#Notizen zu Namen

9. Dezember 2014 | Zwei SVP-Politiker an der Spitze

Schaffhauser Nachrichten
Claudia Härdi

Gestern Morgen wurde der Schaffhauser Peter Scheck mit 50 von 52 gültigen Stimmen in das höchste Amt des Kantonsratspräsidenten gewählt. Ebenfalls unbestritten war die Wahl des Regierungspräsidenten. Ernst Landolt erhielt 56 von 57 gültigen Stimmen und übernimmt damit die Führung der Regierung. Mit den beiden Politikern Peter Scheck und Ernst Landolt werden die zwei wichtigsten Ämter im Kanton im neuen Jahr von der SVP besetzt. Sie lösen zwei FDP-Politiker, Kantonsratspräsident Martin Kessler und Regierungspräsident Christian Amsler, ab.
Für Kessler sei gestern ein spannendes Jahr als Kantonsratspräsident zu Ende gegangen, wie er gegenüber den SN sagte. In Erinnerung geblieben ist ihm vor allem eine seiner ersten Sitzungen, die er zu leiten hatte. Traktandiert gewesen sei die Strukturreform des Kantons. «Diese Sitzung war meine grösste Herausforderung als Ratspräsident», sagt Kessler, der sich nun darauf freut, im Kantonsrat wieder zur Sache mitreden zu können. Auf Peter Scheck (SVP Schaffhausen) könnten im nächsten Jahr ebenfalls ein paar Herausforderungen warten. Der Kantonsrat hat noch einige kontroverse Themen zu diskutieren. So zum Beispiel das neuste Sparprogramm. Bis anhin hat Scheck als Fraktionspräsident das Wort für seine Partei geführt. An den nächsten Ratssitzungen wird er sich als Ratspräsident mit seinen Meinungen zurückhalten müssen. Erben wird Schecks Amt als Fraktionspräsident Andreas Gnädinger aus Siblingen.
Nebst der Wahl des Kantonsratspräsidenten und des Regierungspräsidenten wurden gestern auch zwei Vizepräsidenten gewählt. Die SP hat im vergangenen Jahr Walter Vogelsanger auf die Präsidentenlaufbahn geschickt. Er erhielt 48 von 53 gültigen Stimmen und wird 2015 neuer Erster Vizepräsident. Das Amt des Zweiten Vizepräsidenten ging an die FDP, vertreten durch Thomas Hauser, der 47 von 50 gültigen Stimmen erhielt. Stimmenzähler im neuen politischen Jahr werden Till Aders (AL, Schaffhausen) und Rainer Schmidig (EVP, Schaffhausen). Beide sind mit einem deutlichen Mehr gewählt worden. Wenn alles wie geplant läuft, wird Vogelsanger im Jahr 2016 Präsident des Kantonsrats werden und Hauser im Jahr 2017. Nach alter Tradition wurde der höchste Mann im Kanton nach der Ratsarbeit mit Chäschüechli und Wein gefeiert. Zur grossen Feier (mehr zur Wahlfeier: siehe unten) lud Scheck ins Casino in Schaffhausen ein.


**Kantonsrat**
Rücktritt von Di Ronco und Keller
Christian Di Ronco (CVP, Neuhausen am Rheinfall) tritt per Ende Jahr aus dem Kantonsrat zurück. Seine Nachfolge ist noch offen. Ebenfalls aus dem Rat verabschiedet wurde Florian Keller (AL, Schaffhausen). Susi Stühlinger, (AL, Schaffhausen) tritt aus der Gesundheitskommission zurück und wird voraussichtlich für Florian Keller in die Geschäftsprüfungskommission wechseln. (ch)


**Viel Bier und träfe Sprüche an der Wahlfeier**

*Zusammen mit Peter Scheck haben über 120 Gäste seine Wahl gefeiert, natürlich mit den obligaten Produktionen.*

Von Zeno Geisseler

Peter Scheck, der neue Kantonsratspräsident, ist kein Kostverächter. Bier und schnelle, offene Wagen sind die Präferenzen des Schaffhauser SVP-Politikers, jedenfalls wenn man die gestrige Wahlfeier im Park Casino zum Massstab nimmt. Immer wieder tauchten diese beiden Punkte in den Reden, Produktionen und Geschenken auf. Mit rund 120 Personen, darunter zwei Drittel des Kantonsrats, die Kantons- und Stadtregierung, Vertretern der Wirtschaft, der Gerichte, der Scaphusia (eine Dreierdelegation im Vollwichs war anwesend) und weiteren Freunden und Bekannten feierte Scheck einen wunderbaren Abend, organisiert von Kantonsratskollege Thomas Hauser. Auch die Polizeimusik spielte auf. Das Motto des Abends war «PS feiern wir», wobei «PS» ebenso für «Peter Scheck» stand wie für «Pferdestärke» oder «Post Scriptum».
Zu den Klängen des Studentenliedes «Gaudeamus Igitur», gesungen von allen Anwesenden, schritt Scheck (v/o Fino in der Scaphusia) auf die Bühne und begrüsste die Gäste, garniert mit launigen Sprüchen wie diesem: «Thomas Hauser ist der Typ Mensch, von dem mich meine Mutter in der Jugend immer gewarnt hat», sagte er. «Mittlerweile sind wir gute Freunde geworden.» Dann war der Ball beim abtretenden Regierungspräsidenten Christian Amsler, der Scheck schon seit seiner Zeit als Zugführer im Füs Bat 61 kennt. Amsler überreichte die obligaten Weine aus dem Staatskeller und übergab dann auch ein Geschenk an den neuen Regierungspräsidenten Ernst Landolt: ein Rebbürdeli, das er seinerzeit von Rosmarie Widmer Gysel erhalten hatte.
Auch Stadtpräsident Thomas Feurer, der Chef von Peter Scheck, der Stadtarchivar ist, gab einige Anekdoten zum Besten. So habe Scheck sich lange Zeit geweigert, bei einem neuen Arbeitszeiterfassungssystem mitzumachen. «Nach zwei Jahren kam dann die Personalabteilung zu mir», erzählte Feurer, «und sagte, Scheck habe 5000 Minusstunden.»
Dann folgten die Produktionen, wobei neben Zauberer Lorios vor allem die SP-Kantonsräte Jürg Tanner und Daniel Fischer mit einer bayrischen Nummer für viele Lacher sorgten – natürlich durften einige humorvolle Spitzen gegen die Bürgerlichen nicht fehlen, wie ein angebliches Schreiben von Finanzdirektorin Rosmarie Widmer Gysel an die Versicherung: «Liebe Mobiliar, wir sind abgebrannt, jetzt möchten wir gerne einen Schadensfall geltend machen.» Oder diesen: «Wir haben ein Schleudertrauma vom starken Kopfschütteln beim Lesen des Entlastungsprogramms 2014.»
Serviert wurde zum Apéro Stadtwein (spendiert von der Stadt Schaffhausen), danach gab es einen Tomaten-Mozzarella-Salat, zum Hauptgang dann Tessinerbraten mit Risotto und Ratatouille, dazu ein Osterfinger Badwy 2012 und zum Dessert Tiramisù.


Der frisch gewählte Regierungspräsident Ernst Landolt (SVP; links) und Peter Scheck (SVP), der 2015 die Leitung des Kantonsrats übernehmen wird, gratulieren einander zur Wahl. Rechts der scheidende Ratspräsident Martin Kessler.
Bild Eric Bührer

#Notizen zu Namen

3. Dezember 2014 | «Stillstand ist Rückschritt»

Automobil Revue, Nr. 49/14
Eva-Maria Burkhardt

*Guten Morgen, Herr Dreher, es ist ein wenig ruhig geworden um Sie. Wir vermissen Ihre pointierten und bisweilen polemischen Aussagen zu Verkehr und Politik der Schweiz. Womit beschäftigen Sie sich gerade?*
Danke der Nachfrage! Stiftungsrecht, Erbrecht, Steuerrecht, Immobiliarrecht, aber auch Verkehrsrecht halten unsere Kanzlei und meine Partner durchaus beschäftigt. Dazu kommen Bauvorhaben im Hoch- und Tiefbau. Mit meiner Industrieland Schaffhausen AG verlegen wir auf 20 000 m2 in Beringen derzeit das grösste Erdkollektorenfeld der Schweiz mit rund 107 km Kollektoren zum Beheizen und Kühlen der künftigen Gebäude. Nicht grüner Gugus, sondern kalkulierte Zukunft.

*Früher zielte Ihr Büro ein Bild des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß. Ist es noch da?*
Das Bild hat mir FJS 1985 nach einem Besuch des politischen Aschermittwochs in Passau persönlich gewidmet. Das bleibt. Neu ist ein Foto von Ronald Wilson Reagan, das Titelbild des «Economist» vom 10.6.2004: «The man who beat communism». Oder sollte ich ein Foto vom Asylanten-Koller oder Tempo 80/120-Egli aufängen?

*Im kommenden Februar ist es genau 30 Jahre her, dass Sie die Autopartei gegründet haben – als Gegenpol zu den Grünen und deren «Öko-Terror», wie Sie es nannten. Sind Sie nach wie vor stolz auf diese Initiative?*
Ja!

*Sie haben den Begriff von der «Jahrhundertlüge Waldsterben» geprägt. Würden Sie es noch immer so bezeichnen? Oder blicken Sie heute bereits in gewisser Altersmilde auf den aggressiven Jungpolitiker Mike Dreher zurück?*
Am 6.2.2015 gibt’s ein Jubiläum: 30 Jahre Sondersession Waldsterbelüge. Kein Parlament Europas hat sich so tief erniedrigt. Die aktuelle Klimahysterie ist im Vergleich dazu Sonntagsschule. Sogar die Zürcher Staatskirche forderte damals Tempolimiten, Benzinrationierung, Sonntagsfahrverbote und Benzinpreiserhöhungen «zur Rettung der Schöpfung». Tempo 80/120 fahren wir seit 1985 zur «Rettung des Waldes», nicht wegen der Sicherheit. Ein unglaublicher Polizeistaat auf der Strasse war und ist die Folge. Der einzige Journalist mit Rückgrat war «Blick»-Chef Peter Uebersax.

*Was halten Sie von der Milchkuh-Initiative, die durchsetzen möchte, dass die Einnahmen aus dem Strassenverkehr konsequent in die Verkehrsinfrastruktur investiert werden? Als wir den Slogan «Die Milchkuh wird zur Kampfkuh» hörten, dachten wir, der könnte von Ihnen stammen.*
Danke! Diese Initiative ist super, zumal ja keine Autofahrer-Lobby existiert. Schauen Sie doch den Bussen- und Polizeistaat auf der Strasse an, die 25 Jahre Rückstand im Autobahnbau oder das Affentheater um die zweite Gotthardröhre. Sind Staus gut für die Umwelt? Wenn TCS und ACS etwas taugen würden, hätten wir doch andere Verhältnisse!

*Einen wirklichen Ruhestand können wir uns bei Ihnen gar nicht vorstellen. Wie lange wird man Sie noch als umtriebigen Anwalt des flüssigen Strassenverkehrs in der Schweiz erleben?*
Generell: Stillstand ist Rückschritt. 2015 sind ja wieder Nationalratswahlen. Und jemand muss doch auch die Auto- und Töff-Fahrer sowie die vielen Rentner vertreten, die angeblich «wegen der Sicherheit» laufend neuen Schikanen – geplant sind obligatorische Kurse, Zusatzprüfungen etc. – ausgesetzt sind und noch werden. Wir schicken meines Wissens als einziges Land die 70+-Jährigen zum Arzt. Und es kostet immer! Ausländische Rentner am Steuer sind folglich ein Sicherheitsrisiko. Arztcheck künftig an der Grenze?

*Was raten Sie als Jurist der Dr. Dreher & Partner AG und als Präsident der Stiftung «Auto Allianz» Autofahrern, die einen Bussenbescheid erhalten?*
Ordnungsbussen in der Regel bezahlen. Bei Verzeigungen immer Einsprache machen! Das ist der Satz «Ich erhebe Einsprache» plus 6 Franken Porto. Zurückziehen kann man immer. Man gewinnt jedenfalls Zeit und den Fall öfter als man denkt. Selbst im Bussen- und Polizei-Zürich.

*In Ihrer Vita sind von 1970 bis 1973 «ausgedehnte Studienreisen mit Fiat 2300 S, Abarth Coupé und Lancia Flaminia GT 3C 2800» aufgeführt. Sie notierten, nach den Entbehrungen des Studiums sei es ein Menschenrecht, nicht nur über exklusive Autos eine Dissertation zu schreiben, sondern sie zu fahren. Wie viele Autos besitzen Sie heute?*
Ich fahre seit 1991 das gleiche, aber nicht dasselbe Auto: einen Mercedes-Benz 560 SEC. Sieht aus jedem Winkel gut aus und ist elektronikfrei. Meine Frau ist 1980 von ihrer Pagode 280 SL, die sie als junge Anwältin gekauft hatte, auf einen Mercedes-Benz 280 TE umgestiegen. Mittlerweile fährt sie den vierten als 320 T. Natürlich kämen auch Audi, BMW, Jaguar oder Tesla in Frage. Aber wir sind längst an diese Fahrzeuge gewöhnt. Auch bewege ich mich nach wie vor in der Oldtimerszene. Zurzeit macht die Zürcher FDP Sorgen, weil sie sich nicht dem Vorstoss der SVP anschliessen will, die unsinnig hohen Steuern im Kanton Zürich für privat finanziertes Kulturgut, nämlich hubraumstarke Veteranen-Fahrzeuge, die pro Jahr 500 bis 1000 km bewegt werden, massiv herabzusetzen.


**Zur Person**
Michael E. «Mike» Dreher

*8.1.1944 >*
Geboren in Schaffhausen.

*1980 >*
Abschluss des Ius-Studiums mit Doktorat im Völkerrecht an der UZH, «Die Institution der Guten Dienste im Völkerrecht». Zuvor Abschluss an der HSG mit Schwerpunkt Technologie und Marketing.

*25.2.1984 >*
Mitbegründer der Autopartei (1994 umbenannt in Freiheitspartei).

*1987 bis 1999 > Mitglied des Nationalrats.

*2000 >*
Wechsel zur SVP.
Dreher ist seit fast 38 Jahren mit Dr. iur. Suzanne Dreher verheiratet. Die beiden haben einen Sohn – er ist auch Jurist.


#Notizen zu Namen

2. Dezember 2014 | Klatsch bei Thalmann und Blanz

Schaffhauser Nachrichten
Alena Bareiss

Nicht Giacobbo und Müller, aber Thalmann und Blanz hatten am diesjährigen Chränzli in Dörflingen die Mikrofone in der Hand. Vor einer Halle prall gefüllt mit Zuschauern bereiteten sie am letzten Samstag das ausgehende Jahr 2014 satirisch auf.
Wie von der Fensehsendung am Sonntagabend gewohnt, liessen die turnenden Satiriker kein nennenswertes Ereignis aus, um darüber in Klatsch und Tratsch zu berichten. Los ging es mit dem Bankgeheimnis, welches die Muki-Turner mit Löwenkräften zu bewahren wussten. Auszudiskutieren galt es die Olympischen Winterspiele in Sotschi und vor allem deren ganzes Drumherum. Um dabei den Sport nicht zu vergessen, stellte die kleine Mädchenriege als Schweizer Delegation Sportarten der Winterolympiade vor. Die Grossen der Mädchenriege ermöglichten den Zuschauern einen Blick ins Fandorf in Brasilien während der Fussball-WM. Ein sportlicher Grossanlass jagte den nächsten. Die Knaben der kleinen Jugi präsentierten einen Liveausschnitt aus der Leichtathletik-EM auf dem Letzigrund, bevor sich die Grösseren als Turmspringer beziehungsweise Synchronschwimmer versuchten. Wieder zurück bei der Politik, diskutierten Fabian Thalmann und Marcel Blanz über Gripen und Einwanderungs-Initiative – Letzteres mit dem «Munotglöggli» von Thalmann musikalisch untermalt. Einige Jahre zurückversetzt fühlte man sich während der Aufführung der Blues Brothers und der Blue Man Group des Turnvereins. Die Männer- und die Frauenriege bildeten dann den Abschluss in eidgenössischem Stil.
Der zweite Teil der Abendunterhaltung stand im Zeichen des Theaters. Eine achtköpfige Truppe aus Dörflingen brachte das Publikum mit einer ausgeklügelten Liebesgeschichte zum Lachen. Mit erheitertem Gemüt begaben sich die Zuschauer danach an die Bar.


Am Chränzli in Dörflingen hatten auch die Blues Brothers und die Blue Man Group ihren Auftritt. [In der Mitte: Philipp Klaus Zumbühl v/o Bomm]
Bild Alena Bareiss

#Notizen zu Namen

21. November 2014 | «E guete Wurscht bruucht e kan Sämpff»

Schaffhauser Nachrichten
Mark Schiesser

Wenn sich Geschichte und Gegenwart, Staaner Mundart und romanische Sprache begegnen, dann ist das Interesse gross. Vor allem, wenn es sich um einen begnadeten Erzähler wie Felix Graf handelt. Wie schon zwei Jahre zuvor, als der gebürtige Steiner mit Schaffhauser Wohnsitz sein erstes Buch «Land der Dinge» aus der Taufe hob, war der Windler-Saal auch am Mittwochabend wieder sehr gut besetzt. Die Lesung mit Buchtaufe im Rahmen des Winterprogramms der Volkshochschule schien wie ein grosses Familientreffen zu sein.

Graf habe schon immer gute Geschichten erzählt, erinnerte sich der Präsident der Volkshochschule, René Meile. In seiner Jugendzeit sei er deshalb oft später nach Hause gekommen. Gespannt waren viele Steiner wie auch Auswärtige, ob sie sich in einem der Texte wiederfinden würden. Denn der Historiker und Kurator am Landesmuseum gab mit seinem neuen historischen Tagebuch namens «Fluss und Zeit» weitere Erlebnisse, Anekdoten und Gedanken von Schauplätzen zwischen Rheinfall und Konstanzer Münster zum Besten. So auch aus der spezifischen Gegenwelt, die nur im Zeitfenster der Staaner Fasnacht sichtbar wird, oder aus einer Begegnung mit dem alten Bären-Metzger Windler und dessen eigenwilligem Grundsatz, dass eine gute Wurst keinen Senf brauche. Die Verlagerung eines grimmschen Märchens nach Stein am Rhein – «Vum Fischer und de Fischeri» in gutem altem Staaner Dialekt – fand genauso Anklang wie die Liebe des Autors zur portugiesischen Sprache, die sich in Form von Gedichten in dem Büchlein wiederfindet. Am Apéro mit Chäs-Chüechli und einheimischem Rebensaft wurde besonders darauf angestossen, dass Felix Graf auch weiterhin schreibend viele neue Wege anlegt.



Der gebürtige Steiner Autor Felix Graf beim Signieren seines zweiten literarischen Tagebuchs im Windler-Saal.
Bild Mark Schiesser

Mittwoch, 19. November 2014
Schaffhauser Nachrichten
Interview Edith Fritschi

**«Alles ist in Bewegung»**

Nachgefragt Felix Graf

Aus seinem neuen literarischen Tagebuch liest Felix Graf heute Abend im Windler-Saal auf Einladung der Steiner Volkshochschule. Graf, gebürtiger Steiner, ist beruflich als Sammlungs- und Ausstellungskurator am Schweizerischen Nationalmuseum tätig.

*Herr Graf, es ist nun das zweite literarische Tagebuch, das Sie nach «Land der Dinge» vorlegen. Was dürfen die Leser diesmal erwarten?*
Kein ausschliesslich persönliches Büchlein mit intimen Einträgen und Bekenntnissen, sondern eine Mischung aus Crónicas – Kurzgeschichten, kulturgeschichtlichen Streiflichtern, Erinnerungen, Arbeitsnotizen, Gedanken und Gedichten.

*Wo ist das Buch «Fluss und Zeit» geografisch und zeitlich angesiedelt?*
Ausgangspunkt meiner Reise durch Raum und Zeit ist das Stein am Rhein der 1950er- und 1960er-Jahre: die beiden Elternhäuser, Vor der Brugg, die Altstadt, die Reben, der Rhein, der nahe Untersee. Ich erzähle Begebenheiten, an die sich meine Schulkollegen und die älteren Steiner erinnern können. Dazu ein Märchen im Staaner Dialekt.

*Also eine Mischung aus Geschichte und Gegenwart, Mundart und Hochsprache?*
Ja, und ich schreibe auch portugiesische Texte, aus purer Freude an dieser wunderbaren und inspirierenden Sprache.

*Und Sie schlagen mitunter gar ganz weite Bögen zwischen der Landschaft am Rhein und dem Tejo …*
Ja, das sagt vielleicht auch der Titel schon ein wenig. «Fluss und Zeit» enthält auch das griechische «panta rhei» und meint, dass alles in Bewegung ist. Auch der Fluss der Gedanken.

*Sie mäandern gewaltig, was auch die Lektüre spannend und weitläufig macht. Und Sie schreiben auch Gedichte auf Portugiesisch. Eines davon ist im Buch zu finden. Woher kommt Ihre grosse Vorliebe für diese Sprache?*
Das hat verschiedene Ursachen. Zum einen habe ich schon lange familiären Kontakt zur Familie Silva Costa in Stein am Rhein. Zum anderen habe ich den Narren gefressen an diesem weiten Sprachraum. Er erstreckt sich über vier Kontinente, vom Süden Europas über Afrika und Brasilien bis nach Asien. Nach wie vor ist portugiesisch eine der sechs grossen Weltsprachen.

*Sie haben einst Latein studiert und sind aufs Portugiesische gekommen?*
Man kann sagen, dass es so etwas wie die Nutzanwendung der Lateinkenntnisse ist. Portugiesisch ist die dem Latein am nächsten verwandte, gesprochene Sprache. Und das Portugiesische ist ein Fenster zur Welt. Man kann damit an Orte auf vier Kontinenten reisen, ohne sich mittels einer Drittsprache verständigen zu müssen.

*An wen richtet sich «Fluss und Zeit»?*
In erster Linie an Leute, die zwischen Schaffhausen und Konstanz wohnen, an beiden Ufern von Rhein und Untersee. Ich verstehe meine literarischen Aktivitäten als regionale Kleinkunst. Dann erzähle ich Geschichten, die ich bei den Ausstellungsvorbereitungen am Schweizerischen Nationalmuseum erlebe, weshalb Berufskollegen und Museumsbesucher ebenfalls zum Zielpublikum gehören. Schliesslich auch die portugiesischsprachige Gemeinde in der Schweiz. Das weiss ich seit meiner letzten Veröffentlichung, als ich Reaktionen aus dieser Ecke bekommen habe, auch von Leuten, die Portugiesisch unterrichten. Auch auf «Fluss und Zeit» habe ich bereits schöne Feedbacks erhalten.


#Notizen zu Namen

3. Oktober 2014 | Rüdlinger Wirtschaft zur Stube wird von Grund auf restauriert

Schaffhauser Nachrichten
Karin Lüthi

Die traditionsreiche Wirtschaft zur Stube in Rüdlingen, die seit einiger Zeit im Besitz von Giorgio und Anne-Marie Behr ist, wird in den kommenden 13 Monaten aufwendig renoviert. Damit während des Umbaus weder Arbeitsplätze verloren gehen noch die vielen treuen Gäste auf den Besuch des bekannten Fischrestaurants unter der Leitung der Wirtin Hanny Matzinger verzichten müssen, wurde die zum Gebäude gehörende Trotte zu einer Gaststube umgestaltet. Wenn alles wie geplant läuft, wird die «Stube» im Oktober 2015 ein echtes Bijou sein, das seinesgleichen sucht.
Die Restauration betrifft nicht nur den Bereich von Gaststube und Küche, sondern das ganze Gebäude. Vom Keller bis zum Estrich mitsamt der ehemaligen Scheune wird alles möglichst epochengetreu renoviert. Das Ehepaar Behr sieht diesen Umbau als Engagement auf lokaler Ebene und begleitet es mit viel Idealismus und Wohlwollen. Wie dieser riesige Umbau und die Erneuerung des dreistöckigen Gebäudes aus der Renaissance stattfinden sollen, war am Mittwochabend Gegenstand eines geselligen Informationsanlasses für Nachbarn und Behörden. Mit der Restauration beauftragt sind Alois Kühne, ein bekannter Restaurator von historischen Liegenschaften in der Ostschweiz, und Walter Steinemann, der mit ihm schon mehrere Gebäude instand gestellt hat. Die «Stube», im Jahr 1512 erbaut, wurde seit Anfang August von allem befreit, was vom Zahn der Zeit angegriffen war oder nicht aus der ursprünglichen Bauzeit stammte. Walter Steinemann wies auf der Führung durch die alten Gemäuer darauf hin, dass im Lauf der Jahrhunderte, in denen sich naturgemäss die Ansprüche der Bewohner verändert hatten, immer wieder neue Elemente hinzugefügt wurden, die nicht mehr zum Stil der Renaissance passten.

**Der Schatz im ersten Stock**
Ein wahrer Schatz ist dann aber die Stube im ersten Stock, deren wunderschöne Kassettendecke und -wände aus Föhrenholz aus der ursprünglichen Bauzeit stammen. Diese Stube, die womöglich für den Namen der Wirtschaft verantwortlich ist, erhält einen prachtvollen Winterthurer Pfau-Kachelofen und wird nach der Restauration für gastgewerbliche Zwecke zugänglich gemacht. Von besonderem Interesse ist natürlich der Ausbau der Gaststube selbst. Der Kachelofen, den man dort kannte, war verhältnismässig jung; er stammte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Er wird nun durch einen Kachelofen aus dem 17. Jahrhundert ersetzt. Steinemann mit seinem Beziehungsnetz, das er in vielen Jahren aufbauen konnte, spürte die beiden Trouvaillen auf und freut sich nun sehr darüber, dass sie in diesem alten Gebäude für Gemütlichkeit sorgen werden. Moderne Elemente finden sich vor allem im Küchenbereich. Hier wird Hanny Matzinger mit ihrem Team in Zukunft bestens eingerichtet sein. Damit ausserdem der Service im Gartenrestaurant optimiert werden kann, verlegt man die Strasse zwischen dem Haus und dem Garten nordwärts. Viel Erfahrung erfordert die heute vorgeschriebene fachgerechte Isolation der Gebäudehülle. Hier bewährt sich das Wissen von Kühne nochmals sehr, denn am Ende soll von dieser wichtigen Arbeit möglichst wenig, dafür vom Riegel des Hauses möglichst alles zu sehen sein. Der Riegel selbst wird in Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach in grauer und nicht mehr in roter Farbe gehalten sein. Eingebaut wird auch ein Lift, der vom Keller bis in den obersten Stock führt, womit das Haus in Zukunft auch behindertengerecht sein wird.



Will die alten Gemäuer möglichst stilecht instand stellen: Restaurator Walter Steinemann.
Bild Karin Lüthi

#Notizen zu Namen

3. Oktober 2014 | Ein Rucksack für die «Helden» der Berge

Schaffhauser Nachrichten
Saskia Baumgartner

Die Idee, einen neuen Rucksack zu entwickeln, kam David Freitag in der Freizeit. Der Schaffhauser ist gerne in den Bergen, hat auch schon einige Viertausender bestiegen. Dabei hat er sich jedoch immer wieder eine bessere Ausrüstung gewünscht. «Für fortgeschrittene Bergsteiger gibt es kaum spezielles Equipment», sagt er. Als besonders störend habe er empfunden, dass man bei einem herkömmlichen Rucksack kaum an dessen Inhalt gelangt, ohne ihn komplett von den Schultern zu nehmen. Höchst unpraktisch – vor allem wenn man gerade an einer steilen Wand zugange ist und sich zumindest mit einer Hand festhalten muss.
Im Rahmen seiner Bachelorarbeit an der Zürcher Hochschule der Künste suchte der Produkte-Designer nach einer Lösung. Das Ergebnis, der Rucksack «Caturix», wurde vor zwei Wochen mit dem James Dyson Award ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um einen Erfinderwettbewerb für Jungdesigner. Freitag hatte sich gegen knapp 30 Konkurrenten durchsetzen können. Was ist an dem Rucksack nun so besonders? Anstelle der üblichen parallel verlaufenden zwei Rucksackträger setzte Freitag ein Träger-Kreuz ein. Vier Träger – jeweils zwei von oben und zwei von unten – laufen in der Mitte der Brust zusammen. Verschlossen werden sie hier mittels eines Systems, dass dem der Autogurte ähnelt. Wenn man an den Inhalt des Rucksacks gelangen will, öffnet man zwei diagonal verlaufende Träger. Der Rucksack lässt sich dadurch wie eine Umhängetasche verwenden und mit einer Hand nach vorne ziehen. Auch der Reissverschluss lässt sich mit einer Hand öffnen und man gelangt zum Inhalt des Rucksacks. Eine Vorrichtung verhindert, dass alle vier Gurte gleichzeitig geöffnet werden können und der Rucksack im schlimmsten Fall in die Tiefe stürzt. Der Rucksack lässt sich auch wieder einhändig verschliessen.

**Der Verschluss als Herzstück**
Nebst dem Trägerkreuz und dem Verschluss, «dem Herzstück» von Freitags Rucksack, gibt es noch ein paar weitere raffinierte Eigenschaften. So etwa die Möglichkeit, einen Eispickel per Magnet am Rucksack festzumachen und diesen unkompliziert und schnell zur Hand zu haben. David Freitag gab seinem Rucksack den Namen «Caturix», nach einem helvetischen Gott des Krieges. «Ein Bergsteiger hat ja schon etwas von einem Helden», sagt Freitag schmunzelnd. Der Designer hat den «Caturix» selbst genäht. Bislang gibt es nur diesen einen Prototypen. Um zu erreichen, dass der Rucksack in den Handel kommt, müsste man den neuen Verschluss in Serie herstellen können. «Ich denke, dazu wären etwa 150 000 bis 200 000 Franken nötig», sagt Freitag. Finanziert werden könnte dies etwa durch einen der bekannten Bergsport-Ausrüster. Freitag kann sich zwar vorstellen, in Zukunft mit einem grösseren Konzern zusammenzuarbeiten. Zunächst will er jedoch noch selbst etwas an dem Verschluss feilen. «Ich hinterfrage immer alles, und ich glaube, dass es vielleicht eine Lösung gibt, die noch etwas besser ist», sagt Freitag. Die Jury des schweizerischen James-Dyson-Wettbewerbs hat David Freitag jedoch noch mit dem aktuellen Verschluss überzeugt. Der «Caturix» ist auch noch im Rennen des internationalen Wettbewerbs, an dem rund 90 Erfinder teilnehmen. Der Gewinner wird am 6. November bekannt gegeben.





David Freitag demonstriert die Idee des «Caturix» – durch das Öffnen zweier diagonaler Träger (der Verschluss ist orange) lässt sich der Rucksack wie eine Umhängetasche verwenden. Auf diese Weise benötigt man nur eine Hand, um an das Innere des Rucksacks zu gelangen – was gerade für Bergsteiger sehr praktisch ist.
Bilder Selwyn Hoffmann

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27. September 2014 | Florian Keller (AL) zieht sich aus dem Kantonsrat zurück

Schaffhauser Nachrichten
(ek)

**Rücktritt**
Kantonsrat Florian Keller (AL, Schaffhausen) hat auf Ende Jahr seinen Rücktritt aus dem Parlament erklärt. Er tut dies mit der Begründung, dass er nach zehn Jahren im Rat wieder mehr Zeit für Politik haben möchte. «Ich bereue keines dieser Jahre und höre auf, bevor sich daran etwas ändert», schreibt Keller in seiner Rücktrittserklärung an den Kantonsratspräsidenten Martin Kessler (FDP, Trasadingen), die den SN vorliegt. Keller nutzt seinen Rücktritt dazu, harsche Kritik an der Regierung wie am Kantonsrat zu üben. Sein Zeugnis für das Parlament sei «kein besonders gutes», er habe selten «substanzielle, ergebnisorientierte Debatten» erlebt. Er fährt vor: «Stattdessen wird die Ausgestaltung der strategischen Richtung unseres Kantons mehrheitlich der Regierung überlassen, während das Regieren selber dann regelmässig wieder vom Kantonsrat übernommen werden will, häufig um schludrige Ratsarbeit zu korrigieren.»

**Kritik am Sparpaket**
Und auch zum diese Woche vorgestellten Sparpaket der Regierung äussert sich Keller: «Das vorgelegte Sparpaket bekräftigt mich in der Überzeugung, dass Regierung und Parlament mehrheitlich die falsche Politik für unseren Kanton beabsichtigen.» Abschliessend schreibt Keller: «Ich habe den Glauben verloren, dass sich in der heutigen Konstitution dieses Rates innerparlamentarisch etwas bewegen lässt, und entscheide mich freiwillig dazu, diesen Rat zu verlassen, auch wenn ich gerne mitbestimmt habe. Ich werde das weiterhin als Bürger machen und wieder mehr Zeit für Politik haben.» Nachfolgerin von Keller im Kantonsrat wird für die AL Linda de Ventura.

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18. September 2014 | Innovativer Rucksack für Bergsteiger gewinnt Studentenpreis

Dyson SA, Pressemitteilung

David Freitag aus Schaffhausen hat mit dem neuartigen Outdoor-Rucksack Caturix den James Dyson Award in der Schweiz gewonnen. Das technische Herzstück des Diplomarbeitprojekts von Freitag an der Zürcher Hochschule der Künste ist ein innovatives Verschlusssystem. Dieses ermöglicht ein einfacheres Erreichen des Rucksackinhalts in allen Lagen und besonders in schwierigeren Kletterpassagen. Dadurch wird die Sicherheit des Bergsteigers erhöht.
In der Schweiz ist der 12. James Dyson Award in Zusammenarbeit mit der swiss design association (sda) verliehen worden. Die nationale Jury hat aus 28 eingereichten Schweizer Projekten aus den Bereichen Industrie- und Produktdesign das beste nationale Projekt ermittelt. In der Schweiz hat Caturix, ein innovativer und äusserst praktischer Rucksack, gewonnen. «Als Ingenieure müssen wir bestehende Dinge hinterfragen und prüfen, ob nicht ein anderer Weg besser ist.» Diese Aussage von Erfinder und Firmeninhaber James Dyson passt perfekt zum Gewinnerprojekt.

**Der Rucksack mit neuartigem Tragesystem für mehr Flexibilität und Sicherheit**

Seit vielen Jahren wurde der Outdoor-Rucksack nicht mehr grundlegend verändert. Durch eigene Erfahrung und viele Selbsttests hat David Freitag (25) erkannt, dass bei herkömmlichen Rucksäcken der Zugang zum Inhalt während schwieriger Kletterpassagen teilweise fast unmöglich ist. David Freitag erklärt: «Solche Strecken können Stunden dauern. Währenddessen müssen Verpflegung und Notfallausrüstung einfach erreichbar sein. In dieser Hinsicht bedeutet höhere Flexibilität zugleich auch mehr persönliche Sicherheit für den Bergsteiger.» Das bewog den Studenten dazu, die grundlegende Funktionalität des Rucksacks zu hinterfragen, und er ist dabei auf das bislang kaum veränderte Tragesystem gestossen.
David Freitag hat mit Caturix einen neuartigen Verschluss für das Rucksack-Tragesystem entwickelt, bei dem die Schulterriemen in einem Kreuz über dem Brustkorb zusammen kommen. Der innovative Verschluss ermöglicht mehr Flexibilität in der Handhabung. In der Ursprungsposition können drei Varianten gewählt werden: Der Verschluss kann in der Mitte getrennt und auf beiden Seiten jeweils diagonal geöffnet werden. Sobald eine Variante ausgelöst wird, verhindert die Mechanik im Verschluss eine Fehlbetätigung der anderen Lösungen. In der Mitte wird der Rucksack getrennt, um ihn klassisch auszuziehen. Die diagonalen Varianten eignen sich, um mit einer Hand den Rucksack nach vorne zu drehen und sich somit Zugang zum gewünschten Inhalt zu verschaffen, ohne den Rucksack ausziehen zu müssen.
Neben dem innovativen Verschlusssystem weist der Rucksack noch weitere Verbesserungen auf: Viel Ausrüstung kann beim Zustieg in einem grossen Fach verstaut werden. Beim Einstieg in die Wand wird dieser Aussenstoff abgenommen, deponiert oder im Rucksack verstaut. Dadurch hat man beim Klettern einen schlanken Rucksack, der mehr Bewegungsfreiheit ermöglicht. Um ein Durcheinander mit dem Klettergurt und dem Hüftgurt des Rucksacks zu vermeiden, können die Hüftflossen praktisch und schnell verstaut werden. Eine neue Pickelbefestigung ermöglicht zudem das Abnehmen des Pickels vom Rucksack, ohne ihn ausziehen zu müssen. Für anderes Gelände kann der Pickel sicherer befestigt werden.
Jurypräsident Prof. Gregor Naef lobt die Erfindung: «Jeder Bergsteiger kennt das Problem herkömmlicher Rucksacksysteme. Caturix hat eine höchst funktionale, sichere und gleichzeitig unkomplizierte und formschöne Antwort gefunden. Die Chancen, am Markt zu bestehen, sind gegeben.»
David Freitag gewinnt hierzulande den James Dyson Award 2014 und erhält 3000 Franken und eine Jungmitgliedschaft bei der swiss design association.

**Die besten 5 Schweizer Projekte für das internationale Finale gewählt**
Das Schweizer Gewinnerprojekt wird mit 4 weiteren hochwertigen Schweizer Erfindungen an das internationale Finale des James Dyson Award weitergereicht. Hier erhalten alle nochmals die Chance, 30 000 Pfund für sich und 10 000 Pfund für ihre Hochschule zu gewinnen. Die Qualität der Projekte war für das Weiterkommen entscheidend, denn nur bis zu maximal 5 hochwertige Produktideen durften gemäss Reglement weitergereicht werden. Der internationale Gewinner wird am 6. November 2014 bekannt gegeben. Aus der Schweiz haben sich qualifiziert:

**Siegerprojekt:**

**Caturix**
David Freitag, Schaffhausen, Zürcher Hochschule der Künste
Neuartiges Tragesystem für Rucksäcke ermöglicht einfacheres Erreichen des Inhalts, wodurch die Sicherheit beim Bergsport gesteigert wird.

**Finalisten:**

**Down Up**
Alice Spieser, Genf, ECAL/Haute école d’art et de design Lausanne
Der Trink- und Wasserhahn: Mit einem Finger kann das Wasser umgeleitet werden, um wie aus einem Brunnen trinken zu können.

**Woodlouse**
Romain Gaillard, Lausanne, ECAL/Haute école d’art et de design Lausanne
Faltbare und kompakte Schneeschuhe, auf die Bedürfnisse der Freerider angepasst.

**Gills**
Anaïs Benoît, Paris, ECAL/Haute école d’art et de design Lausanne
Schwimmflossen und Wasserschuhe in einem.

**Stride**
Derya Ayfer, St. Gallen, Fachhochschule Nordwestschweiz
Prothesenfuss, bei dem problemlos drei Absatzhöhen eingestellt werden können.

**Über den James Dyson Award**
Beim James Dyson Award können Studierende weltweit ihre Projekte auf der Internetplattform www.jamesdysonaward.org anmelden. Dort präsentieren die Teilnehmenden die Erfindungen mittels Video-, Bild- und Textdateien. Auf der Seite können Interessierte auch jederzeit die weltweit eingereichten Projekte einsehen. Nationale Jurys bewerten die Projekte und reichen bis zu 5 Projekte ans internationale Finale ein und bestimmen einen Ländergewinner.
In der Schweiz setzte sich die Jury zusammen aus Urs Honegger (Redaktor «Hochparterre»), Alexis Georgacopoulos (Direktor ECAL Lausanne), Nicole Kind (Leiterin Industrial Design an der Zürcher Hochschule der Künste), Prof. Gregor Naef (langjähriger Präsident der swiss design association, Dozent an der Hochschule für Gestaltung und Kunst am Institut Industrial Design in Aarau, FHNW) und Peter Schweizer (Geschäftsführer Methosys GmbH). Im Vorfeld sind weltweit über 600 Projekte aus 18 Ländern angemeldet worden.
Der James Dyson Award wird international durch die James Dyson Foundation verliehen, die damit innovative Studenten weltweit unterstützt. Der Award ist die Chance für junge Designer und Designerinnen, auf nationaler und internationaler Ebene entdeckt zu werden und erste Erfahrungen im Wettbewerbsgeschäft zu sammeln.

Siegerprojekt: Caturix von David Freitag



#Notizen zu Namen

15. September 2014 | Der Dichtung und der Klassik verpflichtet

Schaffhauser Nachrichten
Sabine Bierich

Lukas Stamm verfüge über einen intellektuellen Zugang zur Musik, begründete Jurymitglied Ralph Tanner den Entscheid. Stamm hat die Kantonsschule in Schaffhausen absolviert und studiert zurzeit Komposition an der Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau. Lukas Stamm hat den Contempo-Förderpreis am Samstagabend in der Kammgarn entgegengenommen. Dieser ist mit 5000 Franken dotiert. Nebst Lukas Stamm waren die Pianisten Martin P. Werner, Lars Wicki, Nina Haug und Joscha Schraff für den Contempo-Preis 2014 nominiert.

**Die Preisrichter hatten’s schwer**
Es ist der Jury des Contempo-Preises 2014 sicher nicht leicht gefallen, von den fünf jungen Pianisten, die dieses Jahr zur Disposition für den Preis standen, einen Bewerber auszuzeichnen. Verdient hätten sie es alle fünf, so unterschiedlich sind ihre musikalischen Wege, so wenig sind sie miteinander ins Verhältnis zu setzen. Man habe lange die Bewerbungsdossiers gewälzt und sich für diesmal viel Musik zu Gemüte geführt, verkündete die Jury, die sich jeweils im Vorfeld auf einen oder, wie es auch schon passiert ist, gleich auf mehrere Preisträger einigt, die am Ende des Abends bei der Preisverleihung schliesslich bekannt gegeben werden. Mit blumigen Worten und einem Rilke-Gedicht liess der auch einigen als Deutsch- und Philosophielehrer von der Kantonsschule her bekannte Ralph Tanner die Katze aus dem Sack: Die Wahl war auf Lukas Stamm gefallen. Dessen intensive Auseinandersetzung mit der deutschen Dichtung und den alten Meistern, insbesondere Schubert, und Stamms Hinwendung zur klassischen Komposition hatten den Ausschlag gegeben. Den einen oder anderen mag diese Wahl ein wenig verwundert haben, war doch das Vorspiel von Lukas Stamm nicht das schillerndste des Abends. Er improvisierte auf Publikumsvorschlag über einen regnerischen Sommer, intensiv gefühlt und mit viel Anklängen an Chopin, und im etwas fröhlicheren zweiten Stück mit Grüssen von Beethoven. Aber das Rahmenprogramm sei keine Castingshow, hatte schon zu Beginn der Veranstaltung Contempo-Präsident Andi Kunz gesagt.

**Clowneske Intermezzi**
Während der Veranstaltung sorgte «Superbuffo» (Toni Caradonna) immer wieder clownesk für Stimmung. Die eigentlichen Glanzlichter setzten dann die von Lehrer und Chorleiter Ulrich Waldvogel Herzig in seiner Funktion als dienstältestem Vorstandsmitglied sehr persönlich angekündigten Pianisten: Nina Haug machte den Anfang mit ihrer Version von «Sentimental» von Duke Ellington und Rachmaninows Prélude Opus 32 Nr. 10 h-Moll, bewegend und jazzig durchflutet. Exotisch und schweizerisch zugleich wurde es mit Lars Wicki, der schon als Kind von der Plattensammlung seiner Grossmutter musikalisch inspiriert worden war. Er brachte seine Freude an der Unterhaltungsmusik und deren Umsetzung auf dem Klavier mit Ragtime und Schlagern fröhlich ansteckend und tänzerisch zum Ausdruck. Martin Werner trat nicht selbst auf, sondern war lediglich in einem eindrucksvollen Konzertmitschnitt virtuos zu sehen. Pulsierend setzte sich Jazzpianist Joschua Schraff mit dem gewagtesten Beitrag des Abends, seinem Stück «Titel», in Szene.

**Nachgefragt**
Interview Sabine Bierich

*Was fangen Sie nun mit dem Preisgeld an?*
Stamm: Oh, ich weiss es noch nicht. Das kam alles ganz überraschend für mich. Ich habe nicht damit gerechnet, den Preis zu bekommen. Ich freue mich sehr.

*Was sind Ihre nächsten musikalischen Projekte?*
Stamm: Weiterarbeiten und Klavier spielen! In Arbeit ist ein Liederzyklus mit drei von mir vertonten Gedichten von Kurt Marti: «Inzwischen das Herz der Igel». Er soll in Freiburg im Breisgau uraufgeführt werden, wo ich seit 2013 Komposition studiere. Die Auseinandersetzung mit dem Problem des Künstlers, den Erwartungen der Gesellschaft zu entsprechen oder eben nicht, ist darin ein zentrales Thema. Ich suche allerdings noch einen Bariton, die Partie wird ziemlich schwierig! Ausserdem habe ich ein Stück für Kammerorchester in Arbeit.

*Was bedeutet Ihnen Schaffhausen?*
Stamm: Ich bin sehr oft in Schaffhausen. Ich bin hier daheim – zwischen all den Reibungen in meinem Leben.

Schaffhauser AZ
18.09.2014

**«Er fühlt sich richtiggehend ein»**

*Der diesjährige Contempo-Preis geht an den jungen Pianisten Lukas Stamm*

Marlon Rusch

Der 20-jährige Pianist Lukas Stamm ist der Contempo-Preisträger 2014. Gesucht wurden dieses Jahr «junge Tastentalente» – ein enges Feld auf den ersten Blick, bei genauerem Hinschauen
und -hören lassen sich die Nominierten in ihrem Schaffen jedoch nur schwer vergleichen.
Es sei der Jury dementsprechend schwergefallen, einen Sieger zu bestimmen, sagt Contempo-Präsident Andi Kunz: «Spielerisch sind sie alle auf einem hohen Niveau, aber es zählte schlussendlich nicht der beste Tastenanschlag. Der Contempo-Preis ist kein Fachpreis, es geht um die Person.»Schliesslich gewann Lukas Stamm den Preis auch wegen seines intellektuellen Zugangs zur Musik und seiner Auseinandersetzung mit der deutschen Dichtung und Musikgeschichte. «Man hat gespürt, dass es ihm nicht nur um die Töne an sich geht, als er bei der Preisverleihung zu Inputs aus dem Publikum improvisiert hat», so Kunz. «Er versucht, die Musik der alten Meister zu verstehen und fühlt sich richtiggehend ein.» Verdient hätten den Preis alle fünf, so Kunz. Schliesslich habe man sich aber entscheiden müssen. Dass mehrere Nominierte den Preis und die 5’000 Franken Preisgeld aufteilen, wie es vor zwei Jahren der Fall war, kam nicht in Frage. Das sei damals etwas unglücklich gelaufen, so Kunz. Um die Wahl in Zukunft transparenter zu gestalten, will der Contempo-Verein die Kriterien für den Preis künftig früher festlegen und kommunizieren, damit die Nominierten bei ihrer Bewerbung schon wissen, worauf es ankomme. So könne die Jury sie dann auch objektiver beurteilen und den Entscheid besser begründen.

#Notizen zu Namen

6. September 2014 | Contempo-Preis für junge Tastentalente

Schaffhauser Nachrichten, Region
von Zeno Geisseler

Kunstpreise werden oft vom Staat getragen, von Stiftungen oder von Unternehmen. Der Schaffhauser Contempo-Preis ist etwas anders gestrickt, er wird nämlich ausschliesslich von den rund 200 Mitgliedern des gleichnamigen Vereins finanziert. Diese fördern mit ihrem Jahresbeitrag, derzeit regulär 300 Franken, einerseits die Kultur in der Kammgarn und andererseits eben den mit 5000 Franken dotierten Preis. In der Regel geht der Preis an eine einzelne Person oder Gruppe, die Summe kann aber auch aufgeteilt werden wie zuletzt 2012, als gleich drei Bands ausgezeichnet wurden.

**Keine Vorgaben**
Die Auszeichnung sei als Fördermassnahme gedacht, erklärt Martin Schnider, der zusammen mit Andi Kunz im Co-Präsidium den Verein führt: «Es geht dabei aber nicht nur ums Geld. Wir wollen der Preisträgerin oder dem Preisträger auch eine Botschaft mitgeben: Bleib dran! Du hast Talent!» Was die Gewinner mit dem Preisgeld anstellen, ist ihnen überlassen. «Wir machen keine Vorgaben, dass jemand zum Beispiel eine CD produzieren muss», sagt Schnider. Als 2011 Lea Wäckerlin ausgezeichnet wurde, riet ihr die Moderatorin an der Preisverleihung schlicht und schmunzelnd: «Lass dich bloss nicht anpumpen!» – Schnider betont, dass der Sieger oder die Siegerin nicht einfach nur die Preissumme erhalte, sondern das ganze Jahr hindurch begleitet und unterstützt werde.
Anders als bei vielen Kunstpreisen, welche in der Regel etablierte Künstlerinnen und Künstler auszeichnen, steht beim Contempo nicht immer, aber immer wieder junges Talent im Vordergrund: So sind die für den Preis des Jahres 2014 Nominierten (siehe unten) zwischen 19 und 23 Jahre alt. Ausser ihrem Talent und ihrer Jugend ist ihnen gemeinsam, dass sie in der Region Schaffhausen wohnen oder von dort stammen – das ist, neben dem künstlerischen Potenzial, ein wichtiges Kriterium, um preiswürdig zu sein.

**Auch Gabriel Vetter ausgezeichnet**
Speziell am Contempo-Preis ist zudem, dass jedes Jahr eine andere Sparte bewertet wird (siehe Liste der Preisträger rechts). Oft geht es um Musik in der einen oder anderen Form, dann um das gesprochene oder geschriebene Wort oder um die Bildende Kunst im weiteren Sinn. Und ab und zu wird auch eine Institution ausgezeichnet. Der wohl bekannteste Preisträger ist der Wortkünstler Gabriel Vetter, der 1994 ausgezeichnet wurde.
Welche Kategorie jeweils an die Reihe kommt, das entscheidet die sogenannte Nominationsgruppe. In ihr sitzen aktuell Stefan Colombo, Stefan Kiss, die frühere Preisträgerin Lea Wäckerlin, Diane Manschott, Bea Will und Carlo Lienhard. Die Nominationsgruppe bestimmt auch, wer für den Preis überhaupt infrage kommt – bewerben für den Contempo-Preis kann man sich nämlich nicht, man wird dazu eingeladen. Die Eingeladenen werden über die Nomination informiert und dazu aufgefordert, ein Dossier einzusenden. Die Nominationsgruppe übergibt dann die Shortlist an eine Jury, mal seien es drei, mal auch sechs oder sieben Leute, sagt Schnider. Dieses Gremium, aktuell bestehend aus Ralph Tanner, Ulrich Waldvogel Herzig, Walter Millns (ebenfalls Preisträger), Erwin Gloor und Domenico Busciglio, bestimmt dann die Siegerin oder den Sieger.

**Aufreger und Skandälchen**
Wie es sich für einen Kunstpreis gehört, ist auch der Contempo nicht frei von Aufregern und Skandälchen. So hatten 2011 zwei der vier Nominierten keine Lust, das angeforderte Bewerbungsdossier einzureichen, und fielen aus dem Rennen. 2012, als mehrere Bands ausgezeichnet wurden, verzichtete eine Gruppe auf das Preisgeld, «zugunsten der anderen», wie sie ausrichten liess. Und 2013, als Journalisten im Fokus standen (es gewann SN-Mitarbeiter Alfred Wüger), forderte das ebenfalls nominierte Team des mittlerweile eingegangenen Blogs «Verfaulte Geschichten» mehr Transparenz bei der Preisvergabe. Die Vertreter der AL-Zeitschrift «Lappi» wiederum erklärten schlicht, dass ihnen die Geldgeber und der Preis egal seien.
Wer in diesem Jahr gewinnen wird, hat die Jury übrigens noch nicht bestimmt. Die Bekanntgabe erfolgt erst am traditionellen Contempo-Fest heute in einer Woche, am 13. September. Alle fünf Nominierten zeigen an diesem Abend in der Kammgarn ihr Können, während die Contempo-Mitglieder und Zugewandte Orte ein Nachtessen zu sich nehmen. Vereinsmitglieder sind an diesem Abend eingeladen, Gäste bezahlen einen Selbstkostenbeitrag von 30 Franken.



Martin Schnider ist Co-Präsident des Contempo-Vereins.
Bild Selwyn Hoffmann


**Joscha Schraff**
Joscha Schraff (*1991) ist Jazzpianist. Nach der Kantonsschule in Schaffhausen studierte er an der Jazzschule in Zürich unter dem Berner Jazzpianisten Andy Harder, wo sein Bachelorprojekt mit der Bestnote ausgezeichnet wurde. Momentan befindet sich Schraff im Masterstudium an der Jazzabteilung der Zürcher Hochschule der Künste (ZHDK). Das Studium wird er voraussichtlich im Frühling 2015 abschliessen. Zu Studienbeginn gründete er das Joscha-Schraff-Trio, inzwischen gibt es auch ein Joscha-Schraff-Quartett. Verschiedene CD-Aufnahmen sind geplant, so im Herbst 2014 zusammen mit Marena Whitcher’s Shady Midnight Orchestra und im nächsten Jahr mit seinem eigenen Quartett. Schraff hat schon verschiedene Preise erhalten, so 2014 den Förderpreis der Friedl-Wald-Stiftung und zwei Preise im kantonsschulinternen Scaphusia-Wettbewerb. (zge)

Joscha Schraff.
Bild zvg


**Lukas Stamm**
Lukas Stamm (*1994) erhielt schon im Alter von fünf Jahren die ersten Klavierstunden. Während seiner ganzen Schulzeit, die er 2012 mit der Matur abschloss, nahm er Klavier- und gegen Ende auch Orgelunterricht. Am Konservatorium in Winterthur absolvierte er ein Vorstudium in Komposition sowie Musiktheorie und Klavier. Zusätzlich belegte er Orchester- und Chorleitung. Seit dem Wintersemester 2013 studiert Stamm Komposition an der Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau. Er ist Organist in Beringen und Merishausen. 2009 gründete er das Klavierduo lukas & lukas, welches bis heute besteht und konzertiert. 2013 erhielt Stamm beim Kompositionswettbewerb der Camerata Zürich den zweiten Preis für sein Werk «Intermezzo für Streichorchester». Im Februar 2015 wird der Liederzyklus «inzwischen das herz der igel» in Freiburg im Breisgau uraufgeführt. (zge)

Lukas Stamm.
Bild zvg


**Martin P. Werner**
Martin P. Werner (*1991) erhielt den ersten Klavierunterricht mit fünf. Als er acht war, erhielt er den Förderpreis der Musikschule Schaffhausen. Im Jahr 2000 trat er ins Konservatorium Winterthur ein und begann 2003 mit dem musikalischen Vorstudium. 2012 hat er mit dem Bachelor an der Zürcher Hochschule der Künste abgeschlossen, und 2013 begann er ein Jusstudium an der Uni Zürich. Seine Leistungen wurden durch nationale und internationale Auszeichnungen anerkannt. Unter anderem erspielte er erste Preise bei den Schweizerischen Jugendmusikwettbewerben sowie einen 1. Preis am Hans-Ninck-Musikwettbewerb. Weiter wurde er von der Royal School of Music in London mit Diplomen in Klavier und Musiktheorie (mit Auszeichnung) belohnt. Im März 2008 gab er sein Début in der Tonhalle mit dem Zürcher Kammerorchester. Er hat drei CDs eingespielt. (zge)

Martin P. Werner.
Bild zvg


**Nina Haug**
Nina Haug (*1995) machte 2013 die Matur in Schaffhausen und studiert seither Klavier an der Hochschule für Musik in Würzburg (künstlerisch, Bachelor). Im gleichen Jahr hat sie auch mit dem Dirigierunterricht angefangen. Zuvor hatte sie unter anderem Klavierunterricht am Konservatorium Winterthur genommen. Weiter spielte sie von 2011 bis 2014 in der MKS Big Band mit. Haug hat mehrere Konzerte gespielt und Auszeichnungen erhalten. Für ihr Jazzquartett BOPa-DROP erhielt sie 2012 den 1. Preis am Schweizer Jugendmusikwettbewerb für Bands und 2013 den Förderpreis der Jazz & Blues Days Beringen. Mit Lisa Stoll holte sie 2012 den 2. Preis im Ostschweizer Musikwettbewerb. Neben der Musik interessiert sich Haug auch sehr für das Theater. Schon 2004 hatte sie ihre erste Hauptrolle («Oliver Twist», Stadttheater). Im August trat sie mit einem Solorezital auf (Brahms, Haydn, Rachmaninow, Schubert. (zge)

Nina Haug.
Bild zvg


**Lars Wicki**
Lars Wicki (*1994) schliesst nächstes Jahr die Kantonsschule Schaffhausen ab. Er ist derzeit Aktivpräsident der Mittelschulverbindung Scaphusia, die ihm den Vulgo «Klimper» gegeben hat, denn er ist begeisterter Klavierspieler. Die Begabung wurde ihm in die Wiege gelegt, sind doch beide Eltern Klavierlehrer. Musikalisch orientiert Wicki sich am US-Pianisten Liberace: «Ich begann, sein Spielen nachzuahmen, was anscheinend bei vielen, vor allem älteren Semestern, sehr gut anzukommen scheint», schreibt er in seiner Bewerbung. Das Künstlerische soll auch auf seinem weiteren Ausbildungsweg zentral sein, allerdings nicht die Musik: Nach der Matur möchte er sich voll und ganz seiner zweiten grossen Leidenschaft widmen – dem Film. Er bekommt eine steigende Zahl von Aufträgen, um Konzerte und Feste zu filmen. In seinem Keller hat Wicki ein Heimkino samt 35-mm-Projektor gebaut. (zge)

Lars Wicki.
Bild zvg


**Contempo-Preis**
Die bisher Ausgezeichneten

**1993** Monika Stahel (Gestaltung/Installationen)
**1994** Ingrid Wettstein und Walter Millns (Theater)
**1995** Lisa Sacchetti (Jazzkeller)
**1996** Cindy & Bert (Musik)
**1997** Schaffhauser Chorprojekte
**1998** Fabian Neuhaus (Klanginstallationen)
**1999** Begegnungszentrum Krummgasse
**2000** Faro und Michael Burtscher (Film)
**2001** Désirée Senn (Musik)
**2002** Sybille Demmerle (Bildende Kunst/Video)
**2003** Luca Ramella (Musik)
**2004** Gabriel Vetter (Slam-Poetry)
**2005** Roman Maeder und Remo Keller alias Milk & Wodka (Grafik)
**2006** Britta Hagen (Bühnenbild)
**2007** Miguel Camero (Beatbox)
**2008** Andrin Winteler (Fotografie)
**2009** Oliver Maurmann (Musik)
**2010** Tom Luley (Kulturvermittlung)
**2011** Lea Wäckerlin (Grafik)
**2012** Lo Fat Orchestra, Quince und Plain Zest (Musik)
**2013** Alfred Wüger (Journalismus)

#Notizen zu Namen

26. Juli 2014 | Ein erfolgreicher Schaffhauser Auswanderer in Bern

Schaffhauser Nachrichten
Michael E. Dreher

**Nachruf Rainer Kraft**

Kürzlich ist im Alter von nur 68 Jahren Prof. Dr. med. Rainer Kraft seiner mehrjährigen, heimtückischen Krankheit erlegen. Eine Würdigung seiner Persönlichkeit aus Schaffhauser Sicht ist ohne Bezug zur Scaphusia! nicht denkbar. Denn mit der Matura war auch seine Aktivzeit als Scaphusianer zu Ende. Alsdann verliess er Schaffhausen praktisch für immer.
Rainer Kraft wuchs in Neuhausen am Rheinfall mit seinen Eltern, seinem älteren Bruder und seiner jüngeren Schwester im Familienhaus hoch über der Rosenbergstrasse auf. Sein Vater war der Kantonsbaumeister Adolf Kraft, eine bekannte und starke Persönlichkeit. Ich lernte Rainer Kraft am Weihnachtskommers 1962 als Spefuxe kennen. Im folgenden Juni trat er mit drei weiteren hervorragend qualifizierten Fuxen in die Scaphusia! ein, wo er aufgrund seiner markanten Erscheinung mit dem Cerevis «Fels» Verkehrsgeltung erhielt. Mit ihm traten die späteren Prof. Dr. Dr. h.c. Jürg Fröhlich v/o Proton, Dr. med. Andreas Häsler v/o Rubin und lic. oec. HSG Max Duttlinger v/o Divico ein. Dieses Quartett bildete bis vor wenigen Wochen die Generation 1963. Im Sommer 1964 wurde Rainer Kraft Präsident der Aktivitas und führte diese souverän. Allen war gemeinsam, dass sie in der Schule nie Schwierigkeiten hatten (dies im Gegensatz etwa zu anderen Begabten). Er folgte wie auch sein Freund Proton dem Maturatypus A, also mit Griechisch.
Er wusste schon früh, dass er Medizin studieren würde. Anlässlich der Rekrutierung beim legendären Obersten Reimann wich er jedoch auf «Naturwissenschaften» aus, um der Einteilung in die San Trp zu entgehen, und landete wunschgemäss bei der Artillerie. Dort leistete er bei welschen Einheiten seine Dienste, wurde als Oberst Artilleriechef der Geb Div 10 und kommandierte von 1993–1996 das Art Rgt 10. Die Berufung in den Generalstab lehnte er ab, weil ihn der damit verbundene Zeitaufwand in seiner beruflichen Tätigkeit zu sehr eingeschränkt hätte. Gleiches galt auch bezüglich des Kommandos einer Brigade als Milizoffizier, wofür er zur Debatte stand.
Rainer Kraft begann sein Medizinstudium im Herbst 1965 in Lausanne, da er von Anfang an seine Französischkenntnisse vertiefen wollte. Dort legte er das 1. Propädeutische Examen ab. Sodann wechselte er an die Uni Bern, wo er 1973 sein Staatsexamen glänzend bestand. Es folgten die Assistenzjahre am Pathologischen Institut sowie in der Chirurgischen Abteilung des Kantonsspitals Schwyz bei Chefarzt Dr. Marcel Zimmermann, den er von der Scaphusia! her kannte. 1977 erfolgte die Promotion zum Dr. med. Nach Abschluss seiner Zusatzausbildungen war Rainer Kraft Spezialarzt FMH für Pathologie und FMH für klinische Zytologie. 1990 erfolgten die Habilitation und die Beförderung zum Chefarzt der Abteilung für zytologische Krebsdiagnostik am Pathologischen Institut. 1995 wurde er zum a. o. Professor für Pathologie der Medizinischen Fakultät der Universität Bern ernannt.
1997 verliess er das Pathologische Institut, um mit zwei Kollegen das private Zentrum «Pathologie Länggasse» (benannt nach dem Domizil) zu gründen. Dieses Unternehmen wurde in 15 Jahren zu einem der grössten pathologischen Institute der Schweiz mit 14 Fachpathologen und 70 Beschäftigten. Ein voller Erfolg! Er hat dort auch seine unternehmerischen Fähigkeiten bewiesen, was uns auch mal beratend zusammenführte. Noch zu Lebzeiten kam es zur erfolgreichen Nachfolgeregelung im Rahmen eines Management Buy-out. Mit seiner hohen Intelligenz, seinem scharfen Verstand, seiner Bodenhaftung und seinem Durchsetzungsvermögen wäre er auch in anderen Berufen weit oben angekommen.
Sein Lebensmittelpunkt war seit 1967 die Stadt Bern. Nach Schaffhausen kam er eigentlich nur noch an den Weihnachtskommersen und oft an den Schwarzwaldbummel im Rahmen seines Generationsumfelds am «day after». Als ich 1987 in den Nationalrat gewählt wurde, meinte Freund Fels am Weihnachtskommers: «Jetzt sehen wir uns häufiger. Ich telefoniere dir.» In der Märzsession 1988 wurde ich in eine der muffigen Telefonkabinen des Nationalrats gerufen. Er: «So, tönd er sitze?» Ich: «Wa mich betrüfft, au tänke.» Und schon hatten wir das erste Gelächter. In der Folge trafen wir uns in der Regel einmal pro Session und manchmal am Abend zweitägiger Kommissionssitzungen «en ville ou en campagne» zum gehobenen Verzehr auf dem Land oder trafen uns im «Jack’s», dem Restaurant des «Schweizerhofs», eine unserer Lieblingsbeizen. Es war grossartig, in diesen Privatissima ausserhalb des Politbetriebs mit diesem hochintelligenten Freund und brillanten Analytiker die Zeitfragen, Geschäftliches und Persönliches zu diskutieren. Dass wir kaum Differenzen bezüglich unserer politischen und wirtschaftstheoretischen Auffassungen hatten, erleichterte das Gespräch ungemein. Nach wie vor war er in Latein, Geschichte und Literatur sehr beschlagen, jedes Zusammensein war ein geistiger Gewinn. Dazu hat nicht zuletzt sein trockener Humor beigetragen. Er lachte dann, wenn die Pointe um die Ecke ging und besonders scharfsinnig war und andere eventuell noch nicht lachten. Und noch vor sechs Jahren bot er Hand zu einem veritablen Fuxenstreich, den ich ihm vorgeschlagen hatte. In der Runde war er eher schweigsam, wusste aber noch am andern Tag, was gesprochen wurde. Sport jedoch war sein Hobby nicht. Meine Joggerei Bellevue–Monbijoubrücke–Kirchenfeldbrücke–Bellevue konterte er mit der Bemerkung: Ein wohlgenährter Brigadier sei von seinem Korpskommandanten gefragt worden, wie er es eigentlich mit dem Sport halte. Der Welsche habe geantwortet: «Mes sports, Mon Commandant de corps, sont les promenades que je fais dans les cimetières à l’occasion des enterrements de mes camerades qui ont fait du sport.»
In unserer Beziehung manifestierte sich einmal mehr die Tatsache, dass der wahre Wert einer Studentenverbindung nicht in zwei, drei turbulenten Jahren Aktivzeit an der Kantonsschule liegt, sondern danach und lebenslang, wo sich die Burschen «in Amt und Stand» begegnen.
Die Trauer über die Unabänderlichkeit seines Hinschieds wird nur dadurch gelindert, dass sein Leiden nun ein Ende hat. Seiner Gattin Irene, die auf der Strasse des Lebens 39 Jahre an seiner Seite ging, gilt unsere besondere Anteilnahme. Doch Rainer Kraft, Freund Fels, wusste es selbst am besten: Nemini parcetur!


#Notizen zu Namen

4. Juli 2014 | Auf der Suche nach dem Entscheid

Schaffhauser Nachrichten
von Erwin Künzi

130 junge Frauen und Männer durften gestern am frühen Abend in der voll besetzten Kirche St. Johann ihr Maturzeugnis in Empfang nehmen. Der Hauptredner der Maturfeier, Professor Kurt Schmidheiny von der Universität Basel, sprach über die Schwierigkeit, nach der erfolgreichen Matur den richtigen Entscheid für den weiteren Lebensweg zu finden. «Ich wünsche Ihnen allen viele gute Entscheide, die Energie, diese kompromisslos zu verfolgen, und den Mut, diese infrage zu stellen», sagte Schmidheiny zum Schluss.

Alle, alle waren sie gekommen, um beim Abschluss der Kantonsschulzeit mit der Übergabe des Maturzeugnisses als Höhepunkt dabei zu sein: Eltern, Geschwister, Göttis, Gotten, Freundinnen und Freunde, aber auch Mitschülerinnen und -schüler sowie die Lehrerschaft füllten die Kirche St. Johann gestern am frühen Abend bis auf den letzten Platz. Und sie durften, wie Rektor Urs Saxer ankündigte, Zeuge von etwas Ungewöhnlichem sein: Alle 130, die zur Maturprüfung angetreten waren, hatten sie auch bestanden: 56 (36 Maturandinnen, 20 Maturanden) im musischen, 47 (4/43) im mathematisch-naturwissenschaftlichen und 27 (18/9) im sprachlich-altsprachlichen Profil.
Vor der Übergabe der Zeugnisse wurde aber noch geredet. Nach der Begrüssung durch Urs Saxer ergriff Regierungspräsident Christian Amsler das Wort. Ausgehend von einem Zitat Albert Einsteins, dass die Fragen die gleichen seien, die Antworten sich aber verändern würden, gratulierte er den Maturandinnen und Maturanden und entliess sie in eine sich rasend verändernde Welt. Amsler nahm auch kurz Bezug auf die Sparvorschläge für die Kantonsschule und meinte dazu: «Die Politik muss sagen, was ihr die Bildung wert ist», um fortzufahren: «Aber heute wird gefeiert.» Hauptredner des Abends war Kurt Schmidheiny, Professor für Wirtschaftsstatistik an der Universität Basel. Wer jetzt ein trockenes Wissenschaftsreferat erwartet hatte, lag zum Glück daneben. Ausgehend von seinem Forschungsgebiet – die Mobilität von Steuerzahlern –, beschäftigte sich der 43-Jährige mit der Suche nach gesichertem Wissen und dem Streben nach guten Entscheiden, angewandt auf die Wahl der Studienrichtung; Entscheide, die das Leben prägen werden und die die Maturandinnen und Maturanden alleine verantworten müssen. Er berichtete von seinen Schwierigkeiten, die er selber damals bei diesem Entscheid hatte, und seiner heutigen Gelassenheit, denn, so eine Erkenntnis von Max Frisch, wie immer der Entscheid ausfällt: «Wir können uns nicht entkommen, wir werden uns auch nicht verfehlen.» Zum Schluss wünschte er den Maturandinnen und Maturanden «viele gute Entscheide, die Energie, diese kompromisslos zu verfolgen, und den Mut, diese in Frage zu stellen.» Und dann war es so weit: Urs Saxer übergab die Zeugnisse, die Klassen versammelten sich eine nach der anderen auf der Bühne, jeder und jede wurde aufgerufen und erhielt nicht nur das begehrte Papier, sondern auch einen grossen Applaus (bei den Männern auch schon mal gemischt mit Pfiffen und Gejohle). Dabei fiel auf, dass die Frauen viel Aufwand für ihr Outfit betrieben hatten und es zum Teil wunderschöne Roben zu sehen gab, während es die Männer eher lässig liebten und oft T-Shirt und Turnschuhe dem Smoking vorzogen. Den Preis der Stiftung der Verbindung Munot für die beste Matur überreichte Peter Rohner an Luca Marchetti, der einen Notenschnitt von 5,68 erzielt hatte. Den festlichen Rahmen der Feier bildeten die Darbietungen der kantieigenen Ensembles – Trompetenensemble, Jazz-Workshop-Band, Vokalensemble, das Projekt Tanz und der Kammerchor. Und der Erstklässler Lorenz Strologo verzauberte am Klavier alle mit seiner Gershwin-Interpretation.


**Abschluss 2014: Die Maturandinnen und Maturanden der Kantonsschule Schaffhausen**

Fabian Babic, Schaffhausen, Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft/Philosophie; Cyril Bachmann, Flurlingen, Humanmedizin; Alena Bareiss, Barzheim, Medienkommunikation/Sport; Selina Baumann, Schaffhausen, Illustration; Christian Baumann, Schaffhausen, Rechnergestützte Wissenschaften; Bodo Bichsel, Neuhausen am Rheinfall, Kunsthistoriker; Marina Bieri, Neunkirch, Internationale Beziehungen; Lara Björnsen, Schlattingen, Innenarchitektur; Nathalie Bohl, Schaffhausen, Humanmedizin; Meret Bohner, Neuhausen am Rheinfall, Primarlehrerin; Preja Boll, Schleitheim, Medizin; Yannick Bolli, Stein am Rhein, Maschinenbau; Cleopatra Bollinger, Beringen, Biologie/Kunst; Michelle Bradler, Thayngen, Prähistorische Archäologie; Oleksandra Britsko, Schaffhausen, Zwischenjahr; Heidrun Brodowsky, Schaffhausen, Zwischenjahr; Simona Brühlmann, Neunkirch, Pflege FH; Klara Brütsch, Schaffhausen, Psychologie; Tatiana Cabuterra, Schaffhausen, Rechtswissenschaft; Kevin Chacko, Schaffhausen, Humanmedizin; Alessio De Nardo, Löhningen, Biologie/Umweltwissenschaft; Fabrice Dealtrey, Schaffhausen, noch offen; Timur Demiral, Neuhausen am Rheinfall, Maschineningenieurwissenschaften; Semian Detreköy, Schaffhausen, Nanowissenschaften; Joel Di Ronco, Beringen, Militär-Offizier; Luca Donisi, Stetten SH, Medizin; Christine Duer, Stetten SH, Pädagogische Hochschule; Marija Dujmovic, Schaffhausen, Zwischenjahr; Andre Eggli, Schleitheim, Elektrotechnik/Informationstechnologie; Alina Eichrodt, Uhwiesen, Internationale Beziehungen; Anika Erbach, Beringen, Vermittlung Kunst und Design; Céline Erzberger, Schaffhausen, noch offen; Kay Fehr, Flurlingen, Betriebswirtschaftslehre; Markus Ferber, Schaffhausen, Elektrotechnik/Informationstechnologie; Elena Finkler, Ramsen, Zwischenjahr; Hendrik Fischer, Dachsen, Humanmedizin; Luca Fortuna, Schaffhausen, Medienwissenschaften; Seraina Frazzetto, Schaffhausen, Gesundheitswissenschaften; Nils Funke, Flurlingen, Medizin; Vincent Gabriel, Schaffhausen, Zwischenjahr; Kajanan Ganavel, Schaffhausen, Physik; David Gasser, Schaffhausen, Rechtswissenschaft; Melanie Geier, Beringen, Gesang/ Biologie; Kevin Geier, Beringen, Biochemie; Lara Geissmann, Schaffhausen, Primarlehrerin; Jonas Gisler, Schaffhausen, Hotelfachschule; Leslie Gmür, Schaffhausen, Medizin/Recht; Maya Gnädinger, Beggingen, Physiotherapie; Daniel Grabski, Beringen, Maschineningenieurwissenschaften; Noëmi Graf, Schaffhausen, Raumplanung; Felix Graule, Schaffhausen, Elektroingenieurwissenschaft; Natalia Gröbli-Ramirez, Dachsen, Medizin/Internationale Beziehungen; Nora Häggi, Schaffhausen, noch offen; Lukas Hänggi, Schaffhausen, Archäologie; Yannik Hänzi, Neuhausen am Rheinfall, Betriebswirtschaftslehre; Laura Hieke, Gächlingen, Lehrerin; Richard Hombach, Beringen, Betriebswirtschaft; Brandon Huber, Langwiesen, noch offen; Jsabelle Hug, Ramsen, Rechtswissenschaft; Nicolas Juraubek, Schaffhausen, Video; Nina Kaderk, Schaffhausen, Spanisch/Geografie; Tobias Klauser, Schaffhausen, Wirtschaft; Tobias Kobelt, Schaffhausen, Architektur; Noah Köppel, Hemmental, Physiotherapie; Jannis Körth, Thayngen, Altgriechische Sprach- und Literaturwissenschaften; Venjamin Koscica, Schaffhausen, Wirtschaft; Dimitrij Küttel, Schaffhausen, noch offen; Annina Laich, Dörflingen, Zwischenjahr; Andrina Lang, Uhwiesen, Humanmedizin; Michelle Löpfe, Schlatt TG, Praktikum Spital; Rudolf Loretan, Schaffhausen, Informatik; Meret Mache, Lohn SH, Lehrerin Bildn. Gestalten; Cindy Manser, Schaffhausen, Wirtschaft; Luca Marchetti, Feuerthalen, noch offen; Rebecca Masek, Siblingen, Biomedizinische Analytikerin HF; Andreina Miozzari, Schaffhausen, Primarlehrerin; Zejnepe Morina, Schaffhausen, Germanistik/Philosophie; Noemi Moser, Schaffhausen, Zwischenjahr; Steven Näf, Neuhausen am Rheinfall, Physik; Annina Napierala, Neuhausen am Rheinfall, Psychologie; Lars Ochsner, Neunkirch, Betriebswirtschaft; Savio Ogg, Thayngen, Philosophie; Sebastian Ortmann, Schaffhausen, Lebensmittelwissenschaft; Rahel Ott, Buch, Zwischenjahr; Justin Palm, Feuerthalen, Archäologie/Geschichte; Olivier Pfeuti, Löhningen, Wirtschaft; Yixuan Qin, Schaffhausen, Japanologie; Jonas Rahm, Löhningen, Jurisprudenz; Vanessa Rauer, Schaffhausen, Englische Sprach- und Literaturwisenschaft/Publizistik; Vithushika Raveenthiran, Schaffhausen, Rechtswissenschaft/Medizin; Benjamin Ritzmann, Wilchingen, Bauingenieurwissenschaften; Philipp Rohr, Schaffhausen, Geschichte/Medienwissenschaften; Raphael Ruch, Schaffhausen, Jazz-Schule; Jasmin Rüger, Wilchingen, Kindergärtnerin; Julien Sala, Schaffhausen, Maschinenbau; Jemima Schadow, Gächlingen, Gesundheitswissenschaften und Technologie; Jan Scheuermeier, Schaffhausen, Gesang; Lukas Schlagenhauf, Lohn SH, Maschinen-ingenieurwissenschaften; Tamara Schmid, Schaffhausen, Lebensmittelwissenschaft; Lorena Schneider, Schaffhausen, Tourismus; Fredi Schurter, Gächlingen, Maschineningenieurwissenschaften; Ruben Schwarz, Schaffhausen, Informatik; Melanie Sidler, Schlattingen, Medizin; Josua Sommer, Schaffhausen, Betriebswirtschaftslehre; Arlette Stadler, Schaffhausen, Physiotherapie; Nicola Stamm, Schleitheim, Medizin; Daniel Steiner, Neuhausen am Rheinfall, noch offen; Chantal Stoll, Wilchingen, Physiotherapie; Sascha Stoll, Osterfingen, Physik; Laura Tamagni, Neuhausen am Rheinfall, Humanmedizin; Roberto Tanchis, Schaffhausen, Anglistik/Italianistik; Mara Tanner, Hemishofen, Soziologie/Geschichte; Melissa Tempini, Dachsen, Zwischenjahr; Andreas Tobler, Neuhausen am Rheinfall, Wirtschaft; Lionel Trümpler, Schaffhausen, Rechtswissenschaft; Thilo Van der Haegen, Schaffhausen, Sustainable Development; Aleksandra Vasic, Neuhausen am Rheinfall, Rechtswissenschaft; Isabelle von Siebenthal, Büttenhardt, Sozialarbeiterin; Christiane von Stegmann, Thayngen, Humanmedizin; Jonas Wagner, Schaffhausen, noch offen; Oliver Waldvogel, Feuerthalen, Rechtswissenschaft; Adrian Walter, Löhningen, Medizin/Englisch; Marco Walter, Löhningen, Maschinenbauingenieur; Andrin Walther, Hallau, Geschichte; David Wenner, Schaffhausen, Lebensmittelwissenschaft; Nicca-Andrea Willi, Wilchingen, Jurisprudenz; Derek Witzig, Löhningen, Mathematik; Florian Wohlwend, Ramsen, Primarlehrer; Robin Wuigk, Hallau, Biologie; Andreas Zulauf, Schaffhausen, Jurisprudenz/Aviatik.



Rektor Urs Saxer führte in der voll besetzten Kirche St. Johann durch die Maturfeier und übergab den 130 erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen ihre Zeugnisse.
Bild Simon Brühlmann



Andrina Lang, die wie die anderen 129 Maturandinnen und Maturanden aus der Hand von Rektor Urs Saxer ihr Zeugnis entgegennehmen durfte.
Bild Simon Brühlmann

#Notizen zu Namen

1. Juli 2014 | Neue Kraft in der Mitte

Schaffhauser Nachrichten
von Robin Blanck

Seit gestern Abend ist die Schaffhauser Politlandschaft um eine Partei reicher: In der Sternwarte Schaffhausen wurde die Grünliberale Partei Schaffhausen als 19. Schweizer Sektion gegründet. Die Partei will sich als sachorientierte Alternative zwischen den Blöcken positionieren und Ökologie mit wirtschaftlichen und sozialen Anliegen verbinden. Dabei kann die Partei bereits bei der Gründung eine Reihe von Mandaten im Kantonsrat und in den Gemeinden vorweisen, welche die Inhaber als ÖBS-Mitglieder erobert haben. Und es sollen noch mehr werden: Die frisch konstituierte Partei unter der Co-Leitung von Regula Widmer und Ueli Böhni hat sogleich Katrin Bernath als Kandidatin für den anstehenden Stadtratswahlkampf nominiert: Bernath will für die GLP einen Sitz der Stadt-Exekutive erobern, nachdem Thomas Feurer – ebenfalls GLP-Neumitglied – seinen vorzeitigen Rücktritt per Ende Jahr bekannt gegeben hat.
Grussworte der Mutterpartei überbrachte GLP-Nationalrätin Tiana Moser, die darauf hinwies, dass die Wahlerfolge der vergangenen Jahre nicht selbstverständlich, sondern das Resultat harter politischer Arbeit seien. Diese müsse breit abgestützt sein: «Wir können aber nur gemeinsam erfolgreich sein», betonte Moser. (rob)

Den rund zwei Dutzend Gründungsmitgliedern, die gestern zur Parteigründung schritten, merkte man die 1200 Lichtjahre nicht an, die sie zuvor hinter sich gebracht hatten – zugegebenermassen nur im Planterium der Sternwarte Schaffhausen. Bei Heinz Rether, Kantonsrat der neuen GLP-Sektion Schaffhausen, hat der virtueller Ausflug aber Demut ausgelöst: «Ich hoffe, dass wir das auch auf unseren Weg mitnehmen können», wandte er sich an die Anwesenden. Tiana Moser, Nationalrätin der GLP Zürich, betonte die Schönheit und Symbolkraft der Sternwarte, eines Ortes, der einen innehalten lässt. Dann war es aber mit der Demut und dem Innehalten vorbei, und die basisdemokratische Arbeit begann: Die Parteistatuten wurden von der Versammlung einstimmig gutgeheissen, ebenso unbestritten war die Zusammensetzung des neuen Vorstands, der fast mehr Mitglieder hat als die Partei derzeit, «vorläufig», sagte Rether und erntete damit einen Lacher. Die Geschicke der Partei übertrugen die Anwesenden dem Co-Präsidium bestehend aus Ueli Böhni (Stein am Rhein) und Kantonsrätin Regula Widmer (Beringen). Böhni blickte zurück auf die Entstehung der GLP Schaffhausen, die auf eine interne Debatte in der ÖBS vor drei Jahren zurückgeht: Damals wurde die Frage aufgeworfen, ob man sich mehr Richtung Grüne Partei oder zur GLP hin bewegen solle. Die ÖBS entschied sich für die Grünen, die stärker GLP-Sympathisierenden bereiteten die Gründung der Sektion vor. Diese will sich nun als «kritische, konstruktive Kraft» (Böhni) in der Schaffhauser Politik einbringen, statt Grabenkämpfen solle Sachpolitik betrieben werden. Wie Widmer feststellte, handle es sich nicht einfach um einen Zusammenschluss von ehemaligen ÖBS-Mitgliedern: «Es sind auch junge Menschen da, die bisher noch nicht politisch aktiv waren», sagte Böhni. Aber natürlich finden sich unter den Gründungsmitgliedern auch altbekannte ÖBS-Namen: Bernhard Egli und Hansueli Bernath, dazu auch René Schmidt. Aller Demut zum Trotz ging es danach gleich mit dem Griff nach den Sternen weiter: Noch ehe die Tinte auf dem Gründungspapier trocken war, nominierte die GLP Katrin Bernath als Kandidatin im Stadtratswahlgang vom 28. September.


**GLP Schaffhausen**
Der Vorstand der Partei
Ueli Böhni, Regula Widmer (Co-Präsidium), Kurt Wirz (Kassier), Dani Spitz (Aktuar), Philippe Schultheiss (Medien), Bernhard Egli, Raphi Kräuchi, Katrin Bernath, Maria Härvelid, Patrick Müntener, Christoph Hak, Martin Weder. (r.)



Nationalrätin Tiana Moser (l.) überbrachte die Grüsse der Mutterpartei an die Sektion Schaffhausen, die von Regula Widmer und Ueli Böhni präsidiert wird. Mit Katrin Bernath (r.) will die Partei in der Stadt mitregieren.
Bild B. + E. Bührer

#Notizen zu Namen

20. Mai 2014 | Gastronomie wird massiv benachteiligt – GastroSchaffhausen zur Volksinitiative «Schluss mit der Mehrwertsteuer-Diskriminierung!»

Schaffhauser Bock
(sb.)

Die Branchengrenzen zwischen Gastgewerbe und Detailhandel ver­schwinden immer mehr. Gastronomie findet heute jederzeit und überall statt: Nicht nur in konventionellen Restau­rants, sondern auch in Tankstellen­shops, an den heissen Theken von Supermärkten, bei Kiosken und Imbiss­wagen, in Metzgereien und Bäckereien.
Gegen den Wettbewerb in einem freien Markt ist nichts einzuwenden. Aller­dings muss gewährleistet sein, dass alle Anbieter gleich lange Spiesse haben! Bei der Mehrwertsteuer ist das leider nicht der Fall, denn der Detailhandel und der Take-away-Anbieter verfügen über einen staatlich verordneten Wettbe­werbsvorteil gegenüber dem Gastgewer­be. Speisen und alkoholfreie Getränke werden im Detailhandel mit 2,5 Prozent besteuert, während sie im Gastgewerbe einer mehr als dreimal höheren Besteue­rung von 8 Prozent unterliegen. Das ist ungerecht und wettbewerbsverzerrend. Zudem ist die Satzdifferenzierung auf­grund geänderter Lebensgewohnheiten nicht mehr zeitgemäss.
Die Volksinitiative «Schluss mit der Mehrwertsteuer-Diskriminierung des Gastgewerbes!» verlangt keine Privile­gien, sondern lediglich die Aufhebung dieser sehr stossenden Ungerechtigkeit. Es ist Aufgabe der Politik, die Höhe der einzelnen Steuersätze festzulegen. Die Initiative greift in diesen Prozess nicht ein. Sie will lediglich erreichen, dass verzehrfertige Speisen und alkoholfreie Getränke unabhängig von ihrem Ver­zehrort gleich besteuert werden. Dessen ungeachtet gibt es gute Gründe für einen tiefen Mehrwertsteuersatz.

**Klare Diskriminierung**
Das traditionelle, bediente Gastgewerbe auf der einen und Take-away-Betriebe sowie der Detailhandel (vorgekochte und verzehrbereite Produkte) auf der anderen Seite stehen im Lebensmittelbe­reich in direkter Konkurrenz zueinander. Obwohl sich diese Produkte bezüglich Verarbeitungsgrad kaum unterschei­den, dürfen sie von den Konkurrenten des Gastgewerbes zu einem reduzierten Steuersatz verrechnet werden: Eine Piz­za vom Take-away, ein Kaffee von der Tankstelle oder ein Sandwich vom Kiosk werden gegenüber den genau gleichen Produkten im Restaurant steuerlich massiv begünstigt. Es besteht also eine klare Diskriminierung des Gastgewerbes durch die unterschiedliche Besteuerung gleichartiger Verpflegungsleistungen.
Die mit der Diskriminierung verbundene Wettbewerbsverzerrung ist massgeblich und wurde auch von der Eidgenössischen Finanzkontrolle ganz klar bestätigt.

**Massive Auswirkungen**
Die Differenz der zu bezahlenden Mehr­wertsteuer zwischen Detailhandel res­pektive Take-away-Betrieben und Gast­gewerbe beträgt heute für die teilweise genau gleichen Produkte 5,5 Prozent­punkte. Da die Mehrwertsteuer den End­kunden belastet wird, zahlt der Gast 5,5 Prozentpunkte mehr Mehrwertsteuer.
Warum muss ein Take-away-Betrieb für einen Kaffee, der 4 Franken kostet, 10 Rappen Steuern abliefern und das Res­taurant für den genau gleichen Kaffee 32 Rappen? Warum muss der Gastwirt dreimal mehr Steuern bezahlen? Dies ist eine massive Wettbewerbsverzerrung: Ein Restaurateur mit einem durch­schnittlichen Umsatz bezahlt so Jahr für Jahr rund 30 000 Franken mehr Steu­ern als vergleichbare Konkurrenten.

**Besteuerungsgrundsätze verletzt**
Ein wichtiger Besteuerungsgrundsatz ist, dass Steuern nicht zu Wettbewerbs­verfälschungen zwischen Unterneh­men, Branchen und Regionen führen dürfen. Es muss unbedingt das Prin­zip der Wettbewerbsneutralität gelten. Zudem muss auch der Grundsatz der Steuergerechtigkeit Geltung haben. Die Steuerlast ist gerecht auf die Steuer­pflichtigen zu verteilen.
Satzdifferenzierungen greifen jedoch massiv in das Gefüge des freien Marktes ein. Indem der Konsum von Lebensmit­teln aus Take-away-Betrieben relativ zum Konsum von Speisen und alkohol­freien Getränken aus dem Gastgewerbe künstlich verbilligt wird, verändern sich die Gleichgewichte im Markt. In Folge kommt es zu unerwünschten Fehlallo­kationen.

**Berufliche Mobilität heute gross**
Die Satzdifferenzierung im Lebensmittel­bereich nach geltendem Recht orientiert sich an der überholten Unterscheidung zwischen Grundnahrungsmitteln einer­seits und einer Konsumation im Restau­rant als «Luxusvorgang» andererseits.
Dies ist jedoch längst nicht mehr zeitge­mäss: Die berufliche Mobilität führt dazu, dass 2012 54,4 Prozent aller Essensfälle ausser Haus über Mittag (in der Zeit zwi­schen 11 und 15 Uhr) angefallen sind. Für den überwiegenden Teil der Restaurant­besucher stellt dies nicht eine bewusst ge­wählte «Luxushandlung» dar, sondern sie sind darauf angewiesen, sich in der Nähe des Arbeitsplatzes auswärts zu verpflegen; man könnte beinahe von einem «Pflicht­konsum » sprechen. Umgekehrt sind heute im Detailhandel fertig zu- oder aufbereitete Speisen er­hältlich, welche die Qualifizierung als blosse Grundnahrungsmittel längst hin­ter sich gelassen haben. Es drängt sich daher auf, diese vergleichbaren Angebo­te unbesehen ihrer Herkunft auch gleich zu besteuern.
Es ist ungerecht, dass das Mittagsmenü in der Betriebskantine dreimal stärker besteuert wird als der Kaviar im Delika­tessengeschäft. Es ist nicht einsichtig, warum beispielsweise Kaviar steuerlich begünstigt wird, während das Tagesme­nü in der Betriebskantine einem dreimal höheren Steuersatz als dieses Luxusnah­rungsmittel unterliegt.

**Rollenbild hat sich geändert**
Haushalte mit einem Bruttoeinkommen von durchschnittlich 3244 Franken ge­ben 6,9 Prozent davon im Gastgewerbe aus. Reichere Haushalte mit 10494 Franken Bruttoeinkommen geben hin­gegen dafür nur 5,9 Prozent aus. Das bedeutet, dass einkommensschwächere Haushalte die Gastronomie im Verhält­nis praktisch gleich stark nutzen wie reichere Haushaltungen.
Die steuerliche Unterscheidung von Essen in den eigenen vier Wänden und im Restaurant geht von einem über­kommenen Rollenbild aus: Die Frau kocht daheim und der Mann arbeitet auswärts. Gemäss diesem Verständnis kommt der Ehemann zum Mittagessen nach Hause, im Restaurant wird nur an speziellen Ereignissen gegessen. Dass dieses Rollenbild veraltet ist, scheint klar zu sein. Die Verpflegung im Restaurant ist denn auch kein Luxusakt, sondern für den allergrössten Teil der Angestell­ten eine Notwendigkeit.

**Umweltpolitisch falsch**
Auch aus umweltpolitischen Gründen ist nicht nachvollziehbar, dass Fertig­gerichte gegenüber der Verpflegung in der Gastronomie vergünstigt werden. Während Fertiggerichte eine Unmenge an Abfall produzieren (Stichwort: Lit­tering), wird in Restaurants Mehrweg­geschirr verwendet, und die Nahrungs­mittel stammen aus abfallmindernden Grosspackungen.


**Tomislav Babic zum neuen Gastropräsidenten gewählt**

(sb.) Gestern Nachmittag im Hotel Son­ne in Beringen wählten die Anwesen­den an der Generalversammlung von Gastro Schaffhausen Tomislav Babic zum neuen Präsidenten. Er übernimmt damit die Nachfolge von Gertrud Neu­komm. Ihren Rücktritt hat sie bereits vor einem Jahr angekündigt. Zwei Jahre lang war Gertrud Neukomm als Interimspräsidentin im Amt. Zuvor hat sie bereits einige Jahre als Präsidentin der Sektion Klettgau und anschliessend als Kassierin und Aktuarin von Gastro Schaffhausen im Vorstand mitgearbei­tet. Es sei vor zwei Jahren kein einfacher Anfang als Präsidentin gewesen, aber ein intensiver Austausch mit den neuen Vorstandsmitgliedern habe sie rasch nä­her zusammengebracht. Der Vorstand konnte immer als geschlossenes Gremi­um auftreten. Nach relativ kurzer Zeit begann der Vorstand mit der Umsetzung der ersten Projekte wie der Erstellung einer neuen informativen Homepage (www.gastrosh.ch), dem Aufbau von Dienstleistungsangeboten für die Mit­glieder und mit der Kontaktpflege mit zuständigen Behörden und Partnern. Auch die Mitarbeit und Zusammenar­beit mit GastroSuisse und den übrigen Kantonalverbänden sei anspruchsvoll und intensiv gewesen, so Gertrud Neukomm. Sie konnte in der Zeit als Präsidentin viele gute Kontakte pflegen und neue Freunde gewinnen. Darüber sei sie sehr glücklich. Jetzt freut sie sich auf mehr Zeit für sich selbst, für ihre Familie und ihre Enkel. Nun übernimmt Tomislav Babic das Zepter von Gastro Schaffhausen. Seine Wahl durch die Mitglieder interpretiert er in erster Linie als Erwartung an den Gesamtvorstand für weitere positive Veränderungen im Verband. Entsprechend werde er sich in seiner Amtsperiode dafür einsetzen, das Image der Branche in der Öffentlichkeit weiter zu verbessern. Auf lokalem Ni­veau will Tomislav Babic nach Wegen suchen, um die Politiker weiterhin und intensiv auf die Verschlechterung der Rahmenbedingungen für das Gewerbe aufmerksam zu machen. Er werde alles daran setzen, die Mitglieder für den gewaltigen Investitionsnachholbedarf zu motivieren. Dieser Nachholbedarf sei unter anderem auf die Zurückhaltung der Banken während der vergangenen zwei Jahrzehnte bei der Vergabe von Krediten zurückzuführen.



Der Vorstand von Gastro Schaffhausen: Andre Götti, Renato Pedroncelli, Peter Welter, Car­men Trüeb, die abtretende Präsidentin Gertrud Neukomm sowie der neugewählte Präsident Tomislav Babic.
Bild: zVg

#Notizen zu Namen

14. Mai 2014 | «Mosch niid übertriibe!»

Schaffhauser Nachrichten
Von Peter Hartmeier

Sie fehlte vom Tag an, als sie die «Tanne» verliess; sie fehlte, obwohl sie niemals grosse Worte machte. Meist stand «Fräulein Zimmermann», die legendäre Wirtin des Hotels Tanne, hinter dem dunklen Buffet, auf dem auch heute noch die uralte dunkelbraune Kasse steht. Von dort aus beobachtete sie die Gäste mit ihren auffallend blauen, wachen Augen. Gelegentlich schien ein Lächeln über ihr Gesicht zu huschen – durchaus mit einem spöttisch-amüsierten Anflug. Ein Lächeln, das Distanz signalisierte. Niemals hätte sich die Wirtin der «Tanne» einem Gast oder einer Gästegruppe aufgedrängt: Nur zu einer Handvoll lebenslangen Freunden und Freundinnen setzte sie sich bisweilen dazu – ich selbst durfte nie mit dieser Ehre rechnen. Sonst stand sie am Buffet – immer bereit, in den Keller zu steigen, um einen Einer, einen Zweier, einen Dreier oder einen Halben abzufüllen und auf den jeweiligen Tisch zu stellen. Die behende kleine Frau stieg wohl hunderttausend Mal in diesen Keller – bis zu ihrem letzten Tag als Wirtin.
Und sie war verschwiegen. Nie berichtete sie über ausfällige oder betrunkene Gäste, nie hätte sie rapportiert über seltsame politische Stellungnahmen, über Gerüchte, amouröse Liaisons oder spektakuläre Geschichten, die in ihrer Gaststube die Runde machten. Das Bankgeheimnis ist bekanntlich gefallen – das zimmermannsche Geheimnis hingegen blieb bestehen. Sie schwieg und lächelte. Margrit Zimmermann wirtete mit ihren beiden bereits verstorbenen Brüdern in einer der schönsten Gaststuben weit und breit; ihr Vater hatte sie vor 100 Jahren meinem Urgrossvater August Heinrich Widmer abgekauft – und seither blieb die Gaststube in ihrer originalen Art unbehelligt. In den letzten Jahren ihrer Tätigkeit als Wirtin öffnete sie die «Tanne» nur noch am Samstagmorgen, wo drei Stammtische erhalten geblieben waren: Da gab es den runden Stammtisch munterer mittelalterlicher Frauen gleich neben der Eingangstür; in der Mitte des Raumes stand ein langer Tisch, an dem sich honorige Männer trafen; dieser Tisch firmierte insgeheim unter dem Code 14/18: Irgendjemand hatte einmal behauptet, dass ein Teil dieser Gäste bereits den Ersten Weltkrieg erlebt hätte. In der hinteren Ecke, wo vergilbte, uralte Zeitungen aufgehängt waren, trafen sich unter dem Vorsitz einer sozialdemokratischen Feministin Liberale, Linke und allerhand Freidenker. Meist stritt man sich untereinander an den Tischen – in Ausnahmefällen – Europadiskussionen, Militär oder Frauenfragen – riefen sich Exponenten der einzelnen Tische auch aufgeregt Botschaften zu. Und über alldem wachte Margrit Zimmermann. Unerschütterlich, liebenswürdig und auf eine ganz eigenwillige Art stolz. Alle ihre Gäste hatten sich ihren Regeln unterzuordnen. Linke, Rechte, Konvertiten – und vor allem auch Kinder. Letztere wurden von der Wirtin mit besonders scharfem Auge beobachtet: Sie legte keinen Wert darauf, ein kinderfreundliches Lokal zu führen. Und trotzdem erzählen meine eigenen, mittlerweile erwachsenen Kinder noch heute von den samstäglichen Besuchen am Stammtisch bei Fräulein Zimmermann. Vor rund zehn Jahren schufen enge Freunde einen Bildband mit Fotografien von Rolf Wessendorf über das Leben in der «Tanne». Ich erinnere mich an die Buchvernissage, an der sich tout Schaffhouse traf: Bei Margrit Zimmermann glaubte ich damals so eine Art Verblüffung über das grosse Interesse an ihrer Person und gleichzeitig auch stille Genugtuung festgestellt zu haben. Nach der Aufgabe der «Tanne» wohnte sie im städtischen Altersheim. Bei meinem vorletzten Besuch sagte sie bereits bei der Begrüssung: «Es ist jetzt an der Zeit!», worauf ich fragte: «Wofür ist es Zeit?»; ihre Antwort: «Wir sagen uns jetzt Du. Ich bin Margrit.» Sie hatte mich damit völlig überrumpelt – sodass ich etwas hilflos meinte: «Das ist aber eine grosse Ehre.» Lächelnd fügte sie dann an: «Moosch niid übetriibe, Peter!» Ihr Schalk und ihre Bescheidenheit blieben ihr bis zu ihrem Tod.



Die frühere «Tanne»-Wirtin Margrit Zimmermann, im Hintergrund ihr Bruder Reinhard Zimmermann.
Archivbild Bruno Bührer

#Notizen zu Namen

26. April 2014 | Prof. Dr. Felix W. Wehrli – Ehrenpromotion 2014 der Medizinischen Fakultät

Universität Zürich

Felix W. Wehrli, Ph.D., studierte Chemie an der ETH Zürich, wo er im Jahr 1968 in der Gruppe von Prof. W. Simon über Magnetresonanz-Analysen von Kohlenstoffmolekülen promovierte. Es folgten eine postdoktorale Forschungszeit an der ETH, einige Jahre in der Industrie, schliesslich der Aufbruch in die USA und dann die Berufung, zunächst – 1988 – zum Professor of Radiological Science in Radiology, dann – 1999 – jene zum Professor of Biochemistry & Biophysics an die University of Pennsylvania. Dort leitet er seit 1999 das Laboratory for Structural NMR Imaging.
Entscheidende Beiträge leistete Felix W. Wehrli unter anderem zur Quantifizierung des Metabolismus und der Gewebeperfusion des Gehirns, zur Myelinisierung des zentralen Nervensystems, zur endothelialen Dysfunktion bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit sowie zur Knochenarchitektur und -mechanik. In mehr als 200 wissenschaftlichen Originalarbeiten und 14 Patenten zeigt sich seine grosse wissenschaftliche Schaffenskraft.
Im Laufe seiner wissenschaftlichen Tätigkeit erhielt Wehrli zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem 1991 die Benennung zum Fellow der Society of Magnetic Resonance in Medicine, 2005 die Silver Medal der International Society of Magnetic Resonance in Medicine und 1998 den Sylvia Sorkin Greenfield Award der American Association of Physics in Medicine. Als langjähriger Editor des Journals «Magnetic Resonance in Medicine» beeinflusste er über viele Jahre weltweit die Wissenschaft auf dem Gebiet der nuklearen Magnetresonanz.
Felix W. Wehrlis wissenschaftliches Fundament wurde durch eine tiefgehende Ausbildung und langjährige wissenschaftliche Tätigkeit an der ETH Zürich gelegt. Auch nach seiner Berufung auf eine Professur in den USA blieb Wehrli der Schweiz und Zürich sehr verbunden. Wissenschaftliche Kontakte zu den Instituten der radiologischen Bildgebung des UniversitätsSpitals Zürich (USZ) entstanden durch die Fachgesellschaften der Magnetresonanz-Verfahren. Aufgrund des gemeinsamen Interesses an der Biomechanik des Knochens ist Felix W. Wehrli an Forschungsarbeiten des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des USZ zur Knochendichtemessung mit neuen Verfahren der Magnetresonanztomographie beteiligt.


#Notizen zu Namen

26. April 2014 | Dr. Felix W. Wehrli v/o Lord

Dr. Felix W. Wehrli v/o Lord, Professor am Department of Radiology der University of Pennsylvania Health System in Philadelphia (USA), wurde anlässlich des Dies academicus der Universität Zürich vom 26. April 2014 in Anerkennung seiner grossen Verdienste auf dem Gebiet der Magnetresonanztomographie und –spektroskopie die Würde eines Doktors ehrenhalber verliehen.
Wir gratulieren Lord zu dieser aussergewöhnlichen Ehrung!

#Notizen zu Namen

29. März 2014 | Selbstbewusste musikalische Werkschau

Schaffhauser Nachrichten
von Sabine Bierich

Im altehrwürdigen Treppenhaus der Kantonsschule haben sich einige Schüler auf die Stufen gesetzt. Aus den anliegenden Zimmern dringt gedämpft Musik. Hier und da ein Lachen. Der gläserne Aufzug transportiert ein paar junge Damen mit Flöten und Geigen zu den anderen Stockwerken und spuckt sie kurz vor Beginn des Konzerts vor der Aula wieder aus. Geschäftig huschen ein paar Lehrer hin und her.
Den auf der Treppe Sitzenden stehen mittlerweile eine Handvoll Zuschauer gegenüber, von Minute zu Minute werden es mehr. Eine konzentrierte Spannung liegt in der Luft. Ein Alphorn sucht sich, gefolgt von einem zweiten, einen Weg durch die Menge. Kurz darauf wird die Aula freigegeben zum Konzert. Lorenz Strologo macht den Anfang mit zwei Balkantänzen von Marko Tajcevic, mit perlenden Tönen hingebungsvoll. Klar strukturiert ist er später noch einmal mit «I got Rhythm» von Gershwin zu hören. Schwungvoll aus dem Bauch heraus nimmt Morris Schmid Mozarts «Rondo alla turca». Meditativ schwebend folgt Debussys «Claire de Lune» von Christiane von Stegmann. Mit dem Moosruf für zwei Alphörner schallt bestens intoniert das Alphorn von Lisa Stoll durch den Saal, das sie an der Seite ihres Lehrers Vaclav Medlik unglaublich melodisch zu spielen weiss.

**Begeisternd hohes Niveau**
Es ist beeindruckend und schön anzusehen, mit welchem Selbstbewusstsein die verschiedenen Musiker und Musikerinnen ihre Persönlichkeit in ihr Spiel einfliessen lassen, und klasse, auf welch hohem Niveau hier musiziert wird! Natürlich spielt hier und da die Nervosität dem ein oder anderen einen Streich, geht mal etwas daneben. Doch in allem liegt eine Verve, die die Zuhörer mitnimmt. Viola Bierich schlägt sich wacker mit Bachs 3. Satz aus dem Italienischen Konzert. Melanie Sidler bringt beredt den ersten Satz der Klaviersonate a-Moll D 537 von Schubert zu Gehör. Klein, aber fein vorgetragen vom Flötenquartett ist «La danse de l‘écharpe» von Cécile Chaminade. Mit schönem Ansatz bringen sie nachher auch die «Cantique de Jean Racine» von Fauré zu Gehör. Lukas Heieck wirft sich mit einer Chopin-Etüde ins Zeug. Mit «Gipsy» spielt das Violine-Ensemble auf, und vierhändig geht es mit vier jungen Damen und kleinen Leckerbissen am Klavier weiter. Enso Aellig heizt mit dem Drumset ein. Fats Wallers «Honeysuckle Rose» geht mit Lars Wicki am Klavier runter wie Sahne. Partystimmung kommt mit Songs von Bob Dylan, Adele und Katzenjammer auf – interpretiert von der Schulband. Mit samtigen Vocals sind Cindy Manser und Isabelle von Siebenthal dabei. Tastenzauber und Trompetenträume evozieren Andreas Zulauf an der Trompete und Raphael Ruch am Klavier mit Chick Chorea. Und Louis Strologo sorgt mit «All the things you are» von J. Kern am Klavier für Swing. Zum Abschluss glänzt das Brass-Ensemble mit Alphorn in einigen Sätzen aus Jean Daetwylers Suite für selbige – sinfonisch und mit Feuer!



Die Band mit Nicola Stamm an der E-Gitarre (links), Isabelle von Siebenthal und Cindy Manser am Gesang, Patrick Barandun am Bass, Kenny Truong an der akustischen Gitarre und Musiklehrer Andrew Kendrick am Cajon spielte unter anderem das Lied «A Bar in Amsterdam».
Bild Jeannette Vogel

#Notizen zu Namen

15. März 2014 | «Naturwissenschaften liefern Antworten, die zu neuen Fragen führen»

Berner Zeitung, Einsteiger
Interview und Bild: Rolf Marti

**Der Philosoph Ludwig Hasler hat vor zwei Jahren vor Berner Gymnasiallehrpersonen gesagt, das Gymnasium sei weltfremd. Es fokussiere auf Schöngeistiges und vernachlässige naturwissenschaftliche Bildung. Einverstanden?**
*Küng*
Die Gymnasien stehen zwar im Ruf, abgehoben zu sein – aber in Bezug auf das Gymnasium Neufeld teile ich diese Auffassung nicht. Naturwissenschaftliche Bildung hat bei uns grosses Gewicht und eine lange Tradition.
*Lorenzetti*
Auch ich widerspreche Herrn Hasler. Die Gymnasien vernachlässigen weder natur- noch geisteswissenschaftliche Bildung. Sie pflegen beides.

**Tatsache ist: Viele Jugendliche meiden nach Möglichkeit Mathematik, Physik und Co. Offenbar sind naturwissenschaftliche Fächer – salopp ausgedrückt – nicht sexy.**
*Küng*
Das ist zu allgemein. Chemie und Biologie sind Boom-Fächer am Gymnasium, Physik und Anwendungen der Mathematik haben konstanten Zulauf. Aber sicher werden die Fächer als anspruchsvoll wahrgenommen …
*Lorenzetti*
… was aber nicht heisst, dass sie nicht sexy sind. Nur muss man das Feuer dafür – wie für alle anderen naturwissenschaftlichen Fächer – bereits in der Volksschule entfachen. Zudem ist es durchaus sexy, wenn man eine Formel versteht und nicht nur aufsagen kann.

**Was tun Ihre beiden Gymnasien, damit es in der Schweiz wieder mehr Ingenieure, Informatikerinnen, Chemiker, Physikerinnen usw. gibt? Wie werden allfällige Berührungsängste zu Mathematik und Physik abgebaut?**
*Küng*
Wir gehen im Unterricht vom Phänomen aus und versuchen, dieses mit naturwissenschaftlichen Modellen zu erklären. Die geschickte Themenwahl erlaubt die praktische Anwendung in der Laborsituation. Beispielsweise färben wir Wolle nach alten Methoden in grossen Färberkesseln, synthetisieren selber Farbstoffe und diskutieren diese quantenchemisch. Das macht Naturwissenschaften lebensnaher und interessanter als die alleinige Fokussierung auf Messbares und Berechenbares. Naturwissenschaftliche Bildung als Abenteuer. Es bleibt aber dabei: Wer Ingenieur werden will, muss irgendeinmal Freude an Zahlen haben.
*Lorenzetti*
Berührungsängste versuchen wir zudem durch positive Erlebnisse abzubauen. So pflegen wir eine Vortragsreihe mit Jungwissenschaftler/-innen, die über ihre Forschungsthemen erzählen. Oder wir besuchen Forschungszentren und sprechen mit den Fachleuten. Dank solchen Sonderveranstaltungen sowie Praktika und Freifächern im MINT-Bereich wird naturwissenschaftliche Bildung fassbar.

**An einigen Berner Gymnasien wird seit zwei Jahren mit einer Offensive versucht, mehr Jugendliche für MINT zu begeistern (Kasten). Beteiligen sich auch die Gymnasien Neufeld und Kirchenfeld daran?**
*Lorenzetti*
Wir begrüssen, dass die anderen Gymnasien den MINT-Themen mehr Gewicht geben. So kommen mehr Schüler/-innen damit in Kontakt. Wir haben eine andere Tradition: Bei uns gehört MINT seit jeher zum Kerngeschäft. Wir sind traditionelle MINT-Gymnasien und haben viel Erfahrung damit, junge Frauen und Männer mit naturwissenschaftlichem Interesse zur Hochschulreife zu begleiten.
*Küng*
Richtig, und dies mit guten Ergebnissen. Wir führen Klassen mit Schülern/-innen, die ausschliesslich naturwissenschaftliche Schwerpunktfächer belegen. Dies erlaubt es uns, auch in anderen Fächern auf die naturwissenschaftlichen Interessen unserer Schüler/-innen einzugehen.

**Damit sprechen Sie Jugendliche an, die sowieso schon MINT-begeistert sind. Wie holen Sie die Skeptiker/-innen ab, die sich beim Eintritt ins Gymnasium für einen Schwerpunkt entscheiden müssen?**
*Lorenzetti*
Wir versuchen, bei Jugendlichen und Eltern Vorurteile abzubauen. Die Schüler/-innen unserer Abteilungen haben beispielsweise mehr Lektionen Mathematik als andere und können sich so vertieft mit der anspruchsvollen Materie befassen.
*Küng*
Volksschüler/-innen bauen ihre Ängste am besten ab, indem sie uns besuchen. An unseren Gymnasien kann man sich jederzeit für einen halb- oder ganztägigen Besuch anmelden und sich begeistern lassen.

**Ein kurzer Werbeslogan zum Schluss: Wieso ist MINT-Unterricht interessant?**
*Lorenzetti*
Naturwissenschaften liefern Antworten, die zu neuen Fragen führen.
*Küng*
MINT fördert die Kultur des Nachdenkens, die Lust am Abenteuer Lernen.


**MINT-Offensive**

Der Schweiz fehlen Fachkräfte in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT).
Das Mittelschul- und Berufsbildungsamt des Kantons Bern will deshalb mit einer MINT-Offensive mehr Gymnasiasten/-innen für entsprechende Studienrichtungen motivieren. An drei Gymnasien wurden dazu Pilotprojekte lanciert.
Das Gymnase français de Bienne bietet z.B. Förderunterricht in Mathematik an, das Gymnasium Köniz-Lerbermatt führt zwei MINT-Klassen und das Gymnasium Thun-Schadau fördert Kontakte mit regionalen MINT-Unternehmen. An den Gymnasien Kirchenfeld und Neufeld haben MINT-Fächer seit jeher einen hohen Stellenwert. Beide führen eine entsprechende mathematisch-naturwissenschaftliche Abteilung.



«Wer das Gymnasium als Elfenbeinturm sieht, verkennt die Realität»: Matthias Küng (links) und André Lorenzetti

#Notizen zu Namen

10. März 2014 | Biodiversität und Natur liegen den Jägern am Herzen

Schaffhauser Nachrichten
(cm)

Auch wenn den Jägern von einigen Tierschützern mordlüsterne Absichten unterstellt werden, an der diesjährigen Generalversammlung im Hombergerhaus am Freitag zeigte sich die Gemeinschaft von einer ganz anderen Seite. Den Frauen und Männern liegt die Natur am Herzen, sie sorgen sich um die Biodiversität und ein ausgeglichenes ökologisches Gleichgewicht. Ebenfalls wird mit dem gezielten Abschuss von zum Beispiel Wildschweinen versucht, Landschäden zu verhindern. Dennoch kam im vergangenen Jahr eine Rekordsumme an Schäden zusammen. Rund 111 000 Franken betrug die Schätzung, wie der für die Jagd zuständige Departementssekretär, Andreas Vögeli, verriet. Verantwortlich für die zusammengekommene Summe ist der Präsident der Wildschaden-Schätzungskommission, Markus Gysel: «Bei uns sind 200 Schadensmeldungen eingegangen, davon wurden 194 entschädigt.» Dies, obschon mit 626 Stück geschossenem Schwarzwild mehr als Doppelte geschossen wurde als im Jahr zuvor. Insgesamt liefen den Jägern ebenfalls 1400 Stück Rehwild und 145 Stück Sikawild vor den Lauf. Diese Tiere würden in grosser Menge vor allem dem Forst Sorgen bereiten, indem sie frische Sprossen fressen würden. Jedoch bestätigte auch Kantonsförster Bruno Schmid die gute Zusammenarbeit zwischen Forst und Jagd im Kanton Schaffhausen.
Vögeli informierte auch über die neue Regelung betreffend den Treffsicherheitsnachweis, welcher jeder Jäger jährlich zu erlangen hat. Erst mit diesem Nachweis kann beim zuständigen Amt ein Jagdpass bezogen werden. Für Diskussionsstoff sorgt momentan die Anwendung von Nachtsichtzielgeräten, welche auf der Basis eines Restlichtverstärkers funktionieren. Während einige Jäger glauben, damit den Tieren eine reelle Fluchtchance zu verwehren, sind andere fest überzeugt, damit genauere Treffer erzielen zu können. Jedoch redet das Gesetz Klartext. Laut Bundesgesetz ist deren Einsatz nämlich verboten, nur in Ausnahmefällen können die Kantone einzelne Bewilligungen ausstellen. Wie dies nun in Schaffhausen gehandhabt werden solle, sei noch in Abklärung, wie Vögeli erklärte.

**Nachwuchs auf Kurs**
Die Versammlung stand aber auch ganz im Zeichen des scheidenden Präsidenten Dani Leu. Für die viele Arbeit in den letzten Jahren dankte Stadtrat Peter Neukomm mit dem neuen Schaffhauser Pin, und Regierungsrätin Ursula Hafner-Wipf als oberste Jagdherrin im Kanton lobte Leu als guten Mediator. Um Worte war auch der Präsident des Fischereiverbandes, Alfred Springmann, nicht verlegen: «Dani hat viel gemacht, ich danke dir für die geleistete Arbeit.» Gemeint hat er auch das Bestreben, die Jagd zusammen mit anderen Partnern der Öffentlichkeit näher zu bringen. Als Ersatz für Leu wählte die Versammlung einstimmig Silvio Lorenzetti. Weiter wurde Ernst Peter Gloor zum neuen Vizepräsidenten und Lukas Niedermann als neues Vorstandsmitglied gewählt. Erfreulicherweise sei in Schaffhausen der Nachwuchs kein Problem, freute sich Dani Leu und konnte mit Samuel Gründler, Beat Hartmann, Roman Lapierre, Alan Lüthi, Benjamin Merk, Kilian Ott, Sandro Schawalder und Oliver Truninger acht erfolgreichen Prüfungsabsolventen den Zinnbecher überreichen. Mit grossem Applaus wurde der ehemalige Obmann Hundewesen, Karl-Heinz Gysel, in den Stand der Ehrenmitglieder erhoben. Als letzte Amtshandlung liess es sich Leu nicht nehmen, auf dem Saxofon die Jagdhymne «Zum Aser» zu blasen und Werbung für die Jagdhornbläsergruppe zu betreiben, eines seiner grossen Anliegen, wie er betonte.

**Wo das Jagdfieber heftig grassiert**

*Vom Prüfling bis zum erfahrenen Schützen standen die Schaffhauser Jäger an der GV für ihr Hobby ein.*
Von Christoph Merki

Meist unsichtbar, die Büchse am Anschlag und dem nächsten Tier auflauernd, setzen sich die Jäger für die Natur ein. Betreffend das Auflauern kann Regierungsrätin Ursula Hafner-Wipf zwar kein Jägerlatein zum Besten geben: «Aber ich war auch schon als Treiberin im Einsatz, das war schweisstreibend.» Zu den jüngeren Gästen gehörte Nathalie Homberger. Als Frau stach sie aus der eher männerdominierten Gesellschaft heraus. Neue Ideen möchte Lukas Niedermann in den Vorstand einbringen: «Ich freue mich, für meine Leidenschaft einen Beitrag im Rahmen der Vorstandsarbeit erbringen zu können.»
Eigentlich haben Christa Gasser und Sandra Werda mit dem Jagen und Schiessen nicht viel am Hut. Als aktive Mitglieder der Jagdhornbläser Munot haben die Musikerinnen einfach Freude an der Jagdmusik, als Treiberinnen seien sie jedoch auch schon im Wald herumgerannt. Peter Fuchs kennt das Metier genau, ist er doch seit 22 Jahren als Jäger unterwegs. Naturschutz und Jäger müssen sich einander allem nicht unbedingt feindlich gesinnt sein. Dies bestätigte ebenso die Anwesenheit von Raphael Zahner als Vertreter von Pro Natura Schaffhausen: «Ich wollte mal einen Einblick ins Jagdgeschehen bekommen und erfahren, was JagdSchaffhausen das Jahr hindurch so macht.» Der Meinungsaustausch und mit ihrer Stimme etwas zu bewegen, waren die Gründe für den Besuch der Generalversammlung von Mario Ehrat und Peter Schwaninger der Jagdgesellschaft Neunkirch. Da er Forstwart gelernt hat und Bauer ist, wollte Kilian Ott auch die Seite der Jäger kennenlernen und bekam an der GV zur bestandenen Prüfung den Zinnbecher. Verschmitzt zog Herbert Winzeler mit Blick auf die verstärkte Reglementierung der Jagd nach der Versammlung Fazit: «Je gescheiter man werden will, desto dümmer kommt es raus.»


Präsidial vereint zeigte sich die Jagddirektorin, Regierungsrätin Ursula Hafner-Wipf (M.), mit dem neu gewählten Präsidenten von JagdSchaffhausen, Silvio Lorenzetti (r.), und dem neuen Vize, Ernst Peter Gloor.


Sie gelten als Jungspunds in der Schaffhauser Jagdszene: Die Prüflinge Marco Rieser (l.) und Andi Hunziker.
Bilder Simon Brühlmann

#Notizen zu Namen

3. März 2014 | Junge musikalische Talente verzauberten ihr Publikum

Schaffhauser Nachrichten
(rbi)

Unter der Leitung der Bandleiterin Christiane Mathé und des Gitarrenlehrers Jürg Meili präsentierten die jungen Musiker am Jazzkonzert 17 anspruchsvolle Songs. Der Andrang in der Mehrzweckhalle der Kantonsschule war so gross, dass die Organisatoren zusätzliche Bestuhlung beschaffen mussten.
Den Auftakt machten einige Schüler, die sich um Bartische verteilt hatten und gekonnt – mit Becher bewaffnet – den herausfordernden Rhythmus zu «Cups (When I’m Gone)» von Lulu & The Lampshades klopften, während die sechsköpfige Band auf der Bühne ihre Instrumente erklingen liess. Mit «Moonlight Shadows» von Mike Oldfield bestätigte das Sextett sein Talent eindrücklich.

**Von Bill Haley bis Led Zeppelin**
Die zweite Combo mit Maurice Storrer am Saxofon präsentierte den legendären Klassiker «Rock Around The Clock» und setzte mit der Led-Zeppelin-Rockhymne «Stairway To Heaven» noch einen drauf, was mit grossem Applaus honoriert wurde. Gitarrist Lorenzo Persi nahm Jimmy Pages Herausforderung an und griff leidenschaftlich in die Saiten. Auch Marek Stahel am Piano, Bassist Shahrdad Ghazi Wakili und Drummer Jonas Bolliger zeichneten sich an diesem Abend aus. Nina Della Pietra war für den Gesang in der dritten Band zuständig. Bei Billy Joels «The Stranger», «It’s My Life» von Bon Jovi und «Junge» von den Ärzten begleiteten sie Lisa Näf am Saxofon, Dominic Nakamura am Piano, Janosch Bohner an den Keyboards und Noah Näf an den Drums.

**«The Bluest Blue»**
Es folgte ein Duo mit Marco Salathé an der Rhythmusgitarre und dem Virtuosen Jonas Brugger als Leadgitarrist. Mit einer bemerkenswerten Hingabe zelebrierte das 17-jährige Riesentalent seine Soli. Eine Fingerfertigkeit, wie sie einst Alvin Lee beherrschte, bewies Brugger mitunter in dessen Song «The Bluest Blue». Während Jonas Brugger auf der Bühne blieb, ergänzten ihn bei der folgenden Combo Sängerin Cindy Manser, Christiane von Stegmann und Christine Duer an den Tasten sowie Linus Zimmermann (Bass) und Enso Aellig (Drums). Und die Show im letzten Part gehörte schliesslich dem Sänger Amon Rether, mit Lukas Heieck am Flügel, Roger Thöni am Saxofon und Samuel Grand an der Trompete. Alle 27 Nachwuchsstars verdienten es jedenfalls, sich ausgiebig feiern zu lassen.



Sie rockten die Kanti. Von links: Maurice Storrer am Saxofon, Marek Stahel am Klavier, Lorenzo Persi an der Gitarre und Jonas Bolliger am Schlagzeug.
Bild Bruno Bührer

#Notizen zu Namen

6. Februar 2014 | Ein berühmter Schaffhauser Medicus

Schaffhauser Nachrichten
von Ursina Storrer

In Noah Gordons Bestsellerroman «Der Medicus» und in der gleichnamigen Verfilmung des deutschen Regisseurs Philipp Stölzl, die derzeit auch im Kinepolis in Schaffhausen zu sehen ist, dreht sich alles um den fiktiven Charakter des Robert Cole. Er, der in Film und Buch seinem innersten Wunsch des «Heilbringens» nachgeht, ist der Lehrling, bald der Arzt, der Medicus. Schauplatz in Stölzls Romanverfilmung ist England im 11. Jahrhundert. Doch auch die Region Schaffhausen brachte bereits früh einen bedeutenden «Medicus» hervor: Rudolf Ulrich Krönlein war ein Pionier der Chirurgie.

**Stets als Primus**
Geboren wurde Rudolf Ulrich Krönlein 1847 im Haus zur «Weissen Rose» in Stein am Rhein. Hier verbrachte er im Kreise von fünf Geschwistern die Jugendjahre und besuchte Elementar- wie Realschule. Darauf trat er in die zweite Klasse der Kantonsschule Frauenfeld ein. Die strenge Zucht an dieser Schule schien ihm aber nicht zugesagt zu haben, denn bereits nach einem Jahr wechselte er an die Kantonsschule Schaffhausen, wo die Gymnasiasten grössere Freiheiten genossen. In allen Fächern hochbegabt, durchlief Krönlein die Schulklassen stets als Primus. So fand er neben seiner schulischen Laufbahn unter anderem Zeit für ein reiches gesellschaftliches Leben: In der Mittelschulverbindung Scaphusia tat er sich als dermassen starke Persönlichkeit hervor, dass ihn seine Farbenbrüder zum Präsidenten wählten.

**International bekannt**
Nach Abschluss seiner Gymnasialzeit immatrikulierte sich Krönlein 1866 in Zürich als Student der Medizin. Damit ebnete sich der wissbegierige junge Mann aus Stein am Rhein den Weg zu einer verheissungsvollen Karriere. Bereits ein Jahr nach Studiumbeginn übernahm er die Assistentenstelle in der Anatomie. Auch absolvierte er ein Semester an der Universität Bonn, wo er sich als Assistent des Professors und Chirurgen Dr. Edmund Rose einen Namen machte. Nach absolviertem Staatsexamen und noch mitten in der Doktorprüfung folgte Krönlein bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges seinem Lehrer Rose nach Berlin, um unter ihm Verwendung im Lazarettdienst zu finden. 1872, weitere zwei Jahre später, promovierte er mit seiner Arbeit «Über die offene Wundbehandlung». Diese erregte in Fachkreisen grosses Aufsehen und machte den Namen des jungen Schaffhausers international bekannt. Das gewonnene Auf- und Ansehen machten es ihm möglich, seine chirurgische Laufbahn unabhängig von Rose fortzusetzen. Bald hatte er eine Stelle im Königlichen Klinikum in Berlin. Die sonst vorgeschriebene ärztliche Prüfung wurde ihm aufgrund seiner wissenschaftlich erprobten Leistungen erlassen.

**Die «Seitenkrankheit»**
Als einer der Ersten hat Krönlein sodann die operative Behandlung der diffusen, eitrigen Bauchfellentzündung in Angriff genommen. Die bereits im Mittelalter gefürchtete «Seitenkrankheit» war auch zu Krönleins Zeit eine häufige Todesursache. Mithilfe der vom englischen Chirurgen Josef Lister 1867 eingeführten Desinfektion durch Karbolsäure gelang ihm der bahnbrechende Eingriff: In einem Schaffhauser Privathaus entfernte er einem siebzehnjährigen Patienten den entzündeten Wurmfortsatz (Appendix) am Blinddarm. Zwar verstarb der Patient einige Tage später an den Folgen seiner Bauchfellentzündung, der Eingriff selbst war aber gelungen und sollte bald vielen Menschen das Leben retten. Berichten zufolge fand bereits im 18. Jahrhundert eine Operation am Blinddarm im St. Georges Hospital in London statt, durchgesetzt hat sich der Eingriff jedoch erst nach den Versuchen Krönleins in Schaffhausen, Robert Lawson Taits in England sowie George Thomas Mortons 1887 in den Vereinigten Staaten von Amerika.

**Einfache Klarheit**
Bis zu seinem Tod 1910 war Rudolf Ulrich Krönlein Leiter der Chirurgischen Klinik in Zürich und trug mit seinem praktischen wie theoretischen Schaffen massgeblich zum Ausbau der Hirn-, Magen- und Nierenchirurgie bei. Dank seinem Erfahrungsschatz konnte er als klinischer Lehrer aus dem Vollen schöpfen. Seine Schüler fesselte er mit einer lebendigen Anschauung – einfache Klarheit durchzog Berichten zufolge seinen Unterricht. Mit ihm ging ein «hervorragender Lehrer und schöpferischer Förderer der chirurgischen Wissenschaft der Universität Zürich», heisst es auf der durch seine Schüler an seinem Geburtshaus in Stein am Rhein angebrachten Gedenktafel.

#Notizen zu Namen

15. Januar 2014 | Auf dem Bock: Georg Merz ist Präsident des Grossen Stadtrats 2014

Schaffhauser Nachrichten, Region
Von Daniel Jung

**«Zwischen Zuckerbrot und Peitsche»**

*Mit einem Glanzresultat wurde Georg Merz (ÖBS) gestern Abend zum Präsidenten des Grossen Stadtrats für das Jahr 2014 gewählt.*

Weniger als eine Stunde dauerte die Wahlsitzung des Grossen Stadtrats. Nur zwei Traktanden standen auf der Liste. Zuerst wurde das neue Ratsmitglied Stefan Marti in die Pflicht genommen. Gemäss der Geschäftsordnung des Grossen Stadtrats gelobte er, «die Ehre, die Wohlfahrt und den Nutzen der Stadt Schaffhausen zu fördern» und sein Amt gemäss der Verfassung und den Gesetzen zu führen.
Wie in jedem neuen Jahr standen danach die Wahlen für die verschiedenen Posten der Ratsleitung an. Gemäss der Gepflogenheiten des Schaffhauser Parlaments wurde wiederum der bisherige 1. Vizepräsident zum neuen Präsidenten gewählt: Georg Merz (ÖBS) erhielt 32 Stimmen bei 33 abgegebenen Wahlzetteln. Die bisherige 2. Vizepräsidentin, Cornelia Stamm Hurter, wurde zur neuen 1. Vizepräsidentin gewählt. Sie erhielt 32 Stimmen bei 34 abgegebenen Zetteln. Neu ins Leitungstrio gewählt – und damit auf die Präsidiumslaufbahn geschickt – wurde Martin Egger (FDP). Als 2. Vizepräsident erhielt er 31 Stimmen bei 34 abgegebenen Wahlzetteln.
Als abtretender Ratspräsident 2013 blickte Daniel Schlatter (SP) nach Abschluss der Wahlgeschäfte auf das vergangene Jahr zurück, in dem grosse Sparbemühungen die Debatten prägten. Aufgrund der zwei neuen Mitglieder im Stadtrat und Änderungen bei den Zuständigkeiten waren im ersten Halbjahr nur wenige Vorlagen an den Rat gelangt. In der Folge mussten fünf Sitzungen abgesagt werden. In seinen letzten Minuten auf dem «Bock» scheute Schlatter aber nicht vor einigen kritischen Worten zurück: Er denke gerne an diejenigen Sitzungen zurück, an denen etwas Positives für die Stadt erreicht worden sei – auch wenn dies nicht an der Mehrheit der Sitzungen der Fall gewesen sei. «Den Glauben aber, dass alle in diesem Rat stets das Beste für unsere Stadt wollen, habe ich nicht erst in diesem Jahr verloren», sagte Schlatter.
Der neue Präsident Georg Merz wiederum betonte in seiner Antrittsrede den Umweltschutz als Triebfeder seines politischen Engagements (siehe Porträt auf Seite 18). Deshalb, so erklärte Merz gestern, sei er als Ver- treter der Mittepolitik 2006 zur ÖBS gekommen. Und da will Merz auch in Zukunft bleiben – und sich nicht den gerade entstehenden Schaffhauser Grünliberalen anschliessen. Um die Ziele der Energiewende und der 2000-Watt-Gesellschaft zu erreichen, brauche es einen «Kompromiss zwischen Zuckerbrot und Peitsche oder zwischen Förderbeiträgen und Lenkungsabgaben», sagte er. Im Ratsalltag wünscht sich Merz konstruktive Teamarbeit, einen respektvollen Umgang und Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg. «Auf diese Weise werden wir in diesem Jahr wichtige und hoffentlich richtige Entscheide treffen können.» Wie die Ratsmitglieder dies umsetzen, wird sich am nächsten Dienstag erstmals zeigen.


**Viele Geschenke für den Drachentöter auf dem Bock**

*Ein Kennenlernabend, Chrut und Rüebli und viele gute Wünsche erhielt Georg Merz an seiner Wahlfeier im «Kronenhof».*

Von Robin Blanck

Die Feiern von Parlamentspräsidenten sind ein Unikum: Der frisch gewählte Präsident lädt all jene, die ihn gewählt haben, zum Essen ein. Im Grossen Stadtrat sind das über 30 Personen, dazu Stadträte und Medienvertreter. Damit ist der Präsidiumslohn schon weg, dafür gibt es aber auch Gratulationen und Geschenke. Schon bei der Begrüssung durch Theresia Derksen, die als Moderatorin durch den Abend führte, wurde erstmals auf die Steiner Herkunft des neuen Präsidenten angespielt («Der heilige Georg aus Stein am Rhein ist nun für ein ganzes Jahr König der Stadt»). Diese Verbindung nahm auch Stadtpräsident Thomas Feurer nach dem Essen – Blattsalat, feiner Braten mit Nudeln und Gemüse sowie Schaffhauser Pinot noir – wieder auf: «Ich hoffe nicht, dass du als heiliger Georg einen Schaffhauser Drachen töten musst oder gar mich erschlägst», sagte Feurer, der zum guten Wahlresultat gratulierte und sich vom Apotheker Merz als Naturwissenschaftler Genauigkeit und vielleicht manchmal eine Pille «gegen Müdigkeit oder besondere Erregung im Rat» wünschte. Aus der eigenen Fraktion wurde ihm von Katrin Bernath und Iren Eichenberger eine Kiste voller Gemüse und Esswaren überreicht: «Du bist der Chefkoch in der Parlaments-Küche, aber Du hast es mit Chrut und Rüebli zu tun», warnte Eichenberger. Danach gab es für jede Fraktion eine farblich abgestimmte Gemüsezutat: Ein Rüebli (CVP) soll den Kurzsichtigen im Rat die Augen für Steuererhöhungen öffnen, das Blaukraut (FDP) könne man mit Kochen und einem Schuss Essig zu sozialdemokratischem Rotkraut verwandelt werden, «vielleicht kann die FDP bei gewissen Themen etwas roter werden», sagte Bernath. Eine Zucchini gab es für die SVP, «nur Wasser und etwas Zellulose», frotzelte Eichenberger. Die FDP überreichte dem sportlichen und an Geschichte sowie Literatur interessierten Merz verschiede Geschenke für die Freizeit: Energy-Drinks für die Ausdauer, ein Sparkässeli – überreicht vom Jungfreisinnigen Till Hardmeier- und ein Flextax für gemeinsame Ausfahrten. Ehefrau Roswitha Merz erhielt von Stadtrat Urs Hunziker ein Sträusslein, «mit der Bitte um Nachsicht, wenn es mal später wird.» In Reimen wandte sich Hermann Schlatter im Namen der SVP-Fraktion an die Festgemeinde und konnte Anekdoten aus der Jugend des Neuen zum Besten geben: Von den Ausflügen mit der 6-PS-Gundel des Vaters (Schlatter: «Als Grüner? Ei, ei, ei!»), vom Verzicht auf die Benützung des Mofas, dem Verbindungsnamen «Modest» (Bescheidenheit) und dem Aufstieg zum Oberleutnant im Militär. Zum Schluss gabs einen Essengutschein und auch die Festgesellschaft ging zum Dessert (Tiramisu) über. Dann war die Zeit für die SP und Urs Tanner gekommen: Jeder habe faire und speditive Sitzungen versprochen, gelungen sei es noch keinem, «denn wir wollen dazwischenrufen (wie ich), uns profilieren (kein Name), den Kopf schütteln (Cornelia Stamm Hurter)». Dazu gabs einen Büchergutschein. Ein so «originelles Geschenk» hatte die AL nicht zu bieten, sagte Andi Kunz und erntete damit schon den ersten Lacher. Danach setzte er den humoristischen Glanzpunkt des Abends: Weil man bei den Voten von Merz bis zum Schluss nicht wisse, ob er für oder gegen eine Vorlage sei, lud die Partei ihn zu einem Kennenlernabend «mit viel Alkohol ein». Auch zur aktuellen Debatte schlug Kunz im Witz die Brücke: «Weil das Partylokal an der Karstgasse» nicht zur Verfügung stehe, werde man eine Alternative finden.
Und als Alternative zur Ratsglocke gab es ein pinkes Glöcklein.



Glanzvoll wurde Georg Merz (ÖBS) – hier mit Ehefrau Roswitha, Sohn Felix (14, l.), Tochter Johanna (12) und Sohn Moritz (16) – gestern vom Grossen Stadt- rat zum Präsidenten für das Jahr 2014 gewählt. Der höchste Stadtschaffhauser erläuterte in seiner Antrittsrede, wie die Atomfrage ihn politisiert habe und gleichzeitig auch sein Engagement bestimme: Auch in der Stadt will er sich für das Erreichen der Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft einsetzen. Wie üblich wurde nach der ersten Stellungnahme des Präsidenten die Sitzung beendet, und man ging zur traditionellen Präsidialfeier über, bei der die Fraktionen dem neuen Vorsitzenden ihre Gaben überreichten.

Bild: Selwyn Hoffmann


**«Ich bin ein unideologischer Mittepolitiker»**

*Georg Merz wurde gestern zum höchsten Stadtschaffhauser gewählt. Der Apotheker und Mittepolitiker wünscht sich mehr Kooperation und weniger Ideologie im Grossen Stadtrat.*

Von Mark Liebenberg

Von der Rheinquelle bis nach Amsterdam mit dem Velo – ein «Familienprojekt» nennt Georg Merz die Reise dem Rhein entlang zu dessen Mündung in die Nordsee, welche die Familie Merz in mehrere Abschnitte unterteilt hat und jeweils im Sommer in Angriff nimmt. «Bis nach Mainz haben wir’s schon geschafft», sagt der frisch gekürte Präsident des Grossen Stadtrates. Die nächsten beiden Etappen werden ihn, seine Frau Roswitha und die drei Kinder im Alter von 16, 14 und 12 Jahren in die Niederlande führen.
Doch seit gestern Abend muss Georg Merz ganz andere Leute in einem ganz anderen Tätigkeitsbereich führen: Der 58-jährige Apotheker aus Schaffhausen wurde für ein Jahr zum Präsidenten des Grossen Stadtrates gewählt. «Ich freue mich sehr darüber», sagt er gegenüber den SN. «Es ist ein Höhepunkt einer Politikerkarriere.» Ein vergleichsweise früher Höhepunkt ist es auch, denn in die Politik kam Merz erst vor wenigen Jahren, und zwar wegen der Atompolitik. «Als 2006 bekannt wurde, dass die Axpo an Vorstudien für ein neues Kernkraftwerk arbeitete, beschloss ich, mich nun selber politisch zu engagieren», erinnert sich der dezidierte Atomstromgegner Merz. Die ÖBS als einzige grüne Partei in Schaffhausen war ihm das geeignete Forum dafür.
Energiepolitik nennt er denn auch heute noch als sein Steckenpferd. «Ich halte den Atomausstieg für den richtigen Weg.» Als weitere Themen, die ihm am Herzen liegen, nennt er das Gewerbe und den Umweltschutz. Das liegt ihm im Blut: Geboren in Stein am Rhein als Sohn eines Drogisten, war für ihn früh klar, dass er in die Fussstapfen seines Vaters treten würde. Und in der Natur, am und auf dem Rhein verbringt er heute noch am liebsten seine Freizeit – sei es als Velofahrer, sei es in irgendeinem Gefährt auf dem Fluss. Auf dem Rhein hatte er auch seine Gattin kennengelernt: Die St. Gallerin war wie Merz auch begeisterte Kajakfahrerin.
An das Studium der Pharmazie in Zürich schloss sich eine Lehr- und Wanderzeit an, die Merz unter anderem nach Genf und ins Tessin führte. «Ich hatte die Wahl zwischen Doktortitel und Horizonterweiterung. Ich wählte das Zweite.»
Gewerbe und grüne Politik: Nachdem die ÖBS sich im vergangenen Herbst aufgespaltet und sich eine Minderheit der Grünliberalen Partei angeschlossen hat, bleibt Merz der zur Grünen Partei Schweiz gehörenden Rest-ÖBS treu. «Zu Umwelt- und Wirtschaftsthemen gehört meiner Meinung nach noch das Soziale – deshalb bin ich da ganz gut aufgehoben.»
Und obwohl er ein grünes Herz hat: Im letzten Jahr regte Merz in einem Postulat die Schaffung neuer Parkplätze am Rand der Altstadt an. «Es hängen viele Arbeitsplätze in der Stadt von einer guten Erreichbarkeit der Innenstadt auch mit dem Auto ab – und die Stadt könnte so ihre Einnahmen aus den Parkplatzgebühren erhöhen», sagt der mit den Anliegen der Gewerbler bestens vertraute Politiker: Seit 19 Jahren ist er Geschäftsleiter der Volksapotheke zum Rüden gleich beim Bahnhof.
Merz’ Politkarriere verlief steil: 2011 rutschte er für seine Partei auf den Sitz von Lotti Winzeler nach. Bereits nach kurzer Einarbeitungsphase musste die Fraktion turnusgemäss einen Kandidaten für das 2. Vizepräsidium des Rates stellen – und die Wahl fiel schnell auf Georg Merz. «So schlug ich also die Präsidentenlaufbahn ein», sagt er schmunzelnd. Gute Erfahrungen habe er dabei gemacht – trotz des für einen geschäftsführenden Apotheker beträchtlichen zeitlichen Mehraufwands. Die detailgenaue Vertrautheit mit den Dossiers und die Kenntnis des Ratsbetriebs à fond, die er in zwei Jahren zunächst als zweiter, dann als erster Vizepräsident erworben habe, hätten ihn fit gemacht, sagt er. Seine eher zurückhaltende, unaufgeregte Wesensart will er im Amt durchaus zur Geltung bringen: «Ich bin kein Redenschwinger.» Die Repräsentationsaufgaben in der Öffentlichkeit, die mit dem Ratsvorsitz einhergehen, sieht er aber als grosse Chance. «Man kommt an Orte und lernt Menschen kennen, die man sonst nicht kennenlernen würde», freut sich Merz.
Eines der wichtigsten Dossiers zu Beginn seiner Präsidentschaft wird die Vorlage zum Neubau des Schulhauses Breite sein. «Den Diskussionen darüber soll man Raum geben», findet er. Er werde kein Sitzungsleiter sein, der dem Kollegen das Wort abschneide. «Die Glocke des Ratspräsidenten werde ich hoffentlich nur zweimal in der Sitzung brauchen: am Anfang und am Ende.» Und doch hat er persönlich wenig Verständnis, wenn es bisweilen im Rat nicht mehr um die Sache geht: «Wenn nur noch ideologische Grabenkämpfe ausgefochten werden, ist mir das zuwider. Ich finde, in Sachfragen sollte es mehr Kooperation und auch mehr Kompromisse zwischen den Parteien im Grossen Stadtrat geben.»
Und so beschreibt er sich denn auch selber: «Ich bin ein unideologischer Mittepolitiker. Lieber unaufgeregte Sachpolitik als Polemik und Machtspiele.»


**Zur Person: Georg Merz**
Geburtstag: 21. Oktober 1955
Wohnort: Emmersberg
Zivilstand: Verheiratet, drei Kinder im schulpflichtigen Alter
Beruflicher Werdegang: Studium der Pharmazie in Zürich, Lehr- und Wanderjahre in der Romandie und im Tessin, Apotheke zur Taube, seit 1995 Geschäftsführer der Volksapotheke zum Rüden in Schaffhausen
Politik: Seit 2011 für die Ökoliberale Bewegung Schaffhausen (ÖBS) im Grossen Stadtrat
Vereine: Scaphusia, Ruderclub, Kajakclub, Jachtclub
Freizeit: Familie, Natur, Wassersport auf dem Rhein, Velofahren



Ein Grüner, der mehr Parkplätze will: Georg Merz bei der täglichen Arbeit in der Apotheke.

Bild: Selwyn Hoffmann