Text
- Krambambuli, das ist der Titel des Tranks, der sich bei uns bewährt; er ist ein ganz probates Mittel, wenn uns was Böses widerfährt. [: Des Abends spät des Morgens früh trink ich mein Glas Krambambuli, Krambimbambambuli, Krambambuli! :]
- Bin ich im Wirtshaus abgestiegen, gleich einem grossen Kavalier, dann lass ich Brot und Braten liegen und greife nach dem Propfenzieh’r; dann blässt der Schwager tantari zu einem Glas Krambambuli.
- Reisst mich’s im Kopf, reisst mich’s im Magen, hab ich zum Essen keine Lust; wenn mich die bösen Schnupfen plagen, hab ich Katarrh auf meiner Brust: was kümmern mich die Medici? Ich trink mein Glas Krambambuli.
- Wär ich zum grossen Herrn geboren, wie Kaiser Maximilian, wär mir ein Orden auserkoren, ich hängte die Devise dran: “Toujours fidèle et sans souci, c’est l’orde du Crambambuli.”
- Ist mir mein Wechsel ausgeblieben, hat mich das Spiel labet gemacht, hat mir mein Mädchen nicht geschrieben. ein’n Trauerbrief die Post gebracht: dann trink ich aus Melancholie ein volles Glas Krambambuli.
- Ach, wenn die lieben Eltern wüssten der Herren Söhne grosse Not, wie sie so flott verkeilen müssten, sie weinten sich die Äuglein rot! Indessen thun die filii sich bene beim Krambambuli.
- Krambambuli soll mir noch munden, wenn jede andere Freude starb, wenn mich Freund Hein beim Glas gefunden und mir die Seligkeit verdarb: ich trink mit ihm in Kompanie das letzte Glas Krambambuli.
- Ihr dauert mich, ihr armen Toren, ihr liebet nicht, ihr trinkt nicht Wein: zu Eseln seid ihr auserkoren, und dorten wollt ihr Engel sein; sauft Wasser, wie das liebe Vieh, und meint, es sei Krambambuli.
- Wer wider uns Krambambulisten sein hämisch Maul zur Missgunst rümpft, den halten wir für keinen Christen, weil er auf Gottes Gabe schimpft; ich gäb ihm, ob er Zeter schrie, nicht einen Schluck Krambambuli.
Nach Wittekind (“Crescentius Koromandel”), 1735