Wahlgang werde nun sicher eine spannende Sache. Ban­dixen kündigte an, dass er wohl nicht ganz passiv bleiben werde in den nächsten vier Wochen, sondern versuchen wolle, die Wähler weiter zu überzeugen.
Sehr überrascht zeigte sich Ueli Wehrli (SVP) vom bürgerlichen Wahlkomitee, wollte sich aber weiter nicht zum Ergebnis äussern. «Wir werden die Lage besprechen», sagte er. Ähnlich klang es auch bei Christian Flück, Co-Präsident der Pro Stein. «Das ist äusserst bedenklich», sagte er. «Da müssen wir genauer analysieren, was da schieflief und ob unsere Wahlstrategie richtig war.» Man werde sich bei einem Treffen der Parteipräsidenten nun wohl nächste Schritte überlegen.
Einen Sieger gab es dann aber doch noch in Stein am Rhein: Schulpräsident Ruedi Rüttimann (SP) wurde glanzvoll, mit 842 von 971 abgegebenen Stimmen, im Amt bestätigt. Das absolute Mehr betrug dabei 486 Stimmen. «Mit so einem Ergebnis habe ich überhaupt nicht gerechnet», sagte er strahlend.


**Kommentar**

**Eine Schlappe für die bürgerliche Wahlallianz**
Nun ist alles offen: Die Steiner tun sich offenbar schwer mit einem neuen Stadtpräsidenten. Über 100 Stimmbürger haben sich mit der abtretenden Präsidentin solidarisiert und ihr die Stimme gegeben. Für die beiden Kandidaten, die eigentlich ins Amt wollen, hat es nicht gereicht. Sie müssen nochmals antreten, und am 25. September wird sich zeigen, wohin das Pendel ausschlägt.
Dass beide offiziellen Bewerber nochmals dabei sein werden, sowohl Ueli Böhni als auch Sönke Bandixen, daran liessen sie gestern keinen Zweifel. Es kann durchaus sein, dass in den nächsten vier Wochen mit härteren Bandagen gekämpft wird als bisher; dass vielleicht gar ein Podium zustande kommt, ein Duell, das es bisher nur auf Flugblättern oder in Leserbriefspalten gab.
Eine Schlappe ist das gestrige Ergebnis für die bürgerliche Wahl­koalition allemal. Obwohl von der SVP bis zur GLP alle bürgerlichen Parteien Ueli Böhni unterstützt haben, der im Ort bestens bekannt ist und der dort wohnt, hat er auf seinen Konkurrenten, der zwar in Stein aufgewachsen ist, aber seit Langem woanders wohnt, nur 16 Stimmen Vorsprung herausgeholt. Da muss man sich überlegen, was schiefgelaufen ist. War man sich zu sicher? Oder wurde Böhni als Joker gesehen, der, wenn er nicht Stadtpräsident wird, weiterhin im Stadtrat bleiben wird? Das hat Bandixen für sich von vornherein ausgeschlossen. Für ihn gilt die Devise: Stadtpräsidium oder gar nichts. Nun hat Böhni seine Strategie geändert und setzt auch nur noch aufs Stadtpräsidium.
Man darf gespannt sein, was in den nächsten vier Wochen passiert und wohin am 25. September die Stimmen gehen werden, die gestern Claudia Eimer erhalten hat. Als Solidaritätsstimmen nützen sie nichts; es geht darum, wer in Stein künftig an der Spitze stehen soll.



Liegen nur 16 Stimmen auseinander, doch gewählt ist keiner: Sönke Bandixen (l.), der gerade das Wahlergebnis studiert, und Ueli Böhni.
Bild Edith Fritschi

#Notizen zu Namen

24. August 2016 | Das verborgene Erbe sichtbar machen

Schaffhauser Nachrichten
Daniel Jung

Obwohl Guido Faccanis Untersuchungen im Stadthausgeviert noch lange nicht abgeschlossen sind, weiss der aus Schaffhausen stammende Mittelalter-Archäologe und Kunsthistoriker bereits viel über die spannende Geschichte der zehn Häuser in der Schaffhauser Altstadt. «Wenn man über Archäologie spricht, meinen die Leute oft, alles Wichtige sei längst klar», sagt Faccani, Bruder des Schuhmachermeisters und Stadtratskandidaten Diego Faccani. «Doch das stimmt überhaupt nicht.» Im Stadthausgeviert tauche an jeder Ecke, die freigelegt werde, eine neue Erkenntnis auf.
Dass das Stadthausgeviert auf ein Franziskanerkloster zurückgeht und dass entlang der Stadthausgasse einmal die grosse Barfüsserkirche stand, ist bekannt und etwa auf einer Tafel am Stadthaus beschrieben. Viele Details sind aber unklar. «Leider ist von den schriftlichen Dokumenten aus der Klosterzeit fast nichts erhalten», sagt Faccani. Das erschwere die Forschung – mache die archäologische Arbeit aber noch spannender. «Wir sind hier noch ganz am Anfang», sagt er.

**Fotografieren und dokumentieren**
Natürlich gibt es zum Stadthaus- geviert etwa ein Kapitel in Reinhard Frauenfelders «Kunstdenkmäler des Kantons Schaffhausen». Eine gründliche archäologische Analyse wurde bisher aber nie durchgeführt. «Jetzt haben wir die Chance, das ganze Ensemble anzusehen», so Faccani, der bereits 2008 mit der Inventarisierung der Gebäude begonnen hat. Dabei werden in Absprache mit der Denkmalpflege wertlose Baumaterialien – etwa Holzfaserdämmplatten und Spannteppiche aus den letzten Jahrzehnten – entfernt. Danach werden Fotos gemacht und massstabsgerechte Pläne gezeichnet. Faccani arbeitet dabei nicht allein, sondern im Team mit einem Bauforscher und einem Techniker.

**Aufgeteilt und verkauft**
Nach der Kirchenspaltung – Schaffhausen trat 1529 zur Reformation über – wurde das Klosterareal aufgeteilt und grösstenteils einer privaten Nutzung zugeführt. «Daher sind die Häuser sehr unterschiedlich gewachsen und haben heute im Inneren so verschiedene Stockwerkshöhen», sagt Faccani. Die Umnutzungen im Laufe der Jahrhunderte sind an vielen Orten deutlich sichtbar – etwa am Guardianshaus, einem dem «Platz» zugewandten Gebäude, das nach dem leitenden Franziskaner benannt wurde. Mehrfach wurden hier Böden und Geschosshöhen verändert, etwa um 1900, als man das Erdgeschoss in eine Garage verwandelte. Die Umbauten am Gebäude haben dazu geführt, dass sich die Nordwand des Hauses heute dramatisch nach aussen lehnt – und der Dachstuhl derzeit mit Spanngurten gesichert werden muss.
An der Nordfassade des Guardianshauses zeichnen sich die früheren Fenster, die zugemauert wurden, heute noch deutlich wie «Fettflecken» ab. «Häufig sehen Dinge ‹grusig› aus, die für den Archäologen nützlich sind», sagt Faccani.

**Steinmetzzeichen als Hinweise**
Nicht unappetitlich sind die Steinmetzzeichen, die der Archäologe an verschiedenen Bauteilen aus Sandstein neu entdeckt hat. So etwa an einer Säule im Erdgeschoss des «Schwarzen Stiers». «Dieselben Zeichen gibt es auch an Bauteilen im St. Johann», sagt Faccani. Das zeige, dass die gleichen Handwerker sowohl am Umbau des St. Johann von 1516 wie auch im Franziskanerkloster, dem heutigen Stadthausgeviert, gearbeitet hätten. Ähnliche Steinmetzzeichen hat Faccani auch an Bauteilen gefunden, die ursprünglich zum Kreuzgang des Barfüsser­klosters gehörten. «Wir arbeiten stets vergleichend», sagt er.

**Jahresringe in den Balken**
Um das Alter der Balken des Dachstuhls des Guardianshauses zu bestimmen, wurden dendrochronologische Methoden eingesetzt: Den Balken wur- de ein Bohrkern entnommen. Anhand der Dicke der Jahresringe konnte anschliessend genau bestimmt werden, wann das Holz gewachsen war. Die ältesten Bauteile stammen von 1287.
An der Baugeschichte des Stadthausgevierts findet Faccani grundsätzlich alles interessant, zeige doch jede … … Facette etwas von der Geschichte und der Herkunft der Schaffhauser. «Doch man darf sich nicht im Detail verlieren», sagt er. Es gebe die Kulturschaffenden und die Kulturpflegenden – zu Letzteren gehörten die Archäologen. Ihre Arbeit finde zwar weniger im Rampenlicht statt und stosse nur selten auf Begeisterung – speziell, wenn sich etwa ein Bau verzögere. «Trotzdem ist ein sorgfältiger Umgang mit unserem Erbe wichtig», sagt Faccani.

**Zig Stunden im Archiv**
Zur Untersuchung des Stadthausgevierts gehört auch viel Archivarbeit. Faccani hat etwa intensiv nach historischen Darstellungen der Gebäude gesucht. So gibt es etwa Abbildungen aus dem 19. Jahrhundert, als ein Teil der ehemaligen Kirche noch als Baulager der Stadt verwendet wurde.
Am Schluss möchte Faccani die Erkenntnisse über die Baugeschichte des Stadthausgevierts in zwei Publikationen veröffentlichen: In einem Fachbuch und einem an Laien gerichteten Werk. «Man soll auf seinem Wissen nicht hocken bleiben», sagt er.


**Stadthausgeviert: Das ist 2016 schon passiert**

Vorlage
Im Januar hat der Schaffhauser Stadtrat seine Sanierungsstrategie für das Stadthausgeviert vorgestellt. Er möchte das Stadthaus und das Haus Eckstein weiter für die Verwaltung nutzen. Zusätzlich erwägt er einen Verwaltungsneubau im Innenhof. Die kleinräumigen Liegenschaften im Norden will er an private Baurechtsnehmer abgeben.

Parlament
Im Mai hat der Grosse Stadtrat die Strategie einstimmig gutgeheissen und 827 000 Franken für die Planung bewilligt. Das Parlament hat dem Stadtrat den Auftrag erteilt, beim Verwaltungsneubau gleich mehrere Varianten zu prüfen. Das läuft jetzt.

Legende



«Steinmetzzeichen wie im St. Johann»: Der Archäologe Guido Faccani vor einer spätgotischen Fenstersäule im Erdgeschoss des «Schwarzen Stiers» im Stadthausgeviert.



Der Innenhof des «Goldenen Apfels» aus dem Barock, der wie in anderen Altstadt­liegenschaften das Vorder- vom Hinterhaus trennt.



«Die ‹Fettflecken› an der Fassade des Guardianshauses zeigen an, wo sich früher einmal Fenster befanden», sagt Guido Faccani.



Unter den Pavatex-Holzfaserdämmplatten kam im 1. Obergeschoss des «Schwarzen Stiers» eine wertvolle Fachwerkwand mit Weiderutengeflecht zum Vorschein. «Diese Konstruktion läuft im 16. Jahrhundert aus», erklärt Guido Faccani.



Gemäss Parlamentsbeschluss soll die nördliche Hälfte des Gevierts im Baurecht abgegeben werden (grün), die südliche Hälfte soll für die Verwaltung genutzt werden (gelb). Rot markiert sind zwei Neubaustandorte.Bild GIS Kanton Schaffhausen/SN



Einer der noch erhaltenen Bögen des ehemaligen Klosterkreuzgangs: Das Fenster wurde mehrmals verkleinert.
Bilder Selwyn Hoffmann

#Allgemeines

20. August 2016 | Das Hotel Tanne soll für 3,6 Millionen saniert werden: Moderne Studios in der historischen «Tanne»

Schaffhauser Nachrichten
Daniel Jung

Der Schaffhauser Stadtrat möchte das Hotel Tanne in der Schaffhauser Altstadt für 3,6 Millionen Franken sanieren. Die Weinstube im historischen Haus soll originalgetreu erhalten bleiben. Die Gästezimmer werden zu modernen Einzimmerstudios umgebaut. Diese sollen künftig im Rahmen eines gehobenen «Bed & Breakfast»-Betriebs oder als «Serviced Apartments» vermietet werden. Für einen eigenständigen Hotelbetrieb ist das Haus zu klein, auch wenn künftig die Remise im Innenhof ebenfalls genutzt wird. Die Stadt sucht für den Betrieb einen Pächter und veranstaltet dafür einen Konzeptwettbewerb. Die Jahresmiete beträgt mindestens 120 000 Franken.


**Moderne Studios in der historischen «Tanne»**

«Heute ist ein besonderer Tag», sagte Finanzreferent Daniel Preisig gestern vor den Medien. Gemeinsam mit weiteren Vertretern der Stadt stellte Preisig die Vorlage des Stadtrats zur Sanierung und Verpachtung des Hotels Tanne in der Altstadt vor. «Die ‹Tanne› ist ein Stück Schaffhausen, und die Sanierung ist mein Lieblingsprojekt», so der Finanzreferent.
Der Stadtrat möchte das historische Gebäude – erstmals verzeichnet wurde es 1817 – sanieren und anschliessend als Gastrobetrieb verpachten. Preisig rechnet mit Kosten von 3,6 Millionen Franken. Die stimmungsvolle Weinstube wird originalgetreu erhalten, die Möblierung der Gaststube nur sanft aufgefrischt. Die Küche wird gänzlich erneuert. Die sanitären Anlagen sowie Lagerräume des Restaurants werden neu in der Remise im Hof untergebracht, welche via einen neu zu erstellenden, überdachten Übergang erreicht werden kann. Die Remise ist ein ehemaliger Stall im Innenhof, welcher derzeit als Garage genutzt wird. Zwei weitere Garagen im Innenhof und ein Anbau an die Remise werden entfernt. Neu soll ein Teil des Innenhofs an warmen Tagen als Gartenbeiz mit Pergola genutzt werden können.

**Hotelnahe Nutzung**
Für die übrigen Gebäudeteile sieht der Stadtrat eine hotelnahe Nutzung vor – für den wirtschaftlichen Betrieb als eigentliches Hotel sei das Haus aber zu klein. Im 2. und im 3. Obergeschoss des Hauptgebäudes sowie im Dachgeschoss der Remise sind insgesamt neun Einzimmerstudios vorgesehen, welche mit Dusche, WC und Teeküche ausgestattet werden. Weil die bestehenden Zimmer zu klein und die Wände kaum schallisoliert sind, wird dieser Bereich stark verändert. Die Studios sollen künftig als «Serviced Apartments» oder im Rahmen eines gepflegten «Bed und Breakfast»-Betriebes vermietet werden. «Wir wollten eine möglichst hotelnahe Nutzung, die aber wirtschaftlich betrieben werden kann», sagte Preisig.
Im ersten Obergeschoss, direkt über der Weinstube, sollen als Ergänzung für den Gastrobetrieb eine Stube oder eine Lounge sowie – wie früher – ein Sitzungszimmer für Vereine und andere Organisationen eingerichtet werden. Alternativ wären auf diesem Geschoss auch Büros möglich. Zum Sanierungsprojekt gehören zudem eine neue Treppe an der dem Innenhof zugewandten Seite des Hauses. Die bestehende Treppe erfüllt die heutigen Anforderungen nicht mehr. Die Umbauarbeiten an der historischen Liegenschaft werden in enger Abstimmung mit der Schaffhauser Denkmalpflege vorgenommen, wie Urs Wildberger, Projektleiter Hochbau, erklärte. So wird etwa versucht, wertvoll verzierte Heizkörper in den Obergeschossen weiter zu nutzen. «Allein zum schützenswerten Mobiliar gibt es ein über 100seitiges Dokument», sagte Wildberger.

**Ein Ort der Begegnung**
Das Hotel Tanne wurde der Stadt im Jahr 2011 von der früheren Eigentümerin, Fräulein Margrit Zimmermann, als Schenkung übertragen, und zwar mit der vertraglichen Verpflichtung, die Weinstube integral zu erhalten. «Es ist dem Stadtrat ein grosses Anliegen, mit dem übertragenen Erbe sorgfältig umzugehen», sagte Baureferent Raphaël Rohner. Der Stadtrat wünsche sich, dass die «Tanne» wieder zum Ort der Begegnung und der Diskussion werde, wie sie das früher einmal war.
«Das Projekt ist ein weiterer konkreter Schritt zur Aufwertung der Schaffhauser Altstadt», sagte Rohner. Klar sei jedoch, dass die Verpachtung der Liegenschaft für die Stadt nur eine bescheidene Rendite bringen wird – der Stadtrat rechnet mit einer Nettorendite von 0,0 bis 0,5 Prozent. «Als Finanzer habe ich an dem Projekt keine Freude», sagte Preisig. Trotzdem sei es dem Stadtrat wichtig, die Sanierung dieses emotional bedeutsamen «Kulturguts» nun anzupacken. Die Wiedereröffnung soll der Stadt touristische, kulturelle und wirtschaftliche Impulse geben.

**Vorlage an den Grossen Stadtrat**
Die Bauarbeiten und der Vergabewettbewerb (siehe Kasten) können nach der Verabschiedung der Vorlage durch den Grossen Stadtrat starten. Da der Anteil der ungebundenen Kosten 1,5 Millionen Franken beträgt, wird der Kreditbeschluss dem fakultativen Referendum unterstellt. Die Wiedereröffnung der «Tanne» ist für 2018 geplant.


**Verpachtung Für die ganze Liegenschaft erwartet die Stadt 120 000 Franken Zins pro Jahr**

Grundsätzlich kann der Schaffhauser Stadtrat Verpachtungen in eigener Kompetenz durchführen. «Weil die ‹Tanne› für die Stadt aber eine hohe emotionale und lokalpolitische Bedeutung hat, haben wir das Verpachtungsmodell freiwillig in die Vorlage genommen», sagte Finanzreferent Daniel Preisig gestern. So soll auch dieses vom Parlament abgesegnet werden.
Der Stadtrat sieht vor, die ganze Liegenschaft – Restaurant, Stube im 1. Stock sowie die neun Einzimmerstudios – zur Pacht auszuschreiben. Dafür wird ein Konzeptwettbewerb durchgeführt. Dabei hofft der Stadtrat auf Vorschläge, die Rücksicht auf die Geschichte nehmen und gleichzeitig innovativ sind. Neben dem Betriebskonzept werden im Wettbewerb auch die Wirtschaftlichkeit und die Kompetenz des Wirts berücksichtigt.
Bereits stehen die finanziellen Rahmenbedingungen fest. Für die Weinstube ist eine Sockelmiete von 24 000 Franken pro Jahr oder acht Prozent des Umsatzes vorgesehen. Die Räume im ersten Stock kosten zusätzlich 6000 Franken. Die neun Studios sollen insgesamt für 90 000 Franken verpachtet werden. Unterm Strich macht das 120 000 Franken pro Jahr. Um die Wirtschaftlichkeit zu verbessern, wird es dem Pächter erlaubt, in der Liegenschaft einen Weinhandel zu betreiben. «Am liebsten hätten wir einen Pächter für die ganze Liegenschaft», sagte Preisig. Sollte das nicht klappen, so hat die Stadt bereits Alternativszenarien durchgerechnet.
Der Stadtrat würde es begrüssen, wenn sich aus dem Kreis der ehemaligen (Stamm-)Gäste ein Trägerverein oder eine Genossenschaft für die ideelle und allenfalls auch finanzielle Unterstützung der «Tanne» bilden würde. Sollte sich diese Trägerschaft noch vor der Verpachtung bilden, so könne eventuell gar eine gewisse Mitsprache gewährt werden.(dj.)



«Hotel Tanne» an der Tanne in Schaffhausen



Blick vom Innenhof: Das Hotel Tanne gehört seit 2011 der Stadt Schaffhausen. Ab 2018 soll das Haus wieder als Weinstube und Unterkunft genutzt werden.



Im Erdgeschoss der Remise im Innenhof werden sanitäre Anlagen und ein Lagerraum entstehen. Im ersten Stock sind zwei Einzimmerstudios geplant.



Im Innenhof: Hochbauprojektleiter Urs Wildberger, Roger Düring, Leiter Immobilien im Finanzreferat, Finanzreferent Daniel Preisig und Baureferent Raphaël Rohner (v. l.).
Bilder Selwyn Hoffmann



Übersicht zu den geplanten Nutzungen in der Remise im Innenhof (links) und im Hotel (rechts). Die beiden Gebäude sollen neu durch einen gedeckten Übergang verbunden werden.
Plan Aellig + Lamparsky Architekten / Grafik SN

#Allgemeines

9. August 2016 | Die Scaphusia und Stein am Rhein

Steiner Anzeiger, Historisches
Christian Birchmeier

An der Kantonschule in der Munotstadt gab es einst drei Schaffhauser Verbindungen: Die Scaphusia (blaue Mützen), die abstinente Verbindung Munot (rote Mützen) und der Kantonsschulturnverein KTV (schwarze Mützen). Davon existiert heute nur noch die 1858 gegründete Scaphusia. Daneben sind in Schaffhausen noch die Technikerverbindung Fortuna (grüne Mützen) und die KV-Verbindung Commercia (violette Mützen) bekannt. Es gibt heute wohl nur noch wenige Institutionen, in denen über die Schulzeit hinausreichende Kontakte und Freundschaften derart intensiv gepflegt werden, wie dies in den Verbindungen der Fall ist.

**Kaum verändert**
Wohl ist jede Generation durch den Zeitgeist geprägt. Vieles hat sich geändert, musste sich verändern. Doch die Traditionen, die alten Bräuche und Rituale, der Stammtischbetrieb, der Comment, das Liedergut, die Sprache – alles Attribute, die auf alten studentischen Traditionen gründen – haben sich kaum verändert und werden auch in Zukunft durch die jungen Aktiven gepflegt und dadurch die überlieferten Werte hochgehalten.

**Bereichernd und wertvoll**
Als äusseres Merkmal ihrer Verbundenheit tragen sie ihre bunten Mützen und das Band, ob als junger Aktiver oder als weisshaariger Alter Herr. Als «Fuxe» eingetreten (man erhält dabei seinen Cerevis oder Vulgo/Übernamen), nach zwei Semestern zum Burschen erkoren und nach Beendigung der Schule in den Altherrenverband aufgenommen, bleibt man Zeit seines Lebens untereinander «in Verbindung».
Das Jahresprogramm der Aktivitas ist im Sommersemester geprägt durch Weidlingsfahrten auf dem Rhein, Bummel durch die Schaffhauser Landschaft, den Besuch des Munotballs und das Treffen mit anderen Verbindungen aus dem Raume Ostschweiz. Im Wintersemester überwiegen hauptsächlich Vortrags- und Diskussionsabende über vornehmlich aktuelle, zeitgenössische Themen, an denen der Kontakt und das Zusammensein mit Alten Herren, oft Träger wichtiger Funktionen und Positionen in Industrie, Wirtschaft, Medizin, Politik, Wissenschaft, Kunst usw., so bereichernd, interessant und wertvoll sind. Das Halten von eigenen Vorträgen schult das Auftreten, die Sprache, erweitert den geistigen Horizont und zwingt die Teilnehmer zu begründeten Ansichten und Argumentationen zu einem Thema. Aber auch gesellschaftliche Anlässe wie Bälle, Kommerse, Stammtischbesuche, Stiftungsfeste oder die jährlich stattfindenden Generationentreffen bereichern das Programm.

**Mächtiger Frühschoppen**
Für die pensionierten Alten Herren findet alle 14 Tage eine gemeinsame Wanderung durch die Schaffhauser Landschaft statt, was der seelischen, körperlichen und geistigen Rüstigkeit förderlich ist. Bekanntester Anlass dürfte der jeweils kurz vor Weihnachten stattfindende Weihnachtskommers der Verbindung Scaphusia sein.
Schon seit jeher hat die Scaphusia an ihren grossen Jubiläen wie dem 50., 75., 100., 125. und 150. Stiftungsfest, zuletzt im Jahre 2008, meist als viertägige Feierlichkeiten durchgeführt, bei denen traditionsbedingt schon immer ein Steiner Tag durchgeführt wurde. Mit dem eigens dafür organisierten Schiff (meistens die «Schaffhausen») kamen die Aktiven und Alten Herren, meistens 200 bis 300 an der Zahl –, von Schaffhausen den Rhein aufwärts zu einem mächtigen Frühschoppen auf den Rathausplatz in Stein am Rhein.

**Goldener Becher kredenzt**
Nach dem Empfang durch die Steiner Stadtmusik bewirteten die Steiner Pontoniere den gewaltigen Frühschoppen, an dem es sich der jeweilige Stadtpräsident (oft selber Farben tragend) nicht nehmen liess, die Corona persönlich zu begrüssen und den Ehrengästen den Goldenen Becher zu kredenzen. Zu Fuss oder mit Kutschen ging es dann hoch hinauf zur Burg Hohenklingen, wo jeweils das Mittagessen eingenommen wurde, ehe es am Abend wiederum mit dem Schiff zurück nach Schaffhausen ging.
Anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums liess es sich die Scaphusia nicht nehmen, der Stadt Stein am Rhein mittels eines schönen (zeitlich vorgeschobenen) Geschenkes ihre stete Verbundenheit und Dankbarkeit für die herzliche Aufnahme auszudrücken. Sie schenkte der Stadt anlässlich der Renovation der Burg Hohenklingen eine Wetterfahne, die seither auf der Spitze des Turmdachs angebracht ist.

**Steiner Kartelltag**
Als Folge des 100-Jahr-Jubiläums der Scaphusia 1958 finden sich seit 1959 jeden Spätherbst Freunde der vier befreundeten Mittelschul- Kartellverbindungen Thurgovia (Frauenfeld), Vitodurania (Winterthur), Rhetorika (St. Gallen) und Scaphusia zum Alt-Herren-Kartelltreffen der Region Untersee und Rhein.
Dabei trifft man sich meistens in Stein am Rhein im «Rothen Ochsen» zu einem Schoppen, gefolgt von einem eineinhalbstündigen kulturhistorischen Teil (meist Besichtigung kulturhistorischer Art) und dem gemeinsamen Nachtessen und gemütlichen Beisammensein wiederum im «Rothen Ochsen».

**Steiner Stamm**
Seit 1983/84 findet Mitte Februar, April, Juni, August und November ebenfalls im «Rothen Ochsen» zu Stein am Rhein der sogenannte Steiner Stamm statt. Er hat sich aus den Zusammentreffen des für den beim 125-Jahr- Jubiläum durchgeführten «Steiner Tag» verantwortlichen Subkomitees unter der Leitung von Franz Lorenzetti v/o Blasius entwickelt. Je nach Anzahl Teilnehmer und Stimmung steigt neben den interessanten Gesprächen gelegentlich eine humorvolle Produktion (meist aus der Feder von Dr. Schudel v/o Mufti) und werden Lieder nach bester scaphusianischer Tradition, begleitet am Piano von AH Mufti, gesungen.
Ein Chronist aus den Reihen der Scaphusia hat einmal vermerkt: Ist die Bude (das Studentenlokal) im «Falken» zu Schaffhausen das Herz der Verbindung, so ist Stein am Rhein deren Seele!

**Viele Steiner Kantonsschüler in der Scaphusia**
Schon seit dem Gründungsjahr 1858 fanden immer wieder Steiner Kantischüler den Weg in die Scaphusia. Noch heute leben viele ehemalige Kantonsschüler als «Alte Herren» der Scaphusia in der Region und in Stein am Rhein selber.
Eine illustre Schar origineller Vulgos (Cerevis oder Übernamen) hat sich da angehäuft, so zum Beispiel: Chretzer, Schärbe, Chäch, Topos, Modest, Luuser, Batze, Sog, Mentor, Sonus, Safran, Zäckli, Lumen, Verus, Becher, Blasius, Keiler, Domingo, Balz, Lento und andere mehr.

**Die Ärztedynastie Böhni**
In der Scaphusia gibt es einige Familien, deren Väter und Söhne über Generationen der Scaphusia beigetreten sind. Die längste direkte Linie treffen wir in der Ärztefamilie Böhni von Stein am Rhein mit fünf Vertretern an:
Ernst Böhni
(v/o Amor, Elias), Eintritt 1872
Walter Böhni
(v/o Gwaag), Eintritt 1911
Hanspeter Böhni
(v/o Schlingel), Eintritt 1945
Ueli Böhni
(v/o Süüle), Eintritt 1977 (zurzeit Altherren-Präsident)
Stephan Böhni
(v/o Limes), Eintritt 2011 (stud. oec)
In dieser Liste der Familientradition folgt die Familie Wanner (aus dem Klettgau stammend) mit 4 Generationen sowie weitere Familie mit drei Generationen.
Bis zum heutigen Tag haben der Studentenverbindung Scaphusia rund 1100 Mitglieder angehört. Zurzeit sind rund ein halbes Dutzend Kantonsschüler in der Aktivitas.



Scaphusia-Gruppenbild vor dem Steiner Rathaus anlässlich des 50. Stiftungsfestes im Sommer 1908.
Bild zvg



Farben und Zirkel der fünf Schaffhauser Verbindungen.
Bild zvg



Vertreter der Scaphusia mit der neuen Wetterfahne, einem zeitlich vorgezogenen Geschenk anlässlich der 150-Jahr-Feier 2008.
Archivbild Sr.



Die neue Wetterfahne wird auf dem Turmspitz montiert (16. Juni 2006).
Archivbild Sr.



Dampfschiff «Schaffhausen» mit Schlagseite: Ankunft in Stein am Rhein anlässlich der 100-Jahr-Feier am 24. August 1958.
Bild zvg



Frühschoppen am «Steiner Tag» auf dem Rathausplatz anlässlich der 125-Jahr-Feier am 28. August 1983.
Bild zvg

#Allgemeines

8. August 2016 | Welcher der vier Betrunkenheits-Typen sind Sie?

Die Welt
Fanny Jiménez

Ein Mann existiere nicht, bevor er trinke. Das sagte Ernest Hemingway, der Mann, der nicht nur schon zu Lebzeiten als einer der besten amerikanischen Literaten galt, sondern auch gern Wodka aus der Flasche trank und Rum, Mojito und Martinis in sich hineinschüttete wie andere Wasser.
Er mag es radikal formuliert haben, aber die US-Psychologen Rachel Pearl Winograd, Douglas Steinley und Kenneth Sher von der University of Missouri-Columbia vermuteten, dass ein Körnchen Wahrheit in diesem Satz liegt. Nicht in dem Sinne, dass man ohne Alkohol im Blut ein niemand ist.
Sondern dass Menschen, wenn sie betrunken sind, bestimmte Facetten ihrer Persönlichkeit entdecken und preisgeben, die normalerweise nur verborgen in ihnen schlummern. Nicht jeder verhalte sich gleich, wenn er zu viel trinke, schreiben die drei Wissenschaftler in einer Studie, die sie gerade im Fachjournal «Addiction Research & Theory» veröffentlicht haben. «Manche verändern sich dann weitaus dramatischer als andere.»

**Studie mit 187 «drinking buddies»**
Dass Alkohol das Wesen von Menschen beeinflusst, sie offener macht, risikofreudiger und leider auch etwas langsamer im Denken, das weiss man schon seit den späten 60er-Jahren. Trotzdem, so die Forscher, habe es bislang keine einzige Untersuchung dazu gegeben, ob es unterschiedliche Typen von Betrunkenen gibt.
Das wollten sie ändern. Die Psychologen rekrutierten 187 «drinking buddies»: Studenten der Uni, die schon öfter zusammen etwas zu viel gebechert hatten – und daher wussten, was mit der Persönlichkeit ihres Freundes passierte, wenn er betrunken war. Beide wurden dazu befragt, wie sie sich dann selbst wahrnahmen und wie ihr Freund ihr Verhalten beurteilen würde.
Dann jagten sie alle Beschreibungen durch eine statistische Analyse, die alle Daten der Versuchsteilnehmer danach filterte, welche Verhaltensweisen oft zusammen auftraten. Vier unterschiedliche Profile von Betrunkenen entdeckten die Forscher – und gaben ihnen Namen berühmter Charaktere, die das jeweilige Profil symbolisieren.

**Von «Hemingway» bis «Mr. Hyde»**
Der erste Typ und mit 40 Prozent der häufigste ist «Hemingway». Ganz wie der grosse Ernest kann er trinken und trotzdem er selbst bleiben. Dieser Typ wird durchaus betrunken, verändert aber seine Persönlichkeit nicht sonderlich stark.
Der zweite Typ ist mit 14,5 Prozent «Mary Poppins». Dieser Typ ist schon nüchtern immer freundlich und wird im betrunkenen Zustand noch reizender – und offener. Das sind jene, die am Ende der Party alle umarmen und ihnen sagen, wie gern sie sie haben.
Der dritte Typ, der 22,5 Prozent ausmacht, nennt sich «verrückter Professor». Er ist im Alltag schüchtern und introvertiert, wird aber zum wilden Partylöwen und Showtänzer, sobald er trinkt.
Den vierten Typ, auf den rund 20 Prozent der Teilnehmer fielen, haben die Forscher «Mr. Hyde» genannt, nach der dunklen Seite des Dr. Jekyll. Er verändert sich dramatisch, sobald Alkohol durch seinen Körper fliesst, wird besonders unvorsichtig, feindselig und aufbrausend oder aber übermässig weinerlich bis hin zur Untröstlichkeit.
Dieser vierte Typ war auch der, der häufig Probleme bekommt, wenn er trinkt: Blackouts, Prügeleien und Probleme mit der Polizei wurden hier oft angegeben. Wer sich sehr verändert, sobald er trinkt, ist also ein Risikokandidat, schlussfolgern die Wissenschaftler. Was sie besonders erstaunte: Zwei Drittel der Mr. Hydes waren Frauen.

#Alt-Scaphusia

3. August 2016 | Rolf Meier olim Frack

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Rolf Meier olim Frack
Dr. iur.
Generation 1936
1919-2016

in Kenntnis zu setzen. Wir werden das Andenken an den Verstorbenen in Ehren bewahren.

Die Bestattung fand im Familienkreis statt.

Die studentische Totenehrung wird am Mittwoch, 17. August 2016, 20.00 Uhr im Verbindungslokal stattfinden.

#Allgemeines

28. Juli 2016 | Forscher lassen Bier aus Urin brauen

Schaffhauser Nachrichten
Arne Verliefde

Unter dem Motto «Pinkeln für die Wissenschaft» haben belgische Wissenschaftler rund 1000 Liter Urin gesammelt. Daraus waren mit einer speziellen Anlage Stickstoff, Kalium und Phosphor gefiltert und rund 950 Liter Trinkwasser gewonnen worden. Nach der Prüfung durch staatliche Labors soll das Wasser zum Brauen eines Spezialbieres genutzt werden.
Die Forscher hätten Besucher eines Festivals gebeten, in ein spezielles Pissoir zu pinkeln, wie Wasserexperte Arne Verliefde von der Universität Gent gestern der Nachrichtenagentur DPA erklärte. Die Wissenschaftler testeten dabei ein Verfahren, um Düngerstoffe und Trinkwasser aus Urin zu filtern.

**Biertradition**
Hauptziel des Projektes ist es, billigen Dünger für Entwicklungsländer herzustellen. Das Pinkelbier soll Vorurteile überwinden, sagte Verliefde. «Ich weiss, dass viele das eklig finden.» Dabei sind doch gerade die Belgier für ihre Biertradition bekannt – und jetzt ein Bier aus Urin? «Hier machen wir aber Witze, dass die Niederländer das schon seit Jahrhunderten tun», sagte Verliefde.

**«Leckeres Bierchen»**
Trinkwasser aus Urin sei geschmacksneutral und schadstofffrei. Gemeinsam mit der Genter Stadtbrauerei «De Wilde Brouwers» (Die wilden Brauer) haben die Forscher bereits aus geklärtem Abwasser Bier gebraut. «Das ist ein leckeres Bierchen», sagt der Wasserexperte.

**Tests bei Fussballspielen**
Das Filterverfahren der Belgier soll in Entwicklungsländern eingesetzt werden. «Bauern dort haben oft keinen Zugang zu billigem Dünger», erklärte Verliefde. Aus 1000 Liter Urin könne man genug Dünger gewinnen, um 135 Kilogramm Mais zu produzieren. Um schnell eine grosse Menge Urin zu sammeln, sollten die Anlagen auf Festivals, bei Fussballspielen oder an Flughäfen aufgestellt werden.
An sich ist es technisch schon länger möglich, aus Urin Trinkwasser zu gewinnen, um beispielsweise Astronauten auf einer Raumstation zu versorgen.(dpa)

#Allgemeines

21. Juli 2016 | Flashmob, Hobbit-Dorf und «Harry Potter» am Kantifest

Schaffhauser Nachrichten
Tito Valchera

Was haben «Harry Potter», «Herr der Ringe» und «Grease» gemeinsam? Sie alle werden Gegenstand des nächsten Kantifestes vom 23. September sein. Für das Fest haben die Schulklassen das Motto «Film» ausgewählt. Sämtliche Projekte, die für das Kantifest geplant sind, haben sich danach zu richten: die Musik, die Dekoration, das ­Essen und die Getränke wie auch die Attraktionen und Spiele. In der Vorbereitungsphase des Fests hat die Kantonsschule Schaffhausen erstmals einen Projektwettbewerb lanciert. Am Wettbewerb haben zehn Schulklassen teilgenommen und in ihren Portfolios das jeweilige Projekt beschrieben und visualisiert. Gestern hat das OK des Kantifests in der Aula die Preise für die Siegerprojekte überreicht.

**Stündlicher Flashmob**
«Nach der Sichtung der eingegangenen Projekte hätten alle einen Preis verdient», sagte OK-Chefin Vreni Winzeler. Mit «Grease» (Klassen 1mb/2sb), «Herr der Ringe» (Klassen 1sa/1sb) und «Harry Potter» (Klassen 1nb/2ma) wurden drei gleichwertige Siegerprojekte ohne Rangliste ausgewählt. Sie erhielten jeweils 500 Franken Preisgeld. «Die drei Portfolios bestechen durch Sorgfalt in der Ausführung und durch originelle Ideen», sagte Winzeler. Die Jury, bestehend aus dem OK Kantifest, hatte Idee, Konzept und Originalität, aber auch die Durchführbarkeit sowie den effizienten Umgang mit den vorhandenen Ressourcen bewertet. Bei «Grease» wird stündlich ein Flashmob im Lichthof des Neubaus geboten. Dazu haben einige Schüler die Tanzchoreografie professionell eingeübt, und Schülerinnen mit Rollschuhen und Bauchläden kurven herum. «Herr der Ringe» trumpft mit einem Hobbit-Dorf samt Spieleparcours auf. Die Besucher werden dabei von Hobbits, Elfen und Konsorten betreut. Bei «Harry Potter» sind eine Liveband, ein Quiz und eine Zugfahrt mit Endlosschleife vorgesehen.

**Projektgemeinschaften gebildet**
Wichtig für Winzeler: «Verschiedene Klassen haben sich zu Projektgemeinschaften zusammengeschlossen, um das aktive Miteinander zu üben.» Die drei Siegerprojekte könnten noch einen weiteren Preis gewinnen. Am Kantifest wird eine externe Jury alle Projektteilnehmer erneut bewerten – und Preise dafür vergeben, wie gut die Klassen ihre Konzepte umgesetzt haben.



An der Preisverleihung des Kantifest-Wettbewerbs waren in der Aula die folgenden Gewinner anwesend (v. l.): Noëlle Roth, ­Julia Rieser (beide Klasse 2ma); Kathrin Wolter und Louisa Stocker (beide Klasse 1mb); Remo Bosshard, Valeria Huber und Flavia Grossenbacher (alle Klasse 2sb).
Bild Tito Valchera

#Notizen zu Namen

9. Juli 2016 | Dritter Kandidat fürs Wilchinger Gemeindepräsidium

Schaffhauser Nachrichten
(jcg)

Überraschend ist für die Wilchinger Gemeindepräsidentenwahl vom 28. August eine dritte Kandidatur eingegangen. Der parteilose Ruedi Leu (Bild) fordert Virginia Stoll (SVP) und Walter Linsi (FDP) heraus. Der 65jährige ehemalige Lehrer und Schulinspektor war bereits von 1991 bis 1998 Gemeinderat und Finanzreferent in Wilchingen, zuvor hatte er von 1989 bis 1990 Einsitz in der Rechnungsprüfungskommission der Gemeinde genommen. Leu ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Vor zwei Jahren liess er sich pensionieren. Bereits länger bekannt sind die Bewerbungen von Virginia Stoll (SVP) und Walter Linsi (FDP). Das überparteiliche Findungskomitee hält alle drei Kandidaten für wählbar und verzichtet daher auf eine Wahlempfehlung, wie es gestern mitteilte.

**«Bereit für Herausforderung»**
«Ich bin von verschiedenen Seiten gefragt worden, ob ich kandidieren wolle», sagt Ruedi Leu. «Und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr spürte ich, dass ich durchaus bereit bin, diese Herausforderung anzunehmen.» Er wisse ja auch genau, was im Fall einer Wahl auf ihn zukomme. Seine Erfolgschancen könne er nicht einschätzen. «Aber wenn man gar keine Hoffnung hätte, würde man sich nicht zur Wahl stellen», stellt er klar.
Politisch besonders am Herzen liege ihm der Umgang miteinander – die Frage, wie man das Zusammen­leben im Dorf gestalten könne, damit man sich wohl und politisch zugehörig fühle und keine Gräben aufgerissen würden. «Der zurücktretende Hans Rudolf Meier hinterlässt diesbezüglich aber ein gemachtes Gärtchen», so Leu. Zu den anderen beiden Kandidaten will er sich nicht äussern, sondern sich lieber auf sich selbst konzentrieren. Seine Wahlkampfaktivitäten wolle er eher auf kleiner Flamme halten.