#Allgemeines

14. Dezember 2010 | Konkurrenz durch Importbiere

Schaffhauser Bock
Daniel Thüler

Für viele Aktionäre ist die Generalversammlung der Brauerei Falken AG eines der gesellschaftlichen Highlights des Jahres. Der obligate Ochsenmaulsalat, natürlich das Freibier, aber auch die Dichtkunst des Verwaltungsratspräsidenten Jürg Spahn und das gemeinsame Singen des «Schützenliesl» haben Kultstatus. Am vergangenen Freitag war es wieder so weit.

**Trend zum Detailhandel**
Doch bevor es zum gemütlichen Teil überging, standen die ordentlichen Traktanden an. Wie Jürg Spahn in seiner Ansprache sagte, sei die Brauindustrie weniger konjunkturabhängig als andere Branchen. «Allerdings hat sich in der Wirtschaftskrise und wegen des Rauchverbots in Restaurants der Trend der Verlagerung von der Gastronomie hin zum Detailhandel noch weiter beschleunigt – eine Entwicklung, die für die Brauereien wenig erfreulich ist, weil die Marge im Handel erheblich tiefer, der Konkurrenzdruck durch Billiganbieter jedoch ausgeprägter ist.» Der schweizerische Biermarkt sei im Braujahr 2009/2010 um 1,7 Prozent gewachsen, doch seien auch die Bierimporte um 7,5 Prozent auf 21,5 Prozent gestiegen. Der jährliche Pro-Kopf-Konsum liege in der Schweiz bei 58,2 Liter, in den 60er-Jahren seien es noch 80 Liter gewesen. Zum Vergleich: in Tschechien seien es 160 Liter, in Deutschland 112 Liter, woran aber die Bayern 200 Liter pro Kopf und Jahr beisteuern würden. «Trotz Billigimporten, Rauchverbot und des im grenznahen Raum besonders spürbaren tiefen Euro-Kurses ist es der Brauerei Falken AG gelungen, die Konsumenten im Wortsinn bei der Stange zu halten», so Spahn. «Sie ist weiter gewachsen, sowohl beim Absatz der eigenen Bierproduktion als auch hinsichtlich Gesamtumsatz und Ertrag.» Der Trend zur Swissness – Falken konnte in allen Coop-Filialen der Deutschschweiz den neuen «Eidgenoss» platzieren – und das Wachstum insbesondere im Kanton Zürich trug dazu bei.
Der Jahresgewinn 2009/10 liegt mit 330 982 Franken leicht höher als im Vorjahr (312 354 Franken). Die Dividende beträgt wiederum 50 Franken. Sämtliche Geschäfte – vom Jahresbericht über die Entlastung des Verwaltungsrates bis hin zur Verwendung des Bilanzgewinnes – wurden von den Aktionären einstimmig genehmigt.

**Erste Frau in der Geschäftsleitung**
Spahn konnte auch bekannt geben, dass zum ersten Mal in der Firmengeschichte eine Frau in die Geschäftleitung gewählt wurde: Esther Stolz, die seit 2006 für Falken tätig ist und den Bereich Finanzen und Administration leitet. «Sie hat massgeblich zum Aufschwung der letzten Jahre beigetragen», sagt Spahn. «Insofern ist ihre Beförderung eine logische Konsequenz.

#Allgemeines

11. Dezember 2010 | Falken wächst dank Qualität und Swissness

Schaffhauser Nachrichten, Regionale Wirtschaft
Doris Kleck

Drei Fakten haben das vergangene Geschäftsjahr der Brauerei Falken AG besonders geprägt: das seit dem 1. Mai 2010 schweizweit geltende Rauchverbot, die ausländischen Billigimporte und der tiefe Europreis. Trotz dieser widrigen Umstände fiel der Rückblick von Verwaltungsratspräsident Jürg P. Spahn an der Generalversammlung im Park Casino Schaffhausen positiv aus: «Unser Unternehmen entwickelt sich erfreulich. Wir haben besser gearbeitet als im Vorjahr», hielt Spahn in seiner Rede fest. Zwar hat der Marktanteil der ausländischen Biere in der Schweiz im letzten Jahr zugenommen, doch Spahn machte es geschickt: Er verglich den Marktanteil seiner Brauerei mit jenem der inländischen Konkurrenz. Und siehe da: Das Schaffhauser Unternehmen hat im Wettstreit der schweizerischen Markenbiere zugelegt und seinen Marktanteil vergrössert. Rechnet man die von Falken produzierten Biere, welche die Grossverteiler Migros (natürlich alkoholfrei) und Coop als Eigenmarken verkaufen, dazu, dann übertrifft die Brauerei Falken punkto Zuwachs den Gesamtmarkt – ebenfalls unter Einschluss der Importe. Die grossen Dominatoren im Schweizer Biermarkt sind mit einem Marktanteil von 70 Prozent weiterhin die beiden ausländischen Firmen Carlsberg und Heineken. Spahn erwähnte dabei auch die Schliessung der Brauerei Cardinal in Freiburg durch Carlsberg als bedauernswertes «Fin d’une époque», das eben bezeichnend sei für ein globalisiertes Unternehmen, welches die Gewinnmaximierung über regionale Interessen stellt. Das Gegenteil also zur Brauerei Falken, sagte doch Spahn auch: «Unsere Selbständigkeit ist ein gutes Verkaufsargument.»
Geschäftsleiter Markus Höfler präsentierte den 345 anwesenden Aktionärinnen und Aktionären das Geschäftsjahr en détail. Er verwies darauf, dass die Brauerei Falken als mittelständisches Unternehmen einen grossen Vorteil hat: Es kann rasch und flexibel auf veränderte Marktbedingungen reagieren. So machte sich die Brauerei Falken den Trend zur Swissnes zunutze und lancierte dieses Jahr den «Eidgenoss», der erfolgreich in den Deutschschweizer Coop-Filialen platziert werden konnte. Überhaupt: Der Detailhandel gewann gegenüber der Gastronomie – nicht zuletzt wegen des Rauchverbots und des tiefen Eurokurses – für die Schaffhauser Brauerei an Bedeutung. Spahn bedauerte dies bereits in seiner Eintrittsrede insofern, als die Margen in der Gastronomie höher sind und der Konkurrenzdruck wegen des ausländischen Billigbiers im Detailhandel ausgeprägter ist. Das wichtige Absatzgebiet ist weiterhin der Schaffhauser Heimmarkt. Doch die Brauerei Falken legte auch im Wachstumsmarkt Zürich zu und konnte viele neue Absatzstellen finden. So trinkt man in Zürich zur besten Bratwurst der Stadt, beim «Vorderen Sternen» am Bellevue, seit dem Frühling Falkenbier. Die Aktionäre genehmigten den Geschäftsbericht und die Rechnung einstimmig. Der Jahresgewinn lag mit 330 982 Franken leicht höher als im Vorjahr. Die Dividende beträgt auch dieses Jahr 50 Franken. Doch wichtiger war gestern sowieso: Essen und Trinken – die wahre Dividende.

**Jürg P. Spahn Jahresrückblick in Versen – Ein Auszug**
Sagte doch der alte Schüle
Kurt in aller Kühle,
spannend sei der Spruch am Ende
und sicher nicht die Dividende
Den Eidgenossen auf der Spur
kam es im Sommer zum Schwur:
Qualität statt Bier mit Macken
schwörte man in Interlaken
und holte dazu schnell den guten alten Tell,
einen dieser Eidgenossen,
die noch mit der Armbrust schossen.
Und man war sich rasch im Klaren:
Frei sein, wie die Väter waren!
Stolz die Freiheit zelebrieren:
Frei sein! Frei von fremden Bieren!
Für die alten Eidgenossen
sind in Bundesbern die Possen
der Bundesräte ein Kontrast,
der nicht zu ihnen passt.
Wenn im Bundesrat sie chären
und hinterher dann plärren,
hätten sie die besten Karten
sicher für den Kindergarten.
Und obwohl jetzt zwei gegangen,
hat es wieder angefangen,
denn leider war die Calmy-Rey
bei diesem Abgang nicht dabei.

**Esther Stolz Erste Frau in der Geschäftsleitung**
Premiere bei der Brauerei Falken: Esther Stolz wurde vom Verwaltungsrat als erste Frau überhaupt in die Geschäftsleitung gewählt, wie VR-Präsident Spahn gestern mitteilte. Stolz, in Stein am Rhein und Schaffhausen aufgewachsen, zeichnet für die Finanzen und die Administration verantwortlich. Durch Zufall kam sie 2006 zur Brauerei Falken – zunächst als Assistentin der Geschäftsleitung. Dass sie – wenn Not am Mann ist – auch mal Flaschen sortieren muss, stört Stolz nicht. Im Gegenteil, ihr gefällt die Nähe zu Produkt, Kunden und Mitarbeitern, wie das bei einem KMU eben üblich ist. (dk)

**Brauerei Falken AG Kennzahlen 2009/10**

in Mio. Franken 09/10 – 08/09

Nettoerlöse: 22,28 – 21,84
Jahresgewinn: 0,33 – 0,31
Umlaufvermögen: 6,39 – 5,96
Anlagevermögen: 11,83 – 11,77
Fremdkapital: 13,98 – 13,68
Eigenkapital: 4,24 – 4,05
Rückstellungen: 10 – 9,55
Flüssige Mittel: 0,412 – 0,37
Personalaufwand: 5,53 – 5,73
Dividende pro Aktie (in Fr.): 50 – 50


Wo Schaffhausen sich trifft: Die Falken-GV ist auch ein gesellschaftlicher Anlass und alles andere als bierernst.
Bilder Selwyn Hoffmann

#Allgemeines

7. Dezember 2010 | «Scaphusia-Preis» zum 4. Mal verliehen

Schaffhauser Bock
Judith Klingenberg

Die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule mit Wettbewerben zu besonderen Leistungen in wissenschaftlichen oder künstlerischen Disziplinen anzuregen ist das Ziel der Stiftung Scaphusia. Gegründet wurde sie vor zehn Jahren mit dem Legat eines ehemaligen Altherrn der gleichnamigen Kantonsschulverbindung. Seither wurden ein Schreib-, ein Publicity- und ein Musikwettbewerb durchgeführt und in diesem Jahr wurde der Scaphusia-Preis im Rahmen eines Kurzfilmwettbewerbs zum Thema «weggeschaut» verliehen. Schön für die Teilnehmenden war: es gab nur Sieger. «Niemand soll leer ausgehen», sagte an der Preisverleihungsfeier Jury-Präsident Erich Bolli, pensionierter Deutschlehrer, zu den Jugendlichen. Diese hatten in zehn Gruppen elf Filme eingereicht, zehn wurden juriert. «Auch wenn sie technisch nicht perfekt sind, sind doch alle sehr sehenswert», so Bolli. Darum verteilte die Jury, der nebst Bolli Martin Wabel, Filmemacher und Kameramann beim Schaffhauser Fernsehen, und der Scaphusianer Frank Seiler, Grafiker, die Preis summe von 3000 Franken auf die zehn Teams. Den mit 1000 Franken dotierten ersten Preis bekamen Julia Müller, Pearl Nebah, Xenia Ritzmann, Valentin Fischer und Tobias Urech für ihren Film über eine unerwiderte Liebe. Auf den zweiten Rang (700 Franken) schafften es Jann Schwaninger, Florian Eggers und Silvio Knapp, sie thematisierten das Abdriften in der virtuellen Realität. Den dritten Platz (400 Franken) belegen Miriam Barner, Simone Stoll und Andreas Schori mit einem Beitrag über eine Beziehungskrise, die mit einer tödlichen Schlägerei endet. Zwei weitere Filme erhielten Förderpreise von je 200 Franken, die restlichen fünf Filme Anerkennungspreise von je 100 Franken.


Stiftungsratspräsident Alexander Wanner überreicht dem Team aus Tobias Urech, Valentin
Fischer, Xenia Ritzmann, Pearl Nebah und Julia Müller (v.r.) den ersten Preis.
Bild: Judith Klingenberg

#Allgemeines

4. Dezember 2010 | Kurzfilme prämiert: Wegschauen zum Hinschauen

Schaffhauser Nachrichten, Region
(M. E.)

Nicht ganz so glamourös wie bei einer Oscar-Verleihung, aber ebenso enthusiastisch wurde die Verleihung des diesjährigen Scaphusia-Preises in der Kantonsschule begangen. Die Auszeichnung vergibt eine Stiftung, die das Legat eines Altherrn der Mittelschulverbindung mit dem Ziel verwaltet, Kanti-Schülerinnen und -Schüler zu besonderen Leistungen in wissenschaftlichen oder künstlerischen Disziplinen anzuregen. Nachdem seit 2003 ein Schreib-, ein Publicity- und ein Musikwettbewerb durchgeführt worden waren, ging es jetzt um den besten Kurzfilm zum vorgegebenen Thema «weggeschaut».
«Toll habt ihr es gemacht, mit Herzblut», attestierte Jury-Präsident Erich Bolli, pensionierter Kanti-Deutschlehrer, den Jungfilmerinnen und -filmern, die in zehn Gruppen elf Kurzfilme (zehn davon wurden juriert) von einer bis neun Minuten Dauer eingereicht hatten. Das Generallob war gerechtfertigt, wie die Reaktion des jugendlichen Publikums im voll besetzten Raum auf jeden der gezeigten Filme bewies. Dass hier eine Kameraeinstellung nicht ganz genau war, dort ein Schnitt daneben ging und (öfter) der Ton zu wünschen übrig liess, tat dem positiven Gesamteindruck keinen Abbruch. Erstaunlich ist der Einsatz der filmischen Mittel, fand auch Jury-Mitglied Martin Wabel, Filmemacher und Kameramann beim Schaffhauser Fernsehen. Und dass «augenfällig um den Themenbezug gerungen wurde» (Erich Bolli), spricht für die Ernsthaftigkeit, mit der hier zu Werk gegangen wurde. Am authentischsten waren jene Filme, die im Milieu der Jugendlichen ohne das gemimte Auftreten von Erwachsenen (Polizisten, Eltern oder Lehrer) spielten. Die Mehrheit der Arbeiten näherte sich dem Thema «weggeschaut» mit Bezug auf die Jugendgewalt, einmal auf die Misshandlung durch die eigene Mutter. Der bestprämierte Beitrag wich allerdings von diesem vordergründigen Aspekt ab. Xenia Ritzmann, Pearl Nebah, Julia Müller, Tobias Urech und Valentin Fischer erhielten den ersten, mit tausend Franken dotierten Preis für einen Kurzfilm, der das Wegschauen am Beispiel eines verliebten Mädchens thematisiert, das von ihrem Angebeteten in verletzender Weise nicht zur Kenntnis genommen wird, aber auch selbst die Augen vor dieser Realität verschliesst. Mit Wegschauen in der «Virtual Reality» setzt sich der von Jann Schwaninger, Florian Eggers und Silvio Knapp mit hohem technischem Aufwand gedrehte Kurzfilm im zweiten Rang (700 Franken) auseinander, und «Bronze» (400 Franken) erhielten Miriam Barner, Simone Stoll und Andreas Schori für eine Geschichte über eine tödliche Schlägerei mit der Schlusspointe, dass die scheinbar unbeteiligte Erzählerin selbst die Wegschauerin ist. Zwei weitere Beiträge erhielten Förderpreise in Höhe von zweihundert, die restlichen Filme Anerkennungspreise von je hundert Franken zugesprochen.

Das Schaffhauser Fernsehen zeigt am Dienstag, 14. Dezember, ab 18.30 Uhr die in den drei ersten Rängen mit dem Scaphusia-Preis ausgezeichneten Kurzfilme.


Stiftungsratspräsident Alexander Wanner (rechts) übergibt den ersten Preis an (v.l.n.r.): Julia Müller, Pearl Nebah, Valentin Fischer, Xenia Ritzmann und Tobias Urech.
Bild Selwyn Hoffmann

#Notizen zu Namen

3. Dezember 2010 | Jugend forscht: Erster Schritt

Schaffhauser Nachrichten
(r.)

Die Vorausscheidung zum Nationalen Wettbewerb 2011 von Schweizer Jugend forscht hat am Samstag, den 27. November, am Berner Gymnasium Neufeld stattgefunden. 91 Jugendliche trafen sich, um ihre Forschungsarbeiten ein erstes Mal einer Fachjury zu präsentieren und über Verbesserungs- und Ausbaumöglichkeiten zu diskutieren. Insgesamt 80 Jugendliche konnten sich direkt oder mit Auflagen für den nächstjährigen Nationalen Wettbewerb von Schweizer Jugend forscht qualifizieren, welcher vom 28. bis zum 30. April 2011 an der ETH Zürich stattfinden wird. Zu den ausgewählten Jugendlichen aus der Deutschschweiz und der Romandie werden sich am 11. Dezember noch einige Tessinerinnen und Tessiner gesellen, welche an einem separaten Workshop in Lugano selektioniert werden.
Aus unserer Region sind zum Nationalen Wettbewerb im kommenden Jahr zugelassen: Timothy Odermatt aus Schaffhausen und Alessio Procopio aus Thayngen.

#Notizen zu Namen

2. Dezember 2010 | «Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sondern bedingt auch Taten»

Schaffhauser Nachrichten; Region
Marielle Moser

Uwe Siegrist liebt seine Arbeit in der Brauerei Falken. Spannend und vielseitig sei sie, erzählt der Braumeister. Siegrist hat seine Lehre in der Schaffhauser Brauerei absolviert, anschliessend arbeitete er für längere Zeit in der Westschweiz und studierte in München. Heute lebt er wieder in Schaffhausen, aber seine Reiselust liess ihn trotzdem nicht mehr los. Und so begann er, eine mehrmonatige Weltreise zu planen. Mitten in den Vorbereitung hielt er jedoch inne: «Ich bekam plötzlich ein schlechtes Gewissen. Wie hätte ich sorglos herumreisen können, wo doch so viel Elend herrscht auf dieser Welt?», sagt Siegrist. Durch Zufall erfuhr er von einer Frau, die in Uganda einen Brunnen bauen liess und anschliessend weitere Einrichtungen wie Schulen errichtete. Der Schaffhauser war sofort überzeugt vom Nutzen eines solchen Projektes: «In Afrika sterben Tag für Tag Menschen an den Folgen von verseuchtem Wasser. Mit dem Bau eines Brunnens könnten viele Menschenleben gerettet werden.» Siegrist brach seine Vorbereitungen für die Weltreise ab und rief stattdessen das Projekt «Ein Brunnen für Uganda» ins Leben. Als gläubiger Mensch folgt Siegrist den Prinzipien der Nächstenliebe. Und die Liebe, so Siegrist, manifestiere sich schliesslich nicht nur durch Gefühle, sondern auch durch Taten. Die letzten Vorbereitungen für das Projekt laufen schon: Gleich nach Weihnachten will Siegrist nach Uganda fliegen und dort den Bau des Brunnens überwachen und aktiv mithelfen. Zwei Monate lang wird der Schaffhauser in Kimanto, einem Dorf nördlich von Kampala, leben – «in einer Lehmhütte ohne Strom und ohne fliessendes Wasser», wie er betont. Denn auf Luxus möchte er nicht angewiesen sein, vielmehr wolle er das Leben der Einheimischen besser nachvollziehen können. Bevor Siegrist aber nach Uganda reisen kann, muss er noch das nötige Geld zusammenbringen: Etwa 4000 Euro kostet das Projekt, Flug und teure Impfungen nicht eingerechnet. «Ich habe bereits viele Spenden erhalten, wofür ich sehr dankbar bin. Trotzdem reicht das Geld noch nicht», sagt Siegrist. Deshalb ist er eifrig auf der Suche nach weiteren Spendern und hat mittlerweile auch eine eigene Homepage erstellt. Manchmal kommt es sogar vor, dass er jemandem selbst bei einer flüchtigen Begegnung einen Einzahlungsschein in die Hand drückt. Eine Strategie, die aufzugehen scheint: «Die Leute sind zwar verdutzt, reagieren aber grösstenteils positiv», so Siegrist.

**Zur Person**
Alter 35
Zivilstand Ledig
Wohnort Feuerthalen
Hobbys Squashen, Wandern, Skifahren, Homepages erstellen
Aktuelle Lektüre Fachliteratur übers Bierbrauen, die Bibel


Will bald nach Uganda, um dort einen Brunnen zu bauen: Uwe Siegrist, Braumeister beim «Falken».
Bild: Marielle Moser

#Aktivitas

30. November 2010 | Fotos vom Rega-Besuch / Spefuxenanlass

[Fotos vom Rega-Besuch / Spefuxenanlass](https://scaphusia.ch/anlaesse/anlaesse-mit-bildern/2010/11/26/spefuxencommers/bilder/)

#Allgemeines

29. November 2010 | Erst die Kunst, dann der Genuss

Schaffhauser Nachrichten, Stadt Schaffhausen
Martin Edlin

«Model waren Medien, die den Menschen Botschaften vermittelten, Botschaften, die mit Augen und Gaumen erfahrbar waren.» Hans Peter Widmer, der dies sagt, ist ausgewiesener Fachmann für jene Model aus Ton oder Holz, mit denen Gebäck verziert wurde und bis heute wird. Schaffhausen gehörte zu den Hochburgen ihrer Herstellung. Bereits 1999 hatte das Museum zu Allerheiligen eine Ausstellung den historischen Tonmodeln aus der Bossierer-Werkstatt Stüdlin in Lohn gewidmet. Jetzt gibt eine Sonderschau den Blick frei auf Model aus Holz aus fünf Jahrhunderten, Kostbarkeiten aus den Beständen der kulturhistorischen Abteilung, ergänzt mit Stücken aus Privatsammlungen.

**Der Meister macht es vor**
Mag sein, dass die vielen Vernissage-Besucherinnen und -Besucher am gestrigen Sonntag mehrheitlich dem Lager der aktiven Guezler angehören und ihr Interesse vor allem dem Formen und Backen galt. Jedenfalls war Zuckerbäcker Tobias Ermatinger, der den Gebrauch der Model souverän demonstrierte und gute Tipps gab, ein umlagerter Mann. Nicht dazu gehörte Stadtpräsident Thomas Feurer, der freimütig bekannte, er habe «keine Ahnung vom Backen». Und dennoch, so schwärmte er bei seiner Begrüssung des Vernissagepublikums, würden ihn diese kunsthandwerklichen Backformen berühren. Nicht nur die Objekte des Bemühens, «schön zu machen, was man isst», nicht nur die in Holz geschnitzten Darstellungen mit den vielen, zum Teil versteckten Details, auch nicht nur «die Machart, die unglaubliche Präzision und die auf diese Weise verewigten liebevollen Erklärungen des Lebens» beeindruckten ihn, sondern ebenso die in den Motiven zum Ausdruck kommende Freude, Freude, die sich aufs Backen und dann auf den Genuss des Gebäcks überträgt.

**Zeitzeugen**
Nun sind Model nicht einfach Zeugnisse eines bis heute florieren- den und hochstehenden Handwerks, sondern – da sie zu den repräsentativen Gebrauchsgegenständen in der Küche gehörten – ebenso Zeitzeugen und widerspiegeln mit ihren Motiven eine eigentliche Kulturgeschichte. Denn im Gegensatz zu heute, da wir mit Modeln verziertes Gebäck fast nur noch zur Weihnachtszeit kennen, wurde es bis ins 17. und 18. Jahrhundert zu allen kirchlichen, weltlichen und privaten Festen hergestellt. So zeigen die Darstellungen im sakralen Bereich biblische Szenen (Widmer: «Die ganze Bibel zum Aufessen») oder, weltlich, Wappen, obrigkeitliche Hoheitszeichen, Pflanzen und Tiere oder Alltagsmomente…, kurz, die ganze Palette dessen, was Menschen ihrer Zeit beschäftigte. Einzelne Model können bestimmten Kunsthandwerkern und ihren Werkstätten zugeordnet werden, zum Beispiel Goldschmieden, die sich im 16. und 17. Jahrhundert in Schaffhausen niedergelassen hatten. Oder ein Model mit den Wappen des Schaffhausers Werner Abegg (um 1540) erinnert plastisch an die Geschichte dieses Söldner-Abenteurers und erfolgreichen Militär-Haudegens.

**Abschluss der Sanierung**
Die Holzmodel-Ausstellung ist noch in anderer Hinsicht das Tüpfelchen auf dem i: Sie ist als erste Schau im Sammlungskabinett des Museums zu Allerheiligen untergebracht, einem Raum, der jetzt als Letzter im Rahmen der Erneuerung der kulturhistorischen Abteilung von Allerheiligen saniert wurde. Hier sollen, wie Daniel Grütter als Kurator dieser Abteilung erklärte, künftig kleinere Ausstellungen zu Spezialitäten der Schaffhauser Vergangenheit gezeigt werden. Die Ausstellung «Süsse Bilder für Augen und Magen» mit mehreren Begleitveranstaltungen dauert zwar noch bis zum 27. März des kommenden Jahres, passt aber wohl besonders gut zur (Advents-) «Zeit, in der man sich Zeit nehmen sollte», wie Stadtpräsident Thomas Feurer in einem «Plädoyer für die Langsamkeit» meinte. Die Lust am Guezeln gehört für ihn, den erklärten Back-Abstinenten, offensichtlich dazu.

#Aktivitas

23. November 2010 | Neue Umfrage!

Die neue Umfrage findet ihr auf der Startseite rechts unten oder [hier!](https://www.scaphusia.ch/umfragen/2010/11/23/beim-biertrinken-fuehle-ich-mich-am-wohlsten-wenn/)

#Alt-Scaphusia

21. November 2010 | Rolf Sigg olim Triller

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Rolf Sigg olim Triller
Dr. med.
Generation 1949

in Kenntnis zu setzen.

Der Totensalamander findet am Mittwoch, 8. Dezember 2010 um 20.00 Uhr in der Bude statt.

#Notizen zu Namen

18. November 2010 | Florian Keller neuer Präsident

Schaffhauser Nachrichten, Region
(GBS)

Die Delegiertenversammlung des Gewerkschaftsbundes Schaffhausen (GBS) hat den Vorstand neu gewählt. Nach anderthalbjähriger Vakanz und vorstandsinterner Reorganisation wurde Kantonsrat Florian Keller (AL, Schaffhausen) neu zum GBSPräsidenten gewählt, und Jacqueline Brauchli übernimmt in Personalunion die Stelle der Sekretärin und der Kassierin. Weiter gehören dem Vorstand Rene Meile, Roger Windler, Alex Granato, Nella Marin, Luca Tissi und André Käppler an. Im Weiteren hat der GBS die Parolen zu den Abstimmungen vom 28. November beschlossen. Er sagt ohne Wenn und Aber Nein zur Ausschaffungs-Initiative und zum Gegenvorschlag. Grundsätzlich gilt: Für ein gleiches Verbrechen kann nicht ein je anderes Recht angewendet werden; etwa ein Recht, das sich nach der Nationalität des Täters richtet. Und speziell gilt: Diskriminierung lehnt man ab, ganz – und nicht nur ein bisschen. Seit gut einem Jahrzehnt lancieren SVP und Gleichgesinnte ausländerfeindliche Volksinitiativen in schöner Regelmässigkeit. Immer wieder ritzen sie da – um es gelinde zu sagen – auch die Rechtsstaatlichkeit. Der andauernden Hetze kann man jedoch nicht nur ein bisschen entgegentreten. Man muss sie frontal ablehnen. Deshalb ist auch der Gegenvorschlag nicht akzeptierbar. Eine mit internationalem Recht kompatible Diskriminierung bleibt Diskriminierung. Ausländerinnen und Ausländer, die jahrelang oder gar seit Geburt in der Schweiz leben und arbeiten und Steuern bezahlen, gehören zu unserer Gesellschaft, auch wenn sie straffällig werden. Sie müssen wie straffällige Schweizer auch einer gerechten Strafe zugeführt werden. Eine Sonderjustiz für Migrantinnen und Migranten lehnt der GBS klar ab.

**Steuermissbrauch bekämpfen**
Ebenfalls einstimmig hat sich die Delegiertenversammlung des GBS für die Steuergerechtigkeits-Initiative ausgesprochen. Kleine Kantone und zentrumsnahe Gemeinden liefern sich seit Jahren einen kannibalischen Kampf um die reichen Steuerzahler. Kannibalisch ist dieses «Race to the Bottom» für die grösseren Gemeinden und Kantone, welche eine intakte Infrastruktur aufrechterhalten müssen und sich die Dumpingsteuersätze nicht leisten können. Leidtragende sind die Einwohnerinnen und Einwohner mit tiefen und mittleren Einkommen. Denn wo Steuern gesenkt werden, steigen in der Regel die Bodenpreise und die Mieten. Dieser Anstieg frisst bei diesen Menschen mehr vom Einkommen weg, als sie durch tiefere Steuern einsparen. Die ausgewogene Steuergerechtigkeits-Initiative fordert Mindeststeuersätze für Superreiche mit steuerbaren Einkommen über einer Viertelmillion und Vermögen über zwei Millionen Franken. In Schaffhausen müssten gerade einmal zwei Gemeinden ihre Steuersätze für Vermögende anpassen. Der Steuerwettbewerb wird nicht ausgeschaltet, aber es werden missbräuchlich tiefe Sätze für Superreiche verhindert, welche heute die Solidarität unter den Gemeinden und Kantonen einer Zerreissprobe aussetzen.
Der GBS lehnt ausserdem die SVPInitiative zum HarmoS-Austritt ab. Schaffhausen fährt heute gut mit einem Schulsystem, welches mit anderen Kantonen abgesprochen ist, und kann problemlos auf die vom SVP-Vorzeigekonservativen Ulrich Schlüer finanzierte Initiative verzichten.

#Allgemeines

16. November 2010 | Ausländisches Dosenbier legt zu

Schaffhauser Nachrichten, Wirtschaft
(sda)

Der Biermarkt wuchs im Braujahr 2009/2010 (per Ende September) um 1,7 Prozent auf 4,56 Millionen Hektoliter, wie der Schweizer Brauerei-Verband gestern bekannt gab. Die Bierimporte legten dabei um 7,1 Prozent zu, während der Ausstoss der in der Schweiz beheimateten Brauereien nur 0,3 Prozent über dem Vorjahr liegt. Der Marktanteil des importierten Biers beträgt 21,5 Prozent. «Die Hauptleidtragenden des wachsenden Marktanteils von Importbieren sind die mittelgrossen Brauereien», sagt Marcel Kreber, Direktor des Brauerei-Verbands. Auch die grossen Hersteller, die im Besitz internationaler Konzerne sind, würden Bier in der Schweiz brauen. Die Schweizer Brauereien und der Brauerei-Verband versuchen nun verstärkt, die Vielfalt der Schweizer Biere – es sind rund 300 Marken – hervorzuheben. Der Druck ist gross: Mit 48 Prozent kommt etwa die Hälfte des importierten Bieres aus Deutschland. 17,3 Prozent der Importe kommen aus Frankreich. Besonders der Detailhandel verkaufe viel Importbier, das die Konsumenten auch gerne aus Dosen trinken, stellt der Branchenverband fest. Nicht nur die Folgen der Rezession liessen Bierkonsumenten eher zum günstigeren Dosenbier greifen. Wegen des Rauchverbots werde Bier auch nicht mehr so häufig in Restaurants getrunken.

#Allgemeines

5. November 2010 | Gönner und Zugewandte der Kantonsschule Schaffhausen

Bulletin der Kantonsschule Schaffhausen, Nr. 33
Alessio Procopio v/o Azzurro

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entstanden nach dem Vorbild von Studentenverbindungen in der ganzen Schweiz Mittelschulverbindungen. Die Mitglieder kennzeichnen sich durch das Tragen der Verbindungsfarben, im Falle der Scaphusia! blau-weiss-blau, und durch das Verwenden eines «Cerevis», eines Rufnamens, dessen Verleihung den Beginn eines neuen Lebensabschnitts symbolisiert.
Die Scaphusia! ist eine der ältesten Mittelschulverbindungen der Schweiz. Gegründet 1858, kann sie auf eine lange und reiche Geschichte zurückblicken und findet bis heute ihre Mitglieder. Sie war stets ein fester Bestandteil der Kantonsschule, auch wenn das Verhältnis nicht immer ohne Spannungen war. Zwei Mal wurde die Scaphusia! von der Schule suspendiert. Umso mehr wissen die heute aktiven Scaphusianer das gute Verhältnis zur Schulleitung zu schätzen.
Die Aktivitas setzt sich heute aus fünf Kantonsschülern verschiedener Klassen zusammen. Dazu kommen drei Maturanden. Dieser Kreis ist im historischen Vergleich eher klein, aber wir haben guten Grund zur Annahme, dass dieser Kreis bald wachsen wird.
Unter Aktivitas versteht man die Scaphusianer, die noch die Kantonsschule besuchen. Sie wählen aus den eigenen Reihen einen Vorstand, der für die Organisation der Anlässe, für die Kassenführung und für das Gewinnen neuer Mitglieder zuständig ist. Der Vorstand setzt sich heute zusammen aus:
Leo Häggi v/o Simba (Präsident): Sein Hobby ist die Knabenmusik.
Alessio Procopio v/o Azzurro (Aktuar): Sein Hobby ist die Fischerei.
Tobias Sulzberger v/o Quell (Quästor): Im Rahmen der Maturité bilingue absolvierte er im vergangenen Schuljahr einen Austausch in Lausanne.
Die Aktiven sind der Garant für das Fortbestehen der Verbindung und haben eine grosse Verantwortung zu tragen. Der Präsident stellt das Quartalsprogramm zusammen, das auch für künftige Scaphusianer, sogenannte Spefuxen, sowie auch für die «Alten Herren» möglichst attraktiv sein muss. Der Aktuar koordiniert die Spefuxenwerbung, die den Nachwuchs der Schaphusia! sicherstellen soll. Der Quästor stellt die Quoten (Rechnungen) aus, nicht nur für die Aktiven, sondern auch für die Altherrenschaft. Die Gesamtheit der Burschen und Fuxen hauchen den Anlässen Leben ein.
Zusammen mit «Alten Herren», ehemaligen Kantonsschülern, die der Verbindung ein Leben lang angehören, trifft sich die Aktivitas jeden Samstag in der «Bude» im Restaurant Falken zu einem geselligen
Abend. Am Ablauf zeigt sich die Bedeutung der Devise der Scaphusia! «litteris et amicitiae» (der Wissenschaft und Freundschaft gewidmet):
Der erste Teil dient der wissenschaftlichen oder kulturellen Horizonterweiterung. Konkret handelt es sich dabei vor allem um Vorträge oder Museums- und Theaterbesuche. Hier können wir auf den reichen Wissens- und Erfahrungsschatz der «Alten Herren» zurückgreifen: Viele nehmen gerne die Gelegenheit wahr, anderen Scaphusianern aus ihrem Berufs- oder Studiengebiet ein besonders spannendes Thema näherzubringen.
In jüngster Vergangenheit begeisterte zum Beispiel Eugen Haltiner v/o Chanel mit einem öffentlichen Vortrag über seine Arbeit als Präsident der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht, weitere Höhepunkte waren der Besuch des Theaters «Stuffed Puppet Theatre» in der Kammgarn sowie die Führung durch das Landesmuseum von unserem Farbenbruder Felix Schwank v/o Schärbe.
Auch in naher Zukunft erwarten uns spannende Anlässe wie der Vortrag des Kantonsschullehrers Martin Ramsauer über Myanmar (ehemals Burma). Geplant sind auch verschiedene Stämme auf dem Weidling der Scaphusia! sowie ein Weidlingskurs für Spefuxen. Zudem sind wir im Sommer traditionellerweise zu Gast an den Munotbällen.
Der zweite Teil eines Abends in der Scaphusia! ist der Geselligkeit gewidmet. Hier lassen wir den Abend beim Bier ausklingen und feiern nach einem studentischen «Comment». Dies bietet Gelegenheit, mit Vertretern anderer Studienrichtungen, Berufen und Generationen in Kontakt zu kommen, neue Freundschaften zu knüpfen und bestehende zu vertiefen. Gerade der Austausch mit älteren Semestern ist besonders wertvoll und bietet die heutzutage seltene Gelegenheit, Freundschaften zu schliessen, die Generationen überwinden.
Den Verbindungen wird oft vorgeworfen, es gehe allen Mitgliedern lediglich um Alkoholexzesse. Wir sind zweifellos keine Kinder von Traurigkeit, im 1. Akt des Abends werden allerdings generell keine Getränke ausgeschenkt, im 2. Akt kann jeder selber bestimmen, ob und wie viel er trinkt.
Wer einmal einen Abend mit der Scaphusia! erlebt hat, erkennt, was die Scaphusia! ausmacht: Kulturelle Beiträge, der Kontakt zwischen den Generationen und Freundschaften, die ein Leben lang erhalten bleiben!


**Glossar**
Altherr: Am Weihnachtscommers nach bestandener Matur werden Burschen in den Altherrenverband aufgenommen.
Bursche: Nach dem Fuxentum wechselt man ins Burschentum hinüber, dem man in der Regel bis zur Matur angehört.
Cerevis: Name, den man nach Eintritt in die Scaphusia! erhält, der ein Mitglied in verschiedenen Hinsichten charakterisiert. Bestes Beispiel ist der Cerevis Klex von Herrman Rohrschach, der den Rohrschachtest entwickelt hat.
Comment: Hat den Zweck die Ordnung am Biertische aufrecht zu erhalten und die Fidelität der Scaphusianer zu erhöhen.
Fuxe: Nach dem Eintritt in die Scaphusia! ist jeder Neue in der Regel 2 Semester lang Fuxe.
Spefuxe: Ein Schüler der Kantonsschule, der die Scaphusia! besucht.

#Notizen zu Namen

26. Oktober 2010 | Zu Ehren der Leberwurst und des saumäss’gen Dursts ehrenvoll getafelt

Schaffhauser Nachrichten, Stein / Diessenhofen
Mark Schiesser

Die Metzgete, jeweils zur Herbstzeit, hat Tradition. Es gibt sie, seit der Mensch sesshaft geworden ist und sich die Tierhaltung zu Nutzen gemacht hat. Es gibt aber auch einen schweizweit aktiven Verein, der sich den Erzeugnissen vom Borstentier – vom Schnörrli übers Öhrli, übers Füssli bis zum Schwänzli – verschrieben hat. Dieser nennt sich Verein zur Förderung des Ansehens der Blut- und Leberwürste (VBL) und unterstützt die artgerechte Schweinehaltung und die Pflege des Handwerks. Ihm gehören auch Verena Hauser aus Schaffhausen sowie Simone und Balz Rubli aus Ramsen an.
Am Samstag trafen sich die «Brüder und Schwestern im Schwein» im heimeligen Gewölbekeller vom Haus «zum Anker» in Ramsen, dem Wohnsitz von Balz Rubli, zur Saison-Eröffnungsmetzgete. Stehend und mit der Hand auf dem Bauch erfolgte das obligate Absingen der VBL-Hymne «Heil Dir, geliebtes Schwein», bevor man sich an die Einverleibung der kompletten Metzgete vom Steiner Metzgermeister Markus Villiger machte. Nun galt es bei der Verkostung besonders auf Konfektionierung, Schnitt, Fett und Homogenität – dabei geht es vorwiegend um die Bölleverteilung – Würzung und Geschmack von Chessifleisch, Blut- und Leberwurst sowie weiteren «Sauereien» zu achten und sie zu benoten. Ein besonderes Augenmerk galt auch der Munderotik und der Oralhaptik – so steht es im offiziellen Prüfungsformular –, wobei das eine mit dem anderen zusammenhängt und als Gefühl beschrieben wird, wenn man beispielsweise ein Stück Blutwurst in den Mund nimmt und es wie eine Auster zwischen Zungen und Gaumen zerdrückt. Wie viele Punkte all die «Schweinereien» am Ende erreichten, wurde noch nicht verraten. «Wir haben noch ein halbes Dutzend Metzgete zu testen», erklärte Roland E. Eglin, seines Zeichens Tafelmajor und Arzt im Ruhestand. Der vor über vierzig Jahren von Studenten gegründete Verein trifft sich regelmässig in der ganzen Schweiz zu Degustationen von Metzgete, die vom Tafelmajor ausgewählt und stets nach denselben Kriterien geprüft und ausgezeichnet werden.


Der Steiner Metzgermeister Markus Villiger (rechts), unterstützt von Alexander Rubli, beim Servieren von allem, was die Sau auch noch dazwischen hergibt.
Bild. Mark Schiesser

#Notizen zu Namen

23. Oktober 2010 | In Erinnerung an Ernst Maier

Schaffhauser Nachrichten, Region
Ulf Neumayer

Bekannt wurde CMC in den frühen 20er-Jahren durch die Elektrifizierung der SBB mit der Entwicklung und Fa-brikation von Hochspannungsapparaten und mit dem Bau von Schaltanlagen. Diese Sparte, die sein Vater gross gemacht hatte, betreute Ernst Maier vollamtlich bis zum Ende der Hochspannungsära CMC. Ernst Maier verstarb diesen August in seinem 91. Altersjahr.
Er verfolgte die Entwicklung der Technik und hatte sehr früh das Potenzial der Elektronik erkannt. Ich erinnere mich, dass er mit sogenannten elektronischen «Und/oder-Bauelementen» eine intelligente Verkehrssignalisation realisiert hat. Wenn man technische Probleme hatte, konnte man jederzeit kommen und Hilfe suchen. Er war ein hoch intellektueller Patron alter Schule, mit einem enormen Fachwissen. Der EM, wie er in der Belegschaft genannt wurde, war ein freundlicher, einfacher Mensch. Seine Bescheidenheit war sein Markenzeichen. Wenn er uns früher den Zahltag brachte, mussten wir nicht unterschreiben. «Wenn’s nicht stimmt, gehen Sie zum Buchhalter», pflegte er zu sagen. Das war noch Treu und Glauben. Wo findet man das heute noch? Wir erinnern uns an einen stillen, hilfsbereiten Menschen, der mit seiner Art viel zum Gedeihen der CMC beigetragen hat.

#Notizen zu Namen

21. Oktober 2010 | Brütsch kandidiert für den Stadtrat

Schaffhauser Nachrichten, Stein / Diessenhofen
(ge)

Die Mitglieder der CVP Region Diessenhofen nominierten an ihrer Parteiversammlung Urban Brütsch als Kandidaten für den Stadtrat von Diessenhofen. Der 45-jährige Vater von zwei Kindern wurde einstimmig nominiert. Brütsch führt das Büro «Wald, Natur und Umwelt». Darüber hinaus engagiert er sich in Vereinen und Organisationen.
Ebenfalls einig waren sich die Mitglieder der CVP in einer anderen Frage: Der Stadtrat von Diessenhofen soll nicht reduziert werden. Die Stimmbürgerschaft der Stadtgemeinde entscheidet am kommenden Wochenende über eine Reduktion von sieben auf fünf Mitglieder. Die CVPler sehen keinen Grund, das bewährte System zu ändern, und die Abstützung der Bevölkerung sei besser gewährleistet.

**Vorbereitung der Zukunft**
Im Anschluss an die Versammlung trafen sich die Teilnehmer der Versammlung mit ihren Parteikollegen aus Frauenfeld. Sie besuchten erst Steckborn und dann Diessenhofen, wo sie mit einem Apéro empfangen wurden. Die Frauenfelder liessen sich von lokalen Referenten interessante Informationen zur politischen Geschichte und zu politischen Themen der Region vermitteln. Der Hintergrund: Da die Mitglieder beider Regionen künftig im gleichen Bezirk politisieren, wollten sie sich und ihren Hintergrund besser kennenlernen. Ebenfalls Ja sagten die Mitglieder der CVP Region Diessenhofen zur Revision des Arbeitslosengesetzes. Sie waren der Meinung, dass die Sparmassnahmen unumgänglich und zumutbar seien.

#Aktivitas

18. Oktober 2010 | Das neue Quartalsprogramm ist online!

[Quartalsprogramm Oktober 2010 – Januar 2011](https://scaphusia.ch/anlaesse/anlaesse-der-aktivitas/)

#Notizen zu Namen

14. September 2010 | Die Welt ist das Haus, in dem wir wohnen

Schaffhauser Bock
Jurga Ruesch

Professor Dr. Jürg Fröhlich ist in Schaffhausen kein Unbekannter. 1946 in Schaffhausen geboren, absolvierte er hier die Schulen bis zur Matura und studierte in Zürich, Genf und Harvard Mathematik und Physik.
Wie hat sich nun das physikalische Weltbild seit den Zeiten Galileis und Newtons verändert, und was für Antworten gibt die heutige Physik auf die Frage nach der Wirklichkeit der Welt? Es würde den Rahmen sprengen, sämtliche Thesen und dazugehörige Erklärungen niederzuschreiben. Hier jedoch ein paar Bruchstücke, die dem Referat frei entnommen wurden.
Die Quantenmechanik hat den Abschied vom naiven Realismus des alten Weltbilds bedeutet. Jedoch was unter der Quantenmechanik genau zu verstehen ist, wissen selbst viele promovierte Physiker nicht. Jürg Fröhlich hält es für einen der intellektuellen Skandale unserer Zeit, dass die meisten Physiker noch immer grosse Mühe haben, klar und allgemein zu erklären, was die Quantenmechanik über den Ausgang von Experimenten an der Natur vorhersagt. Die Quantenmechanik spricht von Wahrscheinlichkeiten. Die mathematische Beschreibung der Wirklichkeit und unsere tägliche, unwissenschaftliche Wahrnehmung derselben klaffen immer mehr auseinander. Heute herrscht ein ganz anderes Weltbild, als es die griechischen und abendländischen Physiker zwischen 500 v. Chr. und 1600 n. Chr. hatten. Sie glaubten, im Buch der Natur den Willen Gottes lesen zu können. «Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass früher eine andere Mathematik oder andere Naturgesetze galten. In diesem Sinne sind Mathematik und die Naturgesetze ausserhalb der Zeit und objektiv. Gleiches kann man von Religionen keinesfalls behaupten, und das müsste einen grossen Ansporn für die religiöse Toleranz darstellen. Die Mathematik hingegen ist nicht tolerant.» Wir nahmen auch Abschied vom deterministischen Weltbild der frühen Neuzeit zwischen 1600 und 1900, von Galilei, Kepler und Newton, die glaubten, aus einer vollständigen Kenntnis der Gegenwart mittels unverrückbarer Naturgesetze alles Geschehen berechnen zu können, Vergangenheit wie Zukunft. «Es gibt keine universelle, für alle Beobachter gleichermassen zutreffende Begriffe von Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und von der zeitlichen Ordnung beliebiger Ereignisse. Diese Begriffe sind relativ und als Raum-Zeit-Punkte definiert, daher vom Raum-Zeit-Punkt abhängig, in dem sich der Betrachter gerade befindet. Das Leben eines Beobachters wird in der Raum-Zeit als eine sogenannt zeitartige Trajektorie dargestellt, einer Art Fahrplan, in dem Daten über verschiedenen Ereignisse eingetragen werden können. Der Fahrplan wird zweckmässigerweise durch die Zeit parametrisiert, die der Betrachter auf seiner Uhr abliest. Diese Zeit wird ‹Eigenzeit› genannt. Eine universelle, allen Beobachtern gemeinsame Zeit gibt es nicht!»
Die Entdeckungen im 20. Jahrhundert des naiven Determinismus und der Realismus der klassischen Naturbeschreibung Newtons, Eulers und ihrer Nachfolger wurden aus dem modernen physikalischen Weltbild entfernt. Dieses wird zunehmend zu einer mathematischen Konstruktion, die wir erdenken und mit der wir rechnen, aber nicht mehr plastisch vorstellen können. Zugleich hat die theoretisch-physikalische Grundlagenforschung die Basis gelegt für viele wesentliche Erfindungen wie Halbleitertechnologie, die unter anderem in jedem Mobiltelefon, Flachbildschirm oder Computer steckt.
Ein intensiver Dialog zwischen Geistes- und Naturwissenschaftler wäre laut Jürg Fröhlich begrüssenswert. Und dennoch könne die Existenz Gottes weder bewiesen noch widerlegt werden.
Organisiert wurde der Anlass vom Orden der Schweizerischen Odd Fellows, Rheinfall-Loge Nr. 9, im Rahmen des Zyklus «Geistiges Leben in der Loge». Dieser verfolgt das Ziel, Beiträge von Mitgliedern und externen Referenten zu Weltbildern oder Weltanschauungen zu präsentieren. Während seiner Ansprache betonte Obermeister Friedrich A. Rufer, dass der Vortrag von Jürg Fröhlich der Höhepunkt des Zyklus sei. Fröhlich spendet sein Referentenhonorar dem gemeinnützigen Verein Schönhalde.



Professor Jürg Fröhlich bei seinem Referat an der Kantonsschule

#Allgemeines

12. September 2010 | Schülerdelegation der Kantonsschule in Peking

Schaffhauser Nachrichten, Region
Joel Gauss und Paul Kohlhaas

Nach einem langen Flug und einer kurzen Nacht in Peking mussten wir mit unseren Siebensachen in das 50 Kilometer ausserhalb von Peking gelegene Xianghe weiterziehen, wo die Wemun-(WE-Model-United-Nations-)Konferenz stattfand. In den einzelnen Komitees, welche die verschiedenen Unterorganisationen der Vereinten Nationen repräsentierten, vertrat unsere Delegation das Land Kanada. Warum Kanada und nicht die Schweiz? Diese «Übungsanlage» zwang uns, uns in die Denkweise eines uns weniger bekannten Staates hinein zu versetzen und dementsprechend zu agieren. Im Vorfeld der Konferenz hatten wir uns gemeinsam mit Geschichte, Politik und Wirtschaft Kanadas beschäftigt; jeder Einzelne musste sich zudem in spezielle Fragestellungen für ein ihm zugewiesenes UNO-Komitee einarbeiten.

**Weltweite Probleme aller Art**
An der Konferenz schliesslich wurde in den Komitees vier Tage lang – nach den strengen Regeln der UNO – über weltpolitische Probleme aller Art debattiert und nach realistischen Lösungskonzepten gesucht. Im Unep (United Nations Environment Programme) wurde beispielsweise die Problematik nuklearer Abfälle behandelt, wobei es galt, die unterschiedlichen Lösungsansätze und Interessen der einzelnen Staaten, unter anderem durch das Eingehen von Kompromissen, auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Die sprachlichen Ansprüche während der Sitzungen waren für uns Schweizer verhältnismässig hoch, da es für uns, im Gegensatz zu der Mehrzahl der anderen Delegierten, die erste Teilnahme an einer solchen Konferenz war und unsere Muttersprache nicht Englisch ist. Trotzdem trug jeder von uns aktiv zu den Lösungsfindungen bei. Vier harte Arbeitstage später war jeder mit seiner Leistung zufrieden, und trotz anfänglicher kommunikativer Schwierigkeiten wurde die Schaffhauser Delegation in der Schlusszeremonie sogar ehrenvoll erwähnt.

**Die Stadt und ihre Geschichte**
Nach Peking zurückgekehrt, kamen wir gleich in den Genuss eines anspruchsvollen und hochwertigen Programms, das uns die Stadt und ihre Geschichte, die chinesische Mentalität und die Probleme und Chancen der chinesischen Volkswirtschaft näherbringen sollte. Wir besuchten nicht nur die obligaten touristischen Sehenswürdigkeiten wie die Verbotene Stadt und den Platz des Himmlischen Friedens, wir hatten auch Gelegenheit, Einblick in ein typisches altes Wohnviertel zu erhalten: Mit Rikschas fuhren wir ins ein solches – Hutong genanntes – Viertel. Mit Hutong wird zum einen eine alte typische Gasse bezeichnet, zum anderen aber auch ein aus solchen Gassen und den an ihnen liegenden Häusern bestehendes Wohnviertel. Die Häuser sind bestenfalls zweistöckig und nur durch sehr enge Gassen voneinander getrennt. Bei einer dort ansässigen Familie kamen wir erstmals in den Genuss chinesischer Alltagskost, welche uns um Klassen besser schmeckte als das Essen im Hotel. Die Hutongs sind heute durch die stürmische Entwicklung der Stadt bedroht. Spannend waren auch die beiden Tage, an denen wir Peking in Kleingruppen erkundeten. Es gab vier Themenbereiche, aus denen wir schon vor der Reise einen hatten auswählen und uns darauf fokussieren können: chinesische Kunst, Chinas wirtschaftliche Entwicklung, Urbanisierung und Religion/Philosophie in China. Die Gruppen bestanden aus etwa je zehn Personen, bunt gemischt aus Amerikanern, Indern und Schweizern. Jeder Gruppe war ein orts- und sprachkundiger Teamleader zugeteilt. Ein kleines Guide Book half uns bei der Planung. Für die beiden Tage standen uns pro Kopf 210 Yuan (ca. 35 Franken) zur Verfügung; damit mussten wir Essen, Transporte und Eintritte bezahlen. Wir sollten uns nicht wie Touristen, sondern wie durchschnittliche Chinesen bewegen müssen!

**Abstecher aufs Land**
Den Höhepunkt der zehntägigen Peking-Tour bildete ein zweitägiger Abstecher in eine ländliche Region 100 Kilometer ausserhalb der Hauptstadt. Ziel und Zweck dieses Ausflugs war nicht nur die eindrückliche Wanderung auf der Grossen Mauer, sondern es sollte uns auch die allgegenwärtige Diskrepanz zwischen dem ländlichen und dem städtischen Leben und zwischen dem Lebensstandard auf dem Land und jenem in der Stadt gezeigt werden. Nach einer zweistündigen Busfahrt auf einer ganz neuen Autobahn fanden wir uns plötzlich in einer Gegend wieder, in der die Modernisierung erst flüchtig Fuss gefasst hatte. Dort werden Lastwagen wieder zu Maultieren und der Kühlschrank zu einer gegen Norden ausgerichteten Höhle. Gemüse und Fleisch produziert hier jeder für den Eigenbedarf selbst, und Maisfelder prägen die Landschaft, etwaige Überschüsse sind die einzige Einkommensquelle. Unser Chinabild hat sich radikal verändert: China, das wir bis anhin nur mit einigen Schlagworten assoziiert hatten, ist für uns ein spannendes Land geworden mit sehr unterschiedlichen Facetten, mit wunderschönen, aber auch schockierenden. Die weitere Entwicklung des Landes werden wir gespannt und mit ganz anderen Augen verfolgen.


**Modellkonferenz**
Mit den Mechanismen der UNO vertraut machen

Im vergangenen Herbst ist die Kantonsschule angefragt worden, ob sie eine Delegation nach Peking an eine UNO-Modellkonferenz mit anschliessendem Peking-Programm senden möchte. Ziel solcher Konferenzen, die insbesondere in den USA verbreitet und beliebt sind, ist es, Jugendliche mit den komplizierten Mechanismen der UNO vertraut zu machen. Für dieses Projekt wurden von der Schulleitung Schülerinnen und Schüler ausgesucht, die im Unesco-Club der Schule aktiv mitmachen und somit ihr Interesse an gesellschaftlichen und politischen Fragen auch ausserhalb des regulären Unterrichts unter Beweis stellen. Anfangs August reisten 13 Kantischülerinnen und -schüler mit den Lehrern Hans-Ruedi Dütsch und Alex Wanner nach China. Einen Teil der Kosten für die Reise mussten sich die Schüler mit Ferienjobs verdienen, Sponsoren, die Eltern und die Schule kamen für den Rest auf.

#Notizen zu Namen

10. September 2010 | Ein Physiker erklärt (nicht) die Welt

Schaffhauser Nachrichten, Neuhausen / Schaffhausen
(M. E.)

Wenn jemandem in der Zuhörerschaft nicht klar war, was «Quantisierung von Kontinuumstheorien» oder «Abschied vom Determinismus in der Relativitätstheorie» bedeutet, wurde er vom Referenten getröstet. «Macht nichts, wenn Sie das nicht verstehen», meinte Jürg Fröhlich in seinem Vortrag immer wieder. Nur als er gegen Schluss ankündigte «Ihre Leidenszeit ist bald vorbei», irrte er. Zu leiden gab es nämlich nichts, weil man den Ausführungen trotz der Komplexität der Materie und der enormen Fremdwort- und Fachbegriffsdichte gebannt lauschte. Das wiederum lag an der Souveränität des Dozenten, der seinen Vortrag mit witzigen, manchmal auch ironischen Anspielungen und pointierten Unterstreichungen spickte und so die wissenschaftlichen Kernaussagen verdeutlichte. Höchstens gestand man sich ein, dass man in der Schule dem Physikunterricht wohl nicht ganz so aufmerksam gefolgt war wie dieser mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Fachmann, der in der Munotstadt 1946 das Licht der Welt erblickt, hier an der Kantonsschule das Maturitätszeugnis erhalten, in Zürich, Genf und Harvard Mathematik und Physik studiert und promoviert hatte, Professor am Institut des Hautes Etudes in Paris gewesen war und seit 1982 an der ETH in Zürich lehrt. Am Mittwoch war Fröhlich auf Einladung der Rheinfall-Loge des Ordens der «Odd Fellows Schaffhausen» in seine Heimatstadt zurückgekehrt, um in der Mensa der Kantonsschule einen öffentlichen Vortrag zum Thema «Wie ‹brüchig› ist die Wirklichkeit? Zum Weltbild der modernen Physik» zu halten. Das knappe Hundert Zuhörerinnen und Zuhörer folgte, gemessen an den Fragen, die dem Referenten nach dessen Vorlesung gestellt wurden, den Darlegungen des Professors erstaunlich aufmerksam und sachkundig.
Fröhlich machte den Wandel des physikalischen Weltbildes in jenen Zeiten Galileo Galileis und Isaac Newtons deutlich, als die Naturwissenschaften nicht mehr in den Naturgesetzen die Spur Gottes als Weltenschöpfer zu erkennen versuchten: «Die moderne Physik hat aufgehört, die Welt zu erklären; wir beschränken uns auf die Beschreibung von Phänomenen.» Die Folgen (in der theoretischen Physik): «Es gibt keine Gewissheiten mehr, sondern nur Wahrscheinlichkeiten und Tendenzen.» Das sieht Fröhlich nicht als Negativum, sondern als «Befreiung»: Heute stünden die Religionen nicht mehr ausserhalb von Zeit und Objektivität. Das sei keine Absage an Moral und Philosophie, aber «es gibt keinen Bogen von der Physik zum Spirituellen». Dennoch sei der Dialog zwischen Philosophen und Naturwissenschaftern wichtig. Diese Aussage war ganz im Sinn der ideellen Ziele der Odd Fellows, welche – so Fritz Rufer, Obermeister der Rheinfall-Loge, in seiner Begrüssung – die Brüderlichkeit aller Menschen sich auf ihre Fahne geschrieben haben und in ihrem Kreis Freundschaft, Liebe und Wahrheit nachzuleben sich bemühen.

#Notizen zu Namen

10. September 2010 | Die Hinrichtung des Giftmörders Schilling

Schaffhauser Nachrichten, Region
Robin Blanck

Die unvermittelt aufgeflammte Diskussion um die Wiedereinführung der Todesstrafe hat kürzlich für Schlagzeilen gesorgt. Bereits im 19. Jahrhundert wurde das Thema kontrovers debattiert, der Schaffhauser Ständerat Hermann Freuler hatte mit seinem Vorstoss bei der Wiedereinführung der Todesstrafe eine wesentliche Rolle gespielt (siehe Artikel unten). Am 23. Juli 1847 wurde die «Capitalstrafe» das letzte Mal im Kanton Schaffhausen ausgeführt: Johannes Schilling, 34, Barbier und Taglöhner aus Löhningen, wurde auf dem Köpferplatz mit dem Richtschwert enthauptet.
Der letzte Tag in Schillings Lebens begann früh mit der Stimme des Gerichtsschreibers, der das Todesurteil, welches das Kantonsgericht «einmüthig» ausgesprochen hatte, vom Fenster des Rathauses aus nochmals verlas. Schilling hatte ein Begnadigungsgesuch gestellt, dieses war am 21. Juli vom Kantonsrat beurteilt worden, nur ein Votum gab es für die Begnadigung. Dazu hiess es im «Tage-Blatt»: «Diese Theorien klingen allerdings sehr menschenfreundlich, aber sie widerstreiten der Idee von Gerechtigkeit.» Mit 56 gegen 5 Stimmen wurde das Urteil bestätigt und angeordnet, die Hinrichtung um 5 Uhr morgens zu vollziehen, um das «übliche Gezwänge und die damit verbundenen Umständlichkeiten» zu vermeiden.

**Giftmord an der eigenen Frau**
Nach der frühmorgendlichen Verlesung des Urteils wurde Schilling auf ein Fuhrwerk geladen, und der Zug machte sich, begleitet von 25 «Cavalleristen», auf den Weg zum Richtplatz. In den letzten Tagen vor der Hinrichtung hatte der Verurteilte besseres Essen als die übliche «Delinquentenkost» erhalten. Ausser Geistlichen und Verwandten durfte er keinen Besuch empfangen, allerdings dürfte die Verwandtschaft nach den Vorfällen, die zur Verurteilung geführt hatten, kein grosses Interesse an dieser Möglichkeit mehr gehabt haben. Denn Schilling hatte seine eigene Frau vergiftet: Am Morgen des 23. Januar 1847 wurde Elisabeth Schilling tot auf ihrem Bett gefunden. Der Ehemann vergoss Tränen und gab sich ahnungslos: Er habe den ganzen Abend in einem Andachtsbüchlein gelesen. Die Schwiegermutter berichtete, sie habe den Ehemann am Vorabend aufgefordert, den Arzt zu holen, doch Schilling hatte abgelehnt: Weil der Frau schon öfter «trümmelig» gewesen sei, wollte er bis zum nächsten Morgen warten. Um 8 Uhr morgens war seine Frau tot. Das überraschte die Nachbarn und das Dorf, nicht aber Johannes Schilling. Der Mageninhalt der Toten wurde im Labor untersucht, der Befund war eindeutig: Vergiftung mit Arseniksäure. Schilling wurde sofort verhaftet. Noch am gleichen Abend musste der Landjäger aber erneut in das Haus in Löhningen: Eines der sechs Kinder des Ehepaars Schilling lag tot in der Stube.

**Ersatz für den Scharfrichter**
Für den Tag der Hinrichtung hatte der Rat alles bis in Detail geplant: Auf dem Zug zum Köpferplatz wurden Wein und Wasser für allfällige Bedürfnisse des Delinquenten mitgenommen, während des letzten Gangs von Johannes Schilling wurde während einer halben Stunde eine Glocke des St. Johanns geläutet. Die Ermittlungen in dem Fall waren umfassend gewesen: Nach Bekanntwerden der Arsenikvergiftung wurden Erkundigungen eingezogen. Die Nachbarn wussten, dass das Ehepaar «in immerwährendem Streit und Zank» gestanden hatte; und um Johannes Schillings Leumund war es nicht gut bestellt. Entlastet wurde Schilling vom Verdacht des Kindsmordes: Wie die Autopsie ergab, war das Kind an einer Hirnhautentzündung gestorben. Dieses Ergebnis hielt man jedoch vor Schilling bewusst geheim. Im Zentrum stand vielmehr die Frage, wie das Gift in den Körper der Frau gelangt war. Am Tag seiner Hinrichtung hatte Schilling sein Henkermal früh erhalten, dieses aber nicht wie sonst üblich zusammen mit dem Scharfrichter verzehrt. Weshalb man in diesem Fall von der Praxis abrückte, ist unklar, vielleicht hatte es etwas damit zu tun, dass nicht der Schaffhauser Scharfrichter mit der Enthauptung beauftragt worden war. Denn im Vorfeld war festgelegt worden, dass für den inzwischen 62-jährigen Amtmann, «insofern er wegen vorgerückthen Alters die Execution nicht getröulich ausführen würde», eine Vertretung zu suchen sei. Diese wurde in der Person des St. Galler Scharfrichters gefunden. David Stokar hat in seiner Dissertation einen Fall aus dem Jahr 1765 geschildert, bei dem der Scharfrichter bei zwei Hinrichtungen mehrmals zuschlagen musste, «was für die Zuschauer ein miserabel Spectacel» gewesen sei. Johannes Schilling hatte nach der Tat seine Unschuld beteuert. Doch das Verhöramt liess nicht locker. Immer wieder mit dem Mordverdacht konfrontiert, gestand Schilling am 20. März: Als seine Frau am 21. Januar damit beschäftigt war, drei Tünnen vorzubereiten, habe er in einen der drei Kuchen, in die rechts neben dem Griff liegende Ecke, Arsen im Umfang «einer Stutzerkugel» gestrichen und mit Nidel zugedeckt. Das Gift hatte Schilling früher zur Bekämpfung von Mäusen gekauft und eingesetzt; was davon noch übrig war, benutzte er für sein Verbrechen. Als der Kuchen fertig gebacken war, habe er ihn aufgeschnitten, den Kindern und sich je ein Stück genommen und der Frau die vergiftete Ecke vorgesetzt. Dann habe er zugesehen, «wie sie dasselbe zum Kaffee verzehrt habe», was ihm vom Gericht später als besondere Grausamkeit ausgelegt wurde.

**Mord wegen Nachlässigkeit**
Als Motiv für seine Tat gab Schilling an, er habe mit seiner Frau immer sehr «scharf» sein und ihr im Bezug auf die Kinder alles vorschreiben müssen. Die Anweisungen habe diese aber nicht befolgt und die Kinder und den Hof vernachlässigt. Er selbst habe die Kinder mehrfach «trockenlegen» und von Ungeziefer befreien müssen, behauptete Schilling; in einem solchen Moment habe er den Vorsatz gefasst, seine Frau zu ermorden. Zum Geständnis beigetragen hatte der für Schilling noch ungeklärte Tod der Tochter: Schilling befürchtete nämlich nicht ohne Grund bereits bei seiner Inhaftierung, gleichzeitig sein Kind getötet zu haben. Schliesslich war es so weit, wie das «Tage-Blatt» berichtete: «Kurz nach 6 Uhr fiel das Haupt des Giftmörders Joh. Schilling von Löhningen durch das Schwert. Schon in frühster Morgenstunde hatte sich eine grosse Schaar Zuschauer eingefunden, um diesen Akt der Gerechtigkeit mit anzusehen. Schilling empfand in den letzten Tage tiefe Reue.» Die «Schaffhauser Zeitung» schrieb, dass die Hinrichtung «in bester Ordnung» vor sich gegangen sei und der Verurteilte, «mit Ergebung in sein Schicksal und gefasst seinem Ende entgegen zu gehen» geschienen habe. Und der «Schweizerische Courier» schliesslich befand, die Hinrichtung sei «glücklich von statten» gegangen. Es war das letzte Mal, dass das Richtschwert verwendet wurde, ab 1859 war nur noch der Einsatz einer Guillotine zulässig, die jedoch nie in Schaffhausen verwendet wurde.

Literatur: Max Ruh, in «Schaffhauser Magazin» (2, 1984), S. 29. David Stokar. Verbrechen und Strafe in Schaffhausen vom Mittelalter bis in die Neuzeit.


**Wiedereinführung der Todesstrafe Schaffhausen war politisch und mit seiner Guillotine beteiligt**

Schaffhauser, die Schweizer Geschichte geschrieben haben, sind nicht gerade zahlreich. Hermann Freuler gehört ohne Zweifel zu ihnen: Mit einer Motion im Ständerat brachte er in den Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts die Diskussion um die Wiedereinführung der Todesstrafe in der Schweiz ins Rollen. Nach einigem Hin und Her in den eidgenössischen Räten wurde am 18. Mai 1879 dem Volk schliesslich eine Verfassungsänderung zur Abstimmung vorgelegt, die mit 52,5 Prozent Ja-Stimmen knapp angenommen wurde. Schaffhausen steuerte eine 60-Prozent-Mehrheit bei. Die Todesstrafe war erst fünf Jahre zuvor gestrichen worden, als das Volk 1874 einer Totalrevision der Verfassung von 1848 zugestimmt hatte. Freulers Vorschlag zielte nicht auf eine generelle Wiedereinführung, sondern wollte nur den Kantonen die 1874 gestrichene Kompetenz zurückgeben, in ihrem Gebiet die Todesstrafe wiedereinzuführen. Die Botschaft des Bundesrates zum Vorstoss Freulers erschien am 7. März 1879. Bereits in der wenige Tage später angelaufenen Frühjahrssession wurde die Botschaft in beiden Räten durchberaten. Im Ständerat, in den er vom Grossen Rat Schaffhausen 1875 gewählt worden war, hielt Freuler eine dreistündige (!) Rede zu seinem Vorstoss. Schon knapp zwei Monate später kam dann die Vorlage vors Volk. Umsonst hofften die Gegner auf ein ablehnendes Ständemehr – 13 ganze und 4 Halbkantone stimmten zu. Pikantes Detail am Rande: Das «Schaffhauser Intelligenzblatt», Vorläufer der heutigen «Schaffhauser Nachrichten», dessen Redaktor Hermann Freuler später werden sollte, lehnte die Vorlage ab, obwohl alle Schaffhauser Parlamentarier dafür gewesen waren.
Bereits 1863, nach einem Raubmord, schaffte sich der Kanton Schaffhausen eine Guillotine an, genau gesagt: Er kaufte sie für 2200 Franken dem Kanton Zürich ab. In der Folge wurde sie nie in Schaffhausen eingesetzt, anderen Kantonen aber leihweise zur Verfügung gestellt, zumal es sich wohl um das einzige noch vorhandene Fallbeil handelte. 1885 sprach das Luzerner Obergericht Jakob Mattmann des Mordes schuldig; deshalb wurde die Schaffhauser Guillotine angefordert. Bis 1894 bleibt sie in Luzern, 1892 wird dort Ferdinand Gatti hingerichtet und die «Maschine» an andere Kantone ausgeliehen: 1894 nach Schwyz und ins Wallis, dann kommt sie zurück nach Schaffhausen. 1896 reist das Gerät wieder nach Luzern, zwei Jahre später wieder in die Heimat, 1902 nach Freiburg. 1904 haben die Schaffhauser genug und verkaufen ihre Guillotine für 1000 Franken an Luzern. In der Innerschweiz wird sie weiterhin eingesetzt: 1910 werden Matthias Muff und 1915 Anselm Wütscher hingerichtet, 1924 Clemens Bernet (Altdorf), 1939 Paul Irniger (Zug) und in der Nacht vom 18. Oktober Hans Vollenweider (Sarnen): Vollenweider ist der letzte Täter, der in der Schweiz hingerichtet wurde. Die Schaffhauser Guillotine verschwand und lag während vieler Jahre, in Kisten verpackt, im Lager des Historischen Museums Luzern. Im Jahr 2003 wurde das Museum einer Erneuerung unterzogen, seither wird die Guillotine wieder ausgestellt. (khz/rob)

Literatur: Eduard Joos, in Schaffhauser Kantonsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, 2. Band, Schaffhausen 2002, Seite 909.

#Notizen zu Namen

9. September 2010 | Wie der Schaffhauser so ist

Schaffhauser Nachrichten, Region
Erwin Künzi

Kommt er, oder kommt er nicht? Diese Frage bewegte am Dienstagabend alle, die für die Veranstaltung der Radio- und Fernsehgenossenschaft Zürich Schaffhausen (RFZ) zum Thema «Karrierestart im Grenzbereich» auf den Munot gekommen waren. Diese Frage betraf allerdings nicht Peter Hartmeier, der an der Diskussion hätte teilnehmen sollen: Schon im Vorfeld hatte der Mediensprecher der UBS Forfait geben müssen, da er mit seinem Chef Oswald Grübel auf Reisen war. Die Frage galt Matthias Ackeret, dem Chefredaktor des Kommunikationsmagazins «Persönlich», der die Diskussion hätte leiten sollen, aber zum geplanten Beginn um 18 Uhr immer noch nicht in der Munot-Kasematte, wohin die Veranstaltung wegen des schlechten Wetters verlegt worden war, eingetroffen war. Gegen 18.15 Uhr erschien er aber, nachdem er den Stau überwunden hatte.
So konnte eine muntere Diskussion beginnen, die bald einmal vom vorgegebenen Thema abwich und sich Schaffhausen und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern zuwandte. Zuerst schilderte «10vor10»-Moderatorin Daniela Lager, wie sie vor gut 25 Jahren nach Schaffhausen zu Radio Munot gekommen war und wie aus dem für ein Jahr geplanten Aufenthalt ein dreijähriger wurde. «An Schaffhausen hat mich die Mitmachkultur der Leute fasziniert, sei es im kulturellen oder im politischen Bereich. Es wurde nicht einfach konsumiert, sondern es wurde angepackt, etwa in der Kammgarn. Politische Themen wurden rege diskutiert, und es war klar, dass man an Abstimmungen und Wahlen teilnimmt», erzählte Lager. Kurt Amsler, einst Regierungsrat, dann Direktor der Schaffhauser Kantonalbank, später Präsident des Verbandes der schweizerischen Kantonalbanken, bezeichnete die Schaffhauser als «die Preussen der Schweiz». Oft hätten sie in fast vorauseilendem Gehorsam als Erste Bundesgesetze umgesetzt, was er nicht zuletzt auf den Einfluss von ennet der Grenze zurückführte. Der sei vor allem deshalb gewachsen, weil während vieler Jahre die Schaffhauser Bauern oft tüchtige deutsche Frauen geheiratet hätten, was sich auf den Schaffhauser Charakter ausgewirkt habe. Für Eduard Looser, den ehemaligen Rektor der Pädagogischen Hochschule Schaffhausen, ist das Leben in Schaffhausen nicht zuletzt von den kurzen Wegen geprägt: «Man kennt sich», sagte er. Er kritisierte aber, dass der Schaffhauser oft ein «Kümmerer» sei, der sich kleiner mache, als er sei. So feiere man, dass man «bloss e chlini Stadt» sei, dabei wolle die Wirtschaftsförderung gleichzeitig Weltkonzerne nach Schaffhausen holen. In der Diskussion mit dem Publikum kam auch die Verschlossenheit der Schaffhauser gegenüber Fremden zur Sprache. Diese Verteidigungshaltung sei auf den Zweiten Weltkrieg zurückzuführen, als Schaffhausen von den Nazis umzingelt gewesen sei, meinte Looser. Daniela Lager erinnerte sich, dass sie nicht zuletzt dank ihrem Beruf rasch Kontakt mit den Einheimischen gefunden habe, dass sie aber auch viele Auswärtige gekannt habe, bei denen das nicht der Fall gewesen sei. Keine Probleme bei der Kontaktfindung gab es beim anschliessenden Apéro.

#Allgemeines

3. September 2010 | Freiburger trauern ihrer Brauerei nach

Schaffhauser Nachrichten, Wirtschaft
Denise Lachat

Françoise Cotting reicht ein Sandwich über den Tresen und einen Apfelsaft. Bier trinkt die Angestellte der Snackbar Passagio im Freiburger Bahnhof selber zwar keines, doch für Cardinal ginge sie sofort auf die Strasse. Schon 1996 war sie dabei, als 10 000 Menschen gegen die von Feldschlösschen geplante Schliessung der Traditionsbrauerei demonstrierten. Warum? «Weil ich durch und durch Freiburgerin bin und Cardinal nun einmal ein Teil von Freiburg ist.» Alex Portmann, Buschauffeur bei den Freiburger Verkehrsbetrieben, bekräftigt das. Cardinal gehöre zu Freiburg wie die Kappelerbrücke zu Luzern. Dass Feldschlösschen die Brauerei schliessen wolle, sei schlicht zum Weinen. Falls das Bier nicht mehr in Freiburg gebraut werde, droht er mit Boykott. «Wo soll es herkommen, aus Rheinfelden? Das können Sie vergessen, dann wechsle ich die Marke sofort.»
Zu Hilfe kommt den Cardinal-Mitarbeitern auch das soziale Netzwerk Facebook: Bis gestern Donnerstag hatten sich über 16 000 Personen der Gruppe «Rettet Cardinal» angeschlossen. Mails werden an den Carlsberg-Konzern geschickt, und ein Mitglied empfiehlt einen nationalen Cardinal-Tag. «Warm ums Herz» werde ihm dabei, sagt Ren Fragnière, der Personalvertreter von Cardinal.

**Genossenschaft als Lösung?**
Im Vergleich zum Elan in der Bevölkerung fallen die Reaktionen der Behörden eher lau aus. Die Kantonsregierung klopfte in einer Medienmitteilung am Dienstag zwar auf den Tisch und schrieb, sie sei zum Handeln entschlossen, in der «Libert» aber sagt der kantonale Volkswirtschaftsdirektor Beat Vonlanthen (CVP) nur, eine Volksbewegung für Cardinal könne zeigen, dass die Bevölkerung wirklich betroffen sei. Doch ob die Botschaft in Kopenhagen – dem Standort der Carlsberg-Gruppe, zu der Feldschlösschen gehört – ankomme, sei nicht sicher. Als «eher illusorisch» bezeichnet Vonlanthen zudem die Idee von Emmanuel Kilchenmann, Präsident der jungen CVP. Kilchenmann denkt an die Gründung einer Genossenschaft, die Feldschlösschen nicht nur die Brauerei, sondern auch die Marke Cardinal abkauft. Eine Genossenschaft? «Warum nicht», sagt Alex Portmann, der Buschauffeur. Doch er versteht die Zurückhaltung der Behörden angesichts der Aussage von Feldschlösschen, die Brauerei in Freiburg sei bloss zu 40 Prozent ausgelastet. Dass sich der Erfolg von 1996 nicht wiederholen lasse, befürchtet auch Françoise Cotting. Damals seien rund 220 Angestellte betroffen gewesen, heute nur noch 75. «Um die Schliessung ein zweites Mal abzuwenden, bräuchte es wohl mindestens 20 000 Demonstranten in der Stadt.» Mit von der Partie wäre der Verkäufer am Bahnhofskiosk. «Selbstverständlich demonstriere ich für Cardinal, das habe ich schon 1996 gemacht.» Hinter dem «Passage du Cardinal» liegt das Brauerei-Areal ruhig in der Mittagssonne. Zu Gesicht bekommen die Besucher einzig zwei Männer eines Sicherheitsdienstes. Feldschlösschen hat sie engagiert, wie lange sie bleiben, wissen sie noch nicht. Zugang zu den Produktionsanlagen habe die Öffentlichkeit ohnehin nicht, erklärt Markus Werner, Leiter Kommunikation der Feldschlösschen AG. Aus Gründen der Sicherheit und der Hygiene, sagt er und ergänzt: «Die Angestellten sollen ungestört arbeiten können.» Wo sie das in Zukunft tun, ist offen. 18 der 75 Mitarbeiter sollen frühzeitig pensioniert werden, 57 erhielten ein Stellenangebot. Rund 90 Prozent hätten das Angebot zum Gespräch angenommen, teilt Feldschlösschen mit, dessen Betriebsspitze sich gestern in Bern mit Vertretern der Gewerkschaft Unia und der Cardinal-Betriebskommission traf, um Vorschläge zu diskutieren. Am Grundsatzentscheid, so teilte Feldschlösschen weiter mit, werde aber nicht gerüttelt.

#Allgemeines

1. September 2010 | Aus für Cardinal-Brauerei in Freiburg

Schaffhauser Nachrichten, Wirtschaft
(sda)

57 der Angestellten in Freiburg erhalten von der Feldschlösschen- Gruppe, zu der Cardinal gehört, in den nächsten Tagen ein Angebot für eine neue Stelle. Die restlichen 18 werden vorzeitig pensioniert, wie Feldschlösschen-Chef Thomas Metzger am Dienstag in Freiburg vor den Medien bekannt gab. Nach der Schliessung will Feldschlösschen das Areal in Freiburg verkaufen.

**Folge eines dänischen Entscheids**
Feldschlösschen begründet den Entscheid mit einem Beschluss der Carlsberg-Gruppe, zu der die Schweizer Nummer 1 im Biergeschäft seit 2000 gehört. Das dänische Mutterhaus habe entschieden, die bisher in Rheinfelden angesiedelte Produktion von alkoholfreiem Exportbier ins Elsass zu Kronenbourg zu verlagern. Hinter diesem Entscheid stehen laut Metzger die Globalisierung des Handels, der damit steigende Druck auf die Profitabilität, der rückläufige Bierkonsum in Westeuropa und Überkapazitäten in diesem Gebiet. Kronenbourg könne zudem billiger produzieren als Feldschlösschen, sagte Metzger auch. Dazu kommt, dass bei Cardinal in den letzten Jahren die Anlagen nur zu 40 Prozent ausgelastet waren. In dieser Situation habe es nichts anderes gegeben, als die Bierproduktion in Rheinfelden zu konzentrieren, so Metzger. An der Marke Cardinal – der Nummer 2 in der Schweiz – will Feldschlösschen nicht rütteln: Cardinal bleibe «ein wichtiger Pfeiler im umfassenden Bierportfolio», schreibt das Aargauer Unternehmen in einer Mitteilung. Die zahlreichen Sponsoringverträge von Cardinal würden weitergeführt. Um in Freiburg Entlassungen zu vermeiden, werde es auch an ande- ren Unternehmensstandorten in der Schweiz zu vorzeitigen Pensionierungen kommen. Überrascht reagierte der Freiburger Staatsrat. Die Kantonsregierung hat eine Taskforce auf die Beine gestellt, die mit Feldschlösschen das Gespräch sucht. 1996 war bei Cardinal der Abbau von 200 der damals 300 Stellen geplant. Kurze Zeit später protestierten in der Saanestadt 10 000 Menschen auf der Strasse gegen den Entscheid. 80 000 unterzeichneten eine Petition an Feldschlösschen. Danach nahm das Aargauer Unternehmen den Beschluss zurück.


**Cardinal-Schliessung Personal ist schockiert, einige wollen kämpfen, andere haben resigniert**

Das Personal der von der Schliessung bedrohten Brauerei Cardinal in Freiburg ist gemäss Angaben der Gewerkschaft Unia «schockiert». Die Mehrheit der Angestellten traf sich am Dienstagnachmittag zu einer Aussprache. Kampfmassnahmen wurden nicht beschlossen.
Hingegen fordere die Belegschaft Feldschlösschen auf, wie bei einer Massenentlassung das Personal zu konsultieren, sagte der Unia-Gewerkschaftssekretär für Freiburg, Armand Jaquier. Das bedeutet, dass die Cardinal-Belegschaft das Recht haben will, bis in vier Wochen Feldschlösschen Alternativen zur Schliessung vorlegen zu können. Die Belegschaft sei klar der Meinung, dass es die Möglichkeit gebe, in Freiburg Arbeitsplätze zu erhalten, so Jaquier.
**Schwankende Stimmung**
Die Cardinal-Belegschaft sei nicht nur schockiert, sondern auch aufgewühlt und wütend. Jaquier sprach aber auch von zwei Geisteszuständen bei den Angestellten: Widerstand und Resignation. An der Versammlung auf dem Werksgelände nahmen ihm zufolge 50 bis 60 Personen teil, also die Mehrheit der 75 Angestellten.

#Alt-Scaphusia

1. September 2010 | Ernst Maier olim Chätzli

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Ernst Maier olim Chätzli
Dipl. El.-Ing. ETH
Generation 1935

in Kenntnis zu setzen.

Der Totensalamander findet am Mittwoch, 29. September 2010 um 20.00 Uhr in der Bude statt.

Die Trauerfeier findet am Freitag, 3. September 2010 um 15.00 Uhr in der Kapelle des Waldfriedhofs statt.

#Alt-Scaphusia

21. August 2010 | Sommerabend auf dem Munot vom 21. August 2010 mit Verbindungen von nah und fern

Informationen zu diesem Anlass finden Sie unter:

Einladung zum Sommerabend auf dem Munot

Einladung als PDF

#Alt-Scaphusia

20. August 2010 | Peter Frei olim Pan

Wir erfüllen die schmerzliche Pflicht, unsere EMEM und AHAH vom Hinschied unseres lieben Farbenbruders

Peter Frei olim Pan
Prof. Dr. phil.
Generation 1942

in Kenntnis zu setzen.

Der Totensalamander findet am Mittwoch, 22. September 2010 um 20.00 Uhr in der Bude statt.
Laudatio: Dr. Robert Amsler v/o Corpus

Die zivile Trauerfeier fand im Familienkreis statt.

#Notizen zu Namen

19. August 2010 | Haltiner – Wegen Nähe zur UBS in der Kritik – Umstrittene Rolle des abtretenden Finma-Chefs bei der Bankenrettung

Neue Zürcher Zeitung
(sda/Reuters)

Das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) hat erklärt, dass die Suche nach einem Nachfolger des abtretenden Finma-Präsidenten Eugen Haltiner eingeleitet sei und dem Bundesrat bis im November ein Vorschlag präsentiert werden soll. In der Mitteilung lobt das EFD die von Haltiner orchestrierte erfolgreichen Zusammenführung der drei Finma-Vorgängerbehörden. Zudem wird Haltiners Anteil daran gewürdigt, dass die Schweiz die Finanzkrise im internationalen Vergleich gut überstanden habe.
Kritik einstecken musste Haltiner dagegen für die Handhabung der UBS-Krise. Vor seinem Wechsel zu der Behörde im Jahr 2006 war er selbst bei der UBS angestellt. Wegen seiner früheren Manager-Stellung bei der UBS kamen Zweifel auf, ob er für die Aufsicht über die Banken geeignet sei.
Für Unmut sorgte etwa die Tatsache, dass Haltiner parallel zur Tätigkeit bei der Finma eine Pension seines ehemaligen Arbeitgebers UBS bezog. Haltiner hatte sich 57-jährig als UBS-Topmanager frühpensionieren lassen, bevor er 2006 Präsident der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) und 2009 der Finma wurde.
Während der UBS-Steueraffäre musste sich der 62-Jährige wiederholt den Vorwurf der «mangelnden Distanz» gefallen lassen. Links- wie Rechtsparteien, aber auch Kleinaktionäre der UBS gehörten zu den Kritikern.

**Rüge des Bundesrates**
Auch der Bundesrat ermahnte Haltiner und die Schweizer Bankenaufsicht: Die Vorgängerkommission der heutigen Finma, die EBK, habe vor und während der Finanzkrise zu wenig Druck auf die UBS ausgeübt, bilanzierte die Landesregierung im vergangenen Mai.
Die EBK habe sich zu stark auf die Einschätzungen der UBS verlassen und mit zu wenig Nachdruck auf die Problembehebung bei der Bank gedrängt, hiess es weiter. Einen Zusammenhang zwischen Haltiners UBS-Vergangenheit und der laschen Aufsicht wollte der Bundesrat allerdings nicht sehen: Das habe nichts miteinander zu tun. Haltiner sei bei heiklen Entscheiden jeweils in den Ausstand getreten.
Haltiner war 1973 zur damaligen Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG) gegangen und hatte bei der späteren UBS jahrelang das Schweizer Firmen- und Privatkundegeschäft geleitet.

**Umstrittene Herausgabe von Kundendaten**
Kritik brachte Haltinger auch die Herausgabe von UBS-Kundendaten an die USA ein. Das Bundesverwaltungsgericht kam zum Schluss, dass diese rechtswidrig war. Von verschiedenen Seiten wurde deshalb im Januar der Rücktritt des Finma-Präsidenten gefordert.
Haltiner sagte damals, er sei bis Ende 2011 gewählt. «Selbstverständlich erfülle ich meine Aufgabe nur, wenn ich das Vertrauen des Bundesrats habe», fügte er an. Den Vorwurf des rechtswidrigen Vorgehens wies Haltiner zurück. Er vertrat die Ansicht, dass die Finma eine genügende Rechtsgrundlage gehabt habe, um die Daten herauszugeben.
Die Herausgabe der Kundendaten habe dazu beigetragen, dass es keine Strafklage gegen die Bank gegeben habe, verteidigte er das Vorgehen. Eine Klage hätte die Existenz der UBS unmittelbar gefährdet. Ausserdem habe der Bundesrat sich mit dem Vorgehen einverstanden erklärt.

**Strafanzeige von US-Kunden**
«Die juristische Beurteilung verunsichert mich nicht, ich habe richtig gehandelt», sagte Haltiner in einem Interview mit der NZZ am 9. Januar 2010 – sehr zum Ärger des Bundesverwaltungsgerichts. Dessen Präsident Christoph Bandli kritisierte in der Folge diese Äusserung.
Juristisch liegt der Ball nun beim Bundesgericht: Die Finma zog das Urteil weiter. Die Richter in Lausanne müssen nun entscheiden, ob die Finma die Auslieferung von rund 285 UBS-Kundendaten an die amerikanischen Behörden anordnen durfte.
Hängig ist auch eine Strafanzeige gegen die FINMA und Haltiner. Sie wurde von Anwälten eingereicht, die US-Kunden der UBS vertreten. Die Bundesanwaltschaft hat Vorabklärungen eingeleitet. Ein Strafverfahren wurde bislang nicht eröffnet.

**Bankiers würdigen Arbeit Haltiners**

(sda) Die Bankiervereinigung attestiert dem abtretenden Präsidenten der Finanzmarktaufsicht, Eugen Haltiner, «höchste Verdienste». Die von Kritikern monierte Nähe Haltiners zur Grossbank UBS konnte die Vereinigung nie nachvollziehen, wie ihr Sprecher Thomas Sutter sagte.
Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) habe Haltiner immer als integeren, sachkundigen und verlässlichen Gesprächspartner erlebt, sagte Sutter am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.
Obwohl Haltiner als Präsident der Finanzmarktaufsicht oft andere Interessen als die SBVg verfolgt habe, habe die Bankiervereinigung ihn immer als lösungsorientierten Gesprächspartner erlebt.
Sutter würdigte insbesonders die Rolle der von Haltiner präsidierten Finma beim Rettungspaket der Eidgenossenschaft für die UBS im Oktober 2008 sowie die erfolgreiche Integration der drei Finma-Vorgängerorganisationen. Dies während der Finanzkrise geschafft zu haben, sei eine grosse Leistung, sagte Sutter.
Die FINMA entstand Anfang 2009 aus der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK), der Kontrollstelle für die Bekämpfung der Geldwäscherei und dem Bundesamt für Privatversicherungen (BPV).
Für die Nachfolge Haltiners wünsche sich die SBVg eine sachkundige, integere Person mit Praxiserfahrung und internationaler Ausstrahlung. Sie müsse sich im Umfeld zwischen Politik und Wirtschaft gut bewegen können.

#Notizen zu Namen

19. August 2010 | Eugen Haltiner tritt auf Ende Jahr zurück – Präsident der Finanzmarktaufsicht gibt Demission bekannt.

Neue Zürcher Zeitung
(sda)

Haltiner, der heute 62 Jahre alt ist, hatte 2006 das Präsidium der damaligen Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) übernommen. In dieser Funktion habe er wesentlich an der Weiterentwicklung der Finanzmarktaufsicht mitgewirkt und den Aufbau der Finma vorangetrieben, schreibt das EFD. Anfang 2009 übernahm Haltiner das Präsidium der neu geschaffenen Finma.
Haltiner habe einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass die Schweiz die Finanzkrise im internationalen Vergleich gut überstanden habe, heisst es weiter. Die Massnahmen zur Stabilisierung des Schweizer Finanzplatzes, an deren Entwicklung er an vorderster Front mitgearbeitet habe, hätten die Schweizer Volkswirtschaft vor grossem Schaden bewahrt.

#Notizen zu Namen

19. August 2010 | Von Anfang an der falsche Mann

Tages-Anzeiger
Markus Diem Meier

Die Finma (früher Bankenkommission) hat als Regulierungsbehörde zu verhindern, dass Finanzinstitute zu grosse Risiken eingehen und dafür zu sorgen, dass sie die Regeln einhalten. In diesem Sinn hat der nun zurücktretende Eugen Haltiner als oberster Chef der Finma und zuvor der Bankenkommission versagt. Denn es war die Pflicht seines Gremiums, die Grossbank UBS gut genug zu überwachen, damit sie nicht in das doppelte Schlamassel geriet, das einerseits die Volkswirtschaft der Schweiz bedroht und andererseits den Ruf des Landes massiv geschädigt hat. In dieses Schlamassel haben einerseits die Milliardenspekulation der Grossbank mit verbrieften Immobilienschrottpapieren in den USA geführt und andererseits die dort systematisch betriebene Beihilfe zum Steuerbetrug.
Genau für diese Bank hat Haltiner die unglaublich lange Zeit von 30 Jahren gearbeitet – am Schluss in ihren obersten Führungsgremien. In dieser Bank hat ihn eine Kultur geprägt, die heute zum Glück infrage gestellt wird. Die Nachfolger in der UBS tun jedenfalls alles, um sie abzuschütteln. In dieser Kultur liegt auch der wahre Grund für die Krise, in die die Bank gestürzt ist und mit der sie dem Land insgesamt geschadet hat. Diese Kultur wurde durch ein bis zum Grössenwahn gesteigertes Machtbewusstsein geprägt. Für die Anliegen der Öffentlichkeit blieb kaum Achtung übrig. Das war besonders deutlich beim Untergang der Swissair zu spüren. Auch Regulierung galt als lästig. Regulierungsbehörden hatten vor allem dafür zu sorgen, dass die Bank in ihren Geschäften nicht behindert wird. Wegen dieser Kultur war Eugen Haltiner von Anfang an der Mann, den man am allerwenigsten zum Chef der Aufsicht hätte machen dürfen.

**Zweifel am Sinn von Regulierung**
Schon bei seinem Amtsantritt am 1. Februar 2006 – damals noch als Chef der Finma-Vorgängerbehörde Bankenkommission – zweifelte der neue oberste Chef der wichtigsten Regulierungsbehörde öffentlich am Sinn von Regulierung überhaupt. Sie sollten stärker auf ihre Notwendigkeit mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der Banken überprüft werden, erklärte er. Diese banktypische Gewichtung jener Zeit wurde der UBS und dem Land in der Krise zum Verhängnis: Denn ihre gigantischen Gewinne zuvor und ihre herausragende Stellung im internationalen Wettbewerb hatte die Bank vor allem der Tatsache zu verdanken, dass die Aufsicht zu wenig genau hingeschaut hat, sodass sie unbemerkt Regeln brechen konnte. Als Konsequenz daraus ist die Bank beinahe untergegangen.
Noch nach dem Ausbruch der Finanzkrise, am 23. Dezember 2007, erklärte Eugen Haltiner in einem Interview: «Die von der UBS rechtzeitig ergriffenen Massnahmen und die offenbar konservativen Wertberichtigungen haben die Situation nach heutiger Kenntnis wieder in ein Gleichgewicht gebracht.» Möglicherweise war er wirklich nicht besser informiert. Doch dann hat er seinen Job nicht gemacht. Vielleicht konnte und wollte er das wahre Ausmass der Krise einfach nicht sehen, weil es nicht in sein Weltbild gepasst hat.

**Die alte Garde des Bankgeheimnisses tritt ab**
Eugen Haltiner verlässt seinen Posten fast zeitgleich mit Hans-Rudolf Merz. Das ist kaum Zufall. Beide haben sich bei der UBS, beziehungsweise der Bankgesellschaft, einem der Vorgängerinsitute, schon Mitte der 70er-Jahre kennengelernt. Gemeinsam haben sie die UBS durch die Herausgabe von Kundendaten im Februar 2009 vor einem Prozess in den USA bewahrt und damit das Ende des Bankgeheimnisses eingeleitet. Ausgerechnet sie, die mit einem Bankensystem gross geworden sind, die dieses Geheimnis als wichtigen Pfeiler ihres Geschäfts betrachtet hat. Beide mussten erkennen, dass die Banken, wie sie sie gekannt haben, nicht mehr existieren oder zumindest nicht mehr existieren dürfen. Der Wind hat gedreht. Staatliche Aufsicht gilt nicht mehr als störend, sondern als notwendig. In eine solche Welt passt Eugen Haltiner nicht hinein, schon gar nicht als oberster Regulierer.