#Notizen zu Namen

28. Februar 2008 | Jungfreisinn schlägt Marcel Sonderegger als Kandidat für das Stadtpräsidium vor

Schaffhauser Nachrichten, Region
(rob)

Im Kampf um das Stadtpräsidium wartet man noch immer auf Kandidaten aus den Reihen der FDP. Derweil wollen die Jungfreisinnigen, der Nachwuchs der FDP, aber nicht mehr auf die Findungskommission warten. Nachdem erst kürzlich angedroht wurde, einen eigenen Kandidaten vorzuschlagen, macht die Jungpartei jetzt Ernst: Der Vorstand der Jungfreisinnigen will gemäss gestern versandter Mitteilung mit Marcel Sonderegger in den Wahlkampf ziehen.

**Familienvater und Unternehmer**
Der 40-jährige Schaffhauser ist seit 2002 im Vorstand der Stadt-FDP mit dabei. Sonderegger hat an der ETH Lausanne, in den USA und Spanien studiert. Seinen Ingenieursabschluss mit Doktortitel erwarb er sich an der Universität Tokio. Der verheiratete Vater zweier Kinder (8 und 10 Jahre) ist Gründer und Inhaber eines Ingenieurbüros in Schaffhausen, das lokal im Bereich von Glasvordächern, international auf dem Spezialmaschinensektor für die medizinische Industrie tätig ist. Ausserdem war er bis 2004 an der ETH Lausanne als Dozent angestellt, diese Tätigkeit führt er heute an der Hochschule für Wirtschaft Zürich fort.

**«Jung und doch erfahren»**
Wie der Vorstand der Jungfreisinnigen mitteilt, sei man der Meinung, dass eine Kandidatur aus den Reihen der Jungfreisinnigen nicht in Frage komme. Mit Sondergger habe man aber einen Kandidaten gefunden, der «alle Kriterien auf sich vereint, die ein Stadtpräsident erfüllen muss»: So vertrete Sonderegger «freisinniges Gedankengut», habe unter anderem einen privatwirtschaftlichen Hintergrund und Führungserfahrung. Fazit: «Jung und doch erfahren» sei der Kandidat, der «in Rekordzeit» gefunden wurde.
Zuerst wird Marcel Sondergger ,sich nun den jungfreisinnigen Parteimitgliedern anlässlich der ausserordentlichen Versammlung vom 6. März stellen müssen. Stimmen die Jungfreissinnigen dem Vorstandvorschlag zu, soll Sonderegger der Nominationsversammlung der FDP vom 10. April als Kandidat für die Nachfolge von Marcel Wenger empfohlen werden.

08.03.08
Schaffhauser Nachrichten, Region
Martin Edlin

**Marcel Sonderegger bleibt im Rennen**

*Die Jungfreisinnigen halten an ihrer eigenen Nomination für den FDP-Stadtpräsidentschaftskandidaten fest.*

Einstimmig ist eine ausserordentliche Parteiversammlung der Jungfreisinnigen der Stadt Schaffhausen (JFSH) ihrem Vorstand gefolgt: Der FDP-Nominierungsversammlung vom 10. April wird die Kandidatur von Dr. ing. Marcel Sonderegger als Nachfolger für den im Herbst nicht mehr zur Wahl antretenden Stadtpräsidenten Marcel Wenger (FDP) beantragt. «Damit bieten wir eine echte und glaubwürdige Alternative zu Urs Hunziker, dem Kandidaten der Findungskommission und des FDP-Vorstandes», betonte JFSH-Präsident Fabian Käslin vor den Medienvertretern.

**Jung, dynamisch, lebenserfahren**
Diese Kandidatur sei aus einer bei der FDP «weit über die Jungfreisinnigen hinaus feststellbaren Unzufriedenheit» erwachsen, und zwar sowohl über die Arbeit der parteiinternen Findungskommission wie auch über den während der letzten vier Jahre verschlafenen Aufbau einer Persönlichkeit, welche «liberales Gedankengut vertritt und Strahlkraft über die FDP hinaus besitzt». Mit 40 Jahren jung, dynamisch, lebenserfahren, mit eindrücklichem Leistungsausweis und ideenreich: So präsentierte sich Marcel Sonderegger den Medienvertretern. Der verheiratete Vater zweier Kinder hat nach seinem Ingenieur-Studium an der ETH Lausanne, an der Universität von Tokio (wo er doktorierte), in den USA und in Spanien in seiner Vaterstadt Schaffhausen die Sonderegger Engineering AG aufgebaut, die einerseits international Spezialmaschinen für die medizintechnische Industrie entwickelt und andererseits Glasvordächer verkauft.
Die unternehmerische Führungserfahrung und der privatwirtschaftliehe Hintergrund als KMU-Besitzer, aber auch «der Wille und der Mut zu neuen Wegen und Ideen – neuer Kopf, nicht alter Zopf» werden von den Jungfreisinnigen zu den ausschlaggebenden Vorzügen von MarcelSondereggerfürs Stadtpräsidium gezählt.

**Sogar originelle Ideen vorhanden**
Politische Erfahrungen – ausser im Vorstand der FDP der Stadt Schaffhausen – fehlen allerdings Marcel Sonderegger in seiner Palmares. In einem Zehn-Punkte-Programm versucht er immerhin, etwas politisches Profil zu gewinnen: KMU- und gewerbeorientierte Wirtschaftspolitik, Steuersenkungen, mehr Sicherheit und Sauberkeit in der Stadt, Entkrampfung des Verhältnisses Stadt-Kanton und was sonst noch in vielen bürgerlichen Parteiprogrammen zu finden ist.
Sogar originelle Ideen sind vorhanden: Verpachten des städtischen Rebberges am Munot (die Stadt kauft dann nur noch so viele Flaschen Wein zurück, wie sie effektiv braucht), Vermietung der Flachdächer von Liegenschaften in städtischem Besitz für die Erstellung von Solaranlagen oder die Beschränkung des Lohnes des Stadtpräsidenten auf 195000 Franken, wobei die dadurch frei werdenden Mittel in einen Fonds für die Förderung von Jungunternehmern fliessen würden.

Marcel Sonderegger, vorgestellt vom Präsidenten der Jungfreisinnigen, Fabian Käslin (l.) und Vorstandsmitglied Andreas Hauser (r.).
Bild: Martin Edlin

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19. Februar 2008 | 90 Jahre Hanns Deggeller

Schaffhauser Nachrichten, Region
Bernhard Seiler
Obmann der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte

Die Schaffhauser Gesellschafter und Zünfter gratulieren ihrem Ehrenobmann Hanns Deggeller ganz herzlich zu seinem 90. Geburtstag und wünschen ihm weiterhin gute Gesundheit und Wohlergehen, auf dass er noch lange an den Zunftanlässen und anderen geselligen Veranstaltungen teilnehmen kann. Die alteingesessene Schaffhauser Familie Deggeller war bis etwa 1800 zünftig bei den Webern und seit nun 200 Jahren in der Zunft zun Schneidern. Es war für Hanns eine Selbstverständlichkeit, sich schon früh aktiv in der Zunft zu betätigen. Zuerst im Vorstand und dann 20 Jahre lang als Zunftmeister. Die Schneidern bedankten sich bei ihm für sein sehr aktives Wirken mit der Verleihung des Titels Ehrenzunftmeister.
Zeit seines Lebens hatte das Zunftwesen für Hanns Deggeller grosse Bedeutung, auch über seine eigene Zunft hinaus. So regte er als Zunftmeister an, die Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte möchten sich noch enger zusammenschliessen, zum Beispiel mit der Äufnung eines Fonds, aus dem bei Renovationen von Zunfthäusern in der Stadt Schaffhausen finanzielle Beiträge geleistet werden könnten. Diese Idee ist Ende der siebziger Jahre geboren, als Gesellschafter und Zünfter finanziell bei der Erneuerung des Zunfthauses Gerberstube mithalfen.
Es war fast selbstverständlich, als Carl E. Scherrer das Amt als Obmann der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte abgab, dass Hanns Deggeller 1982 als sein Nachfolger gewählt wurde. Mit sehr viel Motivation, Einfühlungsvermögen, Geschick und wenn notwendig einer gewissen Beharrlichkeit gestaltete er dieses Amt. Sein erster bedeutender Erfolg war die Miete der renovierten Schneiderstube an der Vordergasse. Dank seinem Verhandlungstalent konnte er mit den Besitzern dieser Liegenschaft einen für die Zünfte guten Mietvertrag abschliessen. Damit erhielten diese wieder eine «eigene» Zunftstube, die aber auch Dritten zur Verfügung stand. Sein nächstes Ziel, die Errichtung einer Stiftung – wie er dies schon früher angeregt hatte -, fand mit der Beurkundung 1984 einen erfolgreichen Abschluss. Ein neues Gremium, der Stiftungsrat, bestehend aus den Obherren und Zunftmeistern und präsidiert vom Obmann, trat nun alljährlich mindestens einmal zusammen. Nebst den statutarischen Traktanden ergab sich damit ein ideales «Arbeitsinstrument», um die Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte noch näher zusammenzubringen sowie für die Durchführung grösserer Anlässe wie zum Beispiel die Zunftmunotabende 1984 und 1989. Gemeinsam gelang auch die Beteiligung der Zünfte an den Feierlichkeiten «Geburtstag der Eidgenossenschaft» von 1991 mit einem Tavernenfest in der
Schneiderstube und einer Ausstellung der Silberschätze der Schaffhauser Zünfte. Mitgeprägt und mitgetragen hat Hanns Deggeller auch die Herausgabe der sogenannten Neujahrsblätter (farbige Drucke alter Stadtschaffhauser Häuser und Plätze), die über mehrere Jahre erfolgreich lief.
Einer der Höhepunkte im Leben der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte ist eine Zusammenkunft jeweils zu Jahresbeginn. Vor 1984, das heisst vor der Gründung der Stiftung, sind an diesem Anlass auch Beschlüsse gefasst und Wahlen durchgeführt worden. Nach der Stiftungsgründung machte der Obmann Hanns Deggeller aus diesem im Januar stattfindenden Anlass eine rein gesellige Zusammenkunft. Er lud dazu jeweils auch Persönlichkeiten, die sich verdient gemacht hatten um das Zunftleben, die Stadt und/oder den Kanton Schaffhausen. Zu Ehren seines Vorgängers als Obmann, Carl E. Scherrer, nannte er diese Zusammenkünfte Karlstage. Damit erinnern sich die Gesellschafter und Zünfte dankbar an den Erneuerer des heutigen Zunftlebens in unserer Vaterstadt Schaffhausen.
Nach zwölf Jahren erfolgreichem Wirken als Obmann der Gesellschaften und Zünfte wünschte Hanns Deggeller, sich auf den Karlstag 1993 zurückziehen zu dürfen. Die Gesellschafter und Zünfter dankten Hanns seinen grossartigen, unermüdlichen Einsatz mit der Verleihung des Titels Ehrenobmann. Einem Ausspruch, den er am Anfang seiner Amtsübernahme als Obmann machte, hat er stets vorbildlich nachgelebt: «Die Zünfte schlafen nicht mehr, sie sind erwacht.» Dafür Dir, Hanns Deggeller, ein ganz herzliches Dankeschön. Nochmals beste Wünsche zum Neunzigsten und weiterhin alles Gute.

20.02.08
Schaffhauser Nachrichten, Region

**Geburtstagsapéro**
Glückwünsche für Jubilar Deggeller

Hanns Deggeller durfte gestern aus Anlass seines 90. Geburtstages im ersten Stock des Hotels Kronenhof eine grosse Zahl von Glückwünschen in Empfang nehmen. Neben den Vertretern der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte nahmen zahlreiche Freunde und Bekannte des ehemaligen Unternehmers, engagierten Parlamentariers, umsichtigen Bürgerpräsidenten, kollegialen Farbenbruders, einstigen Ruders, aktiven Wanderers und stolzen Familienvaters die Gelegenheit wahr, mit dem Jubilar auf eine weiterhin gute Gesundheit und möglichst viele beglückende Stunden anzustossen. Die familiäre Zusammenkunft wurde von Ilj von Grünigen – einem Enkel des Jubilars – mit einigen musikalischen Einlagen bereichert.

Der Jubilar mit Gattin Alice und Sohn Christian
Bild: Eric Bührer

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11. Februar 2008 | Wir orientieren uns am Willen des Stifters

Schaffhauser Nachrichten, Stadt Schaffhausen
Interview Walter Joos

*Herr Spahn, was veranlasst die Werner-Amsler-Stiftung, sich in zunehmendem Masse für die von Werner Bärtschi geleiteten Schaffhauser Meisterkurse zu engagieren?*
Wir orientieren uns am Willen des 2004 in Schaffhausen verstorbenen Stifters. Dieser wollte mit der Gründung der nach ihm benannten Stiftung in erster Linie die künstlerische Bildung sowie die kulturellen Aktivitäten – namentlich im Bereich der Musik – fördern. Zum Stiftungszweck gehört aber auch die Förderung von liberalen Projekten und Aktivitäten, die heimatverbunden und den schweizerischen Grundwerten verpflichtet sowie auf den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ausgerichtet sind. Dabei geht es namentlich um einen möglichst massvollen Umgang mit der Mobilität.

*Über wie viel Kapital verfügt die Stiftung, und wer gehört ausser Ihnen dem Stiftungsrat an?*
Wir sind in finanzieller Hinsicht nicht ganz so gut gepolstert wie die Jakob-und-Emma-Windler-Stiftung in Stein am Rhein. Wir verfügen jedoch über ein ansehnliches Stiftungsvermögen, welches uns eine nachhaltige Unterstützung der Musikschule, die Durchführung der Meisterkurse’sowie weitere Aktivitäten erlaubt. Dem Stiftungsrat gehören Werner Bärtschi, Rosmarie Widmer Gysel, Thomas Feurer und Edgar Mittler als Mitglieder an.

*Mit der Organisation der Meisterkurse ist es der Stiftung gelungen, die kulturellen Aktivitäten in Schaffhausen auf wertvolle Weise zu ergänzen. Wie geht es weiter?*
Ich freue mich, dass wir bei zahlreichen jungen und talentierten Musikern sowie beim einheimischen Publikum mit unseren aus eigener Initiative 2005 gestarteten, nunmehr bereits zur Tradition gewordenen Meisterkursen auf ein so positives Echo gestossen sind. Das hat uns in diesem Jahr veranlasst, die Zahl der Lehrkräfte und der Ausbildungstage zu erweitern. Unser zum-Auftakt der Meisterkurse veranstaltetes Galakonzert fand letzte Woche zudem zum erstenmal im Stadttheater statt und konnte in einem ansprechenden Rahmen mit einem von der Stadtantenne Schaffhausen AG offerierten Apero abgerundet werden. Die Meisterkurse stossen aber auch bei den Behörden, den zahlreichen Helferinnen und Helfern und nicht zuletzt bei jenen Personen, die sich jeweils bereit erklären, Studenten für einige Tage imihrem Heim zu beherbergen, auf viel Sympathie.

*Wie Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel zu Beginn des Galakonzertes im Stadttheater verkündete, will sich die Werner-Amsler-Stiftung im Bereich der klassischen Musik in Zukunft nicht nur auf die Organisation der Meisterkurse beschränken. Sie will sich vielmehr im nächsten Herbst auch als Konzertveranstalter profilieren.*
Wir haben uns entschlossen, im September – also vor dem eigentlichen Beginn der Konzertsaison – drei Meisterkonzerte mit einem bekannten Klaviertrio sowie zwei renommierten Pianisten zu veranstalten. Wir sind überzeugt, dass wir damit das bestehende Konzertangebot in Schaffhausen auf sinnvolle Weise bereichern können.

*Laufen Sie mit diesen zusätzlichen Aktivitäten nicht Gefahr, den Besuch der Konzerte der etablierten Veranstalter – zum Beispiel des MusikCollegiums Schaffhausen – zu beeinträchtigen?*
Wir wollen die bestehenden Angebote in keiner Weise beeinträchtigen oder die etablierten Veranstalter gleichsam übertrumpfen. Wir versuchen mit unseren Aktivitäten im Bereich der klassischen Musik neue Akzente zu setzen. Wir sind zudem überzeugt, dass in jenen Jahren, in denen kein Internationales Bachfest stattfindet, das Publikum an einer gewissen Erweiterung und Ergänzung des bisherigen Angebotes-durchaus interessiert ist. Ein gesunder Wettbewerb belebt auch in diesem Bereich die Szene. Bei einer sinnvollen Abstimmung der Termine erscheint es mir zudem möglich, eine übermässige Häufung von Konzertveranstaltungen zu verhindern. Dazu bedarf es selbstverständlich einer gegenseitigen Rücksichtnahme sowie zeitgerechter Absprachen.

*Neben der Förderung von kulturellen Aktivitäten gehört auch die Unterstützung ökologisch sinnvoller Projekte zum Zweck der Stiftung. Welche Akzente setzen Sie in dieser Hinsicht?*
Wir unterstützen insbesondere die regelmässig stattfindende Aktion slowUp. Dabei geht es in erster Linie darum, jung und alt neue Möglichkeiten zur Befriedigung des weiterhin zunehmenden Mobilitätsbedürfnisses aufzuzeigen. Wir sind aber auch gegenüber konkreten Anliegen im Bereich des Naturschutzes, des Landschaftsschutzes und des Heimatschutzes offen. Auch da sind wir bestrebt, dem Willen des Stifters gerecht zu werden.


**Meisterkonzerte Ein Zyklus mit dem Beaux Arts Trio sowie Krystian Zimerman und Andras Schiff**

«Die Stiftung Werner Amsler hat eine bedeutungsvolle Ankündigung zu machen, die gewiss alle Musikfreunde in unserer Region begeistern wird.» Dies verkündete Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel vergangene Woche im Stadttheater. Es sei der Werner-Amsler-Stiftung erfreulicherweise gelungen, die Crème de la Crème – das heisst die absolute Elite unter den internationalen Stars -nach Schaffhausen zu verpflichten, berichtete die Vorsteherin des Bildungsdepartementes ihrer Eigenschaft als Mitglied des Stiftungsrates stolz.
Am 2. September dieses Jahres tritt das Beaux Arts Trio – laut Rosmarie Widmer Gysel seit Jahrzehnten als das führende Klaviertrio schlechthin angesehen – in der Kirche St. Johann auf. Am 11. September kommt der polnische Pianist Krystian Zimerman nach Schaffhausen. Über die Einzelheiten seines Programms wird zurzeit noch verhandelt. Am 23. September wird schliesslich der ungarische Pianist Andras Schiff den erstmalig in dieser Form veranstalteten Zyklus mit Werken von Franz Schubert abschliessen.

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25. Januar 2008 | Ersparniskasse behauptet sich gut

Schaffhauser Nachrichten, Wirtschaft
Hans-Caspar Ryser

Zwar konnte die Ersparniskasse Schaffhausen das Rekordergebnis vom letzten Jahr nicht wiederholen. Trotzdem zeigte sich Verwaltungsratspräsident Jürg P. Spahn bei der gestrigen Bekanntgabe der Jahreszahlen 2007 zufrieden: «Mit einem Jahresgewinn erstmals über der 2-Millionen-Grenze und einer nachhaltig gewachsenen Bilanzsumme haben wir ein erfolgreiches sowie bezüglich der getroffenen Strategieentscheide ein intensives Jubiläumsjahr hinter uns», resümiert Spahn das Geschäftsjahr. Auf den zurücktretenden Verwaltungsrat Heinz Baumgartner folgt Urs Heierle.

**Wichtige strategische Entscheide**
Spahn nannte drei vom Verwaltungsrat getroffene strategische Entscheide zur zukünftigen Stärkung der Ersparniskasse Schaffhausen:
So werde per Ende des Geschäftsjahres 2008 die Mitgliedschaft bei der Clientis-Gruppe gekündigt. Nicht erfüllte Synergien, namentlich auf der Kostenseite, hätten zu diesem Entscheid geführt. Durch , die Clientis-Dachmarkenstrategie habe auch die Ersparniskasse Schaffhausen zunehmend an Identität verloren. Die «Uniformierung» habe zudem bei der Kundschaft zu Verwirrung und Verwechslung mit anderen Clientis-Banken in Schaffhausen geführt. «Wir wollen uns auf unsere Werte besinnen und unsere Eigenständigkeit betonen», begründet Spahn die Rückkehr zum ursprünglichen Marktauftritt der Ersparniskasse.
Zur Stützung der erfolgreichen Wachstumsstrategie im Zürcher Weinland werde die Ersparniskasse im Raum Andelfingen eine Filiale eröffnen. Der genaue Standort. werde im Frühjahr bekanntgegeben.
Überdies werde die Regionalbank die Dienstleistungen in der Anlageberatung und die Anlageprodukte gezielt ausbauen, dies nachdem dieser erfolgreiche Geschäftszweig bereits 30 Prozent zum Ertrag beisteuere.

**Tieferer Bruttogewinn**
Gemäss Bankdirektor Edgar Mittler haben ein höherer Sachaufwand von 2,7 Mio. Franken sowie eine leicht tiefere Zinsmarge zu einem um 200000 Franken oder 3,4 Prozent tieferen Bruttogewinn von 5,8 Mio. Franken geführt. «Unsere Hauptertragsquelle bildet das Zinsgeschäft», betonte Mittler. Dort hätten die 2007 erfolgte Zinserhöhung auf Sparguthaben sowie die Umschichtungen bei den Spargeldern zu einer tieferen Zinsmarge geführt. Dies konnte mit mehr Krediten nahezu kompensiert werden.
Der Erfolg aus dem Kommissionsund Dienstleistungsgeschäft erhöhte sich um 15,3 Prozent-auf 2,6 Mio. Franken. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft reduzierte sich als Folge mangelnder Aktienkursgewinne um 0,2 Mio. auf 718 Mio. Franken. Der Sachaufwand erhöhte sich wegen steigender IT-Kosten um 12,3 Prozent auf 2,7 Mio. Franken, während der Personalaufwand auf 2,8 Mio. Franken verharrte. Dank eines reduzierten Wertberichtigungsbedarfs erreichte der Jahresgewinn erstmals gut 2 Mio. Franken. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung eine unveränderte Dividende von 20Prozent sowie die Überweisung von 100000 Franken an die Hülfsgesellschaft Schaffhausen.
Die Bilanzsumme erhöhte sich um 1,98 Prozent auf 490 Mio. Franken. Kundengeldern von 357,9 Mio. Franken stehen Kundenausleihungen von 450,6 Mio. Franken gegenüber. Die Refinanzierung erfolge über Pfandbriefdarlehen und liquide Mittel.

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19. Januar 2008 | Parkhaus an der Schifflände eröffnet

Schaffhauser Nachrichten, Region
Jan Hudec

«Wir sind mächtig stolz», freuten sich die beiden Architekten und Erbauer des Parkhauses Schifflände, Renato Zarotti und Heinz Ulmer, «dass es uns nach 20 Jahren und vielen Gesprächen mit Anwohnern und Anwälten endlich gelungen ist, dieses Projekt zu realisieren.» Lange hätten sie Leute, die sich über den Stand des Projekts erkundigt hätten, vertrösten müssen, doch nun sei ihr Traum Realität geworden.
Mit seinen 58 öffentlichen Parkplätzen – im zweiten Stock hat es für den privaten Gebrauch noch einmal so viele Einstellplätze – sei das neue Parkhaus, verglichen mit derartigen Bauten in Zürich, doch eher ein Parkhüüsli, meinte Ulmer schmunzelnd. Bei der gestrigen Eröffnungsfeier wurde das rund 14 Millionen Franken teure Gebäude der Parkhaus-Herrenacker AG übergeben, in deren Namen Verwaltungsratspräsident Gerold Bührer anwesend war. Ulmer und Zarotti übergaben Bührer symbolisch eine Torte, die mit einer Marzipannachbildung des Parkhausschilds bedeckt war, auf dem geschrieben stand: «Immer besetzt». Ulmer merkte daraufhin noch an, dass die Aktien der Parkhaus-Herrenacker AG nun rasant in die Höhe steigen würden.
Bührer bedankte sich bei den Architekten und meinte sodann, dass er von Auswärtigen immer wieder auf die schöne Altstadt angesprochen werde, die Schaffhausen zu bieten habe. Was allerdings auch immer wieder erwähnt werde, sei der Umstand, dass Schaffhausen viel zu wenig aus dem Rhein mache. Der Umbau des Güterhofs, die Umgestaltung des Freien Platzes und auch das neue Parkhaus würden nun endlich Leben an den Rhein bringen.
«Da die Parkplätze am Freien Platz wegen der Bauarbeiten demnächst wegfallen und da auch zusätzliche Geschäftsaktivität entsteht», sagte Bührer, «bin ich überzeugt, dass die Parkplätze gut belegt sein werden.» Seinen Dank richtete er auch an die Behörden, die hinter dem Projekt gestanden seien, und nicht zuletzt auch an die Aktionäre für ihre finanzielle Unterstützung. «Ich hoffe, dass wir auch dem Kunden einen Nutzen stiften können.» Die Tarife seien ein wenig günstiger als im Parkhaus Herrenacker, da man an der Schifflände etwas weiter weg vom Zentrum sei. Bührer versprach zudem, dass die Parkhaus-Herrenacker AG die Preise stabil halten wolle. «Ich hoffe, dass wir in ein bis zwei Jahren sagen können: ‹Es hat sich für alle gelohnt›», meinte Bührer abschliessend. Die erste Kundin des neuen Parkhauses, Claudia Kunz, wurde dann noch von Bührer begrüsst und mit einem Blumenstrauss beschenkt.

Die Architekten und Erbauer Renato Zarotti und Heinz Ulmer (v.l.) bei der feierlichen Übergabe des Parkhauses Schifflände an Gerold Bührer.
Bild Selwyn Hoffmann

#Notizen zu Namen

17. Januar 2008 | Der Gemeindepräsident von Fluringen tritt zurück

17.01.08
Schaffhauser Nachrichten, Region
(J. R.)

**Christoph Waldvogel: Rücktritt Ende Juni**

Christoph Waldvogel, der Gemeindepräsident von Flurlingen, tritt Ende Juni 2008 von seinem Amt zurück. Dies teilte er gestern an der Hilari-Gemeindeversammlung mit. Ein entsprechendes Rücktrittsgesuch ist vom Bezirksrat Andelfingen gutgeheissen worden, obwohl im Kanton Zürich der Amtszwang gilt. Waldvogel gehörte dem Gemeinderat zehn Jahre lang an. Zuvor hatte er seit Jahren weitere öffentliche Ämter ausgeübt. Vor zwei Jahren hatte er sich bloss für eine weitere Kandidatur entschlossen, weil alle anderen Mitglieder des Gemeinderates Neulinge waren. Mittlerweile hat sich das neue Gremium formiert und eingearbeitet. Für ihn sei deshalb jetzt die Zeit zum Rücktritt gekommen, meinte er.

18.01.08
Schaffhauser Nachrichten, Weinland
(J. R.)

**Zwei Budgets, ein Rücktritt und der Hilari**

*Eine Gemeindeversammlung in Flurlingen hat den Voranschlag gutgeheissen und vom Rücktritt von Gemeindepräsident Christoph Waldvogel Kenntnis nehmen müssen.*

Im Ausseramt ticken die Uhren anders – jedenfalls, wenn die Zeit des Hilari gekommen ist. Zwar sind, wie andernorts, die Gemeindeversammlungen im allgemeinen eher bescheiden besucht, die traditionelle Hilari-Gemeindeversammlung wird jedoch, wie am Mittwochabend, geradezu von Teilnehmerinnen und Teilnehmern überschwemmt. Sogar, wenn nicht unbedingt spektakuläre Traktanden anstehen, wie der Voranschlag 2008.
Allerdings bieten die Hilari-Gemeindeversammlungen, wohl das Geheimnis der unübertroffenen Attraktivität, auch etwas mehr: Wein wird ausgeschenkt, Schlüferli werden gereicht, und die «Heisler» warten mit einer Schnitzelbank auf und erinnern gereimt an besondere dörfliche Begebenheiten – da entweicht politische Brisanz aus dem Saal wie die Luft aus dem angestochenen Luftballon.
Brisanz? Nun, immerhin provozierte das Budget 2008 der Politischen Gemeinde eine ganze Reihe von kritischen Fragen (namentlich auch nach der Zunahme der Alimentenbevorschussungen), aber letztlich passierte das Zahlenwerk problemlos und abgestützt von rund 170 Stimmberechtigten. Einen leisen Vorwurf, es müsse mehr gespart werden, konterte Gemeindepräsident Christoph Waldvogel mit der Feststellung, dass die Gemeinde den Gürtel seit Jahren eng schnalle und dass die Fremdverschuldung markant abgebaut werden konnte.
Finanzvorstand Stefan Hofstetter wies überdies auf die gesetzlichen Gegebenheiten hin, die – wie bei den Alimenten – die Gemeinden eben auch zu Ausgaben zwingen. So schlecht, das verdeutlichte der Voranschlag, steht die Gemeinde auch gar nicht da. Der Gesamtsteuerfuss bleibt bei 117 Prozent, jener der Politischen Gemeinde bei 48 Prozent, und damit prognostiziert das Budget einen Aufwandüberschuss von 233000 Franken, der durch das Eigenkapital gedeckt wird. Die Flurlinger Investitionsrechnung sieht Nettoinvestitionen von 693000 Franken vor. Massgebliche Summen sind vorgesehen für die Sanierung eines Kugelfangs, für ein neues Kommunalfahrzeug und für die Sanierung des Eisenstegs. 205000 Franken wird die Sanierung der Häglibachquelle kosten, wobei darüber im März noch abgestimmt wird. Zu Beginn der Versammlung hatte Gemeindepräsident Christoph Waldvogel die Verdienste des kürzlich verstorbenen Ruedi Bührer gewürdigt, der als «gewissenhafter Journalist» über die Gemeinde und auch über die Gemeindeversammlungen berichtet hat.
Keinerlei Diskussionen löste die von Schulpräsident Gino Pangione geleitete Gemeindeversammlung der Primarschule aus. Einziges Traktandum auch hier der Voranschlag 2008, der einen Aufwandüberschuss von 139000 Franken vorsieht. Allerdings wird hier der Steuerfuss von 46 auf 45 Prozent gesenkt, wie Finanzvorständin Doris Tempini erläuterte. Dahinter steckt der «Tausch» eines Steuerprozents mit der Oberstufe. Die Investitionsrechnung sieht Ausgaben von 260000 Franken vor, 200000 Franken davon sind für den geplanten Mittagstisch im Kindergarten «Usser Gründen» vorgesehen.
Allerdings: Vergleichbar mit den Vorjahreswerten ist der Voranschlag der Schule nur sehr bedingt, weil wesentliche Grundlagen (unter anderem durch das neue Volksschulgesetz) geändert worden sind – etwa auch der von «Bern» initiierte Rückzug der IV aus der Finanzierung der Sonderschulung. Bleibt anzumerken, dass die Primarschulgemeinde trotz reduziertem Steuerfuss mit höheren Steuererträgen (1,35 Millionen) rechnet als im Budget 2007 (1,31 Millionen) vorgesehen. Die Gunst steigender Steuereingänge kann natürlich auch die Politische Gemeinde in Anspruch nehmen. Es steht nicht so schlimm um Flurlingen – und schon gar nicht an den verrückten Hilari-Tagen.

**Rücktritt**
Gemeindepräsident Christoph Waldvogel scheidet Ende Juni aus dem Amt
(er.)

Rücktritte von Behördemitgliedern während der laufenden Amtsperiode sind im Kanton Zürich die Ausnahme, denn hier gilt der Amtszwang. Was heisst: Wer sich für ein Amt wählen lässt, hat es grundsätzlich auch bis zum Ende der Amtsperiode zu erfüllen. An der Hilari-Gemeindeversammlung allerdings hat Gemeindepräsident Christoph Waldvogel seinen Rücktritt auf Ende Juni angekündigt – also scheidet er mitten in der laufenden Legislatur aus. Und: Der dafür zuständige Bezirksrat hat das Rücktrittsgesuch gutgeheissen. Es ist demnach definitiv. Waldvogel wird, wie er schmunzeln verkündete, am 1. Juli 2008 zwar nicht mehr im Amt sein, aber «auch wenn mein Name Christoph ist, bin ich am 1. 7. nicht in der Opposition».
Dass der Rückzug derart schlank über die Bühne geht, hatte seinen Grund: Schon 2006 hat Waldvogel verkündet, nur «notfalls» nochmals zu kandidieren, nämlich dann, wenn kein anderer Kandidat gefunden werden könne. Es konnte nicht, Waldvogel musste antreten – und einen völlig erneuerten Gemeinderat über die ersten Hürden leiten und in die politischen Geschäfte einführen. Dieses ausserordentliche Engagement im Dienste des Gemeinwohls hat der Bezirksrat offensichtlich gewürdigt und deshalb den Rücktritt erlaubt. Denn das Gremium hat schnell Fuss gefasst und sich gefunden.
Nun allerdings steht Flurlingen eine ausserordentliche Wahl bevor beziehungsweise sogar zwei. Für den scheidenden Christoph Waldvogel muss ein neues Mitglied des Gemeinderates gewählt werden plus ein Gemeindepräsident, wobei zum Präsidenten nur ein Mitglied des Gemeinderates oder ein auch dafür nominierter Kandidat gewählt werden kann. Wahlvorschläge sind bis zum 5. März dem Gemeinderat Flurlingen einzureichen. Sollte letztlich bloss ein Kandidat beziehungsweise eine Kandidatin bleiben, ist auch eine stille Wahl (also eine Wahl ohne Urnengang) möglich.

29.02.08
Schaffhauser Nachrichten, Weinland
(J. R.)

**«Mein Amt war selten eine Last»**

*Nach zehn Jahren als Gemeindepräsident von Flurlingen und vielen Jahren in anderen öffentlichen Funktionen zieht sich Christoph Waldvogel aus der Politik zurück.*

Einmal ist genug – das versteht jeder. Zumal, wenn das «genug», der Not gehorchend und nicht dem eignen Triebe, bereits revidiert werden musste. Vor zwei Jahren nämlich wollte der Flurlinger Gemeindepräsident bereits von seinem Amt zurücktreten beziehungsweise sich nicht mehr für eine Kandidatur zur Verfügung stellen. Pech für ihn: Genau das wollten auch sämtliche anderen Mitglieder des Gemeinderates. Eine Gemeinde ohne ein einziges erfahrenes Gemeinderatsmitglied? Eine Gemeinde, in der lauter Neulinge die wichtigsten politischen Ämter bekleiden? «Das konnte ich nicht verantworten», sagt Waldvogel.
Deshalb ist er nochmals angetreten – und diese besondere Situation ermöglicht ihm nun den vom Bezirksrat gebilligten Rücktritt auf Ende Juni als Gemeindepräsident und Gemeinderat. Denn im Kanton Zürich herrscht eigentlich der «Amtszwang» – eine Amtsperiode muss grundsätzlich zu Ende geführt werden. Nur bei triftigen Gründen kann ein Rücktritt während der Amtsdauer erfolgen – manchmal gegen den Willen des Amtsinhabers notabene.
Aber das kann man bei Waldvogel nun wirklich nicht behaupten, der Mann hat auch Standfestigkeit bewiesen in öffentlichen Ämtern, die Pflicht ; an der Gemeinschaft mehr als nur erfüllt. Er war lange Jahre in der Gesundheitsbehörde, er war – ein besonders forderndes Amt – vier Jahre Fürsorgepräsident, er feiert dieses Jahr das «Zehnjährige» als Gemeindepräsident. «Jetzt ist es genug», sagt Christoph Waldvogel, und der hauptamtliche Treuhänder/Immobilienverwalter und nebenamtliche Lehrer (bei Gastro Zürich) hofft, künftig seine Hobbys intensiver pflegen zu können: vermehrt mit dem Motorrad ausfahren und reisen, fotografieren, wieder mehr Sport treiben, holzen. «Es wird mir nicht langweilig», meint Waldvogel.
Aber Vorsicht, diese «Amtsmüdigkeit» ist eine aussergewöhnlich gelassene, sozusagen eine erfüllte und befriedigende, von «Abnützung», Frustration oder Überdruss ist nichts, aber auch gar nichts zu spüren. «Das Amt als Gemeindepräsident», stellt Waldvogel denn auch fest, «war mir selten eine Last.»
Flurlingen, nun ja, ist auch nicht gerade der Hauptkrisenherd der Region oder ein Brennpunkt sozialer oder wirtschaftlicher Probleme. Eher ruhig geht es in dieser Gemeinde zu und her, in der der Begriff «Schlafgemeinde» keineswegs abwertend verstanden wird, sondern von Lebensqualität zeugt. Aber nur Friede, Freude, Wohlwollen und liebliches Mit- und Nebeneinander?
Natürlich nicht. Auch Flurlingen kennt seine Auseinandersetzungen, Streit zwischen Nachbarn, Interessenkonflikte, auch hier beklagen und beschweren sich die Bürger beim Gemeindepräsidenten, der allerdings gelernt hat, auch laute Worte gelassen hinzunehmen. «Die Menschen müssen ihren Frust abladen können», sagt der scheidende Gemeindepräsident, und wo könnten sie es besser als beim ruhig wirkenden, humorvollen, väterlichen «Oberhaupt», das sich offensichtlich nicht (mehr) so schnell aus der Ruhe bringen lässt.
Ein gradliniger Mensch – so kommt Christoph Waldvogel daher, und deshalb sagt er auch, dass «Probleme nicht unter den Tisch gewischt werden dürfen, sondern angesprochen und gelöst werden müssen». Mit dieser Devise ist er gut gefahren, und sie hat sich positiv auf die Entwicklung ausgewirkt. Flurlingen ist eine prosperierende Gemeinde mit, wiewohl «Schlafgemeinde», intakter Identität und funktionierendem Dorfleben. Die Infrastruktur ist gebaut, auf einem guten Stand – man hinterlässt den Nachkommen weder Versäumnisse noch unbezahlbare Aufgaben.
Vor zwei Jahren sah es Waldvogel als Verpflichtung an, nochmals ‚anzutreten. Jetzt kann man sagen, er habe seine Verpflichtung gegenüber der Gemeinde, der Öffentlichkeit, wahrhaftig erfüllt. Der Mann kann gehen – und dies durchaus mit einem gewissen Stolz, obschon Christoph Waldvogel das natürlich selbst nie so formulieren würde.


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17. Januar 2008 | Finanzmarktaufsicht: Sieben Verwaltungsräte gewählt

Schaffhauser Nachrichten
(sda)

Institutionen zusammengeführt
In der neuen integrierten Finanzmarktaufsichtsbehörde werden die EBK, die Kontrollstelle für die Bekämpfung der Geldwäscherei und das Bundesamt für Privatversicherungen (BPV) zusammengeführt. Definitiv startet die FINMA am 1. Januar 2009, wenn auch das dazugehörige Gesetz vollständig in Kraft tritt.
Neben Präsident Haltiner wurden in den Verwaltungsrat gewählt: Vizepräsident Peter V. Eckert (Mitglied der EBK), Anne Héritier Lachat (Mitglied der EBK), Charles Pictet (Mitglied der EBK), Sabine Kilgus (neu Mitglied der EBK), Bruno Porro (früherer Chief Risk Officer der Schweizerischen Rückversicherungsgesellschaft) und Professor Jean-Baptiste Zufferey (Vizepräsident der EBK).

Für vier Jahre gewählt
Der für vier Jahre gewählte Verwaltungsrat wird im Sommer mit anschliessender Genehmigung durch den Bundesrat den Direktor oder die Direktorin der FINMA wählen. Der Posten wurde Mitte Dezember 2007 ausgeschrieben. Im Herbst wird der Bundesrat den Verwaltungsrat mit zwei weiteren Mitgliedern komplettieren.
Die FINMA wacht darüber, dass die Finanzbranche die sie betreffenden Gesetze einhält. Ein starker Finanzplatz brauche auch eine starke Aufsicht, sagte Bundesrat Hans-Rudolf Merz vor den Medien. Wichtig sei dabei die «internationale Ausstrahlung»: Die immer komplexer werdenden Finanzsysteme machten nicht Halt vor den Landesgrenzen, wie die jüngsten Turbulenzen zeigten.

Fachkunde und Praxisnähe
Laut Merz legte der Bundesrat das zentrale Augenmerk bei der Wahl des Verwaltungsrates auf Fachkunde und Praxisnähe. Alle Branchenbereiche seien abgedeckt, auch die Wissenschaft vertreten. Ebenso erfüllt sei die gesetzliche Auflage einer angemessenen Vertretung der beiden Geschlechter.
Der zu 100 Prozent ausgelastete VR-Präsident erhält eine Jahrespauschale von 320 000 Franken. Der Vizepräsident mit einem Pensum von 35 Prozent wird mit 100 000 Franken entschädigt. Die übrigen Mitglieder bekommen für eine Arbeitsbelastung von 25 Prozent je 80 000 Franken.
Jene Verwaltungsratsmitglieder, die 2008 auch noch der EBK angehören, erhalten nur die neue FINMA-Jahrespauschale. Eine Doppelentschädigung im Übergangsjahr wäre nach Ansicht des Bundesrates nicht gerechtfertigt.