#Notizen zu Namen

15. Dezember 2015 | Traum und Wirklichkeit vermengen sich

Schaffhauser Nachrichten
Christina Brodowsky

Anfangs wollte Alexander Wanner seine Erlebnisse nur skizzenhaft zusammentragen, wie er bei der Präsentation seines Werkes am Freitagabend im Schaffhauser Bücher-Fass erzählte. «Damit wollte ich mir diese besondere Zeit selbst besser in Erinnerung halten.»
Kaum am Handlungsort des ersten Kapitels angekommen – ein zisterziensisches Kloster im Kanton Fribourg –, kam er jedoch zum Schluss, dass ein trockenes Aneinanderreihen von Stichworten den Erlebnissen nicht gerecht werden konnte. Ein Schlüsselmoment für diese Entscheidung war die Begegnung mit dem Klosterbruder Gaston. Dessen übertrieben wirkende Jovialität hinterliess einen bleibenden Eindruck bei Wanner. Die schlichte Einsamkeit des Klosters trug ebenfalls dazu bei, dass er sich alsbald in seiner Zelle hinsetzte und zu schreiben begann – von Hand, denn elektronische Geräte waren im Kloster nur bedingt toleriert.

**Nicht einfach ein Erlebnisbericht**
Das Buch setzt sich aus vier Kapiteln zusammen, von denen jedes einen anderen Abschnitt des Sabbaticals behandelt. Nach seinem Aufenthalt im Kloster reiste Wanner für ein paar Tage nach Caen, wo er zu seiner ­Studienzeit ein Auslandssemester verbracht hatte. Ein weiterer Abschnitt des Buchs widmet sich Wanners Verständnis für Musik und seinen Erfahrungen als junger und offenbar auch begabter Pianist. Den Abschluss bildet die Schilderung eines Praktikums auf einem Weingut in Bordeaux, welches er ebenfalls während seines Sabbaticals absolvierte.
Ein reiner Erlebnisbericht ist das Buch jedoch keinesfalls. Wanner schiebt immer wieder erfundene ­Sequenzen ein, die dem Leser wie Träume vorkommen. Der Zusammenhang dieser Fantasiegeschichten mit der Haupthandlung ist nicht immer auf Anhieb ersichtlich. Kenntnisse in der griechischen und römischen ­Mythologie erleichtern das Verständnis erheblich.
So kommt in einer Traumsequenz ein Motorradfahrer vor, dessen Helm kleine Flügel zieren, zudem fährt der Mann die erfundene Marke «Mercur AX». Neben dem titelgebenden ­Arkadien – einer sagenumwobenen Gegend in Griechenland – eine weitere Parallelen zu Vergils Aeneis. ­Darin stattet der Götterbote Merkur Aeneas einen Besuch ab. Und eines von Merkurs Erkennungsmerkmalen ist ein Helm mit Flügeln.
Diese Inspiration kam Wanner wohl nicht ganz zufällig, denn bei seinem Aufenthalt im Kloster beschäftigte er sich intensiv mit dem alten Text in lateinischer Originalsprache. Das Sabbatical war für ihn zwar eine Auszeit vom Lateinunterricht, keinesfalls aber vom Latein an sich.



Lebhaft schilderte Kantonsschullehrer Alexander Wanner (l.) die Entstehungsgeschichte seines ersten Buches. Das Bücher-Fass von Georg Freivogel (r.) bot den passenden Rahmen dazu.
Bild Bruno Bührer

#Notizen zu Namen

16. November 2015 | Bürgerliches Duo gewinnt die Wahl

Schaffhauser Nachrichten
Edith Fritschi

Das bürgerliche Duo Karin Sigrist / Ueli Böhni wird künftig im Steiner Stadtrat Einsitz nehmen, anstelle der vorzeitig zurückgetretenen Stadträte Heidi Schilling (parteilos) und Beat Hug (SVP). Bei den Wahlen schwang Karin Sigrist (parteilos) obenaus. Sie erzielte mit 937 Stimmen bei einem absoluten Mehr von 549 ein Glanzresultat. Eindeutig fiel das Votum der Steiner auch für Ueli Böhni (GLP) aus. Er wurde mit 771 Stimmen gewählt.

**Möglichkeit nicht genutzt**
Nicht gereicht hat es der SP-Kandidatin Ruth Wildberger. Sie kam auf 432 Stimmen und blieb damit auch unter dem absoluten Mehr. Die Wahlbeteiligung betrug 63 Prozent. Stimmen-Spitzenreiterin Karin Sigrist zeigte sich erfreut und überrascht über das Resultat. «Nun muss ich dem auch gerecht werden.» In dieser Form habe sie das nicht erwartet, aber offensichtlich brauche es mehr Mitte im Steiner Stadtrat, und das wollen sie und Böhni verkörpern. Bei der Wahl sei es sicher auch von Vorteil gewesen, dass sie von fünf Parteien unterstützt worden seien.
Auch Ueli Böhni interpretiert sein Ergebnis als sehr eindeutig und findet es toll, dass er nun zusammen mit ­Sigrist im Stadtrat arbeiten kann. «Wir sind immer zusammen aufgetreten und haben vermittelt, dass wir kons­truktiv arbeiten und dabei in die Zukunft und nicht zurück schauen wollen.» «Ich musste darauf gefasst sein, nicht gewählt zu werden», sagt Ruth Wildberger. Enttäuscht sei sie nicht. Man habe sie wahrscheinlich zu wenig gekannt, da sie ja keine alt eingesessene Steinerin, sondern Zuzügerin sei. «Und die Steiner haben die Möglichkeit, mich bei den angebotenen Anlässen kennenzulernen, nicht genutzt», konstatiert sie. Und was meint SP-Parteipräsident Rolf Oster? Wildberger habe das SP-Stimmenpotenzial sicher ausgeschöpft; mehr sei da nicht zu holen, sagt er. Die Steiner seien eben bürgerlich orientiert. «Das ist eine Tatsache.»

**Neuer Schulpräsident**
Gewählt wurde auch ein neuer Schulpräsident: Ruedi Rüttimann. Auch er mit dem eindeutigen Resultat von 573 Stimmen bei einem absoluten Mehr von 379 Stimmen und einer Wahlbeteiligung von 58,6 Prozent. «Damit bin ich sehr zufrieden, und es bestärkt mich, mit Elan an die Arbeit zu gehen, sagt Rüttimann, der die Nachfolge der zurückgetretenen Nicole Schallhart antritt. «Offensichtlich wollen die Steiner, dass ihre gute Schule auch weiterhin auf diesem Kurs bleibt, und trauen mir das zu. Schliesslich wählten die Stimmbürger gestern auch noch Werner Schmid (FDP) in den Einwohnerrat – als Ersatz für Claudia Della Giacoma. Schmid erhielt 806 Stimmen bei einem absoluten Mehr von 449 Stimmen.

#Notizen zu Namen

7. November 2015 | Till Aders (AL) verlässt den Schaffhauser Stadtschulrat

Schaffhauser Nachrichten
Zeno Geisseler

Im Schaffhauser Stadtschulrat kommt es zu einem Abgang: Gestern hat Till Aders von der Alternativen Liste (AL) bekannt gegeben, dass er per Ende ­Dezember zurücktreten werde, also ein Jahr vor Ende der regulären Amtszeit. Aders begründete den Schritt mit seiner Ausbildung. Er könne seine Abschlussarbeit für sein Studium bei seinem Arbeitgeber schreiben und dazu sein Stellenpensum aufstocken. «Ich musste diese Chance beim Schopf packen», sagte er. Aus zeitlichen Gründen habe er sich im Gegenzug dafür entschieden, den Stadtschulrat aufzugeben. Dort betrug sein Pensum 20 Prozent, dazu kamen regelmässige Sitzungen und Treffen. Aders ist seit Anfang 2013 Mitglied des Gremiums.
Aders betonte, dass er die Arbeit im Stadtschulrat geschätzt habe: «Ich habe sehr viel gelernt. Ich fand es hervorragend, mit vielen verschiedenen Leuten zusammenzuarbeiten.» Er war für die Schulhäuser Buchthalen und Zündelgut zuständig, für die Kindergärten Buchthalen, Kessel und Windegg sowie für die Lehrpersonen Ernährung und Hauswirtschaft.
Als Nachfolgerin für Aders stellte die AL Angela Penkov (37) vor. Sie ist Co-Schulleiterin und Lehrerin am Linden-Forum sowie Mutter eines Sohnes, der in den Kindergarten geht. Sie lebt seit 2010 in Schaffhausen und hat bei den letzten Nationalratswahlen für die AL kandidiert. «Ich möchte die Stadt mitgestalten», sagte sie, «die Kinder und Jugendlichen liegen mir dabei besonders am Herzen.» Sie wolle unter anderem bei der Integrativen Schulform genau hinschauen. Diese dürfe nicht einfach zu einer weiteren Sparübung ausarten. «Angela bringt das nötige Rüstzeug mit», sagte Till Aders, «sie ist nahe an der Schule und äusserst zuverlässig.»
Melden sich keine weiteren Kandidatinnen oder Kandidaten, gilt Penkov als gewählt. «Insgeheim hoffen wir aber, dass es keine stille Wahl gibt», sagte Florian Keller von der AL. «Wir wären bereit.»
Die Gesamterneuerungswahlen für den Stadtschulrat finden im Sommer 2016 statt.

#Notizen zu Namen

30. Oktober 2015 | Die Zukunft der Freizeitlandschaft

Schaffhauser Nachrichten
Thomas Güntert

«In zehn Jahren werden in Neunkirch autonome Autos herumfahren», sagt Hans-Georg Bächtold (Bild) voraus. Sein Sohn sei Physiker, und der meine, dass es bereits in fünf Jahren so weit sei, dass selbst fahrende Autos per Smartphone geordert werden und die Menschen von A nach B bringen. «Was bequem, billig und einfach ist, setzt sich immer durch», so Bächtold am Mittwochabend in seinem Vortrag vor knapp 40 Interessierten an der Volkshochschule Klettgau in Neunkirch.
«Die Digitalisierung wird die Zukunft bestimmen», betonte der in Osterfingen aufgewachsene Geschäftsführer des Schweizer Ingenieur- und Architektenverbands. Er zeigte in seiner Präsentation zwei eindrückliche Bilder mit Menschen auf dem Petersplatz: Die Menschenmenge, als Papst Benedikt im Jahr 2005 gewählt wurde, und das gleiche Bild bei der Wahl von Papst Franziskus im Jahr 2013, das ein einziges Lichtermeer von hochgestreckten Smartphonen zeigt. Bächtold wollte damit demonstrieren, wie rasant eine Entwicklung gehen kann.
Die Bevölkerungszahl wird in der Schweiz seiner Meinung nach auf über zehn Millionen anwachsen, und die Überalterung wird zunehmen. Da die Kinder früh ausziehen und die Leute länger im Haus bleiben, wird der Bedarf an Wohnfläche steigen. Die Lebensformen werden sich ändern. Viele Menschen werden künftig vernetzt von zu Hause aus arbeiten. «Man braucht multifunktionelle Siedlungen und nonterritoriale Arbeitsplätze», prophezeite Bächtold.
Den Klettgau mit seiner idyllischen Landschaft, den malerischen Dörfern und dem vorzüglichen Wein bezeichnete er als eine Freizeitlandschaft mit einer sehr guten Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz. Er gab allerdings zu bedenken, dass man bei den Entwicklungsmöglichkeiten die Grenzlage berücksichtigen müsse. «Die grenzüberschreitende Raumentwicklung funktioniert nicht», betonte Bächtold. Bestes Beispiel ist die Elektrifizierung der Eisenbahn, die an der Landesgrenze aufhört.

**Mehr Licht in Neunkircher Häusern**
Bächtold stellte fest, dass es im Kanton Schaffhausen viel zu viele Bauzonen gibt und es künftig eine Verdichtung nach innen geben wird. In der Schweiz wurden ein Viertel der Bauten ausserhalb der Bauzonen erstellt. «Die Zukunft wird so aussehen, wie wir sie gestalten», betonte der Referent. Die Entwicklung im Dorf muss sich verändern, da mit der Zersiedelung der Reiz der schönen Landschaft verloren geht. Gebäude, wo die Geschäfte im Parterre leer stehen, sind auch in den Obergeschossen nicht mehr attraktiv und machen den Ortskern uninteressant. «Den langen, tiefen Häusern in Neunkirch fehlt das Licht», so Bächtold. Die Gebäudeformen müssen sich verändern, wobei sich ökonomische, ökologische, gesellschaftliche und gestalterische Aspekte in den Vordergrund drängen. «Diese Entwicklung muss man jetzt angehen und dabei offen für Neues sein.»

#Notizen zu Namen

27. Oktober 2015 | Sache … Sächeli

Schaffhauser Nachrichten

· Kuchen, Balken, Kurven: Stadtrat Daniel Preisig bereitet Informationen stets in anschaulichen Diagrammen auf. Meist steht ihm ein Beamer zur Projektion bereit. Doch selbst wenn die technischen Hilfsmittel fehlen, weiss Preisig sich zu helfen. Für die Ausstellungseröffnung «Rheinquartier: Vision/Pragmatismus» letzte Woche in der Kammgarn liess er eigens einen Ausdruck anfertigen – der pensionierte Stadtforstmeister Walter Vogelsanger half als Diagrammhalter mit. (sba)

· Mit je einer Stange Bier der lokalen Brauerei in der Hand haben sich die beiden Nationalratskandidaten der Jungfreisinnigen, Marcel Montanari und Res Hauser, für ihr offizielles Wahlkampffoto ablichten lassen. Schleichwerbung bei den Nationalratswahlen? Nein, nein, beruhigten die beiden bei der Vorstellung ihrer Kandidatur. «Falken hat uns nichts dafür bezahlt.» Aber als Mitglieder derScaphusia sind Montanari (v/o Credo) und Hauser (v/o Drossel) dem Gerstensaft natürlich alles andere als abgeneigt. (zge)

· In der Region wird Grünabfall derzeit in den dichten, aber nicht kompostierbaren Kunststoffsäcken gesammelt. Demnächst soll die Grüngutsammlung umgestellt werden, wiederverwendbare Gefässe sind angedacht. Befürchtet werden bei der neuen Sammelmethode jedoch Geruchsprobleme in der heimischen Küche. Ein Bewohner der Schaffhauser Altstadt hat bereits eine clevere, wenn auch nicht unbedingt ansehnliche Lösung gefunden und eine Kübelhalterung am Fensterangebracht. (sba)

· Der Thaynger Gemeindepräsident Philippe Brühlmann macht sich Gedanken über die Jugend von heute – und ihre Eltern. «Warum tolerieren Eltern, dass ihre Jugendlichen auf Schul- und Turnhallendächern Alk­partys machen?», fragt er. Und: «Warum tolerieren Eltern das Littering ihrer Jugendlichen? Bringen Eltern ihren Kindern nicht mehr bei, dass der leere Chipssack in den bereitgestellten Abfalleimer gehört und nicht auf die Turnwiese?» Sein Wort in Gottes Ohr … (jcg)

· Neuhausen ist neuerdings in einem Buchtitel des Schriftstellers Ernst Augustin verewigt worden.«Das Monster von Neuhausen – Ein Protokoll» heisst das Buch. Die Hauptfigur des Romans heisst Tobias Knopp, der sich einer Operation unterzogen hat, die missglückte. Der zur ­Rechenschaft gezogene Chirurg streitet alles ab und beschuldigt den Patienten, bloss zu simulieren. Das Buch «Das Monster von Neuhausen» ist ein Gerichts­roman über die Folgen eines ärztlichen Kunstfehlers. Eine Verteidigungsschrift, vorgetragen an drei Terminen. Herausgegeben hat das Buch der C. H. Beck Verlag aus München. (ch)

· Köche, Restaurants, Hoteliers: Hotellerie und Gastronomie ist in TV-Serien äusserst präsent. Diese Woche messen sich in der Voxserie «Mein himm­lisches Hotel» Hoteliers am Unter- und am Bodensee – grenzüberschreitend. Am Montagabend waren im Wettbewerb der Hoteliers Marie-Anne und Andy Hostettler vom Hotel Ermatingerhof zu sehen. Das Konzept der Sendung ist, dass sich die Teilnehmer von den Kollegenkritisch prüfen lassen. Die Fachleute verbringen jeweils eine Nacht im Haus der anderen und nehmen das Ganze dann kritisch unter die Lupe. Mit dabei in dieser Staffel sind neben dem Ermatingerhof das Seevital Hotel Schiff in Langenargen, das ­Romantik Hotel Johanniter-Kreuz in Überlingen-Andels­hofen heute Abend und morgen das Hotel Swiss inKreuzlingen. Das Finale – man darf gespannt sein – ist am Freitag. (efr.)

#Notizen zu Namen

17. Oktober 2015 | Ein Freund ist nicht mehr

Schaffhauser Nachrichten
Kurt Schönberger

Nur einige wenige Wochen sind es her, als wir mit unserem Freund Peter Uehlinger an einem wunderschönen Sommerabend in der hoch oben am Waldrand auf Gemarkung Löhningen gelegenen Schacher-Hütte unter den weit ausladenden Bäumen gesellig und in fröhlicher Runde zusammensitzen durften. Dem Hüttenbesitzer Beni Schacher gegenüber hatte er nämlich den Wunsch geäussert, doch noch einmal an jenen Ort zurückkehren zu dürfen, an dem er mit dessen Vater, Albert Schacher, und weiteren Jugend-, Turnund Wanderfreunden vor vielen Jahren «legendäre» Männerabende verbringen durfte. Wir jüngeren Kollegen schätzten die Anwesenheit von Peter ausserordentlich und horchten gespannt und interessiert seinen Erzählungen. Müssen das doch schöne alte Zeiten gewesen sein!
Dasselbe konnten die Mitglieder der Wandergruppe der Männerriege Neunkirch erleben, als Peter Ende Juni dieses Jahres zum Abschluss der Wanderungen rund um den Kanton Schaffhausen beim obligaten Znacht unser willkommener Gast war und er etliche Episoden über dieselbe Wanderung von anno 2003 zum Besten gab. Er war nämlich einer jener 13 Kameraden, welche die Kantonsgrenze schon damals per pedes umrundet hatten. Und auch hier durften wir zusammen nochmals in unvergesslichen Erinnerungen schwelgen und ihn von seiner herzlichsten kollegialen Seite erleben. In der Wandergruppe fühlte sich Peter ganz besonders wohl, und er genoss es in den letzten Jahren, in denen er körperlich leider nicht mehr in der Lage war, selbst mitzuwandern, jeweils sehr, wenn ihn ein Kollege abholte und zum geselligen Beisammensein mitnahm. Und für uns Wanderer war es immer wieder eine grosse Freude und Bereicherung, den «Grandseigneur» unter uns zu haben und mit ihm auf alte Zeiten anzustossen. Heute wissen wir: Es sollte das letzte Mal gewesen sein.
In seinem Heimatstädtchen Neunkirch, dem er zeit seines Lebens die Treue hielt, machte er sich Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre verdient – zuerst als Verwaltungsrat und später als Präsident des Verwaltungsrates der damaligen Spar- & Leihkasse Neunkirch. In den Jahren 1990 bis 1996 war er Präsident der Präsidentenkonferenz der Schaffhauser Regionalbanken. Für die Gemeinden Gächlingen, Wilchingen und Neunkirch erarbeitete er neue Ortsverfassungen. Und auch wenn er in Neunkirch, ausser seinem Engagement in der damaligen BGB, später SVP, keine Ämter oder politischen Mandate innehatte, war ihm das Wohlergehen des Städtchens stets ein grosses Anliegen, und er hat sich immer mit voller Überzeugung für seine Heimat eingesetzt. Vielen Besuchern hat er «sein» Städtli Neunkirch mit Stolz vorgestellt und sie durch die Gassen geführt. Aktiv war er auch in der lokalen Pfaderabteilung, unter dem Namen «Bär». In die Geschichte des Städtlis ging er sodann ein als Präsident des Organisationskomitees des kantonalen Musikfestes im Jahre 1993, welch grosse Arbeit ihm vom Musikverein die Ehrenmitgliedschaft und viele fröhliche Stunden eintrug.
Wir nehmen mit grosser Trauer Abschied von Peter Uehlinger, denken aber gerne und mit Freude zurück an viele gemeinsame, fröhliche Stunden und dem Dank dafür, mit ihm zusammen ein Stück des Weges gegangen zu sein. «Adieu lieber Freund!»

#Notizen zu Namen

15. Oktober 2015 | Zum Abschied von alt Staatsschreiber Dr. Peter Uehlinger

Schaffhauser Nachrichten
Ernst Neukomm, Alt Regierungsrat

Am Mittwoch vor einer Woche erreichte uns die traurige Nachricht, dass alt Staatsschreiber Dr. jur. Peter Uehlinger im Alter von 88 Jahren an einer heimtückischen, altersbedingten Krankheit gestorben sei. Der Regierungsrat, seine früheren Mitarbeitenden in der Staatskanzlei und die Chefbeamten des Kantons Schaffhausen waren darüber bestürzt, denn sie schätzten ihren früheren, beruflich kompetenten und stets freundlichen Arbeitskollegen sehr. Viele von ihnen pflegten mit ihm bis zuletzt noch den persönlichen Kontakt. Peter Uehlinger liebte die Geselligkeit. Er besuchte bis im vergangenen September die traditionellen, monatlichen Treffen ehemaliger Chefbeamten und die Zusammenkünfte der alt Regierungsräte.
Obwohl er aus gesundheitlichen Gründen stark gehbehindert war, wollte er kein Stubenhocker sein. Noch lange Zeit liebte er schöne Reisen, besuchte gerne mit seiner Gattin Konzerte und Anlässe, die ihnen Freude machten. Vor noch nicht langer Zeit meinte er zufrieden, sein Leben sei interessant und schön gewesen. Und: «Me mue aber öppis tue derfür.» Das ist ihm vorbildlich gelungen.
Peter Uehlinger ist in seinem Heimatort Neunkirch aufgewachsen. 1947 erwarb er an der Kantonsschule Schaffhausen die Maturität. Freundschaften, die damals in der Kantonsschulverbindung Scaphusia entstanden sind, hatten bei ihm bis ins hohe Alter einen grossen Stellenwert. Gerne erinnerte er sich auch an sein Studium beider Rechte an den Universitäten Zürich, Genf und Basel. Am 5. November 1955 wurde er zum Dr. jur. promoviert. Darnach ist er umgehend zum Betreibungs- und Konkursbeamten des Oberklettgaus gewählt worden. Zwei Jahre später holte ihn der Regierungsrat als juristischen Sekretär und als Stellvertreter des damaligen Staatsschreibers Schudel ins Rathaus. Nach dessen altersbedingtem Rücktritt wurde Peter Uehlinger zum Staatsschreiber gewählt und ihm damit zugleich die Leitung der Staatskanzlei übertragen. Nun hatte er seinen Traumberuf, dem er bis zur Pensionierung 1992 treu geblieben ist. Die Teilnahme und die Mitwirkung an den wöchentlichen Sitzungen des Regierungsrates gehörten zu den Schwerpunkten seiner Tätigkeit als Staatsschreiber. Hinzu kamen die Sitzungsvorbereitungen, das Erstellen des Protokolls und die schriftliche Erledigung von Beschlüssen. Damals gab es durchschnittlich 50 Sitzungen pro Jahr und um die 1500 Regierungsgeschäfte. Trotz der immensen Arbeit im Beruf liebte er es, in der Freizeit in verschiedenen Vereinen und Institutionen mitzuwirken, wie im Vorstand des TCS, des Munotvereins, in der Männerriege, in der BGB Klettgau, als Präsident der Verwaltungsjuristen-Konferenz sowie ab 1985 einige Jahre als Präsident der Sparkasse Neunkirch. Diese Aufzählung seiner Freizeitaktivitäten wird unvollständig sein. Das tut aber seinem eindrücklichen Lebenswerk keinen Abbruch. Weil er sich zudem auch stets bemühte, seiner Gattin Lotti ein guter Ehemann und seiner Tochter Irene (1966) sowie seinem Sohn Peter (1968) ein lieber Vater zu sein. Das wurde ihm an der Feier zu seinem 80. Geburtstag im Jahre 2007 in der Neunkircher Städtlihalle von seiner Familie vor 200 Gästen ganz herzlich verdankt.
Auch ich werde meinen lieben Kollegen Peter Uehlinger in dankbarer Erinnerung halten, seine treue Freundschaft und sein 35jähriges Wirken im Interesse der Allgemeinheit, insbesondere zum Nutzen unseres schönen Kantons.


#Notizen zu Namen

7. Oktober 2015 | Kandidaten für die Stadtrats-Ersatzwahl Stein am Rhein (II) – Heute: Ueli Böhni (GLP) Gemeinsam nach Lösungen suchen

Schaffhauser Nachrichten
Edith Fritschi

Ganz überraschend kam Ueli Böhnis Kandidatur nicht. Denn der Rheumatologe und Schmerzmediziner ist waschechter Steiner, in der Stadt aufgewachsen und führte dort auch sechs Jahre lang eine Einzelpraxis, ­bevor er das Ärztezentrum ZeniT in Schaffhausen mitbegründete, wo er auch als Geschäftsführer tätig ist.
«Nach ein paar Jahren beruflichen Einzelkämpfertums erschien mir das die bessere Möglichkeit», sagt er. Nun aber will er auch im Team des Steiner Stadtrats mitwirken. «Als sich die Frage ergab, habe ich mir das überlegt und bin zum Schluss gekommen, dass ich es auch zeitlich machen kann.» Vor allem aber ist ihm wichtig, dass in Stein am Rhein nach turbulenten politischen Zeiten mit unschönen Diskussionen wieder etwas Ruhe einkehrt und die Geschäfte erledigt werden können. Dazu will er seinen Beitrag leisten. Und dies team- und konsensorientiert und lösgelöst von Parteianbindungen. «Der Stadtrat muss wieder agieren können und proaktiv wirken», betont Ueli Böhni. «Wir müssen in die Zukunft schauen, denn momentan ist vieles ­blockiert.» Zwar habe das politische Tagesgeschäft schon funktioniert, aber viele brisante Themen seien zur Seite geschoben worden. Und das muss sich seiner Ansicht nach dringend und schnell ändern.

**Langfristiges Engagement geplant**
Böhni, der im bürgerlichen Wahlkampfduo mit der parteilosen Juristin Karin Sigrist antritt, sieht sein Engagement im Stadtrat, wenn er gewählt wird, auf jeden Fall längerfristig. Für ihn geht es nicht, sich jetzt nur für ein Jahr wählen zu lassen, nach dem Motto «Schauen wir mal», und nach der Einarbeitung die Segel zu streichen. Vielmehr begreift er die Ersatzwahl auch als Auftakt zu einer nächsten Legislaturperiode im Stadtrat. Dort möchte Böhni nicht parteipolitische Interessen vertreten, sondern gemeinsam mit den anderen Mitgliedern nach Lösungen suchen. «Dafür braucht es keine externen ­Moderatoren», meint er. Sondern die Mitglieder seien gefordert, nicht den Dissens zu suchen, sondern zu schauen, wo gemeinsame Interessen sind, und dort dann anzusetzen. Was für ihn allerdings nicht heisst, die Standpunkte zu verwässern. «Man soll pointiert, aber fair agieren und diskutieren.» Recht habe indes nicht unbedingt der, der das letzte Wort hat. Ihm geht es darum, Fakten auf den Tisch zu legen und nicht stur auf dem eigenen Stadtpunkt zu beharren.
Handlungsbedarf sieht Ueli Böhni bei den momentan brachliegenden Themen Alterspolitik, Schule, der ­Liegenschaftsbewirtschaftung (zum Beispiel Friedauareal) oder Tourismusentwicklung. Auch die Kulturpolitik solle der Stadtrat strategisch besser begleiten. «Es geht nicht an, dass alles nur noch von privater Seite organisiert wird», sagt er. «Wir sind dankbar, dass die Windler-Stiftung so aktiv und finanziell ­engagiert ist.» Doch der Stadtrat könne sich da nicht komplett zurückziehen.
Böhni, verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern, war von 1997 bis 2003 auch Schulpräsident in Stein am Rhein; zudem ist er bei der Pro Infirmis SH/TG gemeinnützig beratend tätig. Seine Hobbys sind das Segeln und das Lesen, vor allem über historische und kunstgeschichtliche Themen.
«Ansonsten ist mein Beruf auch mein Hobby», sagt er, der noch einen ärztlichen Berufsverband führt und die Leitung einer Nachdiplom-Weiter­bildungsstruktur für Ärzte innehat. «Das macht etwa 20 Prozent meines Pensums aus.» Möglich sei ihm dieser Einsatz auch, da er nicht zu 100 Prozent im Ärztezentrum arbeite. Punkto Stadtpräsidium ist Böhni ein klarer Verfechter des Teilpensums. «Auf keinen Fall sollte das alte Modell mit einem sehr starken Oberhaupt und einem schwachen Stadtrat wieder eingeführt werden.»

**Mit Herz und Verstand**
Als wichtig erachtet er es, dass der Stadtrat mehr eingebunden und in der Verantwortung ist als früher und dadurch die Dossiers kennt. Das könne man nicht einer einzigen Person überlassen. «Das Teilzeitpensum fürs Stadtpräsidium ist absolut richtig», konstatiert er. Ob er selbst Ambitionen auf das Präsidium hat? «So wie mein berufliches Pensum momentan aussieht, müsste ich mich beruflich stark umorientieren. Und das steht derzeit nicht zur Debatte», sagt er. Denn für ihn gilt beruflich wie privat das Credo: «Was auch immer du anpackst, mache es gründlich – mit Herz und Verstand.»

Wir stellen die drei Stadtratskandidaten für die Ersatzwahl am 15. November vor. Bisher erschienen am Samstag, 3. Oktober: Ruth Wildberger (SP).



Ueli Böhni: «Man soll pointiert, aber fair agieren und diskutieren.»
Bild Edith Fritschi

#Notizen zu Namen

8. September 2015 | «Nüüchilch» und seine Latschariplätze

Schaffhauser Nachrichten
Rolf Hauser

Schmalzfrisur, blauer Anzug und gelbe Krawatte – so erschien Beat De Ventura am Sonntag unter dem Gewölbe beim Gemeindehaus Neunkirch. Rund 60 Interessierte waren gekommen, um den Geschichten des Neunkircher Mundartdichters Otto Uehlinger aus den 30er- und 40er-Jahren zu lauschen. Mit seinen bekannten schauspielerischen Qualitäten verstand es Dorflehrer De Ventura perfekt, das farbenblinde Original Uehlinger zu imitieren.
«D Muetersprooch ischt de eltscht Haametschii, wo mir händ», so begann er seine sprachliche Mundartreise. «Bevor da d Mäntsche händ chöne läse und schriibe, hät am iri Sprooch gsaat, wo si dihaam sind: Du bischt vo Hallau, du vo Ramse, du vo Traadinge und du vo Nüchilch. Ich maanti, me sött i däm Haametschii wider ewängeli meh Soorg ha.» Die Geschichten handelten von Begebenheiten, die Otto Uehlinger zum Teil selber erlebt hatte, oder von Erzählungen, die ihm zugetragen worden waren.

**Von Herolden und Raufbolden**
Im Unterhof interpretierte De Ventura mit der Glocke in der Hand den Ausrufer. Die Ausrufer gingen durch das Dorf und läuteten, bis die Fenster aufgingen, um anschliessend die Angebote der einheimischen Händler oder amtliche Mitteilungen und Veranstaltungen zu verlesen. Sie waren die eigentlichen Herolde der damaligen Zeit.
Am Seltenbach erzählte er eine Geschichte, die davon handelte, dass die jungen Burschen sich öfter zankten und einander bis nach Siblingen trieben. Sie klauten einander die Schulranzen, und die Väter mussten sie wieder auslösen. Der Seltenbach trennte jeweils die Streithähne.
Dass in den Zwanzigerjahren das Turnen aus Deutschland zu uns kam, erfuhr man auf dem Fussballplatz. Es wurde aber nicht nur geturnt – nein, auch die Begeisterung fürs «Tschutten» war gross unter den Burschen. Immer am Sonntag nach der Kinderlehre habe man sich getroffen und «tschuttet.»

**«Gfätterli-Schüeler» vor dem Tor**
Jedes Dorf hatte zur damaligen Zeit schon seinen «Latschariplatz». Da würden die grossen Buben und die jungen Burschen den «Lööli» machen, «grossi Müüler ha» und sich «dihaam» fühlen, erklärte De Ventura. Als einziges Dorf hatte Neunkirch zwei Latschariplätze, getrennt nach Alter. Den einen vor dem Tor und den anderen vor dem Gemeindehaus: im Städtli die Grossen, vor dem Tor «d Gfätterli-Schüeler».
In einer Gasse erzählte De Ventura die Geschichte eines schwerhörigen Mannes, der mit einer Geiss gegen den Hasenberg unterwegs war, und seiner Begegnung mit einem aus Osterfingen kommenden Mann. Durch die Schwerhörigkeit entstand ein lustiger Dialog. Weitere lustige Geschichten aus dem Alltag entlockten den Zuhörern immer wieder spontane Lacher.
Der Oberhof bildete den Abschluss des gelungenen und gut besuchten Anlasses des Vereins Forum Städtli Neunkirch. Beat De Ventura prüfte die Teilnehmer mit einem Fragebogen, der mit Mundartwörtern beschrieben war und deren Bedeutung richtig zugeordnet werden musste. Danach genossen Teilnehmer noch einen Apéro.



Im blauen Anzug mit gelber Krawatte imitierte Beat De Ventura den Neunkircher Mundartdichter Otto Uehlinger.
Bild Rolf Hauser

#Notizen zu Namen

29. Juli 2015 | Der lustigste Zugbegleiter der Schweiz

20 Minuten
jeh

«Meine Damen und Herren. Wir stellen Ihnen nun das Bord-Unterhaltungs-Programm vor. In den nächsten Minuten berieseln wir Sie mit angenehmer Zugsmusik. Gute Unterhaltung.» Diese Durchsage hörten die Fahrgäste im Intercity zwischen Wil und St. Gallen. Ein Youtube-Video, das die Ankündigung aufgenommen hat, macht aktuell die Runde.
«Mir verreised mit em Zug, wenns am meischte Lüt drin het», beginnt der beschwingte Kondukteur die Fahrgäste zu unterhalten. Erste Lacher aus dem «Publikum» sind zu hören. «Mached ganzi Abteil voll, will mir findeds eifach toll, wenn die, wo go schaffe gönd, im Gang müend stah», hallt es weiter durch den Zug.

**Begeisterte Fahrgäste**
Dann legt der singende Kondukteur richtig los und covert kurzerhand einen Hit von Rapper Bligg: «Rosalie, din Chopfhörer isch bitzeli luut, mach doch liisliger, susch muesch no sterbe.» Da muss sogar ein Baby im Hintergrund mitlachen. Kurz bevor der Zug in St. Gallen einfährt, wird noch eine angepasste Version von «Grüezi wohl Frau Stirnimaa» angestimmt. Dann wird der Mann hinter dem Mikrofon wieder ernst: «Meine Damen und Herren, nächster Halt St.Gallen.» Die Fahrgäste sind begeistert und applaudieren dem unbekannten Unterhalter.

**Nur jemand regte sich auf**
Der Mann hinter dem Mikrofon war Yves Keller. Die meisten Ostschweizer kennen den Radio-FM1-Moderator aber besser unter dem Namen Chäller. In seiner Funktion als Moderator hat er schon einige ahnungslose Mitmenschen mit seinen Gags auf den Arm genommen. Die Aufnahme aus dem Intercity ist schon zwei Jahre alt. Doch erst jetzt hat Chäller das Video via Facebook verbreitet. «Damals hatten wir bei FM1 die Bahnhofswoche», erinnert sich der 30-Jährige. Der Zugbegleiter sei damals informiert gewesen über die Aktion. Chäller: «Die Sache ist bei den Fahrgästen super angekommen. Nur eine ältere GA-Besitzerin hat sich aufgeregt.»
Improvisiert sei die Zug-Moderation nicht gewesen. «Ich habe mir den Text vorher natürlich schon aufgeschrieben», sagt Chäller. Für ihn sei es eine grossartige Erfahrung gewesen. «Jeder will doch einmal eine solche Durchsage in einem Zug machen», sagt der FM1-Moderator.

#Notizen zu Namen

18. Juli 2015 | Eine der grössten Familien des Kantons Schaffhausen

Schaffhauser Nachrichten
Zeno Geisseler

Genau 1,51 Kinder bekommen Schaffhauser Frauen im Durchschnitt im Verlauf ihres Lebens. Dies hat das Bundesamt für Statistik ausgerechnet. Jolanda Steiger aus Buchthalen ist ein statistischer Ausreisser, sie und ihr Mann Peter haben gleich sieben Kinder. Cedric (26) und Alessia (24) sind schon ausgezogen, Jael (19) ist auf dem Sprung. Zu Hause leben noch Student Kevin (21), Kantischülerin Joëlle (17) und die Schulkinder Leandro (11) und Colin (8). Dazu kommen fünf Meerschweinchen, drei Geckos, zwei Sibirische Huskys, zwei Zwergkaninchen und ein Kater. «Anfänglich wollte ich bloss drei Kinder haben», erzählt Jolanda Steiger. «Dann ging es mit den Kindern so gut, dass noch vier dazukamen.» Ihr Mann, der beim Zoll in Thayngen als Gruppenleiter arbeitet, sagt, er habe sich bei der Familiengrösse an seiner Frau orientiert. «Sie ist es ja, die den Haushalt führen muss.»
Zwischen den Geschwistern ist der Altersunterschied zwar gross, der älteste Sohn könnte auch der Vater des jüngsten sein, gross ist aber auch der Zusammenhalt. Colin erzählt stolz, dass er schon bei seinem ältesten Bruder übernachten durfte. Sein Bruder Leandro ergänzt, dass er sich mit allen Geschwistern gut verstehe. «Ich habe alle gleich gern», sagt er. Ein kleiner Wermutstropfen für ihn ist bloss, dass er sein Zimmer mit seinem kleinen Bruder teilen muss. Das gebe manchmal Streit. Auch Joëlle fühlt sich in der Grossfamilie wohl: «Ich finde es cool, kleine Brüder zu haben», sagt sie. Sie selbst könne es sich gut vorstellen, später auch einmal drei oder vier Kinder zu haben.

**Musikalische Familie**
Eine so grosse Familie wie die der Steigers bringt auch logistische und finanzielle Herausforderungen mit sich. Ferienreisen mit dem Flugzeug liegen nicht drin, im Sommer bleibt die Familie zu Hause. Dafür fährt sie in die Skiferien. Weil nicht alle samt Gepäck im Seat Alhambra der Steigers Platz haben, fahren die Ältesten jeweils mit dem Zug voraus. Trotzdem können die Kinder etwas von der weiten Welt sehen, etwa mit der Knabenmusik, die schon bis nach Ungarn und Kanada reiste. Sechs der sieben Geschwister spielen ein Instrument, Querflöte und Schlagzeug sind besonders beliebt. Bei Anschaffungen für die Kinder spielt das Geld ebenfalls eine Rolle. Gute Qualität, etwa bei den Spielsachen, hat ihren Preis, lohnt sich aber. Holzspielsachen und Lego haben mehrere Kindergenerationen überdauert. Anders ist es bei den Kleidern: Teure Levis sind ein Luxus. «Bei den Buben sind die Hosen sowieso nach kurzer Zeit durch», sagt der Vater. «H & M und C & A tun es auch», sagt Jolanda Steiger. Im Alltag bildet der Mittagstisch einen zentralen Punkt. Vater Steiger legt Wert darauf, wenn immer möglich zum Mittagessen nach Hause zu kommen. Nicht nur wegen der Mahlzeit, sondern auch, weil am Mittagstisch viel besprochen wird. Die Kinder, die schon ausgezogen sind, kommen ebenfalls gerne zurück, auch wenn nicht immer alle Familienmitglieder miteinander essen können. Zu unterschiedlich sind die Schul- und Arbeitszeiten. Die Mutter achtet darauf, dass alle genug auf den Teller bekommen. Beliebt sind Gratin, Hamburger, Salat und Gemüse und Couscous. Obwohl sie schon jetzt sehr gross ist, ist die Familie Steiger noch nicht ausgewachsen. Bald stösst ein weiteres Mitglied dazu: «Wir bekommen», freut sich Mutter Jolanda Steiger, «einen dritten Husky.»



Jolanda und Peter Steiger mit vier ihrer sieben Kinder. Links, von oben nach unten: Kevin (21) [Dubio], Colin (8) und Leandro (11), rechts Joëlle (17). Dazu die beiden Huskys Nikita und Kimara sowie Kater Merlin.
Bild Zeno Geisseler

#Notizen zu Namen

3. Juli 2015 | Bleiben Sie weiterhin aufrührerisch

Schaffhauser Nachrichten
Martin Edlin

Ein «hausgemachtes» (also von Kantonsschülern bestrittenes) musikalisches Programm, das sich sowohl in seiner Frische wie auch bezüglich Qualität mit Genuss hören lassen konnte, und mit Gerhard Schwarz, Direktor der Denkfabrik Avenir Suisse, ein Maturredner, der unverhohlen dazu aufrief, «aufrührerisch zu bleiben»: Das waren die Höhepunkte der Maturfeier gestern am frühen Abend in der Schaffhauser Kirche St. Johann. Abgesehen natürlich von der Überreichung der Maturzeugnisse an die 136 erfolgreichen Absolventen der vierjährigen Gymnasialzeit! Damit «sind Ihnen nun Tür und Tor geöffnet», stellte Erziehungsdirektor Christian Amsler als Überbringer der Glückwünsche des Regierungsrates fest und meinte mit dem Tor die Weiterbildung nach eigenen Interessen. Und die sehen so aus: 16 werden ein Sprachstudium beginnen, 15 his- torische und Kultur- wissenschaften studieren und 27 sich einem mathematischnaturwissenschaftlichen Studium widmen, zu zwei Dritteln an einer Universität oder an der ETH, der Rest an Fachhochschulen. «Zum Ende der Reise durchs Gymnasium» formulierte Gerhard Schwarz – einst Chef der Wirtschaftsredaktion der «Neuen Zürcher Zeitung» und heute Direktor des Thinktanks Avenir Suisse – mit prägnanten Gedankengängen einen «Aufruf im Paradies». Ausgehend vom «Wirtschaftswunderland Schweiz», das seine Prosperität «der Selbstverantwortlichkeit und der genossenschaftlichen Solidarität» verdanke, diagnostizierte er «trotz allem Jammern auf hohem Niveau» eine weit verbreitete Selbstgenügsamkeit und Selbstzufriedenheit. Eine Gefahr für die Zukunft! Deshalb rief er die jungen Menschen auf, keine Angst vor Risiken zu zeigen und der Lähmung durch Überregulierung und staatliche Bevormundung entgegenzuwirken. Schwarz kritisierte den Hang, «Gleichheit höher zu gewichten als den Unterschied», denn Gleichmacherei sei nicht Gerechtigkeit. Als Drittes rief der promovierte Ökonom dazu auf, bei der Abwägung zwischen Offenheit, welche die Grundlage für Innovation und Wohlstand bilde, und identitätssichernder Abschottung nicht zu sehr in Letztere zu kippen. Das Fazit als Wegzehrung für die Maturandinnen und Maturanden: «Bleiben Sie in einem konstruktiven Sinn unzufrieden, neugierig, interessiert … eben aufrührerisch!» Zufrieden durften die Kantonsschulabsolventen jedoch bei der Überreichung der Maturzeugnisse sein: Ein Dutzend Mal war dies mit einer Einladung durch die Stipendien-Stiftung verbunden, weil die Maturagesamtnote über 5,3 betrug, und den Anerkennungspreis der Verbindung Munot für die beste Prüfung – 1200 Franken – durfte Julian Stoffel aus den Händen von Stiftungsratspräsident Richard Ronner entgegennehmen.
Der donnernde Applaus, der in der voll besetzten Kirche St. Johann immer wieder ausbrach, galt jedoch nicht nur allen, die Maturzeugnisse und Auszeichnungen erhielten, sondern ebenso denjenigen, welche die zwei Feierstunden mit Musik bereicherten: dem Trompetenensemble der Kantonsschule von Vaclav Medlik, Severin Balzers Schlagzeugensemble, der Jazz-Workshop-Band, dem Vokalensemble der Kantonsschule unter der Leitung von Beatrice Zeindler, den Red Box mit Gästen und dem Kammerchor mit seinem Dirigenten Ulrich Waldvogel Herzig.

**Abschluss 2015**
Die Maturandinnen und Maturanden der Kantonsschule Schaffhausen

Musisch-neusprachliches Gymnasium

Klasse 4ma Klassenlehrerin: Silvia Nogradi
Sabrina Alvarez, Lohn; Viola Bierich, Schaffhausen; Sara Billing, Schaffhausen; Zina Christinger, Diessenhofen; Charlotte Egestorff, Neuhausen am Rheinfall; Nele Gabriel, Hemishofen; Natalie Jost, Hemishofen; Larissa Maffi, Wilchingen; Regula Naeff, Diessenhofen; Matthias Neidhart, Schaffhausen; Jeannine Ott, Löhningen; Céline Schmalfuss, Schlattingen; Milena Schraff, Gächlingen; Finn Spörndli, Schaffhausen; Roger Thöni, Schaffhausen; Christapor Yacoubian, Guntmadingen; Tieni Zubler, Schaffhausen
Klasse 4mb Klassenlehrer: David Malentinsky
Lea Bancroft, Schaffhausen; Nathalie Barandun, Schaffhausen; Jonas Brugger, Schaffhausen; Naomi Dünki, Dachsen; Aleyna Ekinci, Schaffhausen; Hanna Engelhart, Schaffhausen; Ann-Kathrin Fuchs, Thayngen; Aladar Jankovics, Neuhausen am Rheinfall; Debora Knuchel, Schaffhausen; Elias Küng, Thayngen; Laura Mercanti, Stetten; Dominic Nakamura, Neunkirch; Tobia Nolè, Neuhausen am Rheinfall; Hanna Ochsner, Schaffhausen; Paloma Porfido, Thayngen; Alexandra Schaber, Stetten; Michelle Schlick, Schaffhausen; Tanja Schwarz, Schaffhausen; Anna-Barbara Winzeler, Neuhausen am Rheinfall
Klasse 4mc Klassenlehrerin: Ursula Hubatka
Enso Aellig, Dörflingen; Stephanie Baumann, Neunkirch; Chiara Ciapponi, Beringen; Samuel Grand, Hallau; Jonas Gubser, Schleitheim; Isabelle Imhof, Osterfingen; Milena Keltsch, Wilchingen; Ronja Kübler, Siblingen; Franziska Regli, Hallau; Larissa Scheuermeier, Schaffhausen; Damian Schmid, Schlatt; Alexandra Sebök, Hallau; Tharsiga Sivabalan, Schaffhausen; Julian Stoffel, Schaffhausen; Lisa Stoll, Wilchingen; Fruzsina Szunyogh, Schaffhausen; Mala Walz, Schaffhausen; Linus Zimmermann, Neunkirch

Mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium

Klasse 4na Klassenlehrerin: Andrea Jedlicka
Daniel Baur, Neuhausen am Rheinfall; Simon Hintermann, Hallau; Paula Hombach, Beringen; Fabian Kaderk, Schaffhausen; Anna Leu, Schaffhausen; Moreno Longhitano, Beringen; Rafael Lopes Laranjeira, Neuhausen am Rheinfall; Marco Salathé, Wilchingen; Morris Schmid, Basadingen; Vincent Stähle, Beringen; Marco Steinacher, Schaffhausen; Anna-Sophia Stocker, Schaffhausen; Vithiya Suthahar, Schaffhausen; Lars Wicki, Schaffhausen
Klasse 4nb Klassenlehrer: Stefan Genner
Elisabeth Agethen, Neuhausen am Rheinfall; Patrick Barandun, Schaffhausen; Yannick Busch, Stetten; David Ebner, Langwiesen; Niklas Harder, Schaffhausen; Lukas Heieck, Schaffhausen; Andrea Knoepfli, Uhwiesen; Nevio Liberato, Schaffhausen; Peter Loosli, Schaffhausen; Neethu Maliakal, Schaffhausen; Ursina Schwyn, Neuhausen am Rheinfall; Tomislav Simunovic, Langwiesen; Justin Staller, Uhwiesen; Irina Storrer, Gächlingen; Kenny Truong, Schaffhausen
Klasse 4nc Klassenlehrer: Alex Wanner
Dejan Bozin, Stetten; Rahel Brühlmann, Hofen; Kaspar Bührer, Schlatt; Letizia D’Agostino, Bibern; Sarah Germann, Opfertshofen; Linda Hirt, Bargen; Katharina Kuhn, Schaffhausen; Simon Maron, Dörflingen; Ivo Marti, Schaffhausen; David Marxen, Stein am Rhein; Daniel Novak, Stetten; Miruse Suloska, Schaffhausen; Prakash Thakolkaran, Schaffhausen

Sprachlich-altsprachliches Gymnasium

Klasse 4sa Klassenlehrerin: Christine Schnyder
Lisa Brühlmann, Thayngen; Martina Burger, Schaffhausen; Tirza Heiduschke, Schaffhausen; Nora Hurter, Schaffhausen; Divya Maliakal, Schaffhausen; Flurina Müller, Schaffhausen; Lisa Näf, Gächlingen; Xenia Quinter, Schaffhausen; Valerija Rukavina, Schaffhausen; Sophie Schudel, Schaffhausen; Eliza Stamm, Schaffhauen; Olivia Stauffer, Neunkirch; Léanne Steiner, Neuhausen am Rheinfall; Anna-Lena Stettler, Stetten; Lindita Sulja, Feuerthalen; Martina Zivkovic, Feuerthalen
Klasse 4sb Klassenlehrer: Urs Walter
Jonas Baumgartner, Schaffhausen; Ninotchka Beseda, Neuhausen am Rheinfall; Patryk Biesiada, Schaffhausen; Anna Boll, Löhningen; Christina Brodowsky, Schaffhausen; Damian Cordes, Schaffhausen; Andreas Gschwend, Schaffhausen; Oemer Kafa, Schaffhausen; Ramona Käslin, Schaffhausen; Lina Kuhn, Schaffhausen; Tiffany Kuhn, Stein am Rhein; Salomé Meier, Hemishofen; Andri Omlin, Schaffhausen; Lorina Röllin, Schaffhausen; Chantal Roth, Schaffhausen; Lisa Schwaninger, Schaffhausen; Leonie Stoll, Flurlingen; Louis Strologo, Schaffhausen; Bajka Teesselink, Feuerthalen; Dario Tomic, Schaffhausen; Lina Vogelsanger, Beggingen; Luzia Vogelsanger, Schleitheim; Anna-Katharina Zehnder, Oberhallau

#Notizen zu Namen

25. Juni 2015 | Kantonalturnfest in Dörflingen

Schaffhauser Nachrichten

Am Montagabend versammelten sich nochmals weit über 1000 Personen im grossen Festzelt in Dörflingen zum bei einem solchen Grossanlass obligaten Handwerkervesper. Die meisten von ihnen waren Helferinnen und Helfer an den zwei vorangegangenen Wochenenden am Schaffhauser Kantonalturnfest gewesen, die nun als Dank ihr verdientes Vesperplättli geniessen durften. Zwei Bands sorgten für tolle Stimmung. Dank der guten Arbeit des Dörflinger OK (im Bild) durfte sich die ganze Turngemeinde über ein sehr gelungenes Fest freuen, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.



1 Bomm
2 Charme
3 Skol
Bild zvg

#Notizen zu Namen

20. Juni 2015 | Der Haussegen hängt noch immer schief

Schaffhauser Nachrichten
Alfred Wüger

Dass die Schule ein sensibles Umfeld ist, zeigt sich in Hallau exemplarisch. Vor einer Woche meldeten wir, dass eine Elterngruppe rund 150 Unterschriften sammelte und dem Erziehungsrat in Schaffhausen zukommen liess, um ihn dazu zu bewegen, die Situation in Hallau unter die Lupe zu nehmen. Was war geschehen? Der Vertrag des Primarlehrers Tim Schriber, der in Oberhallau eine Klasse mit 17 Schülern, aufgeteilt in Fünft- und Sechstklässler, unterrichtet, war nicht mehr verlängert worden.
Jetzt erläutert Tim Schriber seine Sicht der Dinge: Am letzten Tag vor den Frühlingsferien hätten ihm Schulleiter Boris Bollinger und Schulpräsidentin Jutta Pongracz mitgeteilt, dass der Vertrag, der jedes Jahr erneuert werden müsse, dieses Mal nicht verlängert werden würde. «Als einziger Grund für die Nichtverlängerung wurde genannt, dass die Zusammenarbeit mit der zweiten Lehrperson im Schulhaus Oberhallau nicht so gewesen sei, wie man sich das gewünscht habe.»

**Lehrer wollte versetzt werden**
Diese Einschätzung teilte auch Tim Schriber, denn er stellte an Pongracz und Bollinger ein Gesuch um Versetzung an die Schule Hallau. Tim Schriber: «Ich sah mein Gesuch als einen Lösungsvorschlag.» Er hätte sich in Hallau für die Stelle an einer 3./4.-Klasse bewerben können. Eine solche Bewerbung, so Schriber, sei aber an Bedingungen geknüpft gewesen. «Da habe ich auf die Bewerbung verzichtet.» Was war in Oberhallau denn vorgefallen? Gemäss Tim Schriber hätten zwischenmenschliche Unstimmigkeiten die berufliche Zusammenarbeit so gestört, dass beide Lehrpersonen die Hilfe des Schulleiters in Anspruch nahmen. Tim Schriber: «Es kam zu einem Vierergespräch mit Jutta Pongracz, Boris Bollinger, der zweiten Lehrperson und mir. Danach kam niemand mehr auf mich zu, bis mir eröffnet wurde, mein Vertrag werde nicht mehr verlängert. Am 31. Juli ist mein letzter Arbeitstag.» Jetzt habe sich die Situation jedoch wieder beruhigt, beruflich würde es wieder funktionieren, sagt Tim Schriber. Und er würde auch in Oberhallau weiterunterrichten wollen, wenn er denn wieder einen Vertrag bekäme. In der gegenwärtigen Lage allerdings fürchtet Tim Schriber um seine Reputation als Lehrer. Über die Fachkraft Schriber sagt Boris Bollinger: «Herr Schriber ist ein guter Primarlehrer und hat den Job im Klassenzimmer gut gemacht. Die Gründe für die Nichtverlängerung des Vertrages entstanden im Umfeld des Klassenzimmers.»

**«Meuterei» im Klassenzimmer**
Warum aber wurden 150 Unterschriften gesammelt? Boris Bollinger: «Es ist ein ganz kleines Grüpplein hinter diesen 150 Unterschriften.» Ein Mitglied dieses «ganz kleinen Grüppleins» umschreibt den Grund, warum Unterschriften gesammelt wurden, so: «Die Gruppe bildete sich, nachdem die Schulleitung mit der Klasse von Tim Schriber eine Aussprache gehabt hatte. Dabei fiel das Wort Meuterei. Das, fanden wir, ging zu weit.» Die Unterschriftensammlung kam also aufgrund einer hoch emotionalen Gemengelage zustande. Jutta Pongracz: «Hätten wir dem Gesuch von Tim Schriber um Versetzung stattgeben können, wäre Tim Schriber ohnehin nicht mehr an dieser Klasse, an der die Eltern ihn nun halten wollen. Er wollte von dieser Klasse weg. So oder so kann man dem Wunsch der Eltern nicht nachkommen.» Die Schulpräsidentin sieht denn auch keinen Grund zur Beunruhigung. «Die Konflikte an der Schule werden von uns konstruktiv und gegenüber allen Beteiligten transparent gelöst.» Boris Bollinger doppelt nach: «Als Schulleiter kann ich sagen, im Vergleich zu andern Schulen im Kanton Zürich und Schaffhausen sind wir eine normale Schule. Es wird jetzt aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Darum möchte ich mich dagegen wehren, dass man sagt, die Schule Hallau sei wieder nicht in Ordnung.» Auf die Frage, warum er denn nach nur einem Jahr wieder gekündigt habe und die Schule Hallau auf Ende Januar 2016 verlässt, führt Boris Bollinger zuvorderst strukturelle Gründe ins Feld. «Eine Firma oder eine Schule mit knapp 50 Mitarbeitenden kann ich mit 90 Stellenprozent einfach nicht alleine führen.» Im Rahmen der Nachfolgelösung müssten Schulbehörde und Gemeinderat nun darüber nachdenken, was für ein Pensum es für so eine grosse Firma brauche. Boris Bollinger schätzt, dass 100 Prozent nötig sind und zusätzlich 40 Prozent für die Administration. Einen zweiten Kündigungsgrund umreisst der Schulleiter so: «Der Schulleiter ist nicht wirklich akzeptiert in der Lehrerschaft. Ich spüre immer wieder Widerstände.» Seine Ideen seien zu wenig mitgetragen worden. «Ich habe Visionen. Aber ich und das Lehrerteam haben nicht dieselben Vorstellungen, was Schulentwicklung und Qualitätssicherung anbelangt.» Teilweise herrschten unter den Lehrkräften traditionelle Denkmuster vor, die es dem Schulleiter schwer machen würden, den Auftrag, den er von der Schulbehörde habe, nämlich die Schule vorwärtszubringen, umzusetzen. Schulpräsidentin Jutta Pongracz äussert sich sehr positiv über die Arbeit, die Boris Bollinger in Hallau geleistet hat. «Wir sind auch sehr zufrieden darüber, wie er die Schule nach aussen vertreten hat.»

**Zu wenig Ressourcen für Führung**
Boris Bollinger habe, wie er sagt, die Stelle in Hallau mit Herzblut angetreten, obwohl er im Vorfeld sozusagen gewarnt worden sei. «Mir wurde gesagt, dass es in Hallau viele Baustellen und Altlasten gibt.» Ob er denn von der Situation, wie er sie dann tatsächlich angetroffen habe, überrascht worden sei? Boris Bollinger: «Ich habe zwar Erfahrung in der Schulverwaltung und in leitender Funktion in der Privatwirtschaft, bin aber als Schulleiter ein Neuling und konnte schlecht abschätzen, was es heisst, 45 Lehrpersonen, 300 Schüler und die Eltern unter einen Hut zu bringen. Ich musste 70 Prozent für die Administration aufwenden, und für die eigentliche Führungsaufgabe blieben mir 20 Prozent. Es müsste umgekehrt sein. Ich muss sagen: Entweder passe ich nicht zu dieser Schule, oder ich habe Visionen, die sich hier nicht umsetzen lassen.»

**«Noch dieselbe Situation wie 2013»**
Vor zwei Jahren schon hatte es an der Schule Hallau gebrodelt. Damals machten unzufriedene Eltern ihrem Ärger vor allem über die häufigen Lehrerwechsel und die ihrer Ansicht nach ungenügende Kommunikation der Behörden Luft. Lehrer, die der Schule den Rücken gekehrt hatten, beklagten sich über Einschüchterungsversuche und mangelnde Wertschätzung seitens der Schulleitung und der Schulbehörde. Die Schulleiterin kündigte damals ihren Job, und auch die Schulpräsidentin quittierte Ende 2013 ihren Dienst. Unter den einstigen Kritikern heisst es heute, dass sich die Situation im Wesentlichen kaum verändert habe. Mit vollem Namen in der Zeitung erscheinen will von ihnen allerdings niemand.

#Notizen zu Namen

13. Juni 2015 | Hallauer Primarlehrer muss den Hut nehmen

Schaffhauser Nachrichten
(Wü.)

Der Grund dafür, dass der Vertrag mit Primarlehrer Tim Schriber nicht verlängert wird, werde mit «personell» angegeben, teilt das achtköpfige Elternteam mit, das die Unterschriftensammlung organisiert. «Wir wissen nicht, was damit gemeint ist», heisst es aus der Gruppe. Die Eltern haben über 150 Unterschriften gesammelt und werden diese heute Samstagnachmittag dem Erziehungsrat in Schaffhausen persönlich und zusammen mit einem Begleitschreiben übergeben. Ziel der Aktion sei es, zu erreichen, dass die Behörde die Situation in Hallau anschaut. «Wir Eltern haben kein Mitspracherecht in solchen Personalfragen, und das ist grundsätzlich auch richtig. Aber wir vermuten eine Ungerechtigkeit hinter der Nichtverlängerung des Vertrags mit Tim Schriber. Wir wollen, dass der Fall vom Erziehungsrat unter die Lupe genommen wird, und wir möchten, dass Tim Schriber wieder einen Vertag bekommt.»
Schulreferentin Liliane Götz sagte auf Anfrage, dass sie zu den Gründen, warum der Vertrag mit Tim Schriber nicht verlängert werde, wegen des Amtsgeheimnisses keine Auskunft geben könne.

#Notizen zu Namen

3. Juni 2015 | Vier Zumbühls im Kern-OK des Kantonalturnfestes

Schaffhauser Nachrichten
Publibeilage

Im OK des Kantonalturnfestes 2015 in Dörflingen ist die Familie Zumbühl prominent vertreten: hinten die Söhne Fabian (Turnkomitee) und Philipp (2. Vizepräsident), Esther Zumbühl (Aktuarin) sowie Josef Zumbühl (Support).

#Notizen zu Namen

22. Mai 2015 | Endlich wieder wandern

Schaffhauser Nachrichten
Mark Liebenberg

«In zwei Wochen gehe ich endlich wieder wandern, darauf freue ich mich» – der das sagt, feiert heute seinen Achtzigsten und bereitet sich derzeit täglich mit Gymnastik und auf dem Heimtrainer auf seine geliebten Ausflüge in die Berge vor: Kurt Amsler, alt Regierungsrat, hat sich jetzt lange gedulden müssen, denn im März hatte er einen Verkehrsunfall und war einige Zeit im Spital. «Und dies nach 58 unfallfreien Jahren!» Ausser ein paar Blessuren ist aber gottlob nichts passiert. Und so kann Amsler seinen runden Geburtstag mit seiner Frau Cornelia und seinen sieben Kindern und Angeheirateten sowie den acht Enkelkindern unbelastet feiern.
Das Wandern ist eines der Hobbys, die Amsler teuer sind. Regelmässig betreibt er es etwa auch zusammen mit anderen Alten Herren der Scaphusia. Das andere grosse Hobby ist das Lesen: Vor zehn Jahren hatte er sich vorgenommen, die grossen Klassiker der Weltliteratur zu lesen. «Mittlerweile lese ich aber querbeet, was mich gerade interessiert», sagt er. Zurzeit ist es der neue Roman von Martin Suter. Mindestens zwei Bücher pro Woche seien es mindestens, «dafür verliere ich kaum Zeit im Internet». Im Ruhestand ist Amsler seit elf Jahren – er war ab 1973 13 Jahre freisinniger Regierungsrat des Kantons Schaffhausen (Finanzen und Verkehr) und von 1998 bis 2004 Präsident des Verbandes Schweizerischer Kantonalbanken. Im Historischen Lexikon der Schweiz wird hervorgehoben, Amsler habe «… zielstrebig und umsichtig die Staatsschulden von 95 auf 10 Mio. Fr. reduziert und meisterte die Krisen um Spitalneubau und Computerbetrügereien in der Verwaltung». Diese Zeiten sind lange her. Aber das politische Geschehen lässt den Veteranen – und seine Frau Cornelia, die ebenfalls lange Jahre in der Politik war – natürlich nicht los, und er verfolgt es intensiv. «Im Vergleich zu seinerzeit geht es heute in der Politik viel schneller zu und her, die Medien geben das Tempo vor und wollen sofort Stellungnahmen und Interviews. Das war bei uns früher nicht so», erinnert sich Amsler. Den Austausch mit seinen Gefährten von einst und den Nachfolgern und Nachfolgerinnen pflegt er nach wie vor alle zwei Monate am Stammtisch der alt Regierungsräte und alt Staatsschreiber, an dem auch immer ein amtierendes Mitglied der Kantonsregierung vertreten ist. «Mittlerweile bin ich der, der am längsten draussen ist», lacht Amsler.


**Zur Person Kurt Amsler, alt Regierungsrat**

Kurt Amsler wurde am 22. Mai 1935 als Sohn eines Landwirtes in Schaffhausen geboren. Er wurde zuerst Primarlehrer und studierte dann an der Hochschule St. Gallen Betriebs- und Volkswirtschaft. Amsler doktorierte an der Uni Fribourg und arbeitete ab 1961 bei SIG und danach bei Georg Fischer in Schaffhausen. Von 1973 bis 1986 war er freisinniger Schaffhauser Regierungsrat. 1987 wurde Amsler Direktor der Schaffhauser Kantonalbank und präsidierte von 1998 bis 2004 den Verband der Schweizer Kantonalbanken. (r.)



Alt Regierungsrat Kurt Amsler, der heute seinen 80. Geburtstag feiert, mit seiner Frau Cornelia.
Bild Selwyn Hoffmann

#Notizen zu Namen

10. April 2015 | Stephan Schlatter leitet die städtische FDP

Schaffhauser Nachrichten
Karl Hotz

Marcel Sonderegger hatte es gestern Abend streng: Zuerst leitete er als abtretender Präsident die Jahresversammlung der FDP der Stadt, dann jene der Kantonalpartei als kürzlich gewählter Präsident und schliesslich die Nominationsversammlung für die Eidgenössischen Wahlen im Herbst. Erleichtert wurde ihm seine Aufgabe dadurch, dass alle Vorgeschlagenen per Akklamation gewählt wurden.
Wichtig dabei waren die Wahlen in die Stadtpartei: Sie wählte mit Stephan Schlatter einen neuen Parteipräsidenten für Sonderegger sowie mit Jeronim Perovic´ und Markus Bührer zwei neue Vorstandsmitglieder.

**Dubach frisch von der Leber weg**
Am meisten zu reden gab es allerdings bei den Nominationen für die Eidgenössischen Wahlen vom Herbst. Regierungsrat Reto Dubach, der für die FDP den Ständeratssitz zurückerobern will, überzeugte dabei in einer Art Kreuzverhör durch Peter Hartmeier durch die frische und offene Art, in der er auf die Fragen reagierte. Er trete nicht primär gegen Thomas Minder an, meinte er beispielsweise, im Zentrum stehe für ihn, dass in Bern wieder eine liberale Stimme aus Schaffhausen gehört werde. «Bei allem Respekt vor der SVP: Drei Vertreter aus einer Fraktion ist einer zu viel», meinte er zur heutigen Situation. Wichtig sei es zudem, so seine Erfahrung als Regierungsrat, in Bern gute Kontakte zu pflegen – das nicht zuletzt zu den Direktoren der Bundesämter. Das funktioniere im Moment nicht bei allen vier Vertretern in Bern gleich gut. Weiter plädierte er dafür, dass sich die FDP nicht nur als Wirtschafts- und Finanzpolitik profiliere. Man dürfe auch andere gesellschaftspolitische Themen nicht vernachlässigen. Vor allem sei es wichtig – gerade für einen Vertreter der Schaffhauser FDP, die früh schon ihr Augenmerk auf den Umweltschutz gerichtet habe –, Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen.

**Sorge um Wirtschaftsstandort**
Martin Keller, er wird auf der Nationalratsliste der FDP auf der ersten Linie stehen, und Florian Hotz legten in ihren Kurzvorstellungen das Hauptaugenmerk vor allem auf die Wirtschaft. «Der Produktionsstandort Schweiz ist bedroht», mahnte Kessler aus seinen Erfahrungen als Chef eines mittleren Unternehmens. Und Florian Hotz meinte, die Freiheit sei in Gefahr, weil in kleinen, oft kaum merkbaren Schritten auf vielen Gebieten der Staat immer mehr Kompetenzen an sich reisse. Nach den mit Applaus erfolgten Nominationen skizzierte Carina Schaller, operationelle Leiterin Wahlkampf 2015 der FDP Schweiz, Ideen, Strategien und Ziele der schweizerischen Partei für den Wahlkampf im kommenden Herbst.



Neu im Vorstand der städtischen FDP: Jeronim Perovic´, Stephan Schlatter (Präsident) und Markus Bührer (v.l.n.r.).
Bild Eric Bührer

#Notizen zu Namen

30. März 2015 | Vorfreude beim neuen Munotvater

Schaffhauser Nachrichten
Ursula Junker

Mit einem lang andauernden Applaus verabschiedete der Munotverein Schaffhausen am vergangenen Freitag anlässlich der Generalversammlung seinen bisherigen Präsidenten Urs Saxer. Er habe einen ausserordentlichen Einsatz geleistet, deshalb gebühre ihm auch ein ganz besonderer Dank, würdigte Vizepräsident Peter Uehlinger die Verdienste des scheidenden Präsidenten, in dessen Amtszeit alte Traditionen ebenso gepflegt wurden, wie neue Ideen umgesetzt wurden, um den Verein vorwärtszubringen. Uehlinger lobte auch die Art, wie Saxer den Vorstand geleitet hatte: «Er war ein umsichtiger Fuhrmann, wusste, wo er bremsen und wo er ziehen musste.»

**Emotionaler Abschied**
Saxer zeigte sich sichtlich bewegt von den Standig Ovations der in der Schützenstube anwesenden Vereinsmitglieder und beteuerte: «Die Zeit als Munotvater war für mich ein Teil meines Lebens, den ich nie vergessen werde.» Noch vor seinem Abschied galt es für Saxer, die Wahlen in Vorstand und im Präsidium durchzuführen. Nach zwei Strategiesitzungen zur Entwicklung des Vereins habe man sich entschieden, Peter Uehlinger zur Wahl ins Präsidium vorzuschlagen. Mit einem langen und herzlichen Applaus wurde Uehlinger gewählt. «Ich bemühe mich, dass Sie in ein paar Jahren immer noch das Gefühl haben, eine gute Wahl getroffen zu haben», bedankte sich der Neugewählte, der sich auch auf seine neue Aufgabe freut. Sie biete die Möglichkeit, viele neue Leute kennenzulernen und Kontakte zu pflegen. Ebenso verwies er auf die über 4000 Mitglieder, die dem Verein die Treue halten, sowie die gute Zusammenarbeit mit dem Vorstand und dem Munotwächter-Ehepaar. Am vergangenen Freitag musste auch der Vorstand ergänzt werden. Roger Acklin und Beat Stöckli wurden einstimmig ins Gremium gewählt. In seinem Jahresbericht liess der scheidende Saxer noch einmal das Jubiläumsjahr Revue passieren, das viele zusätzliche Aktivitäten bot, von denen einige allerdings durch Regen verhindert wurden. Das schlug sich dann auch in der Rechnung nieder, wie Kassier Matthias Baumgartner darlegte. Saxer bedauerte auch, dass der mit viel Schwung angegangene Ausbau des westlichen Wehrgangs bislang durch die Denkmalpflege verunmöglicht wurde.

**Keine Munot-Summer-Nights mehr**
In der kommenden Saison werden die Aktivitäten etwas zurückgefahren. Nicht mehr im Programm aufgeführt sind etwa die Munot-Summer-Music-Nights. Allerdings wartet der Verein 2016 mit der Aufführung von «Carmen» als Freilichtoper auf (siehe SN vom 23. März). Dieses ganz besondere Ereignis wird den Vorstand auch dieses Jahr schon stark in Anspruch nehmen.



Peter Uehlinger (links) ist nun offiziell neuer Munotvater. Für Vorgänger Urs Saxer gab es bei der Generalversammlung Standing Ovations.
Bild Bruno Bührer

#Notizen zu Namen

17. März 2015 | Jahresgewinn wächst um 7,4 Prozent

Schaffhauser Nachrichten
Rolf Fehlmann

**Jahresgewinn wächst um 7,4 Prozent**
Schaffhausen Das Geschäftsjahr 2014 sei für die Schaffhauser Kantonalbank «herausfordernd, aber ausgezeichnet» gewesen – so charakterisierte gestern Bankpräsident Rinaldo Riguzzi auf der Bilanzmedienkonferenz das abgelaufene Jahr. «Wir waren konfrontiert mit steigenden regulatorischen Anforderungen, mit insgesamt weiter sinkenden Margen und mit einer technologischen Entwicklung, mit der man mithalten muss, vor allem im Bereich der elektronischen Kommunikation.»

**Rekordwerte**
Die Eckdaten des Jahresabschlusses sind beeindruckend: Mit dem höchsten jemals ausgewiesenen Jahresgewinn von 39,04 Millionen Franken und einer Bilanzsumme von 6,18 Milliarden Fr. erwirtschaftete die Bank 2014 ein Rekordergebnis. Die Kundengelder nahmen gegenüber dem Geschäftsjahr 2013 um 230 Mio. Fr. zu, die Kundenausleihungen stiegen um 335 Millionen – dies trotz «unverändert vorsichtiger Kreditpolitik», wie Riguzzi gestern vor den Medien versicherte. Dieser Ausbau sei das Resultat «einer anhaltend soliden Nachfrage privater Wohnbaufinanzierungen als auch des Vertrauens einiger grösserer kommerzieller Immobilienkunden», heisst es dazu in der Medienmitteilung der Kantonalbank: «Wir legen seit Jahren Wert darauf, Geschäfte mit moderat belehnten Wohnliegenschaften und Kreditnehmern guter Bonität zu erzielen.»

**1 Milliarde verwaltete Vermögen**
Das Volumen der verwalteten Vermögen liege derzeit bei rund einer Milliarde Franken, sagte Kantonalbank-CEO Martin Vogel. Die Anzahl Mandate der hauseigenen Vermögensverwaltung stieg um 27,8 Prozent.«Das kann nur gelingen, wenn die Kunden darauf vertrauen, dass Sie ein verlässlicher und nachhaltiger Vermögensverwalter sind.» Ein Renner seien 2014 die sogenannten Indexmandate gewesen, also Vermögensverwaltung für kleinere Einkommen ab 100 000 Franken.

**1,5 Millionen mehr für den Kanton**
Vom guten Ergebnis profitiert auch der Kanton Schaffhausen mit einer Ablieferung von insgesamt 23,9 Mio. Fr.; das sind 1,524 Mio. mehr als im vorangegangenen Geschäftsjahr. Budgetiert hatte der Kanton laut Vogel insgesamt 22,2 Mio. Fr.: «So steuert ausser der Nationalbank noch eine weitere Bank etwas bei, mit dem man nicht gerechnet hatte», meinte Vogel augenzwinkernd. Er begründete die Ausschüttungsquote von 60 Prozent des Jahresgewinns mit dem Argument der Sicherheit der Bank: «Wir achten darauf, dass wir auf eine Eigenkapitalquote von 12 bis 13 Prozent zu liegen kommen.» Entsprechend steuere man die Ausschüttungsquote, die laut Gesetz zwischen 60 und 80 Prozent betragen müsse.

**Veränderte Ausgangslage für 2015**
Für 2015 rechnet die Schaffhauser Kantonalbank mit einem ertragsmässig schwierigen Jahr. Vogel: «Der Wegfall der Euro-Untergrenze und die Einführung der Negativzinsen haben die Ausgangslage wirklich verändert.» So reduziere die quasi über Nacht erfolgte Wertminderung des Euro das Volumen der verwalteten Gelder, was zu einem Ertragsrückgang führen werde. Darum rechne man mit Belastungen in allen Geschäftsbereichen. Dennoch sei die Bank für die zahlreichen Unwägbarkeiten des laufenden Jahres gut gerüstet – dies nicht zuletzt wegen ihrer Kapitalstärke.

**Personalien Beförderungen per 1. April 2015**
Die Schaffhauser Kantonalbank gibt per 1. April 2015 folgende Beförderungen bekannt: Zur Stellvertretenden Direktorin: Silvia Graf, Leiterin Produkt- und Prozessmanagement; zu Vizedirektoren: Ursula Erb, Leiterin Kommunikation; Stefan André Kleber, Berater Firmenkunden; Antonio Longhitano, Leiter Frontsupport; Aleksander Petrovic, Leiter Finance & Risk; zu Prokuristen: Reto Conrad, Leiter Produktion; Daniel Winzeler, Stab Marktleistungen; zu Handlungsbevollmächtigten: Sofia Dressler, Beraterin Private Kunden; Andreas Glauser, Informatiker; Thomas Hartmann, Produktmanager; Andrea Suter, Stab der Geschäftsleitung; Felizia Wattinger, Schalterberaterin; Andreas Wüscher, Berater private Kunden. Der Bankrat und die Geschäftsleitung gratulieren herzlich.

#Notizen zu Namen

26. Februar 2015 | «Fast täglich erleben wir Überraschungen»

Schaffhauser Nachrichten
(schi)

«Diewil», schreibt Johann Jakob Rüeger, «habend sich ouch ander ordenslüt alhie ingeflickt und sich alhie grësslet zuo irem guoten nutz, der armen burgerschaft aber zuo nachteil und schaden an lib, guot und seel, namlich die Barfuosser münchen.» Ob der knapp zwanzig Jahre nach der Reformation geborene Theologe als objektiver Chronist anzusehen ist und die Franziskaner sich wirklich als die Schlimmsten der Schlimmen gebärdeten, sei dahingestellt; fest steht aber, dass die 1253 erstmals erwähnte Barfüsserkirche mit einer Länge von 67 Metern ganze neun Meter länger als die Stadtkirche St. Johann gewesen ist. Das ist erstaunlich, aber man weiss dies schon seit Längerem.

**Noch nicht alle Geheimnisse**
Doch der Schaffhauser Kirchenarchäologe Guido Faccani – ein würdiger Nachfolger von Hans Rudolf Sennhauser – zeigte in seinem spannenden Referat im Kloster Allerheiligen auf, dass die Minderen Brüder, wie man die Mitglieder dieses Bettelordens ebenfalls nennt, noch längst nicht alle Geheimnisse preisgegeben haben und dass alleine schon hinter der baufälligen, zwanzig Zentimeter vorbauchenden Nordfassade des Guardianhauses wahre Schätze verborgen sind. Man reisst in dieser Liegenschaft am Platz 1 eine lausige Pavatexwand weg und staunt ob einer gut erhaltenen Fachwerkkonstruktion aus dem frühen 16. Jahrhundert. Entdeckt Quaderimitationen als Wandmalereien, eine um 1370 entstandene Holzdecke, russige, aus dem Mittelalter stammende Dachlatten. Die Beispiele liessen sich beliebig vermehren, wenn man etwa an das Haus «zum Goldenen Apfel», Krummgasse 8, denkt. Faccani machte die rund hundert Mitglieder und Gäste des Historischen Vereins, darunter Stadtpräsident Peter Neukomm, richtiggehend glustig, wagte sich aber doch nicht auf die Äste hinaus. «Das Neuland, das wir betreten, ist so neu, dass keine gültigen Rekonstruktionsversuche möglich sind. Fast täglich erleben wir Über- raschungen.» Und das wiederum ist mit Blick auf eine spätere Gesamtschau nichts anderes als ein grosses Versprechen, wenn man bedenkt, dass Guido Faccani bereits 2008 im Auftrag der Denkmalpflege mit der Detailinventarisierung der städtischen Liegenschaften im Stadthausgeviert – dem Barfüsserklosterareal – begonnen hat und nun mit seinem kleinen Team an der Notsicherung des Guardianhauses arbeitet.

**Verkaufen und zurückkaufen**
Spannend ist aber auch die Besitzergeschichte des Klosterkomplexes, der mit der Reformation an die Stadt Schaffhausen überging, die bald schon einzelne Parzellen umnutzte beziehungsweise verkaufte. So wurde die Klosterkirche in drei Etappen abgebrochen, zuerst der Chor (1543), dann das westliche Schiff (1729), wo das Haus zur Freudenquelle entstand, und schliesslich auch der Mittelteil (1837), der zuletzt als Baulager diente. Seit 1839 macht das Haus zur Freudenquelle als Stadthaus seinem Namen alle Ehre. Schon früh entwickelte man Umbaupläne für das ganze Stadthausgeviert. Dementsprechend begann die Stadt nach und nach sechs Liegenschaften des ehemaligen Barfüsserklosters zurückzukaufen. Zuerst 1930 den schwarzen Stier, 1958 durch Expropriation die daraufhin abgebrochene Liegenschaft Krummgasse 12, 1965 den goldenen Apfel und schliesslich 1979 die Weltkugel an der Safrangasse 5. Um Platz für ein Verwaltungszentrum zu schaffen, war man lange Zeit bereit, sämtliche Liegenschaften abzureissen. Doch zum Glück haben die städtischen Mühlen langsam genug gemahlen. Tabula rasa ist kein Thema mehr.



Der Schaffhauser Kirchenarchäologe Guido Faccani.
Bild Jeannette Vogel

#Notizen zu Namen

12. Februar 2015 | Unter neuer Führung ins Wahljahr

Schaffhauser Nachrichten
Robin Blanck

Die FDP Schaffhausen will zurück nach Bern: Nachdem der Schaffhauser Freisinn den Ständeratssitz von Peter Briner, der 2011 zurücktrat, nicht verteidigen konnte, will Reto Dubach ab 2016 für die Partei im Ständerat politisieren. Wird der Baudirektor am Parteitag vom 1. April von der Partei nominiert – woran kaum Zweifel bestehen dürften – so kommt es am 18. Oktober 2015 zu einer Kampfwahl: Bereits hat die SVP im Januar ihren bisherigen Vertreter Hannes Germann für eine erneute Kandidatur nominiert, und auch der parteilose Thomas Minder, der zweite Schaffhauser Vertreter in der kleinen Kammer, hat erst kürzlich angekündigt, erneut anzutreten. Dubach bezeichnet sich angesichts dieser Situation zwar als Aussenseiter, «aber einer mit intakten Chancen». Bliebe der Wahlerfolg aus, würde Dubach weiterhin als Regierungsrat im Amt bleiben.
Neuigkeiten konnte Regierungsrat Christian Amsler in seiner Funktion als Vorsitzender der FDP-Personalkommission im Hinblick auf die Nationalratswahlen verkünden: Nach intensiven Gesprächen sei es gelungen, mit dem Klettgauer Unternehmer Martin Kessler und Florian Hotz zwei «Topkandidaten» für den Nationalratswahlkampf zu gewinnen. «Dieses starke Zweierticket zeigt die Nähe der FDP zum Gewerbe und zur Wirtschaft», sagte Amsler. Auch hier müssen die FDP-Kandidaten gegen die beiden bisherigen Nationalräte Thomas Hurter (SVP) und Martina Munz (SP) antreten. Vor diesen Ankündigungen befasste sich die Partei mit der Parolenfassung zu den Abstimmungen vom 8. März und erteilten dabei dem Ständeratskandidaten in spe eine Absage: Mit einer deutlichen Mehrheit wurde die Energievorlage, für die sich der Baudirektor Dubach stark eingesetzt hatte, abgelehnt (Details im Kasten). Für die Partei noch wichtiger war aber die Klärung der Nachfolge von Parteipräsident Harald Jenny: Der Vorstand hatte der Versammlung Marcel Sonderegger, Jahrgang 1968, vorgeschlagen, Thomas Hauser sprach gestern von einem «Glücksfall für die Partei». Aktuell steht Sonderegger der Stadt-FDP vor. Der Familienvater und Ingenieur mit eigenem Büro in Schaffhausen begründet seine Kandidatur damit, dass er in der Vergangenheit im Parteivorstand verschiedentlich als Kritiker aufgetreten war – und jetzt selber in die Hosen steigen will. «Ich werde mich für gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft einsetzen», sagte er. Denn nur wenn die Wirtschaft floriere, verfüge der Staat auch über genügend Steuereinnahmen. Das Präsidium würde er als Ehrenamt ohne Entschädigung übernehmen. «Wer Geld verdient, macht sich abhängig», sagte Sonderegger. Stattdessen kündigte er an, die Arbeit auf die fünfköpfige Geschäftsleitung der Partei zu verteilen. Einwände gegen seine Wahl gab es nicht, und Sonderegger wurde einstimmig gewählt.


**Parolen: Nein zur Energievorlage und klares Ja zum Beitrag an das Fussballstadion im Herblingertal**

Am Schluss warnte Regierungsrat Reto Dubach davor, Risse in der Partei aufbrechen zu lassen, aber auch das half nichts: Mit 24 zu 11 Stimmen verweigerten die Parteimitglieder den beiden anwesenden Regierungsräten Dubach und Amsler die Gefolgschaft und beschlossen die Nein-Parole zur kantonalen Energievorlage. Vorausgegangen waren ein Pro-Referat von René Sauzet und eine ablehnende Stellungnahme von Marcel Montanari. In der Diskussion im Plenum wurden sowohl finanzielle als auch grundsätzliche Bedenken gegen die Vorlage ins Feld geführt: Ein Unternehmer lehnte die Einführung einer Förderabgabe mit der Begründung ab, dass er für seine Firma plötzlich bis zu 20 000 Franken mehr bezahlen müsste, «und das ohne einen Gegenwert». Mehrfach moniert wurde, dass die Massnahmen mit weitreichenden Eingriffen in die Privatsphäre und das Eigentumsrecht verbunden seien, was dem FDP-Credo zuwiderlaufe. Kein Gehör fand auch das Argument, dass sich mit Massnahmen zur Energieeffizienz Geld sparen lasse: «Wenn sich das rechnet, werden die Leute das auch ohne Förderprogramm tun», sagte Kantonsrat Christian Heydecker. Christian Amsler verteidigte die Vorlage als «moderat», und Reto Dubach betonte, dass es sich um zeitlich befristete Massnahmen handle, und kritisierte, dass mit Halbwahrheiten gegen die Vorlage argumentiert würde. Und er rief dazu auf, eine Verbindung von «Ökonomie und Ökologie» zu schaffen. Zustimmung gab es in der Folge für die Vorlage über das Erbschaftswesen, die Partei stellte sich hinter das beschlossene Budget und damit gegen das Referendum. Während die beiden nationalen Vorlagen abgelehnt wurden, beschloss die Stadtsektion mit einer deutlichen Mehrheit die Ja-Parole zum Stadionbeitrag.



Interimspräsident Thomas Hauser (l.) gratuliert dem neuen Parteipräsidenten Marcel Sonderegger zur einstimmigen Wahl ins Präsidium der Schaffhauser FDP.
Bild Selwyn Hoffmann

#Notizen zu Namen

13. Januar 2015 | Ein nüchterner Analytiker auf dem Bock

Schaffhauser Nachrichten
Claudia Härdi

Der Historiker Peter Scheck, der dieses Jahr den Kantonsrat leitet, macht den Eindruck, dass ihn nichts aus der Ruhe bringen kann. Er ist erstaunlich entspannt für einen Menschen, der im Kantonsparlament die brisante Debatte über das Sparpaket, «das Herzstück der diesjährigen politischen Diskussion im Kantonsparlament», laut Scheck, leiten muss. «Ich habe davor Respekt», sagt er. Er hofft, dass das Parlament einen Kompromiss finden wird, und ist davon überzeugt, dass auch die Bevölkerung dazu bereit wäre, einen Kompromiss einzugehen. Sein Ziel ist es, den Kantonsrat so zu führen, dass rasch ein Konsens gefunden wird. «Alles andere nervt mich», sagt Scheck, den vor allem die Endlosdebatten im Rat ärgern. Pfiff und Ironie in Debatten aber seien durchaus erlaubt. «Den Gegner darf man auch mal an die Wand spielen. Ich lege aber Wert auf einen anständigen Ton. Das ist mir wichtig», betont der Stadtarchivar.

**Beschränkte Macht**
Dass er als Kantonsratspräsident das Parlament steuern kann, daran glaubt er nicht: «Diese Macht hat man nicht.» Er könne zwar zur Versöhnung aufrufen. «Aber ob das gelingt?», fragt Scheck, der die verschiedenen politischen Positionen in seiner Fraktion, die er während dreier Jahre geleitet hat, als Vergleich heranzieht. «Wie will man eine Einigung im gesamten Rat zustande bringen, wenn es nicht einmal in der Fraktion klappt?» Es gebe in allen Parteien die Gemässigten, die Extremen und die Schlaumeier. Letztere seien diejenigen, die mal diese und mal jene Meinung vertreten würden, fügt Scheck, der sich selbst zu den gemässigten Politikern zählt, hinzu.

**Mit der Schule verbunden**
Er zieht die sachbezogene und analytische Gesprächskultur der Polemik vor. «Ich bin kein Hardliner und durchaus auch dazu bereit, dem anderen entgegenzukommen. Nicht nur in der Politik, auch im täglichen Leben suche ich den Kompromiss», sagt er. Aber auch ihm fällt es manchmal schwer, Kompromisse zu schliessen. Insbesondere wenn es um Sparmassnahmen an den Schulen geht. «Mit dem Abbau in der Bildung habe ich sehr Mühe. Das geht mir gegen den Strich», sagt Scheck, der sich durch seine nebenamtliche Tätigkeit als Maturitätsexperte an der Kantonsschule, an der Handelsschule KV und am Berufsbildungszentrum des Kantons Schaffhausen stark mit der Schule verbunden fühlt. «Wenn wir uns zum Ziel gesetzt haben, unsere Bildung zu fördern, sollten wir die Gelder dafür nicht kürzen. Das ist für mich ein totaler Widerspruch.»

**Freunde fürs Leben**
Bevor Scheck an der Universität Zürich Allgemeine Geschichte studierte und dort auch promovierte, seine Dissertation schrieb er zu den politischen Bündnissen der Stadt Schaffhausen von 1312 bis 1454, hatte der Schaffhauser SVP-Politiker an der Real- und Sekundarschule Rüdlingen und Buchberg selbst als Lehrer gearbeitet. Während seiner Lehrtätigkeit entdeckte er für sich das Fach Geschichte, denn ursprünglich wollte er Medizin oder Biochemie studieren. «Es ist erstaunlich, dass ich letztendlich Geschichte studiert habe. Physik und Chemie waren eher meine Stärken», bemerkt er. Die Arbeit mit jungen Menschen und der Kontakt zu ihnen ist ihm heute noch wichtig, sei es im Rahmen seiner Tätigkeit an der Kantonsschule oder auch in der Verbindung Scaphusia. Er sei an ihren Meinungen und Argumentationen interessiert. «Es ist reine Neugier», sagt er. Dass er auch am Leben junger Menschen Anteil nimmt, hat in Schecks Lebenslauf viel mit der Scaphusia zu tun. «Als Jugendlicher schliesst man dort Freundschaften fürs Leben, und der Zusammenhalt ist ausserordentlich gross.» Seiner Meinung nach lernt man in einer Verbindung Menschen besser kennen als in einem Verein. «Gerade in der Pubertät, wo man seine Sorgen und Nöte miteinander diskutiert, kommt man sich relativ nahe», sagt Scheck, der nebst der Scaphusia auch Ehrenmitglied der Technikerverbindung Fortuna ist. Für ihn jedenfalls sind die Verbindungen und die damit verbundenen Freundschaften sehr zentral.

**Geschichte ist Wissenschaft**
Seit 1996 leitet der heute 59-Jährige das Schaffhauser Stadtarchiv. Über die Stadt und den Kanton weiss er entsprechend viel, «aber längst nicht alles», wie er sagt. «Ich lerne jeden Tag wieder etwas Neues dazu.» Dass Historiker rückwärtsbezogene Denker seien, hält Scheck für Unsinn. Geschichte sei reines Handwerk. Und ein Historiker sei ein Wissenschaftler, der sich mit der Erforschung und Darstellung der Geschichte beschäftige. Es sei eine wissenschaftliche Herangehensweise – eine reine Analyse, sagt er. «Ob das die Vergangenheit oder die Gegenwart betrifft, ist absolut nicht entscheidend.» Entscheidend sei, dass Geschichte nie wertend sein dürfe.

**Ein nüchterner Analytiker**
Scheck kann man zu den nüchternen Analytikern zählen: Seine Aussagen sind kritischer Natur, aber nicht ohne Ironie. Sich selbst allzu ernst zu nehmen, sei ihm sehr fremd, sagt er. Nebst seiner Tätigkeit im Stadtarchiv, das er übrigens ins digitale Zeitalter überführt hat, engagiert sich der SVP-Politiker unter anderem auch in diversen Vereinen, und er ist Mitglied von Kommissionen und Beiräten. Der Stadtarchivar liest viel und gerne, denn das gehört seiner Meinung nach einfach zum Leben. Zur Entspannung spielt er Klavier. «So, wie andere ihr autogenes Training betreiben», sagt er. Am liebsten ist ihm Mozart oder die Improvisation. Sein Improvisationstalent kann er sicherlich auch gut als Kantonsratspräside gebrauchen.


**Peter Scheck: zur Person**

*Geburtstag:* 4. Juni 1956
*Schulen:* Primar-, Real- und Kantonsschule in Schaffhausen.
*Ausbildung:* Promovierte 1992 zum Dr. phil. I bei Prof. Dr. H. C. Peyer. Studium der Allgemeinen Geschichte (1982–1989). Lehrerseminar Schaffhausen (1976–1978).
*Weiterbildung:* Unter anderem Programmierung von Datenbankanwendungen an der Universität Zürich Irchel (1986–1989), römisches und germanisches Recht sowie Verfassungsgeschichte an der juristischen Fakultät Zürich (1986–1989), Literaturgeschichte und Mittelhochdeutsch am Deutschen Seminar der Universität Zürich (1983–1986).
*Berufliche Tätigkeit:* Seit 1996 Stadtarchivar von Schaffhausen. Davor unter anderem zuständig für den Aufbau und die Leitung der Dokumentationsstelle «Wirtschaft und Zeitgeschichte» (1995–1996) sowie die Leitung der Dokumentationsstelle «Wirtschafts- und Aussenwirtschaftspolitik» an der ETH Zürich (1991–1995).
*Politik:* Seit 2007 Kantonsratsmitglied. Fraktionspräsident der SVP-Fraktion (2011–2014).
*Militär:* Bis 2007 Hauptmann der Infanterie Waffenplatz St. Gallen.
*Auszug weitere Tätigkeiten:* Maturitätsexperte an Kantonsschule, Handelsschule KV und Berufsbildungszentrum des Kantons Schaffhausen. Vorstandsmitglied des Historischen Vereins Schaffhausen. Beirat des Hegau-Geschichtsvereins.
*Mitgliedschaften:* Ehrenmitglied der Techniker-Verbindung Fortuna und Mitglied der Scaphusia.
*Familie:* Verheiratet, vier erwachsene Kinder (Schwiegersöhne inklusive).
*Hobbys:* Tennis, Lesen, Reisen, Klavier.



Der Schaffhauser SVP-Politiker Peter Scheck zieht eine sachbezogene Gesprächskultur der Polemik vor. Er sieht sich als kompromissbereiten und offenen Menschen. Endlosdebatten im Rat strapazieren aber seine Toleranz ungemein.
Bild Selwyn Hoffmann


Schaffhauser Bock, 13.01.2015, Nr. 3
Marcel Tresch

*Der SVP-Politiker und Stadtarchivar Peter Scheck (58) ist höchster Schaffhauser des Jahres 2015*

**Zum Wohle der Bevölkerung**

Vor den Feiertagen wurde Peter Scheck zum neuen Präsidenten des Staatsparlamentes gewählt. Wie wird der SVP-Vertreter den Kantonsrat führen? Diese und andere Fragen beantwortet er dem «Schaffhauser Bock».

*«Schaffhauser Bock»: Wie beschreibt Peter Scheck sich selber als Persönlichkeit?*
Peter Scheck: Ich bin eher ein feinfühliger Mensch und versuche in erster Linie zu vermitteln. Eine Portion Humor und auch eine Prise Ironie fehlen dabei selten.

*Welche Stärken zeichnen Sie aus?*
Ich betrachte mich als durchschnittlich begabt. Vielleicht habe ich wenig auffallende Schwächen, aber auch nicht gerade herausragende Stärken wie etwa überdurchschnittliche Intelligenz, rhetorische Begabung, besonderes Durchsetzungsvermögen oder spezielle analytische Fähigkeiten.

*Was für eine Bedeutung hat für Sie das Präsidentenamt des Kantons Schaffhausen?*
Der Präsident ist Primus inter Pares, also Erster unter Gleichen. Es gilt für ihn in erster Linie, die Geschäfte des Kantonsrates sehr gut vorzubereiten, damit er auf Eventualitäten gefasst ist. Ebenso wichtig ist es, die Sitzungen fair und ausgewogen zu leiten. Das ist die Hauptaufgabe. Eine Zusatzaufgabe ist es, den Kantonsrat an besonderen Anlässen zu repräsentieren und ab und zu auch einige Grussworte aus Schaffhausen zu überbringen.

*Eine Aufgabe mit viel Würde oder Bürde?*
Ich denke, dass die Zeiten hierzulande endgültig vorbei sind, in denen ein solches Amt noch eine besondere Würde darstellte. Das passt heute vielleicht in die Europäische Union, aber nicht in die direkte Demokratie der Schweiz. Die zeitliche Beanspruchung ist im Übrigen durchaus verkraftbar.

*Was erhoffen Sie sich gesellschaftlich von Ihrem Präsidialjahr?*
Ich hoffe auf zahlreiche interessante Begegnungen mit Vertretern aus Wirtschaft, Kultur und Politik.

*Die Schweizerische Volkspartei setzt sich unter anderem für die Erhaltung und Attraktivität des Kantons Schaffhausen ein. Was will Ihre Partei, was wollen Sie erreichen?*
Die zunehmende Regelungsdichte sowie Bürokratisierung, die uns meist vom Bund aufgezwungen werden, verlangen logischerweise immer mehr Staatspersonal und schränken die persönliche Freiheit der Bürger immer mehr ein. Die SVP setzt sich dagegen für einen schlanken Staat ein, also für einen Kanton, der mit den Ressourcen sparsam und effizient umgeht, und will die individuelle Freiheit der Schweizer möglichst erhalten. Dahinter stehe ich vollumfänglich. Die Rolle des Parlamentspräsidenten ist aber die, möglichst neutral zu sein und sich den persönlichen politischen Meinungen in der Debatte zu enthalten.

*Wie wird sich unter Ihrer Leitung die Gesprächskultur zwischen links und rechts im Parlament verändern?*
Die Gesprächskultur im Parlament ist jetzt schon gut, mit einigen kleinen Ausrutschern im vergangenen Jahr. Ich beharre deshalb weiterhin auf der Achtung des politischen Gegners und dem Respekt vor den übrigen Parlamentariern und insbesondere auch vor den Regierungsräten. Ich liebe Sachpolitik und Logik; Polemik oder gar Ideologien haben in den Beratungen nichts verloren. Natürlich darf man auch mal dem Gegner in witziger Weise kontern.

*Welche politischen Themen müssen Ihrer Meinung nach unbedingt behandelt werden?*
Es wäre für mich der grösste Erfolg, wenn wir bei der Beratung des Entlastungsprogramms einen Kompromiss erzielen könnten, hinter dem die grosse Mehrheit des Parlaments stünde. Es ist das wesentliche Thema, gemeinsam mit dem Budget 2014 und 2015. Weiter wird uns das Tourismusgesetz sicher noch beschäftigen. Es werden aber auch einige Vorlagen von Regierung und Parlament dazukommen.

*Vor ein paar Jahren wurde das Kantonsparlament verkleinert. Ist das nach jetziger Erfahrung eher ein Vor- oder eher ein Nachteil?*
Kleinere Fraktionen haben oft Mühe, Vertreter in den zahlreichen Kommissionen zu finden. Meiner Meinung nach haben sich die Rednerlisten auch nicht wesentlich verkürzt. Die Verkleinerung des Parlaments hat nicht besonders viel gebracht.

*Was muss aus Ihrer Sicht in der Schaffhauser Wirtschaft noch verbessert werden?*
Ich sehe nicht ganz ein, warum ich unsere Wirtschaft beurteilen soll. Dazu bin ich weder berufen noch qualifiziert. Das Schaffhauser Parlament sollte deshalb auch unsere Wirtschaft nicht mit Ratschlägen oder gar gesetzgeberischen Vorstössen behelligen.

*Wie unterscheidet sich Ihre Politik und diejenige Ihrer Partei mit derjenigen der so genannt harten Linie der Zürcher SVP?*
Der Tonfall ist bei uns um einiges moderater.

*Sie sind Kantonsrat und Stadtarchivar, also politisch und beruflich stark engagiert. Was tun Sie in ihrer spärlichen Freizeit?*
Ich versuche, mich weiterzubilden. Geselligkeit und Tennis werden aber auch dieses Jahr ihren Platz finden.

*Welche politischen Ziele wollen Sie persönlich noch erreichen?*
Ich hege bezüglich politscher Karriere keine Ziele. Ich will ganz einfach eine gradlinige und berechenbare Person sein und anständig politisieren.

*Deckt sich Ihre Politik mit derjenigen Ihrer Frau, oder gibt es hier Differenzen?*
Meine Frau hat manchmal eine ganz andere Sichtweise, die ich respektiere. Wir politisieren allerdings selten, denn wir haben oft spannendere Themen beim Essen oder am Feierabend.

*Worüber reden Sie mit Ihrer Frau, wenn Sie nicht über Politik und Beruf reden?*
Familiäre Themen stehen oft im Vordergrund. Die Zukunft der Kinder, aber auch die Beziehungen zu unseren Freunden und Bekannten. Daneben philosophieren wir gerne über das Leben und die Zukunft.

*Eine Annahme: Künftig dürfte pro Familie nur noch eine Person ein Mandat übernehmen. Würden Sie zu Gunsten Ihrer Partnerin politisch kürzertreten, oder gäben Sie Ihrem persönlichen Ehrgeiz den Vorrang?*
Da meine Frau in dieser Beziehung keinerlei Ambitionen hat, erübrigt sich diese Frage.

*Hat Ihre Frau einen Einfluss auf Ihre Ratstätigkeit oder die Amtsausübung als Parlamentspräsident?*
Kaum. Wenn ich jedoch mit meiner Partnerin eingeladen bin, wird sie mich gerne begleiten.

*Was wünschen Sie den Schaffhauser Kantonsbürgern für das Jahr 2015?*
Ich wünsche allen ein glückliches und gesundes Jahr und hoffe, dass das Parlament zum Wohle der Bevölkerung weise Entscheidungen trifft.


**Peter Scheck persönlich**

*Geboren:* 4. Juni 1956
*Aufgewachsen:* in Schaffhausen
*Wohnhaft:* in Herblingen
*Beruf:* Dr. phil. Stadtarchivar
*Zivilstand:* verheiratet mit Doris Scheck-Küpfer, vier Kinder im Alter von 23 bis 29 Jahren
*Hobbys:* Tennis, Lesen, Musik (Klavier)
*Politik:* seit 2007 Mitglied des Kantonsrates Schaffhausen, Fraktionspräsident bis Ende 2014, seit 2004 Mitglied der kantonalen SVP



Peter Scheck: «Der Präsident ist Primus inter Pares, also Erster unter Gleichen.»
Bild: Marcel Tresch